Kategorie: News & Blogs

SR Podcast: Segeln in Tidengewässern, Rückblick auf den SailGP und ein eigentlich ungewollter Bootsverkauf

Die bretonische Küste und die Gewässer vor der Normandie sind berüchtigt für ihre starken Tidenströmungen. Carsten war dort gerade mit einem echten Traumboot unterwegs. Er berichtet vom Törn. Außerdem blicken wir kurz zurück auf den SailGP in Sassnitz und die Erlebnisse vor Ort. Stephan erklärt, warum Gisela nun verkauft wird.

Ein Kompass im Epoxybett – eine gewagte Reparatur

30.08.25, Neukaledonien/Nouméa, Tag 4.109, 29.265 sm von HH

Das Innenleben unseres Kompasses ist auf dem Weg von Australien kaputt gebrochen. Die Kompassrose hing auf halb acht und etliche Kleinteile klöderten unter der Glaskuppel. Ursprünglich war der Kompass mit Dämpfungsflüssigkeit gefüllt. Die ist schon seit Generationen verdunstet. Somit ist zu vermuten, dass der Kompass seit dem Stapellauf von Atanga – April 1989 – noch nie geöffnet wurde.

Alles geht kaputt auf Langfahrt. Aber doch nicht ein Kompass. Made in Germany. Ein Cassens & Plath.
Unser hat nun Schieflage. Ob man das reparieren kann?

 

Entsprechend verhalten sich die Schrauben. Achim rückt denen mit diversen Schmier- und Hilfsmitteln aufs Gewinde. Ohne Erfolg. Am Ende hilft nur Aufbohren. Das Deckglas bekommt dabei auch ein paar Riefen verpasst, bleibt aber heil.

Die Kompassrose, Kardanringe, Magnete und Halterungen ergeben ein hübsches Puzzle. Der innere Kunststoffring zum Halten der Rose ist in mehrere Teile zerbrochen. Das sieht nach Totalschaden aus!
Eine Mail an Cassens und Plath bringt die Erleuchtung, dass dieser Kompass nicht mehr hergestellt wird. „Aber es soll eine Firma geben, die Kompasse repariert.“
Ein Blick ins Sortiment von Cassens und Plath verdirbt einem die gute Laune. Ein neuer Kompass liegt bei knapp eintausend Euro.

Ein hübsches Puzzle – links die vier Teile vom inneren kardanischen Ring.

Obwohl Kompasse aus der Mode gekommen sind, weil Elektronik den Kurs viel präziser anzeigt, entspricht es guter Seemannschaft, einen funktionierenden Kompass an Bord zu haben. Fällt die Elektronik aus – Blitzschlag  – findet man trotzdem nach Hause zurück.

Achim nimmt sich das Puzzle vor.
Der zerbrochene Kunststoffring ist das größte Problem. Ein Ring bedient die Schwingung der Rose auf der Längsachse, der andere die Querachse. Gebrochen ist der innere Ring mit nadeldünnen Stiften, die in einen zweiten Ring gehängt werden, der im Kompass-Gehäuse steckt. Die vier Kunststoff-Teile mit Klebstoff zusammenzufügen, scheitert. Die Flächen sind zu filigran, um Haftung zu erzeugen.

Damit die Ringe gut schwingen, sind sie aus gelochtem Kunststoff gefertigt, um möglichst leicht zu sein. Den Gewichtsvorteil möchte Achim nicht zerstören. Also tränkt er einen Wollfaden in Epoxy und fügt mit diesem klebrigen Faden die vier Teile des Ringes wieder zusammen. Wider Erwarten hält das gut.

Der mit einem Epoxy-Wollfaden zusammengefügte kardanische Ring.

Die Kompassrose selber – mit ihren Magneten auf der Unterseite – balanciert auf einer Spitze. Die Spitze ist nötig, damit sich die Rose möglichst reibungsfrei drehen kann. Damit die Kompassrose bei Seegang nicht von der Nadel springt, ist die Nadel von einer vierblättrigen „Rosette“ umgeben.
Zwei dieser Blätter sind ebenfalls abgebrochen. Auch die klebt Achim mit Epoxy fest. Hier ist ‚nicht überschmieren‘ wichtig. Die Kompassrose soll beim Tanzen möglichst wenig die vier Blätter berühren. Sonst würde die Rose nicht rund laufen und man navigiert besser nach Sonnenuntergang.

Die Magneten kleben wieder unter der Kompassrose.

Zwei der vier Blütenblätter waren abgebrochen – Epoxy sei Dank.

Überflüssiges Epoxy wird in der Küchenspüle mit dem Dremel abgeschliffen.

Ein erster Testlauf in der Lagune ist vielversprechend. Der Kompass macht, was er soll: Er zeigt nach Norden. Nur mit der Längsachsen-Bewegung ist Achim noch nicht ganz zufrieden. Zu träge erscheinen ihm die Schwingungen.
Er nimmt noch einmal das Deckglas ab, um die kurzen, nadelfeinen Steckverbindungen an den kardanischen Ringen etwas zu bewegen. Knack. Das, was bislang noch nicht gebrochen war, ist jetzt kaputt. :mrgreen:

Am äußeren Ring ist eine Wand des Aufnahmelochs der nadeldünnen Aufhänger des inneren Rings abgebrochen. Ein neues Loch bastelt Achim wieder aus getränktem Epoxy-Wollfaden (was Blöderes sei ihm nicht eingefallen, sagt er). In die reparierte Stelle bohrt er ein neues, einen Millimeter starkes Loch. Noch einmal schleifen. Fertig.

Was für eine coole Reparatur. Der Bastel-Held auf Atanga. Filigranes ist nicht sein Lieblings-Spiel. Zu ungeduldig er ist. Schon zu Kinderzeiten waren, nach eigenen Angaben, seine geklebten Falla-Häuschen mit Uhu verschmiert und die unordentlichsten neben der Modelleisenbahn.

Warum der Kompass auf einer Seegangs armen Strecke so zerbrochen ist, können wir uns nicht erklären. Es scheint, dass der Kunststoff vom Kompass am Ende seiner Lebenszeit angekommen ist. Die Reparatur funktioniert zunächst einmal. Ob sie starken Seegang überlebt, muss noch bewiesen werden. Wir brauchen wohl mittelfristig einen neuen Kompass.

Hatte schon mal jemand einen ähnlichen Kompass-Verfall? Und habt Ihr ihn auch reparieren können? Und wie?

Alles läuft wieder – Atanga auf dem richtigen Kurs. ;-)

Familienboot für 12.900 Euro

Roto Hydra

Die Hydra 530: aus einem gedrehten Guss © Roto Nautica

Familienboot für 12.900 Euro

Continue reading Familienboot für 12.900 Euro at float Magazin.

The Ocean Race Europe Analyse: Malizia in der Defensive – Verwirrung um Casiraghi

Boris Herrmann und sein Team Malizia finden nach der guten ersten Etappe beim Ocean Race Europe weiterhin schwer in den Tritt. Nach einer kurzfristigen Zu- und Absage von Mitbegründer Pierre Casiraghi als Mitsegler erlebte das Team auf dem Weg von Nizza nach Genua eine schwierige Nacht.

Das Cockpit als Bühne: Gitarrenkonzerte für den guten Zweck

Gutes tun beim Gitarrenkonzert in Heiligenhafen und auf Fehmarn: Der Komponist und Gitarrenvirtuose Claus Boesser-Ferrari gibt Benefiz-Konzerte an Bord der Segelyacht „Neverland“. Der Eintritt ist frei, Spenden für den Deutschen Kinderschutzbund sind willkommen.

RC44 WM vor Scheveningen: Dronen-Video zeigt harten Crash mit Mastbruch

Bei der RC44 WM in Scheveningen ist es zu einer heftigen Kollision zwischen den beiden Mitfavoriten Peninsula (GBR) und Charisma (MON) gekommen. Die Situation erscheint auf den zweiten Blick ein wenig knifflig. Wie sie entschieden wird.

Hiwsa te Water: Mehr Boote, viele Aussteller und aufregende Neuheiten

Mehr Aussteller, mehr Boote und spannende Premieren. Die Hiswa te Water öffnet schon bald ihrer Tore in Lelystad. Viele Neuheiten sind auf Hollands größter Inwater-Boatshow zu sehen.

Beim „Spielen“ zugeguckt: Wie Kids mit einer Kenterung klarkommen

Zwei Kinder werden dabei beobachtet, was sie tun, wenn sie mit einem ILCA (Laser) kentern. Ihr Körpergewicht reicht nicht aus, um das Boot alleine wieder aufzurichten. Was hinter dieser Szene steckt.

Manöver startet heute: 40 Marineschiffe verlassen Kieler Förde

Ab heute, 1. September bis zum 12. September läuft das NATO-Manöver Northern Coasts, Teil der Großübung Quadriga 2025. Rund vierzig Kriegsschiffe und gut zweieinhalbtausend Soldaten ziehen dann durch die westliche und südliche Ostsee. Ausgangspunkt ist Kiel, Segler werden um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten

Chartern: Segeln Sie mit Sunsail mit einer Flottille im Mittelmeer

Eine Sunsail-Flottille ist eine kleine Gruppe von Yachten, die gemeinsam unter der Leitung einer Führungsyacht mit einem erfahrenen Skipper, einer Hostess und einem Techniker an Bord unterwegs sind. Flottillen sind ideal für Segelneulinge und Familien.

European Yacht Of The Year 2026: Die Nominierten für Europas Yacht des Jahres

Nach zäher Flaute startet die Bootsbranche wieder durch. Das zeigt sich bei der Wahl zu Europas Yacht des Jahres, zu der 23 Kandidatinnen antreten.

Ocean Race Europe: Déjà-vu – ”Biotherm” räumt ab, Malizia kämpft ohne Lohn

Im Ocean Race Europe hat die vierte Etappe von Nizza nach Genua begonnen. Sie wird die Flotte mit allen Mittelmeertücken fordern. Team Malizia kämpft.