Kategorie: News & Blogs

Ein überraschender Schlangen-Zugriff

12.Dez.23,  Australien/NSW/Dorrigo, Tag 10-12 Roadtrip, 1.125 km total

Achim wandert vor mir. Achim wandert immer vor mir. Da kann er ja nun in Australien nicht plötzlich hinter mir gehen. Das wäre ja feige, weil wir beide die vordere Position für die Riskantere halten.
Achim ist also ein paar Meter vor mir, als ich es plötzlich neben mir im Laub rascheln höre. Mein Blick erhascht einen schwarzen Blitz, der auf mich zuschießt. Ich schreie laut auf und bin nun selber der Blitz, der hinter Achim Deckung sucht (mutig kann ich, wisst Ihr ja).
„Schlange“, meldet mein Gehirn. Und tatsächlich! Hinter uns windet sich eine Rotbäuchige Schwarzotter auf dem Waldboden. Vorsichtig nähern wir uns. Trauen uns bis auf zwei Meter ran.
Und jäh ist klar, der Angriff galt nicht mir, sondern einer bedauernswerten Echse. Die Schlange hat die Echse gut im Biss. Beide winden sich umeinander. Die eine, um die eigentlich zu große Beute zu halten. Die andere im Todeskampf. Ein Gewimmel aus gelbem Echsenbauch und beigen Schlangenbauch liegt vor uns. Fasziniert bestaunen wir den Kampf.
Wer gewinnt, steht außer Frage. Die Zuckungen der Echse werden langsamer. Aber sie bewegt sich sogar noch, als ihr Kopf bereits im Maul der Schwarzotter verschwunden ist. Aber dann ist Ruhe. Die Schlange braucht nur noch zu schlucken. Die Zeitstempel der Fotos beweisen, keine fünfzehn Minuten vom Biss und bis der letzte Zipfel des Echsenschwanzes verschwunden ist. Unmittelbar nach dem letzten Schlucken verschwindet die Schlange sofort im Unterholz.
Ein schaurig-schönes Schauspiel. Wir sind Team Echse, aber so viel Glück (arme Echse – die sieht das anders) dabei gewesen sein zu dürfen, was sonst nur im Terrarium passiert. Wir strahlen über alle Backen.
Läuft in Down Under!

Zugriff am Kopf der Echse

Schlange und Echse bilden ein Knäul

Beide müssen kämpfen

Keine zärtliche Umarmung

Uns überrascht, wie sehr die Schlange arbeiten muss

Die Hinterbeine sind noch zu sehen – Kopfüber wurde die Echse geschluckt

Ende … :-(((

Ort des Verbrechens ist der Dorrigo National Park. Ein feiner Wanderweg (Wonga Walk) führt durch einen Gondwana-Regenwald. Diese Wälder tragen den Namen des Urkontinents, da fossile Pflanzenfunde beweisen, dass in diesen Wäldern Arten vorkommen, die bereits vor 200 Millionen Jahren existierten. Ein Unesco-Welterbe.
Der Wald ist überraschend still. Kaum ein Vogel ist zu hören. Dafür sind die Zikaden heftig am Sägen. Ob da tatsächlich ein Zusammenhang besteht? Je mehr Zikade, desto weniger Vögel? Und Gondwana erfreut durch die komplette Abwesenheit von Mücken. In Bunya wurden wir noch aufgefressen – hier ist alles gut.

Der Weg hat einen Eingang von zwei Seiten. Uns kommen andere Besucher entgegen, daher machen wir uns nicht allzu große Hoffnungen auf Tier-Sichtungen. Aber nein, falsch. Mitten auf dem Weg liegt ein fetter Skink und sonnt sich. Später dann die Schlange.
Merke! Hinten laufen ist auch gefährlich und viele Menschen verscheuchen nicht unbedingt Reptilien.

Australiens größter Skink – bis 75 cm

Ein Land Mullet

Leider gibt es im Nationalpark keine Campingplätze und zum Wanderweg sind es drei Kilometer. Das ist uns zu weit zu Fuß. Also fressen wir hier das erste Mal die (einzige) bittere Kröte unseres Dachzeltes: man muss es zusammenklappen, wenn man fahren will. Der„Hartschalenkoffer“ ist so knapp bemessen, dass nichts im Zelt bleiben kann. Gut, irgendwas ist immer und inzwischen sind wir auch schon eingespielt.

Camping unter Baumfarn – herrlich – was in Neuseeland nicht gelungen ist, klappt nun hier

Der Campingplatz (30 Dollar/Nacht) ist ganz cool. Klein und überwiegend von Aussie Rentner bewohnt. Die sind super freundlich und die zarte Omi neben uns in ihrem Mikro-Zelt macht uns auf ein Paar Seidenlaubenvögel aufmerksam. Das Männchen hat unter einem Busch seine „Laube“ errichtet. Dies ist kein Nest, sondern nur ein aufwendiger Balzplatz zu dem er interessierte Weibchen lockt. Dieser Balzplatz wird mit blauen Gegenständen geschmückt. In modernen Plastikmüll-Zeiten hat der Vogel es einfach: Flaschendeckel, Wäscheklammern und Strohhalme sind seine Deko. Früher wurden Blüten, Beeren, blaue Muscheln oder Schneckenhäuser verwendet.
In Experimenten hat man Männchen rote Gegenstände vor seine Laube gelegt. Diese wurden umgehend entfernt. Es gibt andere Arten vom Seidenlaubenvogel, die nur weiße Gegenstände dekorieren.
Vögel mit Stil in Down Under.

Die Laube mit dem gesammelten Müll – stilvoll verteilt

Sie hat blaue Augen – ein Zusammenhang zur Farbe der Deko?

Er hat auch blaue Augen – und die schwarzen Federn schimmern bläulich

 


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In eigener Sache: Neue Heimat für Magazin segeln

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Zuwachs für Torqeedos Außenborder-Familie

Eine Hand am Gasgriff des neuen XP, stärkste Motor der elektrischen Travel-Baureihe von Torqeedo. © Torqeedo

Der neue XP ist der stärkste Motor der Torqeedo Travel-Baureihe und für den DAME-Award nominiert. © Torqeedo

Zuwachs für Torqeedos Außenborder-Familie

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Sitten an der Küste

10.Dez.23, Australien/NSW/Byron Bay, Tag 7-9 Roadtrip, 825 km total

Im Osten Australiens tragen Küstenabschnitte Namen wie ‚Sunshine Coast‘ oder ‚Gold Coast‘. Die Bezeichnungen sind berechtigt, wie wir in Byron Bay feststellen können. Hübsch streckt sich eine Felsennase, die gleichzeitig der östlichste Punkt Australiens ist, ins tiefblaue Meer. Ein schneeweißer Leuchtturm passt perfekt in diese Harmonie. Die Felsen sind nur eine schmale Unterbrechung der endlosen Sandstrände rechts und links. Zu unserem Entzücken zieht ein Trupp Delphine vorbei als wir zum Leuchtturm wandern.

Cape Byron Bay – der östlichste Punkt Australiens

Jetzt ist auch klar woher der Begriff Gold Coast stammt

Eine Delphin-Schule zieht nahe an der Küste vorbei

Unten rechts schwimmen die Delphine

Es wird ausgiebig gebadet und gesurft. Die gefährlichen Salzwasserkrokodile findet man weiter nördlich. Auch tödliche oder zumindest schmerzhafte Quallen-Invasionen wie noch in Bundaberg gibt es hier nicht. Das Meer ist friedlich vor Ort. Lediglich ein Verbots-Schild vom Angeln Weißer Haie und Tigerhaie weist auf eine mögliche Anwesenheit an der Küste hin. Dieses Australien …

Am Samstag-Vormittag stoßen wir auf Australisches Freizeit-Vergnügen. Ein Wettkampf im Brandungs-Schwimmen der Altersgruppen 8 bis 14 Jahre. Surfen und Brandungs-Schwimmen gehört zum Schulsport. Alle sind auf den Beinen inklusive Würstchen-Grill.

Auf die Plätze

Brandungswettschwimmen – Altersgruppen von 8 bis 14 Jahre

Wer schwächelt – wird von den Aufpassern aufgesammelt und am Strand abgesetzt

Vorsicht wird groß geschrieben an der Ostküste:

Kajak-Tour mit Helm – hmmmm – kann man machen

Glatt gezogenes Meer – der Helm ???

 

Natürlich lockt so eine attraktive Küste Touristen an. Viele Touristen. Die meisten ausländischen Urlauber besuchen die Ostküste Australiens und die Aussies lieben ebenfalls ihre Strände.
Byron Bay ist entsprechend eingestellt: Die Preise sind hoch und Cafés, Bars und Boutiquen spielen das Spiel „Wie kommt dein Geld in meine Tasche“.
Auch unser Campingplatz spielt mit. 50 Dollar (30 Euro) pro Nacht, aber bitte nur zwei Personen pro Parzelle – sehr unüblich. Die Plätze sind zudem super schmal. Rückwärts einparken lautet Regel Nummer eins des Platzes, damit im Notfall leichter ausgeparkt werden kann. Witzige Vorstellung mit dem aufgebauten Zelt auf dem Dach.
Regel Nummer sechs von acht verbietet das Aufhängen von Wäscheleinen. Unsere skandinavischen Nachbarn kümmert das nicht. Gleich nach der Ankunft wird eine Maschine gewaschen und zwischen Baum und Campervan eine Leine gespannt. Zufrieden ziehen sie in die Stadt zum Abendessen.
Zehn Minuten später fährt eine Campingplatz-Kontrollperson mit einer E-Karre vorbei. Sieht. Stoppt. Steigt aus. Und fragt uns, ob unsere sündigen Nachbarn anwesend wären. Wir verneinen. Die Kontrollperson hinterlässt einen laminierten Zettel: „Das Aufhängen von Wäsche zwischen Bäumen ist verboten. Bitte bringen Sie diesen Zettel in Büro zurück“.
Dreißig Minuten später hält wieder eine E-Karre. Eine ältere Frau springt resolut vom Fahrzeug. In der Hand eine Schere. Man darf ihr also Vorsatz unterstellen. Und ohne zu fackeln, schnipp, schnapp, ist die Wäscheleine durchgeschnitten. :lol:
Rüde Sitten herrschen an der Ostküste, kann man nicht anders sagen. Was sie wohl machen würden, wenn man das Auto falsch rum parkt und nicht anwesend ist?

Grillen auf dem recht vollen Platz ist kein Problem – alle gehen essen außer uns ;-)

Nur 2 Meter fünfzig breite Stellplätze – perfekte Gewinnoptimierung – nur durchs versetzte campen ist es noch erträglich

Die Atmosphäre, sowohl im hübschen Ort als auch auf dem Campingplatz, ist komplett anders als zu den beschaulichen Bergen. Auf dem Campingplatz wird die Nase so hoch getragen, dass es rein regnen könnte. Die zwei Frauen direkt neben uns schaffen es, drei Tage jeden Blickkontakt und ein „Good Morning“ zu vermeiden.
Als Frau ist man komplett overdressed, wenn man zum Einkaufen mehr als ein Bikini-Oberteil trägt. Die Männer laufen oben ohne durch die Straßen (immerhin meistens junge, Sixpack-Männer ;-) ).
Okay, wir sind alt. Ich sehe es ein – wir hauen nach drei Nächten ab und wechseln zurück in die Berge.

Boris Herrmanns Adrenalin-Momente

Boris Herrmann

Boris Herrmann ist nach dem Ocean Race jetzt wieder solo an Bord © Antoine Auriol

Boris Herrmanns Adrenalin-Momente

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Erik Heil will das deutsche SailGP-Team am Wochenende in Dubai nach den Plätzen 10/10/7/9/9 in der zehn-Boote-Flotte weiter nach vorne bringen. Aber andere Veränderungen im Feld ziehen eine größere Aufmerksamkeit auf sich. Weiterlesen →

Retour à La Base: Will Harris erklärt das Routing

Boris Herrmanns Co-Skipper Will Harris analysiert das Wetter bei der Retour à La Base, das den spannenden Fünfkampf um Platz vier beeinflusst. Herrmann steht noch ein intensiver Kampf gegen Wind, Welle und Gegner bevor, bis er am Sonntag ins Ziel kommt. Weiterlesen →

Retour à La Base: Herrmann mit Verfolgern im Nacken – Einer gibt besonders viel Gas

Boris Herrmann versucht bei der Retour à La Base im Sturm seinen vierten Platz gegen vier Angreifer abzusichern. Yoann Richomme wird als souveräner Sieger am Samstagnamittag in Lorient erwartet. Weiterlesen →