SV Lille Oe – Suski + Henri Bergius FIN
DIE EIERLEGENDE WOLLMILCHSAU

DIE EIERLEGENDE WOLLMILCHSAU

Meine Reise Nachts auf dem Boot durch Venedig beginnt nahe des Bahnhofs Santa Lucia
Geht das überhaupt? Nachts auf einem Boot mitten durch Venedig?
Ja klar geht das. Es klappt zwar nicht mit dem eigenen Boot auf dem Canale Grande wie in den Fotos dieses Posts. Wer diese Tour unternehmen will quer durch Venedig, der steigt am besten in Santa Lucia, Venedigs Hauptbhanhof in den Vaporetto der Linie 2 mit Ziel Piazza San Marco. Nimmt hinten in dessen Heck auf einem der sechs Sitze unter freiem Himmel Platz, auch wenn diese Mitte April noch ganz schön zugig sind. Doch ich verspreche: Die Tour durch die Nacht auf dem Canale Grande lohnt sich!
Und schon gehts los. Die Bodenplatten des kleinen Stahlschiffs vibrieren, als der Propeller irgendwo unter mir eine mächtige Welle im Heck aufwirbelt. Auf dem luftigen Freiluftsitz hört man jede Umdrehung der Welle, jedes Wühlen des Propellers im Wasser, wenn das Schiff von einem der gelb-grauen schwimmenden Bushäuschen ablegt und sich dem engen Wasserweg des Canale Grande durch die Häuserschluchten folgt. Der Abendhimmel schickt vom Westen sein letztes Leuchten aufs Wasser und auf die Fassaden. Reglos wie Gesichter sind sie dem vorübereilenden Betrachter zugewandt.
Denn Häuser können wie Gesichter sein. Und wie sie ihren strengen Blick auf uns richten. So frage ich mich auch an diesem Abend: Bin ich der Betrachter der Gebäude? Oder betrachten sie mich aus tausend Augen? Reise ich hier wirklich an Gebäuden entlang? Oder durchstreife ich Gebäude für Gebäude die Erinnerung an mein Leben?
Selten ist ein Fenster erleuchtet. Manchmal erhasche ich im Vorbeifahren einen Blick auf einen festlich hellen Saal. Oder die erleuchtete Dienstboten-Etage im ersten Stock mit den kleineren Fenstern, bevor es hinaufgeht in die Gemächer der Herrschaft.
Wer lebte hier? Viele der auf dem Wasser thronenden Gebäude entlang des Canale Grande wurden im Mittelalter errichtet. Repräsentative Kaufmannssitze waren sie oder Paläste von Adligen. Doch immer waren sie erhabene Bauten, denen bis heute nichts ihre Würde nehmen konnte. Nicht das Wasser, das ständig an den Grundmauern nagt, nicht die Verarmung von Teilen des venezianischen Adels nach dem verlorenen Candia-Krieg, nicht der Untergang der venezianischen Gesellschaft mit dem Erlöschen Venedigs als selbständiger Republik durch Napoleon.
Reglos starren sie den Betrachter an aus dunklen Augen. Doch ihre Schönheit nach tausend Jahren lässt nichts und niemanden kalt, gerade in der Nacht nicht. Und selbst die neuen Schönheiten, die sich zwischen den alten Fassaden am Canale auf haushohen Reklameplakaten zeigen mit einem hingehauchten
„j’adore“, „ich bete dich an“, kommen nicht im geringsten gegen Magie und Schönheit der alten Häuserfronten an, bleiben unbeachtet zurück hinter dem vorbeieilenden Vaporetto. Versinken irgendwo in der Schönheit der Häuserfronten, ihrer filigranen Säulenfassaden und deren zeitloser Eleganz vor der majestätischen Kulisse des Vorfrühlingshimmels,
während unser Gefährt weiter mit klirrenden Bodenplatten den engen Windungen des Canale folgt. Kälte steigt an diesem Ostersonntag vom Wasser auf, es hat vielleicht 10 Grad, vielleicht 12 Grad, aber was macht das schon. Wer in die Gesichter der Mitreisenden sieht, sieht etwas ungewöhnliches. Niemand auf dem Vaporetto starrt aufs Handy. Alle Blicke sind nach draußen gewandt, ein ungläubiges Staunen malt sich auf die Gesichter über die unfassbare Schönheit, huscht vom einen zum anderen statt genervter Langeweile. Selbst wenn die Wasserkälte in den Knochen steckt: Was macht das schon? Denn dies hier ist großartig, ist Teil unserer Geschichte.
Doch während das Schiffchen mit klirrenden Bodenplatten weiter in die Nacht brummt und emsig von einer schwankenden Haltestelle zur nächsten brummelt, stellen wir fest: Wir sind nicht allein auf dem Wasser. Ein neonblau getauchtes Rennboot schießt an uns vorbei. Die stummem Zeitzeugen am Ufer, sie sind nicht im mindestens verblüfft. Nichts, was sie in fünfhundert Jahren nicht schon gesehen hätten, nichts Menschliches, was ihnen fremd wäre.
Ein Gondoliere stakt im Dunkel unter der Rialto-Brücke nah an uns entlang. Seine Gondola, dieses elf Meter lange Gefährt ist leer bis auf einen Schemen, keine Liebenden sitzen darin. Der Gondoliere treibt sein Gefährt mit dem einen Ruder aufrecht stehend an uns heran, als gäbe es das eisige Wasser um ihn herum nicht. Um mich herum gerinnt alles zu einem Film von Federico Fellini, der selbst im Verkehr des Großstadt-Molochs Rom noch Urweltwesen entdecken konnte und Autobahnen als ihre Bühne betrachtete.
Da! Endlich einmal Menschen auf einem Balkon. Bewohner eines dieser Häuser vielleicht. Reglos sitzen sie da wie die Fronten ihrer Paläste und blicken hinaus aufs Wasser. Erstarrte Geister, die einmal im Jahr zurückkehren in den Palazzo ihrer Vorfahren.
Doch immer wieder fesseln mich Gebäude wie die Zwillinge hier, die oben in stiller Eintracht übers Wasser leuchten. Ein Rausch der Bögen, Säulen und halbrunden Formen, der niemand kalt lässt, den auf dem zugigen Vaporetto die Flusskälte in die Finger beisst. Schatten, die nicht ins Dunkel gleiten. Schönheit, die nicht schwindet.
Und selbst als wir den eingewandeten Kuppelbau der Santa Maria della Salute erreichen, unseren Blick losreißen von den majestätischen Freitreppen und im langsamen Vorübergleiten freien Blick auf die ringsum schwarzweiß bedruckte Fassadenhülle haben, scheint die zum Dank gegen die Pest errichtete Kirche auch das noch locker auszuhalten. Großflächig inszenierte Couture, die dem Gebäude nichts anhaben kann und fast als Nichtigkeiterscheint.
Wenig später, kurz nach der verhüllten Santa Maria della Salute hat der Rausch ein Ende. San Marco ist erreicht. Venedig, das viel für seinen Over-Tourism gescholten wird, kennt viele stille Ecken. Doch bei San Marco regiert der Trubel, hier kreuzen sich die Touristenströme, verwirbeln ineinander, ein Strudel aus Besuchern, der seinesgleichen sucht und durch den wir Mühe haben, unseren Weg zu bahnen, um unser Vaporetto heimwärts zu finden in der Kälte. Noch einmal brechen wir auf dem Boot in die Nacht auf. Aber nur eine Station von San Marco hinüber zur Klosterinsel San Giorgio Maggiore, wo in der dortigen Marina Levje liegt.
Nein. Venedig haut mich jedesmal wieder aus den Schuhen. Ich begreife diese Stadt und ihren Zauber, wenn ich mich ihm immer wieder von der See und nicht von seiner Landseite her nähere.
Es gibt drei Marinas in Venedig, um mit dem Boot anzulegen. Doch dem Zentrum Venedigs ist man am nächsten in der Darsena San Giorgio auf der gleichnamigen winzigen Insel San Giorgio Maggiore. Von der Stille der Klosterinsel, die nur mit dem Vaporetto zu erreichen ist, und vor allem vom Glockenturm herunter hat man herrlichen Weitblick in die unzähligen Blautöne. Und kann man dem hektischen Treiben drüben auf der Piazza di San Marco gelassen zusehen. Im Foto die Einfahrt in die Darsena San Giorgio.
Die Stadt und das Wasser. Das Wasser und die Stadt. Auf kaum einem der nachfolgenden Fotos wird es fehlen, es lässt den Besucher nicht los. Selbst auf meinen Streifzügen durch Venedigs Zentrum bin ich ständig beim großen Wasserhellblau. Wie haben die das bloß angestellt, nicht nur ein paar windschiefe Holzhütten auf den Schlickbänken der Lagune zu errichten, sondern ihre steinernen Palazzi, die fünfstöckigen Wohnäuser und vor allem die wuchtigen Kirchtürme. Keine Sadt besitzt so viele Kirchenbauten wie Venedig. Allein im Zentrum listet Wikipedia 90 verschiedene steinerne Sakralbauten auf, im ganzen Stadtgebiet mit den umliegenden Inseln sind es insgesamt mehr als 130 Kirchen. Ich wundere mich immer wieder, wieso das alles nicht im Schlick versinkt, wo nur die Schwertmuscheln hausen. Nur die vielen schiefen Kirchtürme zeigen an, wie locker alles auf Sand gebaut ist – nicht nur im Stadtteil Dorsoduro, was soviel bedeutet wie „harter Rücken“, um den herum vor 1.500 Jahren Venedig als Siedlung begann.
Venedig und seine schiefen Glockentürme. Kaum einer der vielen steht steht gerade, selbst in Dorsoduro nicht.
Wo beginnt man seinen Spaziergang in Venedig am Karsamstag? Im hektischen Zentrum rund um den Markusplatz, wo der lebhafte Rummel um die zentrale Vaporettostation San Zaccharia einen ersten Eindruck gibt, wie es in den Sommermonaten überall in der Stadt zugehen wird? Oder an einem der
Über Venedigs Dächern thront der heilige Georg, der Drachentöter, und blickt hinunter auf die Giudecca, die langgezogene Inselgruppe links. Der gleichnamige Kanal trennt die Inselgruppe von der eigentlichen Hauptinsel und dem Zentrum Venedigs rechts.
stilleren Orte der Stadt. Nein, lieber abseits, da will ich hin, wo ich mich doch selbst in München viel lieber entlang der Isar als im Zentrum rumtreibe. Also irgendwo an einem stillen Kanal und dorthin, wo Venezianer wohnen und noch leben. Zum Beispiel auf der Giudecca. Entlang der Nordseite dieser Inselgruppe, die immer wieder von Nord nach Süd von Kanälen durchzogen ist, gibt es Osterien, Pizzerien, Tavernen oder kleine Läden, wo der freundliche Händler einem gerne ein Panino mit Prosciutto cotto, Kochschinken oder Crudo, rohem Schinken für ein Picnic auf einem der vielen öffentlichen Holzstege im Süden der Giudecca belegt.
So ist das in Venedig an einem Ostersamstag. Die See auf dem Canale della Giudecca brodelt von Fähren, Wassertaxis, Lastkähnen. Überall an den Canali wuchert Wasserkraut von den steinernen Wänden. Es webt und wogt wie Frauenhaar im Takt der Wellen, weil hier niemals etwas stillsteht im Wasserhellblau.
Ein Mann treibt sein schlankes Boot stehend mit gekreuzten Rudern übers Meer. Und wenn man nur lang genug dem Ballett des gleichförmigen Schwingens und Wiegens zusieht, dem Hin und Her der Hunderttausend Fäden, entspannt sich etwas in einem.
Die Stadt und die Glocken. Die Glocken und die Stadt. Während wir durch die Stadtviertel streifen, fällt uns an diesem Ostersamstag auf, dass kein Glockenschlag erklingt. Kein Mittagsläuten, kein Stundenschlag in einer Stadt mit so vielen Glockentürmen? Das kann nicht sein! Die einzige Erklärung ist, dass von Karfreitag bis Ostersonntag, also zwischen Kreuzigung und Auferstehung, die Glocken schweigen müssen, weil dies Tradition in der Stadt ist. Ich freue mich schon auf den Moment, wo man jenen blechernen Ton wieder hören kann, der jeder Kirche des Veneto zu eigen ist und den man vom Jingle der Donna Leon-Hörbuch-Krimis nur zu gut kennt.
Doch spät nachts in meiner Koje bin ich in die Zeilen eines Gedichts von Bert Brecht versunken, als draußen plötzlich eine Glocke anfängt zu läuten. Irgendwo in der Stadt. Dann fällt eine weitere ein. Dann noch eine. Und noch eine. Und wieder eine. Ein Crescendo aller Turmglocken mitten in der Nacht, das sich noch steigert, als plötzlich auch die Glocken von meinem Aussichtspunkt, dem Turm der San Giorgio Maggiore zu läuten beginnen und alles andere übertönen.
Ich stehe auf und schaue hinaus in die Nacht. Der Klang der vielen Glocken ist wie ein akkustisches Feuerwerk. Nach 10 Minuten scheint es vorbei zu sein. Und doch ist es immer noch nicht zu ende, weil immer wieder eine weitere Glocke irgendwo in der Stadt von neuem beginnt, nicht aufhören kann, immer wieder beginnt, als gäbe es keine Enden. Sondern nur Anfänge.
Ich denke viel an Mallorca, noch so eine Insel, die mir wie Venedig ans Herz gewachsen ist und wo ich die letzten Jahre Ostern verbrachte. Wo die Menschen das Osterfest ganz anders begehen als auf den Inseln Venedigs. Nicht mit einem furiosen akustischen Feuerwerk, sondern mit Umzügen. Aber die Tage auf Mallorca um Ostern: Das ist eine ganz andere Geschichte als hier in Venedig…
SV VELVET – EIN TRAUM UND SEINE FOLGEN

24./26.Mrz.23, Neuseeland/Taupo, Tag 3219-21, 24.696 sm von HH
Da uns die vulkanischen Aktivitäten so gut gefallen, besuchen wir noch ein weiteres Areal mit dampfenden Geysiren: Das Orakei Korako Valley. In dieses etwas abseits gelegene Tal kommt man nur per Boot. Das schlägt sich sofort im Eintrittspreis mit 45 NZ$ nieder (ungefähr 28 Euro pro Person – schüchtern sind die Kiwis nicht mit ihren Eintrittspreisen). Dafür soll der Park nicht so überlaufen sein.
Hübsche Anfahrt mit kleinen Fähren zum Thermalgebiet
Wir werden belohnt. Bei vollem Sonnenschein kommt die Farbpalette der Ablagerungen besonders gut zur Geltung. Außer uns wandeln nur zwei Handvoll Besucher über die Holzstege, die zwischen den Dampfwolken durchführen. Besonderen Spaß machen die Schlamm-Löcher mit kochendem Modder. Blubb für Blubb bilden sich immer neue Blasen, die ihre kleinen Fontänen abschießen. Je nach Regenfall variiert die Konsistenz der Blubberlöcher.
Unwirtliche Welt
Mineralische Ablagerungen und Algen zaubern ein Farbenspiel
Immer neue Formationen warten hinter der nächsten Ecke
Das sogenannte goldene Vlies – 40 Meter lang
Eine Pool mit kochendem Wasser vorne rechts – verborgen von Wasserdampf
Dieses Gebiet gilt als unberechenbar – die Silicium-Schicht ist zum Teil nur wenige Zentimeter dick
Blubb
In großen und kleinen Fontänen spritzt der Matsch hinter Dampfwolken hoch
Neben Geothermaler Energie-Gewinnung gibt es in Taupo auch noch mehrere Stauseen. Mehrmals am Tag – unregelmäßig – muss das Tor vom gestauten Waikato River geöffnet werden. Je nachdem wie viel Wasser aus dem Taupo nachfließt. Für Schaulustige wurden tagsüber drei feste Öffnungszeiten festgelegt. Ein schöner Wanderweg am Flusslauf ermöglicht von verschiedenen Aussichtspunkten das Spektakel zu betrachten. In wenigen Minuten füllt sich mit großem Getöse der trocken gelegte Wasserfall. Die Gegend ist hübsch, wir warten zwei Öffnungen ab aus verschiedenen Perspektiven: eine direkt am Tor, eine von den Aussichtsplattformen.
Wasser Marsch – Blick auf den Stausee und das Tor
Das Wasser ergießt sich in wenigen Minuten in sein natürliches Bett
Der Blick von der anderen Seite – noch ist das Tor geschlossen – Das Flussbett leer
Der Kormoran ahnt noch nicht, was gleich passiert
Nachdem er kurz überflutet wurde – kann er sich zum Ufer retten
Nach fünfzehn Minuten ist genug Wasser abgeflossen – die Tore werden wieder geschlossen
In Taupo geht unser Urlaub zu Ende. Was jetzt noch fehlt ist eine Schaf-Show. Auf dem Rückweg zu Atanga halten wir an der „Sheep World“ an. Ich bin vor allem scharf darauf, die Hunde bei der Arbeit mit den Scharfen zu sehen. Leider fällt dieser Teil dünn aus. Zwar stellt uns die Schäferin zwei Hunde vor. Weiß aber gleich anzumerken, dass der braune Huntaway deutlich dümmer als der Shepherd-Mischling ist. Die Demo-Herde befindet sich auf einer Weide gleich neben der Scheune, somit gibt es weder viel zusammenzutreiben, noch für uns viel zu sehen.
Die Hunde sollen eigentlich eine Show abliefern
Interessant ist dann der Teil mit der Schaf-Scherung. Schnelle Scherer schaffen ein Schaf in 20 Sekunden mit der Maschine von seiner Wolle zu befreien.
Wichtig ist, dass vorher die weiblichen von den männlichen Schafen getrennt werden. Die Trennung der Tiere erfolgt mittels einer Klapptür, die in rasender Geschwindigkeit bedient werden muss, während die Herde im schmalen Gang von hinten nachdrängt. Zwei Gäste dürfen das in der Show demonstrieren. Schnell merkt man, das ist ein schweißtreibender Job.
Im echten Schäfer-Leben bedient eine Person die Klapptür – das Geschlecht ist an der Ohrmarke zu erkennen
Die Trennung nach Geschlechtern ist besonders für die männlichen Schafe wichtig, da sie unter dem Bauch anders geschoren werden müssen, damit man ihnen nicht ihren Schniedel abschneidet. Bei der unglaublichen Scher-Geschwindigkeit dürfte das aber trotzdem häufiger passieren. ![]()
Die Schafe in Neuseeland werden zweimal im Jahr geschoren. Der Ertrag beträgt 3 bis 5 Kilo Wolle. Ein Kilo Wolle bringt ungefähr einen Euro. Das meiste verdienen die Scherer.
Ein hartes Geschäft. Für Schaf und Schäfer.
Das Schaf wehrt sich kein bisschen – wegen des Fluchtinstinkts von Schafen soll die Schur recht stressig für die Tiere sein
Drei Minuten später ist die Wolle runter
Fütterung der Raubtiere – die Show war schwach besucht – keine Kinder – da hatte ich die Gelegenheit ein Lamm zu füttern – auch mal was Schönes
Wir sind jetzt bereits einige Tage zurück auf dem Schiff und bereiten uns für die Wasserung von Atanga am Donnerstag vor. Bis dahin wünschen wir Allen ein paar schöne Osterfeiertage mit Frühlingswetter und vollen Osternestern.
Schöne Ostern vom Länderübergreifenden Schmunzelhasen
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Klar kann man. Auch wenn es bei der Ankunft am Sonntag vor Ostern noch so wie auf dem Foto über der Marina Sant‘ Andrea im Friaul aussah. Gewitter im Süden über dem Meer. Regenschauer. Eine schneidend kalte Bora weht vom Nordosten aus dem Karst herüber. Mir ist drei Tage bange vor dem Krantermin. Denn die Marina musste wegen der starken Böen etliche Krantermine absagen, es blies einfach zu stark.
Also dann erst mal streichen! Das Unterwasserschiff ist fällig, von Winterdreck und Wüstenstaub und
allem anderen nicht zu reden. Pünktlich zum Krantermin schläft dann der Wind, der drei Tage wehte, plötzlich ein und ich kann gemächlich aus dem Kranbecken an meinen Liegeplatz steuern, wo vorher garantiert noch beim Anlegen großes Hafenkino produziert hätte.
Und am Karfreitag gehts dann auch raus. Ziel ist das 7,5 Stunden entfernte Venedig. Und als wäre ich nicht drei Jahre nicht mehr in der Adria gesegelt, wartet dort alles auf mich wie eh und je. Ich bin bin fasziniert wie eh und je fasziniert von der Farbe des Wassers an der oberen Adria, wo Lichtbrechung und Sedimente aus
den großen Gebirgsflüssen ab dem Frühjahr jedes Jahr wieder ein Farbwunder vollbringen. Das winterliche Schwarz der Adria verwandelt sich in … ja was? Was ist das für für eine Farbe? Eine zartes Wasserhellblau? Ein dichtes Graugrünblau? Das Meer kennt viele Farben, doch diese ist einzigartig. Vor vielen Jahren schrieb ich schon einmal über diese Farbe, wenn ich einen Menschen träfe mit dieser Augenfarbe, diesem Ton zwischen Wasserhellblau und Graugrünblau, ich wäre ihm verfallen.
Den meisten Menschen ist das wahrscheinlich ziemlich egal, doch für mich hat sich allein dafür mein Tripp an Ostern raus aus dem Hafen Richtung Venedig bereits gelohnt.
Es hat 18 Grad tagsüber, die Sonne kommt am Nachmittag heraus und bringt alles noch einmal stärker zum Leuchten und zaubert das große Glitzern aufs Wasser, bevor es am späten Nachmittag kalt wird. Ob ich wohl einen Liegeplatz in der Darsena San Marco ergattern kann? Das wäre was! Die Marina ist klein, doch ihre Lage auf der winzigen Insel San Giorgio Maggiore unmittelbar neben der gleichnamigen Kirche ist der Hammer. Sie hat zwar wenig Facilities, liegt aber mit unnachahmlich Blick auf San Marco und ist von dort nur eine Vaporetto-Station entfernt.
Aber bis es soweit ist, brauche ich noch eineinhalb Stunden. Es ist 18 Uhr. Die Abendkälte zieht herauf. Um Viertel vor acht geht die Sonne unter, um 8:00 sollen wir vor der Marina stehen und wenn Platz ist, mit dem letzten Licht einlaufen.
Und bis soweit ist: schau noch aufs große Wasserhellblau – glücklich wie das Pärchen auf Levjes Relingsdraht. Die Frage, ob man an Ostern Segeln kann im Mittelmeer, habe ich also beantwortet. Aber so ganz richtig auch nicht. Die Brise vom Süden war tagsüber einfach zu schwach, um das Segel rauszuholen. Aber das kommt schon noch, wenn wir nach drei Tagen Ostern in Venedig aufbrechen.
23./24.Mrz.23, Neuseeland/Taupo, Tag 3218-19, 24.696 sm von HH
Unseren nächsten Stopp legen wir am größten Vulkan Neuseelands ein. Ein heftiger Ausbruch vor ungefähr 26.000 Jahren hinterließ einen gigantischen Krater. Die Masse an herausgeschleudertem Material betrug geschätzte 1200 Kubik-Kilometer. Der Taupo fällt in die Liga der Super-Vulkane, da sein Ausbruch zu einem der heftigsten der letzten 250.000 Jahre zählt. Der Taupo ist noch immer aktiv und wird daher beständig seismologisch überwacht.
Dass es sich um einen Vulkan handelt, ist kaum noch zu sehen. Im Laufe der Zeit lief der Krater voll Wasser und ist heute Neuseelands größter Süßwassersee. Die Magma-Kammer des Taupo liegt nur 6 bis 8 Kilometer unterhalb des Sees. Gespeist von über dreißig Flüssen kann sein Wasserstand um zwei Meter schwanken – je nach Regenmenge. Nur ein einziger Fluss, der Waikato, entwässert den Lake Taupo. Dadurch kann der Krater-See seinen Wasserstand halten.
Lake Taupo
Fast der ganze See hat Klippen am Ufersaum – Überreste vom Kraterrand
Schwimmende Steine im Lake Taupo – Bims-Steine – dieser ist so groß wie eine Pizza und wiegt nur wenige Gramm – mit Bimssteinen ditschen. ist übrigens total einfach ![]()
Die Entwässerung des Taupo ist eine Touristen-Attraktion. Der zunächst gemächlich fließende Waikato presst bei den Huka Falls sein Wasser durch einen schmalen Kanal in den Felsen. Eine Fußgängerbrücke macht es möglich, das Spektakel von beiden Seiten hautnah zu bestaunen. Die Huka Falls beeindrucken durch ihr Wasservolumen von 220.000 Kubikmeter in der Sekunde.
Hier kommt der Waikato noch gemächlich daher
Der Waikato in sein schmales Bett gequetscht, wird zum Wildwasser
Nach dem Engpass folgen die Huka Falls mit 11 Meter Fallhöhe
Taupo Stadt ist ein quirliger Ort, auf Touristen eingestellt. Bars und Restaurants dominieren das Stadtbild. Die Stadt hat Charme und gefällt uns. Wir kommen in Taupo auf einem netten Campingplatz unter. Das Wetter ist sonnig, wir wählen das Zelt. Beim Zeltaufbau bei 25 Grad übersehen wir, dass Taupo auf 360 Höhenmeter liegt. Bereits im Sonnenuntergang wird es doppel-Fleece-plus- Schal-plus-lange-Hose kalt. Die Nächte sind sternenklar – im Zelt geht die Temperatur auf drei Grad runter. Brrr. Das schaffen unsere angeblich bis Null Grad guten Schlafsäcke nicht mehr. Lange Unterhosen, Socken und ein Fleece – nur so lässt es sich im Schlafsack überleben.
Taupo Stadt mit Blick über Taupo See bis zum Tongariro
Gleich nach Sonnenuntergang wird es eisig kalt
Dass wir uns im Bereich hoher vulkanischer Aktivität befinden, ist nicht zu übersehen. Bereits drei Kilometer hinter Taupo dampft es aus allen Löchern. „Crater of the moon“ heißt das Gebiet und kostet nur 10 NZ$ Eintritt. Wir versuchen es. Unterhalb des Areals befinden sich in zweihundert Metern Tiefe unterirdische Flüsse mit kochendem Wasser. Durch Öffnungen im Vulkangestein sucht sich Überdruck seinen Weg an die Oberfläche. Mal nur als Dampf, mal als Geysir. Die Aktivitäten nehmen an Stärke zu oder ab, je nach unterirdischem Druck und Regenfällen. Geysire können komplett verschwinden und an anderer Stelle neu entstehen. Unvorhersehbar – zu jeder Zeit an einem beliebigen Ort.
Erstaunlich ist – dass hier überhaupt etwas wächst – eine Moosart kommt nur in dieser Region vor – perfekt angepasst
Überall Nebelschwaden – die Umgebungstemperatur ist um 5 Grad höher
1859 blies hier einen Geysir seine Fontäne in die Luft, die noch aus 20 Kilometer Entfernung zu sehen war. Er war schwierig sich dem Geysir zu nähern, da die Umgebung aus kochenden Quellen und heißem Lehmboden bestand. Dieses Blass-Loch ist versiegt. Ein österreichischer Geologe bezeichnete damals diesen gewaltigen Geysir als das Sicherheitsventil der Nordinsel. Sei den 50er Jahren ist „Crater oft he moon“ gemäßigt aktiv. Zu Unfällen kam es schon längere Zeit nicht mehr.
Während wir so durch die Dampfwolken waten, fragen wir uns: wenn das Ventil geschlossen ist, wo baut sich dann der Druck heute auf? Und wo wird er entweichen? Direkt neben dem Weg oder doch da drüben bei den Kratern? ![]()
Krater mit den üblichen farblichen Ablagerungen – Quecksilber – Salpeter und Eisenoxyd
Eine dampfende Hölle mit deutlichem Gestank
So viel Hitze im Erdboden nutzt man in Taupo zur Energiegewinnung
Nicht so schön in der Landschaft – aber einen Tod muss man sterben – Energy for free
9
MAKE YOUR OWN SERIES DROGUE SEA ANCHOR
PUFFIN´S ENGEL IN PATAGONIEN

STEGGESCHICHTEN – SCHIFFE INKLUSIVE

Lieber Peter, dank Deines Rates ist es vor ein paar Jahren keine alte Aluminium one-off geworden – glücklicherweise. Ich habe dann doch erst einmal klein angefangen mit einem auch Dir wohlbekannten Bootstyp – einer Bianca 27. Genau das Richtige für mich – auch wenn sie vielleicht in ein paar Jahren einem etwas größeren Boot weichen muss, wenn ich in drei Jahren in Rente mehr als die zwei Monate Segeln im Sommer Zeit habe und etwas mehr Platz und Länge auch bei rauerer See schön wäre – aber wer weiß, man geht doch schon eine Bindung zu seinem Schiff ein. Und das erste Boot ist dann doch manchmal wie die erste Liebe. Dir allerbesten Dank! Du bist mit Deiner freizügigen Unterstützung und Rat schon eine Klasse für sich. Da gibt es draußen in der Welt schlechten und mittelmäßigen Service. Und dann guten und sehr guten Service. Und dann gibt es Dich – einfach Klasse! Und wird ja auch von allen bestätigt, die mit ihren Grüßen, ihren Problemen und Fragen auf Deiner Homepage zu Wort (und Bild) kommen. Die ich übrigens mindestens wöchentlich nach Neuem durchforste. Ich wünsche Dir nur das Beste, herzliche Grüße und nochmal vielen Dank,
Frank
DAS DRITTE LEBEN EINER SKORPION IIA
Es ist erst wenige Tage her, als ich erfahren habe, dass die SV Taurus, die dereinst unter Österreichischer Flagge 1,5 mal den Spielball umrundet hat, nun von ihren neuen Eigner in NZ zu einer weiteren grossen Reise vorbereitet wird. Ob hier wohl jemand glauben mag, dass ich vor ca 40 Jahren die heute immer noch vorhandene Windpilot Atlantik IV mit eigenen Händen hergestellt und sodann in Finkenwerder selbst montiert habe?
Ich aber damals viel bei Peter Feltz gearbeitet und habe manches System auf der Werft montiert … Nicht alle Neueigner haben damals eine Grosse Reise im Plan gehabt … aber viele. Meine System haben´s ausgehalten. Ich kann´s selbst manchmal nicht glauben! Babsi und Christoph Einspieler haben vor vielen Jahren ein rührendes YT Video hochgeladen, das es immerhin in sich hat:
Nach der Veräusserung des Schiffes im Jahre 2018 ist die Taurus nochmals bis NZ gesegelt, wo sie dann in 2020 von Julian und Cara erworben und gründlich revidiert worden ist. Julian, in England geboren und vor 25 Jahren nach NZ ausgewandert wo er bei der Polizei in Dunedin Dienst geleistet hat, wird im Sommer 2023 gemeinsam mit seiner Frau Cara zur grossen Reise aufbrechen.
MIT WINDPILOT KANN MAN AUCH FLIEGEN!
Hallo Peter, einfach mal wieder Danke für Dein tolles Produkt. Bin gestern bei Traumwetter mit dem steuernden Windpiloten von Alicante nach Moraira „geflogen“.
Dr. Andreas Nastke
Guten Morgen Andreas, Honig für einen alten Herrn am frühen Morgen … schon bei der Arbeit. ACHTUNG: die Windfahne sollte aber niemals nach vorn VERDREHT gefahren werden … weil dann die Gefahr besteht, dass sie plötzlich übersteuern koennte… und das wollen wir ja nicht …
allerbest
Peter