"Ankern? Was soll daran schon schwer sein?"
Der 21kg-Bügelanker auf meiner Levje. Eigentlich vertraue ich ihm uneingeschränkt – bis ich drei Mal ins Slippen geriet. Aber warum?
Wieso uns simple Fehler beim Ankern klüger machen und warum lernen ohne Fehler nicht geht, zeigt der folgende Post.
Eigentlich hab ich Ankern drauf, nach 25 Jahren Segeln und soundsovielen Seemeilen. Hat man das wirklich? Denn immer wieder unterlaufen mir dabei Fehler. Wer glaubt, dass diese Fehler nur den Einsteigern passieren, liegt vollkommen falsch, denn eines ist an Fehlern gewiss: Einsteiger begehen Fehler aus Mangel an Erfahrung. Profis begehen sie, weil sich Routine einschleicht, weil man denkt, man hätte alles schon einmal gesehen. Meine persönliche Hitliste meiner Ankerfehler:
Ankerfehler Nr. 1: „Ich hab ziemlich viel Kette draußen!“
Hab ich wirklich? Was hab ich mich schon in den Buchten südlich von Milna auf der kroatischen Insel Brac abgemüht. Der Anker wollte und wollte auch beim 13. Versuch nicht halten. Bis ein freundlicher Nachbarlieger mir sagte: „Der Grund fällt hier steil ab. Wenn du mit Landleine festmachst, musst du mindestens 50 Meter Kette raushauen. Sonst ist das immer zuwenig, und der Anker hält nicht.“
Aber es braucht nicht die Buchten südlich von Milna, um sich in der Kettenlänge zu irren. Pfingsten in den Lagunen von Grado ging LEVJE auf Slip, weil ich darauf vertraut hatte, ausreichend Kette gesteckt zu haben, ohne das wirklich überprüft zu haben.
Ankerfehler Nr. 2: „Ist doch bloß ein kurzer Badestopp. Wir bleiben ja nicht lang.“
Wer hat das nicht schon in Kroatien erlebt: Das Wetter ist ruhig. Keine Wolke. Kein Lüftchen. Weit draußen zieht gemächlich eine Fähre vorbei. Was soll schon schiefgehen? Aber keine 5 Minuten später ist der Fährenschwell in der Bucht und lässt die Yachten in der Bucht tanzen und schlingern wie besoffen. Wer jetzt zu nah am Nachbarn liegt und den Anker nicht fest eingefahren hat, den kann es einfach 10 Meter nach hinten setzen. Hinein in den Nebenmann.
Ankerfehler Nr. 3: „Mit meinem Anker ankere ich überall. Der hält immer!“
Tut er das wirklich? Auf meiner Levje fahre ich einen Bügelanker. Satte 21 Kilogramm wiegt er. Er ist 3kg schwerer, als er für Levje’s 37 Fuß und deren Verdrängung sein müsste. Obwohl ich pingelig bin, was das Einfahren des Ankers angeht, brauchte ich eine Weile, bis ich kapierte, dass mein Held, mein Bügelanker, auf den ich schwöre, eben doch nicht überall gleichermaßem gut hält. Sondern mich in kritischen Situationen auch mal im Stich ließ.
Ankerfehler Nr. 4: „Wir ankern immer im Päckchen mit zwei Ankern! Da liegen wir in Böen am sichersten.“
Klingt eigentlich logisch. Ist aber ein fataler Fehler. Wieso? Wer es nicht weiß, der möge mir bitte schreiben. Ich liefere die Auflösung. Per Mail. Und in meinem Webinar ANKERN – SO KLAPPTS IM MITTELMEER jetzt am kommenden Dienstag, 1. August 2023 um 19:30 Uhr sowie am 22. August 2023 zusammen mit SEA HELP. Für weitere Infos hier klicken.
Da erzähle ich auch, wie man besten meine 4 Fehler, sondern die größten 7 Fehler beim Ankern vermeiden kann.
Nachts auf Levje beim Schreiben eines Posts. Hier in Venedig.