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Alice Springs – ein schwieriges Pflaster

03.09-07.09.24, Australien/NT/Alice Springs+MacDonnell, Tag 278-282 Roadtrip, 22.473 km total, Tages-km 163+57+132

Alice Springs liegt ziemlich genau in der Mitte-Mitte Australiens. Gegründet vor 140 Jahren für eine Telegrafen-Relais-Station (etwas außerhalb vom heutigen Stadtkern), um endlich Australien mit der Welt zu verbinden. Eine Nachricht benötigte plötzlich  nur noch 24 Stunden bis nach Großbritannien. Hundert Jahre lang hatte kaum jemand den Wunsch im roten Zentrum zu wohnen. Die Einwohnerzahl dümpelte um ein paar hundert Einwohnern. Das änderte sich erst mit dem wachsenden Tourismus-Interesse am Uluru (früher Ayers Rock) – dabei ist der noch 450 Kilometer von hier entfernt. Hätte man mich vor ein paar Monaten gefragt, hätte ich auf ‚um die Ecke‘ getippt. :mrgreen:

Mit dem eigenen Auto nach Alice Springs – nie erwartet, dass das mal passieren würde.

Heute hat Alice Springs knapp 30.000 Einwohner und einen sehr schlechten Ruf. Einbrüche, Autodiebstahl, Alkoholmissbrauch. „Nachts geht man besser nicht auf die Straße“, warnen uns andere Camper und Internetseiten.
Unser Campingplatz liegt fünf Kilometer außerhalb, hinter einer Sichtschutzwand mit Stacheldraht obendrauf. Wir sollen nachts alles abschließen, wird uns empfohlen. Ansonsten ist der Platz ein Glücksgriff. Direkt vor der Tür liegt eine Haltestelle für den Bus ins Zentrum. Dank einer Null-Dollar-Ticket-Testphase ist die Fahrt kostenlos. Außer einer älteren Dame fahren keine Weißen mit dem Bus, nur Aborigines.

Zwischen bunten Palmen steht unser Zelt – der Platz hat auch noch eine super Küche.

 

In Alices schmückt sich alles mit der Pünktchen-Kunst der Ureinwohner: Polizeiwagen, Tourenanbieter, T-Shirts und Häuserfronten. Jedoch, in den Gallerien, Souvenirshops und Stoffläden stehen Weiße hinter dem Tresen. Eine Art Gallery in der man den Künstlern bei der Arbeit zuschauen könnte, hat geschlossen.

Pünktchenmalerei überall

Zwischen den Hochglanzgeschäften und den Parks hängen überall Gruppen von Aborigines „herum“. Wir werden sowohl im Bus als auch auf der Straße ignoriert. Nur als Achim in einen wartenden Bus steigt, um die Fahrerin etwas zu fragen, werde ich draußen angemacht: „whites are allowed on the bus.“ Ich ignoriere den Vorwurf. Die Gruppe, die mit uns so maulig ist, war eine Minute zuvor von der Busfahrerin aus dem Bus geworfen worden, weil die Abfahrt erst in zehn Minuten losgehen soll.
Alice Springs kommt uns vor wie ein Pulverfass neben einem Lagerfeuer.

Für uns ist Alice der geeignete Ort, um uns neu zu proviantieren. Die Supermärkte sind gefüllt. Zehn Prozent Outback-Aufschlag erscheinen uns angemessen.
Nach drei Tagen ziehen wir weiter, denn Alice Springs liegt eingebettet in die MacDonnell Ranges, ein Gebirgszug, der mit hübschen Schluchten lockt. Die Weide-Ebene liegt nun endgültig hinter uns.

Alice eingeschmiegt zwischen die sanften Hügel der MacDonnel Ranges

Das Gebiet der MacDonnell Range wurde 2012 an die Aborigines zurück gegeben. Die Verwaltung wird gemeinsam mit der Wildlife Commisson NT betrieben. Das macht es für Touristen umständlich. Die Eintrittskarte für die kommenden Nationalparks erhalten wir online oder im Info-Center. Die Gebühr für eine Verbindungsstraße erhält man nur in Aborigines Communities. Einige Campingplätze sind nur über die NT Nationalparkseite buchbar, andere fallen raus aus dem System.
Wir wühlen uns durch den Dschungel und fahren los.

Der Campingplatz am Standley Chasm steht zu hundert Prozent unter Aborigines-Verwaltung und ist mit fünfzig Dollar eigentlich zu teuer. Dafür entfällt dann aber die Eintrittskarte zur Schlucht, die nicht im Nationalpark-Pass enthalten ist. Sein Zelt schlägt man auf dem Parkplatz der Tagesbesucher auf. Die Wintersaison ist am ausklingen, trotzdem werden noch Busladungen an Gästen hergebracht. Um 17:00 Uhr schließt die Schlucht, dann wird es ruhig. Die Toiletten werden leider auch von alle Tagesgästen benutzt und abends nicht mehr gereinigt – nicht sehr angenehm. Die Wanderungen sind klasse.

Der Blick über einen Teil der MacDonnell Range – die ist über 400 Kilometer lang.

Viel grüner als erwartet.

Um die Mittagszeit leuchtet der Spalt im Felsen am stärksten.

Standley Chasm

 

Am nächsten Tag fahren wir auf kostenloser Regierungs-Asphalt-Straße weiter die MacDonnell Range entlang. Alle paar Kilometer bieten sich Wanderungen in die Schluchten an.  Am Parkplatz, wo der von uns gewählte Rundweg beginnt, warnt ein Schild, dass der ‚blaue Weg‘ wegen Buschfeuern seit drei Tagen gesperrt sei. Unser Weg hat rote Pfeile, wir laufen also los. Nach ein paar hundert Metern erreichen wir einen schwarz verbrannten Abschnitt. Ein Baum qualmt noch. Zu lange darf man nicht stehen bleiben, dann werden die Sohlen warm. Pfadfinder Achim sucht uns einen Weg am Abgebrannten vorbei und wir landen wieder auf dem Wanderweg.
Einen halben Kilometer später liegt ein Baum auf dem Weg. Der Stumpf brennt sogar noch. Unsere Erfahrung mit Buschfeuer beträgt genau Null. Das Ganze erscheint uns zu gefährlich, wir drehen um.

Wir dachten, wir könnten uns am Feuer vorbeimogeln.

Der Stamm ist nicht mehr heiß, aber

wir wären geradewegs in stärkeren Qualm gelaufen. Warum unser Wanderweg nicht gesperrt war? Keine Ahnung.

 

Wir halten auf dem Weg zum vorgebuchten Übernachtungsplatz noch zweimal an. Überall ist es wunderschön und viel grüner als wir nach den unendlichen Kilometern gelber Steppe erwartet haben (es gab viel Regen, wusste der Herr aus der Touri-Info in Alice).

Ellery Creek Bighole – man darf baden. Ein Temperatur-Check sagt ‚besser nicht‘!

Dass es überall blüht, ist total unerwartet.

 

Dieses Camp ist ein wahrer Traum an Busch-Camping. Zwanzig Dollar und wir sind fast alleine dort über Nacht.

Abwasch nach dem Frühstück.

Sogar die Gräser fangen hier gerade an zu blühen. Auf der Ebene war die Satt bereits ausgefallen.

 

Alkohol Talk No. 2

Die Einschränkungen in Puncto Alkoholkauf finden ihren vorläufigen Höhepunkt in Alice Springs. Grundsätzlich gibt es Alkohol in Australien nur in ‚Bottle Shops‘ zu kaufen. In Alice haben diese Läden Sonntag, Montag und Dienstag geschlossen. Wir haben unser Sundowner-Bier fast aufgebraucht und möchten Nachschub kaufen.
Normalerweise machen wir das, wenn wir morgens unser ganzes Gerödel zusammen gepackt haben und sowieso weiter fahren möchten. In Alice geht das nicht, denn an den anderen Tagen öffnen die Schluck-Läden erst um 15:00 Uhr. Wir müssen also alles zusammenpacken und fahren am Mittwochnachmittag in die Stadt. :shock:
Alle fahren mittwochnachmittags in die Stadt. Das Einkaufszentrum ist voll wie Weihnachten und Gründonnerstag zusammen. Vor dem Bottle Shop steht eine Schlange. Das Polizeiaufgebot ist größer als bei einem Geldtransport. Ausweis zeigen, klar! Dann die peinliche Befragung, wo wir denn denken, dass wir den Alkohol trinken werden. Achim, der gar nicht schwindeln kann, hat es diesmal drauf: „Wir fahren Richtung Süden und trinken da!“ ***Wir dürfen die heiligen Hallen betreten. Der Laden ist knallvoll. Auch viele Aborigines. Einige werden abgewiesen. Wer aus der falschen Community stammt, darf keinen Alkohol kaufen. Die Chefs in den Communities bestimmen, dass diese Gemeinschaft ‚dry land‘ ist. Das ist den Kunden natürlich bekannt, aber man kann es ja mal versuchen …
Überraschender Weise ist das Bier auch nur zehn Prozent teurer als üblich. Wir kaufen einen Karton und bringen ihn schnell zum Auto. Decke drüber und Abfahrt.  Autos und Häuser in Alice Springs werden häufig nur auf der Suche nach Alkohol aufgebrochen.
In 2023 wurden die Alkohol-Restriktionen (die zehn Jahre bestanden hatten) für kurze Zeit aufgehoben mit fatalen Folgen. Die Kriminalität stieg sprunghaft an. Daher jetzt wieder diese Einschränkungen.

*** Auf dem ersten Campingplatz – am Standley Chasm – darf man keinen Alkohol mitbringen. Wir haben noch eine größere Runde vor uns ohne Bottle Shop, also verstecken wir unser Bier und schmuggeln es auf den Campingplatz (nichts verschenkt oder verkauft und niemand hat es gesehen).


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Längste Abkürzung in Australien

30.08-02.09.24, Australien/NT/Jervois+Gemtree, Tag 275-277 Roadtrip, 22.122 km total, Tages-km 469+209

Die 750 Kilometer von Boulia bis zum Stuart Highway – der Lebensader von Nord nach Süd, die genau durchs Zentrum führt – teilen wir ebenfalls in zwei Etappen auf. Die Landschaft wird roter, bleibt aber platt. Ab und an taucht am Horizont eine flache Gebirgskette auf.

Die Schotterstraße ist ziemlich gut befahrbar. Besonders auf der Queenslandseite. Als wir die Grenze zum Nothern Territory überschreiten, wird es schlechter.

Auf der gesamten Strecke gibt es keinen Ort, kein Internet, keinen Telefonempfang. Uns kommen auf dem Abschnitt in zwei Tagen 25 Autos, zwei Motorradfahrer (leicht Verrückte), zwei Fahrradfahrer (komplett gaga – die Hitze, der Staub, die schlechte Straße) und drei Viehlaster entgegen. Die Hälfte der Strecke ist unbefestigt, aber meistens in einem guten Zustand. Selten Wellblech. Damit die Landkarte nicht nur aus weißem Papier besteht, ist jede Rinderfarm rechts und links der Strecke aufgeführt.

Alle Namen in Anführungszeichen sind Stations – Rinderfarmen – keine Orte.

In der Mitte im Nichts eine Notlandebahn.

Riesiger Termitenhaufen. Selfie von der Motorhaube.

Überflutungsmarke. Die höhe der Überflutungen ist schwer nachzuvollziehen, denn die durchschnittliche Regenmenge in dieser Gegend beträgt keine 30 cm. Alle paar Kilometer stehen Warnhinweise am Rand, dass wieder eine Senke mit Überflutungsgefahr folgt.

Träge bewegt der Waran sich von der Straße runter.

Varanus giganteus – bis 2,50 Meter lang wird dieser prächtige Waran.

 

Unser erstes Camp schlagen wir auf einer dieser Rinderfarmen – Stations genannt -auf. Die ‚Jervois Station‘ wurde als eine der letzten in dieser Region erst 1960 gegründet. 1977 und 1980 weiterverkauft und scheint nun glückliche Besitzer gefunden zu haben. Die Großfamilie hat es sich in der Mitte von Nirgendwo gemütlich gemacht. Die Kinder haben eine Rasenfläche zum Fußballspielen, eine Ritterburg aus Plastik und zwei Kinder-Motorräder stehen an die Hauswand gelehnt. Enduros natürlich. Starlink auf dem Dach verbindet mit der Welt und ermöglicht Home Schooling auf komfortable Art.

Der Campingplatz liegt etwas abseits vom Wohnhaus. Ist nur ein kleiner Nebenverdienst der Jervois Station. Dusche und Toilette sind in einem Container installiert. Zwanzig Dollar pro Nacht – inklusive Besuch einiger Kälbchen, die über den sandigen Platz strolchen. Es gibt keinen Strom auf dem Campground und das Starlink der Station reicht nicht bis hierher.
Der Abend ist phantastisch. Es ist absolut windstill. Bewegungslos hängen die Blätter am Baum. Wir haben unseren eigenen Starlink: einen direkten Blick auf die Mitte der Milchstraße. Keine Lichtverschmutzung trübt das Vergnügen. Die Milchstraße ist so hell, dass man große Schrift auf einer Flasche entziffern kann. Bombastisch.
Wir sind die einzigen Camper. Allerdings übernachten noch ein paar Straßenarbeiter in drei windschiefen Containerhütten. Die Jungs sollen wir am nächsten Tag noch einmal wieder sehen. Zu unserem großen Glück wird gerade die Straße glatt gezogen. Es fährt sich leiser als auf jedem Asphaltbelag.

Unsere Freunde vom Campingplatz bei der Arbeit. Am nächsten Morgen holen wir sie ein.

Abendstimmung – kein Windhauch – absolute Stille

Varanus spenceri – Spencers Waran wird ungefähr 1,20 lang.

 

Beim zweiten Halt bleiben wir zwei Nächte. Wir sind fast in der Zivilisation zurück, nur noch 140 Kilometer von Alice entfernt, die Straße ist asphaltiert è bedeutet gleich 35 Dollar die Nacht. Rinderzucht wird hier nicht mehr betrieben. Die Eigentümer von ‚Gemtree‘ setzten auf Touristen. Von Alice Springs ist der hübsche Campingplatz schon als Wochenendausflug zu erreichen.
Zum Gemtree gehört ein nahegelegener Steinbruch in dem man gegen Gebühr nach Zirkonia, Rosenquarz  und anderen Halbedelsteinen buddeln darf. Man findet wohl tatsächlich welche. Kleine Brocken meistens. Der Shop neben der Rezeption verkauft auch Steine. Beutel mit Zirkonia kosten fünf oder zehn Dollar. Reichtum ausgeschlossen bei der Buddelei mit 35 Grad im Nacken.

Ein ganz besonderer Service vom Camingplatz: man kann Burger und andere Kleinigkeiten an der Rezeption (500 Meter entfernt) bestellen und die Lieferung erfolgt an den Stellplatz.

Wir konzentrieren uns auf den Rundweg um den Campingplatz, der eine dreiviertel Stunde durch den Busch führt. Bäume und Büsche sind beschriftet. Ein Büchlein mit Erklärungen kann man sich in der Rezeption ausleihen.
Selten war die Gelegenheit so einfach vom Zelt aus loszumarschieren. Direkt nach Sonnenaufgang sind wir unterwegs. Eine schöne Tour – viele Wildblumen und Büsche blühen gerade. Es soll die letzte Zeit mehr Regen als üblich gefallen sein. Der Frühling ist nah. Trotz der frühen Stunde zeigen sich keine Tiere. Eine kleine Echse ist unser einziger Begleiter.

Viele Wildblumen blühen zur Zeit. Es ist Regen gefallen vor Kurzem.

Der Zwerg ist gut getarnt und keine zehn Zentimeter lang.

Rosa Kakadus sitzen neben dem Zelt – Die häufigen weißen Kakadus sind scheuer.

Unterm Strich können wir sagen, dass sich die längste Abkürzung für uns gelohnt hat. Durch fortschreitende Asphaltierung des Highways auch eine echte Abkürzung geworden ist. In naher Zukunft wird die gesamte Strecke keine ‚Dirt Road‘ mehr sein. Entsprechende Schilder der Regierung am Wegrand zeigen die Pläne.

Rindertransport Talk

Bis in die 50er/60er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden die Viehherden in Australien getrieben. Klassisch mit Pferd und Stockman – so heißen Cowboys in Australien. Dies erfolgte nur zu bestimmten Jahreszeiten. Zehntausende Rinder waren dann gleichzeitig unterwegs.
Heute funktioniert der Transport per Roadtrain. Allein in Queensland soll es zehn Millionen Rindviecher geben. Eine riesige Logistik-Maschinerie sorgt für einen reibungslosen Transport. Drei Anhänger pro Roadtrain sind üblich. Kühe werden zweistöckig  verladen – bis zu 144 Stück auf einem Roadtrain.

Die hinteren Tiere stehen nonstop im Staub. Nicht schön. Da bleibt nicht viel Luft zum Atmen. Bei Treiben mit Pferden sah es nicht besser aus.

Eine Saison gibt es nicht mehr. Ganzjährig rattern die Viehlaster über Schotterstraßen und asphaltiere Highways. Die Regularien schreiben vor, dass die Tiere nicht länger als 48 Stunden ohne Pause transportiert werden dürfen. Die Entfernungen sind hoch. Viele Schlachthäuser wurden geschlossen, da sich ein Lebendtransport per Schiff etabliert hat. Die verbliebenen Schlachthöfe liegen weit verstreut.
Von unserer Pervois Station zum nächsten Schlachthof, nach Rockhampton, sind es 1.700 Kilometer. Allerdings gibt es in Winton eine Erleichterung für die Tiere – eine Verladestation auf die Schiene.

An der Verladestation in Winton gibt es ein Gewirr aus Gattern und Schleusen.

‚Cattle Train‘ von Winton nach Rockhampton.

Zweigeschossige Entladestation – Hightech. Alles sieht sauber und gepflegt aus – kein Kuhdung liegt herum.Wasser und Heu für die Tiere stehen bereit.

Entladung vom Vieh in Winton.

Kälber bekommen statt Ohrmarke das gleiche Muster ins Ohr getackert – fies! Wie wird das gemacht, frage ich mich?

Als die Rinder noch per Pferd durchs Land getrieben wurden (kann man heute als Stockman-Urlaub buchen – kleine Herden von 600 Tieren werden dann für Touristen gegen den Einwurf kleiner Münzen getrieben), verloren sie mehr Kilo an Gewicht als heutzutage. Stressfrei ist das damals auch nicht gewesen. Die Roadtrain-Tiere verlieren so viel Gewicht, dass sie im Schnitt zehn Tage in die Mästung müssen, um auf ihr Ursprungsgewicht zurück zu kommen. Diese Mästung erfolgt am Schlachthof oder vor dem Lebendtransport per Schiff. In Australien steht der Schifftransport unter hartem Beschuss. Was nachvollziehbar ist, mir fällt kein Grund ein, warum man nicht Fleisch gefroren transportieren kann, statt den Tieren auch noch eine Seereise zu verordnen.


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Goose 53 – Peter Foerthmann – Portrait

STEUERFREIES SEGELN – HANDS – OFF SAILING
He may not be the inventer of wind-selfsteering units, but he is very probably the one who most successfully developed these systems to perfection.

Goose #53

Armin Horn – nie mehr Dieselpest

KOPFSCHMERZHABLETTE FÜR SEGLER – INTRAVENÖS WIRKSAM

Nie mehr Dieselpest

Schon etwas ab vom Schuss – unser Weg ins Zentrum

27.08.-29.08.24, Australien/QLD/Middleton+Boulia, Tag 272-274 Roadtrip, 21.434 km total, Tages-km 189+192

Hinter Winton gibt es landschaftliche Veränderungen. Zögerlich zuerst. :mrgreen: Wir bleiben im Weideland, allerdings ist dies jetzt nicht mehr eingezäunt. Hinter jeder Kurve – ein seltenes Ereignis – kann eine Herde Kühe stehen. Die Straße ist asphaltiert, aber so schmal, dass wir runter vom Belag fahren müssen, wenn uns ein Viehlaster entgegenkommt. Im Grunde existiert diese Straße überhaupt nur für den Viehtransport und ein paar bekloppte Touristen.

Rindvieh im Weg

Hier passt nur einer auf die Fahrbahn – und das ist der Truck!

Diese Weite!

Immer mal Emus am Weg. Viele Echsen morgens, die sich auf dem Asphalt aufwärmen. Und eine fassungslos machende Anzahl an Kadavern von Kängurus. Hier fahren nur 50 Autos am Tag, trotzdem liegt alle zwei Kilometer ein Känguru tot am Straßenrand. Sehr traurig.

Vor Middleton zeigen sich erste Berge – die Hütte wurde für einen Film hier errichtet

Wir teilen die vierhundert Kilometer bis nach Boulia durch eine Übernachtung nach der Hälfte der Strecke. Am Hotel Middleton. Hotel nannten sich die Stationen, als hier noch Kutschen statt Automobile fuhren. An den Hotels, die ungefähr 30 Kilometer auseinander lagen, wurden die Pferde gewechselt. Hier in der Region fuhren die Kutschen der Firma ‚Cobb & Co.‘ . Sie war die Lebensader im Outback bis 1915.
In Spitzenzeiten hatte Cobb & Co. neuntausend Pferde, verteilt auf 7.750 Kilometer. Die Tagesstrecke – ungefähr 80 Kilometer – kostete einen durchschnittlichen Wochenlohn. Viele Reisende konnten sich das nicht leisten, aber Post und Waren aller Art wurden ebenfalls durch Cobb & Co. transportiert.

Middleton ist eins der letzten originalen Hotels aus der Kutschenzeit und gleichzeitig einer der abgelegendesten Pubs in Australien. Betrieben von drei Leuten. Einem älteren Ehepaar und ihrem Sohn. Die „Hotel“-Unterkünfte sind bessere Verschläge neben dem Hauptgebäude.
In der Mitte von Nichts taucht auf einmal eine kleine Ansammlung von Häusern und Schuppen auf. Jeder Besitzer von Middleton scheint etwas an- oder umgebaut zu haben. Camper wie wir dürfen auf der anderen Straßenseite kostenlos übernachten. Eine baufällige Überdachung und ein paar windschiefe Tische stehen zur Verfügung. Wer Dusche und Toilette des Hotels benutzen möchte, wird um eine Spende für die australischen ‚Flying Doctors‘ (die es noch immer gibt) gebeten.
Cooler Ort, der ein wenig das Gefühl vermitteln kann, wie es zu Kutschenzeiten gewesen sein kann.

Unser Stellplatz für die Nacht – am Ende haben wir noch vier weitere Mitcamper.

Hotel Middleton auf der anderen Straßenseite.

Die Duschräume – eine Wellblechhütte – heißes Wasser und alles blitzsauber. Nur das Klopapier darf man nicht benutzen – nur für Hotelgäste. :mrgreen:

 

Die Kutsche von Cobb & Co. hat schon bessere Zeiten gesehen. Hinter der Kutsche die Zimmer vom Hotel. Fensterlose Butzen mit einem Bett. Duschen muss man auch als Hotelgast in der Wellblechhütte.

Früher gab es auch mal eine Tankstelle hier – alles vorbei. Hoffentlich finden sich immer Leute, die Middleton Hotel weiter betreiben. Eine komplett andere Welt. Heute gibt es hier Internet. Ein Glasfaserkabel liegt neben dem Highway verbuddelt.

 

Nach Middleton verändert sich die Landschaft nun aber wirklich. ;-)
Die Weiden sind immer spärlicher mit Gras bewachsen. Aber es bleibt Rindvieh-Land. Einsam stehen Briefkasten-Tonnen an der Piste. Irgendwo hinter einer staubigen Straße liegt das Wohnhaus der Farmer. Wer hier wohnt, der sucht die Abgeschiedenheit.

Hinter Middleton tauchen immer häufiger kleine Gebirgsketten auf.

Blüten in der Wüste. Bald kommt der Regen. Dann soll die Blüte explodieren.

Boulia ist wegen der Rindviecher komplett eingezäunt. Über die Straße führt ein Gitter – Auto und Menschen kommen rüber, Tiere nicht.
Der Campingplatz in Boulia liegt an einem dauerhaft wasserführenden Fluss. Männer der glücklosen und etliche Leben kostende Expedition um Burke & Wills, die Australien 1862 von Süd nach Nord queren wollten, haben bereits hier campiert.
Boulia hat 314 Einwohner und einmal im Jahr ist hier die Hölle los, wenn im Juli ein Kamelrennen statt findet. Uns zeigt sich Boulia verträumt. Ein Dutzend Mit-Camper stehen auf dem hübschen Platz mit großer Rasenfläche. Dank Fluss und der riesigen Wasserblase unterhalb Australiens, wird Tag und Nacht der Rasen gesprengt.
Im Spätwinter – jetzt – folgt kühlen Temperaturen eigentlich eine Übergangszeit mit moderatem Klima. Nix da. Wir haben nachmittags bereits 37 Grad. Die Frau im Souvenir-Geschäft weiß Bescheid: „Wenn es mal auf über 35 Grad gestiegen ist, bleibt es auch so. Der Frühling fällt aus dieses Jahr.“
Na, das sind ja erwärmende Aussichten für die nächste Zeit. Die nächste Etappe wird Schotterpiste und Internet frei.

Das ist Boulia! Foto credit: Shire Council of Boulia

Boulia hat einen Kehrwagen. In der staubigen Wüste. :lol:

Auf dem Campingplatz laufen Schafe, Esel, Ziege als lebende Rasenmäher herum. Das Schaf ist scharf auf unser Frühstück.

Schafflüsterer Achim. Leider stellt sich das Tier stur. Wirft sich einfach auf die Vorderbeine. Beinahe kippen Frühstückstisch und Kocher um. :lol:


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Der Weg ins rote Zentrum – oder wie groß Australien wirklich ist

22.08.-26.08.24, Australien/QLD/Charters Towers+Winton, Tag 266-271 Roadtrip, 21.045 km total, Tages-km 263+151+460

Als wir in Etty Bay vor dem Regen flüchten, sind es tatsächlich nur noch 1.300 Kilometer bis zum Schiff zurück. Unsere Australien-Runde ist fast geschlossen. Aber durch die Visa-Verlängerungen haben wir Zeit bis Mai. Es gibt noch so viel zu sehen. Achim denkt häufig an Atanga. Macht sich Sorgen, ob alles in Ordnung ist. Es ist verlockend nach Bundaberg zu fahren. Was sind schon 1.300 Kilometern? ‚Grad um die Ecke‘, im Australischen Sprachgebrauch. Wir entscheiden uns dagegen und wenden die Schnauze Richtung Westen. Wir wollen ins ‚Rote Zentrum‘. Dort warten der Uluru und kleinere Steine, staubige Pisten und endlose Wüsten. Für uns Faszination pur, dies macht den Reiz Australiens aus.

Australienrunde fast vollständig – aber wir möchten mehr. Das rote Zentrum fehlt uns noch. Schade nur, dass es hier so wenig Straßen gibt ;-)

Hinter Etty Bay wandelt sich schnell (naja – schnell … 250 Kilometer) die Landschaft. Dass ist schade, gab es doch an jeder Ecke Obst und Gemüse direkt vom Farmer zu kaufen. Üppiger Tropen-Dschungel weicht Trockenwald. Ein eukalyptisch australischer Flair kehrt zurück.
Der Trockenwald verschwindet noch schneller (150 Kilometer). Wir befinden uns erneut in der eintönigen Steppe Queenslands mit ihren Rinderfarmen. Langweilig.

Den ersten Halt legen wir in Charters Towers ein. „Die schönste Stadt Nord-Queenslands“, verspricht die Heimat-Broschüre. Und tatsächlich, die ehemalige Goldgräberstadt ist schmuck. Touristisch vermarktet und zu Glanz aufpoliert. Einst wurde Charters Towers ‚The World‘ genannt. Reich durch Goldfunde geworden und doch nah genug an der Küste, um nicht als hinterwäldlerisches Outback Kaff zu gelten. Letzte Gelegenheit, um den Wagen mit Lebensmitteln und Wasser zu beladen. Zehntausend Einwohner sorgen für eine gute Auswahl und ohne Outback-Superaufschlag.

Charters Towers hat noch ein paar Fassaden, die gute einhundert Jahre alt sind

Die Stadthalle – hübsch renoviert – erst in den 70er Jahren

Und dann meldet sich Atanga zu Wort. An Tag zwei in Charters Towers erhalten wir eine SMS vom Boatyard: „Auf Atanga klingelt ein Alarm. Einer der Mitarbeiter schaut sich an, was los ist.“ Erst entgleiten uns die Gesichtszüge, dann haben wir den Verdacht, dass es sich um einen der Rauchmelder handeln könnte. Ist die Batterie leer, piepen die Dinger. Da hatten wir schon mal viel Spaß mit. Unsere Vermutung ist korrekt – der Rauchmelder wurde still gelegt. Uns freut, dass auf dem Yard so gut aufgepasst wird und dass auf Atanga alles in bester Ordnung sein soll. Immerhin steht das alte Mädchen nun schon seit neun Monaten einsam vor sich hin.

Unser Weg führt uns weiter nach Winton. Eine wenig befahrene Route. Noch ist die Straße asphaltiert, nennt sich aber nicht mehr Highway, sondern Developmental Road. Für diese Straßen ist nicht mehr die Regierung zuständig, sondern die Dorfgemeinde. Auf dem platten Land in Deutschland wäre das ein besserer Feldweg. Wir rumpeln uns durch weitere monotone Weiden bis nach Winton.

So sieht es unverändert über hunderte Kilometer aus.

Einzige Abwechslung ist dies geschlossene Roadhouse. Das Roadhouse in Prairie – gestern aus dem Western entstiegen.

Der Cowboy-Ort ist klein. Keine tausend Einwohner. Viel gibt das Dorf nicht her, aber die Australier schaffen es immer, irgendwas zu einer historischen Sensation aufzubauschen. Es wird sich an jeden geschichtlichen Strohhalm geklammert.
In Winton hat man tatsächlich ein 23 Millionen Dollar teures Museum gebaut. Für ein Lied und seinen Komponisten. Die heimliche Nationalhymne Australiens ‚Waltzing Matilda‘ wurde vor gut hundert Jahren in Winton geschrieben und uraufgeführt.
Was wir zu sehen bekommen für 35 Dollar Eintritt, ist unsere Frage. „Einen Film über die Lebensgeschichte von Banjo Paterson, den Komponisten.“ :mrgreen:

1000 Einwohner – ein Museum über ein Lied – Saison von Mai bis September – tuttiges Winston.

Freilichtkino in Winton. Jeden (!) Sonntag wird ein John Wayne Film gezeigt. Kann man sich nicht ausdenken.

Der bunte Laden verkauft überwiegend Souvenirs, die die Handarbeits-Damen von Winton in der ruhigen Jahreshälfte herstellen. Unsere Geschichtenerzählerin ist sensationell.

Wir bleiben trotzdem drei Nächte. Es ist so ultra beschaulich in diesen Dörfern und wir treffen auf tolle Geschichtenerzähler. Der Typ aus dem Schmuckladen weiß alles über Opale, die er selber buddelt und seine Schwester zu Schmuckstücken designt. Die Lady aus dem Souvenirladen-Schafscherer-Museum-Mix ist in Winston geboren. Wir liegen falsch mit unserer Vermutung, dass der Ort schrumpfen würde. „Viele junge Familien kommen hierher. In Winton ist es sicher und behaglich. In vier Wochen kehrt auch wieder Ruhe ein [noch mehr ;-) ]. Dann kommen keine Touristen mehr. Zu heiß. Die Opal-Läden schließen, die Hotels machen Sommerpause. Dann hat aber wieder das Schwimmbad geöffnet“, freut sie sich, „ist es zu heiß, kann man den ganzen Tag ins Wasser springen.“

Die entscheidende Frage – wie sieht Winton aus – wenn Ruhe eingekehrt ist?

Morgen ziehen wir weiter. Ins ‚Rote Zentrum‘, in den Staub. Die Runde sieht harmlos aus – tatsächlich sind es 3.000 Kilometer. Davon knapp die Hälfte Schotter- oder Sandpiste. Die Versorgung ist eingeschränkt auf viele Kilometer. Es gäbe einen Weg ‚außen rum‘, der ist aber noch länger. Der Highway bis Alice Springs trägt den Beinamen ‚längste Abkürzung Australiens‘.

400 km
nach Boulia
halb Asphalt, halb Schotter – winziger Ort mit kleiner Infrastruktur

850 km
nach Alice Springs
davon 500 Kilometer Schotter – soll gut befahrbar sein

650 km
Uluru-Runde
Asphalt, touristisch erschlossen, Supermarkt vorhanden

600 km
nach Mt. Dare
erst Highway, dann Schotter, letzte Versorgung vor dem Nichts

500 km
nach Birdsville
fast nur Wüste – hier fahren fünf Fahrzeuge am Tag, sagt die Statistik

Die geplante Route – 3000 Kilometer durchs rote Zentrum. Australiens Dimensionen sind groß.

 


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Auf der Suche nach Fabeltieren

17.08.-20.08.24, Australien/QLD/Yungaburra+Etty Bay, Tag 261-264 Roadtrip, 20.171 km total, Tages-km 116+134

Als vor gut zweihundert Jahren die ersten Präparate des Schnabeltiers nach Europa gelangten, hielt man dieses Geschöpf für einen Scherz des Präparators. Ein Tier mit Fell und einem Entenschnabel. Dazu ein Biberschwanz und Krallen, die mit Schwimmheuten verbunden sind. Das konnte nur ein Witz sein. Dieses wundersame Wesen legt Eier und ist trotzdem Säugetier. Es hat zwar keine Zitzen, aber aus Drüsen am Bauch kommt Muttermilch, die von den Jungen aufgeleckt wird, die nach zehn Tagen aus ihrem Ei schlüpfen.

Auf Englisch haben Schnabeltiere einen netten Namen – Platypus – Flachfüsser.

Das Schnabeltier ist scheu und dämmerungsaktiv. Dazu gilt der Fortbestand als ‚potentiell gefährdet‘. Die Hoffnung eines dieser Fabelwesen zu Gesicht zu bekommen, ist bei uns entsprechend klein. Sabine und Richard geben uns einen heißen Tipp: in Yungaburra besteht eine Chance.

Yungaburra gefällt uns spontan. Wir bleiben drei Nächte. Am Ufer eines Stausees gelegen, bekommen wir einen traumhaften Stellplatz auf dem Campingplatz. Die preiswerten ‚unpowered‘ Plätze liegen direkt am Ufer.

Beschauliches Yungaburra. Touristisch, aber sehr angenehm.

Die billigen Plätze sind die besten. Rechts an den Palmen steht unser Auto mit Zelt. Toller Platz!

Beste Aussicht direkt vor dem Zelt.

Und dann auch noch Vollmond über dem See.

Gleich am ersten Nachmittag ziehen wir los zum nahegelegenen Bach, der in den Stausee fließt. Ein feiner Wanderweg führt am Wasser entlang. Wir halten fest Ausschau nach Bewegung im Wasser. Aber wonach suchen wir? Leider sind Schnabeltiere auch noch relativ klein. Männchen bringen es grade mal auf dreißig Zentimeter, Weibchen sind zehn Zentimeter kürzer. Wir sind schon auf dem Rückweg als plötzlich ein zierlicher Kobold im Wasser auftaucht. Tatsächlich! Ein Schnabeltier!
Unser fabelhaftes Fabelwesen bleibt minutenlang und bereitet uns den Gefallen in der Mitte des Bächleins zu tauchen.

Am nächsten Tag, gleiche Stelle, gleiche Uhrzeit ist unser Freund wieder da. Diesmal taucht er auf der anderen Seite des Ufers im Schatten der überhängenden Bäume und ist nur schwer zu entdecken. Ohne dass wir sein Verhalten gestern schon gesehen hätten, wären wir heute wohl an ihm vorbei gelaufen.

Schnabeltier – eindeutig. Vielleicht 25 cm lang.

Zum Fressen taucht es mit geschlossenen Augen und Ohren ab und wühlt im Schlamm nach Würmern, Larven und Krabben. Erst an der Wasseroberfläche wird gekaut und geschluckt. Im Winter hat man auch mal am Nachmittag Glück einen zu sehen, weil es dann kälter ist und die kleinen Schwimmer mehr Nahrung benötigen.

Außerdem gibt es Schildkröten in großen Mengen zu sehen.

Die Bäume am Ufer hängen voller Flughunde – ein Gezeter und Geschrei. Der rechte Flughund reißt kräftig das Maul auf. Es sind aber Pollenfresser. ;-)

Von wegen Dracula ist lichtscheu – die eingewickelten Kameraden hängen in der prallen Sonne.

Am dritten Morgen in Yungaburra – 650 Meter hoch gelegen – stehen wir im Nebel. Wir kriegen Zelt und Klamotten grade einigermaßen trocken verpackt als es richtig zu regnen beginnt. Auf einmal sind die schönen Atherton Tablelands nur noch grau.
Wir fahren zurück zur Küste in der Hoffnung auf besseres Wetter. Verlassen Yungaburra aber nur ungern. Ein Vogelparadies.

Die Vogel-Vielfalt und Dichte ist enorm in Yungaburra. Hier ein Plover, der Dornen am Flügel hat (quasi am Ellenbogen) mit denen er Angreifer verletzt. Besonders dann, wenn er seine Küken unter den Flügeln mit sich herum trägt.

Ein Bush Stone Curlew. Der treibt Schläfer nachts in den Wahnsinn (Grüße an Sabine). Ein langgezogener klagender Ton, dem andere Curlews fleißig antworten. Tagsüber stehen sie wie versteinert herum und täuschen manchmal sogar Verletzungen vor, wie hängende Flügel.

Grünflügeltaube

Abends kommen massenhaft Schwärme der großen Kraniche Brolga über den See geflogen. Die Vögel werden bis 1,40 hoch.

Ein majestätischer Anblick

Unsere Wahl ist die Etty Bay. Hier soll man ein weiteres lebendes Fossil zu sehen bekommen: Kasuare. Dieser große flugunfähige Vogel ist noch scheuer als ein Schnabeltier, aber am Strand der Etty Bay gibt es regelmäßig Sichtungen. Ein lebender Dinosaurier, wenn man nach der Optik geht. Ein großes Horn auf dem Kopf lässt an Velociraptoren denken. Knochenfunde sind über vier Millionen Jahre alt.

Ein Kasuar in Echtgröße – in Cairns im Botanischen Garten.

Wir bekommen einen Stellplatz nahe am Strand. Inzwischen regnet es in Strömen. Unser erster Regen seit Monaten. Waren wir doch immer geschickt den Regenzeiten (und der Kälte) davon gefahren.
Unter dem Auto mäandert ein kleiner Bach. Spontan wird das Leben im Dachzelt eine logistische Kampfansage. Kissen, Decken und Klamotten sind kaum fehlerfrei nach oben zu transportieren. Camping verliert seinen Charme. Wohin mit nassen Klamotten, Schuhen und Handtüchern? Zum Glück gibt es eine vernünftige Campküche und einen trockenen Sitzplatz dabei. Wir überleben. ;-)

Etty Bay

Mit Schirm am Strand – die Berge im Hintergrund stammen direkt aus Jurassic Park.

Immerhin Warnschilder für Kasuare an der Etty Bay – es regnet. ist aber warm.

Regen ist ein Camping-Spaß-Killer. Ohne Blick auf einen Kasuar werfen zu können, brechen wir bereits am nächsten Morgen Richtung Süden auf. Dort scheint die Sonne, sagt der Wetterbericht. Und der hat ausnahmsweise Recht.


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Tolle Tage in Cairns

13.08.-17.08.24, Australien/QLD/Cairns/Kewarra Beach, Tag 257-261 Roadtrip, 19.992 km total, Tages-km

Wir bleiben noch weitere fünf Tage bei unseren Freunden. Schuld ist diesmal nicht Richard :mrgreen: , sondern das Auto. Bei der geplanten, und letzte Woche ausgeführten, Inspektion wurden die Bremsscheiben hinten bemängelt. Und ein paar Kleinigkeiten, wie Wasser in der Bremsflüssigkeit :shock: .
Reparaturen,  die einen in Deutschland in den Ruin treiben wurden, sind in Australien echt bezahlbar (zwei Bremsscheiben plus Belege und Einbau 430 Euro).
Zunächst läuft es mit der Werkstatt nicht besonders gut (Blutdruck auf 180). Die Kommunikation ist bescheiden, aber am Ende sind wir doch zufrieden.

Sabine und Richard laden uns ein, so lange zu bleiben, wie wir wollen. Wir hätten es wahrlich nicht besser treffen können. Abends kochen wir abwechselnd und gemeinsam. Lecker und noch leckerer. Fischcurry, Lasagne, Lammkeule und andere Köstlichkeiten.
Tagsüber macht jeder, wozu er Lust hat oder wir fahren gemeinsam zum Einkaufen, in den Botanischen Garten und zum Sundowner in eine Marina. Die unterhaltsamen und großartigen Tage vergehen wie im Fluge. Und das Beste, wenn wir nächsten Jahr mit Atanga an der australischen Küste hoch segeln (sollten), werden wir Sabine und Richard wieder sehen. Lieben Dank an Euch beide für Eure Gastfreundschaft und Fähigkeiten als Fremdenführer. Wir kommen wieder! :cool:

Danke für die tolle Zeit bei Euch!

Selbstgebackene Laugenbrötchen und Zwiebelkuchen. Die Krönung von Sabines Backkünsten.
Sabine und Richard geben eine Party für ihre Freunde – wir sind dabei und lernen, dass eine Australische Feier auf die Minute pünktlich beginnt und auf die Minute genau endet, wie die Gastgeberin sich das vorgestellt hat. :lol:

Cairns ist an der Ostküste die nördlichste (richtige) Stadt in Queensland und hat den Ruf etwas provinziell im Vergleich zu den anderen Städten Australiens zu sein.  Dank des tropischen Klimas gedeihen hier Zuckerrohr, Mangos und Bananen. „In Queensland muss man die Uhr eine Stunde vorstellen und die Zeit 20 Jahre zurück“, spottet der Süden des Kontinents. ‚Bananen Bender‘ – Bananenbieger werden die Queenslander genannt, berichtet uns Sabine.
Die Ostfriesen Australiens, kann man sagen. :mrgreen:

Uns gefällt diese angebliche Provinz sehr. Im Sommer soll es affenschwül werden, aber im Augenblick grenzen die Temperaturen an Perfektion. Wir sind begeistert, dass wir so tief in die Region eintauchen durften.

Üppiger Markt im Centrum von Cairns.

Im Winter ist die Quallengefahr niedrig…

Für die, die dem Frieden nicht trauen, gibt es ein Salzwasser-Schwimmbad an der Promenade – direkt gegenüber vom Zentrum mit Einkaufstraßen. Kostenlos!

Im Botanischen Garten wurden alte Wasserspeicher zu Galerien und Event-Räumen umgebaut. Toll gemacht. Garn nicht Provinz.

Großartiger Botanischer Garten in Cairns

mit Exoten


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SV Vertue Blue

VERTUE DNA – DIE JAGT BEGINNT
Gebrauchtschiffe – Fortsetzung wenngleich verzögert … Es ist exakt 2,5 Jahre her, als ich mich zur Thematik von gebrauchten Schiffen ausgelassen und eine Fortsetzung versprochen habe.

Peter´s Flotte #4

Ovni 43 – Peter Davies Au

QUICK HINTS AND TIPS TO SAILORS AT SEA

Hi Peter. I am having ok success with the windpilot on my ovni43. I still have some vibration on the servo rudder. A couple of questions. How much fore aft play should be in the counterbalance arm? And in the axle for the lever arm?.
The windvane was left down whilst motoring overnight would this potentially damage it?
Thankyou
Peter

some minutes later my answer:
Peter, 438 plastic screw is just as giving a hint … it will break sooner or later ( almost sooner ) just remove / tilt the rudder slightly and you will have the desired success: silence at your boats transom
best
Peter

Thankyou peter for your advice and wonderful pruduct, Peter Au

SV Marewiga – Gaby + Reinhard Wortmann GER

NAJAD 34 – ALT ABER TROTZDEM SCHNELLER
Hey, hey Mr. Windpilot,
habe erst heute ( manchmal dauert es, wir segeln aber schneller) die Kolumne im Blog entdeckt. Sehr nett und einfühlsam geschrieben. Dafür Danke. Ich/ wir hoffen es geht sowohl persönlich ( insbesondere der Gesundheit) als auch der Firma gut. Auch heute muß ich sagen, auf unseren kleinen Langfahrten ( 3-4 Monate) möchte ich die Windpilotanlage nicht vermissen. Es war nach dem Kauf unsere beste Investition. Man hätte diesen Steuermann schon viiiiieeeel früher anwerben sollen. Na, da wir mindestens ( so Gott will) bis in die Gegend von 100 Jahren auf das Wasser wollen, wird uns dieses neue Besatzungsmitglied begleiten. Nochmals herzlichen Dank und
herzlichste Grüße von
Gaby & Reinhard Wortmann

SV Séniz – Dominique Haras FRA

THE NEW CREW MEMBER NAMED PETER – CLEVER AND NOISELESS
Dear Peter, I apologize for the delay in giving you news of the Windpilot Pacific installation. This is due to the fact that my wife is seriously ill and I had not enough time either for the mounting or for sailing. Nevertheless, you could find enclosed some pictures and 2 shorts videos done during a small coastal trip.

I would like introduce to you the new member of Séniz’s crew (Dufour 32 classic GTE). He was named “Peter” because of he’s very clever, noiseless, funny and he swallows milles without ever flinching. Like the other crew’s members, with humour and calm, he make a nap when there are not enough wind i.e. less than 6 nd, sailing down wind. At this time he asks to Raymond to take the helm. Raymond is an electric pilot and his name come from the ex French Prime Minister Raymond Barre.
I’ve used the Pacific only in costal sailing for few days. “Peter” steers very well with a wind coming from 35 to 140 degree and with 8 to 20 nd of apparent wind, even in bad sea with crossing waves, conditions when usually we have to steer ourselves.
Congratulation for your book you send to me with the Windpilot. It’s very kind to share your pleasure to have created and build such device and now I’m proud to share with you all pleasures we had to welcome “Peter” on board.
Promise, I’ll send to you videos of ours futures off shore sailing.
You can use all pictures and videos as you want. There are no copyright!
Kind regards
Dominique