Inseltour auf Makatea
Mo., 26.Aug.19, Franz.Polyn./Insel Makatea/Westseite, Tag 1912, 18.515 sm von HH
Makatea ist in den Tuamotu als einzige Insel ein ‚gehobenes‘ Atoll. Die ursprüngliche Lagune wird hierbei durch das Aufleben vulkanischer oder tektonischer Aktivität über den Meeresspiegel angehoben. Im Fall von Makatea auf 60 bis 100 Meter. Nach der Hebung des Atolls ist die ehemalige Lagune trocken gefallen und Pflanzen haben sich angesiedelt.
Wie viele gehobene Atolle weist auch Makatea ein hohes Phosphat-Aufkommen auf.
Dieses Phosphat wurde von 1906 bis 1966 auf der Insel abgebaut. Zurück geblieben sind ein alter Hafen, tausende von Löchern und eine Menge Altmetall im Dschungel.
Die Steilküste von Makatea lag mal auf dem Meeresgrund
Tapu holt uns um 9:00 Uhr zur Besichtigung seiner Insel ab. Bereits seit Großvater lebte auf Makatea und war im Phosphat-Geschäft beteiligt. Heute wohnen noch 60 Menschen auf der Insel. Mit von der Partie sind Kim und David, das amerikanische Pärchen, was gestern das Rennen auf die letzte Mooring gewonnen hat. Die beiden entpuppen sich allerdings von Angesicht als ausgesprochen nett.
Eine Verladebrücken, die damals über den Hafen als beeindruckende Konstruktion errichtet war, hat man aus Sicherheitsgründen in die Luft gesprengt. Heute stehen nur noch die Stützpfeiler der Brücke auf der Riffkante. Das Eisen der Brücke rostet am Meeresgrund. Im Hafen liegen noch verstreut Deichseln, alte Loren und dutzende Eisenräder herum. Makatea ist die einzige Insel in Polynesien, die Schienen hat. Die Lokomotive, die Generatoren, Werkzeuge, die überdimensionalen Bohrer und Drehbänke wurden erst kürzlich von Tapu und seinen Kumpels vom Dschungel freigelegt.
Dampflok im Dschungel von Makatea
Hafen von Makatea – Verladestation für Phosphat
Dutzende Loren-Räder
Der Generator damals
Im Rathaus von Makatea gibt es eine kleine Ausstellung mit alten Fotos aus der Zeit der Phosphat-Gewinnung. Tapu ist gerade dabei noch weitere Fotos aufzutreiben. Überhaupt ist der junge Mann sehr umtriebig. Er möchte mehr Besucher auf die Insel holen. Als passionierter Kletterer macht er Werbung für Free-Climbing-Touren an den Klippen.
Die Buddelei nach dem Phosphat hat die Inseloberfläche komplett verändert. Loch an Loch an Loch. Soweit das Auge reicht, sieht Makatea wie ein Schweizer Käse aus. Mit der Schaufel haben Arbeiter aus China, Japan, Frankreich und Polynesien das weiche Phosphat aus dem harten Gestein gebuddelt. Zwischen drei und sechszehn Meter tief sind die Löcher. Auf wackeligen Brettern, die man über die Löcher legte, wurde mit Schubkarren das Phosphat zu Sammelstellen gekarrt. Eine unvorstellbare Knüppelarbeit. Bis zu zweitausend Menschen haben an der Umgestaltung der Insel mitgearbeitet.
Die Oberfläche von Makatea
Arbeiter buddeln abertausende Löcher in die Insel
Es gibt eine australische Firma, die die Phosphat-Gewinnung wieder aufleben lassen will. Weltweit gehen die Vorräte von Phosphat, was nicht mit Schwermetallen verunreinigt ist, dem Ende entgegen. Im Augenblick scheitern diese Pläne an einer Idee, wie man die Insel für schweres Gerät befahrbar machen könnte. Zur Zeit existiert nur eine Auto-Piste, für die man mühsam die Löcher mit Sand und Korallenschütt befüllte. Für Landwirtschaft ist die Insel ebenfalls ungeeignet, trotz guter Wüchsigkeit der Pflanzen. „Phosphor haben wir ja genug“, witzelt Tapu, „hier wächst alles. Aber es existieren keine Pläne und noch weniger Geld, um die Insel zu planieren.“