Kategorie: News & Blogs

Mit dem Slipwagen aus dem Wasser

Di., 30.Nov.21, Neuseeland/Whangarei, Tag 2740, 24.688 sm von HH

Um 16:00 Uhr schallt ein Pfiff über den Fluss. Hochwasser. David gibt uns ein Zeichen, dass wir in die kleine Bucht mit der Slipanlage einfahren sollen. Wir gehen Anker auf und tuckern zur anderen Seite. An einer provisorischen Peer binden wir Atanga kurz fest, damit unsere Leinen gegen lange Landleinen getauscht werden können. Zwei Männer halten die Landverbindung aufrecht während Achim mit Atanga auf den Slipwagen zusteuert, der mittig vor der Rampe wartet.

Atanga fährt zwischen die Stützen über dem Gestell – der Radlader wartet schon

Zwischen vier langen Stützen kommt Atanga zum Stehen. Die Stützen sind auf ein Eisengestell montiert und können mit Hilfe von Ketten und einem Spannmechanismus an die jeweilige Schiffsbreite angepasst werden. Kevin kommt an Bord und übernimmt die Ausrichtung des Bootes. Das erfordert Feingefühl und die Ausrichtung benötigt seine Zeit. Immer wieder kurbelt er an der einen, dann an einer anderen Stange.
Der Trailer unter dem Eisengestell wird angehoben, Atanga etwas aus dem Wasser gehoben und sorgfältig ausbalanciert. Sogar Achim und ich kommen als Trimmgewichte zum Einsatz. „Stellt euch Backbord, jetzt nach vorne“, lauten die Anweisungen von Kevin. Als alles zu seiner Zufriedenheit ausgerichtet ist, holt uns David mit dem Dinghy ab. Alle müssen runter vom Schiff.

Atanga ist bereit für den Zug aus dem Wasser

Jetzt zieht ein Radlader langsam den Trailer aus dem Wasser. Atanga taucht auf. Scheckig, nur noch Reste verschiedener Antifoulings der letzten Jahre kleben am Rumpf. Stellenweise ist das Antifouling komplett abgefahren – die letzte Pinselung ist 28 Monaten her. Der Rumpf ist mit grünem Schleim überzogen, gewachsen in der überdüngten Bucht von Opua. Harter Muschelbewuchs ist nicht vorhanden. Achim hat einen guten Putz-Job in Papeete geleistet. Heute kommt die Wahrheit ans Licht.

Kevin ist nicht zufrieden. Skeptisch schaut er auf Atangas Kiel. Der liegt im letzten Drittel nicht wie gewünscht auf den Holzplanken auf. Nein, so geht das nicht, befindet er. Atanga wird zurück ins Wasser geschoben. Die Stützen werden wieder gelöst, Atanga im Gestell etwas nach vorne gezogen, Stützen erneut ausgerichtet und ein zweites Mal zieht der Radlager am Trailer. Diesmal sitzt es.
Es ist spät geworden, alle machen zufrieden Feierabend. Atanga bleibt an der Rampe stehen. Unsere erste Nacht auf dem Trockenen.

Atangas Kiel schwebt im hinteren Drittel in der Luft – das darf nicht sein

Am nächsten Morgen erfolgt eine Hochdruckreinigung. Und dann tauchen auch die Osmose-Blasen deutlich sichtbar auf. Gespannt schauen wir uns die Blasen an, die wir vor zwei Jahren aufgeschnitten und wieder gefüllt haben. Und meine Reparatur nach dem Korallen-Rampler. Die meisten haben gut gehalten. Nur zwei, drei sind erneut aufgequollen. Wir klopfen uns mal auf die Schulter – macht ja sonst keiner. Richtig gut sieht der Rumpf leider nicht aus. Unsere Osmose-Reparaturen

Ein guter Abscheider sorgt dafür dass die Reste vom Antifouling nicht in den Fluss gelangen

Osmose-Schäden

Stellenweise erkennt man einige neue Bläschen

Noch am Nachmittag schaut Lance bei uns vorbei. Lance ist der Supervisor für unsere geplanten Arbeiten. Er wird die Arbeiten koordinieren, zeitnah einen Kostenvoranschlag erstellen und die Arbeit und Arbeiter einteilen. Ein ruhiger, sympathischer Kerl. Wir hoffen, dass wir viel Freude gemeinsam haben werden. :-)

Das Gestell mit den vier Stützen bleibt solange wir an Land stehen

Ein Leben auf der Leiter hat begonnen.


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Neue Sach-Geschichten

Meisterschaft der Meister 2021 für die Brüder Sach © Pepe Hartmann

Neue Sach-Geschichten

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Er ist ein echter Halbstarker

Der leichte Hoody ist ganz neu im Sortiment von Rymhart © Hersteller

Er ist ein echter Halbstarker

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Mit Atanga geht es nach Whangarei

Sa./So., 27./28.Nov.21, Neuseeland/Whangarei, Tag 2737/8, 24.688 sm von HH

Am Dienstag, den 30. November hat Atanga ihren Slip-Termin. Wir bekommen eine E-Mail, dass wir bitte schon ein, zwei Tage früher da sein sollen. David, der Slip-Master der Werft, möchte Atanga für den Slipwagen vermessen und mit uns die Vorgehensweise besprechen. „Alles klar, wir sind rechtzeitig da“!

Mit dem Auto dauert es keine Stunde – 75 Kilometer – und man erreicht Whangarei. Mit dem Schiff sind es tatsächlich über 165 Kilometer (90 Meilen). Der Weg aus der Bay of Islands zieht sich viele Meilen, die Küste ist zerklüftet und dehnt sich weit nach Osten raus. Es ist nicht möglich, diese Strecke während eines Tageslichts zu schaffen.
Wir brechen erst gegen Mittag auf, um den schlimmsten Tidenstrom zu vermeiden, der in die Bucht einläuft. Es gibt keinen Wind, heute nicht und die nächsten Tage nicht. Leider müssen wir unter Maschine fahren.

Zwischen Rock und Cape Brett geht es durch

Leuchtturm am Cape Brett am Eingang der Bay of Island

Hinterm Kap geht es dramatisch weiter

Hole in the Rock

Neben Atanga tauchen Pinguine auf. Es sind Zwerg-Pinguine, die kleinste Art, die es gibt. Die putzigen Kerle werden nur knapp 40 Zentimeter groß und schwimmen halb unter der Wasseroberfläche. – fast als seinen sie kurz vor dem Ertrinken. Ihre Tauchzeit  beträgt nur ein bis zwei Minuten, daher poppen sie immer wieder neben uns auf.

Niedlicher Zwerg-Pinguin

Der Vorteil dieser Etappe sind die vielen Ankerbuchten unterwegs. Alle zwanzig Meilen schenkt die Küsten Booten einen Platz zum Anhalten.  Die schroffe, felsige Küste verbirgt hinter bewaldeten Hügeln wahre Schätze. Wir wählen Whangaruru für die Nacht. Hat man mal die mit Felsen gespickte Einfahrt passiert, bietet die breite Bucht guten Sandboden von rechts nach links. Die Wassertiefen liegen zwischen drei und sieben Metern. Anders als in Französisch Polynesien verdienen hier Ankerplätze diesen Namen. Es lauern keine Korallenköpfe, die nach Schiffsrümpfen greifen wollen. Hier macht ankern Spaß. Das weiß auch unser Schiffsversicherer. Mit Eintritt in Neuseeländische Gewässer ist die Prämie um satte 60 Prozent gesunken.

Eingang in die Bucht von Whangaruru

Liebliche Bucht von Whangaruru

Sogar der Schwell bleibt draußen. Es ist ruhig wie in einer Kinderwiege. Am Ufer erkennen wir einen Campingplatz, ein Dorf mit zwei Dutzend Häusern und sonst nur himmlische Natur. Zum an Land gehen ist es zu spät, gleich wird es dunkel. Wir kommen wieder, versprochen.

Sonnenaufgang über Whangaruru

Das typische Atanga-Outfit vor Sonnenaufgang – es ist fußkalt

Am nächsten Morgen starten wir bereits mit Sonnenaufgang. Unsere Werft liegt am Hātea River, der Tiden abhängig seine Fließrichtung wechselt. Wir wollen möglichst mit der Strömung flussaufwärts fahren.
Die Landschaft bleibt schön bis zur Einfahrt in den Hātea. Am südlichen Ufer befindet sich ein großer Industriehafen mit Holzverladung.

Traumhaft schön zieht die Küste an uns vorbei

Der Hatea River führt nach Whangarei

Die ausgebaggerte Fahrrinne, die in den Fluss führt, ist gut betonnt. Das beruhigt, denn rechts und links der Tonnen fallen bei Ebbe große Flächen des Hātea trocken. Es ist ein bisschen wie auf der Elbe fahren – nur der Großschiff-Verkehr fehlt. Der bleibt an der Küste am Holzhafen.

Hafen am Eingang vom Hatea – mit Holzverladung im großen Stil

Die Fahrrinne wird schmaler und schmaler und mäandert sich nach Whangarei. Wir haben genau Hochwasser als wir die Werft erreichen. Der Tiefenmesser zeigt nur noch fünf Meter Wassertiefe. Zwei Meter werden bei Niedrigwasser noch verschwinden. Von David haben wir den Tipp bekommen direkt vor dem Slip der Werft unseren Anker fallen zu lassen. Knapp außerhalb vom Fahrwasser lautet seine Empfehlung. Definiere knapp, denke ich so. In den Karten sind Wassertiefen von weniger als zwei Meter gedruckt, kommt man zu weit von der Fahrbahn ab.
Wir orientieren uns an den anderen Ankerliegern, die knapp neben den grünen Tonnen liegen. Vorsichtig tasten wir uns aus dem Fahrwasser ins Flache. Bei 3,90 stoppe ich auf, Achim lässt den Anker fallen. Viel Kette brauchen wir ja nicht stecken bei dem flachen Wasser. Der Ankergrund dürfte gut haltender Schlamm sein.
In den nächsten Stunden beobachten wir gespannt den Tiefenmesser. Er stoppt bei 1,90. Atanga steckt fest. Nicht schlimm, wir bleiben aufrecht stehen. Das ist uns in der Elbe schon mal anders ergangen  :mrgreen: . Damals konnten wir nicht mal mehr anständig sitzen, so schräg haben wir gelegen.
Beruhigt gehen wir ins Bett, in einer halben Stunde werden wir wieder schwimmen …

Hier soll Atanga Morgen rein – nur möglich bei Hochwasser

Unser Ankerplatz im Fluss für zwei Nächte – dicht neben der Fahrrinne


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X4 hoch 3

X-Yachts 4.3

Die ersten Probeschläge waren erfolgreich © X-Yachts

X4 hoch 3

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Von der Bilge bis zum Schanzkleid

Gebolzte Bodenwrangen aus Bronze sehen wirklich schön aus © Leo Sampson

Von der Bilge bis zum Schanzkleid

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Mit dem Auto in den Osten

Mi., 24.Nov.21, Neuseeland/Opua, Tag 2734, 24.688 sm von HH

Am letzten Auto-Tag fahren wir nach Kawakawa – aufs Klo.
Friedensreich Hundertwasser, der fast 30 Jahre in Kawakawa lebte, hinterließ dem Ort kurz vor seinem Tod (2000) eine öffentliche Toilette in seinem typischen Stil. Krumme Fugen, bunte Fliesen, integrierte Skulpturen und Wände mit eingemauerten Flaschen. Das Klo ist die Hauptattraktion von Kawakawa. Es wird häufiger zum Fotografieren aufgesucht als zum Pinkeln. Männer auf der Damen-Toilette und umgekehrt, in Kawakawa ist das Normalität.
Das ist ganz witzig, letztendlich bleibt es allerdings ein öffentliches Klo mit dem dazu gehörenden eigentümlichen Geruch. Aber gegen die Toiletten in Neuseeland gibt es nichts zu meckern. An jeder Ecke vorhanden, sauber, und immer mit Toilettenpapier und Seife bestückt. Wobei ich gelesen habe, dass das Reinigungspersonal in Kawakawa über die vielen krunkeligen Fugen beim Saubermachen nicht begeistert sein soll.

So kann ein Eingang einer öffentlichen Toilette auch aussehen – im Hintergrund das Museum

Pinkeln bei den Herren

Das Damenklo

Der ganze Ort befindet sich im Hundertwasser-Rausch. Parkbänke, Hauswände und Parkstreifen sind in gleicher Art gestaltet. Das verleiht dem Ort ein buntes Flair. Das dazu gehörige Museum hat leider geschlossen.
Die zweite Attraktion ist eine alte Eisenbahn, die früher Kohle zum Hafen nach Opua transportiert hat – heute nostalgischer Touristenbummelzug.

Ganz Kawakawa ist bunt

Die alte Bahn in Kawakawa

Wir ziehen weiter. Heute sollen es Nebenstrecken der zerklüfteten Bay of Island sein. Nebenstrecken sind im Autoatlas weiße Linien und nicht asphaltiert. Unsere gewählte Schotterstraße befindet sich in einem Schlagloch freiem Zustand. Die Straßenkarte, die wir gekauft haben, ist gut, aber einen Ort zu finden, gestaltet sich ungewohnt. Unglaublich viele Orte fangen mit „W“ an. Alles Maori Namen, schwer zu merken und auseinander zu halten. Wir finden ‚Taranga‘ und ‚Aranga‘ auf der Karte. Da weiß man gleich, wo Atanga (Maori für „schön“ übrigens) eigentlich her kommt. ;-)

In der Pampa der Bay of Islands

Brücken sind einspurig und asphaltiert – der Rest der Straße besteht aus Schotter

Atanga – Bedeutung aus dem Te Aka Maori Dictionary

Überall auf Wanderwegen finden wir Fallen. Überwiegend Ratten- und Hermelinfallen. Bevor die Menschen Neuseeland betraten, gab es – bis auf eine Fledermausart- keine Säugetiere auf den Inseln. Entsprechend entwickelte die Vogelwelt keine Fluchtinstinkte vor Säugetieren, viele Vogelarten können gar nicht fliegen. Die Maori brachten die pazifische Ratte mit, die Weißen die Hausratte. Siedler setzten Kaninchen für die Jagd aus. Hermeline sollten der anschließenden Kaninchenplage ein Ende bereiten.
Nun setzten die Hermeline den Vögeln zu. Der Bestand der Kiwis, Nationalvogel und flugunfähig, ist in Gefahr. Ratten und Possums dezimieren die Pflanzenwelt, nicht nur Baumfarn und den schönen Pohutukawa. Neuseeland will bis 2050 alle Ratten und Hermeline frei werden. Ein ehrgeiziges Ziel – viel Glück und Erfolg. Erst sollen die vielen Halbinseln der Küste bereinigt werden, dann soll die Front an Fallen ausgedehnt werden und zusätzlich genetische Waffen zum Einsatz kommen.

Die Kiwis lieben ihren Kiwi sehr

Hermelinfalle

Da es uns in Russel so gut gefallen hat, führt unser Weg noch einmal dort hin. Diesmal mit kleiner Wanderung auf den Hausberg zur Rundumsicht auf die schöne Bucht. Dort entdecken wir dann unseren ersten Kiwi. Nein, halt, der Schnabel passt nicht … der Kiwi entpuppt sich als Weka. Ein ebenfalls flugunfähiger Bodenvogel.

Russel von oben

Ein Weka – kein Kiwi

Am Ende der Mietzeit des Wagens, steht natürlich noch ein Großeinkauf an.
Wir haben in den drei Tagen nur eine verhältnismäßig kleine Ecke der Nordinsel erkundet. Macht nichts, für einen ersten Überblick soll es reichen. Wir kommen wieder.

Eine kleine runde in drei Tagen

 


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Idole + Träume

VOM LOKOMOTIVFÜHRER DEM KAPITÄN BIS ZUR TANTE AUS AMERIKA

Idole + Träume

„Das Risiko ist minimal“

Taucht nie ab: boot-Director Petros Michelidakis im neuen Tauchtank © Messe Düsseldorf

„Das Risiko ist minimal“

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boot Düsseldorf: 2G beschlossen – Ermäßigung für ADAC-Skipper

Die boot Düsseldorf findet nun unter 2G Regeln statt. ADAC-Mitglieder können günstige Tickets bestellen.

17 Hallen, 220.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, 1.500 Aussteller aus über 50 Ländern – Branche, Wasser- und Bootssportler aus aller Welt freuen sich auf die „boot“ in Düsseldorf, die vom 22. bis 30. Januar 2022 ihr Tore öffnet.

Wohl auch wegen der boomenden Branche verzeichnet die Messe eine ausgesprochen gute Buchungslage. „Die Aussteller der boot sind voll auf Kurs Richtung Düsseldorf“, freut sich Messechef Wolfram Diener und berichtet von einem einzigartigen Zuspruch der Branche. Nicht nur bei Segel- und Motorbooten, sondern auch im Luxusyachtsegment sowie bei den Anbietern für Tauchausrüstungen und im Trendsport werden die Global Player wieder in Düsseldorf an Land gehen. „Die internationalen Bootsmessen der vergangenen Wochen haben der Branche noch einmal einen tüchtigen Rückenwind verschafft. Die Stimmung sowohl auf den Messen als auch auf Segelevents wie der Travemünder und der Kieler Woche war bombastisch. Sportler und Branche sind einfach glücklich, sich wieder persönlich treffen zu können.“, erklärt Diener.

 

Boot Messe EingangEinlass nur per eTicket. ©Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann
Tickets nur online buchbar

Die Situation rund um Corona erfordert ein behördlich abgestimmtes Hygiene- und Infektionsschutzkonzept der boot Düsseldorf.  Eintrittskarten nur online erhältlich (eTickets) – eine Tageskasse vor Ort wird es nicht geben. Da nur eine begrenzte Zahl an täglichen Besuchern zugelassen werden darf, ist die Anzahl der verfügbaren eTickets begrenzt. Die eTickes sind tagesdatiert und nur am gebuchten Tag gültig. Es ist also durchaus sinnvoll, bereits heute schon den Besuch zu planen und ein eTicket zu bestellen.

ADAC-Clubmitglieder bekommen eine Ermäßigung – statt 21 kostet eine Tageskarte für ADAC-Skipper nur 17 Euro. Hier gehts zum Ticketshop. (Bitte Mitgliedsnummer bereithalten)

2G – Informationen über das Corona-Konzept

Die Lage rund um die Corona-Pandemie hängt von den jeweiligen Inzidenzzahlen und der Hospitalisierungsrate ab. Deshalb wurde die Besucherregelung der boot Düsseldorf Ende November an die Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen angepasst. Die wichtigste Neuerung ist die Einführung der 2G Regel. Nur vollständig geimpfte oder genesene Besucher dürfen während der Messelaufzeit das Messegelände betreten. An allen Eingängen wird der 2G Status aller Besucher kontrolliert. Besucher müssen einen entsprechenden Nachweis beim Eintritt zur Messe bereithalten, ebenso ein Ausweisdokument. Die 2G Regelung für Besucher wird zur boot umgesetzt, da sie insbesondere für die vielen Endverbraucher einen klaren Freizeitcharakter hat.

Kinder bis 15 Jahre sind in der nordrhein-westfälischen Verordnung von den 2G-Maßnahmen nicht betroffen.

Bereits im vergangenen Jahr wurde das von der Messe Düsseldorf entwickelte PROTaction-Konzept erfolgreich auf anderen Messeveranstaltungen, wie dem Caravan-Salon umgesetzt.

Wolfram Diener: „Wir sind sehr gut vorbereitet und können alle Auflagen dank unseres PROTaction-Konzeptes auf dem Messegelände konsequent umsetzen. Die Maßnahmen und vor allem die Zugangskontrollen werden ganz wesentlich zur Sicherheit der Besucher beitragen. Wir bieten Ausstellern und Besuchern eine perfekte Plattform, die auch in Corona-Zeiten Platz zum Informationsaustausch, Networking und Erleben ermöglicht. “

 

Wolfram_Diener Boot DüsseldorfWolfram Nikolaus Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung, Messe Düsseldorf GmbH ©Messe Düsseldorf

Mit dem Auto in den Westen

Di., 23.Nov.21, Neuseeland/Kauri Wald, Tag 2733, 24.688 sm von HH

Achim muss auch am zweiten Tag das Auto fahren – never change the winning driver. Er macht es großartig, sogar das Blinken mit dem Scheibenwischer-Hebel wird stetig weniger. ;-) Ich helfe trotzdem: „Wir fahren links“, lautet meine Erinnerung, wenn wir nach einem Stopp wieder ins Auto steigen. Das Schwierigste sind Kreisel (und es gibt viele Kreisel … ) im Uhrzeigersinn zu fahren und rechts abbiegen.

Wir wollen quer über die Nordinsel zur anderen Seite fahren. Zum größten Überrest des einstigen Kauri-Waldes, der den Norden der Nordinsel komplett bedeckt haben soll. Ich möchte zum Tāne Mahuta (dem Herrn des Waldes) und zum Te Matua Ngahere (dem Vater des Waldes). „180 Kilometer fahren für zwei Bäume?“, fragt Achim und zieht die Augenbraue hoch. Wenn Bäume einen Namen bekommen, müssen sie etwas besonderes sein – wir fahren los.

Die Strecke dorthin führt (bei heute vorzüglichem Wetter) zunächst wieder durch Viehlandschaft. Es gibt wohl kein einziges ebenes Fleckchen hier im Norden. Anhöhe folgt auf Anhöhe. Hobbit- Hügel reiht sich an Voralpen-Hügel reiht sich an Hobbit-Hügel.
Ein gut asphaltierter Highway bringt uns rasch vorwärts. Nach einer guten Stunde erreichen wir einen Sund, der sich tief ins Land einschneidet. Die Landschaft verändert sich. Die Bergkuppen sind nun dicht bewaldet, die Landwirtschaft verschwindet. Als wir das Ende vom Sund Hokianga erreichen, könnte der Kontrast nicht größer sein. Die eine Seite üppg grün bewachsen, auf der anderen Seite türmen sich bis zu 180 Meter hohe Sanddünen. Sie sind der Anfang des endlos nach Norden reichenden 90 Miles Beach (88 Kilometer lang, um genau zu sein ;-) )  Die raue Tasman Sea findet nach zweitausend Kilometern ab Australien hier ihr Ende.

Blick auf Hokianga Harbour

Der Eingang vom Hokianga Harbour

Keine Schiffe im Westen – die raue Seite der Tasman Sea ist schwierig – eine Barre in diesen Sund schlecht passierbar

Normalerweise Urlaubsregion – jetzt menschenleer

Wilde Tasman Sea trifft auf endlosen Strand – der nach 88 Kilometern dann doch endet

Ursprünglich hatten wir hier übernachten wollen. Eine Internet-Recherche hat die Idee dann zerschlagen. Der eigentliche Ferien-Ort schlummert einen Dornröschen-Schlaf. Eine Fish and Chips Bude und eine Pizzeria haben geöffnet. Der Rest sieht verrammelt aus. Wir sind froh entschieden zu haben, abends zu Atanga zurück zu fahren. Hier hätten wir wohl auf der Parkbank schlafen oder ewig lange nach einem Schlafplatz suchen müssen. Ein Campervan hätte uns gerettet. Aber es ist traumhaft schön, viele Wanderwege sind ausgeschildert – hier kann man es ein paar Tage aushalten.
Wir fahren weiter. Die Bäume warten.

Auf einer kurvigen Straße schrauben wir uns einen Bergkamm hoch. Der Wald wird dichter. Baumfarne hängen über die Straße, berühren sich und bilden fast einen Tunnel. Schließlich erreichen wir einen Stellplatz mit einem einzigen parkenden Auto. Darin sitzend, kämpft eine Angestellte des DOC  (Naturschutz-Amt in Neuseeland) gegen das Einschlafen. Sie freut sich, dass wir anhalten – wir sind die ersten Besucher seit Tagen – und zeigt uns den Weg zum Eingang in den Wald.
Bevor man diesen betreten darf, müssen die Schuhe gründlich gesäubert und desinfiziert werden. Die Kauri-Bäume in Neuseeland werden seit einigen Jahren von einer Pilzkrankheit bedroht, die über Sporen weiter getragen werden kann. Das Verlassen der Wege ist strengstens verboten. Viel Aufwand, kann man nicht anders sagen.

Schleuse für Schuh-Reinigung zur Kauri-Rettung

Nach zweihundert Metern steht er dann plötzlich vor uns. Der Herr des Waldes – Tāne Mahuta. Man muss den Kopf schon weit in den Nacken strecken, um den größten noch lebenden Kauri komplett zu erfassen. Sogar Achim steht der Mund offen. 52 Meter hoch, Umfang in Bodennähe 14 Meter und damit 4,4 Meter im Durchmesser. Erst in 18 Metern Höhe wachsen die ersten Äste. Holzvolumen 245 Kubikmeter und geschätzte 2000 Jahre alt. In Deutschland heißen Straßenbäume im Amtsdeutsch ‚raumübergreifendes Großgrün‘. Nein, verehrte Herrschaften, dies ist ein Großgrün!

Ich ganz klein vor dem Herrn des Waldes

Großgrün – der Baum ist länger auf der Insel als Menschen hier leben – was der erzählen könnte … obwohl, war ja dann noch nicht viel los.

Links und geradeaus zwei kleine Kauri – rechts der bewachsene Stamm ist ein anderer Baum

Kauris wachsen zunächst kegelförmig, um dann mit zunehmendem Alter ihre Äste im unteren Bereich abzuwerfen. Durch ihre gerade Wuchsform und ihr hartes Holz weckten sie bei den neuen Siedlern Begehrlichkeiten zum Schiffsbau. In nur wenigen Jahrzehnten wurden fast alle Kauris abgeholzt. Wer seine Axt in so einen Baum hacken mag, der hat wahrscheinlich ein übles Karma.

Die Dame vom DOC empfiehlt uns, unbedingt noch ein paar Kilometer weiter zum  Te Matua Ngahere zu fahren. Etliche Jahre älter, nicht so hoch, aber noch breiter im Umfang. Achim ist sofort bereit. Ich staune.

Nach einer erneuten Schuh-Säuberungs-Schleuse entpuppt sich dieser Weg als zauberhaft. Eine halbstündige Wanderung führt uns zum zerzausten Te Matua Ngahere. Dem armen Kerl hat es 2007 bei einem Wintersturm seine Hauptäste weg gerissen. Schuld waren auf ihm wachsende Rata-Bäume (ein Eisenholzgewächs).  Fünfzig verschiedene Pflanzen hat man in seiner Krone gezählt. Trotz seines hohen Alters von geschätzten 2.500 Jahren ist der Vater des Waldes noch fruchtbar. Regelmäßig erscheinen männliche und weibliche Zapfen in seiner Krone.
Besonders schön sind auch die „kleinen“ Kauri, die rechts und links vom Weg stehen. Wahrscheinlich Kinder vom Vater des Waldes. Aufrecht wie Zinnsoldaten stehen sie zwischen normal großen Bäumen. Im Unterholz erkennt man ihre glatten Stämme sofort. Stolze Riesen mit zwei Metern Durchmessern und gerne auch mehr. Wir kommen uns klein vor. Andächtig staunen wir und freuen uns, dass die Atmosphäre nicht von den üblichen 300 Besuchern täglich kaputt gerufen wird.
Ich bin baum-verliebt und könnte noch seitenlang über die Kauri schwärmen. Darüber, dass es auch Sumpf-Kauri gefunden hat, deren Holz 40.000 Jahre alt ist. Es ist das einzige Kauri-Holz, was heute noch verarbeitet werden darf. Und dass früher nach Kauri-Harz gebuddelt wurde, und dass … Ich werde bestimmt noch Gelegenheit bekommen. :lol:
Was für ein schöner Ausflug.


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Die boot Düsseldorf 2022 kommt mit 2G

Erst Januar, dann April, nun 2022: Die boot geht auf Nummer Sicher. © Messe Düsseldorf

Die boot Düsseldorf 2022 kommt mit 2G

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