Kategorie: Blogs

SV Sagitta – Matti Illuka FIN

WINDPILOT PACIFIC ON DUTY SINCE 15 YEARS
Hello Peter, greetings from Finnland. I have owned pacific windpilot 15 years and it has been working absolutly well. There is nothing like pacific.
Matti from Helsinki

SV Jack – Doug Paine US

SMALL POCKET CRUISER ON THE OCEANS – AROUND THE US
Good day Peter, Really like the gear after 1500 miles of sailing since I got it.  I have had the boat in Alaska, New England, the Pacific Northwest, a solo to Hawaii (2014 Singlehanded Transpacific Race), and up and down the California coast. The boat is a Capri 25 that has been extensively rebuilt and strengthened over the two decades I have owned her.
The name Jack comes from the name of my father’s lead dog, Jack the Giant Killer, while he was with the Second Byrd Expedition to the Antarctic. I had an Hasler fitted in earlier times, quite a big unit for my small seatoy. The Pacific Light has been fitted by use of a small turning device to accomodate the use of the AB engine easily.
Thank you again,
Doug Paine SV Jack – Capri 25 

SV Suntory Mermaid III – Kenichi Horie JP

83 JAHRE – ALLEIN MIT KLEINEM SCHIFF AUF DEM GROSSEN OZEAN

Das Orca Problem – unsere Denkfehler

NEIN, FISCHE SIND KEIN STREICHELZOO

Nein, Fische sind kein Streichelzoo, auch wenn Jim Dilley SV Elenya hier eine atemberaubende Szene mit der Kamera festgehalten hat.

Orca – Havarien

SV Speed – Johanna + Alexander Gänsler AT

ERSTE PRAXISVERSUCHE AUF BENETEAU OCEANIS 411
Servus Peter, wir sind gerade auf dem Weg von Ischia nach Terracina, True Wind ca 5 knt unter Groß und Genacker. Der windige Gustav steuert das Boot excellent! Wir haben ein wenig Zeit gebraucht, bis wir ihn überzeugen konnten, nach unserem Willen zu segeln, aber jetzt verstehen wir uns prächtig. Besonders meine bessere Hälfte kommt als Skipperin hervorragend mit ihm zurecht.
Herzliche Grüße nach Hamburg 
Johanna und Alexander Gänsler SV Speed

Von Teakdeck zu Flexiteek – ein altes Boot wird modern

‚Für alle, die an unserem Deckrefit im Detail interessiert sind und die sich nicht durch den Blog mit verschiedensten Randgeschichten klicken wollen, habe ich hier eine Zusammenfassung des Projekts erstellt.

Demontage und Wiederaufbau unseres Decks
ungefährer Zeitaufwand
Kosten

1.Die Vorgeschichte
Unsere Hanseat 42 ist Baujahr 1989. Ein altmodischer, aber gemütlicher (gemäßigter) Langkieler mit Mittelcockpit. Mit einer behaglichen Holzhöhle unter Deck und mit einem Teak-Decksbelag.
Wir haben unsere Atanga 2009 mit der Absicht für eine Langfahrt gekauft und waren sofort verliebt. Vor allem das Teakdeck schien uns schiffig und wunderschön. Wider besseres Wissens auf endlose Haltbarkeit und der Sinnhaftigkeit so eines Decks in den Tropen, fanden wir das besonders toll.
Beim Kauf war von der Holzdicke (ursprünglich wahrscheinlich 15 mm) noch ausreichend Material vorhanden.

Atanga mit ihrem alten Teakdeck – am Tag der Übergabe 2009

 Ein Fugenrefit haben wir bereits 1,5 Jahre nach Kauf des Bootes vorgenommen – nachzulesen hier
.Komplettes Fugenrefit 2010

Da während unserer Reise das Deck mehr und mehr zum Sieb geworden war, musste dringend etwas passieren. Das alte Deck sollte nach 33 Jahren getauscht werden. Statt wieder Holz zu wählen, haben wir uns für einen Kunststoffbelag entschieden. Flexiteek nennt sich das Produkt.
Wir haben den Tausch vom Deck in Neuseeland vorgenommen.

  2. Das Refit – von Holz zu Kunststoff 2022 

– Das alte Holz muss runter
Die alten Teakleisten sind geklebt und geschraubt. Bei unserem Deck sitzen Schrauben sowohl in der Mitte der Leisten (geschlossen mit Holzpfropfen) als auch in den Fugen. 2010 haben wir diesen Schraube – es sind ca. 2500 Stück – zum größten Teil den Kopf abgeflext, weil wir sie erst beim Fugenrefit entdeckt haben. Diese Schraubenreste verhindern, dass wir die Holzleisten mit Pressluft-Spachtel oder Multitool-Geräten abstemmen können. Uns bleibt nichts anderes, als die Leisten mit Stemm-Eisen zu entfernen.

Zunächst arbeiten um diese Schrauben herum, dann werden sie mit der Kombizange raus geschraubt. Die entstandenen Löcher  bohren wir auf und füllen das neue Loch mit Epoxy (West-System mit Glue Powder 413). Das machen wir direkt am gleichen Tag, damit uns eventueller Regen kein Wasser ins Deck laufen lässt.

Eigenleistung: 200 Stunden

Die Klappe vom Ankerkasten macht den Anfang

 

Fast ausschließlich Handarbeit

 

Nur in Splittern lässt sich das Teak abstemmen

 

Mühsame Arbeit – der Einsatz von Geräten scheitert an den Schrauben in den Fugen

 

Jedes X ist eine sichtbare Schraube – daneben existieren noch Hunderte in den Fugen verborgen

 

Stehen gebliebene Schrauben zum Ausputzen fertig

 

Nach dem Ziehen der Schrauben bohren wir die Löcher auf

 

Die Löcher werden mit Epoxy gefüllt   – ungefähr 2500 Stück

– Demontage der Beschläge 
Alles, was an Deck montiert ist, muss runter. Bei Blöcken und Genua-Schienen, die seit über 30 Jahren nicht abgeschraubt wurden, stellt uns das zum Teil vor Herausforderungen. Die Schrauben der Genua-Schienen lassen sich nur mit einem Schlagschrauber lösen.
Um von unten an die Muttern zu kommen, müssen unter Deck Deckenverkleidungen abgebaut, Schränke zum Teil demontiert werden.

Eigenleistung: 60 Stunden Demontage, zusätzliche 25 Stunden für das Säubern der Beschläge – von altem Sika befreien und polieren

 

Beschläge kommen zum Teil nicht freiwillig los vom Deck

 

– Reparatur der Luken
Als das Holz um unsere Luken entfernt ist, stellen wir fest, dass der Rahmen der Fenster gar nicht (mehr ?) mit dem Deck verbunden ist. Zum Teil finden wir einen Spalt von über drei Millimetern. Mit einem Sägeaufsatz vom Multi-Tool verbreitern wir den Spalt, säubern und verfüllen ihn mit Epoxy (413). Die Füllung erfolgt mit einem Spritzbeutel (Zipperbeutel mit abgeschnittener Ecke) und einem kleinem Gummispachtel. Nach dem Aushärten schleifen wir die Kanten glatt.

Eigenleistung: 30 Stunden (fünf Luken)

Die Luken sehen furchtbar aus

 

Nach der Reinigung taucht ein Spalt zwischen Lukenrahmen und Deck auf

 

Der ursprüngliche Schlitz – jetzt mit Epoxy verfüllt

 

– Deck schleifen
Zusätzlich zum Holz muss noch der alte Kleber vom Deck entfernt werden. Zuerst erfolgt dies mit dem Stemm-Eisen oder einem Abzieher. Noch verbliebene Reste werden mit dem Exenter-Schleifer und 40er Schleifpapier entfernt.
Unter dem Kleber befindet sich eine Gelcoat-Schicht. Auf Anraten der Bootsbauer der Werft soll diese ebenfalls abgeschliffen werden. Das neue Deck soll auf dem nackten GFK aufgebaut werden. Gelcoat ist so hart, dass es in angemessener Arbeitszeit nur mit einer Flex abgeschliffen werden kann (36er Korn). Dies ist wegen extremer Staubentwicklung in Neuseeland unter freiem Himmel verboten.
Wir entscheiden, dass dies in der Halle von den Arbeitern machen lassen. Allerdings bereiten wir mit dem Exzenterschleifer bzw. dem Multitool alle Kanten und Stellen vor, an die man mit der Flex nicht heranreichen kann.
Zusätzlich bessern wir Beschädigungen am GfK aus (Epoxy plus 413), die durch das Abtragen vom Holz entstanden sind. Ausbessern, schleifen, noch einmal ausbessern.
Am Ende ist das Deck glatt und eben als wir es zur Weiterbearbeitung an die Werft und zur Muster-Erstellung für den neuen Flexiteek Belag übergeben.

Eigenleistung: 90 Stunden

Der Kleber muss ebenfalls runter

 

Vor dem Schleifen

 

Der Rest vom Kleber wird geschliffen mit der Maschine

 

Geschliffenes Deck

 

Bis auf die Reling ist alles deinstalliert – die Kanten sind abgeschliffen, runter bis auf das GFK

 

Gefüllte und geschliffene ehemalige Schrauben-Löcher

 

– Flexi Teek – Das Aufmaß
Die Erstellung der Vorlage für den Decksbelag, die Herstellung und Verlegung haben wir komplett von der Firma Brin Wilson, Auckland, Neuseeland vornehmen lassen.
Die Erstellung der Schablone erfolgte fünf Wochen vor der Verlegung. Zu dem Zeitpunkt stand Atanga bereits in einer Halle.
Die Schablone wird mit einer unelastischen Waben-Folie hergestellt, die sich wie eine zweite Haut aufs Deck legen lässt ohne zu verziehen. Von jedem Detail des Decks wird auf diese Weise eine Kopie abgenommen – die Formen, jede Biegung und jedes Gefälle. Die einzelnen Teile werden zu einem großen Stück zusammengeklebt. Viele Stunden wird nur geschnitten und geklebt. Anschließend werden auf der Folie die Ausschnitte für Luken und das Cockpit, die Winschen markiert. Sämtliche Kanten und jedes Schraubenloch für alle Decksbeschläge, die wieder angebaut werden, muss markiert werden.
Hier ist Präzision erforderlich, denn an Hand dieser Folie wird im Werk unser neuer Decksbelag gefertigt.

Arbeitsaufwand: 16 Stunden

Das komplette Deck wird mit Folie ausgelegt und die einzelnen Stücke akkurat zusammengeklebt

 

Alle Ausschnitte, Ecken und Biegungen werden auf die Folie aufgezeichnet

 

Jeder Deckel, jeder fehlende Beschlag, jede Kante wird mit Filzstift markiert

 

– Deck Aufbau
Den Aufbau des Decks haben wir durch die Werft (Norsand Boatyard, Whangarei, Neuseeland) vornehmen lassen:

– altes Gelcoat abschleifen
– abdecken und abkleben
– eine Lage Glasfasermatte mit Epoxy
– Beseitigung von Unebenheiten, Spachteln (mit Epoxy und 417), schleifen, Spot Filling, schleifen, Pin Hole Filling, schleifen
– drei Lagen Interprotect (wasserdichte Sperrschicht) streichen
– Beseitigung der Abdeckungen

Kosten: Arbeitsaufwand (160 Stunden) und Material: zusammen 3900 Euro

 

Das Gelcoat wurde mit der Flex abgeschliffen – zu hart für Schwingschleifer und 40er Korn

 

Eine Besonderheit sind unsere Genua-Schienen – die Löcher werden mit den alten Schrauben frei gehalten, da sie nach dem Spachteln nicht neu gebohrt werden können. Die dazugehörigen Muttern sind unter Deck einlaminiert und nicht erreichbar

 

Das Deck wird mit einer Lage Glasfaser stabilisiert und neu aufgebaut

 

Die neue Lage Matte wird mit Epoxy gespachtelt

 

Von vorne bis hinten

 

Der geschliffene Spachtel wartet auf Spot Filling

 

Fertig für die zweite Runde Spot Filling

 

Alle Unebenheiten müssen weg – das Flexi Teek verzeiht keine Dellen oder Beulen – jede Unebenheit würde sichtbare Schatten werfen

 

Der letzte Schritt – 3 Lagen Interprotect werden aufgetragen

 

Das Deck ist fertig vorbereitet für den neuen Decksbelag

 

– Flexiteek – der Herstellung
Bei der Herstellung des Decksbelages waren wir nicht dabei. Das erfolgt in der Fabrik in Auckland. Aus langen Bahnen Kunststoff (in etwa so breit wie eine normale TeakHolzleiste) wird das Deck anhand der Plastikfolien-Vorlage zusammengeschweißt. Die Verschweißung erfolgt mit schwarzem Kunststoff, was optisch einer Verfugung wie bei Holz sehr nahe kommt. Jedes Schiff ist anders, somit ist jedes Flexiteek-Deck ein Unikat.
In tagelanger Handarbeit wird der Decksbelag zusammengeschweißt.

– Flexiteek – die Verlegung
Im Grunde ist Flexiteek wie Teppich verlegen – nur etwas aufwendiger. Entsprechend wird das Deck in großen „Teppich“rollen angeliefert. Flexiteek wiegt ungefähr 4,5 Kilo pro Quadratmeter bei einer Dicke von 5 mm.

Unser Deck wurde werkseitig in drei Teilen vorgefertigt. Vom Bug an hälftig geteilt für die Backbord- und Steuerbord-Seite. Und einen weiteren Teil für das erhöhte Deck ums Cockpit herum. Nur das Stück für den Ankerkastendeckel und die Umrandung für die große Backskiste am Heck sind lose und nicht mit dem großen Teppich verbunden.

Zunächst werden die Stücke aufs Deck gelegt und mit der Heizluftpistole geschmeidig gewärmt. Anschließend wird das Teek mit Gewichten belegt, um dem Kunststoff das Aufrollen abzugewöhnen.
In langen Bahnen wird Klebeband neben den Teek-Matten auf das Deck geklebt. Darauf werden um die Matten herum – mit einer Heißklebe-Pistole – kleine Abstandhölzer befestigt. Diese sollen die Matten an ihrer Endposition fixieren. Das Teek wird angehoben, Klebstoff (Bostic) mit einem Zahnspachtel vollflächig verstrichen und mit einer Walze wird der Teek-Belag angepresst. Angedrückte Flächen werden sofort mit Gewichten beschwert.

Dicht neben die Abstandshölzer kommt ein weiter Streifen mit Vacuum Tape. Im nächsten Schritt wird eine dicke Plastikfolie über dem Flexiteek ausgebreitet und die Folie an das Vacuum Tape angedrückt. In der dicken Folie befinden sich Ventile an die eine Vakuumpumpe angeschlossen wird. Über Nacht wird jetzt der Decksbelag auf das Deck mit einem Vakuum gesogen.
Das soll nicht nur ewig (auf das Deck erhalten wir 7 Jahre Garantie) halten, sondern eine absolute Wasserdichtigkeit erzeugen.

Nachdem alle großen Teile verklebt sind, folgen die Details. Noch befindet sich eine Naht zwischen Backbord- und Steuerbord-Teppich. Diese Naht wird einfach verschmolzen. In eine Art Heißklebepistole kommt eine Wurst Flexiteek Material und diese wird in die Naht eingeklebt. Die Wulst, die übersteht, wird mit einem Messer abgeschnitten und mit 40er Schleifpapier die Naht unsichtbar weg geschliffen. Mit dem gleichen Verfahren werden die noch fehlenden schwarzen Pseudo-Fugen an den Fensterumrandungen eingeschmolzen.

Die Entscheidung, welche Farbe wir wählen, war nicht einfach. Man hat die Wahl von über dreißig Farbkombinationen. Wir haben uns für „weathered“ entschieden –  ausgeblichene Teak-Optik – wie durch Sonne entstandene Patina. Unser verbliebenes Teak im Cockpit sieht sehr ähnlich aus (es sei denn, es wurde gerade frisch geschliffen).
Der Kunststoff weist eine Art Holzstruktur auf. Die Reinigung erfolgt mit Wasser und einer Bürste in „Maser-Richtung“. Hartnäckige Flecken können mit 40er Sandpapier weg radiert werden. Optisch und barfuß gefühlt, kommt das neue Deck sehr nahe an echtes Holz heran.
Die Passform ist toll, das Muster ist toll, die Farbe ist toll. Wir sind sehr begeistert.

Arbeitsaufwand Flexiteek Firma Brin Wilson: 100 Stunden;
Kosten komplett; Aufmaß, Material, Verlegung, Anfahrt und Übernachtung von zwei Monteuren: 22.700 Euro

 

Anlieferung der Teek-Rollen

 

Das Teek wird einmal ausgerollt, erwärmt und beschwert

 

An jede Kante der Matten wird eine Reihe Hölzer geklebt, mit der das Flexiteek an seiner Endposition fixiert wird

 

Viel Detailarbeit ist hier notwendig

 

Details – hier für die Winschen – werden erst vor Ort aus den großen Rollen heraus geschnitten

 

Vor dem Kleben wird das Teek noch einmal erwärmt, um mehr Geschmeidigkeit zu erzeugen

 

Das Deck wird mit Hilfe eines Zahnspachtels mit Kleber bestrichen

 

und mit einer Walze angepresst

 

über die geklebten Bahnen wird eine Folie gelegt

 

Mit Ventilen und einer Pumpe wird ein Vakuum auf dem Deck angelegt

 

Die nun verklebten Teilstücke des Flexiteeks werden verschweißt. Hierfür wird mit einer Heißklebepistole ein Streifen Flexi-Material in die Fuge geklebt

 

Fertige Fuge – Unebenheiten werden mit 40er Schleifpapier unsichtbar angeglichen

 

Mit dem Cutter wird die überstehende Wulst angeschnitten, danach wird geschliffen

 

Zum Schluss wird noch einmal die Maßfolie aufgelegt, um Löcher für die fehlenden Beschläge zu markieren

 

Hier die Bohrung für die Löcher der Genuaschienen – das passt am Ende tatsächlich auf den Millimeter

 

Re-Montage der Beschläge
Diese Arbeit wird wieder von uns übernommen. Wir hatten uns das erheblich einfacher vorgestellt. Jeder Beschlag erfordert eine individuelle Behandlung. Alle Beschläge, die eine hohe punktuelle Belastung auf das Flexi-Teek ausüben, sollen grundsätzlich nicht auf dem Flexi-Teek montiert werden.
Also müssen entsprechende Aussparungen für die Beschläge in das neue Deck geschnitten werden. Was bei den beiden Profi-Monteuren so einfach erschien, muss geübt werden. Der Kunststoff vom Deck ist zwar biegsam, aber zäh. Und es erfordert eine gehörige Portion Mut in das nagelneue Deck Löcher zu schneiden.

 

– Montage der Heber von den Deckeln vom Ankerkasten und der Backskiste.

Zunächst müssen entsprechende Aussparungen in den neuen Decksbelag geschnitten werden

 

so lange, bis die Beschläge sitzen

 

Gut abkleben und mit Sika einkleben und die Schrauben anziehen

 

Am Klebeband vorbei gequollenes Sika lässt sich recht einfach vom Felxiiteek entfernen

 

mit einem stumpfen Messer abkratzen und den Rest mit 40er Sandpapier abschleifen – wichtig! immer in Richtung der „Maserung“ schleifen

 

Die Klampen sind am einfachsten zu montieren. Sie werden in ihrer frisch geschnittenen Aussparung direkt aufs GFK geschraubt und verklebt. Dass die Klampen jetzt 5 mm tiefer stehen und nicht mehr direkt auf dem Decksbelag, bereitet optisch keine Probleme.

Die Schrauben müssen großzügig im Sika ertrinken

 

Nach der etwas mühsamen Befreiung vom Sika sehen die Klampen großartig aus

Alle weiteren Beschlägen „versinken“ in ihren neuen Ausschnitten – es müssen individuelle Lösungen gefunden werden.

Beherzt ein Loch ins neue Flexiteek schneiden – leider versinken die meisten Beschläge dann zu tief in der neuen Aussparung

 

Mit Hilfe einer Schablone stellen wir aus Glasfasermatte und Epoxy eine „Unterlegscheibe“ her

 

Durch viel Schleifarbeit entsteht so eine perfekte Scheibe von 3,5 mm. Die Epoxy-Scheibe wird in die Aussparung für den Beschlag geklebt und dieser steht dann etwas oberhalb des Deckbelags

 

Am Ende sitzt die Umlenkrolle elegant etwas erhöht auf dem Flexiteek

 

Bei den großen Umlenkblöcken für die Genua-Schoten lösen wir das Problem mit einem zugesägten Teakbrett

 

Und immer alles gut und großzügig mit Sika versiegeln

Dadurch, dass der neue Decksbelag nur noch 5 mm stark ist, statt früher der Holzbelag 15 mm, ergeben sich weitere Probleme. Alle Bolzen und Schrauben sind jetzt zu lang. Die meisten können nicht wieder verwendet werden, da sie sich sonst durch die Deckenverkleidung unter Deck bohren würden.
Auch unsere Relingsstützen sind davon betroffen. Die Abstandshalter, die früher die Stützenfüsse erhöht haben, sind jetzt zu flach. Hier gleichen wir die fehlenden Millimeter mit Resten des neuen Flexiteeks aus.

Zuschnitt der neuen Abstandhalter der zehn Relings-Füße

 

Jetzt sitzen die Relings-Füße wieder perfekt

Ganz zum Schluss müssen noch Sika-Fugen zwischen Fußreling, um die Luken herum und am Cockpit gezogen werden. Wir haben das noch nie gemacht, aber dank vieler Tipps aus dem Internet kann sich das Ergebnis sehen lassen.
– gut abkleben
– große Mengen Lappen und Latexhandschuhe bereit halten
– die Fugen großzügig mit Sika füllen – aber nicht zu viel, dann wird es Schweinkram
– mit einem Silikonspachtel glatt ziehen (zwischen Flexiteek und Fußreling)
– mit einem in Geschirrspülmittel getränktem Finger nachziehen ( an den Luken-Fugen)
– Klebeband entfernen
– Kleine Macken oder übergeschmiertes Sika erst nach vollständiger Aushärtung entfernen bzw. wegschleifen

Arbeitsaufwand Re-Montage komplett: 220 Stunden

Die Fugen rechts und links vom Flexiteek sind von uns

 

Eigener Arbeitsaufwand:  altes Teakholz entfernen, Demontage Beschläge, Luken Reparatur, Deck schleifen und zum Wiederaufbau vorbereiten: ca. 625 Stunden

Arbeitsstunden Deckaufbau (Fa. Norsand): 160 Stunden
Kosten (Arbeitslohn und Material): 3.900

Arbeitsstunden Flexiteek (Fa. Wilson): ca. 280 Stunden
Kosten (Arbeitslohn und Material): 22.700 

Sonstiges Material: 1.500

Kosten komplett: 28.100 Euro

Das fertige Deck nach sechs Wochen bei Tageslicht

Das Muster zieht sich konsequent durch – gut zu erkennen die Holzstruktur vom Kunststoff

 

 


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Heizung an – Maske runter

So.,18.Sep. 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 3032, 24.696 sm von HH

Der gute alte Heizlüfter, noch aus Ostseezeiten an Bord, darf wieder schweigen. Seit zwei Wochen läuft jetzt die Bordheizung.  :-)
Eine kleine Diesel-Standheizung (8kw). Das China-Imitat von einer Eberspächer. Diese wurde uns von anderen Seglern empfohlen, die damit zwei neuseeländische Winter problemlos überstanden haben. Sieht aus wie das Original – kostet aber nur ein Bruchteil ( soll heißen, nur 10 Prozent).
Atanga hatte schon mal eine Heizung, die war allerdings irreparabel kaputt, als wir das Boot gekauft haben. Aber immerhin lagen schon die dafür benötigten Rohre, die warme Luft unterhalb der Bodenbretter und Sofas in alle Räume leiten.

Trotzdem war es für Achim noch reichlich Bastelarbeit. Der Auspuff der alten Heizung lässt sich nicht öffnen. Zugegammel. Einige Rohre hatten ebenfalls etwas gelitten und mussten erneuert werden. Aber jetzt passt es. Die Heizung befindet sich direkt hinter unserer Schlafkoje. Wie praktisch, denn dort bringt sie am meisten Wärme. Den An- und Ausschalter hat Achim direkt ans Bett gebaut. Somit braucht niemand die Füße auf eisige Bodenbretter setzten, um sie morgens anzuschalten.
Die Nächte sind schon arg kalt. Acht Grad, sechs Grad, manchmal nur vier. Da haben wir morgens auch nur noch neun Grad in der Bude. Brrr. Und die Feuchtigkeit ist natürlich auch nicht zu unterschätzen. Mindestens einen Liter atmen wir zusammen nachts ins Schiff. Dann bringt kochen viel Feuchtigkeit. Ohne Heizung würde uns alles wegschimmeln.
Tagsüber wird es bereits vorsommerlich warm. Dann braucht die Heizung nicht zu laufen. Luken auf, Wärme rein, Feuchtigkeit raus.

Ansonsten ist seit Mittwoch Corona in Neuseeland für beendet erklärt worden. Eins der Länder mit den strengsten Maßnahmen der Welt kehrt zu Normalzustand zurück. Jeder darf jetzt wieder nach Neuseeland reisen. Egal, ob geimpft oder nicht. Die Maskenpflicht ist abgeschafft – außer in Krankenhäusern.
Sofort machen 95 % der Leute davon Gebrauch und kommen ohne Maske in den Supermarkt. Eine Maskenmüdigkeit konnten wir ohnehin die letzten Wochen schon festzustellen. In kleinen Geschäften trug niemand mehr eine. Alle (!) (ungefähr zwölf) Mitarbeiterinnen in einem Handarbeitsladen trugen ein Abzeichen, dass sie per Ausnahmegenehmigung von der Maskenpflicht befreit sind. ;-)
Praktisch über Nacht sind alle Covid-Warn-Hinweis-Schilder verschwunden. Und davon gab es reichlich. Jeder Laden, jede Bude war zugepflastert. An einer Imbissbude von vielleicht zehn Quadratmetern haben wir 25 Warn-Hinweise gezählt. Das ist jetzt Geschichte.

Ministerpräsidentin Jacinda Ardern: „Statt das Gefühl zu haben, dass Covid diktiert, was mit uns, unserem Leben und unserer Zukunft passiert, übernehmen wir wieder die Kontrolle.“

Neuseeland scheint aufzuatmen. Wir tun es auf jeden Fall.


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SV Lundi – Matthias Gruetzmacher CH

ÜBERTRAGUNG AUF PINNE OHNE LEINEN AUF ETAP 28
Wenn ein Schweizer aus Wädenswil, eine Kooperation mit einem Mann betreibt, der in Eisen kann, ist Augenwischen angesagt. Thomas Arnold von Eisenart in Köln hat sich mit dem Eigner eine erstaunliche Lösung ausgedacht. Die Bilder sprechen Bände. Kontakt: Thomas Arnold [email protected]

Smart solutions

Hilferuf von Maupilha‘a – Franz. Polynesia

SEIT ZWEI JAHREN OHNE VERSORGUNGSSCHIFFHeute erhalte ich von Patrick, der dort vor Anker liegt, den folgenden Hilferuf:

Moin Peter, Grüße aus dem sonnigen Maupilha‘a, für uns geht es morgen weiter Richtung Beveridge Reef und dann Savusavu. Allerdings habe ich eine R-I-E-S-E-G-R-O-S-S-E BITTE: wir sind hier zu Gast in Maupilha’a bei Harry und Norma, liebenswerten Einheimischen, die uns mit ihrer Gastfreundschaft begeistert haben.
Leider ist hier seit 2 Jahren kein Copra Schiff mehr angekommen und somit sind die Vorräte nun langsam knapp geworden. Vielleicht würde es hilfreich sein, in deinem Blog andere Segler darauf aufmerksam zu machen, diesen Beiden ein wenig zu helfen? Immerhin ein Versuch, denn in Deinem Blog sind viele Unterwegssegler aktiv unterwegs …
Hier eine Wunsch Liste:
– Benzin für Außenbordmotor
– 2 Takt Öl für Außenbordmotor
– Butter
– Sojasoße
– Salz
– Cracker
– Corned Beef
– Eier
– Schokolade
Ansonsten sind die beiden dankbar für Besuch 🙂 Sorry für schlechte Fotos, aber Iridium ist geizig.
herzlich Patrick

SV Good Fellow – Luise, Juliane, Claudia + Marko Agthe GER

FAMILIEN AUFBRUCH INS ABENTEUER
Mit an Bord der Jeanneau Sun Legende 41 eine Windpilot Heckverzierung aus dem Jahre 1998, die bereits den Kieler Voreigner der Jeanneau Sun Legende 41 als Schlafpille über die Ozeane gesegelt hat. Mein damaliges Treffen an Bord in Las Palmas im Jahre 2000 bleibt unvergessen. DER REISEBLOG DER FAMILIE AGTHE IST HIER VERLINKT

Lohnt sich im Herbst eine Drei-Tages-Charter? Nach Pula?

Der Herbst ist die Zeit für Kurztrips und Städtetouren. Drei Tages-Charter-Trips werden immer beliebter. In loser Folge stellen wir beliebte Kurztrip-Ziele in Kroatien vor, 

die beim großen Sommertörn „links liegen“ blieben.

Der Naturpark Kamenjak und die Hafenstadt Pula im Hintergrund: Hier liegen Charter-Ort, Städtetour und Natur nah beieinander. Ein ideales Ziel für einen Kroatien Kurztrip auf dem Meer? Das Wimmelbild ist dem Band REVIER KOMPASS KROATIEN NORD entnommen, der neben Pula und Kap Kamenjak/Medulin auch 30 weitere lohnende Ziele im Norden Kroatiens beschreibt.

Ein letztes Mal kurz aufs Meer – ein Drei-Tagestörn ist ideal, um Segeltörn mit Städtetour zu verbinden. Schauen wir uns das mal am Beispiel Pula an:

An der istrischen Hafenstadt segelt man im Sommer häufig vorbei – möglichst schnell die Inseln im Süden  erreichen; und die 3 Seemeilen lange Einfahrt durch den Fjord und die Inseln zu abseits vom Weg. Lohnt Pula wirklich den Besuch?

Die Stadt ist auf den ersten Blick eine Werft- und Stahlbaustadt. Schon von weitem sieht man die schweren Schiffbaukräne der Uljanik-Werft, die auf der gleichnamigen Insel vor der Stadt schweren Schiffbau betreibt. Wer langsam mit Kindern um die Werftinsel tuckert, kann einiges entdecken: Fähren im Bau. Turmhohe Bohrinseln, an denen geschweißt wird. Spezialfrachter, die gerade auf Kiel gelegt werden. Und nicht zuletzt das Lichterspektakel der „Lighting Giants“, wenn die Werftkräne nachts hell beleuchtet werden.

Pula ist aber nicht nur stählerne Hardware. Unmittelbar neben der ACI-Marina liegt eines der besterhaltenen römischen Amphittheater, ein Prachtbau, in dem heute noch Führungen zu Gladiatorenkämpfen und Konzerte stattfinden. Und wer gut essen gehen will, findet um die Markthallen des Stadtmarkt Pula immer etwas.

Wer nach dem Stadtbesuch in Buchten abhängt: Gleich südlich von Pula liegen die Waldbucht von Fraskeric. Oder die sturmsichere Bucht Paltana. Und nicht zuletzt der große Naturpark Kamenjak rund um den Ort Medulin.

Lohnt sich also ein Tages-Bootstrip rund um Pula? Wir meinen: Ja. Denn Stadt und Umland bieten mit kurzen Schlägen lohnende Ziele.

Wer vorher wissen will, ob sich ein Besuch von Pula lohnt, schaut am besten in den REVIER KOMPASS KROATIEN NORD. Die hier erwähnten Ziele wie Pula, Medullin und Kamenjak sind für Bootsreisende ausführlich beschrieben.

Geeignete Charterhäfen: Veruda (9sm nach Pula), Pomer (15sm nach Pula), Medulin (13sm nach Pula), Pula.

Charteragentur für drei-Tages-Touren: CHARTERBAR-YACHTING meines Freundes Ümit Uzun, der mit mir den gemeinsamen Segelmythen-Podcast Segeln ist Meer betreibt. (Nein, ich bekomme für diese Empfehlung von Ümit keine Provision).

Törnvorschlag: 

Tag 1: Anreise und Übernahme des Schiffes in einer der drei (!) Marinas von Pula. Kennenlernen und Abendessen in der Stadt.

Tag 2:  Ein 3-4 Stundenschlag zum Baden nach Süden zum Kap Kamenjak in die Medulin-Bucht. Die Nacht vor Anker oder in einer der beiden Marinas.

Tag 3: Langsame Rückkehr in den Ausgangshafen mit Badestop in der Bucht Fraskeric.

Alles Weitere im Revier Kompass Kroatien: 

     Von Slowenien bis Kornaten:         Von der Krka bis Kotor:

https://millemari.de/shop-kategorie/buecher/   

Beide REVIER-KOMPASSE sind nicht nur als Print, sondern auch als eBook erhältlich. Das Ebook ist allerdings ausschließlich über millemari.de erhältlich. Es wird – um beste Bildqualität bei den Wimmelbildern zu bieten – persönlich für jeden Nutzer auf Anfrage erstellt.

Lesermeinungen in 2022:

„Der Revier-Kompass Kroatien – jeden einzelnen Cent wert!

…ein hochwertiges Werk,das einerseits durch die hochwertige grafische Gestaltung und andererseits durch viele Hintergrundinformationen hervorsticht.“

www.kristian-antic.com 22.8.22

„Nicht nur die genialen Wimmelbilder, die auf einen Blick einen hervorragenden Überblick über alles Wissenswerte geben, auch die vielen auf den Punkt gebrachten Informationen halfen uns bei der Törnplanung und gaben uns täglich wertvolle Orientierung.“

„Vielen Dank für die beiden Revier Kompasse.

UND für die vielen angenehmen Stunden mit Ihren Büchern.

Ihre Art zu Beschreiben mag ich sehr und macht Lust auf Meer, und mehr!“

„Der Revier-Kompass Kroatien war auf unserem Chartertörn ständig in Gebrauch.“

„Außer den inzwischen verfügbaren, recht brauchbaren Apps mit Revierinformationen und diesem Führer haben wir keine weiteren Revierhandbücher verwendet und auch nicht vermisst.“

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Noch mehr über Kroatien erfahren? Jetzt auch im Podcast SEGELN IST MEER! hören:

„Das Gewitter kam unverhofft und aus heiterem Himmel“
Wie man nicht nur in Kroatien Gewitter frühzeitig erkennt. Und vermeidet.

Kroatien 2022: Günstiger Urlaub oder teures Pflaster?

Die 65 kroatischen Marinas erhöhen aktuell die Preise für Kurzzeit-Liegeplätze um 9%. Thomas und Ümit gehen dem Mythos „Kroatien ist teuer!“ auf den Grund. Klären auf, wo Kroatien teuer ist, wie man um teure Ecken auf der Reise meidet – und kommen zu einem überraschenden Schluss…

Kroatien? Ist doch ein Einsteigerrevier!

Für viele – und vor allem die, die noch nicht da waren, ist Kroatien gleichbedeutend mit Badehosensegeln. Was ist dran am Mythos? Und warum ist Kroatien kein Einsteigerrevier? Wieso gelten für Nordkroatien andere Regeln als für Südkroatien? Warum sollte man besonders im Juli und August in Kroatien die Augen beim Wetter offenhalten? Thomas und Ümit fragen nach und legen offen, worauf man in Kroatien unbedingt achten sollte…

 

Sommertörn 22: Von Irland nach Kroatien (6): Unterwegs nach Gibraltar. Orcas!

In meinen vorangegangenen Posts über meine Reise von Irland nach Kroatien erzählte ich                        von Irland und den Scilly-Inseln, von Nordspanien und den hohen Wellen vor Portugal. Über meine Sorgen vor einer Begegnung mit den Orcas, die mich von Irland bis kurz vor Gibraltar begleitete, sprach ich bislang nicht.

Hier ein Bericht über meine glimpfliche Begegnung mit einem Orca vor Gibraltar.

Die Orcas.

Seit Dublin waren wir gewarnt. Dort hatte uns ein junger irischer Skipper erzählt, wie er eines Morgens auf der Heimreise hinter Gibraltar plötzlich einen schwarzen Brocken zwischen die Schwimmer seines großen Katamarans bekommen hatte. Im ersten Schreck dachte er an einen Felsen, bis sich der Fels, der 3/4 der Länge des Katamarans hatte, plötzlich zwischen den Schwimmern bewegte. 

Im Internet studierten wir Berichte, wie kleine Crews nah an der Küste der Begegnung mehreren Orcas ausgesetzt waren. Sie rammten mehrfach das Boot, bissen Teile des Ruders ab und spielten von den Augen des entsetzten Skipper-Paares mit den Bruchstücken. Wäre es nicht so ernst gewesen, man hätte es für jugendliches Rowdytum gehalten.

Während unserer Reise von Irland entlang der Küsten Nordspaniens und Portugals rufen Sven und ich immer wieder die empfehlenswerten Seiten  orcaiberica.org oder der Deutschen Stiftung Meeresschutz auf. Wir versuchen, ein Muster in den Attacken zu erkennen, die die spanischen Tierschützer „Interaktionen“ nennen – als gäbe es keinen Unterschied zwischen einem Händeschütteln und einem Kinnhaken. 

Fünf Dinge zeichneten sich ab: 

• Die meisten „Interaktionen“ fanden zwischen Cabo Trafalgar und Gibraltar statt. Vor dem Ort Barbate. Und meist im Frühsommer. Weshalb die spanischen Behörden das Gebiet mit den häufigsten „Interaktionen“ zur „Exclusion Zone“ erklärt hatten.

• Bevorzugtes Ziel der „Interaktionen“: Segelboote bis 15 Meter Länge mit Spatenruder. Also sowas wie meine LEVJE. 

• Nur 50% aller „Interaktionen“ enden mit Schäden am Boot. Wie hoch der Prozentsatz aller Boote war, die vor oder nach dem Passieren der Meerenge des Nachts oder tagsüber „Interaktionen“ erlebten, ist nicht klar. Als grobe Schätzung gingen wir von 3%-10% aller Boote aus. Eine geringe Zahl. Aber im Angesicht der Gefahr ist Statistik kein wirklicher Trost.

• Die beste Taktik, um „Interaktionen“ zu vermeiden: Nicht Nachts fahren. Bei „Interaktion“ den Motor inklusive aller Bordgeräte abstellen. 

Ich kann mir nur schlecht vorstellen, stillzuhalten wie Buddha, während 7 Meter lange Orca-Bullen sich in mein Ruder verbeissen und aus Leibeskräften mein Boot rammen. Aber das war graue Theorie.

Als wir in  Ferragudo den Anker aufholen, gewittert es über der Algarve-Küste. Durch die ersten Böen motoren wir hinaus auf den Atlantik, wo alles ruhig und regnerisch ist und der Wind erst in der Abenddämmerung zunimmt. 

Die Nacht ist, als wolle der Atlantik uns verabschieden. Mit 25-30 Knoten bläst ein Nordwest von der Algarve südostwärts auf das schmale Nadelör namens Gibraltar zu, eine rasche Fahrt, die mich in meiner Koje unruhig macht und kaum Schlaf finden lässt, bis Sven in der Dunkelheit an meine Tür klopft, damit  ich ihn ablöse.

Schon viele Seemeilen vor Gibraltar spürt man die Nähe der großen Engstelle. Früh am Morgen – 80 Seemeilen westlich – nimmt die Großschiffahrt zu. Alle Arten von Frachtern, Containerschiffen, Tankern, Spezialtransportern, die eines gemeinsam haben: Kurs 270°. Amerika. Schon 40 Seemeilen fühlt man den großen Sog, mit dem das Mittelmeer uns anzieht. Wir nähern uns der „Exclusion Zone“, für die die Tierschützer die bislang meisten „Interaktionen“ registrierten. Unser schlichter Plan, eine „Interaktion“ zu vermeiden: Am helllichten Mittag und weit südlich fernab der Exclusion Zone am äußersten Rand auf die Meerenge zuhalten. Viel mehr ist nicht zu machen.

Am späten Mittag beschäftigen mich mehr die Flottenmanöver, die die spanische Kriegsschiffe gerade eineinhalb Seemeilen hinter und neben uns abhalten. Hubschrauber-Landungen auf Achterdecks. In Linie fahren. Sich unsichtbar machen. Ich beobachte gerade die Fregatte hinter uns, als plötzlich schräg hinter uns ein massiger schwarzer Körper mit der charakteristischen Rückenflosse in 300 Meter Entfernung aus dem Wasser auftaucht und auf uns zuhält. Ein Orca! 

Anders als ich erwartet hatte, bin ich nicht ängstlich, sondern beobachte das Tier eher neugierig. Vor allem wegen seines ausgeprägten Schwimmstils, der am ehesten dem des sogenannten Delphin-Stils gleicht: Kurz auftauchen, kurz untertauchen. Ein bucklig Auftauchen, ein bucklig Untertauchen in schnellem Wechsel, ein fesselnder Anblick. Das Tier hält zielstrebig auf Levje zu. 

Dann überlegt es sich doch anders. Ändert die Richtung schnurstracks auf das Heck der spanischen Fregatte zu, als hätte es heute Appetit auf ein herzhafteres Ruder als das von Levje. Eine Weile sehe ich dem Orca noch zu, wie er Richtung Kriegsschiff durch die Wellen buckelt. Dann ist er verschwunden. 

Nachtrag.
Wir hatten Glück. Mehr Glück als die portugiesische Segelyacht, die wenige Wochen nach uns die Meerenge ansteuerte und vor dem portugiesischen Hafen Sines am 31.7.22 bei einer „Interaktion“ durch Orcas versenkt wurde.

Berichte über die „Interaktionen“ begleiteten mich auf dem Rest meiner Reise von Gibraltar über die Balearen, Sizilien, Westgriechenland bis nach Kroatien. 

Es scheint klar zu sein: 

• Die „Interaktionen“ die seit Mai 2020 stattfinden, ebben nicht ab, sondern werden immer mehr zur erlernten Methode der intelligenten Groß-Delphine, mit Segelyachten umzugehen.

• Laut www.orcaiberica.org verlagert sich der Schwerpunkt der „Interaktionen“ vom ersten Halbjahr 2022 von der Straße von Gibraltar auf die portugiesische und spanische Küste. Siehe die registrierten aktuellen „Interaktionen“ auf orcaiberica.org.

• Ob die Tiere ihr aggressives Verhalten noch einmal ablegen werden? Es erscheint mir unwahrscheinlich, auch wenn die Zahl der „Interaktionen“ überschaubar ist.

Ich würde zu gerne noch einmal die Route aus dem Mittelmeer heraus nach Irland befahren. Sie gehört mit zu reizvollsten, was ich seglerisch je unternommen habe. Ich habe dieser Route ein Buch gewidmet. Ob ich das wirklich einhand tun werde wie 2018, steht vor allem wegen der Orcas in den Sternen.

Im nächsten Post kommende Woche: Gibraltar. Über die Stromschnellen. Den Felsen. Und die Affen.