Kategorie: Atanga

Zurück in der „Zivilisation“

23.09-27.09.24, Australien/QLD/Birdsville, Tag 297-301 Roadtrip, 24.966 km total, Tages-km 42+318+332

Unsere Zivilisation nach der Wüste heißt Birdsville und ist ein Outback-Kaff mit 110 Einwohnern. :mrgreen: Gegründet vor 150 Jahren, umgeben von großen Rinderfarmen, die in der gleichen Zeit entstanden. Der dauerhaft wasserführende Diamantina River machte am Rande der Wüste ein Überleben möglich.
Heute existiert noch eins der alten Hotels und eine Tankstelle, die ein paar Grundnahrungsmittel verkauft. In unserem Kühlschrank kann man bereits den Boden sehen, aber es reicht zum Überleben, was der Shop präsentiert. Der Campingplatz bietet für 20 Dollar schattenlose, staubige Stellflächen. Hat jedoch eine der besten Campküchen aller Zeiten.

Tankstelle in Birdsville – gegen die Preise auf der anderen Seite der Wüste ist es hier moderat. 2,72 Dollar statt 3,05. Der Diesel kommt aus Townsville – 1600 Kilometer entfernt.

So eine blitzblanke Küche! Da kann sich das Uluru-Camp mal umsehen.
Dazu noch einen Backofen. Sehr selten. Wir kaufen Fertigpizza und pimpen die etwas auf. Ein Fernseher ist auch noch vorhanden. :-)

Pelikane neben dem Campingplatz im Diamantina River. 1300 Kilometer von der Küste entfernt. Witzig.

Wir buchen uns gleich für drei Nächte ein. Heise Dusche, Auto aufräumen, Wunden lecken und den Wüstentrip verarbeiten. Dafür ist Birdsville hervorragend geeignet. Viel Ablenkung gibt es nicht. Das Informationszentrum zeigt (kostenlos) einen einstündigen Film über den Diamantina-Bezirk. Genau die einsame Region, die wir in den letzten fünf Wochen durchfahren haben. Zeitzeugen berichten über das harte Leben auf den Farmen. Damals. Ohne Strom und Versorgung. Hunderte Kilometer entfernt vom Rest der Welt. Ein weiterer Quell an Information ist der Friedhof. Die Grabsteine erzählen coole Geschichten. Und dass die Aborigines eine erhebliche Lebenserwartung hatten. Entweder waren sie besser an das harsche Leben angepasst, oder es stimmt mit der Zählweise von Jahren etwas nicht.

Der Friedhof ist reichlich zerzaust.

Stelle ich mir gut in Deutschland vor: Geboren am Wasserloch Neuharlingersiel.

Alle Aborigines weisen ein hohes Alter aus. Die Weißen schaffen kaum mal die 60. Schön finde ich, dass die besonderen Fähigkeiten erwähnt werden.

Hier der Regenmacher!

Frank der Alleskönner!

Als wir uns für die Simpson entschieden haben, wussten wir, dass wir uns mit Birdsville in eine Art Sackgasse manövrieren. Alle Wege hier raus sind aus Schotter. Im Westen und Norden waren wir. In den Osten möchten wir erst in ein paar Monaten. Und Richtung Süden erwartet uns der Birdsville Track. Ein legendärer Track auf dem früher Rinder getrieben wurden. Berüchtigt für seinen schlechten Zustand auf 500 Kilometer Länge. Ein einziges Roadhouse steht an der Piste.

Und dann wird Regen für Birdsville und Region vorhergesagt. Ausgerechnet hier, wo statistisch nur 16 Zentimeter Regen im Jahr fallen. In den Nachrichten kommt die Meldung, dass es der nasseste September am Uluru war, der je gemessen wurde.
Wir verlängern. Nach Regen sind die Outback-Straßen häufig unpassierbar und werden gesperrt. Wer trotz Sperrung einfährt, darf mit Strafen rechnen. Und auf den 500 Kilometern irgendwo stecken bleiben, da haben wir keine Meinung zu. Dann lieber noch einmal Pizza aus dem Ofen.

In Birdsville blüht es gelb. Auch hier ist viel Regen dieses Jahr gefallen.

Wenn die Wüste blühen will, dann macht sie es auch. Blattlos drückt sich dieses Kraut aus der Erde.

Nach vier Nächten verlassen wir Birdsville. Der Track ist offen. Wir dürfen fahren. Achim hat mal wieder Spaß. Stellenweise ist es glitschig wie Schmierseife. Weiter Richtung Süden hat es nicht geregnet, es geht gut voran. Der Birdsville Track ist in einem hervorragenden Zustand. Glatte Piste, kein Waschbrettbelag. Legende war gestern.
Wir übernachten im Roadhouse, um die Strecke zu halbieren.

Sind die Straßen gesperrt, rückt der Sherif mit dem Schraubenschlüssel an und ändert die Beschilderung.

Vor uns war schon einer unterwegs. Der Schlingerkurs kommt vom Schmierseifenbelag. Auch Achim kann die Spur nicht halten.

Shield-Snoutet Brown Snake. Zwei Stück dieser Braunschlage sehen wir auf dem Birdsville Track. Glückspilze sind wir.

Gefährlich giftig. Braunschlangen können was!
Die Bestimmung der Schlangen bekommen wir durch eine facebook-Gruppe. Die haben es echt drauf.

Roadhouse Mungerannie.

In Roadhouses wir typischerweise etwas gesammelt – Hüte, BHs, Flaschenkühler. Hier sind es signierte Dollarscheine.

Und dann ist die Schotterpiste zu Ende. Wir erreichen Marree und kreuzen hier unsere eigene Kurslinie. Theoretisch haben wir Australien umrundet. Mission erfüllt. Aber es gibt für alles Regeln. Bei einer Weltumsegelung gilt (TO), dass das Schiff auf eigenem Kiel seine Kursline kreuzt und alle Längengrade und den Äquator überquert. Bei einer Australienrunde – the big lap – muss man alle Hauptstädte der ‚States von Australien‘ durchfahren haben.  Da fehlen uns noch einige. Das Abenteuer darf also weiter gehen.

Am Denkmal für Stuart – dem ersten Durchquerer Australiens in Nord-Süd kreuzen wir unsere Kurslinie. Mangels Straßenalternativen im Zentrum fahren wir jetzt ein Stückchen doppelt.

Noch mal weitere 550 Kilometer gefahren und noch immer sind wir in Outback. Wir lieben es!


11

Big Red

21.09-22.09.24, Australien/QLD/Big Red, Tag 296-297 Roadtrip, 24.275 km total, Tages-km 101

Je weiter wir nach Osten fahren, desto höher werden die Dünen. Die Spuren sind uneben, der Sand ist extrem weich. Besonders die letzten Meter haben tiefe Löcher. Das Auto fällt von rechts nach links. Nur mit viel Schwung schaffen wir es die Kuppen hoch. Das Heck hebt ab. Alles schlägt von einer Seite zur anderen. Es ist beschwerlich, aber die Stimmung ist gut: noch zweihundert Dünen, vielleicht dreihundert, dann haben wir es geschafft.

Diesen Track gibt es eigentlich nur, weil in den 70er Jahren in der Wüste nach Gas gebohrt wurde. Gefunden hat man heißes Wasser.

geblieben ist eine Spur, die jetzt von 4WD-Verrückten genutzt wird.

Achim sagt mir, dass er es manchmal anstrengender findet lange Strecken auf Asphalt zu fahren. Ich unterschreibe das so nicht. :-)

Plötzlich steht in einer breiten Senke ein Schild ‚Umleitung‘. Die Richtung in die es zeigt, kommt uns komisch vor. Da entdecken wir hundert Meter hinter dem Schild ein Fahrzeug. Wir ignorieren die Umleitung und fahren zu dem Wagen. Es ist die 10er Offroad-Gang, die wir bereits an der heißen Quelle getroffen haben. Grade fährt der vorletzte Wagen durch die Senke in der noch Wasser steht. Begleitet von viel Gebrüll der anderen. Das war wohl etwas mutig. Der Fahrer puhlt ein Unterbodenblech aus dem Schlamm.
Der letzte Wagen, der einzige mit Anhänger, wählt den schiefen Buckel neben dem Loch, um auf die andere Seite der Böschung zu kommen. Es sieht gefährlich aus. Ich bekomme Telleraugen. Achim ist beeindruckt.

Der Letzte zieht einen Anhänger. Beim zweiten Versuch klappt es. Der erste Versuch ging wahrscheinlich nur daneben, weil der Fahrer das Handy zum Filmen in der Hand hielt.

Verrückte 4×4-Driver! Das abgerissene und schwer verbogene Bodenblech wird als Trophäe in den Baum gehängt.

Wir gehen zu Fuß zur anderen Seite, halten ein Schwätzchen mit den Jungs. Und auf einmal befinde ich mich mitten in einer dieser ‚Halt-mal-mein-Bier-Geschichten‘. „Ihr meint, ich kann da fahren?“ fragt Achim. Alles nickt und schon ist der (eigentlich besonnene Fahrer) auf dem Weg zurück zum Auto. Motor an und los. Heijeijei. Er schafft es souverän. Aber das Gejohle der Jungs ist so laut, dass ich den Eindruck habe, es war etwas Kamikaze im Spiel.

Achim traut  sich was …

…alles geht gut.

Die Jungs feixen sich einen.

Wir  machen Mittagspause und lassen die fünf Autos vorfahren: „Wir sehen uns an der Big Red. Die schlägt alles, was ihr bisher gesehen habt.“

Nach der Kamikaze-Aktion landen wir hinter dieser Absperrung.

Die große Rote – The Big Red – nennt sich die letzte Düne der Simpsonwüste.  Warum ist unverkennbar, wenn man vor ihr steht. Über dreißig Meter hoch ist der Sandberg.  Einige sagen, es seien vierzig Meter. Verschiedene Spuren sind in den Sand gefräst.

Links ist ist es am steilsten.

Unsere Zehner-Gruppe ist schon angekommen. Die ersten Jungs haben es bereits nach oben geschafft. Die anderen beißen sich noch die Zähne an den extremen Steigungen aus.  Nehmen Anlauf, scheitern, wählen eine andere Spurt, scheitern besser.

Experten-Strecke – vierter Versuch und leider wieder nix.

Achim und ich lassen das Auto in der Senke stehen und stapfen die ‚Big Red‘ nach oben. Johlend werden wir begrüßt: „Die Germans. Fast habt es geschafft. Die letzte Hürde! Die linke Spur ist für Fortgeschrittene. Ganz rechts läuft die Kindergarten-Spur.“ Achim holt sich noch ein paar Tipps. Natürlich ist Luftablassen dabei. Er soll bis auf 14 psi runter gehen. „Und Drehzahl hoch! Kein Auge auf den roten Bereich. Die Lampe musst du ignorieren – die muss glühen!“
Ich bleibe oben und halte das Spektakel für die Nachwelt fest. So spektakelich ist es dann nicht. :mrgreen: Achim versucht die Experten-Spur. Auf halber Strecke geht dem Bundy die Drehzahl aus. Ein zweiter Versuch sieht ähnlich aus. Ein Wechsel auf eine der mittleren Spuren bleibt ohne Erfolg. Achim peilt nun die Kindergarten-Spur an. Während Achim seine Spur sucht, werden ich in der Zwischenzeit unter wieherndem Gelächter auf den Arm genommen: „Wenn er es nicht schafft, müsst ihr den ganzen Weg zurück.“ Oder auch „Vielleicht ist es besser, wenn du fährt.“ Die Jungs kommen voll auf ihre Kosten.
Dann aber, mit dem sechsten Anlauf, sind Achim und Bundy oben. Schulterklopfen.

Big Red – erster Versuch auf der Mädchen-Strecke.

geschafft

The Big Red Kindergarten-Strecke.

Im Sonnenuntergang leuchtet die Düne besonders schön. Wer es hier nicht hoch schafft, kann um den Berg herum fahren und über Little Red aus der Wüste entkommen.

Wir beschließen auf der anderen Seite der Düne zu übernachten. Bis zum nächsten Ort sind es nur noch vierzig Kilometer Asphalt. Könnten wir gut schaffen. Aber eine Nacht wollen wir noch einsam im Outback verbringen. Mögen uns noch nicht trennen. Zu schön ist es hier draußen.

Wir befinden uns nicht mehr im Nationalpark. Hier darf man Feuerholz sammeln und sich ganz der Lagerfeuerromantik verschreiben.
Als ich Reisig neben der Feuerstelle zusammenklaube, möchte einer der Stöcker nicht aufgesammelt werden. Ein echtes Stockinsekt – oder auch Gespensterschrecke. Die Tarnung ist perfekt. Beinahe hätte ich es ins Feuer geworfen. Während wir noch so staunen, läuft ein kleiner Skorpion vor Achims Füße. Der schafft es vor Schreck nicht aufs Foto  und erinnert daran, dass es gut ist, Schuhe vorher zu schütteln bevor man hineinschlüpft.

Ein Stocktier im Schein vom Lagerfeuer.

Eine letzte Nacht alleine in der Wüste.

Lagerfeuer geht immer.

Die Nacht ist herrlich. Der Morgen ebenso. Wir haben die Big Red für uns alleine. Kleine Schwärme grüner Wellensittiche sagen ‚Guten Morgen‘. Wie kleine Pfeile flitzen sie um Bäume und ums Zelt herum. Keine Spur vom behäbigen Käfigvogel zu erkennen. Zebrafinken gesellen sich dazu. Schwärme von Heuschrecken versorgen größere Vögel mit Futter. Die Wüste ist ein Traum.

Fazit: Die Tour war insgesamt 748 Kilometer lang. Exakt 1.136 Dünen sollen es sein. Der Bundy hat sich mit 19 Litern (statt wie sonst 12 Litern) bedient, um mit platten Reifen die Dünen hoch zu kommen. Das ist akzeptabel, viele berichten von 21 bis 23 Litern.
Am letzten Morgen stellen wir fest, dass sich unser Dachzelt um zwanzig Zentimeter auf dem Gepäckträger nach vorne gearbeitet hat. Die vielen kleinen Schläge und Hüpfer haben die siebzig Kilo kontinuierlich verschoben.

Das Zelt ist ganz schief. Das merken wir aber erst morgens.
Achim löst die Schrauben der Halterung und gemeinsam können wir es auf der Schiene zurück schieben.

Als Verluste sind zwei Eier und mein Teebecher zu beklagen. Dem hat es den Boden raus geschlagen. Dazu kommt eine Flasche Shampoo, die aus unserem offenen ‚Kultur-Container‘ (aufgeschnittener Wasserkanister) hüpfen konnte. Die Flasche hat sich halb unter unsere Schubladen gearbeitet, dort verkeilt und es hat den Deckel von der Flasche gearbeitet. Wie auch immer das geht. Unter Erzeugung von viel Schaum ist die Sauerei wieder beseitigt.

Die Tour war außerordentlich anstrengend. Als riskant, wie häufig gewarnt wird, würden wir sie nicht bezeichnen. Man trifft dann doch jeden Tag auf fünf bis zehn Personen. Durch den Einwurf kleiner Münzen kann sogar die Bergung eines liegengebliebenen Fahrzeugs organisiert werden. Der Schleppdienst bietet eine Versicherung für 500 Dollar an, da die Bergung bis 10.000 Dollar kosten könne.
Es war nicht sehr warm. Dadurch ging ein Wüsten-Feeling verloren, hat aber die Dünenkletterei und das Umherstrollen erleichtert. Im Sommer wird die Wüste gesperrt, die Temperaturen steigen dann auf 50 Grad. Die Simpson ist betörend schön und jede Düne war es Wert. Wir beglückwünschen uns, dass wir uns diese Tour zugetraut haben.

Vor 5.000 Jahren sind die Aborigines durch die Simpsonwüste gelaufen.
1936 hat der erste Weiße die Simpson zu Fuß durchquert.
1962 ist das erste 4WD Auto (Nissan Patrol) durch die Simpson gefahren.
2024 haben die Willners erfolgreich das ‚Simspon Crossing‘ geschafft. ;-)

Simpsonwüste erfolgreich gequert.

Morgens sind wir ganz allein – ein toller letzter Blick und es waren berauschende sechs Tage.


7

Die Dünen der Simpsonwüste

19.09-20.09.24, Australien/SA/irgendwo in der Wüste, Tag 294-295 Roadtrip, 24.174 km total, Tages-km 107+131

Der Wechsel von der sanft rollenden Ebene in die Dünenlandschaft erfolgt abrupt. Vor uns baut sich ein roter Sandberg auf. Die erste Düne ist mit ungefähr fünfzehn Metern unerwartet hoch. Was macht dieser Berg hier im Westen? Sollen die höchsten Dünen doch im Osten stehen.
Achim lässt Luft aus den Reifen. Sogar in unserer Papierkarte ist diese Maßnahme vermerkt. Ich stapfe den Sandberg hoch, um den ersten Anlauf von Achim und Bundy festzuhalten. Auf halber Strecke bleiben beide stecken. Vorsichtig lässt Achim sich zurück rollen. Nächster Anlauf – gleiches Ergebnis. Beim dritten Versuch schaffen es die beiden mit der letzten Drehzahl grade so an mir vorbei.
Geht es in dem Tempo weiter, werden wir wohl in der Wüste verdursten. :mrgreen: Achim lässt mehr Luft ab. Er geht runter auf die empfohlenen 18 psi. Sehr gut. Die nächsten Dünen nehmen wir wie durch Butter.

Die Tour ist vor allem für den Beifahrer Schwerstarbeit.

Denn für diese ganzen Foto muss ich die Dünen hoch und runter schnaufen.

 

In der Simpsonwüste liegen die längsten parallel verlaufenden Dünen der Welt. Es sind keine Wanderdünen. Der buschartige Bewuchs hält die Dünen an ihrer Position. Vor uns liegen 300 Kilometer – über tausend Dünen. Die Regel sagt, je breiter das Tal zwischen den Dünen ist, desto höher sind die Berge.

Simpson Desert aus dem Weltall – die Dünen malen ein Streifenmuster.

Der Anlauf auf so einen Sandberg macht schweißnasse Hände. Achim fährt im zweiten Automatikgang, damit die Automatik nicht selbstständig hochschaltet. Viel Drehzahl, dran bleiben, das Geschwindigkeitsmoment beibehalten, sonst verhungert man am Hang. Vor besonders steilen Dünen schaltet  Achim in die niedrigere Übersetzung, um noch mehr Drehzahl bei weniger Vortrieb zu erreichen. Aber nicht zu viel Gas geben, sonst schießt man an der Kuppe übers Ziel hinaus. Wie es auf der anderen Seite aussieht, können wir nicht überblicken. Auf den letzten drei Metern der Steigung sehen wir nur noch Himmel. Und ein Stück Motorhaube.

Der Bundy wühlt sich die Düne hoch

und dann an der Kuppe sieht man nur noch Himmel.

Dafür wurden die Sand Flags erfunden. Der wackelnde Wimpel soll entgegenkommende Fahrzeuge warnen. Es gibt nur eine Spur – trifft man sich auf der Kuppe. Bäng. Das soll tatsächlich schon passiert sein.

Der Fahrer groovt sich ein und schaut zufrieden aus. Ich brauche etwas länger, um mich zu entspannen. Aber nach einer Stunde haben wir uns an die Achterbahnfahrt gewöhnt. Es ist anders als wir erwartet haben. Die Furchen sind kein bisschen eben oder glatt. Tiefe Buckel und Gräben haben sich in die Spur gewühlt.
Alles.  Im.  Auto. Wackelt. Der Kopf schlägt hin und her. Das Heck hebt ab. Besteck und Dosen klappern in ihren Schubladen. „Achtung, Gebiss festhalten“, ruft Achim an heftigen Steigungen. Berg- und Talbahn vom Feinsten!

Es ist ultra anstrengend. Und großartig. Nach hundert Dünen haben wir auch ein Auge für die Landschaft. Es blüht in allen Farben weiß. Ich zähle sieben, acht verschiedene Blumen. Wenn die Wüste blüht, soll es immer in Farbwellen erfolgen. Die gelbe Phase, die lila und die weiße. Auch die Farbe vom Sand verändert sich. Mal ist er tiefrot, dann wieder honiggelb. Je nach Eisengehalt im Sand und wie lange er schon an der Oberfläche liegt.

Ein Blütenmeer im roten Sand

Neben dem Wimpel ist die zweite Maßnahme, um einen Zusammenstoß zu verhindern, sich regelmäßig über Funk zu melden. Den Job übernehme ich. Alle fünf Kilometer melde ich uns als „einzelnes Fahrzeug – ostwärts, ostwärts“ über den Äther. Keine Antworten. Bis zum Nachmittag hören und sehen wir niemanden. Bis wir auf zwei Autos stoßen, die am Rand eine Pause machen. Ob die Strecke so weiter geht oder ob Überraschungen auf uns warten, möchte Achim wissen. „Jede Düne ist eine Überraschung“, philosophiert der Gefragte.

Wir kommen langsam voran. Nach sechs Stunden Fahrt (und 107 Kilometern) suchen wir uns einen Übernachtungsplatz. In den Tälern findet man leicht eine Ebene auf der man parken kann. Hundert Meter rechts und links vom Weg darf campiert werden. Grad als wir unser Lager aufgebaut haben, kommen zwei weitere Autos an uns vorbei. Das war‘s an Menschenbegegnungen für diesen Tag.

Es ist der abgefahrenste Campingplatz, den ich mir vorstellen kann. Es ist wild, ruhig – kein Windhauch – etwas unheimlich. Spannend. Abenteuer pur. Dazu diese betörende Schönheit der Vegetation und der Weite. Dafür hat sich die Tagesleistung von jeder einzelnen der beknackten dreihundert Dünen gelohnt.

Unten rechts in der Ebene steht unser Auto mit Dachzelt. Zu unseren Füßen die Blüten. Diese Schönheit ist umwerfend.

Die Buckel am Horizont sind schon die nächsten Dünen-Wellen.

Die schönsten Muster zeichnet die untergehende Sonne in den Sand.

Die Düne vor unserem Campingplatz ist wohl zwanzig Meter hoch.

Wir braten uns eine Hackpfanne mit Mais, Möhren und Reis dazu. Organische Abfälle möchten wir nicht im Auto ein paar Tage herumfahren. Ich grabe ein Loch für die Schalen. Als Toilette dient ein weiteres Loch. Das Toilettenpapier soll man bitte anzünden. Im trockenen Wüstenboden braucht das Papier ewig, um zu verrotten.

Die Fliegen sind wieder da – dafür ist es abends aber auch nicht mehr so kalt.

Gute Nacht Wüste

Leider sind unsere Freunde, die Fliegen inzwischen auch mit von der Partie. Es deutete sich schon verhalten die letzten Tage an. War bislang noch nicht nervig. Eigentlich hätten wir schon die letzten vier Wochen Fliegen haben müssen. War aber nicht so. Der Uluru, bekannt für Invasionen, war tatsächlich Fliegen frei. So viel Schwein muss man erstmal haben. Daher sind wir zwar nicht begeistert wieder mit Netz auf dem Kopf sitzen zu müssen, aber doch zufrieden.

Schlafsäcke erst nach Einbruch der Dunkelheit nach oben bringen – dann schlafen die Fliegen. Socken in Crocs sind nicht nur chic :mrgreen: , sondern sie helfen auch gegen sandige Füße. Echte Wunderlatschen.

Der nächste Tag verläuft ähnlich. Dünen. Einsamkeit. Mal mehr, mal weniger Bewuchs. Wir treffen drei Autos. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Jede Düne ist eine Überraschung. Die Hügel werden höher. In den weiten Tälern sammelt sich das Wasser, wenn mal etwas Regen fällt. Keine 15 Zentimeter im Jahr. Zurück bleiben kleine Salzseen. Das sind schöne Abschnitte. Glatter Belag. Es rumpelt nichts und für herrliche Augenblicke steht der Kopf still zwischen den Schultern.

Zwischen den Dünen häufiger Salzseen. Die Dünen sind hier viel heller.

Fährt man zu früh nach dem Regen durch die Salzseen wird die Spur kaputt gefahren.

Ein Salzsee hat einige Kilometer Länge – jetzt führt die Piste am Ufer entlang.

 

Und dann kommt, was zu erwarten war. Der Bundy fährt sich am Ende einer Steigung fest. Selbst die Schwerkraft erreicht da rückwärts gar nichts mehr. Unsere Sandbretter müssen her. Coole Jungs fahren davon zwei Paar, außen am Auto angebracht, mit sich herum. Ein Outback Statussymbol. Wir haben außen keinen Platz und somit liegen die ungenutzten Dinger seit Monaten im Auto und wurden schon zehntausendmal von A nach B gelegt. Jetzt ist der Moment gekommen, wo sie einen Sinn ergeben.
Die Bretter selber kann man als Schaufel benutzen, um sie unter den Reifen zu platzieren. Achim hat es drauf und gleich der erste Versuch gelingt. Der Wagen kommt frei. Nur wo sind die Bretter hin? Wir staunen nicht schlecht und finden sie erst nach einiger Buddelei im Sand – wohl zwanzig Zentimeter tief vergraben.

Auf der Kuppe festgefahren.

Die sandigen Teile kommen ins Auto zurück. Natürlich. Wo sollen sie auch sonst hin? Spätestens jetzt ist alles sandig im Auto. ;-)

Erst drehen die Räder noch durch, dann hilft das Brett. Glücklich wieder raus gebuddelt.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Poeppel Corner. Hier stoßen South Australia, Nothern Territory und Queensland aufeinander. Das ist wichtig, da kann man schon mal einen bronzenen Grenzstein mitten in die Wüste setzen. Der erste Stein wurde bereits 1883 hier errichtet.

Grenzstein Poeppel Corner

Nach sechs Stunden und 131 Kilometern  (jawohl!) suchen wir uns den zweiten Platz zum Übernachten. Heute gibt es Rührei mit Tomate und Paprika in Wraps gehüllt. Dabei stellen wir fest, zwei Eier haben die wilde Fahrt in ihrer Plastik-Eierbruch-Sicherheits-Box nicht überlebt. Die bekommen eine Erdbestattung im Wüstensand.

Am nächsten Morgen finden wir Kratzspuren und Dingopfoten an der Stelle, wo wir das Abwaschwasser hin gekippt haben. Die vergrabenen Eier hat er nicht gefunden.

Die Schönheit dieser Landschaft.

Beim Umherstrollen am Campingplatz findet Achim diese „Seeigel“. Die Stacheln der Blütenstände gehen durch die Sohlen.

Gute Nacht Wüste

 

Fortsetzung folgt …

 

 


8

Schnapsidee Wüstenquerung

15.09-18.09.24, Australien/NT/Kulgera/Mt.Dare/Purni Bore, Tag 290-293 Roadtrip, 23.936 km total, Tages-km 322+250+159

Nach dem Uluru kehren wir zum Stuart Highway (die Asphaltstraße Nord/Süd) zurück. Der frische Wind der letzten Tage ist noch frostiger geworden. Selbst tagsüber kommen wir kaum aus den Pullis raus. Die Nächte sind eisig. Sechs Grad – gefühlt wie drei.  Wir nisten uns zwei Nächte im Roadhouse Kulgera ein und überdenken unsere Pläne.

Tagsüber können wir nur im Windschatten vom Auto sitzen – der Wind ist eisig.

Harley mit Anhänger – der Fahrer sitzt im Pup vom Roadhouse …

… und ist seine eigene Karikatur. Der Cowboy im Hintergrund ist eine Puppe.

Wie fahren wir jetzt weiter? Im Süden ist es noch kälter, also bietet sich Richtung Osten an. Die Idee haben wir schon länger, die hat nur mehrere Haken.
Von Kulgera bis zum nächsten Ort – Birdsville – sind es 770 Kilometer. Nur unbefestigte Straße, davon 340 Kilometer durch die Wüste. Die Simpsonwüste  besteht aus 1.100 Sanddünen, die sich parallel von Nord nach Süden ziehen. Die Dünen sind drei bis vierzig Meter hoch und man muss sie alle überqueren. Simpson Desert ist die trockenste Region Australiens und im Schnitt fahren fünf Fahrzeuge am Tag auf diesem Track. Vier Übernachtungen sollte man auf jeden Fall einplanen. Auf den Dünen ist kaum eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h zu schaffen.
„Bereite dich gut vor und wir empfehlen diesen Track nur erfahrenen 4×4 Fahrern“, mahnen Bücher und Infoblättchen.

Das Auto hat ein eingebautes Funkgerät – check ✓
Richard aus Cairns hat uns ein Handfunkgerät mitgegeben, falls wir das Auto (aus Gründen) verlassen müssten – double check ✓
Wir haben vier nagelneue Reifen (more agressive) – quadruple check ✓
Wir haben zwei Tanks mit 160 Litern Diesel – check ✓
Essen für mindestens acht Tage an Bord – check ✓
Achtzig Liter Trinkwasser dabei, zehn Liter mehr als empfohlen – check ✓
Kein Regen die nächsten fünf Tage vorhergesagt – check ✓
Fehlende Sanddünen-Erfahrung:  „Erfahrung ist, was einem zustößt“, findet der Fahrer. Die Beifahrerin ist zuversichtlich: „Optimismus ist der Mangel an Information“. :mrgreen:

Neben der normalen Vorbereitung muss man eine „Sand Flag“ am Auto montieren. Eine rote, fluoreszierende Fahne muss 3,5 Meter über dem Boden schweben. Ein Ausrüstungsgegenstand von dessen Existenz man im normalen Leben gar nichts weiß. Geschweige denn, wo man so etwas kaufen kann. In Australien ist das kein Problem. Fast jeder 4WD-Outdoor-Outback- Laden hat Sand Flags im Sortiment. Eine biegsame, dreigeteilte Stange plus Fahne in der praktischen Transporthülle. Eine Halterung für den Bullenfänger liegt gleich daneben. Eine Papierkarte, extra nur für diese Strecke, haben wir uns auch noch gekauft. Albern, wie sich die nächsten Tage herausstellen soll. Der Rest aber nicht!

Sand Flag. Mit zwei Gewinden wird die Stange zusammen geschraubt.

Wir fahren also los. Es beginnt mit übelster Wellblechpiste. Nach fünfzig Kilometern Schüttelei sind wir nicht mehr sicher, ob unsere Idee wirklich so gut war. Achim versucht die richtige Spur und Geschwindigkeit zu finden, was nicht immer gelingt. Er lässt Druck aus den Reifen: von 36 psi auf 30. Für seine Verhältnisse ist das viel. Angeraten sind 25 bis 28 psi. Da ist Achim immer ein wenig schüchtern. Als German Autobahn-Fahrer mag er nicht gerne mit platten Reifen unterwegs sein.

Diese Bodenwellen sind fast unerträglich zu fahren.

Der einzige Ort auf 770 Kilometer ist Finke – eine Aborigines Community.

Wir haben noch immer den inzwischen halb geleerten Bierkarton dabei. Die Strafen sind uns zu hoch. Wir fahren nicht in das Dorf.

Die Straße wird nach der Aborigines Community noch schlechter. Wir bleiben dran. Umdrehen kommt nicht in Frage. Es gibt keine Schlaglöcher oder Auswaschungen, nur diese fiesen Bodenwellen machen uns zu schaffen. Die Landschaft ist platt und begeistert durch die Abwesenheit von allem. Es ist Rinderfarmland. Allerdings ohne sichtbare Rinder.

Weideland – nun ja

Auf der Strecke bleibt schon mal etwas zurück …

Mit einem Schnitt von immerhin 50 Stundenkilometern erreichen wir nach zweihundertfünfzig Kilometern unser erstes Übernachtungsziel. Das ‚Mount Dare Hotel‘. Ein Hotel im europäischen Sinn ist es nicht. Eher ein Haus mit Kneipe und Restaurant. Hamburger, Pommes und ähnliches Fastfood kann man hier bekommen. Ein letztes Stück Zivilisation mit Dusche. Aber ohne Trinkwasser oder gar Internet.
Hier bekommen wir auch den ‚Desert Pass‘ ohne den man nicht weiter fahren darf. Die nächsten 500 Kilometer sind als Nationalpark ausgewiesen. Der Pass ist teuer – 200 Dollar – gilt dafür aber ein Jahr. :roll:

In der Mitte von Nichts steht dieses Hotel: Mount Dare Hotel.

Man kann auch tanken in Mount Dare – der Tankwart freut sich. Der teuerste Diesel, den wir bisher in Australien finden konnten. 3,05 Dollar. Der landesweite Schnitt liegt bei 2,00 Dollar. Aber wir müssen hier tanken, alles andere wäre fahrlässig. In den Dünen wird das Auto schlucken. Die Wetten liegen bei 20 Liter, statt 12 wie normal.

Außer uns sind noch ein Dutzend andere Autos hier. Seit Tagen hoffen wir, dass wir auf jemanden treffen, der das gleiche vor hat. Aber die anderen Gäste sind nur Tagestouristen und fahren Morgen nach Alice Springs zurück oder kommen gerade aus der Wüste. Immerhin schaut uns im Gespräch niemand entgeistert an, dass wir alleine weiter fahren wollen. Ein Blick auf unser Auto und es wird wohlwollend genickt. „Less pressure – weniger Druck“, ist der einzige Dauer-Tipp, den Achim bekommt.

Wir schlafen gut. Es nachts weiterhin kalt.
Nach Mount Dare bleibt die Straße schlecht, die Landschaft wird lieblicher. Wir erreichen ‚Dalhousie Springs‘. In dieser Region gibt es 70 Quellen, die aus dem großen Artesischen Becken entspringen. Unter knapp einem Viertel der Fläche Australiens befindet sich ein riesiges Wasserreservoir. Der größte Trinkwasserspeicher der Welt. Diese Quellen haben vor über einhundert Jahren Siedler in die lebensfeindliche Region gelockt. Überreste einer Farm liegen malerisch in sanfte Hügel gebettet.

Die Landschaft wird weicher.

Die Ruinen von Dalhousie Springs.

Malerische Pfähle

Dieser junge Mann wurde mit 15 zum Arbeiten auf die Farm geschickt, um einen Mann aus ihm zu machen. Man macht unweigerlich Witze über Generation Z. ;-)

Ein paar Kilometer weiter kann man sogar in einer der Quellen baden. Heiß baden. Die Wassertemperatur beträgt 38 bis 42 Grad. Wir nutzen dieses Bad ausgiebig, denn eine Dusche wird es die nächsten Tage nicht geben.
Mit uns planscht eine Gruppe von zehn Männern – in fünf Autos unterwegs – in der Quelle herum. Für einige der Jungs ist es das zweite Mal, dass sie in die Simpsonwüste fahren. „Letztes Mal haben wir hier übernachtet. Macht das besser nicht, abends kommen Bill-Trilliaden von Mücken.“  Wir hören auf den Rat, zumal wir schon von Bremsen angefallen werden.

Badewanne mit vielen Mineralien. Die Haare merken es als erstes. Schwer kämmbar. Seife und andere Mittel sind in der Quelle nicht erlaubt.

So sehen die Quellen von oben aus – abfotografiert von den ausgestellten Dalhousie-Ruinen-Fotos.

Hinter Dalhousie Springs wird es richtig schön.

 

Nach knapp zwei Stunden Weiterfahrt erreichen wir die Grenze zur Simpson Wüste. Der letzte Campingplatz mit Plumpsklo auf der Strecke.
Es ist Vollmond. Nachts hören wir weit entfernt ein paar Dingos heulen. Werwolf-Phantasien kommen hoch. Zu sehen bekommen wir keinen Dindo.
Mit uns campieren zwei Motorradfahrer und ein Vater mit seinem erwachsenen Sohn. Der junge Mann hat keinen Bock auf Wüste ohne Internet und zieht eine Flunsch. Der Vater ist ein Glücksgriff-Nachbar. Er fährt die Simpson beruflich. Führt Konvois mit Anfängern durch die Wüste. „Ihr habt so ein Glück“, bescheinigt er uns, „es hat viel mehr geregnet im Winter als sonst. Die Wildblumen blühen. Das bekommt man hier nur sehr selten zu sehen. Und es ist wenig los auf der Strecke. Die Saison ist fast zu Ende. Bald wird es zu heiß, dann wird die Strecke gesperrt. Aber im Augenblick ist es so kühl, dass die Fahrt richtig Spaß macht.“

Wir outen uns als die Anfänger, die er sonst gegen Geld durch die Wüste bringt. Ich bin erleichtert, dass er keine Bedenken hat. „Das Auto ist geeignet. Genug Wasser habt ihr. Nur den Luftdruck musst Du noch etwas verringert“, rät er Achim. „18 psi auf Sand, sonst wird das nichts.“

Teil zwei folgt.


8

Der Uluru

12.09-14.09.24, Australien/NT/Uluru+Kata Tjuta, Tag 287-289 Roadtrip, 23.045 km total, Tages-km 361

Wir erreichen den wohl meist fotografiertesten Klotz der Welt und es regnet!

Der Uluru bei Regen. Es regnet in dieser Region im Winter nur zweimal im Monat. Statistisch. Und dann auch nur kleine Mengen. Eigentlich.

Also fahren wir als erstes zum Campingplatz. Der liegt in einem Kunstdorf, fünfundzwanzig Kilometer vom Klotz entfernt. Nur angelegt, damit die Touristen übernachten können. Ungefähr 300.000 Besucher sind es jährlich. Die meisten kommen eingeflogen. Es gibt fünf Hotels, einen Campingplatz, einen Supermarkt und unendliche Variationen den Uluru (früher Ayers Rock) zu sehen: mit dem Fahrrad, auf dem Segway oder per Hubschrauber.

Der Nachmittag bleibt verregnet. Da kein Wind weht, finden wir Schutz unter unserer Markise. Aber es ist schlotterkalt. Die Camp-Küche ist ein Trauerspiel. Der Reinigungsplan an der Wand verrät, hier wurde zuletzt vor acht Tagen sauber gemacht. Peinlich. Dann lasse ich den Plan besser weg.

Zwei Fleece plus Regenjacke und Schal.

In der Nacht hört es auf zu regnen. So war es vorhergesagt. Halleluja. Wir packen morgens zusammen und machen uns auf den Weg zum Uluru. Seit fünf Jahren ist es verboten auf den Felsen zu klettern. Dem Aborigines-Stamm Anangu war das schon immer ein Dorn im Auge, da der Berg für sie heilig ist. 1985 hat die Australische Regierung den Uluru an die Anangu zurückgegeben, dann kam das Kletterverbot.

Die Spur der ehemaligen Kletterer ist noch deutlich zu sehen.

Das neue „Pflichtprogramm“ ist die Umrundung vom Klotz. Der Uluru hat einen Umfang von 9,5 Kilometern. Allerdings verläuft der Wanderweg an besonders heiligen Stellen ein Stück entfernt – hier ist auch das fotografieren verboten  – so dass es zu Fuß fast 12 Kilometer werden.

Fotogener Klotz – von allen Seiten.

Es sind wohl auch noch andere Menschen unterwegs, aber auf 12 Kilometer verliert es sich.

Das ist etwas ganz Besonderes. Von weitem wirkt der Uluru glatt geschliffen und wie aus einem Guss. Dabei ist die Oberfläche fleckig und schuppig, wie die Rinde eines glatten Baums; Platane oder Kauri. Die Erosion hat Löcher gefressen. Kleine und größere Höhlen sind entstanden, sogar einige Ecken sind schon abgebrochen.
Der 550 Millionen Jahre alte Stein kommt in die Jahre. Dass es sich um den zweitgrößten Monolithen der Welt handelt, darf man wohl nur schreiben, wenn keine Geologen mitlesen. Denn der Uluru soll sich mehrere Kilometer unterhalb der Sanddünen fortsetzten. Somit wäre er eigentlich eine Bergspitze.
Uns ist das egal – der Klotz ist in jedem Fall beeindruckend.

Blättrige Oberhaut. Der Stein ist eigentlich hell. Die rote Färbung kommt vom Eisen, was oxydiert.

Diese Verwitterungen sehen wie ein Totenschädel aus.

Australischer Regenbogen-Bienenfresser. Prachtvoller Vogel, besonders wenn er fliegt.

Natürlich gehört auch ein Besuch zum Sonnenauf- oder Untergang dazu. Es sind dafür extra ausgewiesene Parklätze angelegt. Jetzt merkt man, dass auch noch andere Besucher da sind. Der Konvoi schiebt sich aus dem Dorf Richtung Uluru. Die Experten haben Klappstühle dabei. Die echten Profis rücken mit Tischdecken, Sekt und Camembert auf Kräckern an. So romantisch ist es dann aber nicht. Die Atmosphäre hat etwas von Rummelplatz auf der Jagd nach dem besten Selfie. Während der Uluru ungerührt, aber majestätisch, seine Farbe in der untergehenden Sonne verändert. Wie seit 550 Millionen Jahren.

Uluru am Nachmittag. Wie er da so alleine auf der Ebene steht. Toll!

Uluru mit dem letzten Sonnenlicht. 350 Meter hoch.

Ich war auch hier ;-)

Hundert Pkw in Reihe – Busse haben einen Extra-Parkplatz.

Im Schatten vom berühmten Bruder stehen die Olgas (Kata Tjuta) dreißig Kilometer entfernt. Viele Besucher lassen die Steindome aus.  Von weitem sehen sie aus als seien sie aus dem gleichen Stein wie der Uluru.  Sie sind aber eine ganz andere Machart. Verbackene Steine in roter Erde. Durch Druck zusammengeschweißt zu Felsformationen. Eine wunderbare Wanderung führt zwischen den Türmen hindurch. Schöner noch als der Uluru, also unbedingt nicht (!) verpassen.

Die Olgas

Stellenweise muss man klettern – auf Millionen von zusammengeklebten Feldsteinen.

Morgens ist es lange frisch – grade Recht zum Wandern.

Gleicher Standort

… wie hier. Nur um 180 Grad gedreht.

Die Reflektionen vom roten Stein der Olgas taucht alles in rötliches Licht. Was für eine Schönheit dieser Vogel ist,  konnte ich nicht heraus bekommen.

Preis Talk

Alle Unternehmungen, die man am Uluru buchen kann, sind überzogen teuer. Unser Stellplatz kostet 85 Dollar pro Nacht. :lol: Wenn man dann die schmutzige Küche bedenkt, kann man sich auf den Arm genommen fühlen.
Dazu kommt die Eintrittskarte zum Nationalpark Uluru/Olgas mit 38 Dollar pro Person – gültig für drei Tage. Gerne hätten wir uns das Auf- und Abbauen vom Zelt erspart und wären wir mit dem ‚hop on – hop off‘  Bus gefahren. Der Preis ist lächerlich: 170 Dollar pro Person! Wer mit dem Flugzeug kommt, muss diesen Service in Anspruch nehmen. Oder er mietet sich ein Auto, da kommt er billiger bei weg. Vernünftig ist das nicht.

Der Supermarkt im Dorf ist recht gut sortiert, preislich höher als der Durchschnitt, aber akzeptabel. Den Vogel schießt der Alkoholverkauf ab. Wir befinden uns auf Aborigines-Land, aber wegen der Touristen kann man Alkohol nicht komplett verbieten. In den Hotels wird ausgeschenkt. Die Preise kennen wir nicht, aber in einem der Hotels wurde zusätzlich ein kleiner außer Haus Verkauf eigerichtet. Nur wer nachweißt, dass er Gast eines der Hotels oder vom Campingplatz ist, darf dort kaufen. Maximal ein Six-Pack Bier am Tag. Was heißt ‚darf‘ kaufen? Es müsste heißen ‚kann‘ kaufen, denn danach ist der Geldbeutel leer. Ein Six-Pack kostet außer Haus satte 44 Dollar = 27 Euro. Das nennt sich wohl Abzocke.                      Wir freuen uns über unsere Kiste, die noch im Auto steht.


6

Kings Canyon und Regen in der Wüste

08.09-11.09.24, Australien/NT/Kings Canyon, Tag 283-286 Roadtrip, 22.684 km total, Tages-km 210

Unser Weg führt uns weiter über die Straße, für die wir fünf Dollar Gebühr zahlen mussten. 160 Kilometer Schotterpiste mit Wellblech-Geschüttel vom Übelsten. Als Trost ist die Landschaft wundervoll und wir treffen auf einen Dingo. Der Kerl liegt auf der Straße im Schatten und lässt sich nicht stören als wir anhalten. Er macht einen kranken Eindruck. Aber Dingos sollen immer etwas struppig und verhungert wirken.

Lohnenswerter Weg über die Schotterstraße.

Typische Dingo-Zeichnung – weiße Pfoten.

Dromedare. Nach Schätzungen leben 400.000 bis eine Million Dromedare in Australien. Sie wurden früher (das erste Dromedar kam 1840 nach Australien) als Lastentiere genutzt und dann in die Freiheit entlassen. Es scheint ihnen zu gefallen, sie vermehren sich prächtig. Zu prächtig. Es wurden 2009 schon mal 160.000 Tiere abgeschossen, da sie sich als Pesttiere zu sehr ausbreiten.

Noch mehr Dromedare …

Irgendwann überholt uns ein Pickup. Viel Verkehr ist nicht los, fünf, sechs Auto kommen uns entgegen. Nach einer Stunde Fahrzeit holen wir den Pickup wieder ein. Er steht schief auf der verkehrten Seite vom Weg. Wer im Outback am Straßenrand steht, kann sich sicher sein, dass ein vorbeikommendes Fahrzeug anhält. Ist alles okay, reicht ein Daumen hoch, dann fährt der andere weiter. Wir sehen kein Zeichen.
Achim lässt die Scheibe runter: „Braucht ihr Hilfe?“ Die beiden Aborigines-Männer nicken. Sie haben einen Plattfuß und bekommen die Radmuttern nicht gelöst. Die Radmuttern sind so abgenudelt, dass kein Werkzeug mehr greift. Wir können vor Ort nicht helfen. Aufkleber auf dem Auto zeigen, dass die zwei für den Campingplatz arbeiten, der neunzig Kilometer entfernt liegt. Das ist auch unser Ziel. „Könnt ihr im ‚Discovery Park‘ dem Manager David Bescheid sagen, dass er uns abschleppt?“                       „Klar. Braucht ihr sonst noch was?“ Die Antwort verblüfft uns: „Wasser!“ Was eher zu doofen Touristen passt, sollte doch den Aborigines nicht passieren. Zu wenig Wasser dabei zu haben.
Jeder verflixte Prospekt und Ratgeber empfiehlt, dass man mindestens sechs Liter Trinkwasser pro Erwachsenen dabei haben soll, wenn man in einsame Regionen fährt. Wenn wir so abgelegen unterwegs sind, haben wir achtzig Liter dabei (trinken, kochen, Abwasch, Hände waschen, Dusche vielleicht). Reserve auf die Reserve (Achim), vielleicht will auch der Kühler mal Wasser haben und getreu dem Motto ‚haben ist besser als brauchen‘. :mrgreen:
Wir haben also reichlich Wasser übrig und können die Jungs versorgen. Zwei Stunden später erreichen wir den ‚Discovery Park‘ und David macht sich auf den Weg.

Die beiden Jungs bringen eine Waschmaschine zum Campingplatz. Sie sind weder mit Funk noch Satellitentelefon ausgerüstet. Knapp mit Wasser unterwegs. Aber vielleicht kennen sie noch alte Tricks der Vorfahren, wo man in der Wüste Wasser findet …

Der Campingplatz liegt am Touristen-Magneten ‚Kings Canyon‘, hat vor Ort das Übernachtungs-Monopol und ist sauteuer. 70 Dollar für einen unpowered Platz belegen den Spitzenplatz. Zu unserer Verblüffung erhalten wir dreißig Prozent Nebensaisonrabatt, wenn wir drei Nächte buchen. Wir schlagen ein.

Bereits am ersten Abend ziehen Wolken auf und nächsten Morgen regnet es. Nicht nur die versprochenen 2 mm, es gießt wie aus Kübeln. Vorgestern hatten wir noch 35 Grad, plötzlich frieren wir trotz diverser Klamottenlagen. Die Temperatur ist um fast 25 Grad gefallen.

In einer Welt voller Kardashians sei eine Willner. 
Mit dem Kauf von Crocs habe ich mich schuhtechnisch auf die dunkle Seite der Macht ziehen lassen. Aber ich muss es zugeben, auf dem Campingplatz sind sie einfach nur praktisch. Sie gehen sogar mit Socken. :mrgreen:

Leider ist der Campingplatz nur teuer, aber nicht schön. Eine Camp-Küche nicht vorhanden. Es gibt Unterstände, an denen man abwaschen kann. Alles sandig und verdreckt. Die Dächer zu hoch, keine Seitenwände, dort können wir nicht sitzen. Unter unserer Markise erst Recht nicht. Der Wind peitsch den Regen unter alle Überdachungen. Wir haben nichts Besseres und krabbeln ins Zelt zurück mit Keksen und Gummibärchen. Gegen Abend hört es auf. Wir kriechen zurück ans Tageslicht.

Schöner Stellplatz unter dem Regenbogen

Am nächsten Tag ist es noch immer kühl, aber Strahle-Wetter. Ideal für den Kings Canyon. Vor ein paar Tagen war der Weg bereits ab 9:00 Uhr morgens gesperrt – bei über 35 Grad hier so Sitte. Es gibt einen Track sowohl in den Canyon hinein als auch einen auf der Kante entlang. Ganz großes Wanderkino. Die sechs Kilometer Rundweg sind abwechslungsreich und spannend. Mal mit Mörderaussicht, mal kann man über Plateaus zwischen Türmen und Domen aus Sandstein entlang laufen.

Kings Canyon – oben auf der Kante kann man sechs Kilometer entlang wandern

Wenn man es einhundert Meter hoch geschafft hat ohne Sauerstoffzelt, hat man einen tollen Blick.

Der Weg ist besser als erwartet – es geht nicht nur an der Kante entlang.

Picknick an der Canyon-Kante.

Am Scheitel vom Canyon muss man wieder hoch – die schwierigsten Stellen sind mit einer Leiter versehen.

Der Canyon ist ein 100 bis 300 Meter tiefer Graben

Am Abend zeigen die Vorhersagen schon wieder Regen an. Das können wir am Uluru – unserem nächsten Ziel – gar nicht gebrauchen. Dort sind die Preise für den Zeltplatz noch höher. Der Parkpass, den man kaufen muss, gilt nur für drei Tage. Wir sitzen das schlechte Wetter am besten vor Ort aus. Also verlängern wir um zwei Nächte am Kings Canyon. Wieder mit Rabatt. Prima. Die Lage ist traumhaft und fast jeden Abend kommen Dingos vorbei.

Der Dingo hat auch noch zwei Brüder – die zeigen sich aber nur am Regentag ganz kurz. Dieser hat bei dem schlechten Wetter eine Mülltüte vor einem Caravan erbeutet.

Der Campingplatz-Dingo vor perfekter Campingplatz-Kulisse in der Abendsonne – good boy!

Dingos sind bereits vor tausenden Jahren verwilderte Haushunde. Sie werden keine 60 cm hoch und erreichen selten 20 Kilogramm. Normalerweise leben sie abseits vom Menschen und sind eher scheu. Werden Dingos gefüttert oder finden Abfall, verändern sie ihr Verhalten. Fällt ihre Futterquelle weg, können sie aggressiv reagieren. Und dann sind sie potentiell doch nicht ganz ungefährlich.

Auf dem Campingplatz sind die Mülltonnen hinter Wänden Dingo sicher verstaut. Überall hängen Schilder, ’nichts liegen lassen, nicht füttern‘. Das klappt nur mäßig. Und somit treibt sich ein Dingo ohne Scheu im Camp herum. Er ist friedlich, knurrt nicht, zeigt kein aggressives Verhalten.  Hoffentlich hält er sich dran, denn aufdringliche Dingos werden ‚entnommen‘ – destroyed, wie es ganz deutlich auf dem Warnzettel heißt.


7

Alice Springs – ein schwieriges Pflaster

03.09-07.09.24, Australien/NT/Alice Springs+MacDonnell, Tag 278-282 Roadtrip, 22.473 km total, Tages-km 163+57+132

Alice Springs liegt ziemlich genau in der Mitte-Mitte Australiens. Gegründet vor 140 Jahren für eine Telegrafen-Relais-Station (etwas außerhalb vom heutigen Stadtkern), um endlich Australien mit der Welt zu verbinden. Eine Nachricht benötigte plötzlich  nur noch 24 Stunden bis nach Großbritannien. Hundert Jahre lang hatte kaum jemand den Wunsch im roten Zentrum zu wohnen. Die Einwohnerzahl dümpelte um ein paar hundert Einwohnern. Das änderte sich erst mit dem wachsenden Tourismus-Interesse am Uluru (früher Ayers Rock) – dabei ist der noch 450 Kilometer von hier entfernt. Hätte man mich vor ein paar Monaten gefragt, hätte ich auf ‚um die Ecke‘ getippt. :mrgreen:

Mit dem eigenen Auto nach Alice Springs – nie erwartet, dass das mal passieren würde.

Heute hat Alice Springs knapp 30.000 Einwohner und einen sehr schlechten Ruf. Einbrüche, Autodiebstahl, Alkoholmissbrauch. „Nachts geht man besser nicht auf die Straße“, warnen uns andere Camper und Internetseiten.
Unser Campingplatz liegt fünf Kilometer außerhalb, hinter einer Sichtschutzwand mit Stacheldraht obendrauf. Wir sollen nachts alles abschließen, wird uns empfohlen. Ansonsten ist der Platz ein Glücksgriff. Direkt vor der Tür liegt eine Haltestelle für den Bus ins Zentrum. Dank einer Null-Dollar-Ticket-Testphase ist die Fahrt kostenlos. Außer einer älteren Dame fahren keine Weißen mit dem Bus, nur Aborigines.

Zwischen bunten Palmen steht unser Zelt – der Platz hat auch noch eine super Küche.

 

In Alices schmückt sich alles mit der Pünktchen-Kunst der Ureinwohner: Polizeiwagen, Tourenanbieter, T-Shirts und Häuserfronten. Jedoch, in den Gallerien, Souvenirshops und Stoffläden stehen Weiße hinter dem Tresen. Eine Art Gallery in der man den Künstlern bei der Arbeit zuschauen könnte, hat geschlossen.

Pünktchenmalerei überall

Zwischen den Hochglanzgeschäften und den Parks hängen überall Gruppen von Aborigines „herum“. Wir werden sowohl im Bus als auch auf der Straße ignoriert. Nur als Achim in einen wartenden Bus steigt, um die Fahrerin etwas zu fragen, werde ich draußen angemacht: „whites are allowed on the bus.“ Ich ignoriere den Vorwurf. Die Gruppe, die mit uns so maulig ist, war eine Minute zuvor von der Busfahrerin aus dem Bus geworfen worden, weil die Abfahrt erst in zehn Minuten losgehen soll.
Alice Springs kommt uns vor wie ein Pulverfass neben einem Lagerfeuer.

Für uns ist Alice der geeignete Ort, um uns neu zu proviantieren. Die Supermärkte sind gefüllt. Zehn Prozent Outback-Aufschlag erscheinen uns angemessen.
Nach drei Tagen ziehen wir weiter, denn Alice Springs liegt eingebettet in die MacDonnell Ranges, ein Gebirgszug, der mit hübschen Schluchten lockt. Die Weide-Ebene liegt nun endgültig hinter uns.

Alice eingeschmiegt zwischen die sanften Hügel der MacDonnel Ranges

Das Gebiet der MacDonnell Range wurde 2012 an die Aborigines zurück gegeben. Die Verwaltung wird gemeinsam mit der Wildlife Commisson NT betrieben. Das macht es für Touristen umständlich. Die Eintrittskarte für die kommenden Nationalparks erhalten wir online oder im Info-Center. Die Gebühr für eine Verbindungsstraße erhält man nur in Aborigines Communities. Einige Campingplätze sind nur über die NT Nationalparkseite buchbar, andere fallen raus aus dem System.
Wir wühlen uns durch den Dschungel und fahren los.

Der Campingplatz am Standley Chasm steht zu hundert Prozent unter Aborigines-Verwaltung und ist mit fünfzig Dollar eigentlich zu teuer. Dafür entfällt dann aber die Eintrittskarte zur Schlucht, die nicht im Nationalpark-Pass enthalten ist. Sein Zelt schlägt man auf dem Parkplatz der Tagesbesucher auf. Die Wintersaison ist am ausklingen, trotzdem werden noch Busladungen an Gästen hergebracht. Um 17:00 Uhr schließt die Schlucht, dann wird es ruhig. Die Toiletten werden leider auch von alle Tagesgästen benutzt und abends nicht mehr gereinigt – nicht sehr angenehm. Die Wanderungen sind klasse.

Der Blick über einen Teil der MacDonnell Range – die ist über 400 Kilometer lang.

Viel grüner als erwartet.

Um die Mittagszeit leuchtet der Spalt im Felsen am stärksten.

Standley Chasm

 

Am nächsten Tag fahren wir auf kostenloser Regierungs-Asphalt-Straße weiter die MacDonnell Range entlang. Alle paar Kilometer bieten sich Wanderungen in die Schluchten an.  Am Parkplatz, wo der von uns gewählte Rundweg beginnt, warnt ein Schild, dass der ‚blaue Weg‘ wegen Buschfeuern seit drei Tagen gesperrt sei. Unser Weg hat rote Pfeile, wir laufen also los. Nach ein paar hundert Metern erreichen wir einen schwarz verbrannten Abschnitt. Ein Baum qualmt noch. Zu lange darf man nicht stehen bleiben, dann werden die Sohlen warm. Pfadfinder Achim sucht uns einen Weg am Abgebrannten vorbei und wir landen wieder auf dem Wanderweg.
Einen halben Kilometer später liegt ein Baum auf dem Weg. Der Stumpf brennt sogar noch. Unsere Erfahrung mit Buschfeuer beträgt genau Null. Das Ganze erscheint uns zu gefährlich, wir drehen um.

Wir dachten, wir könnten uns am Feuer vorbeimogeln.

Der Stamm ist nicht mehr heiß, aber

wir wären geradewegs in stärkeren Qualm gelaufen. Warum unser Wanderweg nicht gesperrt war? Keine Ahnung.

 

Wir halten auf dem Weg zum vorgebuchten Übernachtungsplatz noch zweimal an. Überall ist es wunderschön und viel grüner als wir nach den unendlichen Kilometern gelber Steppe erwartet haben (es gab viel Regen, wusste der Herr aus der Touri-Info in Alice).

Ellery Creek Bighole – man darf baden. Ein Temperatur-Check sagt ‚besser nicht‘!

Dass es überall blüht, ist total unerwartet.

 

Dieses Camp ist ein wahrer Traum an Busch-Camping. Zwanzig Dollar und wir sind fast alleine dort über Nacht.

Abwasch nach dem Frühstück.

Sogar die Gräser fangen hier gerade an zu blühen. Auf der Ebene war die Satt bereits ausgefallen.

 

Alkohol Talk No. 2

Die Einschränkungen in Puncto Alkoholkauf finden ihren vorläufigen Höhepunkt in Alice Springs. Grundsätzlich gibt es Alkohol in Australien nur in ‚Bottle Shops‘ zu kaufen. In Alice haben diese Läden Sonntag, Montag und Dienstag geschlossen. Wir haben unser Sundowner-Bier fast aufgebraucht und möchten Nachschub kaufen.
Normalerweise machen wir das, wenn wir morgens unser ganzes Gerödel zusammen gepackt haben und sowieso weiter fahren möchten. In Alice geht das nicht, denn an den anderen Tagen öffnen die Schluck-Läden erst um 15:00 Uhr. Wir müssen also alles zusammenpacken und fahren am Mittwochnachmittag in die Stadt. :shock:
Alle fahren mittwochnachmittags in die Stadt. Das Einkaufszentrum ist voll wie Weihnachten und Gründonnerstag zusammen. Vor dem Bottle Shop steht eine Schlange. Das Polizeiaufgebot ist größer als bei einem Geldtransport. Ausweis zeigen, klar! Dann die peinliche Befragung, wo wir denn denken, dass wir den Alkohol trinken werden. Achim, der gar nicht schwindeln kann, hat es diesmal drauf: „Wir fahren Richtung Süden und trinken da!“ ***Wir dürfen die heiligen Hallen betreten. Der Laden ist knallvoll. Auch viele Aborigines. Einige werden abgewiesen. Wer aus der falschen Community stammt, darf keinen Alkohol kaufen. Die Chefs in den Communities bestimmen, dass diese Gemeinschaft ‚dry land‘ ist. Das ist den Kunden natürlich bekannt, aber man kann es ja mal versuchen …
Überraschender Weise ist das Bier auch nur zehn Prozent teurer als üblich. Wir kaufen einen Karton und bringen ihn schnell zum Auto. Decke drüber und Abfahrt.  Autos und Häuser in Alice Springs werden häufig nur auf der Suche nach Alkohol aufgebrochen.
In 2023 wurden die Alkohol-Restriktionen (die zehn Jahre bestanden hatten) für kurze Zeit aufgehoben mit fatalen Folgen. Die Kriminalität stieg sprunghaft an. Daher jetzt wieder diese Einschränkungen.

*** Auf dem ersten Campingplatz – am Standley Chasm – darf man keinen Alkohol mitbringen. Wir haben noch eine größere Runde vor uns ohne Bottle Shop, also verstecken wir unser Bier und schmuggeln es auf den Campingplatz (nichts verschenkt oder verkauft und niemand hat es gesehen).


13

Längste Abkürzung in Australien

30.08-02.09.24, Australien/NT/Jervois+Gemtree, Tag 275-277 Roadtrip, 22.122 km total, Tages-km 469+209

Die 750 Kilometer von Boulia bis zum Stuart Highway – der Lebensader von Nord nach Süd, die genau durchs Zentrum führt – teilen wir ebenfalls in zwei Etappen auf. Die Landschaft wird roter, bleibt aber platt. Ab und an taucht am Horizont eine flache Gebirgskette auf.

Die Schotterstraße ist ziemlich gut befahrbar. Besonders auf der Queenslandseite. Als wir die Grenze zum Nothern Territory überschreiten, wird es schlechter.

Auf der gesamten Strecke gibt es keinen Ort, kein Internet, keinen Telefonempfang. Uns kommen auf dem Abschnitt in zwei Tagen 25 Autos, zwei Motorradfahrer (leicht Verrückte), zwei Fahrradfahrer (komplett gaga – die Hitze, der Staub, die schlechte Straße) und drei Viehlaster entgegen. Die Hälfte der Strecke ist unbefestigt, aber meistens in einem guten Zustand. Selten Wellblech. Damit die Landkarte nicht nur aus weißem Papier besteht, ist jede Rinderfarm rechts und links der Strecke aufgeführt.

Alle Namen in Anführungszeichen sind Stations – Rinderfarmen – keine Orte.

In der Mitte im Nichts eine Notlandebahn.

Riesiger Termitenhaufen. Selfie von der Motorhaube.

Überflutungsmarke. Die höhe der Überflutungen ist schwer nachzuvollziehen, denn die durchschnittliche Regenmenge in dieser Gegend beträgt keine 30 cm. Alle paar Kilometer stehen Warnhinweise am Rand, dass wieder eine Senke mit Überflutungsgefahr folgt.

Träge bewegt der Waran sich von der Straße runter.

Varanus giganteus – bis 2,50 Meter lang wird dieser prächtige Waran.

 

Unser erstes Camp schlagen wir auf einer dieser Rinderfarmen – Stations genannt -auf. Die ‚Jervois Station‘ wurde als eine der letzten in dieser Region erst 1960 gegründet. 1977 und 1980 weiterverkauft und scheint nun glückliche Besitzer gefunden zu haben. Die Großfamilie hat es sich in der Mitte von Nirgendwo gemütlich gemacht. Die Kinder haben eine Rasenfläche zum Fußballspielen, eine Ritterburg aus Plastik und zwei Kinder-Motorräder stehen an die Hauswand gelehnt. Enduros natürlich. Starlink auf dem Dach verbindet mit der Welt und ermöglicht Home Schooling auf komfortable Art.

Der Campingplatz liegt etwas abseits vom Wohnhaus. Ist nur ein kleiner Nebenverdienst der Jervois Station. Dusche und Toilette sind in einem Container installiert. Zwanzig Dollar pro Nacht – inklusive Besuch einiger Kälbchen, die über den sandigen Platz strolchen. Es gibt keinen Strom auf dem Campground und das Starlink der Station reicht nicht bis hierher.
Der Abend ist phantastisch. Es ist absolut windstill. Bewegungslos hängen die Blätter am Baum. Wir haben unseren eigenen Starlink: einen direkten Blick auf die Mitte der Milchstraße. Keine Lichtverschmutzung trübt das Vergnügen. Die Milchstraße ist so hell, dass man große Schrift auf einer Flasche entziffern kann. Bombastisch.
Wir sind die einzigen Camper. Allerdings übernachten noch ein paar Straßenarbeiter in drei windschiefen Containerhütten. Die Jungs sollen wir am nächsten Tag noch einmal wieder sehen. Zu unserem großen Glück wird gerade die Straße glatt gezogen. Es fährt sich leiser als auf jedem Asphaltbelag.

Unsere Freunde vom Campingplatz bei der Arbeit. Am nächsten Morgen holen wir sie ein.

Abendstimmung – kein Windhauch – absolute Stille

Varanus spenceri – Spencers Waran wird ungefähr 1,20 lang.

 

Beim zweiten Halt bleiben wir zwei Nächte. Wir sind fast in der Zivilisation zurück, nur noch 140 Kilometer von Alice entfernt, die Straße ist asphaltiert è bedeutet gleich 35 Dollar die Nacht. Rinderzucht wird hier nicht mehr betrieben. Die Eigentümer von ‚Gemtree‘ setzten auf Touristen. Von Alice Springs ist der hübsche Campingplatz schon als Wochenendausflug zu erreichen.
Zum Gemtree gehört ein nahegelegener Steinbruch in dem man gegen Gebühr nach Zirkonia, Rosenquarz  und anderen Halbedelsteinen buddeln darf. Man findet wohl tatsächlich welche. Kleine Brocken meistens. Der Shop neben der Rezeption verkauft auch Steine. Beutel mit Zirkonia kosten fünf oder zehn Dollar. Reichtum ausgeschlossen bei der Buddelei mit 35 Grad im Nacken.

Ein ganz besonderer Service vom Camingplatz: man kann Burger und andere Kleinigkeiten an der Rezeption (500 Meter entfernt) bestellen und die Lieferung erfolgt an den Stellplatz.

Wir konzentrieren uns auf den Rundweg um den Campingplatz, der eine dreiviertel Stunde durch den Busch führt. Bäume und Büsche sind beschriftet. Ein Büchlein mit Erklärungen kann man sich in der Rezeption ausleihen.
Selten war die Gelegenheit so einfach vom Zelt aus loszumarschieren. Direkt nach Sonnenaufgang sind wir unterwegs. Eine schöne Tour – viele Wildblumen und Büsche blühen gerade. Es soll die letzte Zeit mehr Regen als üblich gefallen sein. Der Frühling ist nah. Trotz der frühen Stunde zeigen sich keine Tiere. Eine kleine Echse ist unser einziger Begleiter.

Viele Wildblumen blühen zur Zeit. Es ist Regen gefallen vor Kurzem.

Der Zwerg ist gut getarnt und keine zehn Zentimeter lang.

Rosa Kakadus sitzen neben dem Zelt – Die häufigen weißen Kakadus sind scheuer.

Unterm Strich können wir sagen, dass sich die längste Abkürzung für uns gelohnt hat. Durch fortschreitende Asphaltierung des Highways auch eine echte Abkürzung geworden ist. In naher Zukunft wird die gesamte Strecke keine ‚Dirt Road‘ mehr sein. Entsprechende Schilder der Regierung am Wegrand zeigen die Pläne.

Rindertransport Talk

Bis in die 50er/60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden die Viehherden in Australien getrieben. Klassisch mit Pferd und Stockman – so heißen Cowboys in Australien. Dies erfolgte nur zu bestimmten Jahreszeiten. Zehntausende Rinder waren dann gleichzeitig unterwegs.
Heute funktioniert der Transport per Roadtrain. Allein in Queensland soll es zehn Millionen Rindviecher geben. Eine riesige Logistik-Maschinerie sorgt für einen reibungslosen Transport. Drei Anhänger pro Roadtrain sind üblich. Kühe werden zweistöckig  verladen – bis zu 144 Stück auf einem Roadtrain.

Die hinteren Tiere stehen nonstop im Staub. Nicht schön. Da bleibt nicht viel Luft zum Atmen. Bei Treiben mit Pferden sah es nicht besser aus.

Eine Saison gibt es nicht mehr. Ganzjährig rattern die Viehlaster über Schotterstraßen und asphaltiere Highways. Die Regularien schreiben vor, dass die Tiere nicht länger als 48 Stunden ohne Pause transportiert werden dürfen. Die Entfernungen sind hoch. Viele Schlachthäuser wurden geschlossen, da sich ein Lebendtransport per Schiff etabliert hat. Die verbliebenen Schlachthöfe liegen weit verstreut.
Von unserer Pervois Station zum nächsten Schlachthof, nach Rockhampton, sind es 1.700 Kilometer. Allerdings gibt es in Winton eine Erleichterung für die Tiere – eine Verladestation auf die Schiene.

An der Verladestation in Winton gibt es ein Gewirr aus Gattern und Schleusen.

‚Cattle Train‘ von Winton nach Rockhampton.

Zweigeschossige Entladestation – Hightech. Alles sieht sauber und gepflegt aus – kein Kuhdung liegt herum.Wasser und Heu für die Tiere stehen bereit.

Entladung vom Vieh in Winton.

Kälber bekommen statt Ohrmarke das gleiche Muster ins Ohr getackert – fies! Wie wird das gemacht, frage ich mich?

Als die Rinder noch per Pferd durchs Land getrieben wurden (kann man heute als Stockman-Urlaub buchen – kleine Herden von 600 Tieren werden dann für Touristen gegen den Einwurf kleiner Münzen getrieben), verloren sie mehr Kilo an Gewicht als heutzutage. Stressfrei ist das damals auch nicht gewesen. Die Roadtrain-Tiere verlieren so viel Gewicht, dass sie im Schnitt zehn Tage in die Mästung müssen, um auf ihr Ursprungsgewicht zurück zu kommen. Diese Mästung erfolgt am Schlachthof oder vor dem Lebendtransport per Schiff. In Australien steht der Schifftransport unter hartem Beschuss. Was nachvollziehbar ist, mir fällt kein Grund ein, warum man nicht Fleisch gefroren transportieren kann, statt den Tieren auch noch eine Seereise zu verordnen.


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Schon etwas ab vom Schuss – unser Weg ins Zentrum

27.08.-29.08.24, Australien/QLD/Middleton+Boulia, Tag 272-274 Roadtrip, 21.434 km total, Tages-km 189+192

Hinter Winton gibt es landschaftliche Veränderungen. Zögerlich zuerst. :mrgreen: Wir bleiben im Weideland, allerdings ist dies jetzt nicht mehr eingezäunt. Hinter jeder Kurve – ein seltenes Ereignis – kann eine Herde Kühe stehen. Die Straße ist asphaltiert, aber so schmal, dass wir runter vom Belag fahren müssen, wenn uns ein Viehlaster entgegenkommt. Im Grunde existiert diese Straße überhaupt nur für den Viehtransport und ein paar bekloppte Touristen.

Rindvieh im Weg

Hier passt nur einer auf die Fahrbahn – und das ist der Truck!

Diese Weite!

Immer mal Emus am Weg. Viele Echsen morgens, die sich auf dem Asphalt aufwärmen. Und eine fassungslos machende Anzahl an Kadavern von Kängurus. Hier fahren nur 50 Autos am Tag, trotzdem liegt alle zwei Kilometer ein Känguru tot am Straßenrand. Sehr traurig.

Vor Middleton zeigen sich erste Berge – die Hütte wurde für einen Film hier errichtet

Wir teilen die vierhundert Kilometer bis nach Boulia durch eine Übernachtung nach der Hälfte der Strecke. Am Hotel Middleton. Hotel nannten sich die Stationen, als hier noch Kutschen statt Automobile fuhren. An den Hotels, die ungefähr 30 Kilometer auseinander lagen, wurden die Pferde gewechselt. Hier in der Region fuhren die Kutschen der Firma ‚Cobb & Co.‘ . Sie war die Lebensader im Outback bis 1915.
In Spitzenzeiten hatte Cobb & Co. neuntausend Pferde, verteilt auf 7.750 Kilometer. Die Tagesstrecke – ungefähr 80 Kilometer – kostete einen durchschnittlichen Wochenlohn. Viele Reisende konnten sich das nicht leisten, aber Post und Waren aller Art wurden ebenfalls durch Cobb & Co. transportiert.

Middleton ist eins der letzten originalen Hotels aus der Kutschenzeit und gleichzeitig einer der abgelegendesten Pubs in Australien. Betrieben von drei Leuten. Einem älteren Ehepaar und ihrem Sohn. Die „Hotel“-Unterkünfte sind bessere Verschläge neben dem Hauptgebäude.
In der Mitte von Nichts taucht auf einmal eine kleine Ansammlung von Häusern und Schuppen auf. Jeder Besitzer von Middleton scheint etwas an- oder umgebaut zu haben. Camper wie wir dürfen auf der anderen Straßenseite kostenlos übernachten. Eine baufällige Überdachung und ein paar windschiefe Tische stehen zur Verfügung. Wer Dusche und Toilette des Hotels benutzen möchte, wird um eine Spende für die australischen ‚Flying Doctors‘ (die es noch immer gibt) gebeten.
Cooler Ort, der ein wenig das Gefühl vermitteln kann, wie es zu Kutschenzeiten gewesen sein kann.

Unser Stellplatz für die Nacht – am Ende haben wir noch vier weitere Mitcamper.

Hotel Middleton auf der anderen Straßenseite.

Die Duschräume – eine Wellblechhütte – heißes Wasser und alles blitzsauber. Nur das Klopapier darf man nicht benutzen – nur für Hotelgäste. :mrgreen:

 

Die Kutsche von Cobb & Co. hat schon bessere Zeiten gesehen. Hinter der Kutsche die Zimmer vom Hotel. Fensterlose Butzen mit einem Bett. Duschen muss man auch als Hotelgast in der Wellblechhütte.

Früher gab es auch mal eine Tankstelle hier – alles vorbei. Hoffentlich finden sich immer Leute, die Middleton Hotel weiter betreiben. Eine komplett andere Welt. Heute gibt es hier Internet. Ein Glasfaserkabel liegt neben dem Highway verbuddelt.

 

Nach Middleton verändert sich die Landschaft nun aber wirklich. ;-)
Die Weiden sind immer spärlicher mit Gras bewachsen. Aber es bleibt Rindvieh-Land. Einsam stehen Briefkasten-Tonnen an der Piste. Irgendwo hinter einer staubigen Straße liegt das Wohnhaus der Farmer. Wer hier wohnt, der sucht die Abgeschiedenheit.

Hinter Middleton tauchen immer häufiger kleine Gebirgsketten auf.

Blüten in der Wüste. Bald kommt der Regen. Dann soll die Blüte explodieren.

Boulia ist wegen der Rindviecher komplett eingezäunt. Über die Straße führt ein Gitter – Auto und Menschen kommen rüber, Tiere nicht.
Der Campingplatz in Boulia liegt an einem dauerhaft wasserführenden Fluss. Männer der glücklosen und etliche Leben kostende Expedition um Burke & Wills, die Australien 1862 von Süd nach Nord queren wollten, haben bereits hier campiert.
Boulia hat 314 Einwohner und einmal im Jahr ist hier die Hölle los, wenn im Juli ein Kamelrennen statt findet. Uns zeigt sich Boulia verträumt. Ein Dutzend Mit-Camper stehen auf dem hübschen Platz mit großer Rasenfläche. Dank Fluss und der riesigen Wasserblase unterhalb Australiens, wird Tag und Nacht der Rasen gesprengt.
Im Spätwinter – jetzt – folgt kühlen Temperaturen eigentlich eine Übergangszeit mit moderatem Klima. Nix da. Wir haben nachmittags bereits 37 Grad. Die Frau im Souvenir-Geschäft weiß Bescheid: „Wenn es mal auf über 35 Grad gestiegen ist, bleibt es auch so. Der Frühling fällt aus dieses Jahr.“
Na, das sind ja erwärmende Aussichten für die nächste Zeit. Die nächste Etappe wird Schotterpiste und Internet frei.

Das ist Boulia! Foto credit: Shire Council of Boulia

Boulia hat einen Kehrwagen. In der staubigen Wüste. :lol:

Auf dem Campingplatz laufen Schafe, Esel, Ziege als lebende Rasenmäher herum. Das Schaf ist scharf auf unser Frühstück.

Schafflüsterer Achim. Leider stellt sich das Tier stur. Wirft sich einfach auf die Vorderbeine. Beinahe kippen Frühstückstisch und Kocher um. :lol:


4

Der Weg ins rote Zentrum – oder wie groß Australien wirklich ist

22.08.-26.08.24, Australien/QLD/Charters Towers+Winton, Tag 266-271 Roadtrip, 21.045 km total, Tages-km 263+151+460

Als wir in Etty Bay vor dem Regen flüchten, sind es tatsächlich nur noch 1.300 Kilometer bis zum Schiff zurück. Unsere Australien-Runde ist fast geschlossen. Aber durch die Visa-Verlängerungen haben wir Zeit bis Mai. Es gibt noch so viel zu sehen. Achim denkt häufig an Atanga. Macht sich Sorgen, ob alles in Ordnung ist. Es ist verlockend nach Bundaberg zu fahren. Was sind schon 1.300 Kilometern? ‚Grad um die Ecke‘, im Australischen Sprachgebrauch. Wir entscheiden uns dagegen und wenden die Schnauze Richtung Westen. Wir wollen ins ‚Rote Zentrum‘. Dort warten der Uluru und kleinere Steine, staubige Pisten und endlose Wüsten. Für uns Faszination pur, dies macht den Reiz Australiens aus.

Australienrunde fast vollständig – aber wir möchten mehr. Das rote Zentrum fehlt uns noch. Schade nur, dass es hier so wenig Straßen gibt ;-)

Hinter Etty Bay wandelt sich schnell (naja – schnell … 250 Kilometer) die Landschaft. Dass ist schade, gab es doch an jeder Ecke Obst und Gemüse direkt vom Farmer zu kaufen. Üppiger Tropen-Dschungel weicht Trockenwald. Ein eukalyptisch australischer Flair kehrt zurück.
Der Trockenwald verschwindet noch schneller (150 Kilometer). Wir befinden uns erneut in der eintönigen Steppe Queenslands mit ihren Rinderfarmen. Langweilig.

Den ersten Halt legen wir in Charters Towers ein. „Die schönste Stadt Nord-Queenslands“, verspricht die Heimat-Broschüre. Und tatsächlich, die ehemalige Goldgräberstadt ist schmuck. Touristisch vermarktet und zu Glanz aufpoliert. Einst wurde Charters Towers ‚The World‘ genannt. Reich durch Goldfunde geworden und doch nah genug an der Küste, um nicht als hinterwäldlerisches Outback Kaff zu gelten. Letzte Gelegenheit, um den Wagen mit Lebensmitteln und Wasser zu beladen. Zehntausend Einwohner sorgen für eine gute Auswahl und ohne Outback-Superaufschlag.

Charters Towers hat noch ein paar Fassaden, die gute einhundert Jahre alt sind

Die Stadthalle – hübsch renoviert – erst in den 70er Jahren

Und dann meldet sich Atanga zu Wort. An Tag zwei in Charters Towers erhalten wir eine SMS vom Boatyard: „Auf Atanga klingelt ein Alarm. Einer der Mitarbeiter schaut sich an, was los ist.“ Erst entgleiten uns die Gesichtszüge, dann haben wir den Verdacht, dass es sich um einen der Rauchmelder handeln könnte. Ist die Batterie leer, piepen die Dinger. Da hatten wir schon mal viel Spaß mit. Unsere Vermutung ist korrekt – der Rauchmelder wurde still gelegt. Uns freut, dass auf dem Yard so gut aufgepasst wird und dass auf Atanga alles in bester Ordnung sein soll. Immerhin steht das alte Mädchen nun schon seit neun Monaten einsam vor sich hin.

Unser Weg führt uns weiter nach Winton. Eine wenig befahrene Route. Noch ist die Straße asphaltiert, nennt sich aber nicht mehr Highway, sondern Developmental Road. Für diese Straßen ist nicht mehr die Regierung zuständig, sondern die Dorfgemeinde. Auf dem platten Land in Deutschland wäre das ein besserer Feldweg. Wir rumpeln uns durch weitere monotone Weiden bis nach Winton.

So sieht es unverändert über hunderte Kilometer aus.

Einzige Abwechslung ist dies geschlossene Roadhouse. Das Roadhouse in Prairie – gestern aus dem Western entstiegen.

Der Cowboy-Ort ist klein. Keine tausend Einwohner. Viel gibt das Dorf nicht her, aber die Australier schaffen es immer, irgendwas zu einer historischen Sensation aufzubauschen. Es wird sich an jeden geschichtlichen Strohhalm geklammert.
In Winton hat man tatsächlich ein 23 Millionen Dollar teures Museum gebaut. Für ein Lied und seinen Komponisten. Die heimliche Nationalhymne Australiens ‚Waltzing Matilda‘ wurde vor gut hundert Jahren in Winton geschrieben und uraufgeführt.
Was wir zu sehen bekommen für 35 Dollar Eintritt, ist unsere Frage. „Einen Film über die Lebensgeschichte von Banjo Paterson, den Komponisten.“ :mrgreen:

1000 Einwohner – ein Museum über ein Lied – Saison von Mai bis September – tuttiges Winston.

Freilichtkino in Winton. Jeden (!) Sonntag wird ein John Wayne Film gezeigt. Kann man sich nicht ausdenken.

Der bunte Laden verkauft überwiegend Souvenirs, die die Handarbeits-Damen von Winton in der ruhigen Jahreshälfte herstellen. Unsere Geschichtenerzählerin ist sensationell.

Wir bleiben trotzdem drei Nächte. Es ist so ultra beschaulich in diesen Dörfern und wir treffen auf tolle Geschichtenerzähler. Der Typ aus dem Schmuckladen weiß alles über Opale, die er selber buddelt und seine Schwester zu Schmuckstücken designt. Die Lady aus dem Souvenirladen-Schafscherer-Museum-Mix ist in Winston geboren. Wir liegen falsch mit unserer Vermutung, dass der Ort schrumpfen würde. „Viele junge Familien kommen hierher. In Winton ist es sicher und behaglich. In vier Wochen kehrt auch wieder Ruhe ein [noch mehr ;-) ]. Dann kommen keine Touristen mehr. Zu heiß. Die Opal-Läden schließen, die Hotels machen Sommerpause. Dann hat aber wieder das Schwimmbad geöffnet“, freut sie sich, „ist es zu heiß, kann man den ganzen Tag ins Wasser springen.“

Die entscheidende Frage – wie sieht Winton aus – wenn Ruhe eingekehrt ist?

Morgen ziehen wir weiter. Ins ‚Rote Zentrum‘, in den Staub. Die Runde sieht harmlos aus – tatsächlich sind es 3.000 Kilometer. Davon knapp die Hälfte Schotter- oder Sandpiste. Die Versorgung ist eingeschränkt auf viele Kilometer. Es gäbe einen Weg ‚außen rum‘, der ist aber noch länger. Der Highway bis Alice Springs trägt den Beinamen ‚längste Abkürzung Australiens‘.

400 km
nach Boulia
halb Asphalt, halb Schotter – winziger Ort mit kleiner Infrastruktur

850 km
nach Alice Springs
davon 500 Kilometer Schotter – soll gut befahrbar sein

650 km
Uluru-Runde
Asphalt, touristisch erschlossen, Supermarkt vorhanden

600 km
nach Mt. Dare
erst Highway, dann Schotter, letzte Versorgung vor dem Nichts

500 km
nach Birdsville
fast nur Wüste – hier fahren fünf Fahrzeuge am Tag, sagt die Statistik

Die geplante Route – 3000 Kilometer durchs rote Zentrum. Australiens Dimensionen sind groß.

 


18

Auf der Suche nach Fabeltieren

17.08.-20.08.24, Australien/QLD/Yungaburra+Etty Bay, Tag 261-264 Roadtrip, 20.171 km total, Tages-km 116+134

Als vor gut zweihundert Jahren die ersten Präparate des Schnabeltiers nach Europa gelangten, hielt man dieses Geschöpf für einen Scherz des Präparators. Ein Tier mit Fell und einem Entenschnabel. Dazu ein Biberschwanz und Krallen, die mit Schwimmheuten verbunden sind. Das konnte nur ein Witz sein. Dieses wundersame Wesen legt Eier und ist trotzdem Säugetier. Es hat zwar keine Zitzen, aber aus Drüsen am Bauch kommt Muttermilch, die von den Jungen aufgeleckt wird, die nach zehn Tagen aus ihrem Ei schlüpfen.

Auf Englisch haben Schnabeltiere einen netten Namen – Platypus – Flachfüsser.

Das Schnabeltier ist scheu und dämmerungsaktiv. Dazu gilt der Fortbestand als ‚potentiell gefährdet‘. Die Hoffnung eines dieser Fabelwesen zu Gesicht zu bekommen, ist bei uns entsprechend klein. Sabine und Richard geben uns einen heißen Tipp: in Yungaburra besteht eine Chance.

Yungaburra gefällt uns spontan. Wir bleiben drei Nächte. Am Ufer eines Stausees gelegen, bekommen wir einen traumhaften Stellplatz auf dem Campingplatz. Die preiswerten ‚unpowered‘ Plätze liegen direkt am Ufer.

Beschauliches Yungaburra. Touristisch, aber sehr angenehm.

Die billigen Plätze sind die besten. Rechts an den Palmen steht unser Auto mit Zelt. Toller Platz!

Beste Aussicht direkt vor dem Zelt.

Und dann auch noch Vollmond über dem See.

Gleich am ersten Nachmittag ziehen wir los zum nahegelegenen Bach, der in den Stausee fließt. Ein feiner Wanderweg führt am Wasser entlang. Wir halten fest Ausschau nach Bewegung im Wasser. Aber wonach suchen wir? Leider sind Schnabeltiere auch noch relativ klein. Männchen bringen es grade mal auf dreißig Zentimeter, Weibchen sind zehn Zentimeter kürzer. Wir sind schon auf dem Rückweg als plötzlich ein zierlicher Kobold im Wasser auftaucht. Tatsächlich! Ein Schnabeltier!
Unser fabelhaftes Fabelwesen bleibt minutenlang und bereitet uns den Gefallen in der Mitte des Bächleins zu tauchen.

Am nächsten Tag, gleiche Stelle, gleiche Uhrzeit ist unser Freund wieder da. Diesmal taucht er auf der anderen Seite des Ufers im Schatten der überhängenden Bäume und ist nur schwer zu entdecken. Ohne dass wir sein Verhalten gestern schon gesehen hätten, wären wir heute wohl an ihm vorbei gelaufen.

Schnabeltier – eindeutig. Vielleicht 25 cm lang.

Zum Fressen taucht es mit geschlossenen Augen und Ohren ab und wühlt im Schlamm nach Würmern, Larven und Krabben. Erst an der Wasseroberfläche wird gekaut und geschluckt. Im Winter hat man auch mal am Nachmittag Glück einen zu sehen, weil es dann kälter ist und die kleinen Schwimmer mehr Nahrung benötigen.

Außerdem gibt es Schildkröten in großen Mengen zu sehen.

Die Bäume am Ufer hängen voller Flughunde – ein Gezeter und Geschrei. Der rechte Flughund reißt kräftig das Maul auf. Es sind aber Pollenfresser. ;-)

Von wegen Dracula ist lichtscheu – die eingewickelten Kameraden hängen in der prallen Sonne.

Am dritten Morgen in Yungaburra – 650 Meter hoch gelegen – stehen wir im Nebel. Wir kriegen Zelt und Klamotten grade einigermaßen trocken verpackt als es richtig zu regnen beginnt. Auf einmal sind die schönen Atherton Tablelands nur noch grau.
Wir fahren zurück zur Küste in der Hoffnung auf besseres Wetter. Verlassen Yungaburra aber nur ungern. Ein Vogelparadies.

Die Vogel-Vielfalt und Dichte ist enorm in Yungaburra. Hier ein Plover, der Dornen am Flügel hat (quasi am Ellenbogen) mit denen er Angreifer verletzt. Besonders dann, wenn er seine Küken unter den Flügeln mit sich herum trägt.

Ein Bush Stone Curlew. Der treibt Schläfer nachts in den Wahnsinn (Grüße an Sabine). Ein langgezogener klagender Ton, dem andere Curlews fleißig antworten. Tagsüber stehen sie wie versteinert herum und täuschen manchmal sogar Verletzungen vor, wie hängende Flügel.

Grünflügeltaube

Abends kommen massenhaft Schwärme der großen Kraniche Brolga über den See geflogen. Die Vögel werden bis 1,40 hoch.

Ein majestätischer Anblick

Unsere Wahl ist die Etty Bay. Hier soll man ein weiteres lebendes Fossil zu sehen bekommen: Kasuare. Dieser große flugunfähige Vogel ist noch scheuer als ein Schnabeltier, aber am Strand der Etty Bay gibt es regelmäßig Sichtungen. Ein lebender Dinosaurier, wenn man nach der Optik geht. Ein großes Horn auf dem Kopf lässt an Velociraptoren denken. Knochenfunde sind über vier Millionen Jahre alt.

Ein Kasuar in Echtgröße – in Cairns im Botanischen Garten.

Wir bekommen einen Stellplatz nahe am Strand. Inzwischen regnet es in Strömen. Unser erster Regen seit Monaten. Waren wir doch immer geschickt den Regenzeiten (und der Kälte) davon gefahren.
Unter dem Auto mäandert ein kleiner Bach. Spontan wird das Leben im Dachzelt eine logistische Kampfansage. Kissen, Decken und Klamotten sind kaum fehlerfrei nach oben zu transportieren. Camping verliert seinen Charme. Wohin mit nassen Klamotten, Schuhen und Handtüchern? Zum Glück gibt es eine vernünftige Campküche und einen trockenen Sitzplatz dabei. Wir überleben. ;-)

Etty Bay

Mit Schirm am Strand – die Berge im Hintergrund stammen direkt aus Jurassic Park.

Immerhin Warnschilder für Kasuare an der Etty Bay – es regnet. ist aber warm.

Regen ist ein Camping-Spaß-Killer. Ohne Blick auf einen Kasuar werfen zu können, brechen wir bereits am nächsten Morgen Richtung Süden auf. Dort scheint die Sonne, sagt der Wetterbericht. Und der hat ausnahmsweise Recht.


8

Tolle Tage in Cairns

13.08.-17.08.24, Australien/QLD/Cairns/Kewarra Beach, Tag 257-261 Roadtrip, 19.992 km total, Tages-km

Wir bleiben noch weitere fünf Tage bei unseren Freunden. Schuld ist diesmal nicht Richard :mrgreen: , sondern das Auto. Bei der geplanten, und letzte Woche ausgeführten, Inspektion wurden die Bremsscheiben hinten bemängelt. Und ein paar Kleinigkeiten, wie Wasser in der Bremsflüssigkeit :shock: .
Reparaturen,  die einen in Deutschland in den Ruin treiben wurden, sind in Australien echt bezahlbar (zwei Bremsscheiben plus Belege und Einbau 430 Euro).
Zunächst läuft es mit der Werkstatt nicht besonders gut (Blutdruck auf 180). Die Kommunikation ist bescheiden, aber am Ende sind wir doch zufrieden.

Sabine und Richard laden uns ein, so lange zu bleiben, wie wir wollen. Wir hätten es wahrlich nicht besser treffen können. Abends kochen wir abwechselnd und gemeinsam. Lecker und noch leckerer. Fischcurry, Lasagne, Lammkeule und andere Köstlichkeiten.
Tagsüber macht jeder, wozu er Lust hat oder wir fahren gemeinsam zum Einkaufen, in den Botanischen Garten und zum Sundowner in eine Marina. Die unterhaltsamen und großartigen Tage vergehen wie im Fluge. Und das Beste, wenn wir nächsten Jahr mit Atanga an der australischen Küste hoch segeln (sollten), werden wir Sabine und Richard wieder sehen. Lieben Dank an Euch beide für Eure Gastfreundschaft und Fähigkeiten als Fremdenführer. Wir kommen wieder! :cool:

Danke für die tolle Zeit bei Euch!

Selbstgebackene Laugenbrötchen und Zwiebelkuchen. Die Krönung von Sabines Backkünsten.
Sabine und Richard geben eine Party für ihre Freunde – wir sind dabei und lernen, dass eine Australische Feier auf die Minute pünktlich beginnt und auf die Minute genau endet, wie die Gastgeberin sich das vorgestellt hat. :lol:

Cairns ist an der Ostküste die nördlichste (richtige) Stadt in Queensland und hat den Ruf etwas provinziell im Vergleich zu den anderen Städten Australiens zu sein.  Dank des tropischen Klimas gedeihen hier Zuckerrohr, Mangos und Bananen. „In Queensland muss man die Uhr eine Stunde vorstellen und die Zeit 20 Jahre zurück“, spottet der Süden des Kontinents. ‚Bananen Bender‘ – Bananenbieger werden die Queenslander genannt, berichtet uns Sabine.
Die Ostfriesen Australiens, kann man sagen. :mrgreen:

Uns gefällt diese angebliche Provinz sehr. Im Sommer soll es affenschwül werden, aber im Augenblick grenzen die Temperaturen an Perfektion. Wir sind begeistert, dass wir so tief in die Region eintauchen durften.

Üppiger Markt im Centrum von Cairns.

Im Winter ist die Quallengefahr niedrig…

Für die, die dem Frieden nicht trauen, gibt es ein Salzwasser-Schwimmbad an der Promenade – direkt gegenüber vom Zentrum mit Einkaufstraßen. Kostenlos!

Im Botanischen Garten wurden alte Wasserspeicher zu Galerien und Event-Räumen umgebaut. Toll gemacht. Garn nicht Provinz.

Großartiger Botanischer Garten in Cairns

mit Exoten


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