Kategorie: News & Blogs

In Brighton

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Liebe Leser,

fünf Tage haben wir in Ramsgate damit verbracht, letzte Baustellen an Bord der “Maverick” zu beseitigen. Dafür gab es dort gute Gelegenheit, denn neben uns lag die “Heimkehr”, das Schiff unserer lieben Nachbarn Bert und Marlene aus Oberndorf (www.heimkehr-hamburg.de). Nach vier Monaten in England waren sie nun auf dem Rückweg nach Hause und haben uns ihr schwimmendes Werkstattschiff für viele Tage zur Verfügung bestellt. Ich war echt baff, was für Mengen an Ersatzteilen und doppelter Ausrüstung sich an Bord des Schiffes fanden – und an Bord der “Maverick” verbaut worden. Nicht selten haben wir bis spät in den Abend gebastelt. Einen Gaskasten zum Beispiel, in dem die Gasflasche nun sicher und selbstlenzend gelagert werden kann. Herrlich, mit einem funktionierenden Backofen an Bord  ; ) Außerdem einige Leckagen an Deck beseitigt.

Seit vorgestern sind wir nun wieder unterwegs nach Westen. Der erste Trip hat uns 80 Seemeilen bis Brighton geführt.

Blöderweise hat unser elektrischer Raymarine-Autopilot (Typ SPX 5) auf dem Weg den Dienst quittiert. Ich habe ihn heute früh auseinandergenommen. Erkenntnis: Getriebeschaden. Die kleinen Plastikzahnräder hat es einfach zerlegt – und das schon nach nur 600 Seemeilen. Sehr, sehr ärgerlich, denn die ganze Woche sind nur leichte Winde angesagt. Bei Motorfahrt und beim Schwachwindsegeln müssen wir nun also von Hand steuern. Bei unseren 14-Stunden-Trips (wie gestern) ist das mühselig, denn “Maverick” läuft nicht immer gern geradeaus.

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Mal sehen, ob wir irgendwo ein Ersatzgetriebe bekommen. Hier in England soll es 200 Euro kosten. Die Frage ist, wie lang das dann hält? Eigentlich wäre ein richtiger Autopilot die bessere Lösung gewesen, als unser an der Steuersäule montierter Radpilot. Aber dafür fehlte am Ende dann doch das Geld.

Johannes

Musik an Bord: “Der eine Song” – Midnight City


Jeder hat so einen. Diesen einen Song, der immer passt. Der immer besser wird je lauter er läuft. Und wenn ich schon die ganze Zeit über Musik zum Segeln schwadroniere, darf der ganz bestimmt nicht fehlen.

Die Rede ist von “Midnight City” vom französischen Duo M83. Schon seit mehreren Jahren ist es eigentlich mein absoluter Lieblingssong. Und er passt perfekt zum Segeln. Die Stilrichtung ist schwer zu beschreiben. Irgendwas zwischen Rock, Depeche Mode, Synthesizerpop und Electro. Aber völlig egal. Gerade diese Mischung machts vielleicht. Fetzige Rock-Riffs wechseln sich sich mit langsamen Vocal Phasen zum Träumen ab. Und gerade deswegen passt dieser Song einfach immer. Bei den sportlichen Starkwindstrecken jetzt im Frühherbst, beim langsamen Herumdümpeln, zum Träumen an Abend, beim Joggen, auf der Autobahn, einfach überall.

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Und wenn man einen einzigen Song für lange Zeit rauf und runter hört, verbindet man immer mehr Erinnerungen damit. Midnight City zu hören ist für mich fast wie ´ne DVD im Kopfkino einzulegen. Schöne Erinnerungen aus vergangenen Zeiten kommen hoch. Und seit diesem Sommer sind Dutzende Erinnerungen, die ich genau damit in Verbindung bringe, dazu gekommen. Überhaupt ist das eigentlich das schönste daran, Musik beim Segeln zu haben. Ich kann mich noch Jahre später daran erinnern, was ich bei einem bestimmten Stück oder Album gerade getrieben habe. Und auch wenn die Puristen ja lieber nur dem Wasser lauschen (was ich manchmal auch ganz gern tue), hilft die richtige Musik eben auch das Erlebte im Kopf zu konservieren.

Und nicht nur deswegen, sondern weil dieser geniale Crossover-Mix eben auch so perfekt zur Action beim Segeln passt, wird er auch an Bord dauern gespielt. Heute gehts weiter Richtung Süden. West 5-6, Halbwindkurs. Let´s start the party. Und ihr könnt ja mal raten was so gegen Mittag, wenn die Sonne ganz bestimmt raus kommt, auf voller Leistung den großen Belt beschallt. Und wer dabei mitsingen wird. Letzteres allerdings unter der Voraussetzung, dass niemand in Hörweite ist… ;-)

Schreibt mir doch mal: Was ist eigentlich euer Lieblingssong beim Segeln?

Die Traumbedingungen halten weiter an.

Euch allein ein schönes Wochenende auf See!
Und falls ich euch neugierig gemacht habe:

M83 auf Soundcloud

 

Skagen – Mal wieder ist die Ostsee zu Ende

Ganz langsam aber stetig schließt sich der Kreis. Mit dem Erreichen von Dänemark ist ein weiterer Schritt getan. Dabei wollte ich Schweden eigentlich gar nicht so schnell verlassen. Aber wie so oft hat das Wetter die Entscheidung für mich getroffen. Ein Tag mit frischem Südost sollte kommen. Danach mehrere Schwachwind Tage. Für die Überfahrt nach Skagen also eher ungünstig. Früh morgens hieß es also Aufbruch: Auf nach Dänemark!

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Der Segeltag sollte tatsächlich klasse werden.  Der Sommer zeigt noch mal so richtig was er kann, es geht über die offene See, das Schiff macht gute Fahrt. Könnte es einem besser gehen? Das Skagerrak meint es heute gut mit mir. Wer genau hinschaut erkennt aber, wozu dieses Seegebiet bei Mistwetter fähig ist: Unvorhersehbare Wellenbilder, chaotische Strömungen und damit verbundene Kreuzseen können bei leichtem Wetter einfach nur nerven. Bei mehr Wind kann es hier für kleine Boote ganz schnell so richtig ungemütlich werden. Auch heute habe ich fast immer 1kn Gegenstrom. Das heisst ca. 20% langsameres Vorankommen. Finde ich heute aber eher klasse, macht dieser Segeltag doch so richtig Spaß. Das kann ruhig länger so gehen. Gegen Abend kommt dann langsam Skagen in Sicht. Wobei, eigentlich nehme ich die nahende Küste erst durch die zahllosen Fischerboote wahr. Während die schwedische Küste mit ihrem bergigen Hinterland mich morgens bei Abfahrt noch lange begleitete, taucht die flache dänische Küste erst ganz langsam hinter dem Horizont auf. Ein komischer Moment. Seit dem ich Ende Mai in Finnland angekommen bin, habe ich eigentlich nur schroffe Schärenküsten zu Gesicht bekommen. Nun ist es wieder da, dieses sandige Band mit Dünen und Wald dahinter. Vor allem ist es aber Dänemark. Und daran wird mir wieder einmal bewusst, dass die Reise sich dem Ende zuneigt. Zwar ist Skagen immer noch weiter von Kappeln entfernt als von Oslo, doch das Erreichen von Dänemark an sich ist ein weiterer Meilenstein. Süddänemark liegt nämlich in Wochenendreichweite von Kappeln. Das Setzen der dänischen Gastlandflagge ist also eher Routine als etwas Besonderes. Und deswegen habe ich auch den Eindruck, als ob ich eigentlich schon fast angekommen bin.

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Die Anfahrt auf Skagen gerät spannend. Jøran hatte mich schon vorgewarnt. Der Hafen wird großflächig ausgebaut. So werden einige neue Molen aufgeschüttet, Spundwände mitten ins Wasser gesetzt, und nichts davon steht in den aktuellen Karten. Aber egal. Der Wache stehende Schlepper gibt genaue Anweisungen wo es längs geht. Oder hatte der am Ende doch nur Angst, dass ich seine Sandburg plattfahre…?

Skagen ist vor allem ein riesiger Fischereihafen. Schon in der Anfahrt sind mir ja Dutzende Fischerboote begegnet. Die können einen manchmal ein wenig auf den Zeiger gehen, da sie ohne Rücksicht und ohne Vorankündigung gerne mal ihren Kurs ändern. In der Nachtfahrt nach Kaliningrad hat einer von den Kollegen ja sogar buchstäblich Kreise um mich gefahren. Wenn man dann weiß, dass die hinterhergeschleppten Netze viele hundert Meter lang sein können, trägt das nicht gerade zu einem entspannten Skipper bei. ;-)  Und seit Göteborg treffe ich auch das erste Mal seit Polen wieder auf die von Seglern so geliebten “Fischerfähnchen”. Eigentlich kann man über die am Grund liegenden Netze ja immer drüber fahren, aber trotzdem hat jeder immer Angst um seinen Propeller…
Trotzdem mag ich diese Fischerhäfen. Von allen Häfen strahlen sie das meiste Leben aus. Reine Yachthäfen wirken oft irgendwie künstlich oder wie Robinson Club. Klassische Hafenatmosphäre kommt da oft nicht auf. Und die modernen, ISPS abgeschotteten Frachthäfen, haben erst recht nichts von der Hafenromantik vergangener Tage. Wo aber die Fischer zuhause sind, da ist oft Leben. Hier in Skagen zeigt sich das ganz besonders. Neben ein paar Restaurants und Touristenläden gibt es viele Schiffsausrüster und Werkstätten am Hafen. Raue Gesellen watscheln Schnupftabak kauend an einem vorbei, und auf den Kais liegt die Ausrüstung herum. Skagen wirkt dadurch wie ein wirklich lebendiger Hafen, so wie man ihn sich vor Dutzenden von Jahren vorstellt. Der Preis dafür: Man liegt natürlich eigentlich im Industriegebiet. Aber das gehört eben zur Seefahrt dazu. Viele kommen glaube ich auch gerade deswegen nach Skagen. Nirgendwo sonst ist man so nah an der lebendigen Seefahrt.

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Ich feiere die Ankunft in Dänemark erst mal ganz typisch mit Pølser und Softeis vom Havnekiosk. Dazu noch ein Tuborg und Möwengeschrei. Fertig ist der perfekte Abend. Überhaupt ist es recht angenehm nach 4 Monaten sein Bier wieder ganz normal im Supermarkt kaufen zu können….

Witzigerweise ist Skagen nicht nur ein florierender Fischereihafen, sondern auch noch ein klassisches Urlaubsziel. Und das quasi direkt nebeneinander. Viel los ist aber trotzdem nicht. Die Saison ist eben vorbei. Außer am Grenen. Die Landspitze Kontinentaleuropas ist eigentlich immer rammelvoll. Den Marsch bis zum Punkt wo sich Nord- und Ostsee treffen habe ich aber bereits von früheren Reisen hinter mir und genieße lieber den Ausblick von den alten Westwall-Bunkern auf den Dünen aus. Die Ostsee ist mal wieder zu Ende. Links von mir liegt die Nordsee. Ich verweile ein wenig, wundere mich darüber wie die dicken Brummer in Rufweite vom Strand entfernt vorbeischrammen, und freue mich über einen weiteren Konturpunkt auf dem Weg.

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Der Weg zum Hafen ist recht lang. Aber so kommt der Klappstuhl, äääähm, Verzeihung, das Klapprad, wenigstens noch mal zu Ehren. Zurück am Hafen ist es voll geworden. Es ist Freitag. Drüben in Norwegen fängt die Saison also gerade wieder an. Heute kommen die Wikinger aber nicht mehr in schmalen  hölzernen Langbooten, sondern in möglichst breiten Motoryachten. Die ersten 10 Motorbratzen sind bereits in Dänemark angekommen. Was die wohl alle hier wollen? Schnell fällt es mir wieder ein: Das Bier im Supermarkt; und heute morgen im Supermarkt haben ja 2 Mädels die Schnapsregale noch großzügig wieder aufgefüllt… Das skandinavische Konzept, Alkohol nur in staatseigenen Läden zu Mondpreisen anzubieten muss bei dänischen Købmännern sehr beliebt sein.

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Nach Party war mir irgendwie aber eher nicht so, und so lege ich Nachmittags noch ab. Ich habe mir einen kleinen Hafen wenige Meilen südlich von Skagen ausgeguckt: Albaek. Laut Hafenführer ein nette Hafen in Dünenumgebung. Die Dünen begleiten mich an der Küste den ganzen Weg lang. Nichts gegen die Schären, aber erst jetzt fällt mir auf, wie ich sie als Nordseekind doch ein wenig vermisst habe in den letzten Monaten.

Die Sonne scheint, es ist warm, ein schwacher Wind weht. Damit mir aber nicht langweilig wird, ist die Ansteuerung mal wieder spannend. Man soll auf den Hafen genau rechtwinklig von See zuhalten, da links und rechts davon bis an die Oberfläche reichende Stellnetze der Fischer platziert sind. Kein Problem eigentlich. Seefahrt tut not. Und Fischerei genauso. Aber irgend so ein Oberexperte hat seine Netze dann mitten, aber wirklich mitten ins Fahrwasser gelegt. Für die Nichtsegler: Das macht ungefähr so viel Stimmung wie LKW-Elefantenrennen auf 3 Spuren gleichzeitig. Muss ja auch nicht sein… Da muss ich dann erstmal drum herum finden. Naja, ein bisschen Adrenalin am frühen Abend schadet ja nicht. Und der Hafen entschädigt.

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Wer hier an der Gegend ist wird wohl an Albaek vorbei nach Skagen fahren. Was aber ein echter Fehler ist. Der kleine Fischerei- und Yachthafen liegt mitten in den Dünen und zwischen traumhaften Stränden. Einige Fischer fahren abends noch raus um Netze auszulegen oder einzuholen (unter anderem auch der Experte aus der Hafeneinfahrt),rote Holzhäuser begrenzen das Hafengelände, in der Koje hört man die Brandung am Strand, und alles versprüht diese typisch dänische Gemütlichkeit. Eventuelle Wehmut über das nahende Ende der Tour ist wie weggeblasen. Ich freue mich auf ein paar schöne Tage in Dänemark. Beim Festmacherbier am Strand plane ich also die nächsten Schritte. Einfach eine herrliche Spätsommerstimmung. Und morgens höre ich noch in der Koje die Brandung. Könnte es besser sein?

Kochen an Bord: Tortillas mit mexikanischer Hackfüllung

Ein neues Rezept, perfekt für den Bordgebrauch. Die Saison neigt sich dem Ende zu, und da müssen die Reste weg. Dazu zählen halt auch die Gemüsekonserven, die ich eigentlich nicht gebraucht habe. Eigentlich ist das hier kein großartig kompliziertes Rezept, aber sehr einfach zuzubereiten. Und gerade bei den einfachen Ideen zur Resteverwertung oder um was ganz Schnelles auf dem Tisch zu bekommen, kommt man ja manchmal ins Schleudern. Die Zutaten bekommt man wieder überall, die Füllung ist beliebig austauschbar, und die Reste können auf See am nächsten Tag prima verwertet werden. Also eigentlich wieder alle meine Kriterien erfüllt.

Die Rede ist von Weizentortillas mit einer mexikanisch angehauchten Hack-Mais-Käsefüllung. Und wenn man darauf keine Lust hat, oder der dänische Supermarkt gerade leider keine gefräste Kuh im Angebot hat, könnte man sich ja zum Beispiel auch ne Chicken Ceasar Füllung basteln. Oder doch vegetarisch? Der Fantasie sind jedenfalls keine Grenzen gesetzt. Die Tortillas mache ich an Bord allerdings nicht selber. Das wäre dann doch etwas zu aufwendig. Fertige Tortillas halten sich ohne Kühlung viele Monate und eignen sich an Bord hervorragend zur Resteverwertung mit Stil. Also, los gehts:

Zutaten (4 Personen):

8 Weizentortillas
400g Hack
2 kl. Zwiebeln
ca. 12 Kirschtomaten
1 Dose Mais
1 Dose Bohnen
100g Käse
200g Salsa
1 EL Sambal Olek
Etwas Butter
Salz Pfeffer
Falls vorhanden, 2 Knoblauchzehen

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Zubereitung, ca. 20 Min

1.Zwiebeln in kleine Würfel hacken und in der Butter ca. 5 min. anschwitzen.

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2. Anschließend das Hackfleisch, den Mais, die Bohnen und etwas Salz zugeben und weitere 8 Min schmoren lassen.

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3. In der Zwischenzeit die Tomaten vierteln und den Käse in kleine Stücke zerlegen.

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4. Beides zusammen mit der Salsa in den Topf geben, unterrühren, und ca. weitere 5 min. schmoren lassen. Das Hackfleisch sollte jedenfalls komplett durch sein. Die Hitze ggf. runterregulieren, damit nichts anbrennt.

Die Salsa könnte man für den letzten Schliff natürlich auch selbst aus Paprika und Tomatenmark machen. Sollte sich hingegen nicht mal Salsa aus dem Glas auftreiben lassen, kann man auch einfach passierte Tomaten mit Sambal Olek, etwas Pfeffer und Paprikapulver würzen. Das sollte eigentlich eh immer an Bord sein…

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5. Anschließend noch alles mit Salz, Pfeffer und nach Geschmack weiteren Gewürzen abschmecken.

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6. Zu guter Letzt eine Hand vor Füllung auf den Tortillas verteilen, und möglichst fest zusammenrollen.

Guten Appetit! Auf den Koch und den Skipper, den Abspüler und die klügen Ratschlaggeber am Niedergang! ;-)

 

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Viel Spaß beim Nachkochen!

 

 

 

Saisonuntergangserscheinungen

Ein wenig Wehmut schwingt beim Verlassen von Oslo mit. Ist doch nun der letzte Wendepunkt erreicht. Der letzte Rubikon überschritten. Es geht unweigerlich nach Hause. Alle weiteren schönen Stellen sind nur Rastplätze auf dem Weg dahin. Dabei befinde ich mich gefühlt immer noch gerade mal auf dem Weg nach Polen. Anfang April. Und Überhaupt, es ist doch feinstes kurze-Hosen-Sommerwetter. Warum soll dieser Segelsommer also vorbei sein?

Aber es hilft alles nichts. Ich verlasse Oslo am 14. September. Einem herrlichen Sonntagnachmittag, um nur 15sm später wieder anzulegen. Der Wind weht schwach und vor allem ist es bummvoll auf dem Wasser. Anders als die Schweden endet die Saison für die Norweger wohl erst mit den ersten Minusgraden. Mir als überzeugtem März-Einkraner ist das irgendwie sympathisch. ;-) Allerdings nur am Wochenende. Sobald es Sonntagabend wird sind die Gästehäfen wieder verwaist. So mache ich an der Festung Oscarsborg auch fast allein fest. Die letzten Nachmittagslieger fahren gerade ab.  Die Festung bewacht den Zugang zum inneren Oslofjord seit 150 Jahren. So alte Gemäuer ziehen mich also doch immer wieder an. Bevor es am nächsten Morgen weiter geht, steht also erst mal eine Erkundung an… Noch 310sm bis Schleimünde.

Wirklich beeindruckend hier...

Noch ein Hafen und Abend bleibt mir in Norwegen. Und das mir empfohlene Hankø liegt mal wieder auf dem Weg. Passt doch prima. Der Weg dorthin führt durch einen schmalen Sund. Mir fällt auf, wie schön Norwegen selbst hier unten ist. Kurz überlege ich an einer Boje des Kreuzerclubs in einer Bucht festzumachen, doch die Aussicht in Hankø direkt unter dem Sommerhaus des Königs zu liegen behält am Ende die Überhand. Vielleicht schaut ja auch die ein oder andere Prinzessin noch zufällig vorbei. ;-) Da Montag ist, ist allerdings auch dieser Sommerort bereits wie ausgestorben. Ich liege allein. Nur die kleine Fähre, die die Insel Hankø mit der Ortschaft Hankøsund am Festland verbindet, scheint noch Saison zu haben. Allerdings fährt sie bis spät in die Nacht eigentlich immer allein hin und her… Dienst nach Vorschrift?! Ich verbringe die Zeit mit dem Basteln der Flaschenpost für Morgen.

Wer sagt, dass nicht auch Kutter an Schären festmachen können.

 

Bevor ich Norwegen verlasse habe ich dann aber noch mal so ein Erlebnis der dritten Art. Ich will mir den Tank noch mit billigem steerfreiem norwegischen Diesel voll machen. Die Tankstelle hat so eine Art kleine Boxen aus Schwimmstegen als Tankliegeplatz gebastelt. Bei dem starken Seitenwind ist es mir aber irgendwie zu heiß dort rein zu fahren. Kurzer Check mit dem Fernglas: Die Schläuche sind lang genug, ich lege mich einfach an die Außenseite. Der Mechaniker der Tankstelle hilft mir auch gleich beim Anlegen und fragt mich gleich aus, was ich denn um diese Jahreszeit hier oben noch mache. Ich erzähle ihm von meinem Trip und er ist sichtlich beeindruckt. “You´ve catched the best summer since…ever!” meint er dann noch. Und ich erwähne, dass ja oft doch sehr wenig Wind gewesen sei. “….yes, for motorboats, i have a motorboat!”, ergänzt er dann noch. Na vielen Dank…. Wir lachen uns gemeinsam Einen, während der Chef der Tankstelle aus seinem Büro gestürmt kommt: Warum ich denn bitteschön hier anlegen würde, die Boxen seien auf der anderen Seite des Kais. Ich erkläre ihm fröhlich und freundlich, dass ich allein sei und das Anlegen bei starkem Seitenwind mir dort etwas heikel erschien, und ich lieber die risikoärmere Variante genommen hätte. Er blafft mich an, dass ich dann wohl noch zu jung sei um ein Schiff allein zu fahren. Bevor ich kontern oder einfach ohne zu tanken abfahren kann, unterbricht ihn sein Mechaniker, und macht ihm auf norwegisch klar, dass ich die jetzt 6 Monate und 3.000sm unterwegs sei. Sein Blick verändert sich und er zieht sich unter servilsten Entschuldigungen in sein Büro zurück.  Es mag gemein klingen, aber ich mag solche Momente. Gerade als jüngerer Segler ist man doch oft ungefragten Belehrungen und Orders der Altvorderen ausgesetzt. Die besten Segler stehen ja eh immer am Steg. Wenn man dann ganz cool entgegnen kann: “Und, was hast du diesen Sommer so gemacht?”, oder es am Besten andere für einen übernehmen, ist das doch immer so ein kleiner Sieg der Jugend. ;-)

Die Traumbedingungen halten weiter an.

Eine herrlichste Backstagsbrise trägt mich dann weiter nach Schweden. Der Oslofjord ist ein beeindruckendes Revier. Obwohl seit mehr als 3 WOchen nur mit kurzen Unterbrechungen leichter bis mäßiger Ostwind weht, steht hier eine gewaltige Hintergrundwelle aus Südwest. Mehrere Dutzend Meter lange Wellen rollen der leichten Windsee aus Ost entgegen. Liebesgrüße aus dem Atlantik… Beim Wechsel der Gastlandflagge wird mir das nahende Ende der Reise dann wieder bewusst. Meinen bisherigen Beobachtungen folgend ist der kleine Fischerhafen von Ramsö dann auch von mir, einem Schweden, und 3 Norwegern belegt. Ein toller Ort. Die wenigen Häuser auf dieser Fischerinsel sind um das kleine Hafenbecken gruppiert. Alles wirkt mindestens 50 Jahre in der Zeit zurückversetzt. Den Hafen selbst haben jetzt im September wieder die Fischer übernommen. Man muss schon vorsichtig navigieren, um nicht beim Anlegen einen der am Kai befestigten Hummerkörbe mitzunehmen. Im Sommer ist dieser Hafen  von 10er Päckchen und mehr an Seglern belegt, die wohl genau diese Stimmung suchen. Ich frage mich, warum man dann allerdings solche Orte im Hochsommer aufsucht. Das habe ich diesen Sommer gelernt: Ein wenig abseits der bekannten Hotspots zu suchen lohnt sich in jedem Fall. Dort findet man auch im Hochsommer noch kleine und relativ einsame Orte. Und vielleicht klappt das ja auch in der dänischen Südsee….

Ein traumhaft entrückter Platz zum Nachdenken.

Weiter geht es entlang der westschwedischen Küste. Ich habe es zwar bereits einmal erwähnt, aber diese ist mit dem Vänern zusammen definitiv das schönste Revier, dass ich auf dieser Reise gesehen habe. Schon komisch. Wie bereits zu Anfang der Reise auf Christiansø gehen mit Bastians Worte durch den Kopf, warum man eigentlich so weit reisen muss, um die schönsten Orte genau vor der eigenen Haustür zu finden. Überhaupt ist heute ein perfekter Tag. Der beständige Ostwind trägt mich entspannt vor den Insel die Küste hinunter. Ich mache gute Fahrt. Für den Abend habe ich mich ein letztes Mal mit Jøran und Gro verabredet, die aus Skagen nach Smögen kommen. Auch für die beiden, die es nur noch gute 100sm nach Oslo haben, ist der Sommer fast beendet. Während der Fahrt habe ich dann den endgültigen Beweis, dass ich mich bereits zu lange in den skandinavischen Ländern aufhalte. Ich spreche zwar kein schwedisch, aber in fast 3 Monaten in Schweden schnappt man ja einiges auf. Und wenn man dann beim texten im Handy instinktiv statt “ü”, das selbiges im Schwedischen ersetzende “y” verwendet, sollte man vielleicht nach Hause zurückkehren. Oder sich eine Schwedin suchen und dortbleiben. ;-)

Smögen ist wie ausgestorben.

In Smögen trifft mich dann der Schlag. Ich kenne den Ort als rummeligsten Platz an der gesamten Westküste. Liegeplätz sind schon ab dem frühen Mittag nur mit quetschenvor Heckanker zu bekommen, und die Parties der jungen Schweden gehen bis tief in die Morgenstunden. Ich schreibe ja bereits seit mehreren Wochen, dass die Schweden den Sommer schon für beendet erklärt haben, doch genau diesen Ort quasi komplett verlassen vorzufinden wundert mich dann schon. Kein einziger Schwede liegt im Hafen. Nur ein Amerikaner, einige Norweger und ich. Allesamt längsseits, was dort normalerweise unter Androhung der Todesstrafe verboten ist.

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Auch der Gang durch den Ort verspricht keine Besserung. Alle Geschäfte haben die Schaufenster leergeräumt, alle Gaststätten die Stühle hochgestellt, und selbst einer von zwei Supermärkten im Ort hat “closed for season”. Selbst der Hafenmeister hat dicht, und ein Schild nach dem Motto: “Macht doch was ihr wollt!” aufgehängt. Und das alles bei lauen 19 Grad und einem Ostwind der Stärke 4. Bisher habe ich mich über die leeren Häfen gefreut, aber hier hat das ganze schon fast eine etwas deprimierende Stimmung.  Auch wird dies nicht der letzte leere Hafen sein, aber am Beispiel des sonst kracherten Smögen ist es besonders offensichtlich. Beim Abschiedsabend an Bord der “Stompelompa” wird der Sommer daher noch mal so richtig zelebriert. Und als die Chefköchin an Bord das Abendessen auftischt, freue ich mich fast ein wenig über die geschlossenen Restaurants…

Erstklassiges Abschiedsessen.

Nach Sonnenuntergang wird es nun schnell kühl. Das Leben in den Häfen erstirbt zusehends. Und das Ende der Reise rückt näher. Noch 225sm Luftlinie bis Schleimünde.

 

Menschen am Meer: Bei den Honig-Sammlern von Bayir.

Wer sich auf der Loryma-Halbinsel in der Bucht Ciftlik, etwa eine halbe Autostunde südwestlich von Marmaris, in einen Dolmus, einen Kleinbus setzt, der erreicht nach einer Viertelstunde rumpelnder Fahrt immer bergan in luftiger Höhe den kleinen Ort Bayir.

Bayir hat eigentlich nicht viel, was zu sehen sich lohnt. Drei, vier Geschäfte mit bunten Tüchern. Ein netter Trödelladen, mit Kräutern, Nüssen und Honig. 

Den Dorfbrunnen, an dem die Einwohner ihr Wasser holen, weil es Leitungen nicht gibt. Eine Moschee mitten im Ort. Die berühmte Platane gleich daneben, deretwegen viele Reisende hierher kommen. Denn die klugen Einwohner von Bayir haben vor einiger Zeit die Geschichte in die Welt gesetzt: wer den acht Meter umfassenden Stamm der Platane umrundet, den erwarte ein langes und glückliches Leben. Also umrunden auch wir den Stamm, tunlichst im Uhrzeigersinn, denn Aberglaube ist Seemann’s Zier. Vermutlich wundert sich die gewaltige Platane längst nicht mehr über den Unfug, den die Menschen da zu ihren Füßen treiben. Sie ist 1.990 Jahre alt, ihr Schößling keimte, als Jesus noch lebte, und es ist anzunehmen, dass sie in den fast zwei Jahrtausenden ihres Daseins weit gröberen Unsinn miterleben mußte als Menschlein, die verbissen im Kreis rumrennen.

Unter den ausladenden Ästen der Platane hat Mustafa seinen Stand mit Honig aufgebaut. Zwei mannshohe Wände mit großen Honiggläsern, deren Inhalt im Licht der untergehenden Sonne lichtet und leuchtet: wie ein Glasperlenspiel aus tausenderlei Gold- und Bernsteinfarben. Ein Kirchenfenster im Sonnenlicht, nur aus klingenden Goldtönen. Ich kann nicht anders und muß den hellsten, den goldensten Farbton kosten. Orangenhonig – göttlich. Danach löffeln wir uns in die immer dunkleren Farben: Blütenhonig – ahhhh. Pinienhonig – mmmhhh. Thymianhonig – herrje. Kastanienhonig – wie der wohl mit ein bisschen Pecorino schmeckt? Danach fange ich wieder beim Orangenhonig an. Und löffle hier. Und löffle da. Und die Platane wundert sich.

Als es dann mit der Löffelei endlich ein Ende hat: bin ich stolzer Besitzer je eines größen Glases Orangenhonig, Pinienhonig, Thymianhonig. Drei Kilo Honig. Natürlich hab ich zuviel bezahlt, wenn’s um Essen geht, bin ich einfach nur der Sohn meines Vaters, dem Fest für die Sinne willenlos erliegend. Mustafa erzählt, dass er und sein Bruder insgesamt 750 der blauen Bienenkisten, die wir auf der Fahrt überall sehen, besitzen. In jeder wohnt ein Bienenvolk. Und produziert munter vor sich hin: Wenn ich Mustafa richtig verstehe, produzieren etwa 250 der Kästen Pinienhonig. Aus jedem Kasten kommen 25 kg pro Jahr. Das macht über 6 Tonnen. Etwa 100 Bienenvölker produzieren Orangenhonig. Der ist selten und kostbar. Denn jedes Volk liefert nur etwa 8 Kilogramm. Und so fort.

Als der Dolmus dann in der Dunkelheit wieder den Berg hinunterrumpelt, vorbei an blauen Bienenkästen und überwucherten mohammedanischen Friedhöfen, deren schlanke Grabsteine schnell wieder ins Dunkel huschen, bin ich mit der Welt zufrieden. Nicht überall scheinen die Bienen wie bei uns auszusterben. Noch produzieren sie, so wie auf der Loryma- und der Datca-Halbinsel. Aber es ist ein fragiles Dasein, das die Bienen fristen. Und eins, das in Gefahr ist.

Die Obsidian-Sammler von Milos. Oder: Warum man mit einem 5.000 Jahre alten Steinzeit-Messer auch heute noch Zucchini schneiden kann.

Ein markanter Felsen markiert auch heute noch für jeden Segler die Einfahrt in den einstigen Vulkankrater, die heutige Hafenbucht von Milos. In der Steinzeit, um die es in diesem Beitrag geht, lag der Meeresspiegel um mehr als 100 Meter tiefer als heute. Der Felsen, der damals über 100 Meter höher aus dem Meer aufragte, muss für die damaligen Menschen noch drohender gewirkt haben als heute.

Wann die Insel Milos eigentlich entstanden ist: kann niemand sagen. Nur, dass die gewaltige Detonation eines Vulkanes der Insel Milos ihre heutige Form gab, das weiß man. Es war nicht einfach nur ein Vulkanausbruch: Die komplette Spitze des Vulkankegel flog in die Luft, detonierte, schleuderte Abertonnen an Gasen, Asche, Gestein in Staubform in die Atmosphäre. Man kann nur mutmaßen, in welch gewaltigen Ausmaß diese Explosion das Klima der Nordhalbkugel auf Jahrhunderte beeinflußte. Und in den Eiskeller schickte.

Zurück blieb: Dunkelheit. Stille. Eine Kraterwunde in der Erdkruste, die langsam auskühlte. Und voll Meerwasser lief. Gesteine aus dem Erdinneren an der Oberfläche, die die Detonation in einer Hexenküche aus jenseitiger Hitze und aberwitzigem Druck erschaffen hatte. Wie das Vulkanglas Obsidian. Es ist ein Gestein, das tiefschwarz glänzt und hart ist. So hart wie Glas. Und Obsidian gibt es, glaubt man David Aboulafia’s wunderbarer Monographie mit dem Titel DAS MITTELMEER, im Mittelmeer fast nur an dieser einen Stelle: auf Milos.

Irgendwann in der „neolithischen Revolution“ lernten die frühen Menschen, nicht nur von dem zu leben, was sie umherziehend fanden. Sondern sie erwarben das Know-How, Getreide anzubauen, Vieh zu domestizieren. Irgendwann in dieser Zeit zwischen 7.500 und 5.000 vor Christus müssen Menschen auch Milos erreicht haben. Sie kamen in einfachen, geflochtenen Schilf-Kanus. Der Meeresspiegel lag weit über 100 Meter tiefer als heute, die Distanzen zwischen den Inseln waren deshalb kürzer. Aber trotzdem muss es auch für diese Steinzeitmenschen ein echtes Wagnis gewesen sein, über das offene Meer zu fahren. Man man kann den Mut, der sie beflügelte oder die Furcht und den Hunger, der sie trieb, nicht genug nachempfinden. Ob aus Not oder aus Neugier: Sie waren Entdecker und Sucher. Und sie stellten bei ihren Streifzügen über die Insel fest, dass es dort dieses schwarze Gestein gab. Und dass Klingen aus diesem Gestein härter waren, schärfer schnitten, widerstandsfähiger waren als jedes andere Gestein, das diese Menschen kannten. Obsidian wurde zum begehrten Gut.

Zur „neolithischen Revolution“ gehört auch, dass die Menschen begannen, sich zu spezialisieren. Nicht mehr jeder im umherziehenden Nomadenclan machte alles und sammelte alles. Sondern die einen konzentrierten sich auf die eigentliche Landwirtschaft. Wieder andere im Clan begannen, Werkzeuge herzustellen. Und diese fortlaufend zu verbessern. Und vor allem: dieses Wissen auch an andere weiterzugeben. Nur so ist zu erklären, dass Pfeilspitzen und Messerklingen aus dem glasharten Obsidian immer perfekter, immer ebenmässiger und wertiger wurden. Die Obsidianfunde im Foto unten aus dem etwa 50 Kilometer entfernten Paros zeigen, was für perfekte Handwerker die Menschen um 4.000 vor Christus bereits waren:

Es bedarf eines unglaublichen Know-Hows und der Erfahrung vieler Generationen an Steinbearbeitern, bis die Menschen um 4.000 vor Christus in der Lage waren, die fein gearbeiteten, nur fingergroßen Pfeilspitzen in der oberen Reihe oder die Lanzenspitzen unten rechts herzustellen. Produkte wie diese müssen ausgesprochen begehrt gewesen sein: und ihr Rohstoff, der unbehauene Obsidian auf Milos wurde immer gefragter. Dies muss der Punkt gewesen sein, an dem unsere heutige Wirtschaftsform entstand: Handel. Angebot und Nachfrage. Bedarf und Begehren. Das große Feilschen, das bis heute anhält und unser aller Leben bestimmt, es begann hier.

Immer öfter müssen Menschen nach Milos gefahren sein, um den begehrten Rohstoff Obsidian dort zu holen: ihn entweder über die Insel streifend selber aufzulesen. Und mitzunehmen, was gefiel. Oder ihn korbweise zu sammeln. Oder ihn bei dort ansässigen Sammlern, die dessen Wert kannten, einfach einzutauschen gegen etwas, das die Obsidiansammler selbst benötigten. Saatgut? Purpurfarbe aus Muscheln? Der Handel entstand. Und mit ihm die Seefahrt.

Der Obsidian aus Milos verbreitete sich immer weiter. Bearbeitete Fundstücke finden Archäologenheute an der türkischen Küste, auf dem griechischen Festland und in Süditalien. Auf Sizilien, Sardinien. Gute Obsidianklingen wanderten von Hand zu Hand, von Generation zu Generation. Selbst als um 3.000 vor Christus einige hundert Seemeilen weiter östlich ein ganz neuer Werkstoff entwickelt wurde, die Bronze, blieb Obsidian weiterhin der begehrte Wertstoff und hatte seinen Höhepunkt erst noch vor sich. Die meisten bearbeiteten Obsidian-Werkstücke, die Archäologen heute finden, wurden vermutlich in der Bronzezeit hergestellt. Und das Rohmaterial dazu: das stammte aus Milos.

Bei meinen Wanderungen über die Insel Milos, über die ich bereits in einem vorigen Kapitel schrieb, fand ich oben auf dem Grat über dem Meer ein kleines Steinzeitmesser aus Obsidian. Dessen Schneide ist heute immer noch so scharf wie vor 5.000, 6.000 Jahren, als Steinzeitmenschen dieses Messer aus einem größeren Obsidianbrocken heraussprengten. Und es über Generationen verwendeten. Und wer heute wissen will, warum Obsidian über mehrere Jahrtausende so begehrt war: In diesem Video (HIER KLICKEN) zeige ich, wie man mit einem kleinen, auf dem Grat von Milos gefundenen Obsidianmesser heute, 5.000 Jahre nach Verwendung dieses Messers durch Menschen der Steinzeit, immer noch eine Zucchini schneiden kann.

Zum Video hier klicken.

Video an Bord: Ein Nachmittag auf der Nonsuch

Eine der Fragen die mir wohl am meisten gestellt werden: Was machst du eigentlich den ganzen Tag an Bord? Die Standardantwort darauf lautet dann: “Och irgendwas gibt es ja immer zu tun”.  Um das ganze jetzt aber mal anschaulich zu gestalten habe ich die Kamera mal einen Nachmittag lang mitlaufen lassen und das ganze als kurzes  HD Video zusammengestellt.  So sieht ein typischer Nachmittag an Bord aus. Viel Spaß dabei!

 

 

 

Erste Etappe nach Ijmuiden

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Zwei Tage haben wir in Cuxhaven umgestaut und gebaut. Cuxhaven befindet sich zwar nur etwa 40 km von Oberndorf entfernt, aber trotzdem war es für den Kopf extrem wichtig, dass wir diese Restarbeiten nun “unterwegs” erledigen konnten.

Johannes hat zum Beispiel noch eine megastarke Bilgepumpe installiert, die im Notfall pro Minute 250 Liter Wasser aus dem Boot befördern soll. Außerdem hat er die Kraft, die durch unsere Oberwanten auf das Deck einwirken, auf das Schott umgelenkt. Unsere Püttinge sind alle nur durch das Deck gebolzt und mit einer Edelstahlplatte abgefangen, nun haben wir bei den Oberwanten noch Verlängerungen mit Wantenspannern. Und dann waren noch so viele Kleinigkeiten zu erledigen, für die vorher keine Zeit war, wie z.B. den Kühlschrank anzuschließen.

Ungewöhnlicherweise herrscht schon sein vielen Tagen Ostwind. Einfach perfekt, um von Cuxhaven nach England segeln zu können. Diese Gelegenheit wollten wir auf keinen Fall ungenutzt lassen und deshalb nonstop nach Ramsgate segeln, wo wir mit unseren Nachbarn Bert und Marlene verabredet sind. Mit Rückenwind ging es Mittwoch morgen an der Kugelbake vor Cuxhaven vorbei, Sonnenschein, keine Wolke, Traumbedingungen! Der Wind ist dann etwas abgeflaut, aber trotzdem genug zum Segeln. Die Nordsee hat es uns wirklich leicht gemacht, sich nach zwei Jahren an Land an das Schaukeln zu gewöhnen. Wir beide sind gerade in den letzten Wochen sowas von übersättigt gewesen an Stress und absurden Gedanken, was noch alles zu erledigen sei, dass es sich noch etwas komisch anfühlt einfach nur zu segeln. Wir sitzen da und genießen, überlegen, was man als nächstes essen könnte und können noch gar nicht richtig begreifen, dass unsere Reise tatsächlich begonnen hat.

Zum Abend hin sind die Wellen mittlerweile so hoch, dass unser elektrischer Autopilot es nicht mehr schafft sie auszusteuern. Unsere Monitor-Windsteueranlage funktioniert auch noch nicht, es war noch keine Zeit für das Feintuning. Johannes bleibt nichts anderes übrig, als die Nacht von Hand durchzusteuern. Ich bin dabei überhaupt keine Hilfe, mich hat die Seekrankheit nun doch dahingerafft, und alle Leckerkeiten, über die ich mich tagsüber so gefreut habe, landen auf dem Seitendeck. Johannes ist plötzlich wieder Einhandsegler. Und ich fühle mich deshalb noch mieser.

Irgendwie hat es Johannes dann im Dunkeln doch noch geschafft, die Monitor richtig einzustellen, sodass er zumindest alle paar Minuten unter Deck zur Ruhe kommen konnte. Dennoch: eine ziemlich lange Nacht!

Am zweiten Tag war es wetter- und windmäßig wieder super, wir konnten deshalb eine Menge Schlaf aufholen. Meine Seekrankheit hatte sich auch wesentlich gebessert. Als es dunkel wurde, waren wir sogar sehr zuversichtlich, diese Nacht abwechselnd Wache gehen zu können. Kaum habe ich mich aber hingelegt, ertönt Alarm von Deck: Wir haben einen Wantenspanner verloren! In Cuxhaven haben wir alle Wanten nochmal nachgestellt und mein Vater hat sie alle gesichert und getaped. Nur die ganz oben, von erstem zu zweitem Salingspaar, die haben wir nicht nochmal kontrolliert. Ein echt schwerer Fehler! Als wir vor ein paar Wochen den Mast zum ersten Mal gestellt haben, haben wir diese Wanten nicht gesichert, weil wir sie ja noch einmal nachstellen wollten vor der Abfahrt. Das haben wir nicht gemacht, was uns nun den Wantenspanner gekostet hat und wir sind uns sehr bewusst, dass es auch ganz anders hätte ausgehen können. In rauem Wetter hätten wir ganz sicher den Mast verloren …

Glücklicherweise hat sich “nur” eins der oberen Zwischenwanten gelöst, das schlackerte jetzt einfach so um den Mast und dängelte ganz ordentlich. Wir haben sofort die Segel runtergenommen, um das Rigg nicht noch zusätzlich zu belasten und binnen Sekunden hatte Johannes die Entscheidung gefällt, nach Ijmuiden zu motoren. Wir haben tags zuvor einen ziemlich weiten Schlag auf die Nordsee gemacht und wären mittlerweile in der Lage gewesen, Ramsgate “auf einer Backe” zu erreichen, also ohne noch einmal den Kurs ändern zu müssen. Wir waren also auf dem Weg hinaus auf die Nordsee. Hätten wir den Wantenspanner zwei Stunden später verloren, hätten wir also nach England motoren müssen, keine Chance mehr umzukehren. Und Gott sei Dank hatte der Wind so weit abgeflaut, dass auch die Wellen immer kleiner wurden. So verlief die Motorfahrt nach Ijmuiden relativ unspektakulär.

14 Stunden sind wir durch die absolute Flaute motort, um bei bestem Sonnenschein in Ijmuiden anzukommen. Hier ist schon Winterbetrieb, die Männer müssen die Damentoilette benutzen, damit nicht so viel schmutzig wird, und wir sind den ganzen Tag in T-Shirt und kurzer Hose rumgelaufen.

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Thema Nummer eins war natürlich, wo wir schnellstmöglich einen Wantenspanner auftreiben. Johannes hat erstmal probiert, ob nicht der Spanner von der Seereling passt … und auch den direkt im Hafenbecken versenkt. Schließlich haben wir einen Tipp bekommen und nach einer halben Stunde Fußmarsch konnten wir im Segler-Dorado tatsächlich einen passenden Wantenspanner kaufen, obwohl wir einen ganz speziellen mit Feingewinde brauchten!

Morgen kann es also nach Ramsgate weiter gehen. Wir schätzen, dass wir Sonntag nachmittag ankommen werden. Für morgen ist leider so gut wie kein Wind angesagt.

Wenn wir drüben angekommen sind, dann werden die Berichte hier auch wieder regelmäßiger. Bisher war einfach noch so viel zu tun, ab England ist dann Müßiggang angesagt!

 


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Wir sind unterwegs!

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Letzten Sonntag, kurz nach 16.00 Uhr haben wir an unserem Steg in Oberndorf die Leinen losgeworfen und sind nun tatsächlich auf großer Fahrt! Damit schließt sich hoffentlich das große Reparaturkapitel – ab jetzt soll es hier Reisebilder zu sehen geben!

Wie es sich für uns gehört, haben wir mit mehr als vier Stunden Verspätung abgelegt. Zum eigentlichen Starttermin um 12.00 Uhr steckte “Maverick” mit dem Kiel im Osteschlick fest, Niedrigwasser. Uns herzlich willkommen, wir waren noch lange nicht mit dem Verladen fertig. In den Tagen zuvor hatten wir es noch nicht einmal geschafft unsere Klamotten zu sortieren und festzulegen, was überhaupt mit soll. Ab mittags wurde unser Deich immer voller. Viele Menschen, die uns eigentlich verabschieden wollten und nun Kisten mit Ausrüstung, Klamotten und Lebensmittel zum Steg schleppen mussten. Was dabei alles an Bord gelandet ist und was nicht, das müssen Johannes und ich in den nächsten Tagen noch herausfinden ; )

Die Hilfe von allen Seiten an diesen hektischen Tagen war wirklich unglaublich. Herausragend zu erwähnen sind Christine und Andreas, die auf Wilfried Erdmanns Website von unserer Abreise gelesen haben. Wir kannten uns nicht persönlich, was die beiden aber nicht davon abhielt, aus Dinslaken anzureisen, sich für zwei Tage ein Hotelzimmer zu nehmen und uns das ganze Wochenende zur Hilfe zu stehen, damit wir am Sonntag ablegen können. Ob das Montieren des Salontischs oder das Putzen der Bilge – ihr wart euch für keine Arbeit zu schade. Deshalb danken wir euch ganz besonders – ihr habt uns einen ganze Menge Arbeit abgenommen! Wahrscheinlich wären wir ohne euch gar nicht mehr an dem Sonntag losgekommen …

Übrigens gibt es bei YACHT online einen sehr schönen Bericht über unsere Abfahrt. Außerdem könnt ihr unsere Route dank unseres AIS bei Marinetraffic.com verfolgen, solange wir uns in Küstennähe befinden.

Und besonders wichtig: Danke an alle lieben Verwandten, Freunde, Nachbarn und auch Leser dieses Blogs, die uns bei der Abfahrt geholfen haben.

 

Volle Kraft voraus: Interboot läuft aus zum 53. Törn am Bodensee

Logo InterbootInternationale Wassersport-Ausstellung vom 20. bis 28. September 2014 in Friedrichshafen – Rund 500 Aussteller präsentieren den Wassersport in all seinen Facetten

Friedrichshafen – Das Bodensee-Ufer und die Messehallen werden ab dem kommenden Wochenende  wieder zum Hoheitsgewässer der 53. internationalen Wassersport-Ausstellung. Vom 20. bis 28. September 2014 setzt die Interboot Segel- und Motorboote sowie den Wassersport mit all seinen Facetten in Szene. Rund 500 Aussteller werfen in Friedrichshafen den Anker und zeigen ein breites Angebot an Booten, Neuheiten und Zubehör. “Einzigartig an der Interboot sind neben dem aktionsgeladenen Rahmenprogramm der Interboot-Hafen am Bodensee und der Messe-See, wo Wassersportler verschiedenste Sportarten im nassen Element ausprobieren können”, unterstreicht Messechef Klaus Wellmann.

53. Interboot Friedrichshafen markiert vom 20. bis 28. September 2014 den Messeauftakt in Deutschland.

53. Interboot Friedrichshafen markiert vom 20. bis 28. September 2014 den Messeauftakt in Deutschland.

Alles, was schwimmt und Spaß im Wasser bringt, präsentiert die internationale Wassersport-Ausstellung: Segel- und Motoryachten, Elektroboote, Schlauchboote, Jollen, Kanus, Kajaks, Kites, Wakeboards, Surfbretter, Motoren, Elektronik, Kleidung und Zubehör haben im September am Bodensee in sieben Messehallen ihren großen Auftritt. Zur 53. Auflage wird der Zubehör-Bereich umstrukturiert und ausgebaut. Rettungswesten, Bojen, Taue, Segel, Anker, Polituren, Bekleidung und vieles mehr werden in der Halle A2 neu in Szene gesetzt. “Die Skipper wollen wissen, was wie funktioniert, was sich für welchen Zweck am besten eignet und was man am Boot selbst machen kann, das zeigt unser neues Forum”, berichtet Projektleiter Dirk Kreidenweiß. Nach dem Motto “Erlebe dein Boot” informieren täglich Vorträge zu unterschiedlichen Zubehör-Themen und halten Antworten auf die Fragen des Publikums bereit.

Maritimer Reise- und Chartermarkt zum “In die Ferne Schweifen”

Einen Blick in die Ferne können die Besucher im maritimen Reisemarkt werfen: Dort informieren Ansprechpartner von Reiseanbietern, Ländern und Regionen über die schönsten Reiseziele für Wassersportler. Das Charterforum berät kompetent und neutral, welches Revier welchen Ansprüchen gerecht wird und unterstützt bei der individuellen Planung. Erstmals findet eine Charterberatung für Motorboot-Törns statt. Der Wasserreisende Jürgen Strassburger, Journalist und Autor mehrerer Binnen und Küstenhandbücher gibt täglich Tipps und Informationen für einen gelungenen Törn unter Motor. Bei der Suche nach dem schönsten Liegeplatz am Mittelmeer hilft das erstmals stattfindende Marina Forum. In unmittelbarer Nachbarschaft (Halle A1-222) unterstützt der ADAC  reiselustige  Besucher mit dem ADAC Marina-Portal bei der Auswahl des richtigen Liegeplatzes, die ADAC Yachtcharter-Suche hilft bei der Suche der passenden Charteryacht.

Messe-See als Wassersportrevier: Wakeboard, SUP und Schnuppersegeln

Spritzig wird es auf dem Messe-See: Im hauseigenen Testareal auf dem Messegelände können verschiedene Wassersportarten ausprobiert und trainiert werden. Anfänger und Profis können sich täglich an der Wakeboard-Anlage zur Wakeboard-Jam auf ihr Brett schwingen und die Funsportart hautnah erleben. Beim Wettbewerb “Cash for Tricks” am Samstag, 20. September, zeigen die Profi-Wakeboarder ihr Können. Für jeden Lauf und jeden Sprung erhalten die internationalen Top-Fahrer wie beispielsweise Nico von Lerchenfeld, Steffen Vollert oder Antoine Allaux aus Frankreich ein Preisgeld – über die Höhe entscheiden das Publikum und Moderator Clint Liddy. Insgesamt 5 000 Euro Preisgeld können die Fahrer gewinnen.
Spektakuläre Sprünge vollführt zudem Jet-Ski Weltmeister Rok Florjancic, wenn er an beiden Wochenenden gemeinsam mit seinem Bruder Nac bei seiner Show Salti auf dem Messe-See springt. Auf dem Stand-Up Paddle-Board, im Kanu oder im Kajak sind die Messe-Besucher dem Wasser ganz nah. Beim integrativen Mini12er-Segeln nehmen die kleinen Messegäste selbst das Steuerruder in die Hand und gleiten gemeinsam mit Menschen mit Behinderung in unkenter- und unsinkbaren Yachten über das Wasser.  Am zweiten Messewochenende findet im Messehafen der 1. Teil der ADAC Powerboat School statt.

Hochkarätige Sportveranstaltungen auf dem Bodensee

Auch 2014 ist die deutsche Segel-Elite am Bodensee mit an Bord: Am zweiten Interboot-Wochenende treten bereits zum zweiten Mal die deutschen Segel-Clubs bei der Segel-Bundesliga gegeneinander an. Erstmals wird auch die in der aktuellen Saison ins Leben gerufene zweite Segel-Bundesliga in Friedrichshafen an den Start gehen.
Als rasantes Erlebnis empfiehlt sich die Liquid Quarter Mile. Vor der Promenade beim Interboot-Hafen messen täglich (außer Mittwoch und am zweiten Messe-Sonntag) ab 17 Uhr schwimmende PS-Boliden ihre Leistungsstärke und liefern sich rasante Kopf-an-Kopf-Rennen. Erstmals wird es dort am zweiten Wochenende auch Retro-Rennen geben, bei dem Boots-Klassiker an den Start gehen. Sportliche Wettkämpfe bieten zudem die vom Württembergischen Yacht-Club durchgeführte Interboot-Trophy und die Oldtimer-Regatta des Segel- und Motorclubs Friedrichshafen. Wassersport im Stehen wird beim ersten Stand-Up Paddling-Rennen am Sonntag, 21. September betrieben. Bei der Team-Challenge treten die Mannschaften gegeneinander an und paddeln, wie beim Staffellauf, um die schnellste Zeit und einen Platz in den Finalläufen. Teilnehmen können sowohl SUP-Profis als auch Einsteiger. Anmeldung unter www.interboot.de.

Interboot Hafen mit Testareal Bodensee

Direkt am Bodenseeufer bietet der Interboot-Hafen maritimes Flair sowie Segel- und Motorboote in ihrem natürlichen Element. Etwa 130 Boote stehen den Besuchern für eine Probefahrt zur Verfügung. Neu ist der Testbereich für Segeljollen, wo circa zehn Boote auf Herz und Nieren geprüft werden können. Weibliche Wassersport-Fans erleben beim Motorboot-Training für Frauen in Kooperation mit der Zeitschrift Boote das pure Vergnügen. Bereits zum zehnten Mal zeigen erfahrene Skipperinnen Wassersport-Neulingen, wie man Ruder und Schalthebel auf dem Seewasser richtig einsetzt. Urlaubs-Atmosphäre garantiert der Interboot-Hafen auch beim gemütlichen Sundowner nach Messeschluss.
Interboot-Academy: Informationen und Workshops von Profis für Profis

Auch fachlich hat die Interboot einiges zu bieten: Workshops und Seminare von Profis für Profis liefern Informationen rund um den Wassersport. Weltumsegler Bobby Schenk informiert Langfahrt-Enthusiasten und Fahrtensegler über zahlreiche Themen, die auf den sieben Weltmeeren eine wichtige Rolle spielen. Die 150 Plätze seiner Seven Seas Academy sind bereits ausgebucht.

Bootsbaukunst und klassische Schiffe in Aktion

Auf einem großen Gemeinschaftsstand präsentiert sich der Verband der Bodenseewerften. Hier können sich die Besucher bei den Bootsbau-Experten informieren und die Schönheit maritimer Klassiker bewundern. Eine Flotte von etwa 40 klassischen Holzbooten aus den Reihen der Oldtimer-Schiffer Bodensee (OSB) liegen im Interboot-Hafen vor Anker und laufen zur Oldtimer-Regatta am 20. September aus.

Suisse@Interboot: Treffpunkt der nautischen Schweiz

Für Präzision und edles Design sind die Schweizer Bootswerften weit über die Grenzen hinaus bekannt und auch auf der Interboot sind die Eidgenossen in der Halle A4 wieder stark vertreten. Speziell der Interboot-Donnerstag lockt mit besonderen Aktionen, Show-Events und Testmöglichkeiten viele Besucher und Besucherinnen aus der Alpenregion auf die Messe. Freien Eintritt zur 53. internationalen Wassersportausstellung erhalten an diesem Tag traditionell die schweizer Frauen.

Funsporterlebnis mit Kite und Board

Ob Surfen, Kiten, Wakeboarden, Wasserskifahren oder Wellenreiten: Die Funsportarten stehen ganz im Zeichen des Spiels von Wind und Wellen sowie dem Spaß an der eigenen Körperbeherrschung. Treffpunkt der Szene ist zur Interboot die Halle A7. Hier finden Funsport-Fans die besten Boards, Zubehör, Kleidung sowie die neuesten Trends und können bei einem Drink im “aloha pirates Relentless Beach-Club” Erfahrungen, Tipps und Tricks austauschen oder einfach mal entspannen.

Interboot-Jugendlager: Wassersport zum Ausprobieren

Eintauchen in die Welt des Wassersports dürfen Jugendliche von zwölf bis 16 Jahren im traditionellen Jugendlager der Interboot am zweiten Wochenende. Hier können Nachwuchs-Wassersportler – und solche, die es noch werden wollen -nach Herzenslust Sportarten wie Segeln, Tauchen, Motorbootfahren, Wakeboarden oder Stand-Up Paddling in und auf dem Wasser ausprobieren. Anmeldung für einen der 100 Plätze unter www.interboot.de.

Einfach mal abtauchen: Tauchbereich und InterDive

Die teilweise parallel stattfindende Gastveranstaltung InterDive (Donnerstag, 18. bis Sonntag, 21. September) bietet Unterwasser-Vergnügen. Bei der Messe für Tauchen, Schnorcheln und Reisen erhalten Besucher die Gelegenheit, zumindest thematisch unter den Meeresspiegel abzutauchen. Tauchsporthändler, Verkäufer, Tauchbasen und Tauchreiseveranstalter informieren über die neuesten Trends und Produkte. Am Samstag und Sonntag (20. und 21. September) können die InterDive und die Interboot mit einem Kombiticket besucht werden.
Öffnungszeiten und Preise

Die Interboot ist von Samstag, 20. bis Sonntag, 28. September 2014 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet; der Interboot-Hafen täglich bis 19 Uhr. Kostenlose Bus-Shuttles bringen die Besucher vom Bahnhof, Fährhafen, Messe-Hafen und den Parkplätzen zur Messe und zurück. Die Tageskarte kostet 10 Euro, ADAC Mitglieder erhalten gegen Vorlage der Mitgliedskarte ermäßigten Eintritt für 8 Euro. Die Familienkarte ist für 25 Euro erhältlich. Kinder zwischen sechs und 14 Jahre bezahlen 5 Euro.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.interboot.de.

Flaschenpost

Die Flaschenpost ist auch so ein alter Brauch, der auch heute immer noch seine Berechtigung hat. In den letzten Tagen habe ich also auch die ein oder andere auf die Reise geschickt. (Wie ist eigentlich der Plural von Flaschenpost?  – Kastenpost?).

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Schon komisch, in Zeiten von Handy, WhatsApp und Facebook, hat die Flaschenpost ihren Reiz noch immer nicht verloren. Ich habe mal darüber nachgedacht woran das liegt. Ich glaube ja es liegt vor allem an der Ungewissheit bei der Absendung, und gar nicht mal so sehr darum eine Antwort zu bekommen. Wer wird sie wohl finden? Oder wird sie überhaupt gefunden? Wie lange ist sie wohl auf Reisen? Die Flaschenpost wirft nur Fragen auf und regt zum Nachdenken an. Vielleicht wird meine Nachricht schon morgen von einem vorbei rasendem Frachter zermalmt. Vielleicht kommt sie auch niemals an. Vielleicht auch erst in vielen Jahren. Wer weiss das schon… Ich kann also noch in den nächsten Monaten und Jahren, wenn meine Reise schon lange zu Ende ist, darüber nachdenken, wo die kleine Flasche denn jetzt vielleicht ist. Am Meeresboden? An einem englischen oder schwedischen Strand auf Entdeckung wartend? Oder doch von irgendeiner Weltströmung aufgenommen und auf einer gaaaaanz langen Reise über die Weltmeere? Wer weiß das schon…. Sie könnte aber auch eine willkommene Erinnerung an einen vergangenen Moment des Glücks sein. Vielleicht bekomme ich nämlich irgendwannn eine Antwort. Und kann mich zurückerinnern an die schönen Tage im Skagerrak, auf dieser noch schöneren Reise, auf der ich die Grüße abgeschickt habe. Und irgendjemand hat sich vielleicht über die unverhoffte Botschaft gefreut. Auf jeden Fall gibt es nur Gewinner… Ein herrlicher Anachronismus der die Weite der Meere und der Seefahrt unterstreicht. Und keineswegs nur für Kinder ein Spass. Im Gegenteil. Ich glaube die ausgewachsenen gestandenen Seehelden denken noch eher über die Bedeutung nach ;-) . Also: Probiert´s doch einfach mal aus, und versendet auf eurem nächsten Törn eine Flaschenpost. Kein Törn ist zu klein dafür.Die Bedeutung bleibt immer die selbe…

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Das erste Modell war zwar verbesserungswürdig, mittlerweile bin ich dann auch zum Flaschenpost-Profi geworden. Eigentlich möchte ich ja irgendwie auch, dass sie gefunden werden. Also den Verschluss anständig verschweißt und verklebt, reichlich Erkennungsmarken in verschiedenen Farben anbringen (Übrigens auch innen, falls der Rest abgewaschen wird) und noch ein wenig mit Sand beschwert. So sollte eine reelle Chance bestehen. Und falls einer von euch eine findet: Immer schön antworten! ;)

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Jetzt bin ich gerade in Skagen und sitze nach einigen schönen Tagen auf See in der Sonne. Was meine Flaschenpost jetzt wohl gerade macht….?

 

Zunächst mal alles vorbereiten...
Modell Nr. 1. Noch verbesserungsfähig.
Wohin die Reise wohl geht?
So schauts besser aus. Etwas beschwert und mit besseren Markierungen.
Gute Reise?
Wie lang sie wohl unterwegs sein wird?
Ein herrlicher Anachronismus.
Ob sie wohl überhaupt jemand findet?
...und weiter im Text!