Kategorie: News & Blogs

Es ist soweit: MARE PIÙ macht ein Buch.

Die Abenteuer beginnen, wenn wir unser Zuhause verlassen.“, sagte Blaise Pascal. 

Was über diesem Blog steht, hat mich nie verlassen, weder draussen auf dem Meer noch an Land. Es ist ernst gemeint. Es ist ein Leitstern geworden in meinem Leben. Für mich, aber auch für die, MARE PIÙ aktiv begleitet haben im vergangenen halben Jahr.

MARE PIÙ hat begonnen als Webseite über das Leben am Meer. Mit Geschichten vom und über das Meer. Und über die Menschen, die dort leben. Ich wollte Geschichten schreiben. Für die, die mich kennen. Und nicht mit auf meine Segelreise mit LEVJE konnten. 

Jetzt wird MARE PIÙ regelmässig gelesen. Und überwiegend von Lesern, die meine Lust auf Meer und vor allem die Sehnsucht auf das einfache Leben am Meer teilen. Die selber Segeln. Oder einfach nur Mitsegeln, weil sie das Leben auf dem Meer so geniessen. Das Entdecken. Aber auch, wie einfach und unkompliziert das Leben tatsächlich sein kann. Und darüber werde ich auf MARE PIÙ auch im nächsten Jahr schreiben. Genauso wie bisher.

Aber etwas wird neu sein. Aus MARE PIÙ heraus wird ein Buch entstehen. Mehrere. Hoffentlich viele. Wir haben lange überlegt. Wir haben den Beschluss gefasst. Es geht los. Was kann man schon anderes erwarten: Denn Susanne, die Idee und Entstehung von MARE PIÙ vom ersten Moment an begleitete und ich: Wir haben unser ganzes Leben gelesen. Und unser langes Berufsleben eines gemacht: nämlich Bücher. 

Aber das erste Buch, das wir planen, wird anders sein als alle Bücher, die wir zuvor gemacht haben. Natürlich wird es um’s „Auf-dem-Meer-sein“ gehen. Aber es wird ein Thema sein, das es so noch nicht gibt. Geschrieben von Autoren, die heute noch gar nicht wissen, dass sie Autoren sind. Aber die unglaublich gute Geschichten erzählen können. So wie man sie im Hafen hört. Über das Meer und über das, was es uns lehrt. Über die Weisheit des Segelns und die Fertigkeiten des Seemanns, über das, was man erlebt, wenn man unter Segeln unterwegs ist. 

Dieses Buch wird nächstes Frühjahr erscheinen. Als erstes. Und der Projektstart wird hier auf MARE PIÙ erfolgen. Noch vor Weihnachten. Mehr verraten wir nicht!

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Begleiten Sie MARE PIÙ weiter.

Unter Segeln: Ein Schiff, um 5 Monate unterwegs zu sein. Oder: Die Liebe des Seglers zu seinem Schiff.

LEVJE auf Errikoussa. Die beiden nordwestlichsten griechischen Inseln Othonoi und Errikoussa sind zwei der vergessenen Inseln, über die ich schrieb.

Oft, wenn ich von einem Spaziergang oder einer Besorgung in den Hafen zurückkehre, freue ich mich: „Ich komme zurück zu meinem Schiff!“
Natürlich sehe ich mir im Vorübergehen auch die anderen Schiffe an. Bleibe kurz stehen. Denke darüber nach, wie gut sie sich segeln lassen. Ob es leicht ist, Segel zu setzen. Oder zu reffen. Oder wie gut diese oder jene Yacht wohl im Hafenmanöver sein mag. Oder in der Welle. Wie es unter Deck aussieht. Wie es sich leben ließe, auf diesem oder jenem Schiff. Ob es im Winter gemütlich ist. 

Aber wenn ich die Pier entlang gehe: dann ist es oft so, dass ich nur Augen habe für mein Schiff: für LEVJE. Und ich gebe es gerne zu: immer noch macht mein Herz einen Hüpfer, wenn sie dann plötzlich vor mir liegt an der Pier: LEVJE. Mein Schiff.

Ich freue mich, weil ich sie immer noch schön finde, wenn sie vor mir im Hafen liegt, meine LEVJE. Klar gibt es viele Boote, die mich entzücken. Der ranke Schärenkreutzer. Sein kleiner Bruder, der Drachen. Das Folkeboot, das mir immer wieder ob der Schönheit seiner Zeichnung ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Selbst hier in der Türkei sieht man gelegentlich eine Marieholm. Der 806er, wiewohl eine reine GFK-Konstruktion der 70er, 80er Jahre, ist von klassischer, zeitloser Schönheit. Und ihm in vielem ähnlich finde ich auch die Linien von LEVJE, meiner DEHLER 31.

Bereits der allererste Beitrag hier auf MARE PIÙ war LEVJE gewidmet: Noch vor meiner Abreise schrieb ich über den legendären Crashtest, den die Zeitschrift YACHT 1988 stellvertretend für viele andere GFK-Yachten veranstaltete. Das Video zu diesem Crashtest jagt mir auch 27 Jahre später Schauder über den Rücken, wie eine Yacht, „meine“ Yacht, eine DEHLER 31 unter Vollzeug auf eine Steinmole gejagt wird. Und das klaglos aushält. Drei Mal. Doch reden wir lieber von Anderem.

Weiterlesen und Video kucken mit dem YACHT-DEHLER 31-Crashtest? Hier.

Als ich LEVJE im März 2009 erwarb, bewegten mich verschiedene Dinge. 10 Jahre war ich in einer Eignergemeinschaft gewesen, es war eine gute Zeit mit unserer FEELING 36, der JUANITA. Aber ich suchte nach einem Schiff, das ich einhand gut beherrschen konnte. Großsegel aus dem Cockpit heraus setzen. Und reffen. Rollfock. Hafenmanöver ohne größere Crew und einhand fahren – unsere FEELING mochte zum Anlegen gern eher fünf als nur zwei Hände. 
Ich suchte nach einem Schiff, groß genug, um längere Zeit zu zweit darauf zu verbringen. Aber handlich genug, um auch allein darauf unterwegs zu sein. Und entschied, nach einer Schiffslänge zwischen 30 und 33 Fuß, also knapp unter 10 Metern zu suchen. Und schnell sollte sie sein. Kein Racer. Aber auch bei wenig Wind gleich anspringen. Und gut laufen.

Und in all diesen Punkten hat LEVJE mich nie enttäuscht: Sie braucht wenig Wind. Vorlich manchmal nur 8 Knoten, um bei ruhiger See mit 5 Knoten zu spurten. Ihr Faltpropeller, den Willi Dehler allen DEHLER 31 in den 80er Jahren serienmäßig (!) verpasste, schenkt ihr unter Segeln mindestens einen halben Knoten mehr. Es sind wunderschöne Abendsegelstunden, bei leichtem Wind und glatter See einfach nur in die untergehende Sonne zu segeln. 

Nur bei viel Welle von vorn, da wünsche ich mir manchmal deutlich mehr Gewicht. LEVJE verhält sich in der Welle eher wie irisches Curagh, ein mit Tierhaut bespanntes, federleichtes Holzgerüst, das uralte Boot der irischen Fischer, das immer wie ein Korken oben auf der Welle schwimmt. Ja, etwas mehr Gewicht, bei Wind und Welle. Aber das ist nun wirklich ein Widerspruch zum schnellen „Anspringen“. Man kann nicht alles haben. So sehr auch ich als Segler immer die „eierlegende Woll-Milch-Sau“ zu finden hoffe.

Aber das Wichtigste, für einen langen Törn, für jedes Boot, das man kauft ist: Vertrauen. Man muss Vertrauen haben zu seinem Boot. „Mein Boot und ich: wir vertrauen uns“, schreibt Gudrun Caligaro, Einhand-Weltumseglerin auf einer 28er. Und damit ist alles gesagt. Man muss sich sicher fühlen, auf seinem Boot. Bei wenig Wind, bei viel Wind. Bei hoher Welle. Man soll nicht dauernd darüber nachdenken müssen „Was-mach-ich-bloß-wenn-in-der-Einfahrt-der-Motor-wieder-nicht-anspringt?“ Oder der Motor mitten im Hafenmanöver den Geist aufgibt? Sowas kommt vor. Aber es darf nicht die Grundeinstellung zum Schiff prägen.

Unter Deck ist LEVJE geräumig, sie bietet, wonach ich suche: Viel Platz für mich in meiner Achterkoje, viel Platz für einen Mitreisenden in der Bugkoje. Und Gerhard, der mit seiner DEHLER 31 gerade um die Welt segelt, schläft nur in der Bugkoje. Und hat sich die Achterkoje als Werkstatt und Lager ausgebaut. Gelegentlich nisten sich da, wo er und ich unser Werkzeugschapp haben, auch Seeschlangen ein, wie er auf seinem Blog beschrieb.

Ich mag die langen Salonbänke, auf denen ich bei einem Nachtschlag, oder ein Mittags-Nickerchen gut ruhen kann. Und seit ich die Petroleum-Lampe am Mastfuß repariert habe, ist LEVJA abends, in der früh einsetzenden Dunkelheit in der Türkei, einfach noch gemütlicher.

LEVJE’s Raumaufteilung, vor allem, was die Kücheneinteilung angeht, ist zeitlos. Sie ist heute der gängige Grundriß vieler aktueller Typen zwischen 30 und 37 Fuß. Sie begegenet mir immer wieder, wenn ich mir auf Messen neue Schiffe ansehe. Ich koche gerne, und deshalb freuen mich auf LEVJE immer noch Details, nach denen ich auf vielen neu designten Fahrtenyacht vergebens suche. Zwei gleich große Waschbecken. Einen dreiflammigen Herd (selbst wenn ich die drei Flammen selten gleichzeitig brauche). Ein Backrohr, um meinen Fisch zu Grillen. Schapps mit Schiebern, dank denen es (ich gestehe: ich bin kein ordentlicher Mensch!) schnell aufgeräumt und ordentlich aussieht. Und wer ein kleines Schiff hat, der weiß, wovon ich rede: Ordnung halten auf einem kleinen Schiff ist noch schwieriger als in einer kleinen Wohnung.

Es gibt auch gemütliche Ecken. Überm Kartentisch mein kleiner Altar. Meine Sammlung Bleistifte, ich liebe sie. Mindestens eine gute Schere. Es gibt soviel schlechte Scheren in der Welt, über die man sich ärgern muß. Die Schieblehre, um schnell mal eine Schraube auszumessen. Der „Glückszettel von Nonna Sistina von den Tremiti“, über den ich schrieb. Das Bild meines Vaters. Das Nebelhorn, das ich im Hafen benutze, wenn an der Einfahrt zwar „Call 68“ steht, aber ma wieder keiner hört.

Weiterlesen, was auf dem Glückszettel der Nonna Sistina steht? Hier.

Nein, die Liebe des Seglers zu seinem Boot ist vielschichtig. Sie ist nicht leicht zu erklären. Sie hat viele Ursachen. Freude über Schönheit. Das Wissen um viele, viele unglaublich schöne Stunden. Vertrauen. Eine tiefe Dankbarkeit, wie zuverlässig mich mein Schiff fast 3.000 Kilometer durch die Wellen trug. Und mir dabei vieles schenkte, was für Geld nicht zu erwerben ist.

Weiterlesen über: Der große Traum vom neuen Boot. Oder: Was bei einem neuen Boot wirklich wichtig ist: Hier.
Weiterlesen über die beiden nordwestlichsten griechischen Inseln Othonoi und Erikoussa: Hier.
Weiterlesen über die Weltumsegelung mit einer DEHLER 31 und die Seeschlangen an Bord: Hier.

5 Monate Segeln: Was hat mir das gebracht? 7 Erfahrungen, die sich lohnen.

Vor kurzem fragte mich ein Mitarbeiter meines einstigen Verlagsteam: „Und? Würden Sie es wieder machen? Noch mal fünf Monate Segeln gehen?“ Ich mußte kein Sekundenbruchteil überlegen. Na klar. Sofort wieder. Jetzt gleich. 
Aber was ist es, was von so einer Reise bleibt? 
Lernt man etwas? 
Wird man ein anderer? 
Habe ich mich verändert? 
Hier der Versuch einer Antwort.

Learning 1: 
Was ist eigentlich wirklich wichtig im Leben?


Über LEVJE’s Kartentisch.

Schöner, als es die folgende Geschichte erzählt, kann ich es nicht wiedergeben: Der Autor, ein amerikanischer Backpacker, Mitte der 90er auf Trekking-Tour irgendwo in Kenia. In irgendeinem abgelegenen Dorf begrüßt ihn ein alter Massai. Hoch gewachsen. Stolz. Auf seinen Speer gestützt. Wie ein Reiher auf einem Bein stehend. Während des Abendessens führen die Tourengeher dem Massai stolz ihren nagelneuen Rucksack vor. Große Staufächer. Extrataschen für dies. Extrataschen für das. Kleine Tupper für jenes. Reißverschlüsse. Schnallen. Schnappschlösser. Klettverschlüsse. 
Nachdem der Massai den Rucksack und seinen ausgebreiteten Inhalt einige Minuten wortlos betrachtet, wendet er sich an den Autor mit der Frage:

„Sag: Macht all dies Dich glücklich?“

Geschichten wie diese hat jeder gehört. Und kennt jeder. Aber meine große Erfahrung meiner fünfmonatigen Segelreise ist: 

Der Erzähler dieser Geschichte hat Recht. Einfach nur Recht. 100% Recht. 

Eingespannt in mein früheres Leben: Vor allem meinen Beruf, das Gelärme dessen, was „wichtig“ zu sein scheint, und auch meine Partnerin, Kinder, ist es schwer, sehr schwer, zu hören, was ich wirklich brauche. Denn der lautlose Lärm dieses, meines Alltags ist überwältigend. Für mich. Für die meisten von uns.

Tatsächlich ist es verdammt wenig, was ich „wirklich“ wirklich brauche. Aber um herauszufinden, was dazu zählt: war es einfach buchstäblich notwendig, die Autobahn, auf der auch ich mich seit Jahren im Kolonnenverkehr bewege, zu verlassen. Rechts rauszufahren. Auszusteigen. Und zu kucken: WAS mir da einfach begegnet. Und WIE.

Und diese Begegnungen sind das Wichtige: Mit den vielen MENSCHEN AM MEER, über die ich schrieb (und es werden in den nächsten Monaten noch viele, viele mehr werden, über die ich zu schreiben habe). Mit dem, was mir UNTER SEGELN auf dem Meer begegnete: Einsamkeit. Inseln, auf denen die Götter zu wohnen schienen. Gewitter. Und große Wellen. 

Das, was uns begegnet, wenn wir unser Zuhause verlassen, ist wichtig.
Das, was wir im Alltagsbetrieb einfach nicht mehr wahrnehmen, wofür wir den Blick verloren haben, ist wichtig.


Herr Michilakis und sein Labyrinth. Den 92 jährigen Ladenbesitzer lernte ich in seinem Laden auf Amorgos kennen. Über ihn und Amrogos werde ich Ende November berichten,

Lust auf Weiterlesen über die MENSCHEN AM MEER: dann hier einfach Lesen.
Lust auf Weiterlesen über das, was mir UNTER SEGELN begegnete: dann hier einfach Lesen.
Lust auf Weiterlesen der Massai-Geschichte: Richard J. Leider/David A. Shapiro, Lass endlich los und lebe.

Learning 2:
„Wenn Du eine Sehnsucht oder einen Traum hast: Finde den richtigen Zeitpunkt. Lebe ihn.“

Keine Frage: ich hatte 22 Jahre als Leiter eines Buchverlages einen phantastischen Job. Ich bin vernarrt darin, Bücher zu machen. Ein hochmotiviertes, begeisterungsfähiges Team, wie ich es hatte, zu führen. Und mit ihm Ideen, Projekte, Bücher, E-Books zu entwickeln. Neue Dinge zu machen, die erfolgreich sind. Es ist wie eine Sucht. Und ich liebe es. Eigentlich möchte ich nichts anderes machen.

Trotzdem entstand auf meiner allerersten Reise auf einer Segelyacht Ende der Neunziger, in den allerersten Minuten, in denen ich jemals eine Segelyacht auf See erlebte, ein Traum, der mich nie verlassen hat. Der immer da war. Der jeden Tag einmal vor mir stand, der mich durch schreckliche Konferenzen und lähmende Shareholder-Meetings trug: „Ich möchte ein halbes Jahr Segeln gehen.“

Der Traum war geboren. In meinem Kopf. Jeden Tag war er da. Ich quatschte den Leuten davon die Hucke voll. Und habe mich lange gefragt: 
„Darf man das denn?“ 
„Traue ich mich das: Einfach die sichere Autobahn zu verlassen?“ 
„Ist das nicht reine Blödheit, eine spannende, fesselnde Aufgabe einfach zu verlassen – ohne zu wissen, was folgt?“

Ein wichtiges Resümee meiner fünf Monate auf See: Wenn Du eine Sehnsucht, einen Traum hast. Finde den richtigen Zeitpunkt. Lebe ihn.

Denn ein Traum, den man über Jahre hinweg hat: der ist nicht verkehrt. Der führt einen nicht in die Irre. Seine Erfüllung erfordert Opfer, ja. Es bleibt Liebgewonnenes auf der Strecke.

Wie kann man herausfinden, ob so ein Traum – was immer es ist – es ernst mit mir meint? Ob er nicht trügerisch ist? Oder gar ein Alptraum? In irgendeinem Buch habe ich mal Folgendes gelesen, und gerne gebe ich dieses Verfahren weiter: Es geht ganz einfach: Man setzt sich in entspannten Momenten einfach hin. Gerne auch in einem öden Meeting, wenn es gerade nicht auffällt. Und denkt sich hinein in seinen Traum. Und malt sich die Details aus von diesem Traum. Das Plätschern der Wellen nachts an der Bordwand. Die Bucht, in der man schwimmend die schönsten Tage verbringt. Und dann: malt man sich auch das weniger Angenehme aus. Die weniger schönen Seiten. Das Unangenehme: schlechtes Wetter auf See. Regentage. Kabbelige See mit klapperndem Rigg am Morgen nach einem Nachtschlag. Klamme Sachen. Sixpacks Wasser in der Mittagshitze des griechischen August aufs wackelige Boot schleppen. Mürrische Hafenmeister, die mich und meine LEVJE abends um sieben aus dem Hafen weisen, ins Ungewisse. 

Was immer der Traum ist: Mein Traum blieb ein Traum, selbst als ich mich ganz tief in die negativen Seiten reingedacht habe. Was ich Ihnen also rate: Träumen Sie darauf los. Und malen Sie mit kraftvollem Pinselstrich. Und wenn Sie das ein paar Mal gemacht haben und Ihr Traum ist immer noch Ihr Traum: Dann herzlichen Glückwunsch! Sie haben einen Traum!

„Der richtige Zeitpunkt“: Das ist ein ganz eigenes Thema, das einen eigenen Artikel auf Mare Più wert ist. Darüber werde ich zu einem späteren Zeitpunkt schreiben.

Learning 3: 
Man muss auch im richtigen Leben etwas machen, das man leidenschaftlich gerne tut.

Es ist eine tiefe Wahrheit, was die viel reisende Feli auf ihrem erfolgreichen Reiseblog Travelicia schreibt: „Nur Reisen ist zu wenig. Man muss schon etwas machen.“

Und dieses „Man muss einfach nur etwas machen“ begegnete mir so oft im Leben, und ich fand es immer richtig. Die Mutter meines Freundes David hat mir diese Weisheit als Schüler vermittelt. Es leuchtete mir, dem 16jährigen sofort ein. Und es hat mich nie verlassen. Selbst mein persönliches Vorbild, die Seglerin Gudrun Caligaro, die Ende der 80er Jahre als alleinsegelnde Mitvierzigerin (!) die Welt auf einer 28 (!!) Fuß-Yacht umrundete und nur fünfmal (!!!) anlegte: Auch sie „machte“ etwas, obwohl ihr Tagesprogramm neben dem sich ums Boot kümmern vor allem im „Beobachten und Schauen“ bestand. Sie hatte eine unfassbare einfache Freude, über das was Sie sah. Die Wellen. Die Malamoks. Der Wind, der ihr kleines Schiff über die Wellen schob. Und: sie schrieb ihr Tagebuch. Aus dem später ein wunderbares Buch wurde, Ich habe es gut und gerne 50 mal gelesen und verschlungen, es hat mich auch auf LEVJE begleitet.

Wer hier weiterlesen will: Weil ich denke: „Ein gutes Buch bringt mich auch beim 50sten Mal lesen weiter. Ein schlechtes beim ersten Mal lesen nicht. Deshalb empfehle ich gern: Gudrun Caligaro, Ein Traum wird wahr. 
Leider nur noch antiquarisch lieferbar.

Learning 4:
„Ein Schiff im Hafen ist sicher.
Aber dafür ist ein Schiff nicht gemacht.“


                       Im Hafen von Izola in Slowenien, LEVJE’s langjährigem Heimathafen.

Es ist immer wieder einer der zuverlässig glücklichen Momente beim Segeln: Nach einem langen, langen Schlag ist LEVJE wieder im Hafen. Die Leinen sind fest. Der Hafenschlick von der Arbeit mit der Mooring von den Händen gewaschen beim ersten Sprung auf die Pier. Den Leinenverhau in der Plicht aufgeräumt. LEVJE ist fest. Wir sind sicher. Im Blick: ein Lächeln.

Immer wieder ein guter Moment. Ein Moment der großen Entspannung, die ich beim Segeln – und so  nur dort – finde. Dennoch hat John Augustus Shedd recht, dessen im letzten Jahrhundert erschienenen Buch die Kapitel-Überschrift entstammt. Und zwar gleich mehrfach:

Es ist wichtiger, einfach loszusegeln, als bei der Vorbereitung eines fünfmonatigen Törns ewig an der technischen Perfektion meiner Yacht zu arbeiten. Als ich lossegelte, hatte ich für LEVJE immer noch zehn Punkte auf meiner Liste. Mindestens. Vielleicht doch noch ein Radar? Und AIS? Die Bilgenpumpe größer. Die Cockpitpolster schöner. Die Pinne noch dreimal mehr mit Klarlack streichen. Bimini und Persenning noch größer. Und, und, und. Aber LEVJE war für die fünfmonatige Reise bereit. Und ich war es auch.

Also: Gute Gründe, warum Mann und Schiff noch nicht bereit sind, gibt es immer. Es ist wichtiger, einfach rauszugehen und zu sehen: wie ist es da? Denn meistens warten herrliche Tage auf See auf einen.

Und dies: gilt nicht nur fürs Segeln.

Learning 5: 
„Der innere Reichtum“.

„… und was willst Du erreichen an Reichtum?“, fragt mich Anna, Verlegerin, Freundin, letzte Woche, um Mitternacht. Die Kluge.

Was mir diese Reise gebracht hat, ist innerer Reichtum. Unglaubliche Bilder. Die Wolken am Abend bei der Ansteuerung auf Antalya, im Bild oben. Das Bild der unbewohnten, gottverlassenen Insel Kynaros in der Ägäis, deren „Augen“ mich unverwandt anblickten. 

Die unglaublichen achterlichen Wellen bei der Überquerung der Straße von Otranto. 

Die Kirche in der Festung von Santa Mavra, bei Levkas.

Die schreckliche Gorgo auf Paros.

Es ist so viel. Unglaublich viel.

Es ist das Gefühl, etwas Einzigartiges erlebt zu haben. Etwas, das man für Geld nicht kaufen kann.

Weiterlesen über „Die Überquerung der Straße von Otranto“: Hier der Beitrag und das Video.
Weiterlesen über die Festung Santa Mavra auf Levkas: Hier.
Weiterlesen über die Gorgo von Paros: Hier.

Learning 6:
Es muss nicht das große Schiff sein.
Es muss nicht die Weltumsegelung sein.

Die Kiefern der Türkei? Eine Bucht auf Erikoussa, wo die Lebensbäume wachsen? Die Kiefern am Stechlin- oder Roofensee? Nein. Diesmal der Große Ostersee in Oberbayern.

Es braucht wenig, um auf dem Meer glücklich zu sein. Klar träume ich immer vom nächsten Schiff, das größer ist. Aber meine LEVJE ist mir heilig. Und schon beim Kauf meines ersten Segelboots 2001, einer kleinen MANTA 19 auf dem Starnberger See, gebaut von SCHOECHL in den Siebzigern in Salzburg, sagte mir der Vorbesitzer wehmütig: „Es ist ein Boot für glückliche Stunden.“ Er hatte recht damit.

Na klar ist eine Weltumsegelung ein großartiges Projekt. Aber darauf kommt es nicht an. Sondern WAS und WIE man erlebt. Und das ist keine Frage von „Schiffsgröße“ und „gesegelten Etmalen“ oder „Meilen“. 
Einen meiner bemerkenswertesten Törns habe ich vor vielen, vielen Jahren auf eben dem Starnberger See gemacht. Im späten September. Und auf eben der MANTA 19. Allein. Ich habe mir für eine Woche Verpflegung draufgepackt. Und bin aus meinem Hafen gesegelt mit dem festen Vorsatz: „Ich werde eine Woche lang keinen Fuß an Land setzen. Und nur draußen ankern. Und nicht im Hafen übernachten.“ Ich habe „großer Törn auf kleinem Boot“ gespielt. Und ich habe in wenigen Tagen genauso viel erlebt wie auf einem großen Törn. Gewitter die halbe Nacht lang. Warme Tage. Wunderbare Sonnenuntergänge. Nächte mit eiskalter Nase tief im Schlafsack. Der Schluck Rotwein nach gelungenem Ankermanöver in der Dämmerung. Der Blick auf die Lichter am Ufer in der Nacht, die ich doch seit meinen Kindertagen kenne. Regen. Starkwind in die Ankerbucht.

Nein. 
Es muss nicht das große Schiff sein.
Es muss nicht die Weltumsegelung sein.

DAS ist nicht der Schlüssel.

Weiterlesen über „Der Traum vom großen Boot“: Hier.
Weiterlesen über Gewitter am Meer: Hier.

Learning 7:
„Die charakteristischen Eigenschaften des Seemanns.“

In einem früheren Post schrieb ich bereits über Charles Darwin’s Buch DIE FAHRT MIT DER BEAGLE. Er veröffentlichte es ungefähr 30 Jahre, nachdem er als junger Mann, als Wissenschafts-Novize, jene legendäre Fahrt zu den Galapagos-Inseln mitmachte und dabei seine Evolutionstheorie entwickelte. An der Grenze zum Alter summierte Darwin am Ende dieses Buches seine Erfahrungen dieser mehrjährigen Seereise und rät dies:

„… unbedingt sein Glück zu versuchen und auf Reisen zu gehen, wenn möglich über Land, ansonsten: lange zu bleiben. Er kann versichert sein, dass er – allenfalls in seltenen Fällen – keinen derartigen Schwierigkeiten oder Gefahren begegnen wird, wie er sie am Beginn vorraussieht.

Unter einem moralischen Gesichtspunkt sollte eine solche Reise ihn gutwillige Geduld lehren, Freiheit von Selbstsucht, die Gewohnheit für sich selbst zu handeln, und aus jedem Geschehnis das Beste zu machen, kurzum: er sollte die charakteristischen Eigenschaften des Seemanns besitzen. 

Reisen sollte ihn auch Mißtrauen lehren, aber gleichzeitig wird er entdecken: wieviele wahrhaft gutherzige Menschen es gibt, mit denen er nie zuvor Kontakt hatte und auch nie mehr wieder haben wird, und die dennoch bereit sind, ihm die uneigennützigste Hilfe zu gewähren.“

Schöner und treffender, was eine lange Seereise lehrt, kann man es nicht sagen.

Weiterlesen zum Thema Resumee einer Segelreise: Hier.

Der Mensch und seine Sachen: Was bitte und zu welchem Zweck sind Buhnen?

Das große Rätsel dieses novembergrauen Tages heißt: Was bitte ist eine Buhne? 

Wird der etwas größere Bollerwagen in der Mitte auf plattdeutsch so genannt? 

Oder das spezielle, nur an einer langen Leine aufs Meer hinausdürfende weiße Ostsee-Motorboot mit dem roten Wimpel?

Oder?

Alles nicht ganz richtig.

Eine Buhne ist die lange Reihe lotrecht zum Strand eingerammter Holzpfähle, oben ganz links im Bild. Das, wo die Möwen drauf sitzen. Ich gebe zu: es ist kein leichtes Rätsel. Zumal für den, der nur auf dem Mittelmeer segelt. Denn da sieht man sie gar nicht, die Buhne. Man braucht sie dort nicht, am Mittelmeer. 

Dort kennt man zwar den Nutzen in den Meeresschlick gerammter Holzpfähle sehr wohl. Zum Beispiel in Venedig, wo man um 1631 herum allein für die Errichtung der Kirche Santa Maria della Salute rund 1.156.650 (!) Baumstämme wer-weiß-wie in den Lagunenschlick drosch. Oder in Grado im Bild oben, wo die großen, weiß-rot-weiß bemalten „piloni“ noch heute den Weg hinaus aufs Meer weisen. Aber Buhnen: die braucht man am Mittelmeer selten.

Hier an der Ostsee, da brauchen zunächst mal die Seevögel die Buhnen. Die Kormorane, zum Beispiel. Die gibt es an der Ostsee. Und im Mittelmeer. Sie sitzen darauf wie würdige alte Herren. Und breiten schweigend ihr Gefieder. Bei ihnen funktioniert – anders als bei den meisten Wasservögeln, anders als Enten, Gänse, Schwäne – die Bürzeldrüse etwas schlechter, um ihre Federklamotten zu fetten. Sie müssen ja auch tauchen. Und weil sie den Föhn noch nicht erfunden haben, die Kormorane: drum müssen sie ihr Gefieder an der Luft trocknen. Zeitraubende Prozedur, genauso wie das Föhnen. Geht am besten auf? Buhnen!

Aber lassen wir die gefrässigen Kormorane, die jeden Tag 1-2 Kilo Fisch verdrücken, mal weg. Konzentrieren wir uns auf die Buhne! Die wird eigentlich gebaut, um küstenparallele Strömungen abzubremsen. Und dadurch das Wegspülen des Sandes zu verhindern. Das in Seefahrtsdingen immer wieder verblüffend schlaue Wikipedia weiß das.

Buhnen bauen die Menschen wer-weiß-wie-lang. An Nord- und Ostsee professionell seit Ende des 19. Jahrhunderts. Seit es Ingenieure gibt. Aber das mit den Buhnen am Meer ist so einfach nicht. Manchmal funktionieren sie nicht richtig. Zum Beispiel auf Sylt. Da mußten sich die schlauen Menschen etwas anderes ausdenken. 

Oder sie halten nicht mehr lang genug: denn früher betrug die Lebenserwartung der deutschen Durchschnitts-Buhne etwa 50 Jahre. So lange hielten die in den Boden gerammten, unentwegt Wind,  Wellen, Wasser, ausgesetzten Hölzer. 

Damit ist seit den 90er Jahren Schluß, seit der Schiffsbohrwurm (Teredo Navalis) für sein Dasein auch die Ostsee entdeckt hat. Man kennt ihn in der Seefahrt schon lang, fraß er doch schon Maghellan und Columbus die Schiffe unter den Füßen weg. Also begannen die Menschen, sich nach anderen Materialien umzusehen, für die Buhnen: Beton, zum Beispiel. Bitumen. Kunststoff. Bewährt hat sich das bislang nicht. Man kehrte immer wieder zurück zu den heimischen Nadelhölzern. Aber weil man dem armen Schiffsbohrwurm den Pfosten nicht gönnt, drum baut man gelegentlich ein paar Tropenhölzer dazwischen. Um ihn zu verblüffen. Und es ihm nicht gar zu einfach zu machen. Mit den Buhnen.

Die vergessenen Küsten: Von Antalya nach Ahlbeck und Bansin.

Zwar sind es von Antalya bis zum Seebad Ahlbeck, im äußersten Nordosten Deutschlands gelegen, per Luftlinie nur 1.238 Seemeilen, doch das täuscht. Wer die Strecke von Antalya zur Insel Usedom auf dem Seeweg zurücklegen will, der hat schlanke 4.000 Seemeilen vor der Brust. Etwa 2.000 bis Gibraltar. Die Atlantikküste nach Norden bis in die Bretagne 800 Seemeilen. Durch den Ärmelkanal und die Nordsee nach Skagen noch einmal soviel. Und dann sind es nur noch drei, vier stramme Tagesschläge Kurs Südsüdost. Und schon ist man da.

Doch trotz aller Unterschiede, soooo weit im Süden, soooo weit im Norden, gibt es jetzt im November viel Gemeinsames:
Das wunderbare Licht, von dem ich früher dachte: so sei es im November nur in Venedig, wenn das Abendrot den Marmor der Kirchen zum Leuchten bringt.
Die Wolkenstimmungen am späten Nachmittag.
Die Kiefern, die so typisch sind für die Ostsee. Aber auch für die Küsten der gebirgigen südlichen Türkei.
Die Wirte und Restaurantbesitzer, die in beiden Weltgegenden gleichermaßen beschlossen haben, dass nun, in den ersten Novembertagen, aber endgültig mal Schluß sein müsse mit Tourismus und den Gästen, selbst wenn die bittend vor der Tür stehen.

Nein: wunderschön ist es jetzt im November an beiden Ecken der Welt. Und ich mag nicht einmal eine Entscheidung treffen, was ich faszinierender finde, was meinem Herzen näher ist, seit ich vor ein paar Jahren die Ostsee von einem ihrer schönsten Winkel aus kennenlernte: von der Schlei aus.

Aber trotz aller Liebe gibt es natürlich auch Unterschiede:

Strandkörbe, zum Beispiel. Die gibt es in der Türkei nicht. Da weht es nicht kühl aus Nordwest, es gibt kein klammes Lüftchen, das in die Glieder kriecht und einen schnell auf Bansin’s Strandpromenade zu Glühwein und Räucherfischbrötchen greifen läßt. Es ist wärmer in der südlichen Türkei, jetzt noch selbst in der Nacht um die 15, 17 Grad. Und in Alanya, 70 Seemeilen westlich sogar immer 5 Grad mehr.

Dafür singt einen am Kölpinsee aber nicht der Muezzin in den Schlaf. 
Segler sind auf dem südlichen Meer immer noch welche unterwegs. Auf der Ostsee bekam ich vier Tage lang keinen einzigen zu Gesicht, die See war ruhig und glatt. 
Ruhig geht es auch an den Stränden vor Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck zu: Kein Lärm, keine Disko, keine „Muzik-Hol“, wie das schöne türkische Wort heißt. Einfach Stille. Nur das Rauschen des Meeres die ganze Nacht. Das hat schon was. Denn wer jemals in Marmaris‘ oder Bodrum’s oder Kemer’s Häfen übernachtete – letzteres wurde mit dem wenig ehrenvollen Titel „erster Platz in der Kategorie ‚Lärmmarinas’“ bedacht – der weiß, wovon ich spreche. Und er wird die Stille an den Stränden um die Seebäder von Bansin bis Ahlbeck sehr schätzen.

Aber seien wir nicht gar zu streng. Geniessen wir einfach, was beide Küsten uns schenken. Und leiden tu ich letztlich nur daran, dass ich nicht ständig an allen Küsten sein kann, an denen ich genau jetzt gerade gerne wäre.

Antalya? Kenn ich. Muß ich nicht nachsehen.
Aber wo liegen Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf? Hier.

Menschen am Meer: Mare Più in der Ausstellung DIE WIKINGER in Berlin. Oder: Das Geheimnis der Skelette von Weymouth.

Wir kennen das. Es passiert alle paar Jahre vor unserer Haustür. Da wird nach jahrelangem bürokratischen Ringen endlich eine Umgehungsstraße gebaut. Und dann entdecken Arbeiter menschliche Knochen. Holen die Archäologen hinzu, so wie in Weymouth, im südenglischen Devon 2008. Die entdeckten noch mehr Knochen. Dann ganze Knochenhaufen. Die Reste von 54 menschlichen Skeletten. Und feinsäuberlich daneben gestapelt: 51 Schädel. 

Die kriminalistische Entschlüsselung eines Rätsels, der ein Sensationsfund war, begann. Archäologen tippten zunächst auf Vorgeschichtliches. Aber die Isotopen-Untersuchung zeigte aufgrund der Spurenanalyse, dass die Skelette jüngeren Datums waren und diese Menschen nicht aus Britannien stammten, sondern aus ganz anderen Regionen: Sie hatten ungewöhnlich viel Fisch gegessen – die meisten von Ihnen waren aufgewachsen in Skandinavien, Norwegen, Dänemark. Einer weiter nördlich, in arktischen Gegenden. Zwei im Kiewer Raum. Und sie hatten zwischen 950 und 1020 gelebt: Wikinger.

Weitere Analysen ergaben, dass alle männlich waren. Zwei, drei waren in den Fünfzigern. Der Rest zwischen 12 und 25 Jahren alt. Und weil die Skelette neben zahlreichen Infektionen auch Spuren früherer Kampfverletzungen aufwiesen, gingen die Archäologen von einem sensationellen Fund aus: Sie hatten die Besatzung eines Wikingerschiffs auf Raubzug entdeckt.

Die Raubzüge der Wikinger nach England begannen um 796 mit dem Überfall auf das vor der englischen Nordostküste gelegene Kloster Lindisfarne. Das Entsetzen der Angelsachsen, die selbst zweihundert Jahre zuvor England trotz Gegenwehr eines Mannes namens Artus brutal erobert hatten, ist noch heute spürbar in den Zeilen eines Alkuin von York, der den blutbesudelten Kirchenraum des Klosters von Lindisfarne beschrieb. Die Wikinger aber hatten reiche Beute gemacht. Und kamen wieder. Mit noch mehr Schiffen.

Es war eine wilde Gesellschaft. In kleineren Einheiten – und scheinbar wie Clans – organisiert. Und was dieses England anging, nicht auf planvolle Eroberung und Mehrung eines Reiches aus. Sondern einfach nur auf Raub. Und Plünderung. Plünderung: das bedeutet: was ein Mann davonschleppt an fremdem Gold, Geld und Gut, gehört ihm. Reich von Null auf Hundert. Und selbst wenn die Wikinger in Skandinavien und auch in Norddeutschland weniger als Plünderer, sondern planvolle, weitsichtige Händler auftraten, deren Handelswege zwischen 9. und 11. Jahrhundert von Skandinavien über Rußland bis hinunter nach Byzanz reichten, wo sie als „Waräger“ die Leibgarde des Kaisers stellten: in England, bei den Angelsachsen, waren sie nur auf Plünderung auf Raub aus. Genauso wie in Nordfrankreich. Und am Rhein entlang, von der Küste bis hinunter nach Köln.

Im Lauf des 9. Jahrhunderts entstanden aus sommerlichen Plünderzügen in England erste, feste Territorien. Von der englischen Nordostküste aus drangen Wikingerheere nach Südwesten vor, Richtung London, Richtung Wales. Alte angelsächsische Königreiche fielen: Mercia, Northumbria, East Anglia, von schwachen angelsächsischen Königen regiert. Nur Wessex im Süden leistete Widerstand und konnte widerstehen: Die alte Römerstraße von London nach Nord-Westen, die „Watling-Road“ wurde als brüchige Grenze eines noch brüchigeren Friedens zwischen dem Reich der Wikinger, dem „Danelag“ und dem angelsächsischen Wessex anerkannt. Aber Überfälle auf schnellen Schiffen hinunter nach Wessex, in den englischen Süden, blieben trotz Frieden an der Tagesordnung. Der schnelle Reichtum lockte.


Sie müssen furchterregende Gegner gewesen sein: Einer der Kämpfer ließ sich die vorderen Schneidezähne waagrecht anfeilen: Aus rituellen Gründen? Archäologen vermuten eher, dass dieser Krieger sich vor dem Kampf die Rillen schwarz färbte, um noch furchteinflößender zu wirken.

Und so war es auch eine Crew beutegieriger Wikinger, die irgendwann um das Jahr 1000 auf ihr Schiff stieg. Und nach Südengland segelte, um zu rauben und zu plündern. Aber zumindest im Fall dieser Bootscrew waren die Angelsachsen wachsam: Die Schiffsmannschaft fiel Ihnen in die Hände. 54 kampfkräftige Männer, im Alter zwischen 12 und 50. Man nahm Sie gefangen. Man nahm Ihnen die Waffen ab. Dann Rüstungen und Kleider. Man führte sie nackt und ungebunden zur Hinrichtung an den Rand einer alten, von den Römern stammenden Grube. Und enthauptete einen nach dem anderen. Manchmal nicht ohne Gegenwehr. Die Archäologen fanden heraus, dass mancher noch versuchte, mit der Hand das Schwert abzuhalten, bevor die Klinge in den Hals drang. Es waren alte,hasserfüllte  Rechnungen, die die Angelsachsen an den 54 Seeleuten beglichen. Denn meist bei diesen Raubzügen in friedliche Dörfer waren es Angelsachsen, die die Opfer waren: Männer wurden erschlagen. Frauen und Kinder als Sklaven verkauft. Auch in das Frankenreich, zu uns. Aber nicht in diesem Fall.

Das Wikingerreich in England endete, als die normannischen Vettern von Süden aus in England eindrangen. „Ten-sixty-six“, 1066, besiegten die Normannen die Angelsachsen. Und „verschmolzen“ mit den nördlichen Vettern im „Danelag“. Spätestens um 1150 war die Kultur der Wikinger und ihre Reiche verschwunden: Aufgegangen in größeren Reichen, verschwunden, und nicht zuletzt: „christianisiert“: Zivilisiert, domestiziert, ihrer eigenen Kultur, ihrer Mythen beraubt. Absorbiert von Christentum. Und von neuen Reichen.

Ein Teil der Skelette von Weymouth ist zu sehen in Berlin: in der gut verständlichen, sehr sehenswerten Ausstellung DIE WIKINGER. Im Walter-Gropius-Bau bis 4. Januar 2015.

Der Mensch und seine Sachen: Um Roofen- und Stechlinsee. Oder: Was denkt der Segler im Herbst?

Nun bin ich schon das fünfte, sechste Mal an den Seen in Brandenburg. Aber noch immer wirkt der Zauber, den ich dort schon beim ersten Mal empfand. Die Stille. Der Frieden. Das Unbewegte im Gegensatz zum immer, immer bewegten Meer. Die Wasseroberfläche, die wie ein polierter Spiegel glänzt und mir wie ein guter Tennisspieler das Goldbraungrün der Buchen und den empörten Schrei des Reihers zurückwirft. Sonst: Stille. 
Und: „Herr, der Sommer war sehr groß…“

Womit wir dann auch schon im Thema wären. Was denkt der Segler im Herbst, wenn der Winter vor der Tür steht? 
Das Ende des Sommers: das war für mich früher immer schrecklich. Das herrliche halbe Segeljahr auf dem See ist vorbei. Im Hafen kommen mehr und mehr Boote aus dem Wasser. Links und Rechts der Schlengel wird es leerer. Und unweigerlich muss auch mein Boot aus dem Wasser. Ich hab es hinausgezögert, so lange es ging, bis ich der letzte war, bis zu meinem Geburtstag im späten November: Mein kleines, geheimes Geburtstagsgeschenk jedes Jahr an mich selber, noch einmal hinaus auf den See in der Novemberkälte, allein. Zu Segeln gab es da nichts mehr, Groß und Fock waren abgeschlagen, der Tee mit Rum entfaltete, wenn die Sonne schwächer und die Luft sich in klamme Kälte wandelte, Wirkung. Aber es war eine andere als die erhoffte Wärme, ein Frieren in Fröhlichkeit. Vom Ufer der Rauch der Laubfeuer.

Noch ist es nicht so weit. Ein bisschen noch. Noch sind die Tage warm und schön, auch daheim hier in Deutschland. Und das Licht: Fast ist es, wie im November in Venedig, wohin ich vor vielen Jahren gesegelt bin weit im November mit Sven, ein Duft, ein Schweben auf dem Wasser. 

Nur am Himmel schon die ersten Spuren des Winters: da sieht man schon die Spuren, die Schlittschuhläufer bald auf dem Eis hinterlassen werden.

Mare Più auf der HANSEBOOT: Der große Traum vom neuen Boot.

Eric Hiscock tat es sieben Mal und mit kühler, am Ende altersgemäßer Überlegung. Und nie, ohne seine Frau zu fragen. Bernard Moitessier drei Mal. Und eher notgedrungen, weil zwei seiner Schiffe in Nacht, in Sturm strandeten. Und zwei Mal unrettbar verloren waren. Einmal war sogar Klaus Kinski mit an Bord, heißt es. Eric Tabarly tat es sogar acht mal. Und wie es scheint: aus schierer Lust am Erfinden, am neu Erdachten, bevor er in der irischen See über Bord ging und den Tod fand. Die Rede ist: Sich den Traum einer neuen Yacht zu erfüllen.

Und weil der Wunsch auch in mir ist, auch wenn ich mein kleines Schiff, die LEVJE, sehr liebe: drum folge auch ich dem lautesten aller Lockrufe der HANSEBOOT in die Halle B6, dahin, wo die neuen Yachten gerade und quer herumstehen: Die NAJADs und die HALLBERG-RASSYs. Die HANSEs, DEHLERs, BAVARIAs. Die LUFFEs und VILMs und SKALARs auch. Und die COMFORTINAs und X-YACHTs. Und erklimme ungezählte Male gepackt von Neugier auf die perfekte Yacht die breiten, steilen Stufen wie zu einem Hochaltar, hinauf auf die Ebene, dort: wo man sich nur noch die obligaten blauen Überzieher über die Schuhe streifen muss. Und dann, wie herrlich auf der HANSEBOOT, ohne Gedrängel, ohne Wartezeit, einfach im Cockpit einer Aussteller-Yacht steht.

150 Schiffe, so sagt der Messeveranstalter, seien auf der HANSEBOOT zu sehen. Aber da sind dann wahrscheinlich auch schon alle Schlauchboote, Dinghis, Modellschiffe und sonstigen schwimmfähigen Untersätze mitgezählt, die auf der Messe in elf Hallen und im Freigelände gezeigt werden. Tatsächlich relevant sind in der B6 etwa 20, 25 Yachten. Für mich, Langfahrtsegler, zum ersten Mal auf der HANSEBOOT, eine beachtliche Menge, die meine Erwartungen deutlich übertrifft. Altgediente HANSEBOOT-Veteranen schwärmen aber von alten Zeiten. Und viel, viel mehr Yachten.

Mir ist derlei egal. Es ist schon erfreulich viel Boot zu sehen. Ich klettere gutgelaunt zu jedem neuen Schiff hinauf. Frohen Mutes, voll Zuversicht, auf eine Yacht zu treffen, deren Raumaufteilung meine Erwartungen an das Leben auf einer Yacht erfüllt. Ein Leben, so wie ich das die letzten fünf Monate unterwegs von Slowenien über Italien, Griechenland in die Türkei auf LEVJE gelebt habe: An lange Schläge die italienische Ostküste hinunter. An wochenlange Sonnentage ankernd in griechischen Buchten, mit viel Schwimmen, nur Draußensein. An Regentage im türkischen Oktober-Platzregen auf dem Boot. Schwallbäder, wie man sie nur am Meer erlebt. Und die mich blitzartig unter Deck treiben.

Deshalb sind es vier ganz einfache Dinge, auf die ich mich konzentriere, wenn ich mir ein Schiff ansehe. Weil ich damit auch den überwiegenden Teil meiner Zeit verbringe:

Regel 1: 
Cockpitbänke, lang genug, um im warmen Süden gemütlich die Tage darauf lesend und schreibend verbringen zu können. Und auch mal in warmen Nächten draußen schlafen zu können.

Regel 2:
Unter Deck: Stehhöhe.

Regel 3:
Salonbänke, lang genug, damit der Skipper auf Nachtschlägen sprungbereit ruhen und schnell bei seiner Crew sein kann. Oder ein Nickerchen machen kann. Oder einen Seekranken am ruhigsten Punkt des Schiffes „in Blickweite“ betten kann.

Regel 4:
Eine Bugkoje, die den Namen „Eignerkabine“ wahrhaft verdient. Und nicht am Fußende für vier Füße mit 21 cm Fußraum aufwartet.

Es sind ganz, ganz einfache, kleine Kriterien. Meine Mindestanforderung an ein Schiff, auf dem ich meine Tage und Nächte glücklich verbringen möchte. Mich interessieren, während ich blaufüßig die wunderbaren Teakdecks entlanglaufe, zunächst weder Wendewinkel noch Kielballast-Anteile. Weder Frischwassertank- und Sprit-Volumina noch Performance-Riggs. Weder Tiefgang noch Preis. Ich prüfe einfach: Kann ich so, wie ich in den vergangenen 5 Monaten segelnd, lesend, schreibend, das Meer betrachtend auf meiner LEVJE gelebt habe und glücklich war: könnte ich so auch auf diesem Schiff leben?

Denn der Witz ist: Auf der 1987 von Willi Dehler gebauten Dehler 31, der der Vorbesitzer den hübschen Namen LEVJE gab, habe ich das fast alles. Fast. Nicht überall Stehhöhe. Aber fast. Und zu zweit wirds im Fußraum vorne etwas eng. 

Und während ich blaufüßig umherwandere, merke ich: Meine Kriterien sind zwar ganz, ganz einfache. Aber keine, die auf einer Langfahrten-Yacht überall anzutreffen wären. Denn mal zwingt ein feinfühlig zu handhabendes, aber überdimensioniertes Ruderrad die Cockpit-Bänke auf 1,40 Meter Kürze. Oder ein Traveller – und den hat LEVJE auch quer durch die Plicht – ist so verbaut, dass gemütliches Liegen auf den Cockpit-Bänken unmöglich ist. Oder die Stehhöhe in der Achterkoje einer Centercockpit-Yacht – ich gebe zu: damit liebäugle ich ja wirklich – ist nur 1,70 Meter. Oder die Salonbänke sind – und das ist häufig der Fall – zu sogenannten „Club-Versionen“ verkürzt: Angenehme, einzelne Sessel, man freut sich schon auf den Whiskey am Abend zu Zweit in der Hand. Aber keine Couchlängen wie auf LEVJE von über 2 Metern.

Ich gebe zu: Für Yachtbauer und Konstrukteure ist es schon verflixt mit dem Geschmack des Kunden. Die Yachtzeichner und Yachtbauer haben es nicht leicht, aus der Kakophonie der Kundenwünsche herauszufiltern, was denn König Kunde nun wirklich will. Und wofür er dann auch wirklich bereit ist, Summen auszugeben, an die mich die Kompassrose schmerzhaft gemahnt. Aber die Schwierigkeit hat jeder, der Produkte für Kunden macht.

Einmal mehr aber wird mir klar, wie sehr mir LEVJE’s Raumeinteilung, dem, wie ich auf einem Boot leben will, entgegenkommt. Einmal mehr preise ich E.G. van de Staadt – ihm verdanke ich nun schon zwei großartige Segler – und Willi Dehlers großartig einfaches Innenraum-Konzept, von dem ich denke, dass es seiner Zeit weit voraus war. Und heute fast zeitlos ist. Denn LEVJE’s Grundriss, gebaut für glückliches Segeln zu zweit, finde ich heute genauso auf vielen Schiffen wieder, für die ich mir auf der HANSEBOOT gerne 20, 25mal die blauen Überzieher an-; und wieder ausziehe. 

Die HANSEBOOT: In Hamburg in den Messehallen. Noch bis zum mrgigen 2. November.
Und das gibts hier an Schiffen zwischen 12 und 20 Metern Länge zu sehen: hier klicken.

Slano: Startschuss zum Bau der 22. ACI-Marina

In der neuen ACI Marina Slano werden 200 Liegeplätze entstehen.

In der neuen ACI marina Slano werden 200 Liegeplätze entstehen.

Regierungspräsident Zoran Milanović gab mit der feierlichen Eröffnung der Baustelle den Startschuss zum Bau der neuen 22. ACI-Marina „Veljko Barbieri“ in Slano

Im Ort Slano an der Dubrovniker Küste fand am 27. Oktober die feierliche Eröffnung der Baustelle statt. Das war der Startschuss zum Bau der 22. ACI-Marina, sie wird den Namen der ACI Gründers Veljko Barbieri tragen.

ACI Direktorin Doris Peručić und Regierungspräsident Zoran Milanović geben den Startschuss zum Bau der 22. ACI Marina.

ACI Direktorin Doris Peručić und Regierungspräsident Zoran Milanović geben den Startschuss zum Bau der 22. ACI Marina.

Die Baustelle der neuen ACI-Marina wurde offiziell vom Regierungspräsidenten Zoran Milanović eröffnet, der dabei die Bedeutung dieses Projektes für die Entwicklung des nautischen Tourismus Kroatiens hervorhob: „Die ACI schlug in den achtziger Jahren überzeugend und kraftvoll einen bahnbrechenden Weg ein und baute innerhalb kurzer Zeit eine große Zahl von Marinas im ACI-System. In den nachfolgenden vierundzwanzig Jahren wurde dann keine einzige neue Marina mehr gebaut –  ein in der Tat zu langer Zeitraum, der eine derartige Investition längst überfällig macht. Diese Investition ist wichtig für die ACI, aber auch für die lokale Gemeinschaft. Sie ist das Ergebnis gemeinschaftlichen Bemühens und der Arbeit vieler.”

Die Fertigstellung der ACI Marina Slano ist zum Saisonauftakt 2015 geplant.

Die Fertigstellung der ACI Marina Slano ist zum Saisonauftakt 2015 geplant.

Die ACI Direktorin Doris Peručić sagte: „Für uns ist dies ein großer Tag, denn der Bau einer neuen Marina kennzeichnet einen Neuanfang, bedeutet aber gleichzeitig auch Wachstum und Entwicklung der Gesellschaft und damit die Erweiterung des Angebots für alle Nautiker, die die kroatische Küste besuchen.

Die Eröffnung der neuen ACI-Marina Slano wird zu Beginn der kommenden Nautik-Saison erwartet. Die ACI-Marina Slano verfügt dann über eine Kapazität von 200 Liegeplätzen für Wasserfahrzeuge mit einer Länge von 11 bis 25 Metern.

Rund 24.000 Besucher am ersten Wochenende auf der hanseboot

Ermäßigter Eintritt für ADAC Skipper auf der hanseboot. Foto: HMC / Nico Maack (N)

Ermäßigter Eintritt für ADAC Skipper auf der hanseboot. Foto: HMC / Nico Maack (N)

Rund 24.000 Besucher kamen am Eröffnungswochenende zur 55. hanseboot. Bootshallen, Ausrüstungsbereiche und Aktionsangebote wie die neue Kanu-Welt und die Refit arena lockten Einsteiger, Profis und Freizeitskipper in die Messehallen. Auch die In-Water hanseboot im City Sporthafen war am Samstag und Sonntag gut besucht. Zahlreiche Besucher nutzten die kostenlosen Shuttle-Busse, um vom Messegelände in den hanseboot-Hafen zu fahren und die großen Yachten an den Steganlagen in Augenschein zu nehmen.

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Für jeden etwas dabei: kleine Boote und große Yachten

Die 55. hanseboot ist noch bis zum 2. November 2014 täglich von 10 bis 18 Uhr, am Mittwoch von 10 bis 20 Uhr, geöffnet. In dieser Zeit können am Bootssport interessierte Besucher kleine Boote und luxuriöse Yachten für jeden Geschmack und Geldbeutel erleben. Die in den Messehallen und auf der In-Water hanseboot im City Sporthafen am Baumwall gezeigten Schiffe reichen von 2,30 bis zu über 17,15 Meter Länge und kosten von wenigen hundert bis zu 1,8 Millionen Euro.

Größte Segelyacht der hanseboot macht im City Sporthafen fest

Die größte Yacht der diesjährigen hanseboot heißt Moody DS 54. Die 17,15 Meter lange, von Hanse Yachts ausgestellte Segelyacht ist ab 635.300 Euro zu haben und liegt am Steg A4 im City Sporthafen. Die Yacht soll das Volumen und den Komfort einer luxuriösen 60 Fuß-Segelyacht auf nur 17 Metern Gesamtlänge bieten. Aufgrund der Bauweise mit zwei Unterflurkabinen unter dem Decksalon sowie der Achterkabine an Backbord unter dem Cockpit bietet die Yacht ein hohes Maß an Lebensraum.

Dabei besitzt die Moody DS 54 eine Größe, die sich noch gut ohne Skipper und Crew handhaben lässt. Die Yacht führt das „One Level Living“-Konzept der Moody Decksalon-Serie konsequent fort: das große Cockpit, der helle Deckssalon, die Pantry und der Kartentisch liegen auf einer Ebene. Sie sind barrierefrei miteinander verbunden. Bei geöffneter Schiebetür verschmelzen sie zu einem einzigen, großen Lebensraum.

Hanse 505 größte Segelyacht unter Hallendächern

Von Hanse Yachts aus Greifswald kommt in diesem Jahr auch die größte in der Segelboothalle B6 gezeigte Segelyacht. Die Hanse 505 am Stand C.102 bringt es auf 15,40 Meter Länge über Alles und ist ab 272.000 Euro zu haben. Die Yacht, welche die bis dahin gebaute Hanse 495 ersetzt, besitzt moderne Deckslinien mit einem flachen Aufbau. Das Deckslayout, welches sich an das der größeren Hanse 575 anlehnt, wirkt elegant und edel. Die Yacht kann mit bis zu sechs Kabinen mit maximal elf Kojen ausgestattet werden.

Längste Motoryacht in den Messehallen ist die Targa 44

Die größte Motoryacht der hanseboot in Halle B7 heißt Targa 44. Sie ist auf dem finnischen Gemeinschaftsstand B.131 in Augenschein zu nehmen. Die 14,35 Meter lange Targa 44 gewann zusammen mit ihrer zwei Fuß kürzeren Version viele Preise. Beim Test der neuen IPS-Antriebe von Volvo Penta erreichte die praktische und komfortable Motoryacht eine Geschwindigkeit von 38 Knoten (70 km/h).

Teuerste Segelyacht der hanseboot 2014 ist die Oyster 54

Dass die teuersten Yachten der diesjährigen hanseboot nicht immer auch die größten sein müssen, zeigt Oyster Marine. Die Oyster 54, Nachfolgemodell der überaus erfolgreichen 53, ist 16,43 Meter über Alles lang und in der Grundausstattung zu einem Preis von deutlich über 1,5 Mio. Euro zu haben. Damit ist die exklusive Yacht fast einen Dreiviertelmeter kürzer als die längste Yacht der Messe, die Moody DS 54 – kostet aber mehr als doppelt so viel. Zu sehen ist die Oyster 54 auf der In Water-hanseboot am Steg A6.

Hallberg Rassy 43 Mk III teuerste Segelyacht auf dem Messegelände

Mit einem Grundpreis ab 579.000 Euro ab Werft ist die neue Hallberg Rassy 43 Mk III dagegen ein echtes „Schnäppchen“. Die 13,57 Meter über Alles lange Weiterentwicklung des Vorgängermodells Mk II ist in Halle B6 am Stand A.109 zu sehen. Die überdurchschnittlich ausgerüstete und sehr komfortable Fahrtenyacht mit Modifikationen insbesondere unter Deck gilt als teuerste Segelyacht, die in diesem Jahr unter den Hallendächern der Hamburger Bootsmesse gezeigt wird.

Elling E3 ist die teuerste Motoryacht in den Hallen

Die teuerste Motoryacht der diesjährigen hanseboot ist in der Halle B7 am Stand D.140 (Steg Nr. 1) zu bewundern. Die 12 Meter lange Elling E3, gezeigt von der Boots- und Yachthandelsvertretung Mannheim, kostet in der Grundausstattung 680.000 Euro. Dafür erhalten Käufer eine Motoryacht, die Seefreundlichkeit mit zeitgemäßem Wohnkomfort verbindet und erstklassige, seegerechte und praktische Lösungen an Bord und unter Deck bietet – Features, die Eigner zu schätzen wissen, die lange Zeit an Bord leben und längere Seestrecken zurücklegen wollen.

Kleinstes Segelboot: „Optimist“ mit 2,30 Metern Länge

Dass der Einstieg in den Segelsport indes nicht immer teuer sein muss, zeigt etwa das kleinste Segelboot auf der hanseboot. Die Anfänger-Segeljolle Optimist ist 2,30 Meter lang und wird von der Firma Far East in Halle B6 am Stand B.156 vorgestellt. Einsteiger in den Segelsport müssen für die Grundausstattung der gezeigten Speedster-Regattaversion mit einem gewichtsoptimierten und besonders steifen Rumpf, Ruder, Schwert und einem kompletten Rigg segelfertig 2.340 Euro bezahlen.

Kleinste Motorboote: Schlauchboote mit Außenbordern, Konsolen- und Angelboote

Wer sich für den motorisierten Einstieg in den Wassersport interessiert, ist in der Halle B7 richtig. Hier werden verschiedene Schlauchboote, Konsolen-, Angel- und Ruderboote für lediglich mehrere hundert Euro offeriert. Motoren müssen allerdings extra dazugekauft werden. Keinen Verbrenner- oder E-Motorantrieb benötigen dagegen Kajaks, Kanadier und – teils sogar besegelbare – Faltboote, die ebenfalls zu moderaten Einsteiger-Preisen in der neuen Kanu-Welt der hanseboot in Halle B4.OG angeboten werden.

Der ADAC Hansa e.V. gibt fachkundige Beratung für Wassersportler

In der Halle B3 EG präsentiert der ADAC Hansa e.V. u.a. das ADAC Marina-Portal und den Revierführer online. Zusätzlich gibt es fachkundige Beratung zur ADAC Yachtcharter-Suche, dem Yachtcharter Vergleichs- und Buchungsportal, zum Internationalen Bootsschein (IBS) und zu den ADAC Wassersport-Versicherungen.

Über die hanseboot

Die hanseboot öffnet vom 25.10.-2.11.2014 unter dem Slogan „Der Norden in seinem Element“ auf dem B-Gelände der Hamburg Messe und im In-Water hanseboot Hafen ihre Tore für Profis, Freizeitskipper und Einsteiger. In direkter Nähe zu den nordeuropäischen Revieren und den großen Binnengewässern präsentiert die 55. Internationale Bootsmesse Hamburg neue Boote und Yachten und informiert über Trends und Neuheiten der Bootssport-Branche. Die hanseboot ist täglich von 10 bis 18 Uhr, am Mittwoch von 10 bis 20 Uhr geöffnet. „Kids go free!“: Kinder und Jugendliche bis einschließlich 15 Jahre haben freien Eintritt. Die Comeback-Karte für 13 Euro (für ADAC Mitglieder ermäßigt auf 11 Euro) berechtigt zum Wiedereintritt ab 15 Uhr an einem beliebigen anderen Tag. Weitere Informationen unter www.hanseboot.de.

Reden wir über Geld: Was kosten 5 Monate Segeln im Mittelmeer?

Einfach mal ein halbes Jahr mit dem Boot verschwinden. Segeln, so lange Lust und Wetter mitmachen. Um jede Huk herumkucken, um die man immer mal herumkucken wollte: Das war mein Traum über 16 Jahre. Aber wie es so geht: es passt halt gerade nicht. Familie. Kinder. Ein spannender Job. Oder aber: Keine Ahnung, wie ich das finanzieren soll?

Fangen wir mal an mit: Geld. Segeln, heißt es, muss nicht teuer sein. Ein Freund, Software-Programmierer, ist mit Frau und zwei Kindern vor einigen Jahren auf einer 37er von Slowenien aus Richtung Australien aufgebrochen. Von dort aus macht er auch seine Software-Hotline. Was keiner seiner Kunden weiß. „It’s perfect life!“ mailt er einmal monatlich. Mit 25.000 Dollar für eine vierköpfige Familie im Jahr kommt er aus. 

Aber wie sieht die Wirklichkeit in unseren Revieren aus? Was kostet ein Mittelmeer-Törn, 5 Monate von Slowenien über Italien, Griechenland bis weit in die Türkei wirklich? 

Die beiden wichtigsten Faktoren, wie teuer eine Segelreise wird, hat man selbst in der Hand.
Entscheidend sind: 

1. Die Schiffsgröße


    Eine Lösung? Ein Trimaran, den man bei Bedarf im Hafen in Länge und Breite auf die Hälfte „schrumpfen“ kann:   
     Deutlich sieht man über dem Außenborder eine der Stahlschienen, mit deren Hilfe die Achterkoje einfach um etwa 1,50   
     herangeholt wird, ebenso wie die Bugkoje und die beiden Schwimmer. Selbst der Mast ist via Mechanik kürzbar. Ob sich  
     dieses Konzept durchsetzen wird: ich bin skeptisch. 

„Draußen auf See: so groß wie möglich.
Drinnen im Hafen: so klein wie möglich.“

Das ist mein Resümee nach vielen Jahren Segeln im Mittelmeer. Ein großes Schiff – und darunter verstehe ich alles über deutlich 10 Meter Bootslänge – ist komfortabler. Vermittelt mehr Sicherheit. Liegt ruhiger in der Mittelmeer-Hacksee. Man segelt einfach entspannter. Die Bootsbewegungen sind viel ruhiger.

Aber: was draußen auf dem Meer Sicherheit & Komfort bedeutet: kommt im Hafen beinhart auf die  Rechnung: Liegeplätze berechnen sich nach Schiffslänge. Oder wie in der Türkei nach Quadratmetern. Ebenso wie Kosten für Permits und Transitlogs. 
Und genauso steigen die Kosten für Unterhalt – vom Kranen angefangen bis zum „Hardstand“, dem Landliegeplatz. 

Und wer an seinem Boot einmal jährlich das Antifouling selbst aufbringt: Mit dem Pinsel in der Hand wird eine größere Yacht an der breitesten Stelle beim Streichen plötzlich „verdammt lang“.

2. Die Wahl des Segelreviers

„Es gibt Reviere, da geht man jeden Abend in den Hafen. 
Und solche, da geht man zwei mal im Monat in den Hafen.“

Unterstellen wir einfach, Sie haben sich – ob gekauft oder gechartert – nach langen, langen, langen Erwägungen aus diesen oder jenen Gründen für eine bestimmte Schiffslänge entschieden. Sie haben ein Schiff. Und leben damit. Und haben sich an die Kosten gewöhnt. Dann bleibt als wesentlicher Kostenfaktor die Wahl des Reviers. Und ihre Route.

2.1 Italien ist wunderschön. 

    Von Venedig aus fuhr ich mit LEVJE nicht übers offene Meer, sondern über die „Canali“ nach Chioggia: Italien lockt mit   
     Ungewöhnlichem. Über diese Reise berichtete ich ganz am Anfang.

Italien hat aber mit ungefähr 200 Inseln vergleichsweise wenig Inseln. Und noch weniger Buchten. Also muss man fast jeden Abend in den Hafen. Das kostet Liegegebühren. Und schon die alten Fahrensleute wußten: „Hafen meiden! Die Kohle ist weg!“. 
Denn erstens spürt man die Liegegebühren – sie liegen je nach Hafen im CIRCOLO NAUTICO oder bei der LEGA NAVALE für ein 31-Fuß-Schiff zwischen 20 und 50 €. Auf der wunderschönen Insel Ponza kann das auch mal 100 € betragen. Und im schönen Porto Rotondo an der Costa Smeralda stehen im schönen August schon mal 133,76€ pro Nacht für LEVJE’s 31 Fuß auf dem Zettel. 

Ein weiteres kommt hinzu: Als Freund guten Essens und guter Weine bin ich Italiens Küche ausgeliefert. Wehrlos. Hilflos. In Italien hält es mich abends nur selten auf LEVJE. Die Stadt ruft: Mit hervorragenden Fisch-Antipasti. Pasta in 1001 verführerischen Variationen. Wein zum „Sich-vergessen“. Da kostet ein vierwöchiger Italientörn mit einem 31 Fuß Boot für eine Person schnell mal 2.500 Euro aufwärts, Treibstoff und Liegegebühren eingerechnet. Dafür aber lebt man ein herrliches Leben. „Si mangia a Dio“, man isst wie bei Gott, sagte mir der Marinaio in Ancona über das Restaurant genau vor Levje’s Bug. Womit er wahrhaftig nicht log.

Was Sie sonst noch für einen längeren Törn an Italien’s Küsten über Gebühren, Vorschriften, Wetterdienste, Internet wissen müssen: Hier weiterlesen.

Wie man über die Kanäle von Venedig nach Chioggia kommt: Hier weiterlesen.

2.2 Griechenland ist wunderschön.

Keine nennenswerten Permit-Gebühren, außer für das DECPA. Und für die Einreise pro Person.

Viele, viele wunderschöne Buchten locken von Othonoi im äußersten Nordwesten bis nach Kastellhorizon, der letzten griechischen Insel einen Kilometer vor dem südtürkischen Kas im äußersten Südosten. Man kommt also auch bei schlechtem Wetter hervorragend ohne Marinas aus.
Von Juni bis September wehen für die Route von Nordwest nach Südost günstigste Winde. Der Meltemi bläst kräftig mal mehr von Nord, mal mehr von Nordwest. Es ist eine Freude, noch vor dem Anker-auf Morgens die Segel zu setzen. Und Abends, nachdem der Anker gefallen ist, die Segel zu bergen. Und 200 Meilen unter Segel mit Treibstoffkosten für insgesamt 7 Liter Diesel sind bemerkenswert erfreulich.

Hinzu kommt: Es gibt wenig gut ausgebaute Marinas. Aber überall Häfen. Und in denen kostet das Anlegen meist wenig. Das merkt man schnell: Bereits für 800 Euro aufwärts im Monat lebt es sich in der Ägäis ganz wunderbar. Aber nicht täuschen lassen: Auch wenn Lebensmittel und das hervorragende Obst und Gemüse in Griechenland günstig ist: Ausgerechnet hier sind landestypische Produkte wie mein geliebter PHAGE-Joghurt, Oliven, Schafskäse vergleichsweise teuer. Dies Rätsel zu lösen bleibt einem weiteren Artikel vorbehalten. 

    Restaurantbesuche – wie hier auf der zauberhaften Hafenmole von Monemvasia – spielen kostenmäßig in  
     Griechenland eindeutig auf niedrigerem Niveau als in Italien und dem in dieser Hinsicht kein Pardon kennenden  
     Süd-Frankreich.

Was Sie sonst noch für einen längeren Törn an Griechenland’s Küsten über Gebühren, Vorschriften, Wetterdienste, Internet wissen müssen: Hier weiterlesen.

2.3 Kroatien ist wunderschön.

Hier wird es – ebenso wie in der Türkei – aufgrund gehobener Liegegebühren in den Häfen etwas teurer. Für ein 31-Fuß-Schiff ist mit 35-60€ pro Nacht zu rechnen. Aber man hat es als Segler ja selber in der Hand, ob man ankert oder jede Nacht im Hafen verbringt. Und das stellen die kroatischen Marinabetreiber zu ihrem Leidwesen auch gerade fest: Die Zahl der Bootsbesitzer, die im Urlaub jeden Tag die Marina aufsuchen, nimmt aufgrund stark angestiegener Mooring-Gebühren ab. Ausnahme: Schlechtwetter-Tage. 

In Kroatien kommt noch das relativ teuere Jahrespermit hinzu, es kostet für LEVJE’s 31 Fuß an die 200€. 

Etwas ungünstig sind auch die Windverhältnisse in der Adria: immer noch gilt gerade für die obere Adria der gute alte Spruch „entweder zuviel Wind oder zuwenig.“ Gerade in den Sommermonaten ist viel Motoren angesagt bei schwachen Winden: Das erhöht die Kosten spürbar.

Preise für Restaurants und Konoben, die sich gerade in unmittelbarer Hafennähe befinden, haben in den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich zugelegt.

2.4 Slowenien. Ein begeisterndes kleines Ländchen.

    Der Hafen von Izola. Die Ausfahrt aus dem Hafen von Izola und den Start meines fünfmonatigen 
    Törns stelle ich auf einem Video in einem meiner ersten Posts vor.

Der Vollständigkeit halber sei auch Slowenien erwähnt, das zwar nur über 25 km eigene Seeküste verfügt, aber neben Koper und Portoroz vor allem mit Izola einen hervorragenden Yachthafen mit kürzesten Wegstrecken sowohl am Land als auch zu Wasser nach Norditalien und Venedig besitzt. Hier ist das Preisniveau in den drei Marinas dem in Kroatien vergleichbar. Allerdings werden hier keine Gebühren für Permit verlangt.

     Segeln an Weihnachten: LEVJE im Hafen von Piran, Slowenien am 2. Weihnachtsfeiertag 2013.

Da die vier slowenischen Küstenstädte Koper, Izola, Piran und Portoroz noch immer zu einem Gutteil von slowenischem Inlands-Tourismus leben, ist das Preisniveau vor allem in den Restaurants von Koper und Izola erfreulich niedrig. Piran ist mit seinem hübschen venezianischen Hafen natürlich ein Touristenmagnet, während Portoroz seit seiner Gründung als k. und k. Seebad seinen „Hang zu Höherem“ in unnötig hohen Marina- und Restaurantpreisen fortsetzt.

Was Sie über Slowenien wissen sollten: Hier weiterlesen.

Das Video zur Ausfahrt aus der Marina von Izola: Hier.

2.5 Türkei. „Hello, my Friend.“


    Ein phantastischer Ort selbst im späten Oktober: Das antike Phaselis, zwischen Finike und Kemer auf einer Halbinsel 
     gelegen. Hier – zu Füßen des über 2.300 Meter hohen Tahtali Dag, über den ich vergangene Woche berichtete –   
     überwinterte schon Alexander der Große.

   
Für die Türkei gilt Ähnliches wie für Kroatien. In den zurückliegenden Boomjahren ist Segeln – vor allem bei gut verdienenden Türken in den Großstadt-Zentren Istanbul, Izmir, Bodrum, Antalya – sehr in Mode gekommen. Vor allem „Großstadt-nahe“ Häfen (Turgutreis, Bodrum selbst, Marmaris und erstaunlicherweise Antalya) sind teuer, weil überwiegend von bootsbegeisterten einheimischen Stadtbewohnern belegt. Für LEVJE’s 9,40m Länge waren  pro Nacht in den genannten Häfen zwischen 37€ und 45€ zu berappen. Strom, Wasser (5€ pauschal) sowie WIFI kommen gegebenenfalls noch dazu. Vier Nächte – kein Spaß. Zumal die Marinas von Bodrum und Marmaris von ihrem täglichen und vor allem: nächtlichen Lärmpegel unerträglich sind. Und die Marina Antalya eine halbe Busstunde außerhalb des Zentrums liegt im Industriehafen liegt – weitab von Restaurants und vernünftigen Einkaufsmöglichkeiten und dem: was der Seemann nach paar Tagen auf See gerne hätte.

Auf dem abgelegenen Land sieht es anders aus: In Kas oder Finike, aber auch in Alanya sind die Häfen günstiger. Und gemütlicher. Und vor allen Dingen: LEISER! Hier ist man mit um die 25€ dabei. Strom, Wasser, WIFI sind – meist – inklusive.

Hinzuzurechnen sind in der Türkei noch die Kosten für das Transitlog (52€) sowie den hierfür erforderlichen Agenten (Von 0€ bis 80€ ist alles drin: das hängt von Ihrem glücklichen Händchen ab) sowie die unabdingbare BlueCard (25€). Es summiert sich also auch auf ein dem kroatischen Permit vergleichbares Preislevel. 

     Der Restaurant-Steg des Restaurants RAFET BABA in der Bucht von Ciftlik, ein paar Meilen vor Marmaris. Wer hier   
     liegt, liegt kostenlos. Erwartet wird aber, dass im zugehörigen Restaurant gegessen wird.

Essen gehen: Hier gibts einen einfachen Indikator: In Gegenden, in denen man Sie mit den Worten „Hello, my friend“ begrüßt, können Sie pro Person von 25€-35€ ausgehen. Dies gilt für die landschaftlich sehr reizvolle Buchtenecke mit den netten Stegrestaurants zwischen Bodrum und bis östlich Marmaris, etwa bis Gemiler-Reede.

Danach kommt die Ecke ohne „Hello, my friend“. In den liebenswerten Orten Kas und Finike, die vom Tourismus wirklich verschont sind, zahlt man um die 10€ – 15€ für zwei, drei Gänge. Übrigens erzählte mir Eda, dass auch Sie als Türkin vor der Begrüßung „Hello, my friend“ nicht verschont bliebe. Ob Türke oder Deutscher: man ist Tourist. DAS bestimmt das Preisniveau in der Türkei.

Lebensmittel in der Türkei: Vor allem Alkoholica, Bier und Wein, sind vergleichsweise teuer, da dem rechtgläubigen Muslim nicht gestattet. Und deshalb mit Steuern belegt. Und auch nicht überall erhältlich. 

Insgesamt kommt man für vier Wochen Türkei also auf etwa 1.500€.

Was Sie sonst noch für einen längeren Törn an den Küsten der Türkei über Gebühren, Vorschriften, Wetterdienste, Internet wissen müssen: Hier weiterlesen.

Und falls Sie der am Meer gelegene, über 2.300 Meter hohe Tahtali Dag interessiert: Hier lesen.

Und wie sieht das für andere Länder aus?

Frankreichs Mittelmeer-Küste sicherlich teurer, Spanien ebenfalls. 
Nord- und Ostsee: je nachdem. Liegegebühren meist unter den fürs Mittelmeer genannten Preisen.

Karibik: Kann man so oder so machen: Anreise teuer. Kann aber gut überall ankern und buchteln. Essen gehen? Bleibt in den meisten Teilen der englischsprachigen Karibik verzichtbar, da die „amerikanische Küche“ in ihrer „fast form: paniert, frittiert“ dominiert.

    Phaselis, Ende Oktober: einer der drei Häfen der untergegangenen Stadt.

Mein Fazit:
Ist Segeln also teuer? Das kommt darauf an. Auf einem fünf-Monatstörn durch die genannten vier Mittelmeer-Länder muss man – bei meinen genannten drei Vorlieben viel Ankern, gut Essen, guter Wein – mit monatlichen Ausgaben um die 1.600€ rechnen. Fünf Monate machen also 8.000€, und wer ganzjährig auf dem Boot lebt, wird also um die 20.000€ für ein Jahr an den Küsten des nördlichen Mittelmeeres in der Reisekasse haben müssen. 

Nicht teuer ist Segeln, betrachtet man es unter dem Gesichtspunkt: „Wieviel Urlaub krieg ich für 1.600€?“ Denn für diesen Betrag bekommen Sie im nächsten Sommer – und der kommt bestimmt – wahlweise:

 2-3 Wochen Alanya All-Inclusive im Vier-Sterne-Hotel
 7 Tage „Malle“, nettes Hotel, aber nur Übernachtung mit Frühstück
 5 Tage New York, nur Übernachtung, 7th Avenue nahe Penn Station
 15 Tage Kreuzfahrt Venedig, Kusadasi, Santorini, Valetta, Venedig auf der Norwegian Jade.

Ich glaub‘: Ich verbringe auch den nächsten Sommer auf LEVJE.

ADAC-Skipper sparen bei der hanseboot 2014

Die hanseboot öffnet vom 25.10. bis 2.11.14 ihre Tore. Foto: HMC / Nico Maack (N)

Die hanseboot öffnet vom 25.10. bis 2.11.14 ihre Tore. Foto: HMC / Nico Maack (N)

Die hanseboot 2014 öffnet noch bis zum 2.11.2014 unter dem Slogan „Der Norden in seinem Element“ täglich ihre Tore.  Auf dem B-Gelände der Hamburg Messe und im In-Water hanseboot Hafen, in direkter Nähe zu den nordeuropäischen Revieren und den großen Binnengewässern, präsentiert die 55. Internationale Bootsmesse Hamburg neue Boote und Yachten und informiert über Trends und Neuheiten der Bootssport-Branche.

Der ADAC Hansa e.V. präsentiert in der Halle B3 EG das ADAC Marina-Portal und den Revierführer online. Zusätzlich gibt es fachkundige Beratung zur ADAC Yachtcharter-Suche, dem Yachtcharter Vergleichs- und Buchungsportal, zum Internationalen Bootsschein (IBS) und zu den ADAC Wassersport-Versicherungen. 

Die hanseboot ist täglich von 10 bis 18 Uhr, am Mittwoch von 10 bis 20 Uhr geöffnet.

Kinder und Jugendliche bis einschließlich 15 Jahre haben freien Eintritt. Gegen Vorlage

des ADAC Mitgliedsausweises erhalten ADAC Mitglieder 2 Euro Rabatt (11 Euro statt 13

Euro) auf die Comeback-Karte. Diese berechtigt zum Wiedereintritt ab 15 Uhr an einem

beliebigen anderen Tag. Weitere Informationen unter www.hanseboot.de.