Wale bei der Menschen-Beobachtung
Mo., 21.Okt.19, Franz.Polyn./Moorea/Cook’s Bay, Tag 1968, 18.981 sm von HH
„Ihr könnt da nicht so dicht bleiben!“, hören wir den Polynesier hinter uns rufen. „Kommt da raus!“ Ob zu unserem Schutz oder dem der Wale bleibt er uns schuldig. Der junge Mann sitzt in seinem Kanu ein gutes Stück entfernt und hat leicht reden. Achim rudert mal hierhin, mal dorthin. Sie kommen trotzdem dichter.
Wir treiben mit unserem Dinghy am Ausgang der Bucht. Hier tummeln sich den ganzen Tag die Wale. Whale Watching mit Garantie. Der Außenborder ist aus. Wir hocken schon eine ganze Zeit in unserem winzigen Schlauchboot und warten. Zunächst tauchen in angemessener Entfernung Rücken auf und hinter uns bläst es. Man soll nicht auf die Wale zufahren, soll einen Sicherheitsabstand einhalten. Wenn Boote Kurs auf die Wale nehmen, drehen sie meistens sowieso ab.
Wir hocken und beobachten. Eine Mutter und Kalb spielen Fangen. Sie kommen immer näher. Da scheint das Kalb unser Dinghy zu sehen. „Mama, bitte heute mal ‚People Watching‘.“ Mutter Wal gibt nach, die beiden kommen direkt auf uns zu. Zum Anfassen nah. Achim muss das Paddel vom Dinghy zur Seite nehmen, um Platz zu machen. Uns klopft das Herz bis zum Hals. Die sind einfach nur groß! Keine falsche Bewegung jetzt, nicht dass die Mutter nervös wird.
In den letzten Wochen sind die Kälber hier im warmen Wasser geboren worden. Vier Meter lange Brocken mit 800 Kilo Gewicht. Die Mutter ist zwischen elf bis fünfzehn Meter lang. In der Spitze wird ein Buckelwal auch schon mal achtzehn Meter.
Manchmal werden die Tiere übermütig, hauen mit ihren Flippern um sich oder schlagen mit ihrer Fluke aufs Wasser ein. Sie können ihren tonnenschweren Körper komplett aus dem Wasser schrauben, sich in der Luft drehen und klatschen wie eine Bombe ins Meer zurück.
Unsere beiden haben damit nichts im Sinn. Das Kalb guckt einmal freundlich in unsere GoPro und dann drehen beide ab.
Wal-Kalb, schau mir in die Augen, Kleines