Kategorie: News & Blogs

Musik an Bord: NoNoNo

Ich bin jetzt seit bald 2 Monaten in Schweden unterwegs. Zeit, mal ein wenig schwedische Musik vorzustellen. NoNoNo kommen aus dem hippen Stockholmer Stadtteil Södermalm. Wenn überhaupt kennt man sie in Deutschland vor allem für ihren größten Hit “Pumpin´Blood”, dafbei haben sie viel mehr zu bieten. Und gerade beim Segeln passts perfekt.  Ihre Musik ist basiert meist auf Crossovers aus den Bereichen Dance/Pop/Rock und ist perfekt für unterwegs geeignet. Die Klänge sind frisch, machen gute Laune und haben die gewisse Prise “Action”, die ich unterwegs bei gutem Speed unter Segeln immer brauche. Hört mal rein!

Und auch das Nachtleben kommt nicht zu kurz.

Södermalm

Schleuserbande

In Norsholm ist schon wieder ausschlafen angesagt. Ob der Entspannungscharakter des Kanals vielleicht damit zusammenhängt? Aber egal, weiter gehts. Nach der Schleuse in Norsholm geht es auf den Roxensee.  Herrlich! Den erstens habe ich den ganzen See für mich allein, und zum anderen lässt der Wind sogar ein paar Meilen unter Segeln zu. Dabei fällt mir aber auf, dass der Motor mich auf dem Kanal bisher gar nicht so gestört hat wie sonst. Eigenartig. Irgendwas geht hier vor…

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Schon von weitem ist dann nach ein paar Stunden die Schleusentreppe von Berg zu erkennen. 7 Schleusen direkt hintereinander bringen einen knapp 20m höher. Uff, das schaut nach Arbeit aus. Mein Tatendrang wird dann aber von der Schleusenmaus gebremst. Erstmal 3 Stunden warten, ein Passagierschiff will runter. Kurz überlege ich, ob mich ärgern soll, aber wieder macht der Kanal seine Arbeit: “Mir egal, ich will heute nur noch in den oberen Hafen. Ob ich jetzt oben oder unten den Nachmittag rumlunger ist mir doch Wurst.” Ein Eis am Kiosk – Eis ist glaube ich in Italien für den schwedischen Markt erfunden worden, so wie die Schweden darauf abfahren – Ein Rundgang um das Schleusengelände, und mal schauen wie die Profis vom Rentnerfrachter das Schleusen so bewältigen. Ausserdem scheinen die Schleusen den Mittelpunkt eines Parks zu bilden. Überall ist den ganzen Nachmittag Leben. Als ich die 20 Höhenmeter (ohne Boot) wieder herabgestiegen bin, hat hinter mir ein kleines deutsches Motorboot festgemacht. Trotz der Tatsache, dass es sich um Bremer handelt, sind sie eigentlich ganz nett ;-) . 7 Mann und 1 Hund auf 6m Motorboot. Respekt. Erste kühle Getränke und Hamburg-Bremen Nickeligkeiten werden ausgetauscht.

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Irgendwann hat die Schleusenkönigin dann ein Erbarmen mit uns. Da die anderen noch kleiner als ich sind, “darf” ich heute sogar vorne sitzen. Da in den Göta Schleusen das Wasser von vorne eingelassen wird, erinnert das dann eher eine Wildwasserbahn. Und da das Schleusengelände hier auch als Touristenattraktion gilt, das ganze auch noch vor großem Publikum! Also raus aus dem Kanal-Entspannungsmodus, Bauch eingezogen und den Blick -Marke “Verwegener Seeheld” – aufgesetzt. :-D Zum Glück hatten wir schon ein paar Schleusen zum Proben hinter uns. Alles gelingt. Stockwerk um Stockwerk geht es rauf.  Die Soundanlage übertönt das rauschende Wasser, die Cola ist kühl, Die Schleusenchefbedienerin lobt mich mal wieder, und die Unterhaltung mit der Bremer Schleuserbande wird immer lustiger. Obwohl die Arme nach 7 Kammern direkt hintereinander langsam lang werden ist die Stimmung perfekt als sich das letzte Tor öffnet. Herzlich Willkommen, 7. Etage – Herrenmode und Grillausstattung.

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Der Hafen von Berg hat mehr den Charakter eines Dorfteiches. Auf der einen Seite liegt das Dorf, auf der anderen die Schleusen, und an wieder einer anderen Weiden und Äcker. Immer mehr gefällt mir dieser Kontrast zur schwedischen Küste. Der Abend wird mit Grillen und langem Beisammensein mit den Bremern beschlossen. Tags drauf folgt ein Hafentag. Sich einfach mal richtig gehen lassen, das letzte Treiben der Saison in den Schleusen beobachten. Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Außerdem regnet es immer wieder. Und ich doch spätestens jetzt Zeit. Also Beine hoch.

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Tags drauf ist dann wieder “go west” angesagt. Wieder geht es an Äckern, Schafherden, zahlreichen Schleusen und Brücken vorbei. Und so langsam komme ich dahinter was den Kanal ausmacht. Anfangs habe ich die Passage zwar als Erlebnis, aber dennoch vor allem als Verkehrsweg gesehen. Das tut dem ganzen aber Unrecht. Die Schleusen, die vielen kleinen Brücken über Feldwege, die freundlichen Mädels, das ganze Ambiente wirkt eher wie im Miniaturwunderland oder einem maritimen Erlebnispark. So wie ´ne Bootsfahrt im Heidepark oder so ähnlich. Nur in spannend… Und abgesehen von den paar Passagierfrachtern sind die Segler hier der Hauptverkehr. Das merkt man auch daran, dass schon bei Anfahrt die meisten Brücken oder Schleusen sich öffnen. Oft muss man vor Brücken nicht mal auskuppeln. So will ich auf dem NOK auch mal behandelt werden. ;-)

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Irgendwann Mittags komme ich dann in Borensberg an und mache zur Mittagspause erstmal vor dem bekannten Göta Hotel fest. Der Himmel zieht sich zu, und so kehre ich dort einfach mal ein. Ein nettes MIttagessen, mal wieder mit Blick aufs Schiff folgt. Als ich das Hotel verlasse, ist der Himmel wieder frei. Eigentlich wollte ich heute ja nur nach Borensberg fahren, aber irgendwie habe ich nach einem kurzen Rundgang schon das Gefühl, alles gesehen zu haben. Laut Schleusenwärter wäre eigentlich noch Zeit weiter zu fahren. Also kurz mal in mich gehen…

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Panta Rhei.
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Wegweise für MoBo Fahrer ;)
Carl Johan Schleusen in Berg.
Das sieht nach Arbeit aus.
Rund um die Schleusen ist viel Leben.
Der Göta Kanal.
Die Dicke hat Vorfahrt.
Bist du noch ganz dicht?
Interessanten Wachdienst haben die hier...
Wartezeit.
Jetzt geht es weiter.
In den Schleusentreppen wirken die Mauern noch mal etwas höher. Man fühlt sich bei den Touristen wie im Aquarium.
Berg. In der Nachsaison.
Ein schöner Grillplatz.
Und ein noch besserer Liegeplatz.
Berg.
Ein toller Grillabend.
Der Mond.
Morgens blicke ich dann nicht auf Schären oder Spundwände, sondern auf ein Weizenfeld.
Schleusentreppe Berg.
Schleusenromantik.
Berg.
Bester Liegeplatz so far.
Berg.
Berg.
Go West.
Heute ist sogar ein wenig Verkehr vor den Schleusen.
Brunneby
Zaungäste am Kanal.
Schattenparker.
Mitten durch die Felder...
Vom Göta-Schleusenpersonal können sich die Kollegen am NOK auch optisch noch was abgucken.
Erlebnispark Göta Kanal.
Die Brücken wirken eher wie im Miniaturwunderland anstatt als Verlehrsweg.
Göta Hotel Borensberg.
Traumhafter Lunch.
Göta Hotel Borensberg.
Nonsuch fest im Blick.
Borensberg.
Die Schleuse hier ist auch heute noch handbetrieben.

Nonsuch auf Instagram

Ich habe viel Spass daran hier umfangreiche Berichte und Bildergallerien einzustellen. Manchmal ist das mangels Internetverbindung aber schwierig. Lange habe ich mich dagegen gewehrt, aber damit ihr aber zumindest visuell immer up to date seid, findet ihr in der Seitenleiste ab jetzt immer eine Übersicht der letzten von mir geposteten Instagram Bilder. Dieses sind zwar meistens Handybilder, aber es soll ja auch nur ein schneller erster Eindruck sein ;-)

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Für alle die es nicht kennen: Instagram ist ein soziales Netzwerk welches sich komplett auf den Austausch von Bildern beschränkt. Meine Seite könnt ihr unter folgendem Link ohne Anmeldung einfach anschauen. Um die Bilder zu kommentieren braucht ihr jedoch ein eigenes Konto:

Nonsuch auf Instagram

Ich hoffe es gefällt euch!

 

Der Göta Kanal

Meine Entscheidung hatte ich ja nun zugunsten des Göta Kanals getroffen. Ich verliess die Eisbeere also frühmorgens und machte mich zu einem herrlichen letzten Segeltag an der Ostküste auf. Die Sonne brannte, der Wind kam mal aus der besten Richtung, und so ging es Richtung Mem, der Einfahrt zum Kanal. Der Weg führt relativ weit in einen Fjord hinein. Und einsam war es. Je weiter man sich von Stockholm entfernt, desto mehr nehmen die Boote ab. Hier war ich zum Schluss mal wieder ganz allein. Es ist Anfang August, und so hoffe ich, dass der Kanal nicht zu überfüllt ist. Die schwedischen Sommerferien gehen ja in wenigen Tagen zuende… Mittlerweile freue ich mich auch ein wenig auf den Kanal. Die Erfahrung in diesen leeren Fjord hineinzufahren, der mich mal sehr an die Fahrt nach Töre, dann wieder an die Schlei , erinnert, tut ihr übrigens. Aber das Wetter zieht sich zu. Dunkle Wolken trüben die Stimmung etwas, doch dann taucht die erste Kanalschleuse am Ende des Fjordes auf, und meine Laune wird schlagartig wieder besser. Schon komisch. Stellt euch vor, am Ende der Schlei bei Schleswig gäbe es eine Schleuse und es geht plötzlich weiter.

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Als Einziger mache ich am Kai vor der Schleuse fest. Der Wind und die Bewölkung nehmen immer weiter zu. Oft wird die Stimmung beim Segeln dann etwas dröge, nicht aber hier. Die Oberchefschleusenwärterin in meinem Alter stürmt auf mich zu, begrüßt mich mit schwedischer Heiterkeit und fragt wo meine Crew ist. Die zu erwartende Antwort lässt sie etwas verdutzt drein schauen, aber wenigstens haben wir gleich ein Gesprächsthema. Mir gefällt es hier irgendwie von Anfang an, noch kann ich aber gar nicht festmachen wieso eigentlich. Noch schnell die Formalitäten erledigt und dann geht es schon los in das Abenteuer Göta Schleuse. Beim ersten Mal wirken diese riesigen Höhlen recht bedrohlich. Es gibt keine Leitern, Poller, Halterungen. Nur 3m glitschige Mauer. Oben steht aber schon Moa, die Schleusenwärterin, nimmt meine Leinen an, und erklärt mir wie ich alles am besten mache. Als ich alle Leinen schon nach Vorgabe bereit habe ist sie schon wieder etwas verdutzt. “I´m alone” entgegne ich ihr. Da muss die Vorbereitung halt doppelt sitzen. ;-) Alles läuft wie am Schnürchen. Eigentlich ist die ganze Angelegenheit echt einfach. Als ich im ersten Stock angekommen bin, hole ich in der ersten Schleuse auch gleich noch das erste Lob ab. “There are crews with 5 people that don´t do so well as you do alone”. Das geht runter wie Öl. Und aus dem Mund einer hauptberuflichen schwedischen Studentin natürlich wie allerfeinstes von rechtsdrehenden Jungfrauen bei Vollmond gepresstes Nussöl.

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Die Schleuse öffnet sich, und ich schaue auf: Äcker. Mem liegt idyllisch zwischen einigen Häusern, Äckern und Wäldern. Irgendwo hinten verschwindet der Kanal. Ich überlege kurz hier auch gleich die erste Nacht zu verbringen, entscheide mich aber dann doch dafür nach Söderköping zu fahren. Am Freitag Abend ist dort sicher etwas mehr los als hier. Die ersten Meilen auf dem Kanal sind traumhaft. Bis Söderköping bin ich komplett allein. Es geht durch Wälder und Äcker. Direkt am Kanal stehen ein paar Kühe. Und es riecht nach Kuh. Ein witziges Erlebnis, bin ich doch immer noch auf meiner treuen “Nonsuch” unterwegs. In den letzten Monaten habe ich manchmal über 2 Tage kein Land gesehen, und nun fahre ich direkt zwischen den Kühen durch. Selbst der leichte Regen kann meiner Laune nichts anhaben. Der Kanal hat mich sofort gepackt.

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Nach 2 weiteren Schleusen komme ich in Söderköping an. Hier liegt man direkt längsseits an der Promenade und es ist sogar noch ein wenig Leben. Ich bin richtig froh hier zu sein. Ich erkunde den kleinen Ort, mache das Boot kanalfein, erklimme den höchsten Felsen auf der anderen Uferseite, und gönne mir ein Abendessen im Restaurant. Dazu lerne ich dann noch Paul aus England mit seiner Sirius kennen. Wir kommen sofort ins Gespräch, tauschen viele praktische Siriustipps aus, und da Paul den Kanal von der anderen Seite befahren hat, hole ich mir auch gleich noch ein paar wertvolle Tips ab. Als dann Abends noch die Juno, das älteste Passagierschiff der Welt, Söderköping passiert, ist die Kanalromantik perfekt. Eigentlich habe ich den Kanal bisher nur als Verkehrsweg gesehen, doch es braucht keine 6 Stunden, um mich davon zu überzeugen, dass er viel mehr als das ist.

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Tags drauf schlafe ich endlich mal wieder aus. Ich schlendere noch mal durch den Ort und versacke im bekanntesten Eiscafe Schwedens. Dem Smultonstrället. In Deutschland nehme ich gerne mal so 3 Kugeln. Das hätte ich hier mal lieber bleiben gelassen, denn Essen ist für die nächsten 12 Stunden danach eher nicht drin. Darauf erst mal ne Pause. “Stay another day” meint Paul, doch ich möchte die Zeit bis der Kanal in den Herbstbetrieb übergeht nicht gleich am Anfang ma selben Ort verbringen, und mache mich Mittags noch auf die Socken. Nicht ohne noch eine extra Teepause bei Paul einzulegen, da der Brückenwärter hinter dem Hafen erst mal Mittagspause macht. Wie war das noch mal? Der Kanal entschleunigt? Ich wundere mich selbst, den hier bringt mich irgendwie nix aus der Ruhe.

Danach geht es durch unzählige Schleusen den Kanal entlang. Selbst alleine ist das Schleusen total easy. Man reicht den Schleusenwärtern die Leinen hoch. Die Vorleine wird senkrecht am Heck festgesetzt, die Vorleine geht weit nach vorne und wird dann per Winsch während der Schleusung dichtgeholt. Mit jeder Schleuse kommt mehr Routine in die Sache rein, aber langweilig wird es irgendwie trotzdem nie. Und dann kommt eines dieser Erlebnisse, die den Göta Kanal so besonders machen: Neben einer Schleuse steht ein Apfelbaum. Als der Schleusenwärter mich auf sein Niveau hochregelt hat und ich von Bord gehen kann, frage ich ihn wem der den wohl gehört. Keine Ahnung. Klasse, ich nehme mir also ein paar selsbtgepflückte Kanaläpfel mit. Die schmecken geich 3mal so gut. Der selbe Typ ist dann auch noch für die nächste Schleuse zuständig. Da hinter mir ein kleines Motorboot erwartet wird, muss ich dort auf ihn warten. Als er dann ankommt, hat er eine Tüte dabei: Er hat mir noch ein paar mehr Äpfel mitgebracht. Total genial. Dieser Bewässerungsgraben wird mir immer sympathischer.

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Nachmittags komme ich dann im kleinen Norsholm an.Bekannt ist der Ort für das Restaurant eines Ex-Kapitäns aus Österreich der sich hier niedergelassen hat. Da der Empfang dort aber nicht so wirklich herzlich ist, gehe ich lieber in das Bistro nebenan. Nära Kött. Das gehört zu einer lokalen Fleischerei, und tatsächlich habe ich seit langem nicht mehr so tolles Fleisch gegessen. Mitten in der schwedischen Pampa wird mir das beste denkbare Fleisch serviert. Ich sitze auf der Terrasse, geniesse das Essen, die Wärme, und den Blick auf den Kanal. Schöner kann der schwedische Sommer nicht mehr werden.

 

Perfekter Segeltag bevor die Motorhölle anfängt.
Vorbei an kleinen Inseln.
Für den Kanal ist schon alles vorbereitet.
Endlich erscheint der Kanal am Ende des Fjordes. Superstimmung.
Välkommen.
Beim ersten Mal wirken die Schleusen noch etwas gruselig.
Mem ist eigentlich auch ganz nett.
Die ersten Meilen auf dem Kanal in kompletter Einsamkeit. Traumhaft.
Direkt neben den Kühen vorbei.
Köttproduktion neben einem Seeschiff. Komisch.
Die erste Schleuse ohne Anleitung. Ob wohl alles klappt?
Fest in Söderköping.
Söderköping ist ein toller Sommerort.
Kanalromantik.
Söderköping.
Nicht der Kanal!
Söderköping ist eine alte Mittelalterstadt.
Das sieht man überall.
Söderköping.
Söderköping.
Söderköping.
Söderköping.
Wie der da wohl hingekommen ist.
"Rabbit crossing" ist eine Statue in Söderköping...
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Perfekter Erster Kanaltag.
Der Göta Kanal.
Abends kommt noch die "Juno" vorbei.
Das älteste in Fahrt stehende Passagierschiff.
Der Göta Kanal.
Söderköping.
Schon morgens um 12 gibt es eine Schlange an Schwedens bekanntestem Eiscafe.
Lohnt sich aber.
Nach der Mittagspause des Brückenwärters geht es weiter.
Goodbye Paul!
Das Schleusen klappt Prima!
Im Kanal wird Flagge gezeigt"
Die erste Schleusentreppe. Exciting!
Kanalromantik.
Das Schleusen ist echt easy. Die Vorleine wird vorne umgelenkt...
Und über die WInsch dichtgeholt.
Die Achterleine bleibt wo sie ist.
Vorbei an Äckern.
Und Golfplätzen. Sah zwar nett aus, aber direkt in der Schusslinie wollte ich dann doch nicht vor Anker gehen.
Der Kanal wird immer wieder durch stille kleine Seen unterbrochen.
Bis die nächste Schleuse kommt.
Selbstgepflückte Kanaläpfel.
Wartezeit vor der Schleuse.
Gleich bin ich da...
Soll ichs selber machen?
Norsholm ist ein netter kleiner Ort.
mit einer sagenhaft guten Fleischerei.
Und noch einem weiteren Restaurant.
Auch Nonsuch freut sich über den Kanal.
Führerscheinfrei chartern kann man hier auch.
Ob das aber so klug ist?
Närä kött.
Und weiter gehts...

ADAC Tipps für die Boots-Charter

Ein Boot oder Segelschiff zu mieten steht bei Urlaubern im Spätsommer hoch im Kurs. Über die www.adac.de/yachtcharter können Charter-Interessierte weltweit mehr als 7 000 Hausboote, Segel- und Motoryachten vergleichen und buchen. Für Hobby-Kapitäne und erfahrende Skipper sind eine gute Vorbereitung, die Wahl des passenden Reviers sowie der richtige Versicherungsschutz besonders wichtig. Der ADAC hat einige Tipps zusammengestellt.

Die Bucht von Sant Elm ist sicherlich auch für Charterkunden mit weniger Praxiserfahrung ansteuerbar

Die Bucht von Sant Elm ist sicherlich auch für Charterkunden mit weniger Praxiserfahrung ansteuerbar

Tipps für Segel- oder Motoryacht-Charter: Noch wichtiger als das Alter des Schiffs ist ein guter Pflegezustand. Seriöse Anbieter werden an gut ausgestatteten Booten mit funktionstüchtiger, sicherer Einrichtung (z.B. Segel, Motor, Sicherheitsausrüstung) erkannt. Eine umfassende Einweisung/Übergabe durch den Flottenbetreiber ist unabdingbar für die Sicherheit. Ferner müssen alle behördlichen Vorgaben für Charteryachten erfüllt werden und Wartungsintervalle, z.B. für Rettungswesten und -insel, die Gasanlage oder die Seenotsignalmittel, ordnungsgemäß durchgeführt worden sein. Vor dem Törn sollte das Schiff sorgfältig auf Schäden hin untersucht und etwaige Mängel im Übernahmeprotokoll dokumentiert werden. In aller Regel muss ein Schiff zum Startpunkt des Törns zurückgebracht werden. One-Way-Anmietungen sind eher die Ausnahme.

Bei der Wahl des Reviers sollten gerade Anfänger vorsichtig sein und nicht gleich mit einem Tiden- oder Starkwindrevier beginnen. Wer ohne Erfahrung mit einem anspruchsvollen Revier starten möchte, sollte einen professionellen Skipper dazu buchen. Grundsätzlich ist für das Chartern von Booten über 15 PS ein für das jeweilige Revier passender Sportbootführerschein erforderlich, je nach Schiff und Revier werden häufig weitere Erfahrungsnachweise gefordert.

In den Charterscheinrevieren können auch Neulinge in See stechen

In den Charterscheinrevieren können auch Neulinge in See stechen

Tipps für die Hausboot-Miete: Sogenannte Charterscheinreviere, Gewässer auf denen ohne Führerschein mit der Charterbescheinigung in Deutschland gefahren werden darf, können Newcomer bedenkenlos befahren. Hier genügt die mindestens dreistündige verpflichtende Einweisung des Charterunternehmens. Achtung: Manche Anbieter berechnen dabei für jede eingewiesene Person eine Gebühr, das ist nach Ansicht des ADAC ein falsches Signal und kann dazu führen, dass keine umfassende Vorbereitung aller Crewmitglieder erfolgt. Außerhalb Deutschlands, z.B. in den Niederlanden, Italien, Großbritannien und Frankreich können Hausboote meist ebenfalls ohne Sportbootführerschein gemietet werden.

Generell gilt: Keinesfalls darf ein Törn ohne eine ausreichende Vorbereitung angegangen werden, die persönliche Ausrüstung sollte passen und Skipper und Crew sollten sich mit Boot, Sicherheitsausrüstung und Revier ausgiebig auseinandersetzen – noch vor dem ersten Auslaufen. Zudem muss die Crew den zu erwartenden Herausforderungen gewachsen sein. Wetteraussichten sowie Besonderheiten eines Reviers wie Strömungen, Wasserstände oder Untiefen sind natürlich zu beachten.

Jede Crew, egal ob Hausboot oder Segelschiff, muss vor Törnbeginn die Notrollen durchsprechen, die für Notsituationen in Folge von Wassereinbruch, Person über über Bord oder Feuer vergeben werden. Vor Fahrtantritt bestimmt die Crew ihren Schiffsführer. Er hat dann die Verantwortung für den Törn. Gegebenenfalls sollte der Kapitän sich mittels Skipperhaftpflichtversicherung und einer Kautionsversicherung weiter absichern, da die normale Haftpflichtversicherung nicht greift.

Bereit für seine Gäste: Neubau der ADAC Yachtschule am Möhnesee

ADAC Westfalen feiert gemeinsam mit der ADAC Yachtschule am Möhnesee das neu entstandene Schulungszentrum.

ADAC Yachtschule lädt zum Aktionstag an den Möhnesee

ADAC Yachtschule lädt zum Aktionstag an den Möhnesee

Neuer Glanz für die ADAC Segelfamilie: Nachdem die in die Jahre gekommenen Holzbauten der Yachtschule Möhnesee abgerissen wurden, entstand in den vergangenen Monaten ein multifunktionaler Neubau mit Büro-, Umkleide- und Lagerräumen, angeschlossener Gastronomie sowie Apartments für Segelschüler. Die Räume im Erdgeschoss sind so konzipiert, dass sie für Veranstaltungen genutzt werden können. Zur Übergabe der Räumlichkeiten laden der ADAC Westfalen und die Pächterfamilie Rahmann am 22. August 2014 zu einem Aktionstag. In der Zeit von 15 bis 19 Uhr können Interessierte die neuen Räumlichkeiten besichtigen und sich so einen Eindruck verschaffen. Weitere Informationen zum Aktionstag und zur ADAC Yachtschule am Möhnesee unter Telefon +49 29 24 77 44 oder unter www.adac-yachtschule.de

Nonsuch in der SEGELN

Liebe Leser,

ab heute findet ihr einen Bericht über meine Machenschaften im neuen SEGELN Magazin, Ausgabe 09/14. Ab heute, 13. August, am Kiosk erhältlich. Würde mich freuen wenn ihr auch dort mal reinschaut. :-)

Euer Max

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Back into the wild

Nach ein paar schönen Tagen verlasse ich Stockholm wieder. Es geht weiter Richtung Heimat. 3 Tage lang ankere ich am Stück. Und habe eine knifflige Entscheidung zu treffen. Aber der Reihe nach…

05.08

Ich verlasse Stockholm durch die Hintertür. Ohne eigentlich genau zu wissen wie es nach Verlassen der Schären weitergehen soll. Ich habe mit dem Gedanken gespielt den Weg durch den Göta Kanal zu nehmen. Aber die Aussicht auf ewiges motoren und 58 Schleusen alleine ist irgendwie eher mäßig. Und nach dem ich die Schären hier gesehen habe wird es dort wohl auch recht voll sein. Die Alternative ist der Weg an Schwedens Ostküste entlang an Kalmar vorbei. Doch die vorherrschendenen Südwestwinde können diesen Weg recht beschwerlich machen. Und außerdem wollte ich ja eigentlich noch nicht nach hause sondern noch ein bisschen was erleben. Was also tun? Ich bin sehr unschlüssig. Die “jetzt aber wirklich definitive Entscheidung” ändert sich fast im Minutentakt.

Es gibt bei Stockholm einen kleinen Sund in Richtung Süden der einem ca. 25NM durch das Hauptschärengebiet spart. Bei der aktuellen Verkehrslage dort eine ganz reizvolle Aussicht. Nach den paar Tagen in Stockholm geniesse ich es erstmal wieder auf dem Wasser zu sein. Schon komisch, dass ich mich als Stadtmensch hier doch einfach wohler fühle. Die Fahrt durch den Skurusund ist auch ganz nett. Überall gibt es was zu sehen. Zum Beispiel Jollenfähren für diejenigen, denen die Fahrt mit der Autofähre einfach zu langweilig ist. Oder Private Bootskräne zum Abparken an Land. Am Ende des Sundes soll dann ein recht schmales Stück kommen. Die DK-Seekarte schweigt sich da weitestgehend aus. Dunkelblaue leere und der einsame Vermerk “betonnt”. Naja wird schon schiefgehen. Es folgt tatsächlich ein extrem schmaler Kanal. Sich hier mit mehr als einem kleinen Tuckerboot zu begegnen wäre eher ungünstig. Aber der Kanal fasziniert mich irgendwie auch. Auf beiden Seiten liegen verschlafene Sommerhäuser und Gärten. Sogar ein Friedhof liegt im Wasser mitten im Wald. Und überall sitzen die Schweden ganz entspannt am Ufer, spielen mit den Kindern, oder Grillen. Die ganze Atmosphäre ist total relaxt und fröhlich. Mir fällt auf, dass ich mir genau so den Göta Kanal immer vorgestellt habe. Und so fällt dann auch endlich eine Entscheidung für den weiteren Weg. Dieser kleine Sund südlich von Stockholm, die Göta-Miniatur, hat mich überzeugt. Ich werde den Weg durch den Göta Kanal nehmen. An der Küste entlang gefahren bin ich ja schon ein paar Meilen in den letzten Monaten. Warum nicht etwas neues ausprobieren? P1020387 Glücklich über diesen definitiven Entschluss steuere ich eine Bucht in der Insel Agnö an. Ein Geheimtip von freundlichen Schweden im Wasahamn. Nur leider sind die Schweden im Weitererzählen von “Geheim”tips noch besser als die meisten deutschen Boote in der dänischen Südsee. Mindestens 20 Schiffe liegen hier schon vor Heckanker oder frei in der Bucht. Naja egal, irgendwo werd ich wohl noch reinpassen. Auf weiterfahren habe ich keine Lust. Der Anker hält. Das erste mal auf über 10m Wassertiefe. Nachts ziehen schwere Gewitter über uns weg, aber alles kein Problem. P1020401

06.08

Der nächste Tag sollte mich eigentlich nach Nynäshamn führen. Aber irgendwie ist mir mehr nach nochmal ankern. Südlich der Stadt soll es tolle Buchten geben. Und ein kleines Highlight. Den Dragetskanal. Der wurde von den Schweden irgendwann im 19. Jhd in den Fels gesprengt. Kaum 4m breit und ein paar Hundert lang. Fast nehme ich mit dem Vorstag noch einen dicken Ast mit. Eine etwas surreale Erfahrung. Danach geht es in eine nette Bucht – Rassa Vikar. Leider für die meisten Segelboote durch eine Barre von 1,5m unerreichbar. Wie nett es hier ist merke ich erst als ich drin bin. Es ist keine klassische felsige Schärenbucht, sondern eher flach. Dichte Laubwälder umfassen alles und viel Schilf steht am Wassersaum. Die Bucht wird zu einer der schönsten bisher. In einem kleinen Seitenarm bin ich für mich alleine. Gehe baden, koche mir eine Kleinigkeit, Genieße das Seglerleben. Mehr brauche ich gerade echt nicht.

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07.08

Heute gabs mal wieder auf die Nase. Es hat schon einen Grund wenn die Schweden in den Innenfahrwassern bleiben. Ich möchte schnell zum GötaKanal kommen um dort noch so viel Zeit wie möglich zu verbringen bevor der Kanal auf Nebensaison und damit auf Konvoibetrieb umstellt. Die Abkürzung über die offene See war aber irgendwie eine Schnapsidee. Der Wind bläst wie üblich – 1. Entgegen allen Vorhersagen 2. von Vorn  3. Doppelt so stark. Ne Weile klappt das auch, aber der unebene Grund in diesem Seegebiet sorgt für ganz komische Wellen. Kreuz und quer, mal 1m, dann wieder bis zu 2m hoch. Alles wird durch Schiff geschleudert. Als sogar die Kühlbox sich von ihren Platz losreisst (Das hat sie trotz allem Mistwetter den gesamten Sommer noch nicht geschafft), habe ich genug und ziehe mich auch ins Innenfahrwasser zurück. Der Wind hat mittlerweile zeitweise auf bis zu Süd 7 zugelegt…. Es ärgert mich ein wenig, dass mir auch nach 4 Monaten auf See noch solche “leichtsinnigen” Entscheidungen unterlaufen. Aber egal. Abends habe ich mich noch ein letztes mal mit meinen Freunden von der Eisbeere verabredet. Wir treffen uns auf einer Insel direkt vor dem Hafen von Oxelösund. Ein toller Abend. Luke hat Labskaus gezaubert, der Wind hat sich mittlerweile komplett zur Ruhe gelegt, und ich freue mich auf den Göta Kanal. Nur die Verladegeräusche vom nur wenige 100m entfernten Hafen von Oxelösund – ein Ort der auf die Entfernung ungefähr so attraktiv wie ein sowjetisches Kohlekraftwerk oder so wirkt – stören etwas. Egal. Wir halten mit Helene Fischer und Phil Collins dagegen. Auf die dritte Nacht in Folge vor Anker. Ich könnte es ewig hier aushalten. Und morgen werd ich zur Kanalratte. P1020456

Ein letzter Blick  auf Stockholm.
Privater Bootslift. Spart das Antifouling, aber ob sich das lohnt?
Jollenfähre?!
Das Baggenskäket. Der Götakanal in Miniatur.
Pure Friedlichkeit.
Es gibt bestimmt schlechtere letzte Ruhestätten.
Alles strahlt Entspannung aus.
Skurusundet.
Nachts gewittert es am "Geheimtipp".
Echte Scheißkerle diese Kormorane..
Die Schären bei Nynäshamn
Wildromantisch.
Der Dragetskanal
Ruhig mal nach oben gucken...
Echt ne witzige Angelegenheit.
Durch eine flache Enge geht es nach Rassa Vikar.
Eine traumhafte Bucht.
Landsort. 10NM später habe ich die große Achterbahnfahrt gebucht.
Aber so ein Anblick entschädigt für den strammen Gegenwind.
Ab Morgen bin ich binnen unterwegs.

 

Musik an Bord: Buena Vista Social Club

Ein lauer Sommerabend. Ein, zwei befreundete Boote, eine tolle Ankerbucht, Kaltes Bier und Cuba Libre, und nebenan brutzelt der Grill. So könnte der perfekte Segelgrillabend aussehen. Bei mir gabs davon diesen Sommer auch schon ein paar. Nur was ist die perfekte musikalische Untermalung? Nicht jeder mag moderne Electro-Lounge Musik oder hat eine Gitarre dabei. Auch eine komplette kubanische Orchestergruppe lässt sich selbst auf modernen Raumwundern nur schwierig unterbringen. Zum Glück gibt es aber einen echten Klassiker der Bordmusik: Buena Vista Social Club.

oder solche...

Buena Vista Social Club ist ein Album das 1996 mit klassischer kubanischer Musik der letzten 70 Jahre zusammengestellt werden. Die entspannten Gitarrenklänge passen perfekt zu solchen Abenden. Da lehnt man sich gleich noch ein Stück weiter zurück. Und auch der Cuba Libre schmeckt natürlich gleich viel authentischer.

Bezugsquelle (Beispiel)

 

 

Musik wie gemacht für solche Abende...
oder solche...
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Angrillen 2014.
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Capital of Scandinavia

So nennen die Stockholmer selbst oft ihre Stadt. Natürlich zum Ärger der Osloer oder Kopenhagener. Das Venedig das Nordens soll mein nächstes Ziel sein. Frühmorgens geht der Anker hoch. In den überfüllten Schären Stockholms hat das einen großen Vorteil. In den Duschen deutscher und dänischer Yachthäfen ist der große Ansturm meist früh morgens. So um halb 8. Man möchte ja schließlich früh auslaufen. Die Schweden kommen meistens erst so um halb 10 in die Gänge. Das witzige daran: Alle, aber wirklich alle zur gleichen Zeit. Gegen 1030 ist dann kollektives Auslaufen angesagt. Wer also früh loskommt, kann wenigstens einige Stunden lang freie Fahrt genießen.

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Ich mache im Wasahafen fest. Der liegt verkehrsgünstig direkt neben dem Wasamuseum und dem Fähranleger in die Innenstadt, die aber sogar noch fußläufig erreichbar ist. Und man genießt das Panorama auf die Skyline der Stockholmer Innenstadt. Erstmal ist aber Chillen angesagt. Es hat wieder 32 Grad im Schatten. Nicht gerade das richtige Wetter für eine Stadterkundung. Abends gehts dann aber los, und ich stürze mich in die Stadt. Das zu diesem Zeitpunkt eher schon die Bars als die Geschäfte geöffnet haben ist natürlich Zufall. ;-) Und Stockholm ist auch in dieser Hinsicht eine Weltstadt. Menschen aus aller Herren Länder versammeln sich in den zahlreichen Bars der Innenstadt. Sowohl an diesem Abend, als auch am nächsten Tag erschließt die Stadt sich mir aber nicht gleich. Es gibt irgendwie kein wirklich Zentrum, alles ist sehr gestreckt. Das Stadtbild ist aber extrem schön. Fast die gesamte Innenstadt besteht aus schönen Altbauten. Da kommt gleich so ein edles Feeling auf.  Trotzdem kommt noch keine so richtige Begeisterung auf. Als ich so in einem Cafe am Hafen sitze, wird mir auf einmal auch klar wieso. Ich lebe in Hamburg, bin das Stadtleben gewohnt, und doch habe ich mich in den letzten Monaten sehr an das Leben auf See gewöhnt. Ich sitze in einer der schönsten Städte Europas bei einem tollen Kaffee, einer hübschen Bedienung und herrlichen Wetter. Und doch wäre ich grad irgendwie lieber in einem abgeschiendenen finnischen Dorf, einer nordschwedischen Schäre oder einer Stadt wie Mariehamn, die nur aus Seglern zu bestehen scheint. Diese Erkenntnis freut mich irgendwie, zeigt sie doch, dass ich die letzten Monate genau das richtige mache. Das Segeln ist genau das was mich glücklich macht, und wenn ich jetzt auch in irgendeiner Bucht an Bord sitzen könnte, schafft es nicht einmal eine so schöne und vielseitige Stadt wie Stockholm mich sofort zu fesseln. Ich glaube ich brauchte diesen Kontrast um mir dessen einmal klarzuwerden. Mit dieser Klarheit im Kopf genieße ich Stockholm auch komischerweise gleich viel mehr. Wie das wohl erst wird wenn ich nach Hamburg zurückkehre?

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Mehrere schöne Tage folgen. Das Wetter bleibt heiß und so breche ich meist erst Nachmittags in die Stadt auf. Außer beim Vasamuseum. Da lohnt sich in der Hochsaison lieber ein früher Besuch noch vorm Frühstück. Auf 200m Schlange in der prallen Sonne hab ich nicht so Bock. Außerdem ist der Laden klimatisiert. Ansonsten schlendere ich durch die Straßen, lerne Abends ein paar Schweden kennen die mich gleich nach meiner Tour ausfragen, und gewöhne mich wieder an die Zivilisation. Stockholm ist toll. Auf den zweiten Blick hält die Stadt eine nicht enden wollende Fülle an Shopping, Kultur, Gastronomie, Nachtleben, und einfach schönen urbanen Plätzen bereit. Auch hier werde ich wohl mal im Winter per Flieger vorbeischauen, denn das studentische Leben ruht im Hochsommer wegen der Ferien wohl. Trotzdem verbringe ich einige sehr entspannende Tage hier. Doch nun geht es wieder raus aufs Meer, weg von der großen Stadt. Die Erkenntnis wie wertvoll dieser Segelsommer fernab der Zivilisation ist, ist für mich das schönste an meinem Besuch an Stockholm. Klingt komisch, doch ich brauchte erst die tollen Bars und Restaurants die ich sonst in Städten so liebe um zu merken, dass die “Nonsuch” und ein toller wildromantischer Ort das Einzige ist, worauf ich nicht so schnell verzichten kann. Und genau geht es da jetzt auch wieder hin. :-)

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Vorbei an der Burg von Vaxholm, die die Einfahrt nach Stockholm bewacht.
Noch immer ist es voll...
Die Stadt ist wehrhaft. ;-)
Der erste Blick auf Stockholm ist gewaltig.
Stockholm.
Der Wasahafen liegt zentral zu allen Sehenswürdigkeiten gelegen.
Und nah an der Innenstadt.
Es ist voll. Dieses Wochenende findet auch noch der CSD in der Stadt statt.
Auch in der Altstadtist viel Leben.
Auch der kulturelle Teil kommt nicht zu kurz.
Palastwache.
CSD.
Capital of Scandinavia.
Sogar in den gepflegten Kanälen der Stadt gibt es noch Felsen... Und schlecht bezeichnet! ;-)
Alkoholmuseum.
Wasamuseum.
Hier gibt es viel über das einst größte Kriegsschiff der Welt...
...Und seine Bergung zu lernen.
Highlight ist natürlich die Wasa selbst.
Das erklärt auch die heftige Schlange schon morgens um 11...
Nonsuch im Wasahafen.
Abendstimmung.
Wasahamn.
Kungstrådgarden. Einer der zentralen Plätze der Stadt.
Das Nachtleben findet vor allem rund um den Stureplan statt.
Stockholm.
Interessante Grammatik: Nach Oben - Nicht nach Oben.
Gamla Stan - Die Altstadt.
Viel gibt es dort zu entdecken...
Und auch das Nachtleben kommt nicht zu kurz.
Der Name ist Programm.
Direkt neben dem Hafen gibt es noch ein Museum über historische Freizeitboote. Das wird natürlich auch noch mitgenommen.

Schärengarten und Sonnenstiche…

Zurück nach Schweden ging es an einem Supersegeltag. Er wäre fast schon mit der Strecke Tallinn-Helsinki zu vergleichen gewesen, wenn nachmittags nicht schwere Schauer und Gewitter aufgezogen wären. Hatte aber wenigstens nach der Hitze der letzten Tage den Vorteil, dass es zumindest vorübergehend etwas kühler wurde. Die nächsten 2 Tage ging es dann durch den Stockholmer Schärengarten in Richtung der schwedischen Hauptstadt. Und hier muss ich nun ganz ehrlich mal sagen, dass ich eher negativ überrascht war. Zum einen sind die Stockholmer Schären nicht das Traumsegelrevier für das es oft gehalten wird. Vor allem weil es sehr eng und verwinkelt ist. Es mag ein tolles Motorbootrevier sein, zum Segeln ist es glaube ich eher eingeschränkt optimal. Vielleicht ist das aber auch nur meine Einschätzung. Zum anderen ist es einfach brechend voll. Das mag allerdings auch dem Ende der schwedischen Hochsaison geschuldet sein. Die oft schmalen Fahrwasser sind voll von Schiffen, ein paar wackere Kollegen kreuzen dann noch mittendurch, und zu allem Überfluss will der Passagierdamper mit angenommer Vorfahrt auch noch genau in diesem Moment durch die Engstelle. Ganz besonders als Einhandsegler kommt man da schnell ins Schwitzen.  Das wegen konsequentem Wind von vorne in den Schärenfahrwasser der Motor ran musste, trug da schon eher zur Entspannung bei.  Und als letztes… Ja als letztes sind wir dann auch noch an mehrere schräge Schweden gekommen. Es ist schon komisch, wenn man in einen Gästehafen einläuft, und es wird den 2 deutschen Booten von Seiten der anderen Gäste klargemacht, dass man sie hier eigentlich nicht haben wolle. Echt schade…

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Ich bin immer noch mit der Eisbeere unterwegs. Die Jungs und Mädels teilten meine Einschätzung, was mir aus Gründen der Selbstreflexion bei solcher Kritik immer recht wichtig ist. Naja, mag auch ein Einzelfall gewesen sein… Am nächsten Tag suchten wir uns einfach eine nette Bucht aus. Die natürlich auch schon recht üppig belegt war. Wer Einsamkeit sucht, ist in den Stockholmer Schären also eher falsch. Dann doch lieber die Aland Inseln. Aber egal, uns ficht das alles nicht an und wir suchen uns einen netten Platz an den Schären. Mittlerweile ist es wieder glühend heiss geworden, und wir verbringen den Nachmittag an Land mit Blick auf unsere Boote. Bei der Einfahrt haben wir auf der anderen Seite einer Landzunge ein “Schärenbasiscamp” mit Tankstelle, Kiosk und Sommarcafe gesehen. Also machen wir uns auf in die ungefähre Richtung. Dabei streifen wir unbeabsichtigt das Grundstück eines Schweden. Auch in Schweden mit seinem Jedermannsrecht ist privates Eigentum selbstverständlich zu respektieren. Zäune gibt es aber auf dem Land eher selten. Der Kollege aber geht uns gleich wütend an. Gab aber nichtmal die in Schweden üblichen “Privat”-schilder, konnten wir also gar nicht wissen, und drehen natürlich um. Trotzdem bleibt bei uns allen 5 irgendwie ein schaler Beigeschmack. In Deutschland wird die schwedische zaunlose Gesellschaft ja oft etwas romantisch verklärt. Wenn die Konsequenz dann aber ist, dass man sich bei überschreiten einer imaginären Grenze gleich anschreit, ist ein Zaun vielleicht doch nicht so eine schlechte Idee… ;-)

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Egal, wir haben Urlaub wir lassen uns nicht ärgern. Wahrscheinlich ist so mancher Schwede auch nur vom heissen Wetter und der Überfüllung etwas überfordert. Wir genießen auf Umwegen dann doch noch unser Eis (unter Kennern auch in Schweden noch als “Jaätelöööö” bekannt) und kaltes Bier, eine kurze Runde schwimmen am Boot und ein selbstgekochtes Abendessen in großer Runde. Das Leben ist schön, und wir freuen uns auf Stockholm.

 

Bei geilem Wind geht es zurück nach Schweden.
Backstagsbrise.
Der Himmel über dem Söderarm-Fahrwasser empfängt uns leider weniger freundlich.
Voll ist es hier oft.
Das erste mal seit langem wird per Heckanker festgemacht.
Trotzdem finden wir ein nettes Plätzchen.
Noch immer ist es voll...
Und es geht auf Safari.
Auf Umwegen kommen wir auch noch zum heiß ersehnten Jaätelö.
Ein schönes Plätzchen am Abend...

 

 

Die Pommern – Kein Museum wie jedes Andere

“What can one do in this town? – Oh, we have a very nice maritime musuem!” Danke, kenn ich schon…

So, oder so ähnlich, hat sich nicht nur eine Unterhaltung in den letzten Monaten abgespielt. Ich möchte ja niemandem zu nahe treten, aber ein Seefahrtsmuseum gibts gefühlt an jedem gebuddelten Becken mit mehr als 3 Häusern. Die ersten sind noch interessant, aber spätestens seit Litauen wiederholt sich das ganze. Umso erwähnenswerter ist es aber, dass es auch noch maritime Gedenkstätten gibt, die wirklich fesseln und begeistern. Und die Pommern, das berühmte Museumsschiff in Mariehamn gehört definitiv dazu.

Die Decks im Originalzustand.

Meine Motivation zum Besuch war anfangs eher mäßig und eher dem “kulturellen Pflichtprogramm” von Zeit zu Zeit geschuldet. Es hat sich aber von vorne bis hinten gelohnt. Die Pommern gehört zu den Flying-P Linern der Hamburger Laeisz Reederei und ist ein Schwesterschiff der Passat und Kruzenshtern, ex Padua. Nach Mariehamn ist sie durch den åländischen Reerder Eriksson gekommen, der als letzter weltweit noch auf Segelschiffe zum kommerziellen Frachttransport setzte. Als die Pommern nicht mehr rentabel betrieben werden konnte, wurde sie der Stadt Mariehamn als Museumsschiff, mit der Bedingung sie im Originalzustand zu belassen, übergeben. Und gerade das macht ihren Reiz aus.Ich kenne viele Museumsschiffe. Die Passat, HMS Victory, und allein auf dieser Reise die Aurora oder mittlerweile die Wasa. Abgesehen von der englischen Victory war aber keins so lebendig wie die Pommern. Ich bin auch schon auf mehreren Großseglern eine Zeit lang gefahren, kenne also den Betrieb dieser Schiffe. Umso fasziniert mich, wie dieses Schiff gesegelt wurde. Wie die Mannschaft (gerade mal 24 Mann, das ist nix auf so einem Dampfer) gelebt und gearbeitet hat. Die Pommern ist mit allen Räumen bis hin zum Kielschwein frei zugägänglich. Das kommt der Lebendigkeit und dem Verständnis sehr zugute. Nur in die Toppen wollte man mich irgendwie nicht lassen… ;-)

Rigging.

Die Räume der Mannschaft, das Hauptdeck, die Ladedecks, welche heute zahlreiche Vitrinen mit Gegenständen des Schiffsbetriebs beherbergen, all das hat mich sehr beeindruckt. Wer mal auf einem Großsegler mitgefahren ist wird aber verstehen, dass mich eine Tatsache ganz besonders beeindruckt hat. Das Schiff ist von Mariehamn auf die andere Seite der Welt nach Australien oder Chile gefahren. Und das mit gerade einmal 24 Mann Besatzung. Und davon nur 16 Decksleute. Zum Vergleich: Die moderne Dreimastbark Alexander von Humboldt fährt mit ca. 60 Mann Besatzung. Diese 24 Mann mussten dieses riesige Schiff und 4 Masten komplett allein bewältigen. Das macht gerade einmal 6 Mann pro Mast. Was für eine Arbeit während der Segelmanöver, vor allem beim Brassen (Schiften der Rahen bei Halse und Wende) gewesen sein muss, kann ich mir sehr gut vorstellen. Und das Monate am Stück. Wahnsinn….

Am Ruder.

Es gibt zwar einige Erklärungstafeln und Museumsvitrinen, aber trotzdem sind die meisten Räume so hinterlassen als ob der Koch oder Bootsmann jeden Moment aus der Mittagspause zurückkommen können. Tagsüber weht die Flagge der Ålands am Besan. Und unter der Wasserlinige hört man das Plätschern der Ostsee am stählernen Rumpf. Und gerade das lässt die Pommern so lebendig erscheinen. Es ist kein steril hergerichtetes Etwas, sondern ein echtes maritimes Denkmal.

Auch das angeschlosse Museum, welches sich auf die Ålands und speziell den alten Segelschiffen widmet, ist einen Besuch wert. Auch hier sind die Exponate alles andere als alltäglich.

Ansonsten lasse ich jetzt einfach mal die Bilder für sich sprechen. Und falls es euch jemals nach Mariehamn verschlägt: Lasst euch die Pommern auf keinen Fall entgehen!

Viermastbark Pommern
Auch heute kommt das Schiff noch sehr majestätisch daher.
Die Decks im Originalzustand.
Die Kombüse.
Machen die nicht heute in Rasenmähern?
Rigging.
Die Ankerwinsch in der Vorpiek.
Das Vordeck. Wer mal auf nem kleineren gestanden hat weiss, wie es hier bei Schwerwetter rauf und runter gehen muss...
An Deck.
Also das würde ich jetzt reklamieren...
Das Mannschaftslogis. Die Mannschaftsdienstgrade umfassten nur 16 Mann!!
Die hatten zwar mechanische Fallwinschen für die Rahen zur Hilfe...
...Die weitaus häufigste Aufgabe, das Brassen, wurde aber kommplett von Hand erledigt...Ächz.
Der Großtopp
S/V Pommern.
Die Kammer des 1. Offiziers.
Die Etappe lässt es sich gut gehen...
Der Kapitän hat aber noch mehr Auswahl.
Wie in Nordkorea: Bild vom Chef an der Wand. Gustav Eriksson.
Der Kapitänssalon.
Am Ruder.
Den eigenen Kahn fest im Blick.
Ich stelle mir vor wie ruhig und stetig die Bewegungen dieses Schiffes gewesen sein mussten.
Selbst die Frachtdecks sind frei zugänglich.
Bis man alle Segel von so nem Oschi drauf hat vergeht eine Weile. Glaubt mir...
Die Seilerei.
Schiffszertifikat.
Interessanter Passagiervertrag....
10m bis zur freien Luft.
Für den Juristen: Alte Seefrachtbriedfe und Ladungsdokumente..
Das Plätschern des Wassers am Rumpf lässt das ganze Schiff lebendig wirken.
Sogar Segel werden noch fürs Foto gesetzt. Die Pommern lebt.
Wahre Worte im angeschlossenen Museum.
Nicht die Pommern! Hat nur 3 Masten.
Pamir.
Tolles anschauliches Modell eines kompletten Topps.
Auch die hiesige Schifffahrt kommt nicht zu kurz.
Jeder Aspekt wird beleuchtet.
Bis hin zur Seenotrettung...
Auch mein kleines Paradies, Kobba Klintar, wird beschrieben.
Ein kleiner, vor den Inseln gefundener, Torpedo.
Alle auf den Ålands registrierten Schiffe werden im Modell gezeigt.
Auch alte Schiffsmotoren sind ausgestellt. Kein Einheitsbrei dieses Museum....
Bei modernen Motoren hat man sich dankenswerter Weise auf einen Zylinder und eine Nockenwelle beschränkt...;)