Kategorie: News & Blogs

Die 28. Neuerscheinung bei millemari. Aus der Werkstatt: Vom Spaß, unvernünftig zu sein und einen Verlag zu gründen.

Vor fünf Jahren gründeten wir millemari.
Zum Jubiläum gibts jetzt millemari.s
allererste Neuerscheinung als Hörbuch
– gelesen vom schlechtesten Sprecher der Welt.

Ein verregnetes Wochenende vor zwei Jahren. Susanne Guidera, die mit mir drei Jahre zuvor den Verlag millemari. gegründet hatte, kam – typisch Frau! – vom samstäglichen City-Shopping mit einem guten Mikrofon und einer faltbare Sprecherkabine zurück ins Büro. Sie meinte, statt in den Regen zu schauen, könnten wir doch einfach mal ein Hörbuch aufnehmen. Als Text sollte das erste Buch dienen, das bei millemari. erschienen war.  Band Nr. 1. Das Buch, mit dem millemari. begonnen hatte 2014: EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE.

Die Tonspur, die bei dieser mehrtägigen Sitzung entstand, lag dann erst mal zwei Jahre rum. Keiner kam dazu, was draus zu machen. 

Aber bei Dingen, an die sie glaubt, besitzt Susanne die Zähigkeit des Terriers. Als Jacopo Moratto, ihr neuer italienischer Praktikant in ihr Büro schneite, witterte sie ihre Chance. Jacopo spricht kaum Deutsch, aber weil Jacopo davon träumt, in seiner Heimat Pop-Sänger zu werden, kennt er sich mit Tonspuren aus. Also verbrachte Jacopo seine Zeit damit, die alte Tonspur zu putzen und all die gesammelten Räusperer, Hüpfer, Schlucker und Giekser des wohl ungeeignetsten Sprechers der Welt aus unserer Aufnahme rauszupolieren. Doch statt von der Tätigkeit angeödet zu sein, weil er vom Inhalt so gut wie nichts verstand, war Jacopo fasziniert von der Art des Sprechers. Er putzte und schrubbte zwei Wochen unermüdlich, bis die Tonspur sauber war. Dann überraschte mich Susanne mit all dem und schickte mir das obenstehende Cover.

Warum ich das erzähle? Es sagt mehr als alles aus, warum wir machen, was wir machen. Weil wir wie beim Segeln lieber „Einfach machen und ausprobieren“ als vom perfekten Törn auf dem perfekten Boot zu träumen. Träume sind wichtig. Aufs Meer gehen, draußen unterwegs sein, ist noch wichtiger.

Und damit ist auch schon alles über den Inhalt meines Buches gesagt.

Danke, Susanne, für 5 spannende Jahre –
th.

PS: Ich würd ja jetzt gern in gutem Marketing-Deutsch was von LIMITED EDITION und so faseln. Politik und Marketing haben die Neigung zu Unwahrheit oder gar Lüge gemeinsam. Ich lass es also lieber. Und preise lieber den ungeeignetsten Sprecher der Welt an: 

-> Hörprobe gefällig? Hier klicken!

Die 28. Neuerscheinung bei millemari. Aus der Werkstatt: Vom Spaß, unvernünftig zu sein und einen Verlag zu gründen.

Vor fünf Jahren gründeten wir millemari.
Zum Jubiläum gibts jetzt millemari.s
Neuerscheinung Nr. 1 als Hörbuch
– gelesen vom ungeeignetsten Sprecher der Welt.

Ein verregnetes Wochenende vor zwei Jahren. Susanne Guidera, die mit mir drei Jahre zuvor den Verlag millemari. gegründet hatte, kam – typisch Frau! – vom samstäglichen City-Shopping mit einem guten Mikrofon und einer faltbare Sprecherkabine zurück ins Büro. Sie meinte, statt in den Regen zu schauen, könnten wir doch einfach mal ein Hörbuch aufnehmen. Als Text sollte das erste Buch dienen, das bei millemari. erschienen war.  Band Nr. 1. Das Buch, mit dem millemari. begonnen hatte 2014: EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE.

Die Tonspur, die bei dieser mehrtägigen Sitzung entstand, lag dann erst mal zwei Jahre rum. Keiner kam dazu, was draus zu machen. 

Aber bei Dingen, an die sie glaubt, besitzt Susanne die Zähigkeit des Terriers. Als Jacopo Moratto, ihr neuer italienischer Praktikant in ihr Büro schneite, witterte sie ihre Chance. Jacopo spricht kaum Deutsch, aber weil Jacopo davon träumt, in seiner Heimat Pop-Sänger zu werden, kennt er sich mit Tonspuren aus. Also verbrachte Jacopo seine Zeit damit, die alte Tonspur zu putzen und all die gesammelten Räusperer, Hüpfer, Schlucker und Giekser des wohl ungeeignetsten Sprechers der Welt aus unserer Aufnahme rauszupolieren. Doch statt von der Tätigkeit angeödet zu sein, weil er vom Inhalt so gut wie nichts verstand, war Jacopo fasziniert von der Art des Sprechers. Er putzte und schrubbte zwei Wochen unermüdlich, bis die Tonspur sauber war. Dann überraschte mich Susanne mit all dem und schickte mir das obenstehende Cover.

Warum ich das erzähle? Es sagt mehr als alles aus, warum wir machen, was wir machen. Weil wir wie beim Segeln lieber „Einfach machen und ausprobieren“ als vom perfekten Törn auf dem perfekten Boot zu träumen. Träume sind wichtig. Aufs Meer gehen, draußen unterwegs sein, ist noch wichtiger.

Und damit ist auch schon alles über den Inhalt meines Buches gesagt.

Danke, Susanne, für 5 spannende Jahre –
th.

PS: Ich würd ja jetzt gern in gutem Marketing-Deutsch was von LIMITED EDITION und so faseln. Politik und Marketing haben die Neigung zu Unwahrheit oder gar Lüge gemeinsam. Ich lass es also lieber. Und preise lieber den ungeeignetsten Sprecher der Welt an: 

-> Hörprobe gefällig? Hier klicken!

PPS: Ganz ohne Marketing geht nicht. Vollständigkeit halber seien unsere beiden anderen Hörbücher erwähnt. Ich habe der Versuchung widerstanden, sie ebenfalls einzulesen – dafür konnte Susanne  echte Profisprecher gewinnen:


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-> Hörprobe AM BERG gefällig? Hier klicken!

GGR 2044 – Neues aus der Manege

REGELN NACH GUTSHERRENART

News aus der Manege

Von England nach Irland und Schottland (29): Unterwegs auf dem Crinan-Kanal.

„Und wenn Ihr mit Eurem Schiff irgendwo aufsetzt: Kein Problem. Einfach anrufen!“, sagt die Schleusenwärterin an der Einfahrt in den Kanal. „Wir können jeden Abschnitt bei Bedarf fluten. Dann seid Ihr gleich wieder flott!“

Sie meint es gut mit mir. Dabei hatte ich sie bloß arglos gefragt, ob Levjes 2-Meter-Tiefgang ein Problem wären im Kanal. „Eigentlich nicht“, meinte sie, „bis 2,30 Meter geht immer. Mehr Tiefgang nur nach Anmeldung.“ Tröstlich zu wissen, dass ich die nächsten Stunden immer 30 Zentimeter unterm Kiel haben werde auf der etwa 8 Stunden langen Fahrt, die die 50 Kilometer lange Halbinsel Mull einmal quer durchschneidet.

Wie sich das anfühlt? Anfangs ein bisschen, als würde man über rohe Eier laufen, die jeden Moment unter den Füssen zerbrechen können. Aber kaum liegen die ersten beiden Schleusen hinter mir, bin ich wieder da, wo ich vor drei Jahrzehnten war: Beim Gefühl, hier auf einem Paddelboot entlangzufahren. Ein langsames Gleiten durch eine unbewegte Flusslandschaft. Mit jedem einzelnen Paddelschlag das Gefühl, ein störender Eindringling zu sein in dem tiefen Frieden, der über dem Fluss liegt. Auf seinen ersten Metern hinter den Schleusen von Crinan ist der Kanal nichts anderes als das, was ich einst auf der auf der Themse kurz vor Oxford oder auf der Loire fand: Ein friedliches Flüsschen, das sachte durch Hecken und Gesträuch kriecht – als gäbe es 50 Meter weiter entfernt kein wildes Meer, keine Strömungen, keinen Strom vor Corryvreckan.

Etwas flau ist mir anfangs schon in der 3-Meter tiefen Badewanne, sie ist eng zwischen den Sträuchern. Levje kommt mir vor wie ein Supertanker. Fragen nagen allerdings an meiner Behaglichkeit hinter dem Steuerrad. „Was mach ich,

wenn ich Levjes 11,30 Meter zwischen den Hecken drehen muss?“
Oder: „Was tu ich, wenn mir in der Enge um die Ecke ein Motorboot entgegenrauscht?“

Schnell husche ich nach unten. Da wo Leckstopfen und Signalraketen lagern, liegt auch Trump. Trump fährt seit Jahren auf Levje mit. Trump kann verdammt laut, lauter als alle, die ich kenne.


Und wenn Trump sich einmal bemerkbar macht, kann das keiner überhören. Trump ist unignorierbar, Trump ist ein Genie darin, unüberhörbar zu sein, solange, bis Gehör und Gehirn sich wund anfühlen. Das Beste: Trump „nutzt sich nicht ab“, „ist schwimmfähig“ und „rostet nicht“. Nur dass Trump umweltfreundlich ist, glaub ich noch nicht ganz.

Aber hier im praktischen Leben des Crinan-Kanals ist Trump nur bedingt eine Hilfe. Das merke ich gleichan der ersten Brücke. Sie ist zu. Und sie bleibt zu. Selbst nachdem ich dreimal kräftig in Trump gepustet habe, passiert eine Viertelstunde lang nichts. Trump verhallt einfach ungehört. Nur der schlappohrige Köter im Cottage am Ufer beginnt zu jaulen. Erst der Griff zum Smartphone bringt Bewegung in die Brücke vor uns. Ein Schleusenwärter kommt angefahren, packt seine wuchtige Kurbel aus und winscht die Brücke einfach auf zur Seite. Luxuriös, wenn das von hier ab so weitergeht auf dem 6 Seemeilen langen Kanal zwischen den Schleusen von Crinan und dem kleinen Städtchen Lochgilphead im Osten.

Sie ist mal beschaulich, die Fahrt durchs Schilf. Und dann sorgt sie wieder für erhabenen Weitblick. Das Meer, über das wir eben noch fuhren, liegt jetzt 25 Höhenmeter unter uns.

Wie die Bergwanderer werden wir belohnt mit – ja: Fernsicht. Und Weitblick. 

Als knackig sind dann doch die 16 Schleusen, die man auf dem langen Weg erst rauf über die Anhöhen der Halbinsel Mull, dann wieder runter zu bewältigen hat. Denn sooooo luxuriös, wie wir noch an der Drehbrücke dachten, ist das alles nicht, denn ab dort sind wir auf uns allein gestellt.

Drei Mann auf einem Boot sind gerade richtig, um in der Schleuse zurechtzukommen. Zwei Mann, um die Leinen des Bootes in der Schleuse zu bedienen und dafür zu sorgen, dass das Boot im rauschenden Torfwassersprudel in der Schleuse nicht hilflos vertreibt. Und ein Mann, der am Schleusentor fürs Leeren und Füllen der Schleusenkammern per Kurbel zuständig ist.

Sven übernimmt das für uns. Aber irgendwann sind wir so eingespielt, dass Sven gar nicht mehr an Bord kommt, sondern am Land den Stress mit den Schleusentore übernimmt.

Denn neben dem Bedienen der großen Kurbel fürs Leeren und Füllen ist vor allem das Öffnen und Schließen der wuchtigen Schleusentore an den langen Balkenauslegern Sklavenarbeit. Das kostet mächtig Kraft, die langen Hebelarme  im Viertelkreis zu bewegen. Schon bald bleibt Sven nur noch an Land, rennt nach hinten, um die Tore wieder zu schließen,  sobald wir draußen sind. Und spurtet dann voraus zur nächsten Kammer, um mit einem von der Straße weg requirierten Fahrradfahrer die Schleusentore aufzuwuchten. Die langen schwarzen Hebeldinger habens in sich und sorgen dafür, dass der trainierte Bergfex Sven am Abend müde auf die Koje sinken wird..

Nein. Allein mit den langen Hebeln wäre der Einhandsegler hoffnungslos überfordert. Spätestens an einer der Schleusen im hinteren Drittel denke ich an Susanne Radlach, die Einhandseglerin, die sich einhand mit ihrer Segelyacht MISTRAL über 300 solcher Schleusen (in Worten: Dreihundert!!!) einen halben Sommer vom Rhein bis zur Rhone ins Mittelmeer geschleust hatte. „Nein“, hatte Susanne Radlach unschuldig erzählt, als wir uns in einer Bucht auf Menorca letztes Jahr begegneten, „ich hab die Fahrt über die Schleusen genossen“. Dabei sah ich in Port du Rhone schon Skipper weinen, die nach 300 Schleusen so erledigt waren, dass sie den Traum von der großen Segelreise einfach in den Wind schlugen und entnervt nach Hause reisten. 

Aber anstrengend ist das mit den Schleusen allemal. Als wir aus der letzten Schleuse in Lochguilphead von der Höhe ein letztes Mal hinunterschauen aufs offene Meer, spüre auch ich die Anstrengung des Tages.

Am Ende meines Tages durch den Crinan-Kanal – und es gibt vier solcher für Segelyachten schiffbarer Kanäle durch Schottland – ziehe ich mein Fazit:
Es ist tatsächlich eine enorme Zeitersparnis, diese Abkürzung „über Land“ zu nehmen. Mit diesen 6 Seemeilen erspart man sich 100 Seemeilen um die Halbinsel Mull herum. 
Doch ich war froh um zwei Mann Begleitung, einhand wäre das gleichzeitige Schleusenbedienen, Leinenarbeit und Boot bewegen nur umständlich und zeitraubend machbar gewesen. Ich wäre in der Schleuse zum Verkehrshindernis für andere geworden. 
Die Warterei hat auch ihr Gutes: In der Enge der Schleusenkammer kommt man sich näher. Ein Plausch mit der rothaarigen Schleusenwärterin über ihr Leben als Mutter und Schleusenwärterin. Ein „Woher? Wohin?“mit dem schottischen Nachbarskipper – wie immer im Leben schafft Mühsal Gemeinsamkeit und Vertrautheit, die man so selbst im Hafen selten findet.

Manche der Schleusentore sind technisch in schlechtem Zustand – und nicht nur die, die die Jahreszahl 18-Hundertirgendwas tragen. Sie allein zu bewegen, ist gelegentlich unmöglich. Allerdings bieten jüngere „Pilots“ an Schleusen ihre Dienste an. Zum ohnehin nicht günstigen Preis von 160 Pfund für die einfache (!) Fahrt, für die wir 8 Stunden brauchten, kommen dann noch Entlohnung für die Pilots dazu.
Fazit: Wie schon der Kanal von Korinth ist auch der Crinan Kanal ein Vergnügen – wenngleich es seinen Preis hat.

Doch ich habe den Tag binnen sehr genossen. Nicht zuletzt wegen der Fernsicht. Und des Paddelboot-Feelings.

Von England nach Irland und Schottland (29): Unterwegs auf dem Crinan-Kanal.

„Und wenn Ihr mit Eurem Schiff irgendwo aufsetzt: Kein Problem. Einfach anrufen!“, sagt die Schleusenwärterin an der Einfahrt in den Kanal. „Wir können jeden Abschnitt bei Bedarf fluten. Dann seid Ihr gleich wieder flott!“

Sie meint es gut mit mir. Dabei hatte ich sie bloß arglos gefragt, ob Levjes 2-Meter-Tiefgang ein Problem wären im Kanal. „Eigentlich nicht“, meinte sie, „bis 2,30 Meter geht immer. Mehr Tiefgang nur nach Anmeldung.“ Tröstlich zu wissen, dass ich die nächsten Stunden immer 30 Zentimeter unterm Kiel haben werde auf der etwa 8 Stunden langen Fahrt, die die 50 Kilometer lange Halbinsel Kintyre einmal quer durchschneidet.

Wie sich das anfühlt? Auf den ersten Metern so, als würde ich über rohe Eier laufen, die jeden Moment unter den Füssen zerbrechen können. Aber kaum liegen die ersten beiden Schleusen hinter mir, bin ich wieder da, wo ich vor drei Jahrzehnten war: Beim Gefühl, hier auf einem Paddelboot entlangzufahren. Ein langsames Gleiten durch eine unbewegte Flusslandschaft. Mit jedem einzelnen Paddelschlag das Gefühl, ein störender Eindringling zu sein in dem tiefen Frieden, der über dem Fluss liegt. Auf seinen ersten Metern hinter den Schleusen von Crinan ist der Kanal nichts anderes als das, was ich einst auf der auf der Themse kurz vor Oxford oder auf der Loire fand: Ein friedliches Flüsschen, das sachte durch Hecken und Gesträuch kriecht – als gäbe es 50 Meter weiter entfernt kein wildes Meer, keine Strömungen, keinen Strom vor Corryvreckan.

Der Crinan-Kanal ist ein Veteran unter den Kanälen. Erdacht und ergraben, als britische Schiffe auf See gegen Napoleons Seeblockade kämpften, vor mehr als 200 Jahren. Und deshalb in weiten Teilen auch so geblieben, wie er um 1794 begonnen worden war. Mehr ein wasserspeisender schmaler und nicht tiefer Kanal durch einen königlichen Schlosspark. Etwas flau ist mir schon in der 2,50 Meter tiefen Badewanne, auf den ersten Metern ist sie eng zwischen den Sträuchern. Levje kommt mir vor wie ein Supertanker. Fragen kratzen allerdings an meiner Beschaulichkeit hinter dem Steuerrad. „Was mach ich, wenn ich Levjes 11,30 Meter zwischen den Hecken drehen muss?“
Oder: „Was tu ich, wenn mir in der Enge um die Ecke ein Motorboot mit Karracho entgegenrauscht?“

Schnell husche ich nach unten. Da wo Leckstopfen und Signalraketen lagern, liegt auch Trump. Trump fährt seit Jahrzehnten mit. Trump war immer schon da. Trump kann verdammt laut, lauter als alle, die ich kenne.


Und wenn Trump sich einmal bemerkbar macht, kann das keiner überhören. Trump ist unignorierbar, Trump ist ein Genie darin, unüberhörbar zu sein, solange, bis Gehör und Gehirn sich wund anfühlen. Das Beste: Trump „nutzt sich nicht ab“, „ist schwimmfähig“ und „rostet nicht“. Nur dass Trump umweltfreundlich ist, wie auf der Verpackungsröhre steht, glaub ich noch nicht ganz.

Aber hier im praktischen Leben des Crinan-Kanals ist Trump nur bedingt eine Hilfe. Das merke ich gleich an der ersten Brücke. Sie ist zu. Und sie bleibt zu. Wir eiern im engen Kanal herum, selbst nachdem ich dreimal kräftig in Trump gepustet habe, passiert eine Viertelstunde lang nichts. In Schottland verhallt Trump ungehört. Nur der schlappohrige Köter im Cottage am Ufer beginnt zu jaulen. Erst der Griff zum Smartphone bringt Bewegung in die Brücke vor uns. Ein Schleusenwärter kommt angefahren, packt seine wuchtige Kurbel aus und winscht die Brücke einfach auf zur Seite. Luxuriös, wenn das von hier ab so weitergeht auf dem 6 Seemeilen langen Kanal zwischen den Schleusen von Crinan und dem kleinen Städtchen Lochgilphead im Osten.

Sie ist mal beschaulich, die Fahrt durchs Schilf. Mal beschert sie erhabene Weitblicke, wenn sich zur Linken unter uns das Meer auftut, über das wir eben noch fuhren. Es liegt jetzt 20 Höhenmeter unter uns. Und die im Mittelmeer so beliebten PS-starken Schlauchboot-Monster? Sie fehlen nicht nur auf dem Crinan-Kanal. Sie fehlen auch auf den südenglischen oder irischen Flüssen wie River Dart oder River Barrow, auf denen ich fuhr – es gibt sie hier einfach noch nicht. Ist es fehlendes Kleingeld? Oder tatsächlich die Lust an der Beschaulichkeit?

Wie die Bergwanderer werden wir belohnt mit Stille. Und mit: Fernsicht. Und Weitblick. 

Als knackig erweisen sich aber die 16 Schleusen, die man auf dem langen Weg erst rauf über die Anhöhen der Halbinsel Kintyre, dann wieder runter zu bewältigen hat. Denn sooooo luxuriös, wie wir noch an der Drehbrücke dachten, ist das alles nicht, denn ab dort sind wir auf uns allein gestellt.

Drei Paar erfahrene Hände auf einem Boot sind gerade richtig, um in der Schleuse zurechtzukommen. Zwei Kräfte an Deck, um an Bug und Heck die Leinen des Bootes in der Schleuse zu bedienen und dafür zu sorgen, dass das Boot im Gesprudel des torbraunen Wassers in der Schleuse nicht hilflos vertreibt. Und ein Mann, der am Schleusentor fürs Leeren und Füllen der Schleusenkammern per Kurbel zuständig ist.

Sven übernimmt das für uns, während Ida und ich an Deck die Leinen fieren. Irgendwann sind wir so eingespielt, dass Sven gar nicht mehr an Bord kommt, sondern an Land den Stress mit den Schleusentore übernimmt. Bis zur Erschöpfung schwingt er im blauen Shirt die Kurbel oder wuchtet zwei Paar Schleusentore auf- und zu.

Denn neben dem Bedienen der großen Kurbel fürs Leeren und Füllen ist vor allem das Öffnen und Schließen der wuchtigen Schleusentore an den langen Balkenauslegern Sklavenarbeit. Das kostet mächtig Kraft, die langen Hebelarme  im Viertelkreis zu bewegen. Schon bald bleibt Sven nur noch an Land, rennt nach hinten, um die Tore wieder zu schließen, sobald wir draußen sind. Und spurtet dann voraus zur nächsten Kammer, um mit einem von der Straße weg requirierten Fahrradfahrer die Schleusentore aufzustemmen. Die langen schwarzen Hebeldinger habens in sich und sorgen dafür, dass der trainierte Bergfex Sven am Abend müde auf die Koje sinken wird..

Nein. Allein mit den langen Hebeln wäre der Einhandsegler hoffnungslos überfordert. Spätestens an einer der Schleusen im hinteren Drittel denke ich an Susanne Radlach, die Einhandseglerin, die sich ihre Segelyacht MISTRAL über 300 solcher Schleusen (in Worten: Dreihundert!!!) allein einen halben Sommer vom Rhein bis zur Rhone ins Mittelmeer geschleust hatte. „Nein“, hatte Susanne Radlach unschuldig erzählt, als wir uns in einer Bucht auf Menorca letztes Jahr begegneten, „ich hab die Fahrt über die Schleusen genossen“. Dabei sah ich in Port du Rhone schon Skipper weinen, die nach 300 Schleusen so erledigt waren, dass sie den Traum von der großen Segelreise einfach in den Wind schlugen und entnervt nach Hause reisten. 

Oder Klaus Aktoprak, der in seinem Buch Schärensegeln seine Fahrt auf dem Götakanal quer durch Südschweden beschreibt. Satte 58 Schleusen musste er einhand bewältigen und wusste hinterher, warum man den Götakanal auch „divorce ditch“ nennt, den „Scheidungsgraben“, in dem sich Mann und Frau auf einem Boot heillos über der Bedienung der Schleusen in die Haare geraten.

Anstrengend ist das mit den Schleusen allemal. Als wir am Spätnachmittag aus der letzten Schleuse in Lochguilphead von der Höhe ein letztes Mal hinunterschauen aufs offene Meer, spüre auch ich die Anstrengung des Tages.

Am Ende meines Tages durch den Crinan-Kanal – und es gibt vier solcher für Segelyachten schiffbarer Kanäle durch Schottland – ziehe ich mein Fazit:
Es ist tatsächlich eine enorme Zeitersparnis, diese Abkürzung „über Land“ zu nehmen. Mit diesen 6 Seemeilen erspart man sich 100 Seemeilen um die Halbinsel Kintyre und dessen Südende Mull of Kintyre, über dessen Strudel und Wildheit ich schrieb. 
Ich war froh um Sven und Ida. Einhand wäre das gleichzeitige Schleusenbedienen, Leinenarbeit und Boot bewegen nur umständlich und zeitraubend machbar gewesen. Ich wäre in der Schleuse zum zeitraubenden Verkehrshindernis für andere geworden. 
Die Warterei hat auch ihr Gutes: In der Enge der Schleusenkammer kommt man sich näher. Ein Plausch mit der rothaarigen Schleusenwärterin über ihr Leben als Mutter und Schleusenwärterin. Ein „Woher? Wohin?“mit dem Nachbarskipper aus Glasgow – wie immer im Leben schafft Mühsal Gemeinsamkeit und Vertrautheit, die man so selbst im Hafen selten findet.

Manche der Schleusentore sind technisch in schlechtem Zustand – und nicht nur die, die die Jahreszahl 18-Hundertirgendwas tragen. Sie allein zu bewegen, ist gelegentlich unmöglich. Allerdings bieten jüngere „Pilots“ an Schleusen ihre Dienste an. Zum ohnehin nicht günstigen Preis von 160 Pfund für die einfache (!) Fahrt, für die wir 8 Stunden brauchten, kommen dann noch Entlohnung für die Pilots dazu.
Fazit: Wie schon der Kanal von Korinth ist auch der Crinan Kanal ein Vergnügen – wenngleich es schon Anstrengung kostet und seinen Preis hat.

Doch ich habe den Tag binnen sehr genossen. Nicht zuletzt wegen der Fernsicht. Und des Paddelboot-Feelings.

Einfahrt in Tikehau

Do., 29.Aug.19, Franz.Polyn./Insel Tikehau/Tuherahera Tag 1915, 18.584 sm von HH

Es sind nur sechzig Meilen von Makatea zum nächsten Atoll, nach Tikehau. Wann hatten wir zuletzt so eine kurze Distanz zu segeln? Im letzten Jahrhundert in der Ostsee vielleicht. Auch mal schön. Der Wind weht schwach, wir kriechen vor uns hin, eine wunderbare Nachtfahrt. Pünktlich zum vermeintlichen Stillwasser erreichen wir den Pass um 9:00 Uhr morgens.
Still ist hier gar nichts. Die Strömung bläst uns mit vier Knoten entgegen. Die alten Bekannten sind zur Stelle: die stehende Welle, das kabbelige Wasser, die glattgezogenen Flächen; die Strudel, die uns in die Tiefe ziehen wollen. Adrenalin strömt. Ich glaube an diese Passeinfahrten gewöhnt man sich nie. Nach zehn Minuten sind wir durch und erreichen die Lagune.

Wer sich so eine Lagune in einem Südsee-Atoll als ruhige Badewanne vorstellt, der irrt sich. Genau wie wir. Die Lagune von Tikehau hat einen Durchmesser von 20 Kilometern. Genug Anlauffläche für den Wind, je nach Stärke, eine kleine Hacksee oder richtige Wellen aufzubauen. Die kleinen Inseln, die ‚Motus‘, die im Kreis auf der Riffkante sitzen, bieten kaum Schutz vor dem Wind. Wie in Abrahams Schoß liegt und fährt man in den Lagunen nicht.

Aber das Schlimmste in so einer Lagune sind die Bommies. Wild verstreut wachsen diese Korallenberge auf dem Sandgrund der Lagune. Die Bommies haben einen Durchmesser von hundert bis wenige Meter. Viele reichen bis kurz unter die Wasseroberfläche und sind bei dem richtigen Sonnenstand gut zu erkennen. Die Farbe eines Bommys variiert, je nachdem wie weit er an die Wasseroberfläche reicht und wie tief das Wasser ist: grünlich braune Flecken im tiefen Blau, dunkle Flecken im flachen Wasser. Aber wehe, jemand knipst das Licht aus, wenn sich eine Wolke vor die Sonne schiebt. Dann steht man im ‚Dunkeln‘, der Bommy vor dem Bug wird unsichtbar.

Der Sandgrund ist gespickt mit Bommies – je dunkler, desto höher kommt der Korallenblock an die Oberfläche

Auf den Seekarten von ‚Navionics‘ sind Bommies nicht verzeichnet. Danach kann man nicht sicher navigieren. Aber es gibt eine weitere Methode, die neben der Augapfel-Navigation zusätzliche Sicherheit bringt. Hierfür muss man aus ‚Google-Erath‘ Satelliten-Fotos vom gewünschten Atoll erstellen und ‚geo-referenzieren‘. Diese Fotos legt man über die Karten von ‚Open-CPN‘, schließt eine GPS-Maus an den Laptop und kann dann auf Satelliten-Fotos Positions genau navigieren. Kaufen kann man solche übereinander gelegten Karten nicht. Die muss man sich aus dem Internet laden und selber zusammen stellen. Dies klingt nach viel Handarbeit, ist aber mit dem Programm ‚Ge2Kap‘ recht flink abgearbeitet.
Außerdem werden die Karten natürlich von Segler zu Segler weiter gegeben.

Bei der Navigation im Atoll steht somit ein Laptop im Cockpit. Und Achim im Ausguck. Die weißen Punkte im Blau sind gut zu erkennen. Jeder Fleck ist ein Bommy. Um die muss ich drum herum steuern. Diese Methode birgt Tücken (wie wir jetzt alle wissen :oops: ). Zum einen gibt es auf den Google Earth Karten noch immer Stellen mit Wolken. Und zum andern sind kleine Korallenblöcke in der Auflösung, die man als nicht Militär-Angehöriger erhält, kaum oder gar nicht zu erkennen.
Das Sicherste ist der Ausguck, der für dauerhafte Sonne zu sorgen hat.

Navigation mit Open CPN, Navionics und den Augen

Weißer Fleck gleich Korallenblock

Wolken an den entscheidenden Stellen

Hafen, der – Substantiv, maskulin

Mi., 28.Aug.19, Franz.Polyn./Insel Makatea/Westseite, Tag 1914, 18.515 sm von HH

Der ‚Duden‘ meint zu Hafen, dass „dies ein Liegeplatz für Schiffe sei, mit der Einrichtung zum Abfertigen von Passagieren und Fracht“. Wenn das so ist, dann verdient der Hafen von Makatea die Bezeichnung ‚Hafen‘ nicht.
Durch die Wellen vor der Einfahrt mit unseren Kajaks zu paddeln, stellt sich im Nachgang als großer Spaß heraus. Obwohl es aufregend ausschaut, wenn man vor sich die brechenden Wellen sieht und auf den richtigen Moment lauert zur Ein- oder Ausfahrt. Unsere Plastikwannen lassen sich erstaunlich trocken durch die Brecher lenken. Aber in dem ‚Hafen‘-Becken brodelt es. Aussteigen schwierig. Die anrollenden Wellen reflektieren an den Betonwänden. Nachfolgendes Wasser weiß nicht, wo es hin soll. Das Hafenbecken läuft voll – der Wasserstand zeigt. Es kabbelt. Es wackelt. Ein Steg existiert nicht. Aus dem Dinghy und Kajak kann man nur an einer rauen Betonwand aussteigen an der zwei überdimensionale Poller befestigt sind. Der Wasserstand steigt, das Kajak gerät unter den Poller, schaukelt hin und her: eine beinbrecherische Aufgabe.

Die ersten zwei Tage war das noch einigermaßen harmlos, aber am dritten Morgen ist alles anders. Der Lärm im Cockpit hat zugenommen. Brausend rollen die Wellen heran, brechen sich am Riff. Das schäumende türkise Wasser erreicht jetzt schon fast Atanga. Mit Sicherheit ist dies der abgefahrendste Ankerplatz, den wir je hatten. Etwas mulmig beobachten wir das Getöse.

So harmlos sah es bei unserer Ankunft aus und das war schon schlimm

Atanga an der Mooring

Atanga an der Mooring

was muten wir unserem Schiff und unseren Nerven zu

Aber wir wollen noch einmal an Land. Geduldig lauern wir vor der Einfahrt auf den richtigen Moment und kommen unbeschadet in den Hafen. Hinter der Ecke dann die Überraschung: die Einheimischen haben die Poller hochgezogen. Das ist ein schlechtes Zeichen, das machen die ja nicht aus Spaß. Ich riskiere den Ausstieg an einem Einschnitt in der Betonwand. „Ich kann’s nicht mit ansehen, ich kann’s nicht mit ansehen“, höre ich aus Achims Kajak. Geschafft! Den rostigen Haken, der zehn Zentimeter hervor steht, sehe ich zum Glück erst später. Ich lasse für Achim den schweren Poller ins Wasser.
Nanu? Die Fischer haben ja ihr Boot aus dem Hafen genommen. Hundert Meter oberhalb des Hafenbeckens haben sie es in Sicherheit gebracht. Na, wenn das kein weiteres Zeichen ist, dass höhere Wellen erwartet werden.

Makatea wird umrundet von einer Korallenplatte

Wir stromern am Ufer entlang. Strand gibt es auf Makatea nur wenig. Was von weitem hell leuchtet, ist eine flache glattgeriebene Korallenplatte. Den Hafen von Makatea hat man damals aus dieser Platte herausgesprengt. „Mir kommt es vor, als würden die Wellen minütlich höher werden“, findet Achim. Ich nicke. „Komm, lass uns verschwinden, bevor wir hier nicht wieder weg kommen.“

Die Einfahrt wird immer wilder

Brechende Wellen im Hafenbecken

Wir kommen trocken und ohne Blessuren aus dem Hafen zu Atanga zurück. Aber uns ist das Ganze unheimlich. Hier wollen wir nicht bleiben, die Zeichen sollten wir nicht übersehen. In zwei Tagen ist westlicher Wind vorhergesagt, dann müssen wir sowieso hier weg. Wir machen das Schiff segelfertig und hauen mittags ab. Abends beim Wetterbericht lesen wir dann von der ‚Schwell-Warnung‘ für die Tuamotu.

Atanga vor dem Riff

Luftaufnahme Makatea Hafen (Photo im Rathaus)

Von England nach Irland und Schottland (28): Durch die Strudel von Corryvreckan.

Die Landschaft ist, als hätte Gott hier einen seiner zahllosen Versuche gemacht, seinem Traum der großen Leere Gestalt zu geben. Kein Baum. Kein Haus. Selbst das Nichts ist abwesend. Nur massige Tundra-überzogene Felsen im großen Grau, in dem ein durchziehender Frachter wie eine flüchtige, zart anrührende Begegnung wirkt, bevor er den Blick freigibt auf die Meerenge von Corryvreckan.

Corryvreckan. Wir sind von den Hebriden süostwärts zu den schottischen Lowlands unterwegs, nach Glasgow, der Stadt am River Clyde. Mit dem Stechzirkel in gerader Linie gemessen, sind das nicht mehr als 110 Seemeilen. Doch die schottischen Berge recken sich von Norden mit drei langen Landfingern nach Südwesten. Drei große Barrieren, um die es nur ein 200 Seemeilen langes Drumherum gibt. Oder ein 110 Seemeilen langes Mittendurch – durch enge Inseldurchfahrten, durch künstliche Kanäle – und durch die Meerenge von Corryvreckan.

Das Meer hat es an dieser Stelle zu einiger Berühmtheit gebracht. Die Strudel der Corryvreckan-Straße gehören „weltweit nach den Strudelgebieten Moskentraumen und Saltstraumen zwischen den norwegischen Lofoten sowie dem Old Sow in Kanada zu den stärksten Strudeln“, schreibt Wikipedia. Und dass die Strudel laute Geräusche verursachen, „die kilometerweit gut hörbar sind“. Corryvreckan – der „Kessel des gefleckten Meeres“. Schöner als auf Gälisch kann man keine Landschaft beschreiben.

Einfach ansteuern und durch fahren? Keine gute Idee. Schon an einem harmlosen, windstillen Tag kann der Strom in der ein Kilometer breiten Enge mit acht Knoten setzen. Wie hoch müsste ich Levjes 50PS starken Motor drehen, um gegen diese Strömung anzukommen? Nein. Segeln heißt, die Kräfte der Natur auf jede trickreiche Art zu nutzen. Wie man zum Anlegen den Wind nutzt, um den Bug schneller an die Pier zu treiben als die Maschine es könnte. Oder zum Still-im-Starkwind-Liegen das Beidrehen, bei dem das eigene Kielwasser jedes Mal wieder die hohen Wellen bricht. Und zum Durchfahren einer Meerenge den Strom, um schneller durchzukommen.

Von der Insel Iona kommend, haben wir uns für die Durchfahrt den ruhigsten Moment ausgesucht. Eine Stunde vor Niedrigwasser stehen wir fünf Seemeilen entfernt, um genau im ruhigen Moment in der Meerenge zu sein, wenn die Strömung dreht.

Über Iona war am frühen Nachmittag der Himmel noch strahlend blau gewesen. Nur im Osten über Corryvreckan, da wo wir hinwollten, stand ein langes Wolkenband. Jetzt ist vom Blau nichts  geblieben bis auf ein Stück oranges Schimmerns. Und vom glatten Meer auch nichts. Levje geigt und giert in der Welle herum. Es ist windstill, doch die See ist merkwürdig. Mal glatt. Mal aufgewühlt, mit sich drehenden weißen Punkten. Als ich näher hinsehe, sind es Schaumkronen, die sich in einem Wirbel drehen wie Pusteblumen. Wie lang, wie schnell muss Meerwasser kreiseln und drehen, damit handhohe Schaumhügel entstehen?

Um 18.20 Uhr sollte fast schon Stillwasser sein, wir gleiten unter Motor auf die Meerenge zu. Tatsächlich setzt der Strom immer noch mit 2,5 Knoten gegen uns. Aber das ist wohl nichts gegen das, was hier vor einer Stunde los war. Levje torkelt und yachtert immer noch wie betrunken durch die Strudel.

In einer Viertelstunde soll der Strom in der Meerenge zur Ruhe kommen. 15 Minuten soll er verharren, sagt der REEDS NAUTICAL ALMANACH, und dann wird er uns mit großer Kraft durch die Meerenge ziehen.

Eine halbe Stunde später. Der Gegenstrom beträgt immer noch 2 bis drei 3 Knoten. Die Logge zeigt 5-6 Knoten Speed an, wir sind laut GPS kaum mit der Hälfte unterwegs. Auf unserem Track auf unserem IPad sehe ich, wie die kreiselnden Strudel Levje bis zu 60 Grad aus dem Kurs versetzen. Peile ich über den Burgkorb nach vorne, treiben wir geradewegs auf die Felswand voraus zu. Aber die Kurslinie auf dem Ipad sagt, dass wir die Meerenge genau in der Mitte passieren werden. Abdrift nennt man das. Ich starre abwechselnd aufs Ipad, dann wieder auf die Felswand.

Warum kommt der Strom hier nicht zur Ruhe? Irgendwo hier unter uns ragt inmitten der 200 Meter tiefen Meerenge ein Felsmassiv bis auf 30 Meter unter dem Meeresspiegel empor. Der Unterwasserberg sorgt dafür, dass das aus der Badewanne des Jura Sounds strömende Wasser an dieser Stelle so verwirbelt wird. Nur die Trottellummen, die aussehen wie putzige schwarze Entchen und immer als Pärchen auftreten, scheinen sich in der Strömung wohlzufühlen. Sind es wirklich Paare? Oder ein Elterntier mit einem halb so großen Jungvogel, die mit hektischen Bewegungen von Levje wegpaddeln? Sie nehmen die wilden Bewegungen des Meeresals gäbe es sie nicht.

Scarba, der Berg im Norden, den wir passieren, ist eine Insel. Kurz zeigt sie ihre nassen Hänge, ihre tiefgrünen Runzeln, ihre vor Nässe speckig glänzenden Felsen, ihre graue Pelzmütze oben auf dem Gipfel,  aus der wenige Augenblicke später zarter Niesel fällt. Eben noch wünschte ich, ich könnte wieder einmal die Runen und Riefen verstehen, in denen die Erdgeschichte geschrieben steht. Doch dann ist der Berg, der eben noch leuchtete, nur noch ein grauer Schatten, im Grau sind nur noch Levjes Konturen an Deck scharf und lesbare Zeichen.

19.15. Wir sind mittendrin. Einen Augenblick ist der Strom wie abgestellt. Logge und GPS-Anzeige stimmen ausnahmsweise überein. Nur wenn ich das Teleobjektiv der Kamera ganz ausfahre und die

1.000 Meter lange Strecke vor mir verdichte, zeigt sich das Muster der sich drehenden Wirbel auf dem Wasser. Keine zwanzig Minuten währt der „slack“, das Niedrigwasser, dann zieht der Strom uns auch schon wieder mit einem Knoten aus der Meerenge heraus. Fünf Minuten später zeigt die Logge gemütliche 5 Knoten Fahrt, während das GPS 7,5 Knoten über Grund anzeigt.

Zwei Stunden später, vor der Einfahrt in den Kanal von Crinan. Ein feiner Wolkenschleier spannt sich in 50 Meter Höhe über dem Meer. Mit einem Mal ist es, als würde das Wolkenband die Welt trennen. Als gäbe es ein Oben und ein Unten in der Welt, bevor der Regen einsetzt und wir den Anker fallen lassen und uns schnell ins Innere Levjes verkriechen, um die nassen Sachen abstreifen. Ein Unten, in dem die Yachten vor Crinan vor der Einfahrt in den gleichnamigen Kanal warten. Ein Oben, in dem Gott ein weiteres Mal träumt: Seinen Traum von der großen Leere. 

Von England nach Irland und Schottland (28): Durch die Strudel von Corryvreckan.

Die Landschaft ist, als hätte Gott hier einen seiner zahllosen Versuche gemacht, seinem Traum der großen Leere Gestalt zu geben. Kein Baum. Kein Haus. Selbst das Nichts ist abwesend. Nur massige Tundra-überzogene Felsen im großen Grau, in dem ein durchziehender Frachter wie eine flüchtige, zart anrührende Begegnung wirkt, bevor er den Blick freigibt auf die Meerenge von Corryvreckan.

Corryvreckan. Wir sind von den Hebriden süostwärts zu den schottischen Lowlands unterwegs, nach Glasgow, der Stadt am River Clyde. Mit dem Stechzirkel in gerader Linie gemessen, sind das nicht mehr als 110 Seemeilen. Doch die schottischen Berge recken sich von Norden mit drei langen Landfingern nach Südwesten. Drei große Barrieren, um die es nur ein 200 Seemeilen langes Drumherum gibt. Oder ein 110 Seemeilen langes Mittendurch – durch enge Inseldurchfahrten, durch künstliche Kanäle – und durch die Meerenge von Corryvreckan.

Das Meer hat es an dieser Stelle zu einiger Berühmtheit gebracht. Die Strudel der Corryvreckan-Straße gehören „weltweit nach den Strudelgebieten Moskentraumen und Saltstraumen zwischen den norwegischen Lofoten sowie dem Old Sow in Kanada zu den stärksten Strudeln“, schreibt Wikipedia. Und dass die Strudel laute Geräusche verursachen, „die kilometerweit gut hörbar sind“. Corryvreckan – der „Kessel des gefleckten Meeres“. Schöner als auf Gälisch kann man keine Landschaft beschreiben.

Einfach ansteuern und durch fahren? Keine gute Idee. Schon an einem harmlosen, windstillen Tag kann der Strom in der ein Kilometer breiten Enge mit acht Knoten setzen. Wie hoch müsste ich Levjes 50PS starken Motor drehen, um gegen diese Strömung anzukommen? Nein. Segeln heißt, die Kräfte der Natur auf jede trickreiche Art zu nutzen. Wie man zum Anlegen den Wind nutzt, um den Bug schneller an die Pier zu treiben als die Maschine es könnte. Oder zum Still-im-Starkwind-Liegen das Beidrehen, bei dem das eigene Kielwasser jedes Mal wieder die hohen Wellen bricht. Und zum Durchfahren einer Meerenge den Strom, um schneller durchzukommen.

Von der Insel Iona kommend, haben wir uns für die Durchfahrt den ruhigsten Moment ausgesucht. Eine Stunde vor Niedrigwasser stehen wir fünf Seemeilen entfernt, um genau im ruhigen Moment in der Meerenge zu sein, wenn die Strömung dreht.

Über Iona war am frühen Nachmittag der Himmel noch strahlend blau gewesen. Nur im Osten über Corryvreckan, da wo wir hinwollten, stand ein langes Wolkenband. Jetzt ist vom Blau nichts  geblieben bis auf ein Stück oranges Schimmerns. Und vom glatten Meer auch nichts. Levje geigt und giert in der Welle herum. Es ist windstill, doch die See ist merkwürdig. Mal glatt. Mal aufgewühlt, mit sich drehenden weißen Punkten. Als ich näher hinsehe, sind es Schaumkronen, die sich in einem Wirbel drehen wie Pusteblumen. Wie lang, wie schnell muss Meerwasser kreiseln und drehen, damit handhohe Schaumhügel entstehen?

Um 18.20 Uhr sollte fast schon Stillwasser sein, wir gleiten unter Motor auf die Meerenge zu. Tatsächlich setzt der Strom immer noch mit 2,5 Knoten gegen uns. Aber das ist wohl nichts gegen das, was hier vor einer Stunde los war. Levje torkelt und yachtert immer noch wie betrunken durch die Strudel.

In einer Viertelstunde soll der Strom in der Meerenge zur Ruhe kommen. 15 Minuten soll er verharren, sagt der REEDS NAUTICAL ALMANACH, und dann wird er uns mit großer Kraft durch die Meerenge ziehen.

Eine halbe Stunde später. Der Gegenstrom beträgt immer noch 2 bis drei 3 Knoten. Die Logge zeigt 5-6 Knoten Speed an, wir sind laut GPS kaum mit der Hälfte unterwegs. Auf unserem Track auf unserem IPad sehe ich, wie die kreiselnden Strudel Levje bis zu 60 Grad aus dem Kurs versetzen. Peile ich über den Burgkorb nach vorne, treiben wir geradewegs auf die Felswand voraus zu. Aber die Kurslinie auf dem Ipad sagt, dass wir die Meerenge genau in der Mitte passieren werden. Abdrift nennt man das. Ich starre abwechselnd aufs Ipad, dann wieder auf die Felswand.

Die Strömung in der Straße von Corryvreckan, aus dem Flugzeug fotografiert und mit freundlicher
Genehmigung zur Verfügung gestellt von Autor und Blogleser Jan Zier  www.janzier.de

Warum kommt der Strom hier nicht zur Ruhe? Irgendwo hier unter uns ragt inmitten der 200 Meter tiefen Meerenge ein Felsmassiv bis auf 30 Meter unter dem Meeresspiegel empor. Der Unterwasserberg sorgt dafür, dass das aus der Badewanne des Jura Sounds strömende Wasser an dieser Stelle so verwirbelt wird. Nur die Trottellummen, die aussehen wie putzige schwarze Entchen und immer als Pärchen auftreten, scheinen sich in der Strömung wohlzufühlen. Sind es wirklich Paare? Oder ein Elterntier mit einem halb so großen Jungvogel, die mit hektischen Bewegungen von Levje wegpaddeln? Sie nehmen die wilden Bewegungen des Meeresals gäbe es sie nicht.

Scarba, der Berg im Norden, den wir passieren, ist eine Insel. Kurz zeigt sie ihre nassen Hänge, ihre tiefgrünen Runzeln, ihre vor Nässe speckig glänzenden Felsen, ihre graue Pelzmütze oben auf dem Gipfel,  aus der wenige Augenblicke später zarter Niesel fällt. Eben noch wünschte ich, ich könnte wieder einmal die Runen und Riefen verstehen, in denen die Erdgeschichte geschrieben steht. Doch dann ist der Berg, der eben noch leuchtete, nur noch ein grauer Schatten, im Grau sind nur noch Levjes Konturen an Deck scharf und lesbare Zeichen.

19.15. Wir sind mittendrin. Einen Augenblick ist der Strom wie abgestellt. Logge und GPS-Anzeige stimmen ausnahmsweise überein. Nur wenn ich das Teleobjektiv der Kamera ganz ausfahre und die

1.000 Meter lange Strecke vor mir verdichte, zeigt sich das Muster der sich drehenden Wirbel auf dem Wasser. Keine zwanzig Minuten währt der „slack“, das Niedrigwasser, dann zieht der Strom uns auch schon wieder mit einem Knoten aus der Meerenge heraus. Fünf Minuten später zeigt die Logge gemütliche 5 Knoten Fahrt, während das GPS 7,5 Knoten über Grund anzeigt.

Zwei Stunden später, vor der Einfahrt in den Kanal von Crinan. Ein feiner Wolkenschleier spannt sich in 50 Meter Höhe über dem Meer. Mit einem Mal ist es, als würde das Wolkenband die Welt trennen. Als gäbe es ein Oben und ein Unten in der Welt, bevor der Regen einsetzt und wir den Anker fallen lassen und uns schnell ins Innere Levjes verkriechen, um die nassen Sachen abstreifen. Ein Unten, in dem die Yachten vor Crinan vor der Einfahrt in den gleichnamigen Kanal warten. Ein Oben, in dem Gott ein weiteres Mal träumt: Seinen Traum von der großen Leere. 

Inseltour auf Makatea

Mo., 26.Aug.19, Franz.Polyn./Insel Makatea/Westseite, Tag 1912, 18.515 sm von HH

Makatea ist in den Tuamotu als einzige Insel ein ‚gehobenes‘ Atoll. Die ursprüngliche Lagune wird hierbei durch das Aufleben vulkanischer oder tektonischer Aktivität über den Meeresspiegel angehoben. Im Fall von Makatea auf 60 bis 100 Meter. Nach der Hebung des Atolls ist die ehemalige Lagune trocken gefallen und Pflanzen haben sich angesiedelt.
Wie viele gehobene Atolle weist auch Makatea ein hohes Phosphat-Aufkommen auf.
Dieses Phosphat wurde von 1906 bis 1966 auf der Insel abgebaut. Zurück geblieben sind ein alter Hafen, tausende von Löchern und eine Menge Altmetall im Dschungel.

Die Steilküste von Makatea lag mal auf dem Meeresgrund

Tapu holt uns um 9:00 Uhr zur Besichtigung seiner Insel ab. Bereits seit Großvater lebte auf Makatea und war im Phosphat-Geschäft beteiligt. Heute wohnen noch 60 Menschen auf der Insel. Mit von der Partie sind Kim und David, das amerikanische Pärchen, was gestern das Rennen auf die letzte Mooring gewonnen hat. Die beiden entpuppen sich allerdings von Angesicht als ausgesprochen nett. ;-)

Eine Verladebrücken, die damals über den Hafen als beeindruckende Konstruktion errichtet war, hat man aus Sicherheitsgründen in die Luft gesprengt. Heute stehen nur noch die Stützpfeiler der Brücke auf der Riffkante. Das Eisen der Brücke rostet am Meeresgrund. Im Hafen liegen noch verstreut Deichseln, alte Loren und dutzende Eisenräder herum. Makatea ist die einzige Insel in Polynesien, die Schienen hat. Die Lokomotive, die Generatoren, Werkzeuge, die überdimensionalen Bohrer und Drehbänke wurden erst kürzlich von Tapu und seinen Kumpels vom Dschungel freigelegt.

Dampflok im Dschungel von Makatea

Hafen von Makatea – Verladestation für Phosphat

Dutzende Loren-Räder

 

Der Generator damals

Im Rathaus von Makatea gibt es eine kleine Ausstellung mit alten Fotos aus der Zeit der Phosphat-Gewinnung. Tapu ist gerade dabei noch weitere Fotos aufzutreiben. Überhaupt ist der junge Mann sehr umtriebig. Er möchte mehr Besucher auf die Insel holen. Als passionierter Kletterer macht er Werbung für Free-Climbing-Touren an den Klippen.

Die Buddelei nach dem Phosphat hat die Inseloberfläche komplett verändert. Loch an Loch an Loch. Soweit das Auge reicht, sieht Makatea wie ein Schweizer Käse aus. Mit der Schaufel haben Arbeiter aus China, Japan, Frankreich und Polynesien das weiche Phosphat aus dem harten Gestein gebuddelt. Zwischen drei und sechszehn Meter tief sind die Löcher. Auf wackeligen Brettern, die man über die Löcher legte, wurde mit Schubkarren das Phosphat zu Sammelstellen gekarrt. Eine unvorstellbare Knüppelarbeit. Bis zu zweitausend Menschen haben an der Umgestaltung der Insel mitgearbeitet.

Die Oberfläche von Makatea

Arbeiter buddeln abertausende Löcher in die Insel

Es gibt eine australische Firma, die die Phosphat-Gewinnung wieder aufleben lassen will. Weltweit gehen die Vorräte von Phosphat, was nicht mit Schwermetallen verunreinigt ist, dem Ende entgegen. Im Augenblick scheitern diese Pläne an einer Idee, wie man die Insel für schweres Gerät befahrbar machen könnte. Zur Zeit existiert nur eine Auto-Piste, für die man mühsam die Löcher mit Sand und Korallenschütt befüllte. Für Landwirtschaft ist die Insel ebenfalls ungeeignet, trotz guter Wüchsigkeit der Pflanzen. „Phosphor haben wir ja genug“, witzelt Tapu, „hier wächst alles. Aber es existieren keine Pläne und noch weniger Geld, um die Insel zu planieren.“

Die Moorings von Makatea

So., 25.Aug.19, Franz.Polyn./Insel Makatea/Westseite, Tag 1911, 18.699 sm von HH
Die Mooring, die wir erwischen, ist nichts fuer schwache Nerven. Keine siebzig Meter vom Riff entfernt. Der Meeresgrund steigt von dreitausend Meter auf null auf einer Laenge von nur hundert Metern an. Am Bug haben wir fuenfzehn Meter unter Atanga, am Heck sechzig Meter. Die Duenung bricht sich donnernd am Riff. Ein leiser Ankerplatz ist das nicht. Im Cockpit muessen wir tatsaechlich die Stimmen erheben. Wenn die Welle sich nach dem Brechen zurueck zieht, das Riff freilegt und bevor eine neuer Brecher sich formiert, bildet sich eine Kante, ja, ein Schlund, ein Vorhof zur Hoelle. „Wo wir haengen, kann sich das Wasser nicht brechen … wo wir haengen, kann sich das Wasser nicht brechen … zu tief … wo wir haengen …“ Wir versuchen uns mit Kuechen-Meeres-Physik den Platz schoen zu reden. :mrgreen: Mit schaurigem Grausen beobachten wir das Schauspiel der brechenden Wellen. Dass vor uns am Riff einige Betonpfeiler stehen (ein Relikt aus vergangenen Zeiten als hier ein Verladeplatz fuer abgebautes Phosphat existierte) und an denen die Gischt zehn Meter hoch spritz, macht den Anblick nicht besser. Aber wir bleiben. Die Mooring ist in einem guten Zustand, der Wind ablandig. Fuer kein Geld der Welt wuerden wir hier bei auflandigem Wind bleiben. Das Heck von Atanga laege direkt ueber dem Schlund. Das waere dann doch zu viel. Waehrend wir noch so ueberlegen, was alles an der Mooring passieren kann, kommt ein junger Mann auf einem SUP-Bord auf uns. Frueher wuerde man mit dem Kanu begruesst, wir haben halt moderne Zeiten. Tapu begruesst uns strahlend: „Die Moorings sind sicher, keine Sorge, nur bei Westwind, huijuijui, dann muesst ihr hier weg. In den Hafen zu kommen, funktioniert wohl mit dem Dinghy, aber man kann es nicht gut fest binden. Zuviel Schwell. Deswegen nehmen wir unser Fischerboot jeden Tag aus dem Wasser. Am besten, ihr kommt mit euren Kajaks.“ Er bietet uns gleich fuer den naechsten Tag eine gefuehrte Tour auf der Insel an. Durch den Phosphat-Abbau gaebe es etliche Industrie-Relikte zu besichtigen, eine Grotte mit christallklarem Suesswasser, wir koennen seinen Vater, den Buergermeister kennen lernen und den Strand auf der anderen Seite sehen. Wir schlagen ein, Morgen um 9:00 Uhr zur Inseltour. Jetzt bleibt uns nur noch zu ueberlegen, wie wir durch die Duenung vor der Hafeneinfahrt kommen koennen.

Schleuse Zaaren: erster Testbetrieb im November

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Eberswalde hat jüngst im Rahmen einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass die Schleuse Zaaren voraussichtlich im November für einen 4-wöchigen Probebetrieb geöffnet werden soll – die endgültige Verkehrsfreigabe soll dann Anfang April 2020 erfolgen.

Nach mehreren Pressemeldungen des WSA zu Bauverzögerungen verkündet die Behörde nun die 4-wöchige Freigabe für einen ersten Probelauf. Nach Einbau der Schleusentore, Antriebe und der Elektrik soll die Schleuse voraussichtlich Anfang November für 4 Wochen geöffnet werden. In diesem Zeitraum werden auch die weiteren Schleusen an der Oberen-Havel-Wasserstraße nutzbar sein. Damit ist dann zumindest vorübergehend eine Passage zwischen den beleibten Wassersportrevieren an der Mecklenburgischen Seenplatte und in Berlin und Brandenburg wieder möglich. Nach Behördenangabe soll die endgültige Verkehrsfreigabe Anfang April 2020 erfolgen – dann im automatisierten und selbstbedienten Betrieb.

Bereits bei den vorangegangenen Meldungen zur Sperrung der Schleuse Zaaren berichteten wir über die verheerenden Auswirkungen für die Region und die Forderungen des ADAC und BVWW sowie des Bündnis für Wasserstraßen dazu.