Kategorie: Blogs

SV Tranquille – Francois Dumesnil FRA

HAKKA 100 SAILING 20.000 SM within 14 YEARS
Good morning Sir, my Windpilot Pacific is getting a bit old and I will need some Teflon-POM-Delrin spare parts.

I am living in France and my boat sailed already about 20 000 miles with the Pacific pilot and it works very well.
Best regards,
François Dumesnil

SV Mandolyn – Doug + Sarah Hornsey CA

RAISE THE MAIN – RAISE THE KIDS – FROM FIJI TO NEW ZEALAND
Sailing with an Orca 38 from British Columbia via San Francisco, Mexiko, French Polynesia, Fiji arriving in New Zealand just recently,

reporting about their steering slave some days ago:
Our Windpilot windvane steering like a champ
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Bianca 27 for sale € 14.900

BIANCA 27 IN KOMPLETTAUSSTATTUNG
Klar zum Auslaufen, wenn man das denn wollte und das Schiff nicht gerade im Winterschlaf in Kappeln in einer Halle im Winterschlaf parkte, wo es sehnsüchtig auf den Sommer wartet, vielleicht oder hoffentlich mit einem neuen Eigner?

Es gibt drei Gründe, die mich getriggert haben, Karsten´s Schiff hier in meinem Blog anzubieten:

– Mein Herz schlägt für Bianca 27, weil ich dem Schiff vor 50 Jahren ebenfalls verfallen bin, weil dies Schiff als ideales Folgeschiff für Folkeboot Segler unauswweichlich immer in den Fokus kommt … damals wie heute, genau wie bei mir.
– Weil die Kaipuu 20 Meter neben unserem Schiff in Arnis am gleichen Steg an den Leinen zerrt und Karsten eine Heckverzierung am Schiff montiert, die ich vor einem halben Jahrhundert persönlich zusammengeschweisst habe … Sentimentalität funzt in jedem Alter.
– Weil Karsten seinen Vorlieben treu und gradlinig auf ein widerum logisches Nachfolgeschiff um- bzw aufgestiegen ist: Im Sommer 2024 liegt dann seine wundervolle OE 32 an unserem Steg, auch ein Schiff, an dem man sich kaum satt sehen kann … weil derartige Linien in der Birne einen Sonderplatz eingenommen haben.
Karsten Dreyer hat die Kaipuu zusammen mit seiner Frau Marion jetzt 14 Jahre gesegelt und viele Törns auf der Ostsee unternommen. Dabei wurde die Kaipuu mit einer umfangreichen Fahrtenausrüstung versehen.

Die Bianca27 ist eine solide Fahrtenyacht mit hervorragenden Segeleigenschaften, gutmütigem Seeverhalten, Stehhöhe und solider Bauqualität. „In Finish, Ausstattung und Verarbeitung gehört die Bianca zur gehobenen Klasse des Yachtbaus“ schrieb die YACHT anlässlich eines Bootstest im Jahr 1970 / Heft 12.
Die technischen Daten
Länge ü.A.: 8,25 m
Breite 2,45 m
Tiefgang: 1,4 m
Gewicht: 3,3 t
Baujahr: 1975 – Baunr. 473

Motor: Yanmar 2GM20 mit 18 PS, Bj. 1989



Und hier ein Auszug aus der Ausrüstungsliste:
Sprayhood (sehr groß) mit geräumiger Kuchenbude (neu 2021)
Großsegel mit 2 Bindesreffs (2018)
Großsegelpersenning (neu 2022)
Genua mit Rollreffanlage,
Vorsegelpersenning für Genua (neu 2022)
Fock mit zusätzlicher Rollfockanlage
Vorsegelpersenning für Fock
Blister mit Bergeschlauch
Buganker (Pflugschar – ca. 12 kg) mit Ankerwinde und 30m Kette
Heckanker (Plattenanker, 10 kg mit 3 m Kettenvorlauf und 20m Gurtband)
Teleskop-Spinnackerbaum
Windfahnen Selbststeueranlage Windpilot-Atlantik
Pinnenpilot Simrad 1000 (neu 2021)
2 selbstholende Schotwinschen Andersen single Speed 12 st
2 selbstholende Fallwinschen von Gibb
Garmin GPS (neu 2022)
Diesel-Warmluftheizung
UKW-Seefunkanlage mit DSC
Badeleiter
Positionslaternen (LED), Ankerlicht (LED), Decksstrahler
Festmacherleinen, Fender,
und vieles mehr
Ausführliche Informationen und viele Bilder gibt es auf unserer Website
Karsten Dreyer
Tel: 0176 10 30 94 15

[email protected]

Tierisch laut und tierisch heiß

06.Dez.23, Australien/NSW/Wadeville, Tag 5+6 Roadtrip, 732 km total

Wir sind noch ungefähr dreißig Minuten vom Tagesziel entfernt als mir ein Geräusch auffällt. „Hörst du das auch? Kommt das vom Motor?“ Ein komisches Säuseln. „Das kommt von draußen“, befindet Achim und öffnet sein Seitenfenster. Uns schlägt ein tausendfach erzeugtes Surren von Zikaden entgegen in einer wahrlich beeindruckenden Lautstärke.

Da wir heute viel gefahren sind (376) Kilometer, bauen wir nur unser Zelt (das geht schon deutlich flotter von der Hand) auf und genießen die bäuerliche Idylle. Eine Kälbchen-Wiese genau vor der Nase. Über die Weide kommt ab und an ein kleiner Kakadu-Schwarm geflogen. Im Baum hundert Meter entfernt zirpen die Zikaden ihr Feuerwerk ab. Die Vogeldichte ist deutlich geschrumpft. Schuld sollen die Zikaden sein, die in den Vogelohren gellen und sie vertreiben.

Abendstimmung – hinter uns stehen Zelt und Auto

Wir sind nicht ganz allein – noch ein Wohnmobil steht auf diesem schönen Platz

Wir haben inzwischen den State gewechselt und sind knapp an der nördlichen Grenze von New South Wales. Die Fahrt hierher war recht eintönig. Hinter dem Bunya Mountain National Park gab es nur Landwirtschaft zu sehen und das auch nach auf endlosen Ebenen. Erst die letzten hundert Kilometer nahm Viehwirtschaft wieder Überhand. Rinderweisen auf sanften Hügeln durchsetzt von Eukalyptus-Mischwäldern. Hübsch anzusehen.
Gleich hinter dem Campingplatz beginnen verschiedene Nationalparks. Und in einem wird übrigens das berühmt-berüchtigte Dschungel-Camp gedreht. Dafür habe ich vor zwei Wochen einen Aufruf für Deutsch sprechende Komparsen gesehen. Man suchte Leute für Trockenübungen der geplanten Dschungelprüfungen der echten „Stars“.  :lol:

Liebliches New South Wales – saftig grün trotz hoher Temperaturen

Am nächsten Morgen wandern wir direkt vom Campingplatz aus los. Ein Schotterweg führt an vereinzelt liegenden Höfen vorbei und an einem kleinen Bach entlang. Immer wieder müssen wir uns die Ohren zuhalten. Die Zikaden sind echt der Hammer. Bis zu 120 Dezibel sollen sie auf Messgeräte bekommen.  Nur die Männchen machen diesen Radau.

Immer mal wieder eine hübscher Bauernhof am Weg

Ein Farn klebt am Baum

Schöner Wohnen auf dem Land

Mitten in der Pampa spricht uns an einem interessanten Haus ein älteres Ehepaar an. Wir erfahren, dass das Haus das Dorfgemeinschaftshaus für ungefähr dreihundert Anwohner im Umkreis von 20 Kilometern sei. Hochzeiten und Geburtstage würde man hier feiern.Wir können uns nur knapp unterhalten. „Die Zikaden sind laut wie nie“, wird uns berichtet.

Und die beiden zeigen uns Zikaden-Hüllen. Hunderte. Ach, was rede ich, Tausende Hüllen kleben an Bäumen und Zaunpfählen. Die Zikaden-Weibchen legen ihre Eier in die Baumrinde. Die noch flügellosen Nymphen schlüpfen aus den Eiern, fallen auf die Erde und graben sich in den Boden ein. Dort können sie bis zu sieben Jahre verbringen während sie sich vom Wurzelsaft ihres Baumes ernähren. Sobald sie ausgewachsen sind, buddeln sie sich an die Erdoberfläche und kriechen ihren Baumstamm bis vielleicht drei Meter hoch. Dort schlüpfen sie aus ihrer alten Haut und fliegen davon.
Diese alte Haut klebt nun an den Stämmen. Ein wenig wie im Zombie-Film.

Invasion der Hüllen

Geplatzter Rücken – ein kleines Gruselkabinett

Jeder braune Bobbel ist eine drei Zentimeter große Hülle

Unser Weg endet an der Landstraße und wir müssen leider zwei Kilometer über Asphalt zum Campingplatz zurück laufen. Das erste Mal, dass wir mit der Hitze Australiens Bekanntschaft machen. Der Wetterbericht hat 36 Grad vorher gesagt. Gefühlt ist es zehn Grad heißer. Der Asphalt strahlt brüllende Hitze aus. Fast kleben die Wanderschuhe am Belag fest. Unsere mitgeschleppten vier Liter Wasser sind ausgetrunken als wir am Camp ankommen. Toiletten unnötig – das schwitzt man locker einfach aus.
Alles Anstellerei, so warm kann es nun auch wieder nicht gewesen sein! Zikaden sollen bei 36 Grad aufhören zu zirpen, aber wir werden die ganze Zeit von ihrem lautstarken Konzert begleitet.

Schatten ist spärlich auf der Straße


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Australien ist tierisch

04.Dez.23, Australien/Bunya Mt.NP/Dandabah, Tag 3+4 Roadtrip, 383 km total

Als Vorbereitung für unseren Trip sind wir Mitglied in einer Facebook-Schlangen-Bestimmungsgruppe geworden. Mit Fotos bitten die Mitglieder um Identifizierung ihrer Begegnung: Schlangen im Pool, Schlangen auf der Terrasse, im Vorgarten, Schlange auf dem Grill in der Garage. Sechzig, siebzig Meldungen am Tag sind keine Seltenheit. Meistens lautet die Antwort ‚gefährlich giftig – am besten aus sicherer Entfernung betrachten‘. Ich bin dann noch in die entsprechende Spinnen-Gruppe eingetreten und gleich wieder raus. Zu abscheulich.
Camper bekommen die Hinweise, dass man besonders in Toiletten und Duschräumen schauen soll, ob nicht bereits ein beinloser oder achtbeiniger Freund auf einen wartet.

Dritter Abend unserer Tour. Letzter Toilettengang vor dem Schlafen. Ein abstoßender Jonni wartet in der Ecke über dem Klo auf mich. Ich muss ihm zum Pinkeln den Rücken zudrehen. Mich gruselt es. Vielleicht ist er ja nicht mehr so flink auf seinen verbliebenen fünf Beinen. Ich bin jedenfalls schnell fertig. Sehr schnell. :mrgreen:

Kapitaler Oschi – groß wie eine Maus

Wir stehen inzwischen mit unserem Zelt im Bunya Mountains Nationalpark und sind umzingelt von Tieren. Niedliche Wallabies hüpfen über die Wiese. Schauen uns neugierig beim Kochen zu. Diese kleinwüchsigen Kängurus muss man einfach lieben.

Wallaby mit der weißen Zeichnung an der Schnauze

Wer mag neugieriger sein?

Und dann hat es unfassbare viele Vögel. Über 800 Vogelarten soll es in Australien geben. Sie sind alle hier. Als erstes besucht uns ein Australisches Buschhuhn, einem Truthahn nicht unähnlich. So schnell kann ich gar nicht gucken und er haut seinen Schnabel in unsere Kartoffeln. Er lässt sich dann aber leicht verscheuchen. Diese Vogelart baut Bruthügel, die bis zu zwei Meter hoch und vier Meter breit sein können. Das Männchen scharrt aus Laub einen Komposthaufen zusammen. Darin legt das Weibchen bis zu 20 Eier. Das Männchen reguliert die Hitze im gärenden Laubhaufen durch Hinzufügen oder Wegnahme von Laub auf 33 bis 35 Grad.

Australisches Buschhuhn in diebischer Mission

Ein Brut-Komposthaufen

Im Wald herrscht  Rabatz der Vögel. Normales Zwitschern, Trillern und Pfeifen wird begleitet von katzenähnlichem Gejammer. Ständig guckt man sich nach einer verletzten Katze um. Ein Vogel klingt wie eine Laserpistole aus Star Wars. Nie haben wir so viele Vogelstimmen gehört.

Ein King Parrot – Königssittich

Pennantsittich Crimson Rosella

Und dann liegt sie da. Eine Rotbäuchige Schwarzotter. Sie ist medium giftig, aber es sind schon Todesfälle registriert worden. Die Schwarzottern gelten aber nicht als aggressiv und sollen beißfaul sein. Unser Exemplar hat dann auch mehr Angst als wir und verschwindet schnell im Gebüsch. Frösche und Fische sind ihre liebsten Opfer. Dass die giftigen Aga-Kröten nach Australien eingeschleppt wurden, macht dieser Schlangenart arg zu schaffen. Denn die Kröte ist tödlich für die Giftschlange. Paradoxe Welt der Gifttiere.

Rotbäuchige Schwarzotter – eine Giftnatterart

Und dann gibt es im Bunya Nationalpark noch die Queensland-Araukarie. Sogar fast ausschließlich hier. Nicht nur ihr Wuchs ist außergewöhnlich, sondern auch die Größe der weiblichen Zapfen. Bis zu 10 Kilogramm können die schwer werden. Leider werden sie im Dezember angesetzt – sind also noch winzig. Alte Zapfen haben wir nicht gefunden. Wir wollten die Wege nicht verlassen – siehe Kapitel mit der Rotbauch-Schlange. ;-)

Die ungewöhnliche Queensland-Araukarie

Bunya Lookout – der Nationalpark liegt auf 1100 Metern


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Ein schwieriger Anfang

02.Dez.23, Australien/Goomeri, Tag 1+2 Roadtrip (3471), 223 km

Unser Roadtrip rund Australien beginnt unkomfortabel mitten in der Nacht, zeigt dann seine schöne Seite, um mit der Frage zu enden: „Wer hatte bloß diese verfluchte Idee?“

Aber der Reihe nach.

4:30 Uhr – der Wecker klingelt. Atanga kommt bereits um 6:30 Uhr aus dem Wasser und es sind noch etliche Handgriffe zu erledigen. Leichter Nieselregen drückt auf die Laune.
Für die letzten Dinge gilt es im Auto ein Platz zu finden. Es endet im Chaos und mit feuchten Handtüchern zwischen Schlafanzügen. Macht nichts, wir sortieren uns beim ersten Campingplatz neu. So kann man sich irren.

10:00 Uhr – wir sind abfahrbereit. Das Boot steht sicher in einem Gestell, was mit Erdankern im Boden befestigt ist. Zusätzlich werden noch Gurte gespannt. Darauf haben wir allerdings nicht mehr gewartet. Bundaberg liegt leider noch ganz knapp im Zyklon-Gürtel, aber alles macht einen sehr sicheren Eindruck auf uns. Wir haben demontiert, was möglich war, außer dem Bimini. Das ist unser altes und bleibt drauf, um die neue Sprayhood zu schützen.
Wir stehen mit dem Bug zur vorherrschenden Windrichtung. Schimmel- und Insektenbefall soll angeblich kein Thema in Bundaberg sein.
Tschüss Schiff, du bist hier gut aufgehoben.

Tschüss Schiff – für neun Monate

13:30 Uhr – Wir entscheiden nicht bis zum geplanten Ziel zu fahren, sondern suchen uns bereits einen Campingplatz nach 220 gefahrenen Kilometern. Das Goomeri Bush-Camp. Eine zufällige Wahl, längst abseits von der gut besiedelten Küste. Viehwirtschaft und lichte Wälder wechseln sich ab. Alle zig Kilometer fahren wir durch kleine Orte.
Der Campingplatz liegt mitten in einer riesigen Rinderfarm. Wir sind die einzigen Gäste. „Das bleibt auch so“, weiß unsere Gastgeberin. „Den Aussies ist es jetzt auf dem Land zu heiß, sie machen alle Urlaub an der Küste.“ Die Aussies könnten Recht haben, es brütet mit über 30 Grad in der Nachmittagssonne.
Ungeübt dauert der Aufbau von Zelt, Tisch und Markise noch über eine halbe Stunde. Da ist noch Luft nach oben. ;-)

Unser neues Zuhause für acht Monate

Großer Campingplatz – alles für uns alleine – ein paar Gäste wären uns ganz recht gewesen

16:00 Uhr – Das Camp ist toll (und auch noch recht preiswert – 12 Euro inklusive Duschen). Wir laufen über die Farm. Ausdrücklich sind mehrere Wanderwege ausgewiesen. Nach fünfzehn Minuten treffen wir auf unsere neuen Lieblinge: Kängurus! Hinter jeder Biegung sehen wir neue Gruppen. Einige bleiben sitzen, lassen uns bis auf 30 Meter näher kommen, andere Mops hüpfen schon deutlich früher vor uns weg.

Mutti ist ganz relaxt

Ich will raus

Erst wird aufmerksam geschaut

Dann nix wie weg

17:30 Uhr – Grade steht unser Abendessen auf dem Tisch als erste Böen die Schüsseln vom Tisch fegen. Unbemerkt ist es drohend dunkel aufgezogen. Erster Donner grollt. Wir schaffen es grade eben unsere Sachen trocken in die Gemeinschaftsküche zu bringen. Dann beginnt es zu schütten.

20:00 Uhr – Das Gewitter hat sich verzogen. Wir haben die Zeit easy abgesessen, denn zum Glück hat es ein vier Liter Wein-Karton mit in die Küche geschafft.

Ein wenig Gewitter kann einen Seemann nicht erschüttern

20:30 Uhr – Wir beschließen ins Bett zu gehen. Inzwischen ist es stockdunkel. Ein Hinweis-Schild am Kühlschrank haut uns Sorgenfalten auf die Stirn. Wir haben keinen Stock. Und meine Flip Flops sind sicher keine „korrekten“ Schuhe. Nicht mal eine Taschenlampe ist am Mann. Alles richtig gemacht in einem Camp im Busch. In Australien.  :mrgreen: Heijeijei. Das müssen wir noch üben.

Schlagen unterwegs – bitte anständige Schuhe anziehen und hab einen Stock dabei

20:45 Uhr – Wir stapfen durch die Pfützen. Hart aufzutreten soll Schlangen vertreiben. Hart auftreten sorgt in jedem Fall mal für nass-schlammige Beine. Und wir verbreiten noch mehr Chaos im Auto. Wo ist die Taschenlampe? Wo ist mein Handy, meine Zahnbürste?

1:00 Uhr – Blitze zucken und Donner grollt. Wir sitzen senkrecht im Bett. Eine zweite Gewitterzelle fegt direkt über uns rüber. Es gallert schon wieder wie aus Kübeln. Alles wackelt. Faradayscher Käfig – gilt das auch auf dem Autodach? Wir gucken uns an: „Es war deine Idee!“

2:00 Uhr – Das Gewitter ist vorbei. Als es auch aufhört zu regnen, rappeln wir uns hoch, um zur Toilette zu gehen. Wenn man mal merkt, dass man muss, bekommt man es nicht wieder aus dem Kopf. Ich geh wieder in Flip Flops – ist ja jetzt auch schon egal. Und im Autochaos ist auch nichts anderes zu finden.

5:00 Uhr – Ich wache auf vom Donner. Das gibt es doch gar nicht! Diesmal ist es nicht ganz so heftig und mittlerweile dämmert es bereits. Achim sieht drei Kängurus am Zelt vorbei hüpfen. Das ist herrlich. Der Rest ist Müll. „Land Cruiser plus Dachzelt zu verkaufen“, formuliere ich im Geiste eine Verkaufsanzeige.

8:00 Uhr – Der letzte Regenschauer hat sich verzogen. Die Sonne brennt. Der Regen wird förmlich aus dem Boden gekocht. Wahrlich eine super Luft. Wir ziehen ‚proper‘ Wanderschuhe an und machen uns auf den Weg über die Farm.

Auf der Farm unterwegs – üppig grün ist es (noch) nicht

8:30 Uhr – Ein Koala sitzt im Eukalyptus und döst. Camping ist doch schön. Australien auch. Wir sind versöhnt und ich ziehe die Verkaufsanzeige wieder zurück.

Unser erster Koala

Bis zu 20 Stunden täglich wird geschlafen

10:30 Uhr – Wir sind von unserer Wanderung zurück: Kängurus und Wallabies bekommen wir zu sehen. Wallabies sind auch Kängurus. Aber selbst wir können sie von weitem unterscheiden. Ein Wallaby hüpft ganz anders und der Schwanz ist viel zierlicher.

Ein Wallaby

11:00 Uhr – Wir beschließen noch eine Nacht in Goomeri zu bleiben. Schön ist es hier.


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Martin Hager

JOHANNES ERDMANN – DIE ZWEITE

Martin Hager

Känguru-Alarm

27.Nov.23, Australien/Bundaberg, Tag 3464, 28.812 sm von HH

Die beiden Kängurus direkt neben dem Feldweg entdecken wir als erstes. Wir parken schnell das Auto am Straßenrand und nähern uns vorsichtig. Dann entdecken wir noch weitere Kängurus auf der Wiese. Was wir nicht sehen ist, dass das große Känguru am Weg ein Männchen ist, was gerade an seiner Herzensdame gräbt. Erst als wir näher kommen, ist seine deutlich erigierte Männlichkeit nicht mehr zu übersehen. Da hat er uns dann auch gewittert. Er richtet sich auf. Statt die Vorderpfoten locker vor dem Körper zu halten, spannt er deutlich sichtbar seine Muskeln an. Die Fäuste geballt, schwingt er die Arme drohend vor der Brust kreuzweise hin und her. Videos von boxendenden und tretenden Kängurus tauchen vor unseren Augen auf.
Wir verstehen. Langsam gehen wir rückwärts und vergrößern schrittweise den Abstand. Unser aufgebrachtes Männchen beruhigt sich. Geht auf alle Viere zurück und kümmert sich wieder um sein Mädchen.

Das deutlich erregte Männchen wird auf uns aufmerksam – er ist deutlich größer als sie

 

Sie lässt die Arme locker hängen – er hat sie kreuzweise vor der Brust bewegt

Er droht näher zu kommen

Als wir uns etwas entfernt haben – beschäftigt er sich wieder mit dem Weibchen

Puh. Glück gehabt. Und wie wir hinterher im Internet lesen, haben wir uns instinktiv genau richtig verhalten. Man soll sich zusätzlich noch möglichst klein machen und Augenkontakt vermeiden. Kleine Känguru-Herden, hier Mob genannt, bestehen aus mehreren Weibchen, nicht geschlechtsreifen Jungtieren und einem Alpha-Männchen. Mit diesen Männchen ist nicht gut Kirschen essen, wenn sie verliebt sind. Das wäre es ja gewesen, wenn wir direkt von unserem ersten Mob in die Mangel genommen und nieder geboxt worden wären.

So können wir aus sicherer Entfernung beobachten, wie er das Weibchen über die ganze Wiese verfolgt. Immer wieder greift er nach ihrem Schwanz. Möchte sie gerne festhalten. Aber das Weibchen ist noch nicht zur Paarung bereit. Sie hüpft weiter vor ihm weg. Irgendwann verlieren wir die beiden aus den Augen.

Sie hüpft davon – er noch immer sichtbar erregt hinterher

Die Verfolgung steht

Am Schwanz ziehen, findet er super

Unsere etwas hartnäckigen Corona-Nachwirkungen versuchen wir auf kleinen Ausflügen in die nahe Umgebung los zu werden. Es gefällt uns sehr, wo wir gelandet sind. In der Zwischenzeit hat die Regenzeit zögerlich begonnen. Alle paar Tage regnet es jetzt. Zum Glück meistens nachts. Oder nur kurze Schauer. Aber der Natur reicht schon dieses bisschen Regen. Alles, was im Oktober noch verbrannt war, erstrahlt nun in frischem Grün. Bei jedem Spaziergang sehen wir Kängurus.  Plötzlich liegt eins direkt auf dem Waldweg. Oder zwei verschwinden in den Mangroven am Schildkröten-Strand. Kängurus hüpfen über die Straße. Kängurus allgegenwärtig. Dazwischen tummeln sich große Agamen.
Es läuft in Down Under.

Mit Muscheln übersäter Strand

Sogar hier in den Mangroven stoßen wir auf Kängurus

Die Schildkröten kommen nachts an Land – die Saison hat gerade begonnen – nachts ist der Strand gesperrt – tagsüber kann man Spuren finden

Water Dragon – Australische Wasseragame – bis 25 cm lang

Flammenbäume stehen in voller Blüte

Delonix regia stammt ursprünglich aus Madagaskar

Das kleine Baby dürfte schon fast zu groß für den Beutel sein – Ein anderer Tag – ein anderer Wald – ein anderer Mob


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SV Aglaia – Darryl Rawlings US

GALLANT 53 VON GÖTEBORG IN DIE TÜRKEI IM SAUSESCHRITT

Peter, we finished our sail from Sweden to Greece and the windpilot was great.   Unfortunately our mizzen boom broke your white painted vane, thank for sending with a backup as we broke it on our 1st day…
I think we are going to shorten our boom so this is not an issue moving forward.  Not sure if you have a better solution but I think this will work.  I would also like to purchase 2 additional vanes, how do we make this happen?
Darryl

Biscaya 2023

BISCAYA SOMMER 2023 – SPIESSRUTENLAUF NACH SÜDEN
Die Biscaya liegt jedem Segler quer im Magen, der, aus dem Norden kommend, nach Sonne und Wärme hechelt. Ein wenig vergleichbar mit der Chinesischen Mauer, die man zu überqueren hat, ohne zu wissen, was einen erwartet, bevor man nicht mitten drin im Abenteuer ist.

Biscaya

Vorbereitungen für den Roadtrip und das abrupte Ende

17.Nov.23, Australien/Bundaberg, Tag 3454, 28.812 sm von HH

Bereits in Fiji haben wir uns viele Gedanken über unseren Roadtrip gemacht. Die zentrale Frage – womit wollen wir fahren? Ein Wohnmobil oder Van wäre natürlich unglaublich komfortabel, aber die sind uns viel zu teuer. Außerdem hätten wir gerne ein geländefähiges Auto. In Australien gibt es mehr Schotterpisten als normale Straßen. Mit einem Wohnmobil stößt man schnell an Grenzen, wo man noch fahren kann. Also sollte es ein Geländewagen sein. Am liebsten hätten wir einen gekauft, der bereits fertig ausgerüstet ist, aber die sind schwierig zu finden. Und schon gar nicht hier in der Provinz, sondern da, wo Backpacker ihren Urlauben beenden. Gut, wir haben dann ja unseren schönen 4×4 Toyota Landcruiser Prado gefunden. Leider komplett nackig, außer einem Dachgepäckträger.

In Australien existiert eine unfassbare Outdoor-Adventure-Road-Trip-Industrie. Jede Kleinstadt hat mehrere Läden. Riesige Geschäfte mit Artikeln von deren Existenz wir nicht mal wussten. Daneben gibt es Internetanbieter, die tatsächlich alle Angebote auch auf Lager haben und innerhalb von Tagen vor die Haustür liefern. An Bord glüht das Internet: In den Warenkorb. Ein paar Tage später fühlt es sich wie Weihnachten an.

Der absolute Clou sind Schubladen für die Ladefläche im Landcruiser. Wir kaufen ein Zweier-Set. Die Schubladen laufen auf Rollen und lassen sich während der Fahrt verriegeln. Sind mit Filz gepolstert, damit Gegenstände nicht so klappern. Das Beste ist die ausziehbare Platte der linken Lade. Dort kann man den Kühlschrank an Ringen befestigen und aus dem Wagen nach hinten ziehen, um ihn leichter befüllen zu können. Wir sind begeistert.
Leider, leider sind die Laden ein kleines Stück zu breit für unser altes Landcruiser-Model. An den Radkästen ist die Ladefläche drei Zentimeter zu schmal. Achim bastelt eine Abhilfe. Das Schubladen-Set kommt auf drei Dachlatten (am Boden vom Auto befestigt natürlich) und schon passt es dann doch, da die Radabdeckungen noch oben hin schmaler werden.

Mit Dachlatten drunter passt der Rahmen genau auf unsere Ladefläche

Das Alu-Gestell der Schubladen – die Schuladen sind 90 cm tief – 45 cm breit und 27 cm hoch – da passen halbe Schweine rein

Ausziehbarer Deckel für den Kühlschrank

Umsetzen der Befestigungs-Ösen – passt dann besser zu unserem Kühlschrank

Das war es aber auch schon an Schwierigkeiten. Der Rest läuft wie am Schnürchen. Die Batterie für den Kühlschrank und zum Laden elektrischer Geräte findet einen sicheren Platz hinter dem Beifahrersitz. Das Solarpanel zum Laden der Batterie ist faltbar und nicht  fest installiert. Das werden wir bei Bedarf „irgendwo“ auslegen oder anbinden.

Batterie in einer Box – Solarregler (blau) schon installiert

Wir haben uns für faltbare Solarpanele entschieden – sogenannte Solar Blankets

Und schlafen werden wir im Dachzelt! Wir haben uns für ein Model mit etwas größerer Liegefläche entschieden, damit auch Achim sich noch ausstrecken kann. Der ganze Kasten mit dem Boden, Zelt, Gestänge, Matratze und Leiter wiegt stolze 70 Kilo. Die Jungs auf dem Yard waren so nett das Zelt mit dem Gabelstapler aufs Auto zu heben. Ein erstes Probeliegen war bequem, aber scheußlich ungewohnt. Okay, wir haben es so gewollt. Wackelfrei steht so ein Zelt nicht auf dem Autodach. Zum Glück wiegt unsere Karre fast zwei Tonnen. Zumindest die steht stabil.
Unser normales Zelt plus Schlafmatten aus Neuseeland haben wir behalten. Das kommt ebenfalls mit. Es mag zwischendurch praktischer sein – wir wissen es noch nicht.

Fertig aufgebautes Dachzelt

Probesitzen in zwei Meter Höhe

Das Zusammenbauen bedarf etwas Übung

Zelt mit Harttop – viele Zelte haben auch eine weiche Verpackung

Eine letzte Investition – seitlich am Auto installierte Markise. Schön für Schatten und schön für mehr Spritverbrauch ;-) – aber das fällt bei dem Zelt dann wahrscheinlich auch nicht mehr ins Gewicht.

Unser neuer Tisch – mit rollbarer Tischplatte

So weit, so Vorbereitung. Es fehlten nur noch ein paar Kästen und zwei Stühle. Wir dachten sogar, dass wir Atanga eher aus dem Wasser heben lassen können, als ursprünglich vereinbart. Wir waren fertig zum Einräumen und dann ‚bäng‘. Achim erwischt es zuerst. Grausame Halsschmerzen, kein Appetit. Dafür Durchfall und zunehmenden Husten. Ich folge zwei Tage später. Bei mir ist der Husten nicht so arg, dafür sind die Nebenhöhlen zu und ich habe das zweifelhafte Vergnügen vom kompletten Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn. Wir haben keine Tests, aber die Diagnose dürfte eindeutig sein: Corona!
Seit über einer Woche liegen wir jetzt im Krankenlager. Es geht langsam aufwärts. Aber wir kommen noch kurzatmig von der Dusche zurück. Ein paar Tage sollten und werden wir uns noch schonen. Am 1.Dezember kommt Atanga an Land. Ab da dürfen wir nicht mehr auf dem Schiff wohnen. Bis dahin sollten wir fertig sein.

Investition
Auto – 8.463 Euro
Zelt – 950 Euro
Kühlschrank  – 271 Euro
Schubladen – 183 Euro
Solarpanel – 183 Euro
Batterie und Box – 156 Euro
Gaskocher – 141 Euro
Markise – 89 Euro
Tisch – 48 Euro
Klappspaten ;-)  – 17 Euro


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"Mit Apps das Wetter meistern." Kann man das wirklich?

Der kroatische Wetterbericht von heute Mittag, 12 Uhr wirft mal wieder mehr Fragen auf, als er Antworten gibt: „
Nordwest-Böen“? „Nordost-Böen“? „Südwest-Böen“? Alles 7 bft. bis 8 bft? Und gleichzeitig? Wie soll man sich da verhalten?

Und: Wissen es die Apps besser als derart widersprüchliche „alte“ Wetter-Websites wie www. meteo.hr?

Gerade in meinen letzten beiden Posts aus dem Novemberwetter in Kroatien wird erkennbar, dass das Wetter dort vor allem dann unberechenbar wird, wenn typische Schlechtwetterlagen auf ungewöhnliche Meereserwärmung und sonstige Gegensätze stoßen. 

Meine heftigen Erfahrungen der letzten Oktober- und November-Wochen haben mir mehr Fragen als Antworten beschert:

Wie richtig liegen Wetter-Apps?

Liefern moderne Wetter-Apps wie WINDY, WINDFINDER oder PREDICTWIND mit ihren faszinierenden Partikel-Animationen präzisere Vorhersagen? 

Sind die alten lokalen Wetterberichte wie meteo.hr in Kroatien und emy.gr in Hellas mit ihren lakonischen „Ein-Satz-Vorhersagen“ überflüssig? Oder ist es genau andersherum, dass die Lokalen in ihrem Revier die Nase vorn haben?

Und: Welches Wettermodell hat denn im Ernstfall die Nase vorn und weiß es besser: ECWMF? GFS? ICON? AROME? Oder für Kroatien das kroatische Wettermodell ALADIN?

Fragen über Fragen. Je mehr ich mich als Segler damit beschäftige, umso spannender wird die Thematik. Wer seine Erfahrung mit einbringen will: Am Donnerstag, 16. November 2023 um 19.30 Uhr versuche ich, im Online-Webinar „MIT APPS DAS WETTER MEISTERN“ eine Antwort auf die obigen Fragen zu geben. Oder mich als Segler einer Antwort zu nähern. Wen die gleichen Fragen wie mich umtreiben: Anmeldung erbeten unter www.millemari.de. Ich denke, es wird ein spannender Abend. Für mich jedenfalls.

Denn eines bleibt sicher: Das Wetter bleibt weiterhin die größte Herausforderung auf See.