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Vier Wochen allein in den Bergen (2): Aufstehen.

Der erste Anblick, wenn ich morgens zum Frühstücken vor die Tür trete. 

 
Jeden Morgen wache ich gegen halb 7 Uhr auf. Fahles Licht dringt durch das kleine Fenster. 3 Grad hat es draußen, sagt das Thermometer. Aber das Wetter in Südtirol sei immer besser als der Wetterbericht, sagt Erwin, mein Nachbar. Er lebt seit 35 Jahren hier oben und weiß es besser als ich.

Tatsächlich ist das mit den 3 Grad draußen gar nicht so schlimm. Die Hütte, unten aus Stein, oben aus Holzbohlen errichtet, scheint obwohl alt wirklich gut isoliert zu sein. Selbst in den letzten Tagen, als das Thermometer im Dauerregen draußen nie über 9 Grad klettere, blieb es in der Hütte bei 15 Grad. 

Also nichts wie raus, sobald mein Frühstück fertig ist. Tatsächlich ist an der Hauswand jeden Morgen ein kleiner Fitzel Sonne, der aufs Gesicht scheint. Selbst an Regentagen ist die kleine Hausecke trocken unter dem Dach. Dort ist mein kleiner Start in den Tag am Schreibtisch. In die Sonne blinzeln. In der Kälte die Wärme auf dem Gesicht und den Händen spüren. Hinüberschauen in die Berge und zum 100. Mal fast schon zwanghaft denken: Das MUSS ich doch fotografieren – als stünde mir da Barbie leibhaftig gegenüber. Aber es sind nur die wilden Zacken der Grupo delle Odle, wie sie italienisch heißen, der Geislergruppe.

Mein Frühstück ist einfach. Gequollene Haferflocken mit etwas geschmolzener Bitterschokolade. Und einer Honigmelone obendrauf. Im Laden unten in Brixen wog ich sie lange in der Hand. 1,5 Kilogramm wog die Honigmelone. „Was für ein Schwachsinn“, dachte ich, „das schwere Ding mein letztes Wegstück eine Stunde über die steile Skipiste von der Busstation hier herauf zu schleppen – samt Tomatendosen, Pasta-Paketen, prallen Tüten mit Hirse und Linsen und was man sonst noch braucht. Tatsächlich erwies sich das 1,5 Kilogramm schwere Honigmelonen-Trumm als Bringer. Sie hielt eine Woche durch und garniert meinen Morgen, zusammen mit den Kürbiskernen und dem Espresso aus der Cafetiera.

Das mit dem Essen, das könnte ich auch anders haben. Ich könnte einen Bäcker im Tal anrufen, der mir unten frisches Brot, ein paar Semmeln an den Container hängt. Ich müsste nur einfach 100 Meter hinuntergehen und sie jeden Morgen abholen. Ich könnte mir eine der Hütten 100 Meter entfernt buchen. Sie gehört zum Luxushotel auf halber Höhe. Jeden Morgen rollt ein nachtschwarzer Range Rover herauf, Mittags und Abends auch. In der Hütte wird ein Catering aufgebaut, das fleißige Hände seit Morgens um halb fünf zubereiteten, echte Köstlichkeiten. Für 1.299,- Euro kann man zwei Hütten-Nächte zu zweit hier verbringen. 

Aber so merkwürdig das klingt: Ich glaube, ich bin lieber so doof und schleppe die Honigmelone, das feiste Stück, selber rauf. Warum? Das wird mancher nicht verstehen. Es ist meine Art, wenigstens für ein paar Tage den unsichtbaren, abstrakten Kräften zu entkommen, die unser Leben bestimmen. Den kaum wahrnehmbaren Kräften, die auf unser Leben unmerklich Einfluss nehmen. Den fleißigen Händen, die uns irgendwo unsichtbar unser Leben ermöglichen. Den Dingen, von denen ich meine, ich  müsste sie besitzen. Dem verführerischen Aussehen eines Produkts, für das ich mich 

entscheide. Dem nächsten Umsatzsteuerbescheid. Einem Boss, den ausnahmslos jeder Mensch irgendwo über sich hat in der Welt und dessen Entscheidungen sich keiner entziehen kann. Dem Gedanken daran, ob alles gut wird in der Welt. All den Dingen, an denen ich unten im Tal nichts ändern kann. 

Meine kleine Auszeit ist zu Ende. Jeden Morgen schaue ich noch kurz auf den Mond, der über der Hütte steht. Auch er gehört zu den Dingen, die ich hier oben genauso wie auf dem Meer hautnah erlebe. Darum bin ich hier. Um das zu sehen. Und die Berge der Grupo delle Odle drüben.

Und jetzt? Geh ich an meinen Tisch in der Hütte. Und schreibe an meinen Geschichten über die Erlebnisse von Bergrettern weiter. 

Und morgen früh gibts eine weitere Geschichte. Von der Hütte.

Meere. Und Berge. Vier Wochen allein in den Bergen.

Tapetenwechsel. Statt meiner vier Wände wird das die nächsten vier Wochen mein Anblick sein. Warum? Darüber berichte ich im folgenden Post.



Am Sonntag vor einer Woche bin ich hier oben angekommen. Auf einer Hütte in den Dolomiten oberhalb Brixen, wo ich die nächsten vier Wochen allein sein werde. Der Vollmond stand über den Zacken im Süden, als ich neugierig noch in der Dunkelheit von der Hütte weiter die Plose hinaufstieg. Es sollte nicht das erste Mal sein, dass mich der Anblick umhaute.

Ich bin hier weit weit weg vom Meer, nicht nur in Kilometern. Die Hütte liegt auf 2.000 Metern oberhalb des Meeresspiegels. Die Zacken, die ich im Süden sah, sind über 3.000 Meter hoch. 

Doch so weit ich vom Meer entfernt bin: Es fehlt mir in diesem Augenblick nicht. Ich bin dem Meer nicht untreu geworden, nein. Seit ich im Frühjahr 2014 zum ersten Mal für ein halbes Jahr Segeln ging, habe ich jedes Jahr viele Monate auf See und auf meinem Boot verbracht. Ich liebe das Meer. Und allein auf dem Meer monatelang herumzustreifen gehört mit zum Besten, was ich je für mich erreicht habe. Es steht weit über beruflicher Karriere und Bücher schreiben.

Doch dieses Jahr ist alles anders. Vielleicht sind es die vielen Projekte und Termine, die meinen üblichen Aufbruch im Mai vereitelten. Vielleicht auch etwas anderes. Jedenfalls habe ich dieses Jahr beschlossen, den August über nicht Segeln zu gehen, sondern auf einer Hütte zu verbringen. 

Zum Herumstreifen auf dem Meer gehört für mich immer auch das Herumstreifen auf dem Land. Wanderungen durch die Hügel Siziliens, wenn ich im Winter auf dem Boot dort war. Wanderungen im Sommer im Süden Irlands. Streifzüge in die Berge Mallorcas. Ankere ich in Buchten, vergeht kein Abend, an dem ich nicht an Land rudere und dort stundenlang herumstreune. Zeigt sich ein Hügel über der Bucht, kann ich nicht anders, als dort hinauf zu rennen. Ich habe es bereits früh mich entdeckt. Körbe voll duftendem Salbei sammeln zwischen scharfkantigen Felsen der nördlichen kroatischen Inseln, um mir abends Pasta con Burro e Salvia, Pasta mit in in Butter geröstetem Salbei und Parmesan zu kochen. Ich

So schön das Foto auf die Bucht und meine ankernde Levje ist: An diesem Hang auf der Insel Marettimo, der nur mit Dinghi zu erreichen war, habe ich aufgegeben. Zu steil, zu unsicher der Tritt im Rollsplitt der ausgetretenen schmalen Ziegen und Kaninchenpfade. Wäre ich hier auf meiner Alleintour gestürzt, ich hätte nicht mal Telefonnetz gehabt um Hilfe zu holen. Also lieber Abbruch.

kann es bis heute nicht lassen, und manchmal ist es auch nicht ungefährlich, so wie hier, auf diesem Hang auf Siziliens westlichster gottverlassener Insel Marettimo. Meere und Berge: Sie gehören für mich  zusammen, sind für mich  ein und dasselbe. Das wird mancher Leser nicht verstehen. Doch für mich ist die Einsamkeit, die Wildheit, die Unberührtheit, die ich sowohl auf dem Meer als auch in den Bergen finde, das was ich suche. Und was mir immer wieder zu mir selber hilft. 

Ich bin jedesmal wieder fasziniert von der Wildheit, die mir hier wie dort begegnet. Egal ob Meere oder Berge: Jedesmal wieder ist es das Erleben dieser unbeschreiblichen Größe und Gleichgültigkeit uns Menschen gegenüber, die mich sowohl in den Bergen als auch auf dem Meer fasziniert. Hier begreife ich, dass ich nur ein Winzling bin, etwas, das nur eine mikroskopisch geringe Bedeutung in dieser Welt hat. Und doch begreife ich anders als hinter dem Schreibtisch, sobald ich auf meinem Boot übers Meer segle oder wenn ich hinüberblicke auf die Berge unter dem Mond: Ich bin.

Doch es gibt nicht nur diese Gründe, warum ich diesen Sommer in den Bergen bin. Ich werde hier oben an meinem neuen Buch über Bergretter schreiben. Es ist mein drittes über die Abenteuer, die diese Frauen und Männer erleben und die sie jedes Mal wieder formen. 

Ich habe die letzten 10 Wochen immer wieder Bergretter besucht. Habe mit Bergführerinnen und Psychologen gesprochen am Watzmann. An der Zugspitze. In Oberstdorf. Ich habe sie über ihre Erlebnisse befragt, über ihre schlimmsten Momente und wie sie schwierige Entscheidungen meisterten. Ich habe Notärzte getroffen in den Bergen und Rettungspiloten in Hubschraubern, weil ich sie befragen

will, wie sie schwierige Situationen bewältigen. Ich hoffe, es wird ein fesselndes Buch, das Menschen weiterhilft. Der richtige Ort, um dieses Buch zu schreiben, so viel habe ich jedenfalls schon an diesem ersten Abend begriffen, ist es jedenfalls.  

Ich werde in den nächsten Tagen weiter berichten, wie das ist, allein auf einer Hütte. Wie kommt man mit sich zurecht? Hält man es aus allein? Was empfindet man, wenn man einfach mal weg ist aus der gewohnten Umgebung? Wie ist das, wenn man die Zahnbürste vergessen hat und drei Stunden, 1.000 Höhenmeter, zum nächsten Laden absteigen muss?

Ich werde versuchen, jeden Tag ein Stück dieses Lebens auf der Hütte festzuhalten. Ich freue mich, wenn ihr mich und mein Experiment begleitet. Es wird immer spannend, wo es abschüssig ist. 

Ich werde die nächsten Tage hier oben schlechtes Wetter bekommen. Meine Webinare – morgen über STARKWIND UND STURM IM MITTELMEER sowie am Donnerstag über WETTER IN KROATIEN werde ich von hier oben halten.

 

Unfreundliches Fiji Wetter

Fr.,04.Aug.23, Fiji/Vanua Balavu/Bavatu, Tag 3352, 26.315 sm von HH
Wir ankern auf sieben Meter umzingelt von kleinen und größeren Inseln. Sie sehen aus wie der berühmte James Bond Felsen. Wie Pilze. Die untere Felsenkante wurde von den Gezeiten bereits weggefressen. Überhänge von zwei, drei Metern sind entstanden. Bei Ebbe werden die freistehenden Zahnhälse komplett sichtbar. Bei Flut nagt das Wasser weiter an den Inselchen. Vom Gestein ist nicht viel zu erkennen. Die Pilz-Inseln sind üppig begrünt. Bäume und Gestrüpp krallen sich in den Felsen. Das Wasser schimmert smaragdgrün. Petrolgrün. Türkisgrün. Kalkige Auswaschungen aus dem Gestein trüben das Wasser ein und sorgen für diese außergewöhnlichen Farbschattierungen.
Die Einfahrt in das Inselgewirr verursacht schweißige Hände. Im Zickzack umkurven wir die Inselchen. Einige haben einen Durchmesser von fünfzig Metern, andere sind nur zehn Meter breit. Zwischen den Inseln ist es tief. Häufig mehr als zehn Meter. Bis auf einige Riffe, die den Weg blockieren oder umgekippte Inselchen, die auf ihren Stümpfen nicht mehr stehen konnten.
Ich hatte ja bereits berichtet, dass unsere Navionics-Karte einen Defekt im Großraum Fiji hat. Zum Glück zeigt sie keinen Fehler in dem Atoll von Vanua Balavu – zumindest, wenn man ganz tief in die Details hinein zoomt. Zusätzlich haben wir perfekte Satelliten Overlays von Julia und Götz bekommen. Wir hatten die Crew der TriBalance bereits in der Weft in Neuseeland kennen gelernt und in Savusavu wieder getroffen. Mit zwei verschiedenen Systemen trauen wir uns zwischen den Inseln um herzu fahren. Zum Teil haben wir den Eindruck wir könnten sie im Vorbeifahren anfassen. Eine magische Szenerie.
Nur eine Handvoll Schiffe ankert in diesem Insel-System. Zwei fahren ab, ein neuer Nachbar kommt dazu. Es herrscht ein gemütliches Kommen und Gehen. Abends, kurz nach Sonnenuntergang fliegen Flughunde über den Ankerplatz. Immer in die gleiche Richtung. Wahrscheinlich auf Futtersuche.
Einige Tage sind wir in unserer Ecke ganz allein, dann ankern Steve und Patty aus Hawaii neben uns. Wir verbringen einen netten Abend zusammen und am nächsten Morgen versucht Steve sein Anglerglück vom Dinghy aus. Sehr erfolgreich. Ein Snapper, zwei Makrelen und ein Barsch sind seine Tagesbeute. Eine Makrele schenkt er uns, die als köstliches Filet in unsere Pfanne wandert. Dankeschön!
Und wir freuen uns über unser neues Kajak. Mit dem Dinghy ginge es natürlich auch, aber diese zauberhafte Welt ist bestimmt für lautloses reisen. Stundenlang paddeln wir zwischen dem Insel-Wirrwar umher. Mit dem flachgehenden Kajak erreichen wir die letzten Ecken. Immer weiter stoßen wir in das Labyrinth vor. In den abgelegenen Kanälen weht kein Lüftchen. Das Wasser steht still. Nur einzelne Sonnenstrahlen treffen auf die Wasseroberfläche. Es hat den Anschein von Unterwasser-Strahlern. Es ist zauberhaft.
Nur an Land kommt man hier nicht. Die Inseln sind zu steil. Die Überhänge zu hoch. Als Schiffbrüchiger wäre dies der denkbar schlechteste Ort. Die Bucht glänzt durch die komplette Abwesenheit von Strand. Halt! Am Eingang von der Bay of Islands finden wir einen. Hundert Meter. Immerhin. Zum Beine vertreten reicht es.
Leider ist das Wetter nur die halbe Zeit auf unserer Seite. Morgen soll es richtig wehen. Ein Grundwind von 26 Knoten ist vorher gesagt. Schwellwarnungen sind verkündet. Da fühlten wir uns umzingelt von Felswänden nicht komfortabel in der Bay of Islands. Wir haben uns deswegen auf die andere Seite von Vanua Balavu verzogen – nur acht Meilen weiter nach Bavatu. Eine geschützte Bucht, nur mit einem schmalen Durchgang nach Norden offen. Weiterhin gibt es kein Internet, aber hier kann man immerhin schon mal an Land. ;-)


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"Ankern? Was soll daran schon schwer sein?"

Der 21kg-Bügelanker auf meiner Levje. Eigentlich vertraue ich ihm uneingeschränkt – bis ich drei Mal ins Slippen geriet. Aber warum?
Wieso uns simple Fehler beim Ankern klüger machen und warum lernen ohne Fehler nicht geht, zeigt der folgende Post.

 
Eigentlich hab ich Ankern drauf, nach 25 Jahren Segeln und soundsovielen Seemeilen. Hat man das wirklich? Denn immer wieder unterlaufen mir dabei Fehler. Wer glaubt, dass diese Fehler nur den Einsteigern passieren, liegt vollkommen falsch, denn eines ist an Fehlern gewiss: Einsteiger begehen Fehler aus Mangel an Erfahrung. Profis begehen sie, weil sich Routine einschleicht, weil man denkt, man hätte alles schon einmal gesehen. Meine persönliche Hitliste meiner Ankerfehler:

Ankerfehler Nr. 1: „Ich hab ziemlich viel Kette draußen!“
Hab ich wirklich? Was hab ich mich schon in den Buchten südlich von Milna auf der kroatischen Insel Brac abgemüht. Der Anker wollte und wollte auch beim 13. Versuch nicht halten. Bis ein freundlicher Nachbarlieger mir sagte: „Der Grund fällt hier steil ab. Wenn du mit Landleine festmachst, musst du mindestens 50 Meter Kette raushauen. Sonst ist das immer zuwenig, und der Anker hält nicht.“

Aber es braucht nicht die Buchten südlich von Milna, um sich in der Kettenlänge zu irren. Pfingsten in den Lagunen  von Grado ging LEVJE auf Slip, weil ich darauf vertraut hatte, ausreichend Kette gesteckt zu haben, ohne das wirklich überprüft zu haben.

Ankerfehler Nr. 2: „Ist doch bloß ein kurzer Badestopp. Wir bleiben ja nicht lang.“
Wer hat das nicht schon in Kroatien erlebt: Das Wetter ist ruhig. Keine Wolke. Kein Lüftchen. Weit draußen zieht gemächlich eine Fähre vorbei. Was soll schon schiefgehen? Aber keine 5 Minuten später ist der Fährenschwell in der Bucht und lässt die Yachten in der Bucht tanzen und schlingern wie besoffen. Wer jetzt zu nah am Nachbarn liegt und den Anker nicht fest eingefahren hat, den kann es einfach 10 Meter nach hinten setzen. Hinein in den Nebenmann.

Ankerfehler Nr. 3: „Mit meinem Anker ankere ich überall. Der hält immer!“
Tut er das wirklich? Auf meiner Levje fahre ich einen Bügelanker. Satte 21 Kilogramm wiegt er. Er ist 3kg schwerer, als er für Levje’s 37 Fuß und deren Verdrängung sein müsste. Obwohl ich pingelig bin, was das Einfahren des Ankers angeht, brauchte ich eine Weile, bis ich kapierte, dass mein Held, mein Bügelanker, auf den ich schwöre, eben doch nicht überall gleichermaßem gut hält. Sondern mich in kritischen Situationen auch mal im Stich ließ.

Ankerfehler Nr. 4: „Wir ankern immer im Päckchen mit zwei Ankern! Da liegen wir in Böen am sichersten.“
Klingt eigentlich logisch. Ist aber ein fataler Fehler. Wieso? Wer es nicht weiß, der möge mir bitte schreiben. Ich liefere die Auflösung. Per Mail. Und in meinem Webinar ANKERN – SO KLAPPTS IM MITTELMEER jetzt am kommenden Dienstag, 1. August 2023 um 19:30 Uhr sowie am 22. August 2023 zusammen mit SEA HELP. Für weitere Infos hier klicken

Da erzähle ich auch, wie man besten meine 4 Fehler, sondern die größten 7 Fehler beim Ankern vermeiden kann. 

Nachts auf Levje beim Schreiben eines Posts. Hier in Venedig. 

Topf und Deckel

EMOTIONEN UND SEGELN

Topf und Deckel

SV Sabra – Jonny Kaplan US

DJUNK RIGGED SUNBIRD 32 SAILING IN THE PACIFIC
Hey Peter! Finally finished installation and got out on Sabra for a sail, and didn’t touch the tiller once!
Thank you my friend! 
Best
Jonny S/V Sabra

SV Negrita – Cristof Sellens Broeks PT

BENETEAU FIRST CLASS 10 – Que windvane tan bonito
Good evening, Peter. A quick saludo from Portugal. 
Your Windpilot drew a lot of admiring glances in  Barcelona….one woman commented „Que windvane tan bonito“ which I thought was a charming comment. Of greater importance, you will be pleased to know that the „stern ornament“ worked right out of the box!!
I had a bit of bother with the running backstays conflicting with the steering lines, but running backstays seem to conflict with everything. No big deal.
Our first voyage was a long and tiresome affair due to the typical Mediterranean wind holes. The little yacht is now snuggled up in a ruinously expensive marina in Portimao, whilst her skipper is snuggled up in a ruinously expensive apartment…..That’s life.

I read your book…..Interesting and thought provoking. It left me feeling grateful for not having suffered from bullying or ostracism in my younger days…..I was raised in what many would consider to be an uncivilised country……Viva la difference.
Keep up the good work at Windpilot….both of you!!  (That part of your book warmed my hear)

Greetings from Lisboa

Cristof SV Negrita

SV Fettler – Jez Rowles UK

TRINTELLA 29 CRISS CROSS IN THE NORTH ATLANTIC
Hi Peter, On the matter of the Golden Globe Race then I’d completed my research before buying from you and have every confidence in you and your product.

I have experience using a monitor for a couple of transatlantics and am familiar with the benefits and limitations of windvane steering systems.
The service you have provided has been first class and I am very happy. 

This is a me leaving Ponta Delgarda in the Azores with your Pacific Light that has steered my boat Fettler (a Trintella 29) from Essex in the UK via Falmouth and A Coruna.  

We have had strong winds and light, heavy seas and near calms and the vane hasn’t put a foot wrong.  We are on our way home again now.  

Great product, great service.
All the best, 
Jez Rowles
Fettler

Die sagenhafte Bay of Islands

Fr.,28.Jul.23, Fiji/Vanua Balavu/Bay of Ilands, Tag 3345, 26.315 sm von HH
Nach 22 Motorstunden ohne Wind erreichen wir die Insel Vanua Balavu. Unser eigentliches Ziel ist die „Bay of Islands“. Ein Gebiet gespickt mit Inseln und Inselchen, die von ausgesprochener Schönheit sein sollen.
Bevor wir dahin fahren dürfen, müssen wir allerdings erstmal unser ‚Sevusevu‘ abliefern. Jeder Hügel, jede Bucht und alle dazu gehörigen Riffe gehören einem Dorf. Möchte man an Land oder auch nur ankern, muss man im entsprechenden Dorf um Erlaubnis bitten. Das Dorf, das Anspruch auf die „Bay of Islands“ genießt, liegt praktischer Weise gleich gegenüber der Passeinfahrt ins Atoll. Wir werfen den Anker und düsen mit dem Dinghy an Land. Diesmal sind wir besser vorbereitet und haben unser Bündel Kava – getrocknete Wurzeln vom Rauschpfeffer – dabei, was wir auf dem Markt kaufen konnten. Zögerlich gehen wir in das Dorf. Hundert Menschen leben hier. Es gibt keine Autos und keine Straße. Auf gemähtem Rasen gibt es Trampelpfade, die zu den einzelnen Häusern führen.
Zunächst interessiert sich so recht keiner für uns. Wir sprechen einen jungen Mann an, wo wir unser Kava abgeben können. Er zeigt auf einen älteren Herrn, der dann auch schon auf uns zugeeilt kommt. Es folgt eine gegenseitige Vorstellung und ich überreiche das Bündel mit den getrockneten Wurzeln. Kali fordert uns auf ihm zum Chief zu folgen. Der sitzt auf einer Veranda auf einer geflochtenen Matte auf dem Boden. Es erfolgt erneut eine Vorstellung. Alles auf Englisch.
Gemeinsam nehmen wir im Kreis Platz. Der Dorfälteste begutachtet das Bündel mit den Wurzeln. Es wird auf dem Mark bereits in Geschenkform verpackt. Das dicke Ende des Pakets ist in Zeitungspapier und ein gelbes Zierband bis in die dünnen Spitzen gewickelt. Das Bündel scheint dem üblichen Qualitätsmerkmalen Stand zu halten. Wohlwollend wird genickt.
Die beiden älteren Männer wechseln für eine Art Gebet auf ihre Sprache. Der Chief sagt etwas, Kali antwortet. Dabei wird mehrfach in die hohle Hand geklatscht. Wir verstehen häufiger das Wort für ‚danke‘ und erkennen das Wort ‚Kerekere‘. Kerekere bedeutet „um etwas bitten“. Dies kann ein Gegenstand, aber auch eine Hilfsleistung sein.
„In der westlichen Welt basiert Reichtum auf der Anhäufung von Gütern, während in den Gesellschaftsformen des Pazifik sich Reichtum danach bemisst, wie viel man geben kann“, so der Reiseschriftsteller David Stanley. Kerekere als soziales Netz der Fidschianer hat sich bis heute erhalten.
Normaler Weise wird nach dem Sevusevu noch gemeinsam Kava getrunken. Ob es an der frühen Tageszeit liegt oder inzwischen einfach zu viele Segler im Dorf ihre Wurzel abgeben, wissen wir nicht. Es wird bei uns auf die Kava Zeremonie verzichtet. Wir dürfen uns in ein Gästebuch eintragen und bekommen vom Häuptling die Erlaubnis uns frei im Dorf zu bewegen und in der Bay of Islands zu ankern und zu schnorcheln. Wo die Grenzen enden, wissen wir nicht. Immerhin gibt es 16 Dörfer auf Vanua Balavu. Wir gehen aber davon aus, dass wir es merken werden.
Nach einer kleinen Dorfrunde fahren wir zu Atanga zurück, gehen Anker auf und nach fünf Meilen erreichen wir einen Ankerplatz, der es mühelos sofort in unsere Top 3 der schönsten Ankerplätze schafft. Vier Nächte sind wir bereits hier und werden nicht müde das kleine Naturwunder zu bestaunen in dem wir sanft schaukeln. Die ersten drei Tage war das Wetter toll, gestern hat es nur geregnet. Heute ist es besser, aber noch stark bewölkt. Wir hoffen auf weiteren Fortschritt und bleiben noch ein wenig. Internet gibt es keines hier und auch sonst kann man nicht viel unternehmen. Denn es ist nahezu unmöglich an Land zu kommen. ;-)


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"Gewitter? Sind zuverlässig vorhersagbar!" Ein Segler-Mythos?

Die Gewitterfront vom 21. Juli 2023 erreicht einen Hafen. Oft sind es vor allem die meistbenutzten Wetterseiten auch für Segler, die Unwetter nicht präzise in ihren Ausmaßen vorhersagen. 

Nordadria, Donnerstag, 21. Juli 2023
Der üblicherweise sehr zuverlässige kroatische Wetterbericht www.meteo.hr brachte für vergangenen Donnerstag folgende Wettervorhersage:

„Mitteladria strichweise Gewitter“. „Frontsystem… überwiegend nördlich der Adria„. Vier Stunden später zog eine vom Appenin bis nach Wien reichende Gewitterfront über die Nordadria. Sie sah so aus:

Die Gewitterfront über der Nordadria, dargestellt in echten Blitzen auf der Website www.blitzortung.org, die in Echtzeit weltweit jeden Blitz erfasst und damit die realen Dimensionen eines heranziehenden Gewitters (und nicht nur die Prognose) abbildet.

Die Realität sah so aus: Hagelkörner im Durchmesser 6-8 Zentimeter. Und harte Böen.

… und bei Einsetzen des Gewitters die typischen Böen in Sturmstärke, hier über einem Strand an der Nordadria.

Wie gestern der Triestiner Segelclub STSM in den Sozialen Medien gestern bekannt gab, kam mindestens ein Segler in dem Unwetter ums Leben. Er wurde offensichtlich vor der Bucht Cervar Porat in Istrien südlich Novigrad von den Böen überrascht und ging beim Versuch, sein Großsegel zu bergen, in den Böen über Bord. Er konnte nicht mehr gefunden werden. Die Yacht mit seiner Ehefrau erreichte dem Wortlaut der Club-Mitteilung nach sicher den Hafen Novigrad.

Auch für diese Woche warnen Meteorologen vor heftigen Wetterextremen auf der Adria und deren nördlichen Küsten. Ein Thema, das uns den Sommer über weiter nicht nur über der Adria begleiten wird.

Fazit:
Gewitter können also nicht immer präzise vorhergesagt werden. Auch das Unwetter über Süddeutschland am Nachmittag des 11. Juli 2023 wurde von den meisten deutschen Wetterseiten erst wenige Stunden vor Eintreffen prognostiziert, obwohl Experten bereits 2 Tage zuvor davor gewarnt hatten – siehe meinen Post vom 11. Juli 2023
sowie die morgige Folge unseres Podcasts „Segeln ist Meer!“, hörbar ab Dienstag, 25. Juli 2023.

Wissen, wie man Gewitter möglichst frühzeitig erkennt?
In meinen beiden Webinaren diese Woche beschäftige ich mich intensiv mit dem Wetter in Kroatien sowie im Mittelmeer:


GEWITTER FRÜHZEITIG ERKENNEN UND RICHTIG REAGIEREN. Donnerstag, 27.7.2023 19:30 Uhr. 
Thema: zuverlässige Früherkennung von Unwettern auf See und richtiges Verhalten.
WETTER IN KROATIEN. Freitag, 27.7.2023  19:30 Uhr
Thema: Vorherrschende Windsysteme. Richtiges Verhalten bei Sturm, Starkwind sowie in Gewitter und Windhosen.
STARKWIND, STURM UND WETTEREXTREME IM MITTELMEER.  Dienstag, 8.8. 2023, 19:30 Uhr
Thema: Die 5 großen Windsysteme des Mittelmeers sowie typische Starkwind und Sturmsysteme im Mittelmeer. Richtiges Verhalten.

sowie viele weitere Themen und Termine.

 

Auf geht es in die Lau-Gruppe

So.,23.Jul.23, Fiji/Vanua Levu/Savusavu, Tag 3340, 26.191 sm von HH

Endlich hat sich der Regen verzogen – der sei nicht normal für die Jahreszeit, wie man uns versicherte. :roll:
Es geht also weiter. Unser Ziel sind kleine Inseln bzw. Inselgruppen ganz im Osten von Fiji, die sogenannte Lau-Gruppe. Unsere erste Insel soll Vanua Balavu sein. Wir haben uns gut mit Proviant voll geladen, denn viel soll es dort nicht zu kaufen geben. Gut, das haben wir häufig schon über etwas abgelegene Inseln gelesen und wurden vor Ort eines besseren belehrt. Internetempfang ist ebenso fraglich, die aktuellen Angaben weichen von einander ab. Auf Vanua Balavu soll es bei einem Zyklon einen Handy-Mast entwurzelt haben. Wir lassen uns überraschen.

Fiji inklusive der kleinen Atolle

Super weit ist es nicht. Etwas über einhundert Meilen. Aber die kleinen Inseln liegen süd-östlich von uns. Und aus Süd-Ost weht zu bestimmt über neunzig Prozent des Jahres der Süd-Ost-Passat. Wir machen es uns deshalb einfach und werden die Strecke wahrscheinlich motoren. Für zwei Tage ist Flaute vorhergesagt. Mal sehen, ob das stimmt, wenn wir die Nase nachher aus der Abdeckung stecken.

Ganz frisch mit dabei ist unser neues Spielzeug: ein aufblasbares Zweier-Kajak. Unsere festen Kajaks hatten wir ja in Tahiti verkauft, weil sie an Deck einfach zu viel Platz in Anspruch nehmen.
Wir wollten aber gerne wieder einen schwimmbaren Untersatz haben. Zum einen macht es Spaß ohne Motor an Strände und zwischen Inseln umher zu paddeln; zum anderen haben wir so eine Reserve an Bord. Es braucht nur irgendwas mit dem Dhingy zu sein (Verlust, kaputt), wir kämen nirgends mehr an Land.
In Neuseeland haben wir dann ein gebrauchtes aufblasbares Kajak gekauft. Bei der Demonstration, dass das Kajak in Ordnung ist, hat es auch brav seine Luft behalten. Als wir es ein paar Wochen später in Marsen Cove ausprobiert haben … pffft. Das Mistding hat Luft verloren. Und zwar an so einer ungünstigen Stelle, mitten in der Falz, dass Achim es nicht flicken konnte. Ob der Verkäufer uns geleimt hat? Wir werden es nie erfahren.
Nur so zum Spaß haben wir hier in Savusavu in einem kleinen Geschäft mit Angel- und Bootsbedarf nach einem Kajak gefragt. Der Chef vom Laden ruft in der Zentrale in der Hauptstadt an. „Es gibt zurzeit genau ein aufblasbares Kajak in Fiji. Wenn ihr es haben wollt, kann es in drei, vier Tagen geliefert sein.“ Wir schlagen ein.

Somit hat sich die Flotte um ‚Waka‘ (der polynesische Begriff für Kanu) erweitert. Waka hat sich in der Bucht vor Ort schon als wendig, spur-stabil und schnell heraus gestellt.

Achim mit Waka unterwegs – auch alleine ist es gut paddelbar

Unsere ersten Kajaks – das hat uns noch etwas besser gefallen, aber der Platz war einfach nicht dafür da


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Einhandsegler

DER EINHANDSEGLER IM VOLKSMUND

Einhandsegeln