Monat: Juli 2017

SV Karimalykka – Petra Meyer GER

AUCH IN BÄRLIN KANN MAN IN SEENOT GERATEN

Lieber Herr Foerthmann,
ich hatte ihnen letzten Sommer mal geschrieben, als wir zu doof waren, Backbord und Steuerbord bei der Einstellung unserer geliebten Windfahne zu unterscheiden 😉 Das hatte sich dann  ja glücklicherweise mit einer Erleuchtung erledigt.

Jetzt haben wir eine anderes Problem und ich hoffe hier auf eine Ferndiagnose von Doktor Foerthmann: in einem Unwetter, das kürzlich über Berlin hinwegzog, wurde unser Bodenfeld neu gemischt. Unser Schiff ist samt Bojen Geschirr durch die Bucht gewandert und wurde dann von einem anderen Schiff in inniger Umarmung aufgehalten.

Wie das dabei dann so ist, das Heck trifft zuerst auf Hindernisse und meine Frage ist jetzt, ob wir uns auch um die Windfahne Sorgen machen müssen? Ob das schlimm oder nicht, mögen Sie selbst beurteilen.
Beste Grüße, 
Petra Meyer
SY Karimalykka 
Berlin

Liebe Frau Meyer,
Tränen trocknen – die Reste der Getriebekappe wegwerfen – tief Luft holen – und auf neue Stürme in Berlin warten! So eine Pacific kann mehr ab, als Sie denken – ein paar Kratzer an Windpilot und an Skippers Nerven gehören zum Leben, wie der Wind zum Segeln – Also: nicht in die Hose machen – Förthmann schickt Ihnen eine schicke neue Kappe – und denken Sie bei kommenden Manövern an den alten Norddeutschen Küstenspruch: Kernig gerammt ist besser als lahm angelegt – auch wenn es dies Mal anders herum gewesen ist. Immerhin lebt Ihre Pacific schon seit 25 Jahren … und wird noch unendlich viele Jahre treu ihren Dienst erweisen, solange Sie nicht mit Wucht rückwärts auf die Pier fahren… und das Bremsen vergessen.

Also: Prüfen Sie, ob die Anlage vom Kopf bis Fuss leichtgängig dreht – und weiter geht´s !
beste Grüsse
Peter Foerthmann

Moin,
na, das hat ja ein Lächeln in meinen Regentag hier gebracht 🙂 Danke für das Ersatzteil! :-))
Beste Grüße aus Bärlin
Petra Meyer

Korcula: Dieselpest und Lichtmaschine (Teil 2). Wie Segeln Menschen zusammenbringt.

Im vorigen Post schrieb ich, wie ungeahntes Leben in meinem Tank zu 35 Zentimeter langen organischen Gebilden führt, die unterwegs auf dem Meer LEVJEs Motor lahmlegten. Und was ich einer abgelegenen Bucht dagegen unternahm. 

Hier die Fortsetzung: 

Am nächsten Morgen steuere ich LEVJE in die kleine Marina Korcula. 158 Liegeplätze gibt es da, nach offizieller Zählung auf der ACI-Website. Aber für Transit stehen davon nur knapp die Hälfte zur Verfügung, also 70. Und davon wiederum sind 4/5 von Flotillen und Charter belegt.

Gleich in der Einfahrt in die Marina betreibt Angelo seine Bootsreparatur und einen Zubehörladen. Eigentlich heißt er Andelko, „Ansche:lko“ gesprochen. Aber weil es leichter zu merken ist, sagt er einfach „Angelo“. Seine Werkstatt brummt. Der Laden ist voll. Er kuckt aus neugierigen, wachen, etwas traurigen Augen in seiner Werkstatt, die nicht größer ist als die Küche einer Siebzigerjahre-Wohnung. Und ein Taubenschlag dazu: Junge Leute, die Außenborder zerlegen. Petar, der Mechaniker, der uns draußen vor der Stadtmauer rettete, schraubt an einem Teil. Einheimische und durchreisende Bootsbesitzer, die ständig mit bittendem Blick Angelos „Küche“ betreten. Es brummt. Es summt. Angelos Laden funktioniert. Mit einem Blick ist klar, dass Geldverdienen nicht Angelos Problem ist.“Wir sind die einzigen Mechaniker zwischen Split und Dubrovnik. Wer ein Problem mit seinem Schiff hat auf den 100 Seemeilen zwischen Split und Dubrovnik: Der kommt hierher.“, sagt Angelo. Er sagt es selbstbewusst und doch bescheiden. Als sei es Last und Verantwortung. Und kein Anlass, sich wie mancherorts in diesen Tagen in Kroatien die Hände über laufendes Geschäft zu reiben.

Ich weiß nicht, wann Andelko seine Werkstatt eröffnete. Irgendwann nach dem Balkankrieg, der hier in der Gegend schlimm wütete. Vielleicht, weil dies Kroatien nicht weit von hier an Bosnien und Montenegro stößt. Im Laden nebendran treffe ich seine Tochter Marina, auf der Suche nach einer 3 Ampere Röhrensicherung. „One Moment, please. I am the daughter of a mechanic, but still a woman. Sorry, Sir: I have to ask my father.“ Ich bin beeindruckt. Dass sich jemand entschuldigt. Weil er etwas nicht weiß.

Zehn Minuten später kommt Petar. Er pumpt 10, 20 Liter Diesel vom Grund meines Tanks, um ihn genau zu untersuchen. Er tut nichts anderes als das, was ich draußen in der verlassenen Bucht auf Lastovo tat: Einfach nachsehen. Ob sich weiterer Schleim, weitere lange Fadengebilde in meinem Tank finden (Siehe mein Post dazu). Petar findet genauso wenig wie ich im Tank. Er sei sauber. „Andelko hat drüben im Laden etwas. Das kippst Du rein. Und dann ist Ruh.“


Danach misst Petar meine zickende Lichtmaschine durch. Er braucht eine Weile. Aber dann kommt Präzises: „Die Lichtmaschine ist hin. Die Trenndiode auch. Wir schicken die Lichtmaschine mit der nächsten Fähre ins 100 Kilometer entfernte Split zur Diagnose und Reparatur. Morgen Abend, spätestens übermorgen, hast Du sie wieder.“

Während ich noch hadere, ob meine Lichtmaschine wirklich erwachsen genug ist, um allein auf einer Fähre in die große Stadt am Meer zu verreisen, treffe ich Marina, die meine Lichtmaschine zur Fähre hinüberfährt, die gleich nach Split abgeht. Ich bin beeindruckt. Zum zweiten und nicht zum letzten Mal an diesem Tag. Als ich Abends von meinen Streifzügen durch die Altstadt von Korcula komme, werkeln die drei immer zusammen mit den Lehrlingen immer noch in der Werkstadt. 

Sie fangen morgens um acht Uhr an zu arbeiten. Pause von eins bis drei. Dann arbeiten sie durch bis 21 Uhr, sagt Marina. Ein echter, harter 11-Stunden-Tag jetzt in den Sommermonaten. Inklusive Samstag. „Im Winter sehe ich meine Familie häufiger als jetzt im Sommer“, erzählt Petar. Er ist Vater einer siebenjährigen Tochter und wünscht sich ein zweites Kind. „Das ist mein Job. Im Sommer komme ich vor neun nicht heim. Im Winter hingegen bin ich oft schon am Nachmittag zuhause.“


Am nächsten Morgen frage ich Marina, die Tochter eines Mechanikers, warum sie eigentlich arbeitet.  Sie erzählt, dass sie nebenbei auch eine Ferienwohnung vermietet, ein zauberhaftes Ding am Meer. „I like to work. I cannot live without work. I worked for ten years on cruise ships: 9 months work without Sunday. 3 months holiday. Had to finish with breakdown. It has been a perfect job: Working together with 30 other nationalities and mentalities – and no problem.“ Ein Foto von ihr aus dieser Zeit hängt hinter dem Andelkos Schreibtisch an der Wand. Zwischen dem Bild ihres tödlich verunglückten Bruders. Und dem von Andelkos Mutter. Sie sind Menschen, die ihre Wurzeln, ihre Herkunft nicht vergessen haben.

Jeden Tag rühren mich Andelko, Marina, Petar ein wenig mehr, je näher ich sie in jeder Begegnung, in jedem kleinen Gespräch kennenlerne. Vielleicht musste es so sein in diesem Land, in dem es schwer ist, an die Menschen auf den Inseln heranzukommen, weil die Sprachbarriere, weil unterschiedliche Mentalität den Zugang zueinander erschweren. Und weil dieses Kroatien vor allem in seinen lokalen Communities denkt und ein Reisender nur jemand ist, der heute Geld bringt. Und morgen wieder weg ist. Nicht den Blick wert. Im Tourismus-Boom der letzten Jahre

Vielleicht brauchte es genau dies: LEVJEs streikenden Motor. Eine zickende Lichtmaschine. Um das Leben von drei Menschen, ihre Geschichte, ihre Sorgen, ihre Freude kennenzulernen. Um nicht einfach nur weiterzueilen, von Hafen zu Hafen.



Etwa fünf Mal muss Andelko mit der Werkstatt in Split telefonieren. Dann, nach eineinhalb Tagen, am Samstag Mittag, kommt meine Lichtmaschine mit der Fähre um 12 wieder angereist. Die verschmorte Platine ist durch eine neue ersetzt. Als er die Fähre vor dem Hafen anlegen sieht, setzt Petar sich auf seinen Roller. Und fährt hinüber zum Hafen, um sie zu holen. Insel-Business. Nach einer halben Stunde ist sie wieder eingebaut. Und produziert Strom. Ich hoffe, dass sie jetzt klaglos laufen wird. Wie LEVJEs Motor.

Ich? Bin froh, diese drei Menschen kennengelernt zu haben. Ich weiß, ich werde Andelko, Marina, Petar nicht vergessen. Es sind Menschen wie sie, warum ich an dieses Europa glaube. 

Vielleicht ist dies auch eine der wichtigen Erfahrungen des Alleinreisens. Ich bin meist allein unterwegs. Und brauche doch andere Menschen mehr als ich denke. Wieder fallen mir die Zeilen von Charles Darwin ein, die ich vor drei Jahren in dem Post „Warum ich segle“ schrieb und in denen Darwin, dreißig Jahre nach der Fahrt mit der BEAGLE, jedem Reisenden mit auf den Weg gibt:

„… gleichzeitig wird er entdecken: wie viele wahrhaft gutherzige Menschen es gibt, mit denen er nie zuvor Kontakt hatte und auch nie mehr wieder haben wird, und die dennoch bereit sind, ihm die uneigennützigste Hilfe zu gewähren.“

Hardfacts:

Werkstatt von Andelko Duzevic:
Tel. +385 (0)20 715 755
Mobile +385 (0)91 507 46 35
[email protected]

Marina Duzevic (Laden):
Tel. +385 (0)20 295 744
Mobile +385 (0)91 526 41 62

ACI Marina Korcula:
159 Landliegeplätze. 16 Dry Berths (laut offizielle Angaben auf der ACI-Korcula-Seite)
Preis für 37 Fuß: ca. 85€/Nacht
Für Transitgäste ca. 60-70 Liegeplätze, die regelmäßig Dienstag und Mittwoch 
durch Flottilen und Chartersegler voll belegt sind (Stand 7/2017). 
An den übrigen Tagen Reservierung ohne Probleme möglich.
Allerdings wird Buchung über das ACI-Buchungssystem (gegen Aufpreis/nicht unerhebliche Stornogebühr) gegenüber telefonischer Anmeldung bevorzugt.

Tel. 385 (0)20 711 661
Mobile +385 (0)98 398 854
[email protected]

Korcula: Dieselpest und Lichtmaschine (Teil 2). Wie Segeln Menschen zusammenbringt.

Im vorigen Post schrieb ich, wie ungeahntes Leben in meinem Tank zu 35 Zentimeter langen organischen Gebilden führt, die unterwegs auf dem Meer LEVJEs Motor lahmlegten. Und was ich einer abgelegenen Bucht dagegen unternahm. 

Hier die Fortsetzung: 

Am nächsten Morgen steuere ich LEVJE in die kleine Marina Korcula. 158 Liegeplätze gibt es da, nach offizieller Zählung auf der ACI-Website. Aber für Transit stehen davon nur knapp die Hälfte zur Verfügung, also 70. Und davon wiederum sind 4/5 von Flotillen und Charter belegt.

Gleich in der Einfahrt in die Marina betreibt Angelo seine Bootsreparatur und einen Zubehörladen. Eigentlich heißt er Andelko, „Ansche:lko“ gesprochen. Aber weil es leichter zu merken ist, sagt er einfach „Angelo“. Seine Werkstatt brummt. Der Laden ist voll. Er kuckt aus neugierigen, wachen, etwas traurigen Augen in seiner Werkstatt, die nicht größer ist als die Küche einer Siebzigerjahre-Wohnung. Und ein Taubenschlag dazu: Junge Leute, die Außenborder zerlegen. Petar, der Mechaniker, der uns draußen vor der Stadtmauer rettete, schraubt an einem Teil. Einheimische und durchreisende Bootsbesitzer, die ständig mit bittendem Blick Angelos „Küche“ betreten. Es brummt. Es summt. Angelos Laden funktioniert. Mit einem Blick ist klar, dass Geldverdienen nicht Angelos Problem ist.“Wir sind die einzigen Mechaniker zwischen Split und Dubrovnik. Wer ein Problem mit seinem Schiff hat auf den 100 Seemeilen zwischen Split und Dubrovnik: Der kommt hierher.“, sagt Angelo. Er sagt es selbstbewusst und doch bescheiden. Als sei es Last und Verantwortung. Und kein Anlass, sich wie mancherorts in diesen Tagen in Kroatien die Hände über laufendes Geschäft zu reiben.

Ich weiß nicht, wann Andelko seine Werkstatt eröffnete. Irgendwann nach dem Balkankrieg, der hier in der Gegend schlimm wütete. Vielleicht, weil dies Kroatien nicht weit von hier an Bosnien und Montenegro stößt. Im Laden nebendran treffe ich seine Tochter Marina, auf der Suche nach einer 3 Ampere Röhrensicherung. „One Moment, please. I am the daughter of a mechanic, but still a woman. Sorry, Sir: I have to ask my father.“ Ich bin beeindruckt. Dass sich jemand entschuldigt. Weil er etwas nicht weiß.

Zehn Minuten später kommt Petar. Er pumpt 10, 20 Liter Diesel vom Grund meines Tanks, um ihn genau zu untersuchen. Er tut nichts anderes als das, was ich draußen in der verlassenen Bucht auf Lastovo tat: Einfach nachsehen. Ob sich weiterer Schleim, weitere lange Fadengebilde in meinem Tank finden (Siehe mein Post dazu). Petar findet genauso wenig wie ich im Tank. Er sei sauber. „Andelko hat drüben im Laden etwas. Das kippst Du rein. Und dann ist Ruh.“


Danach misst Petar meine zickende Lichtmaschine durch. Er braucht eine Weile. Aber dann kommt Präzises: „Die Lichtmaschine ist hin. Die Trenndiode auch. Wir schicken die Lichtmaschine mit der nächsten Fähre ins 100 Kilometer entfernte Split zur Diagnose und Reparatur. Morgen Abend, spätestens übermorgen, hast Du sie wieder.“

Während ich noch hadere, ob meine Lichtmaschine wirklich erwachsen genug ist, um allein auf einer Fähre in die große Stadt am Meer zu verreisen, treffe ich Marina, die meine Lichtmaschine zur Fähre hinüberfährt, die gleich nach Split abgeht. Ich bin beeindruckt. Zum zweiten und nicht zum letzten Mal an diesem Tag. Als ich Abends von meinen Streifzügen durch die Altstadt von Korcula komme, werkeln die drei immer zusammen mit den Lehrlingen immer noch in der Werkstadt. 

Sie fangen morgens um acht Uhr an zu arbeiten. Pause von eins bis drei. Dann arbeiten sie durch bis 21 Uhr, sagt Marina. Ein echter, harter 11-Stunden-Tag jetzt in den Sommermonaten. Inklusive Samstag. „Im Winter sehe ich meine Familie häufiger als jetzt im Sommer“, erzählt Petar. Er ist Vater einer siebenjährigen Tochter und wünscht sich ein zweites Kind. „Das ist mein Job. Im Sommer komme ich vor neun nicht heim. Im Winter hingegen bin ich oft schon am Nachmittag zuhause.“


Am nächsten Morgen frage ich Marina, die Tochter eines Mechanikers, warum sie eigentlich arbeitet.  Sie erzählt, dass sie nebenbei auch eine Ferienwohnung vermietet, ein zauberhaftes Ding am Meer. „I like to work. I cannot live without work. I worked for ten years on cruise ships: 9 months work without Sunday. 3 months holiday. Had to finish with breakdown. It has been a perfect job: Working together with 30 other nationalities and mentalities – and no problem.“ Ein Foto von ihr aus dieser Zeit hängt hinter dem Andelkos Schreibtisch an der Wand. Zwischen dem Bild ihres tödlich verunglückten Bruders. Und dem von Andelkos Mutter. Sie sind Menschen, die ihre Wurzeln, ihre Herkunft nicht vergessen haben.

Jeden Tag rühren mich Andelko, Marina, Petar ein wenig mehr, je näher ich sie in jeder Begegnung, in jedem kleinen Gespräch kennenlerne. Vielleicht musste es so sein in diesem Land, in dem es schwer ist, an die Menschen auf den Inseln heranzukommen, weil die Sprachbarriere, weil unterschiedliche Mentalität den Zugang zueinander erschweren. Und weil dieses Kroatien vor allem in seinen lokalen Communities denkt und ein Reisender nur jemand ist, der heute Geld bringt. Und morgen wieder weg ist. Nicht den Blick wert. Im Tourismus-Boom der letzten Jahre

Vielleicht brauchte es genau dies: LEVJEs streikenden Motor. Eine zickende Lichtmaschine. Um das Leben von drei Menschen, ihre Geschichte, ihre Sorgen, ihre Freude kennenzulernen. Um nicht einfach nur weiterzueilen, von Hafen zu Hafen.



Etwa fünf Mal muss Andelko mit der Werkstatt in Split telefonieren. Dann, nach eineinhalb Tagen, am Samstag Mittag, kommt meine Lichtmaschine mit der Fähre um 12 wieder angereist. Die verschmorte Platine ist durch eine neue ersetzt. Als er die Fähre vor dem Hafen anlegen sieht, setzt Petar sich auf seinen Roller. Und fährt hinüber zum Hafen, um sie zu holen. Insel-Business. Nach einer halben Stunde ist sie wieder eingebaut. Und produziert Strom. Ich hoffe, dass sie jetzt klaglos laufen wird. Wie LEVJEs Motor.

Ich? Bin froh, diese drei Menschen kennengelernt zu haben. Ich weiß, ich werde Andelko, Marina, Petar nicht vergessen. Es sind Menschen wie sie, warum ich an dieses Europa glaube. 

Vielleicht ist dies auch eine der wichtigen Erfahrungen des Alleinreisens. Ich bin meist allein unterwegs. Und brauche doch andere Menschen mehr als ich denke. Wieder fallen mir die Zeilen von Charles Darwin ein, die ich vor drei Jahren in dem Post „Warum ich segle“ schrieb und in denen Darwin, dreißig Jahre nach der Fahrt mit der BEAGLE, jedem Reisenden mit auf den Weg gibt:

„… gleichzeitig wird er entdecken: wie viele wahrhaft gutherzige Menschen es gibt, mit denen er nie zuvor Kontakt hatte und auch nie mehr wieder haben wird, und die dennoch bereit sind, ihm die uneigennützigste Hilfe zu gewähren.“

Hardfacts:

Werkstatt von Andelko Duzevic:
Tel. +385 (0)20 715 755
Mobile +385 (0)91 507 46 35
[email protected]

Marina Duzevic (Laden):
Tel. +385 (0)20 295 744
Mobile +385 (0)91 526 41 62

ACI Marina Korcula:
159 Landliegeplätze. 16 Dry Berths (laut offizielle Angaben auf der ACI-Korcula-Seite)
Preis für 37 Fuß: ca. 85€/Nacht
Für Transitgäste ca. 60-70 Liegeplätze, die regelmäßig Dienstag und Mittwoch 
durch Flottilen und Chartersegler voll belegt sind (Stand 7/2017). 
An den übrigen Tagen Reservierung ohne Probleme möglich.
Allerdings wird Buchung über das ACI-Buchungssystem (gegen Aufpreis/nicht unerhebliche Stornogebühr) gegenüber telefonischer Anmeldung bevorzugt.

Tel. 385 (0)20 711 661
Mobile +385 (0)98 398 854
[email protected]

Mali Losinj: SeaHelp und Segler retten Schwimmer in letzter Sekunde

Da war wohl gleich ein ganzes Heer an Schutzengeln am Werk: Ein Schwimmer wurde in der circa 300 Meter breiten Passage zwischen den Inseln Zabodarski und Losinj von einem Motorboot überfahren und dabei lebensgefährlich verletzt.
Erstversorgung noch auf dem SeaHelp-Einsatzboot: Der lebensgefährlich Verletzte wird für den Abtransport per Rettungshubschrauber vorbereitet.

Erstversorgung noch auf dem SeaHelp-Einsatzboot: Der lebensgefährlich Verletzte wird für den Abtransport per Rettungshubschrauber vorbereitet.

Zufällig beobachtete die zweiköpfige Besatzung eines Segelbootes den Vorfall, eilte zur Hilfe und zog den stark blutenden Verletzten aus dem Wasser. Keine Sekunde zu früh, denn er war bereits in Begriff, unterzugehen.

Kurz darauf passierte zufällig das in Mali Losinj stationierte SeaHelp-Einsatzboot unter der erfahrenen Leitung von Stanko Kovacevic sowie seinen Mitarbeitern Kristian Nikolic und Leon Benvin den Havarieort auf dem Weg zu einem Schlepp-Einsatz das Segelboot mit dem Verletzten an Bord. Die Besatzung des Segelschiffes machte durch Gestikulieren und starke Hilferufe auf sich aufmerksam, Stanko Kovacevic dreht bei. An Bord des Seglers leisteten er und sein Partner zunächst erste Hilfe und versuchten, die heftigen Blutungen notdürftig zu stoppen. Da beiden sofort klar war, dass der lebensgefährlich Verletzte, der zu verbluten drohte, an Bord des Seglers nicht mehr rechtzeitig den Hafen erreichen würde, lagerten sie ihn auf das SeaHelp-Einsatzboot um und beförderten ihn zur Uferpromenade Mali Losinj. Im Wettlauf mit der Zeit machte sich die außerordentlich starke Motorisierung der SeaHelp-Einsatzboote ebenso bemerkbar wie das Hand-in-Hand-Arbeiten des Pannendienstes mit den zuständigen kroatischen Behörden und Institutionen wie auch SAR. An der Uferpromenade warteten bereits ein Notarzt sowie ein Rettungsteam und ein Rettungshubschrauber, der den Verletzten in Krankenhaus Rijeka transportierte, wo er sofort notoperiert wurde.

Wie das Krankenhaus mittlerweile bekannt gab, befindet sich der schwer verletzte Skipper nicht mehr in Lebensgefahr. Fest steht allerdings: Wäre SeaHelp nicht vor Ort gewesen und den Skipper nicht auf dem SeaHelp-Einsatzboot schnellstens nach Losinj transportiert, wäre er sicherlich an Bord des erstaufnehmenden Seglers verblutet. Nur durch das umsichtige, entschlossene Handeln von Stanko Kovacevic und seinem Team konnte das Leben gerettet werden.

Der Skipper des Motorbootes war nach ersten Aussagen viel zu schnell unterwegs. Im Kanal gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 5 Knoten, die er wohl erheblich überschritten hatte. Außerdem setzte er nach der Havarie seine Fahrt fort, ohne sich um das Opfer zu kümmern. Die Polizei ermittelt derzeit den genauen Unfallhergang und fahndet nach dem flüchtigen Skipper, dem eine empfindliche Strafe droht. SeaHelp weist in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass es unerlässlich ist, sich auf dem Wasser mit angepasster Geschwindigkeit zu bewegen und generell „auf Sicht“ zu fahren.

Mali Losinj: SeaHelp und Segler retten Schwimmer in letzter Sekunde

Da war wohl gleich ein ganzes Heer an Schutzengeln am Werk: Ein Schwimmer wurde in der circa 300 Meter breiten Passage zwischen den Inseln Zabodarski und Losinj von einem Motorboot überfahren und dabei lebensgefährlich verletzt.
Erstversorgung noch auf dem SeaHelp-Einsatzboot: Der lebensgefährlich Verletzte wird für den Abtransport per Rettungshubschrauber vorbereitet.

Erstversorgung noch auf dem SeaHelp-Einsatzboot: Der lebensgefährlich Verletzte wird für den Abtransport per Rettungshubschrauber vorbereitet.

Zufällig beobachtete die zweiköpfige Besatzung eines Segelbootes den Vorfall, eilte zur Hilfe und zog den stark blutenden Verletzten aus dem Wasser. Keine Sekunde zu früh, denn er war bereits in Begriff, unterzugehen.

Kurz darauf passierte zufällig das in Mali Losinj stationierte SeaHelp-Einsatzboot unter der erfahrenen Leitung von Stanko Kovacevic sowie seinen Mitarbeitern Kristian Nikolic und Leon Benvin den Havarieort auf dem Weg zu einem Schlepp-Einsatz das Segelboot mit dem Verletzten an Bord. Die Besatzung des Segelschiffes machte durch Gestikulieren und starke Hilferufe auf sich aufmerksam, Stanko Kovacevic dreht bei. An Bord des Seglers leisteten er und sein Partner zunächst erste Hilfe und versuchten, die heftigen Blutungen notdürftig zu stoppen. Da beiden sofort klar war, dass der lebensgefährlich Verletzte, der zu verbluten drohte, an Bord des Seglers nicht mehr rechtzeitig den Hafen erreichen würde, lagerten sie ihn auf das SeaHelp-Einsatzboot um und beförderten ihn zur Uferpromenade Mali Losinj. Im Wettlauf mit der Zeit machte sich die außerordentlich starke Motorisierung der SeaHelp-Einsatzboote ebenso bemerkbar wie das Hand-in-Hand-Arbeiten des Pannendienstes mit den zuständigen kroatischen Behörden und Institutionen wie auch SAR. An der Uferpromenade warteten bereits ein Notarzt sowie ein Rettungsteam und ein Rettungshubschrauber, der den Verletzten in Krankenhaus Rijeka transportierte, wo er sofort notoperiert wurde.

Wie das Krankenhaus mittlerweile bekannt gab, befindet sich der schwer verletzte Skipper nicht mehr in Lebensgefahr. Fest steht allerdings: Wäre SeaHelp nicht vor Ort gewesen und den Skipper nicht auf dem SeaHelp-Einsatzboot schnellstens nach Losinj transportiert, wäre er sicherlich an Bord des erstaufnehmenden Seglers verblutet. Nur durch das umsichtige, entschlossene Handeln von Stanko Kovacevic und seinem Team konnte das Leben gerettet werden.

Der Skipper des Motorbootes war nach ersten Aussagen viel zu schnell unterwegs. Im Kanal gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 5 Knoten, die er wohl erheblich überschritten hatte. Außerdem setzte er nach der Havarie seine Fahrt fort, ohne sich um das Opfer zu kümmern. Die Polizei ermittelt derzeit den genauen Unfallhergang und fahndet nach dem flüchtigen Skipper, dem eine empfindliche Strafe droht. SeaHelp weist in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass es unerlässlich ist, sich auf dem Wasser mit angepasster Geschwindigkeit zu bewegen und generell „auf Sicht“ zu fahren.

SV Livingston – Corrie + Jan Steenmijer NED

BERMUDA DREIECK VOR DER NASE

Dear Peter,
Don’t worry, everyting is OK. Shouldn’t it be very nice to let you know now and than that everything is working very well. It is a miracle how nice and perfect the Windvane steers the Livingstone (better than the Simrad!!!) so we use her almost of the time.
met veel groet
Jan en Corrie from Norfolk Virginia WEITERLESEN

Chaguaramas – Trinidad

ALLSEITS BEKANNT – TROTZDEM UNGELIEBT

Windpilot Pacific – how to use

SAILING WITH WINDPILOT PACIFIC

Welcome to Scotland!

WIR SIND ANGEKOMMEN!! Gestern um 1400 MESZ sind wir nach 416sm in Eyemouth in Schottland angekommen! Interessante aber anstrengende Überfahrt mit vielen neuen Eindrücken. Als Land in Sicht kam war stilecht auch gleich das erste schottische Castle im Fernglas zu sehen.

 

Mehr später. Erstmal Pennen und ausruhen ?







Korcula: Dieselpest und Lichtmaschine. (Teil 1) Oder: Wie Segeln Menschen zusammenbringt.

Im vorigen Post schrieb ich, wie ungeahntes Leben in meinem Tank zu 35 Zentimeter langen organischen Gebilden führt,
die unterwegs auf dem Meer LEVJEs Motor lahmlegten. Und was ich einer abgelegenen Bucht dagegen unternahm.
Hier die Fortsetzung: 

Auch das ist ein Ergebnis beginnender Dieselpest: Ein mit braunem Schleim zugesetzter Filter. Und alles das unterwegs auf dem Meer

1. Ein Motor, der nicht will.
Da hatte ich also in einer abgelegenen Bucht auf Lastovo und vor Anker versucht, meine 200 Liter Diesel im Tank sauberzufiltern. Hatte die im vorigen Post beschriebenen Gebilde entdeckt. Hatte einen halben Tag versucht, alles reinzuwaschen. „Dialyse für den Diesel“. Erst als ich etwa 20 Liter reinen, ohne Schlamm versetzten Kraftstoff heraufgepumpt hatte, gab ich Ruhe. Und hatte eine gutes Gefühl.

Doch eine Stunde nach dem Ablegen starb der Motor südöstlich der Insel Lastovo erneut ab. Ich nahm es gelassen. Ich meinte ja zu wissen, was ich zu tun hatte:

1. Tankleitung am Tank abschrauben.
2. Nachsehen, ob eines der Fadengebilde erneut die Leitung verstopft hatte.
3. Leitung durchpusten. Und entlüften.
4. Motor starten.

Aber so einfach macht es einem das Leben nicht. Denn erstens war die Kraftstoffleitung frei. Und zweitens startete der Motor trotz aller Versuche nicht. Erst als ich den Kraftstoff-Filter abschraubte, sah ich die Bescherung: Der Kraftstofffilter war voller Schleimfäden, die die Dieselalgen gesponnen hatten.

Ich hatte keinen Reservefilter dabei. Reinigen des Filters misslang. Ich telefonierte mit der nächstgelegenen Werft auf Korcula, die mir eine Handynummer schickte. Eine ältere Männerstimme meldete sich. Er heiße Angelo. Ja, ich solle kommen. Ja, sie brächten mich auch ohne Motor in die Marina. Ich solle mich beeilen. Es würde in drei Stunden Wind aus Nordwest geben. Sehr viel Wind.

2. Ankunft auf einer Insel im Starkwind.

Typische Windverhältnisse am späten Nachmittag im Norden vor der Inselhauptstadt Korcula.

Es war nicht viel, was ich über die Insel Korcula wusste. Ich setzte einfach die Segel, weil ich den Motor nicht wieder zum Laufen brachte. Und weil ich keine Wahl hatte. Ein leichter West trieb mich langsam nach Nordosten, ich setzte jeden Fetzen, den ich hatte, segelte Schmetterling mit weit ausgestellten Segeln, aus Sorge, nur ja keinen Lufthauch zu verpassen, um nur ja vor Einsetzen des Starkwinds im Hafen zu sein.

Anfangs hatte ich Sorge, die Brise würde abflauen. Und LEVJE und mich einfach in der Weite des windstillen Meeres dümpelnd über Nacht liegenlassen. Doch die Brise nahm zu, je weiter ich mich von Süden der Insel Korcula näherte. Gegen 16 Uhr rundete ich die Südostspitze Korculas. Und sah die Bescherung: Korcula bildet zur nördlich gelegenen Halbinsel Peljesac einen engen Kanal, durch den der Nordwest wie durch eine Trillerpfeiffe gepresst und beschleunigt wird. Aus einem milden West auf dem Meer wird an der Korculas Nordküste sechs bis sieben Windstärken.

Da war er, der viele Wind, von dem Angelo gesprochen hatte. Ich reffte Genua und Groß auf ein Drittel. Und machte mich an die Arbeit, mühsam gegenan aufzukreuzen.

30 Knoten, in der Spitze mehr als 35 Knoten zeigte der Windmesser. Aber ich brauchte keinen Windmesser. Das hektische tak-tak-tak-tak des Spifalls am Mast, das Knattern der verkleinerten Genua, die vom Wind umeinander geschlagenenen Fockschoten und die sich im Licht des Nachmittags brechenden Wellenkämme sagten, was es zu sagen gab. Wieder einmal verfluchte ich die Rollgenua: Was gäbe ich jetzt für eine Stagfock, die ordentlich steht und zieht bei diesem Wind statt des sich strangulierenden, würgend-verdrehten Tuchfetzens, den ordentlich zurechtzuziehen ich weder Zeit eine Hand frei hatte. Doch LEVJE kam auch mit kleinem Tuch gut vom Fleck. Fast erreichte ich die Kreuzschläge, fast die Wendewinkel, die ich mir draußen als Weg durch die Inseln hindurch markiert hatte. Nach einer Dreiviertelstunde Starkwindkreuzen hatte ich die Einfahrt vor mir. Und rief Angelos Nummer an. Der meinte, bei dem Wind könne er kein Schiff ohne Motor in den Hafen bringen; ich solle drüben, wo ich das andere Segelboot sähe, unter Segeln den Anker fallen lassen; er würde jemanden schicken auf einem Motorboot. Mit einem Filter.

Ich kreuzte zwischen Hafeneinfahrt und Stadtmauer hin und her. Chaos im Hafen: Segler, die wegen des Starkwindes in den Hafen drängten. Oder davor auf weitere Anweisung warteten. Tohuwabo. Und LEVJE ohne Motor, unter Segeln mittendrin. Mittendurch kreuzend. Ich kreuzte dreimal, viermal unter Segeln an der Stelle vorbei, von der ich dachte, es wäre die von Angelo bezeichnete Stelle. Windschatten unter der Stadtmauer, so dachte ich. Nach dem vierten Mal wagte ichs: Aufschiesser in den Wind. Segel loswerfen. Anker auf zehn Meter fallen lassen. Alles wie einst beim Segelschein gelernt.

Und doch war alles anders: Denn der Wind, der von der gegenüberliegenden Seite kam, schien hier unter der Stadtmauer nicht bloß ein windstilles Fleckchenzu erzeugen. Er drehte vor der alten Stadtmauer um 180 Grad. Und kam plötzlich aus Südost. Er fächelte auf die Stadtmauer zu. Und wir: Wir stoppten nicht auf. LEVJE lief unter Segeln weiter auf die Stadtmauer zu. Blieb einfach nicht stehen. Der sich drehende Wind ließ sie einfach nicht zum Stehen. Wir kamen den Felsen vor der Stadtmauer gefährlich nahe.

3. Das Ende eines langen Tages.

Es waren beschissene, bange Minuten. Touristen, die ahnungslos freundlich von der Stadtmauer herunterwinkten. Fahrer von Wassertaxis, die meine Not sahen. Dass ich auf die Felsen vor der Stadtmauer zutrieb. Und achselzuckend vorbeifuhren. „Man kann immer etwas tun auf einem Segelboot. In jeder Situation.“ Ich rief Angelo an. Aber er sagte, dass er wegen des Tohuwabohus im Hafen erst in zehn Minuten jemanden schicken könne. Wir eierten vor den Felsen im sich drehenden Wind. Bis ich in meiner Not den Zündschlüssel drehte. Vielleicht war noch ein bisschen Sprit in der eigentlich leeren Leitung. Der Diesel sprang bullernd an. Ich legte den Gang ein. Und 20 Sekunden Schraubendrehung reichten, uns dreißig Meter weit weg vor den Felsen hinaus in die windige Bucht zu schieben.

Fünf Minuten kam ein Schlauchboot auf uns zu. Ein Mann darin. Petar. Mechaniker. Samt neuem Filter. Er machte sich sofort an die Arbeit. Aber auch er schaffte es ebensowenig wie ich, die Dieselleitung wieder zu füllen.

Wir trieben vor der Stadtmauer. Petar schraubte unter Deck. Erst als er die ganze Leitung zerlegt hatte, fand er weitere Schleimklumpen, die die Leitung verstopft hatten. Ich hatte nicht gründlich genug gesucht. Aber plötzlich sprang er wieder an. Der Diesel. Petar grinste. Wir sollten heute Nacht in der Bucht südlich vor der Insel ankern. Im Hafen wäre kein Handtuch breit mehr Platz. Und am nächsten Morgen in den Hafen kommen.

Ich erzähle nun nicht, dass der Anker vor der Klosterinsel Badija samt fünfzig Meter Kette einfach im Starkwind nicht halten wollte. Dass wir wie die anderen Ankerlieger, die hier untergekrochen waren, mehrere Male neu Ankern mussten. Als fände mein Zwanzig-Kilo-Bügelanker dort unten in zehn Meter Tiefe nicht harten Meeresboden, sondern einfach nur Vanillepudding.

Als dann auch noch die Lichtmaschine streikte und die Batterien nicht mehr lud, war es um meine Contenance geschehen. Dieser Tag war zu viel. Ich war an eine Grenze gekommen. Meine Grenze. Es ging nicht mehr.

… Fortsetzung dieses Posts in den nächsten beiden Tagen.

  

Korcula: Dieselpest und Lichtmaschine. (Teil 1) Oder: Wie Segeln Menschen zusammenbringt.

Im vorigen Post schrieb ich, wie ungeahntes Leben in meinem Tank zu 35 Zentimeter langen organischen Gebilden führt,
die unterwegs auf dem Meer LEVJEs Motor lahmlegten. Und was ich einer abgelegenen Bucht dagegen unternahm.
Hier die Fortsetzung: 

Auch das ist ein Ergebnis beginnender Dieselpest: Ein mit braunem Schleim zugesetzter Filter. Und alles das unterwegs auf dem Meer

1. Ein Motor, der nicht will.
Da hatte ich also in einer abgelegenen Bucht auf Lastovo und vor Anker versucht, meine 200 Liter Diesel im Tank sauberzufiltern. Hatte die im vorigen Post beschriebenen Gebilde entdeckt. Hatte einen halben Tag versucht, alles reinzuwaschen. „Dialyse für den Diesel“. Erst als ich etwa 20 Liter reinen, ohne Schlamm versetzten Kraftstoff heraufgepumpt hatte, gab ich Ruhe. Und hatte eine gutes Gefühl.

Doch eine Stunde nach dem Ablegen starb der Motor südöstlich der Insel Lastovo erneut ab. Ich nahm es gelassen. Ich meinte ja zu wissen, was ich zu tun hatte:

1. Tankleitung am Tank abschrauben.
2. Nachsehen, ob eines der Fadengebilde erneut die Leitung verstopft hatte.
3. Leitung durchpusten. Und entlüften.
4. Motor starten.

Aber so einfach macht es einem das Leben nicht. Denn erstens war die Kraftstoffleitung frei. Und zweitens startete der Motor trotz aller Versuche nicht. Erst als ich den Kraftstoff-Filter abschraubte, sah ich die Bescherung: Der Kraftstofffilter war voller Schleimfäden, die die Dieselalgen gesponnen hatten.

Ich hatte keinen Reservefilter dabei. Reinigen des Filters misslang. Ich telefonierte mit der nächstgelegenen Werft auf Korcula, die mir eine Handynummer schickte. Eine ältere Männerstimme meldete sich. Er heiße Angelo. Ja, ich solle kommen. Ja, sie brächten mich auch ohne Motor in die Marina. Ich solle mich beeilen. Es würde in drei Stunden Wind aus Nordwest geben. Sehr viel Wind.

2. Ankunft auf einer Insel im Starkwind.

Typische Windverhältnisse am späten Nachmittag im Norden vor der Inselhauptstadt Korcula.

Es war nicht viel, was ich über die Insel Korcula wusste. Ich setzte einfach die Segel, weil ich den Motor nicht wieder zum Laufen brachte. Und weil ich keine Wahl hatte. Ein leichter West trieb mich langsam nach Nordosten, ich setzte jeden Fetzen, den ich hatte, segelte Schmetterling mit weit ausgestellten Segeln, aus Sorge, nur ja keinen Lufthauch zu verpassen, um nur ja vor Einsetzen des Starkwinds im Hafen zu sein.

Anfangs hatte ich Sorge, die Brise würde abflauen. Und LEVJE und mich einfach in der Weite des windstillen Meeres dümpelnd über Nacht liegenlassen. Doch die Brise nahm zu, je weiter ich mich von Süden der Insel Korcula näherte. Gegen 16 Uhr rundete ich die Südostspitze Korculas. Und sah die Bescherung: Korcula bildet zur nördlich gelegenen Halbinsel Peljesac einen engen Kanal, durch den der Nordwest wie durch eine Trillerpfeiffe gepresst und beschleunigt wird. Aus einem milden West auf dem Meer wird an der Korculas Nordküste sechs bis sieben Windstärken.

Da war er, der viele Wind, von dem Angelo gesprochen hatte. Ich reffte Genua und Groß auf ein Drittel. Und machte mich an die Arbeit, mühsam gegenan aufzukreuzen.

30 Knoten, in der Spitze mehr als 35 Knoten zeigte der Windmesser. Aber ich brauchte keinen Windmesser. Das hektische tak-tak-tak-tak des Spifalls am Mast, das Knattern der verkleinerten Genua, die vom Wind umeinander geschlagenenen Fockschoten und die sich im Licht des Nachmittags brechenden Wellenkämme sagten, was es zu sagen gab. Wieder einmal verfluchte ich die Rollgenua: Was gäbe ich jetzt für eine Stagfock, die ordentlich steht und zieht bei diesem Wind statt des sich strangulierenden, würgend-verdrehten Tuchfetzens, den ordentlich zurechtzuziehen ich weder Zeit eine Hand frei hatte. Doch LEVJE kam auch mit kleinem Tuch gut vom Fleck. Fast erreichte ich die Kreuzschläge, fast die Wendewinkel, die ich mir draußen als Weg durch die Inseln hindurch markiert hatte. Nach einer Dreiviertelstunde Starkwindkreuzen hatte ich die Einfahrt vor mir. Und rief Angelos Nummer an. Der meinte, bei dem Wind könne er kein Schiff ohne Motor in den Hafen bringen; ich solle drüben, wo ich das andere Segelboot sähe, unter Segeln den Anker fallen lassen; er würde jemanden schicken auf einem Motorboot. Mit einem Filter.

Ich kreuzte zwischen Hafeneinfahrt und Stadtmauer hin und her. Chaos im Hafen: Segler, die wegen des Starkwindes in den Hafen drängten. Oder davor auf weitere Anweisung warteten. Tohuwabo. Und LEVJE ohne Motor, unter Segeln mittendrin. Mittendurch kreuzend. Ich kreuzte dreimal, viermal unter Segeln an der Stelle vorbei, von der ich dachte, es wäre die von Angelo bezeichnete Stelle. Windschatten unter der Stadtmauer, so dachte ich. Nach dem vierten Mal wagte ichs: Aufschiesser in den Wind. Segel loswerfen. Anker auf zehn Meter fallen lassen. Alles wie einst beim Segelschein gelernt.

Und doch war alles anders: Denn der Wind, der von der gegenüberliegenden Seite kam, schien hier unter der Stadtmauer nicht bloß ein windstilles Fleckchenzu erzeugen. Er drehte vor der alten Stadtmauer um 180 Grad. Und kam plötzlich aus Südost. Er fächelte auf die Stadtmauer zu. Und wir: Wir stoppten nicht auf. LEVJE lief unter Segeln weiter auf die Stadtmauer zu. Blieb einfach nicht stehen. Der sich drehende Wind ließ sie einfach nicht zum Stehen. Wir kamen den Felsen vor der Stadtmauer gefährlich nahe.

3. Das Ende eines langen Tages.

Es waren beschissene, bange Minuten. Touristen, die ahnungslos freundlich von der Stadtmauer herunterwinkten. Fahrer von Wassertaxis, die meine Not sahen. Dass ich auf die Felsen vor der Stadtmauer zutrieb. Und achselzuckend vorbeifuhren. „Man kann immer etwas tun auf einem Segelboot. In jeder Situation.“ Ich rief Angelo an. Aber er sagte, dass er wegen des Tohuwabohus im Hafen erst in zehn Minuten jemanden schicken könne. Wir eierten vor den Felsen im sich drehenden Wind. Bis ich in meiner Not den Zündschlüssel drehte. Vielleicht war noch ein bisschen Sprit in der eigentlich leeren Leitung. Der Diesel sprang bullernd an. Ich legte den Gang ein. Und 20 Sekunden Schraubendrehung reichten, uns dreißig Meter weit weg vor den Felsen hinaus in die windige Bucht zu schieben.

Fünf Minuten kam ein Schlauchboot auf uns zu. Ein Mann darin. Petar. Mechaniker. Samt neuem Filter. Er machte sich sofort an die Arbeit. Aber auch er schaffte es ebensowenig wie ich, die Dieselleitung wieder zu füllen.

Wir trieben vor der Stadtmauer. Petar schraubte unter Deck. Erst als er die ganze Leitung zerlegt hatte, fand er weitere Schleimklumpen, die die Leitung verstopft hatten. Ich hatte nicht gründlich genug gesucht. Aber plötzlich sprang er wieder an. Der Diesel. Petar grinste. Wir sollten heute Nacht in der Bucht südlich vor der Insel ankern. Im Hafen wäre kein Handtuch breit mehr Platz. Und am nächsten Morgen in den Hafen kommen.

Ich erzähle nun nicht, dass der Anker vor der Klosterinsel Badija samt fünfzig Meter Kette einfach im Starkwind nicht halten wollte. Dass wir wie die anderen Ankerlieger, die hier untergekrochen waren, mehrere Male neu Ankern mussten. Als fände mein Zwanzig-Kilo-Bügelanker dort unten in zehn Meter Tiefe nicht harten Meeresboden, sondern einfach nur Vanillepudding.

Als dann auch noch die Lichtmaschine streikte und die Batterien nicht mehr lud, war es um meine Contenance geschehen. Dieser Tag war zu viel. Ich war an eine Grenze gekommen. Meine Grenze. Es ging nicht mehr.

… Fortsetzung dieses Posts in den nächsten beiden Tagen.

  

SV Solfrana – Hanspeter Fischer NZ

EINMAL UM DIE KUGEL UND DANN NACH NEW ZEALAND

Hallo Peter
Vor 25 Jahren stattete ich meine „Solfrana“ ( Seemaster 925 ) in Bremen mit einer Windpilot Pacific aus. Ich erinnere mich noch, ich habe sie bei Dir in Hamburg abgeholt. Ich bin mit ihr 1 ½ mal um die Welt gesegelt und hatte absolut keine Probleme.
Ich lebe jetzt in Whangarei Neuseeland  und will nächstes Jahr mit meiner Familie  und unseren neuen (1981) Jacht „Forever“ den Pacific bereisen.
Natürlich muss sie auch mit einer Windpilot Pacific ausgestattet werden.
Kannst Du mir eine Offerte machen?
Besten Dank
Hanspeter Fischer