Monat: Februar 2018

Eine fast vergessene Segelroute

Heute geht es mal nicht um uns. Heute möchte ich euch eine Crowdfunding-Kampagne vorstellen, die ich dadurch entdeckt habe, weil ich ja gerade selbst seit einer Weile bei Startnext unterwegs bin.
Es geht um einen Film, der sich deutlich von dem abhebt, was man sonst so im Bereich Segeln zu sehen bekommt. Kein typischer Törnfilm, sondern fast schon so etwas wie eine Forschungsreise. Allerdings greifbar für viele, denn es geht nicht etwa nach Asien oder Afrika, sondern in die Ostsee.
Dort verlief vor vielen Hundert Jahren ein Seeweg, den auch die Wikinger genutzt haben. Diese Route hat der Filmemacher anhand eines historischen Buchs aus dem Dänischen Nationalarchiv rekonstruiert.
Ein Segelboot und viel Segelerfahrung hat der Projektstarter bereits. Was jetzt noch fehlt ist neue Technik und Drehgenehmigungen, um einen Film über diesen uralten Seeweg zu produzieren. Und hier kommt Startnext ins Spiel!
Ähnlich wie auch bei unserer Kampagne, geht es bei diesem Projekt hauptsächlich um die Ausrüstung, die dazu nötig ist, den Film zu realisieren.
Das Projekt ist ebenfalls nicht einseitig. Unter anderem kann man als Dankeschön für seine Unterstützung den Film selbst bekommen.

Und warum schreibe ich nun hier darüber? Nun ja, ganz uneigennützig ist dieser Beitrag nicht, gebe ich zu. Denn wir wollen den fertigen Film von Claus Aktoprak natürlich ebenfalls sehen und das geht nur wenn seine Kampagne erfolgreich ist.

Hier geht’s zur Crowdfunding-Kampagne: Salz und Erde

Allein, allein

Mi., 14.02.2018, Panama/Shelter Bay, Tag 1355, 12.404 sm von HH

Rudi ist raus.
Achim’s einzig verfügbare Hilfe vor Ort hilft nicht mehr. Genau genommen hat er noch nicht einen Handschlag an Bord gerührt. Beim Kostenvoranschlag (hüstel, seinem heftigen Kostenvoranschlag) war er noch dabei und ist dann in der Versenkung verschwunden.
Seine Schätzung waren 250 Stunden Arbeit inklusive Deinstallation und Beschaffung der neuen Geräte. Er wollte der Chef sein und Achim sein Assi.

Wer sich nicht blicken lässt, ist Rudi. Zwei- dreimal hat Achim sich bei ihm einen Rat geholt, das war’s. Kein Angebot der Hilfe, kein Nachfragen. Wofür will der Mann sich denn bezahlen lassen, fragen wir uns.
Als letzte Woche das Paket kam, ist Achim zu ihm gegangen und hat ihn um einen angepassten Kostenvoranschlag gebeten. Schließlich hatte Achim bereits 150 Stunden abgeleistet. Würden sie jetzt den Aufbau gemeinsam machen, wären für Rudi nur noch 50 Stunden übrig sein, da könne es ja schlecht bei dem ursprünglichen Betrag bleiben.
Keine Reaktion. Vier Tage nicht. Stattdessen sitzt der Herr auf der Restaurant-Terrasse und schlürft Kaltgetränke. Wir haben der Versicherung geschrieben, dass Rudi nicht mehr zur Verfügung steht und wir nun alles in Eigenregie übernehmen.

Jetzt ist Achim der Chef, ich bin der Assi.
Gefährliches Parkett. „Ich habe noch eine ehrenvolle Aufgabe für Dich.“ Je ehrenvoller der Job, desto beknackter ist er. Meistens werde ich von einer Schiffs-Seite zur anderen gejagt. Dann darf ich an irgendwelchen Kabeln ziehen. „Voooorsichtig! Nicht wie ein Tier.“ Augenroll.

Oder ich muss als lebende Schraubzwinge etwas festhalten: „Richtig zupacken, du musst schon festhalten, nicht wie ein Mädchen.“ Es geht doch nichts über einen gepflegten Baustellen-Ton.
Ich wäre auch gerne Chef anstelle des Chefs.

Neben den ehrenvollen Aufgaben, bekomme ich dann noch die mit Verantwortung. Die sind auch schlimm, weil es dann für alle Zeiten jemanden gibt, der die Schuld hat.
Die toten Augen-Löcher der Navigation auf die neuen Geräte anpassen, ist so ein Job. Schablonen ausschneiden und so ausrichten, dass alle drei Geräte im gleichen Abstand zueinander und dann noch grade im Kasten sitzen. Schwarzen Edding kann man nicht erkennen, also ritze ich mit dem Zirkel die Umrandung in den Kunststoff. Das muss ja schief gehen.
Achim sägt mit der Lochsäge nach meinen Vorgaben die neuen Löcher – die Ungenauigkeiten darf ich dann mit dem Dremel ausgleichen.

 

Fusch-Beseitigung

Fusch-Beseitigung

Meine ersten selbst eingebauten Geräte - final gibt es dafür Note 2 vom Chef

Meine ersten selbst eingebauten Geräte – final gibt es dafür Note 2 vom Chef

 

„Du kannst mal eben die Kabel beschriften, damit ich den Schalter wieder richtig zusammen kriege.“ Auch so ein undankbarer Job. „Und zeichne einen Schaltplan.“
Huch? Wie meint er das denn? Ich gebe alles: Gelb gegenüber von ’schwarz 3′ und rot gegenüber von ’schwarz 4′, aber gleichzeitig rot in ’schwarz 3′. Für mich völlig logisch.
Läuft auch alles ganz gut, bis zum Wieder-Zusammenbau des Schalters. Achim macht alles so, wie mein ‚Schaltplan‘ es vorsieht. Dann kommt Mecker: „Kann es sein, dass Du was falsch beschriftet hast? Das Bugstrahlruder geht nur noch zu einer Seite.“
Ich bin mir keiner Schuld bewusst. Stecke wichtig meine Nase in den Schalter und bete meinen Schaltkreis runter. Dann verweise ich auf das Beweisfotos. Peinlich, peinlich, Kabels-Jobs sind nicht mein Ding. Ein kleiner Zahlendreher beim Beschriften.

Ich halte es mit Werner: „Ein Glück, Morgen is‘ Berufsschule.“

Folgenschwere falsche Kabelbeschriftung

Folgenschwere falsche Kabelbeschriftung

 

Videoupdate #41

Ich musste selbst erst nachschauen, was in Videoupdate #40 gezeigt wurde, bevor ich mich an das Einundvierzigste gesetzt habe. Ist wirklich lange her, das es ein Update mit Bewegtbildern gab. Viel Spaß beim anschauen.

Lots of Thanks – Ein persönliches Dankeschön!!


 …of Thanks

Ein persönliches Dankeschön

Ihr seid so großartig! 66% (ach was sage ich, aktuell 77%, so schnell kann man gar nicht gucken) der Fundingsumme für „Die Route der Wikinger“ sind zusammen. Ich kann es selber noch nicht recht glauben. So langsam habe ich wirklich das Gefühl das der Traum Realität annimmt. Auch abseits des Crowdfundings erhalte ich so viel Unterstützung. Seien es Seekarten, Routenplanung, Besegelung, Liegeplätze auf den Alands und so vieles mehr. Daher gibt es heute  ein persönliches Dankeschön an alle Unterstützer und solche die es hier noch werden wollen

Ja, ich möchte das Projekt unterstützen

https://www.startnext.com/segelfilm-salz-und-erde

Lots of Thanks – Ein persönliches Dankeschön!!


 …of Thanks

Ein persönliches Dankeschön

Ihr seid so großartig! 66% (ach was sage ich, aktuell 77%, so schnell kann man gar nicht gucken) der Fundingsumme für „Die Route der Wikinger“ sind zusammen. Ich kann es selber noch nicht recht glauben. So langsam habe ich wirklich das Gefühl das der Traum Realität annimmt. Auch abseits des Crowdfundings erhalte ich so viel Unterstützung. Seien es Seekarten, Routenplanung, Besegelung, Liegeplätze auf den Alands und so vieles mehr. Daher gibt es heute  ein persönliches Dankeschön an alle Unterstützer und solche die es hier noch werden wollen

Ja, ich möchte das Projekt unterstützen

https://www.startnext.com/segelfilm-salz-und-erde

BBQ in der Shelter Bay Marina

So., 11.02.2018, Panama/Shelter Bay, Tag 1352, 12.404 sm von HH

Das gesellschaftliche Highlight sind sonntags die Grillabende.
Die meisten Segler bleiben nur zehn Tage hier, somit haben wir fast jeden Sonntag neue Tischnachbarn.
Jeden Sonntag die gleiche Frage: „Wollt ihr auch durch den Kanal?“ „Nein, wir sind vom Blitz getroffen worden.“ Jeden Sonntag die gleiche Reaktion: „Oh, my godness.“
Und jeden Sonntag stoßen wir auf einen Menschenfreund, der Horror-Geschichten über Blitzopfer zu berichten weiß.

Ich mag es nicht mehr hören. Wir gehen trotzdem hin. Ist ja sonst nichts los hier.
Ich hatte sogar schon überlegt bei der täglichen Wasser-Gymnastik mitzumachen. Aber das ist mir dann doch zu ‚reha‘. Die Teilnehmer sind alle schon hundert.

Beim ‚pot luck‘ wird nichts abgesprochen, daher kann es passieren, dass es eine Woche sieben Nudelsalate gibt und am nächsten Wochenende gar keinen. Das stört aber nicht weiter, schmecken ja alle anders.
Zur Zeit sind fast nur Amerikaner hier. Mal ein Australier oder Kanadier dazwischen, aber kaum Europäer. Was die Amis zum BBQ mitbringen ist besser, als ihr schlecht-kochen-können-Ruf befürchten lässt. Die meisten geben sich außergewöhnlich viel Mühe. Es gibt knusprige Weißbrot-Ecken mit Birne und Ziegenkäse überbacken oder kleine Peperoni mit Parmesan. Oder feiste Muffins mit Bananen-Glasur. Mal eine Quiche oder auch Ofengemüse.
Natürlich gibt es dazwischen Schlitzohren, die eine Dose ‚baked beans‘ öffnen, erwärmen und das Ganze als Salat verkaufen. Selbstgemacht, versteht sich.

Überhaupt die Amerikaner. Die meisten sind nett und ganz normal. Ein bisschen pauschal betrachtet: wer aus Florida oder Kalifornien stammt, ist normal. Wir wurden sogar schon mal mit einem „Wir haben ihn nicht gewählt“, begrüßt. Dazwischen gibt es natürlich auch ein paar ‚Rednecks‘, die statt der Gastlandflagge, die Flagge der Konföderierten zeigen.

Und dann sind da noch die Glitter-Ami-Frauen. Alles an ihnen ist schrill: die Stimme, die schreiend pink mit Glitzer besetzten Handy-Taschen und die Klamotten. Die Haare ein wenig zu blond, der Rock ein wenig zu kurz. Ihr Jahr, als sie zur ‚Home-coming-Queen‘ gewählt wurden, liegt 40 Jahre zurück. Alle wissen es, alle sehen es, nur die Damen wollen es nicht wahr haben.
Als wandelnde Barbie-Puppen schrillen sie umher. Ihre Schiffe haben folgerichtig die passenden Namen: ‚Zucker-Bude‘ und ’süßer Triumphwagen‘.
Am Pool habe ich auch das erste Mal in Natura ein Gesicht nach einem schlechten Face-Lifting gesehen.

Ihre oberflächliche Freundlichkeit ist legender. Und Betsy ein lebendes Exemplar. Immer wenn Betsy auf eine runde Menschen trifft und ein neues Gesicht entdeckt, streckt sie ihrem Opfer die Hand entgegen: „Hi, I’m Betsy.“ Wen sie da begrüßt, ist ihr vollkommen egal. Sie schaut gar nicht hin. Am nächsten Abend hat man wieder ihre Hand vor der Nase.
Beim dritten Mal mache ich sie darauf aufmerksam. „Ach, ihr Deutschen, ihr seid immer so direkt.“
Der Beginn einer kurzen, wunderbaren, oberflächlichen Freundschaft.

Heute ist wieder Sonntag. BBQ-Tag. Ich freu mich schon auf eine Neues: „oh, my godness.“

BBQ in der Shelter Bay Marina

BBQ in der Shelter Bay Marina

Folge 4 – Im Wikingermuseum

Videotrailer „Die Route der Wikinger – Salz und Erde“

Der nächste Schritt in meinen Vorbereitungen sollte nun ein Besuch im Wikingerschiffsmuseum in Roskilde sein. Je länger ich mich mit meiner „wiederentdeckten“ Segelroute beschäftigte, umso wahrscheinlicher wurde es das diese schon lange vor ihrer Aufzeichnung existierte. Denn erst ab Ende des 12. Jahrhunderts wurden die bisher mündlich überlieferten Geschichten überhaupt aufgeschrieben. Und nicht nur in Form weniger Runen in Steine geritzt. So sind dann auch alle überlieferten Wikingersagas stets mit Hinblick darauf zu sehen, wer sie aufgeschrieben hat und warum. Doch das ist für den Augenblick erst einmal egal. Ich möchte in Dänemark etwas über die Plausibilität der Route, die Schiffe und die Navigation der Wikinger erfahren. Und natürlich schon erste Bilder für den Film machen. Erst kurz vorher bin ich über meine Nachforschungen bei der Serie „Vikings“ hängengeblieben und dadurch erst recht vom Wikingervirus infiziert.


Die Verhandlungen mit dem Museum über die Dreherlaubnis erwiesen sich aber zunächst als äußerst mühsam, da man mich als kleine Privatperson nicht recht ernst nehmen wollte. Es geben sich dort schließlich BBC, Terra-X und andere Dokusender die Klinke in die Hand. Es war abzusehen, dass der Dreh nicht billig werden würde, doch ohne die Infos und die Bilder würde mir ein wichtiger Teil für den Film fehlen. Und je länger die Verhandlungen dauerten, umso hilfsbereiter wurde der Marketing-Manager. Und die Kosten blieben dann einigermaßen im Rahmen.


Wir machten einen Termin fest und ich bat zur Sicherheit einen Freund darum, mit einer weiteren Kamera mitzukommen, damit mir keine Fehler passieren. AirBnB war wieder unser Freund und wir reisten schon am Abend vorher an. Punkt 0900h wurden wir dann im Museum sehr nett begrüßt und konnten dann ohne Überwachung drehen was das Zeug hielt. Mit zwei Kameras, Gimbal und Slider probierten wir die ausgestellten Boote perfekt in Szene zu setzen. Erst vor ein paar Jahrzehnten wurden die Boote aus dem Roskilde Sund geborgen. Vermutlich waren sie dort als eine Art Sperre vor vielen Jahrhunderten versenkt. Teilweise sind nur wenige Holzstücke vorhanden, teilweise deutlich mehr. Diese wurden dann alle in einer Stahlkonstruktion so angeordnet wie im Original auch. Mein ganzer Respekt für die Rekonstrukteure. Zwei Stunden später hatten wir jedes Detail eingefangen und besuchten einen Bereich, der mehr der Show als der Historie dient. Ein Nachbau eines Schiffes befindet sich vor einer 180 Grad Leinwand und befährt mit Sound- und Lichteffekten simuliert ein wogendes Meer. Dazu gibt es ein paar einfache Kostüme. Eher für Kinder gedacht, haben wir hier auch unseren Spaß und nehmen ein paar schöne Sequenzen mit.



Der Höhepunkt des Besuches ist für mich aber die Bootswerkstatt. Hier werden sehr, sehr originalgetreu Siehe dieser Link Boote nach altem Vorbild gebaut. Darunter auch große Schiffe wie der Seehengst, der so original wie möglich rekonstruiert wurde und einige große Reisen hinter sich hat. Experimentelle Archäologie auf See. Ein weiteres dieser Schiffe ist die Rekonstruktion eines Handelsschiffes der Wikingerzeit, die Ottar. Also die Art Boot, die eher auf den östlichen Routen unterwegs war als die kriegerischen Langboote. Handel gen Osten, Raubzüge gen Westen. So kann man die Aktivitäten der Wikingerzeit grob skizzieren. Und da Wikinger eigentlich Seeräuber bedeutet, trifft das auf die von mir rekonstruierte Route streng genommen nicht zu. Denn diese war zur Wikingerzeit mehr eine Handelsroute, als eine Eroberungsroute. Und so hießen die Seefahrer hier Waräger und weiter im Osten Rus; die Ruderer. Daher auch der Name Russland. Aber das führt hier zu weit.







Es gibt so viel zu sehen in der Werkstatt, dass die Speicherkarten glühen. Wir müssen aber fertig werden, denn in Kopenhagen wartet ein Experte für ein Interview auf uns. Wer? Kein geringerer als der Kapitän der Ottar. Im normalen Leben IT-ler für Bausimulationen, ist er „privat“ als Skipper auf einigen großartigen Reisen unterwegs. Auf der Ottar bis Island und anderen Inseln der Nordsee. Nur mit Navigationsmitteln der Wikinger, versteht sich. Oder mit einem Schilffloss von Dänemark nach Tahiti. Ich habe sehr großen Respekt vor diesem Mann und bin voller Vorfreude auf den Besuch in seiner Wohnung mitten in Kopenhagen. Im 6.ten Stock. Parkplätze nur im Parkhaus rund einen Kilometer entfernt. Stative, Kameras, Lampen auf dem Rücken, klingeln wir schnaufend an seiner Wohnungstür. Mit einem Grinsen empfängt uns Esben Jessen. Er wirkt auf mich beinahe zu jung für einen Wikingerkapitän.


Er weiß zunächst nicht so recht etwas mit uns anzufangen und wir beschnuppern uns ein wenig. Ich erzähle von meinen Reisen, er von seinen und wir kommen uns ein wenig näher. Die größte Hürde war dann die Faszination vieler rechtsradikaler Deutscher für die Wikinger. Als wir deutlich zu verstehen geben, dass wir damit aber so gar nichts am Hut haben und unser Interesse mehr an Navigation denn an den Göttern Thor und Odin liegt, taut die Stimmung spürbar auf. Esben unterzeichnet die Drehgenehmigung und wir legen los. Beide Kameras laufen und ich stelle meine vorher überlegten Fragen. Zwei Stunden später habe ich mehr Informationen erhalten, als in allen Büchern und Dokus bisher. Es macht eben einen Riesenunterschied, ob man von der Theorie oder der Praxis spricht. Und Esben hat alles in der Praxis probiert. Sonnenkompass, Sonnenstein, ja. Und auch deren Einsatz erklärt er mir ausführlich. Sagt aber auch, dass es alles nur Hilfsmittel sind, die zwar nützlich, aber nicht essentiell sind. Er probiert mir, die Denk- und Herangehensweise an Seereisen ohne Karten und GPS näherzubringen. Man muss seine Sinne schärfen. Ein Gefühl für Zeit und Geschwindigkeit zu bekommen, ohne Instrumente zu bemühen.


Er erzählt von seinen ersten Versuchen die Dauer einer Stunde zu schätzen. Im Mittel mit einem Fehler von +/- 20 Minuten. Ein erfahrener U-Bootfahrer in seiner Crew schaffte es aber auf Anhieb auf +/-2 Minuten. Jagd auf Roter Oktober lässt grüßen. Navigation mit der Stoppuhr unter Wasser. Ich lerne viel über die Navigation mit Sinnen. Wolkenformationen über den großen Inseln. Zugbahnen von Vögeln. Wind und Wellen. Alles dient als Anhaltspunkt. Nicht für eine punktgenaue Navigation, aber eben genau genug um die Shetland-Inseln zu finden. Segelanweisungen wie den Horizont in halbe Höhe der Berge der Faroer-Inseln zu bringen, um den richtigen Abstand zur Fahrt nach Island zu finden. Ich bin froh, alles auf Speicherkarte zu haben, denn es fällt schwer alle Infos zu verarbeiten. Am Ende des Interviews sagt Esben, das er ja doch gerade erst angefangen hätte! Das glaube ich gerne, aber das sprengt den Rahmen meines Filmprojektes. Hinterher bleiben wir noch in Mailkontakt, bis ich das Gefühl habe, wirklich alles begriffen zu haben.


Was für ein Tag. So viele Informationen. Ich begeistere mich immer mehr für mein Projekt und freue mich wahnsinnig darauf bald loszufahren. Doch vorher steht noch der Schnitt des Materials zu einem kurzen Trailer für das Crowdfunding an. Drehgenehmigungen, Kameratechnik, Fahrtkosten, Übernachtungen. Alles summiert sich schnell und ich bin noch nicht einmal losgefahren. Aber ich hoffe die Begeisterung für das Projekt nach außen hin so übertragen zu können, dass ich nicht finanziell daran ersticke. Aber nun gibt es kein Zurück mehr für mich.

Gefällt dir die Idee zum Film? Dann würde ich mich sehr über deine Unterstützung als Crowdfunder freuen. Denn nur mit eurer Hilfe werde ich das Projekt umsetzen können.

Ja, ich möchte das Projekt unterstützen

https://www.startnext.com/segelfilm-salz-und-erde
DIESER BEITRAG ENTHÄLT JEDE MENGE FOTOS VON LARS GRÖTZINGER

Folge 4 – Im Wikingermuseum

Videotrailer „Die Route der Wikinger – Salz und Erde“

Der nächste Schritt in meinen Vorbereitungen sollte nun ein Besuch im Wikingerschiffsmuseum in Roskilde sein. Je länger ich mich mit meiner „wiederentdeckten“ Segelroute beschäftigte, umso wahrscheinlicher wurde es das diese schon lange vor ihrer Aufzeichnung existierte. Denn erst ab Ende des 12. Jahrhunderts wurden die bisher mündlich überlieferten Geschichten überhaupt aufgeschrieben. Und nicht nur in Form weniger Runen in Steine geritzt. So sind dann auch alle überlieferten Wikingersagas stets mit Hinblick darauf zu sehen, wer sie aufgeschrieben hat und warum. Doch das ist für den Augenblick erst einmal egal. Ich möchte in Dänemark etwas über die Plausibilität der Route, die Schiffe und die Navigation der Wikinger erfahren. Und natürlich schon erste Bilder für den Film machen. Erst kurz vorher bin ich über meine Nachforschungen bei der Serie „Vikings“ hängengeblieben und dadurch erst recht vom Wikingervirus infiziert.


Die Verhandlungen mit dem Museum über die Dreherlaubnis erwiesen sich aber zunächst als äußerst mühsam, da man mich als kleine Privatperson nicht recht ernst nehmen wollte. Es geben sich dort schließlich BBC, Terra-X und andere Dokusender die Klinke in die Hand. Es war abzusehen, dass der Dreh nicht billig werden würde, doch ohne die Infos und die Bilder würde mir ein wichtiger Teil für den Film fehlen. Und je länger die Verhandlungen dauerten, umso hilfsbereiter wurde der Marketing-Manager. Und die Kosten blieben dann einigermaßen im Rahmen.


Wir machten einen Termin fest und ich bat zur Sicherheit einen Freund darum, mit einer weiteren Kamera mitzukommen, damit mir keine Fehler passieren. AirBnB war wieder unser Freund und wir reisten schon am Abend vorher an. Punkt 0900h wurden wir dann im Museum sehr nett begrüßt und konnten dann ohne Überwachung drehen was das Zeug hielt. Mit zwei Kameras, Gimbal und Slider probierten wir die ausgestellten Boote perfekt in Szene zu setzen. Erst vor ein paar Jahrzehnten wurden die Boote aus dem Roskilde Sund geborgen. Vermutlich waren sie dort als eine Art Sperre vor vielen Jahrhunderten versenkt. Teilweise sind nur wenige Holzstücke vorhanden, teilweise deutlich mehr. Diese wurden dann alle in einer Stahlkonstruktion so angeordnet wie im Original auch. Mein ganzer Respekt für die Rekonstrukteure. Zwei Stunden später hatten wir jedes Detail eingefangen und besuchten einen Bereich, der mehr der Show als der Historie dient. Ein Nachbau eines Schiffes befindet sich vor einer 180 Grad Leinwand und befährt mit Sound- und Lichteffekten simuliert ein wogendes Meer. Dazu gibt es ein paar einfache Kostüme. Eher für Kinder gedacht, haben wir hier auch unseren Spaß und nehmen ein paar schöne Sequenzen mit.



Der Höhepunkt des Besuches ist für mich aber die Bootswerkstatt. Hier werden sehr, sehr originalgetreu Siehe dieser Link Boote nach altem Vorbild gebaut. Darunter auch große Schiffe wie der Seehengst, der so original wie möglich rekonstruiert wurde und einige große Reisen hinter sich hat. Experimentelle Archäologie auf See. Ein weiteres dieser Schiffe ist die Rekonstruktion eines Handelsschiffes der Wikingerzeit, die Ottar. Also die Art Boot, die eher auf den östlichen Routen unterwegs war als die kriegerischen Langboote. Handel gen Osten, Raubzüge gen Westen. So kann man die Aktivitäten der Wikingerzeit grob skizzieren. Und da Wikinger eigentlich Seeräuber bedeutet, trifft das auf die von mir rekonstruierte Route streng genommen nicht zu. Denn diese war zur Wikingerzeit mehr eine Handelsroute, als eine Eroberungsroute. Und so hießen die Seefahrer hier Waräger und weiter im Osten Rus; die Ruderer. Daher auch der Name Russland. Aber das führt hier zu weit.







Es gibt so viel zu sehen in der Werkstatt, dass die Speicherkarten glühen. Wir müssen aber fertig werden, denn in Kopenhagen wartet ein Experte für ein Interview auf uns. Wer? Kein geringerer als der Kapitän der Ottar. Im normalen Leben IT-ler für Bausimulationen, ist er „privat“ als Skipper auf einigen großartigen Reisen unterwegs. Auf der Ottar bis Island und anderen Inseln der Nordsee. Nur mit Navigationsmitteln der Wikinger, versteht sich. Oder mit einem Schilffloss von Dänemark nach Tahiti. Ich habe sehr großen Respekt vor diesem Mann und bin voller Vorfreude auf den Besuch in seiner Wohnung mitten in Kopenhagen. Im 6.ten Stock. Parkplätze nur im Parkhaus rund einen Kilometer entfernt. Stative, Kameras, Lampen auf dem Rücken, klingeln wir schnaufend an seiner Wohnungstür. Mit einem Grinsen empfängt uns Esben Jessen. Er wirkt auf mich beinahe zu jung für einen Wikingerkapitän.


Er weiß zunächst nicht so recht etwas mit uns anzufangen und wir beschnuppern uns ein wenig. Ich erzähle von meinen Reisen, er von seinen und wir kommen uns ein wenig näher. Die größte Hürde war dann die Faszination vieler rechtsradikaler Deutscher für die Wikinger. Als wir deutlich zu verstehen geben, dass wir damit aber so gar nichts am Hut haben und unser Interesse mehr an Navigation denn an den Göttern Thor und Odin liegt, taut die Stimmung spürbar auf. Esben unterzeichnet die Drehgenehmigung und wir legen los. Beide Kameras laufen und ich stelle meine vorher überlegten Fragen. Zwei Stunden später habe ich mehr Informationen erhalten, als in allen Büchern und Dokus bisher. Es macht eben einen Riesenunterschied, ob man von der Theorie oder der Praxis spricht. Und Esben hat alles in der Praxis probiert. Sonnenkompass, Sonnenstein, ja. Und auch deren Einsatz erklärt er mir ausführlich. Sagt aber auch, dass es alles nur Hilfsmittel sind, die zwar nützlich, aber nicht essentiell sind. Er probiert mir, die Denk- und Herangehensweise an Seereisen ohne Karten und GPS näherzubringen. Man muss seine Sinne schärfen. Ein Gefühl für Zeit und Geschwindigkeit zu bekommen, ohne Instrumente zu bemühen.


Er erzählt von seinen ersten Versuchen die Dauer einer Stunde zu schätzen. Im Mittel mit einem Fehler von +/- 20 Minuten. Ein erfahrener U-Bootfahrer in seiner Crew schaffte es aber auf Anhieb auf +/-2 Minuten. Jagd auf Roter Oktober lässt grüßen. Navigation mit der Stoppuhr unter Wasser. Ich lerne viel über die Navigation mit Sinnen. Wolkenformationen über den großen Inseln. Zugbahnen von Vögeln. Wind und Wellen. Alles dient als Anhaltspunkt. Nicht für eine punktgenaue Navigation, aber eben genau genug um die Shetland-Inseln zu finden. Segelanweisungen wie den Horizont in halbe Höhe der Berge der Faroer-Inseln zu bringen, um den richtigen Abstand zur Fahrt nach Island zu finden. Ich bin froh, alles auf Speicherkarte zu haben, denn es fällt schwer alle Infos zu verarbeiten. Am Ende des Interviews sagt Esben, das er ja doch gerade erst angefangen hätte! Das glaube ich gerne, aber das sprengt den Rahmen meines Filmprojektes. Hinterher bleiben wir noch in Mailkontakt, bis ich das Gefühl habe, wirklich alles begriffen zu haben.


Was für ein Tag. So viele Informationen. Ich begeistere mich immer mehr für mein Projekt und freue mich wahnsinnig darauf bald loszufahren. Doch vorher steht noch der Schnitt des Materials zu einem kurzen Trailer für das Crowdfunding an. Drehgenehmigungen, Kameratechnik, Fahrtkosten, Übernachtungen. Alles summiert sich schnell und ich bin noch nicht einmal losgefahren. Aber ich hoffe die Begeisterung für das Projekt nach außen hin so übertragen zu können, dass ich nicht finanziell daran ersticke. Aber nun gibt es kein Zurück mehr für mich.

Gefällt dir die Idee zum Film? Dann würde ich mich sehr über deine Unterstützung als Crowdfunder freuen. Denn nur mit eurer Hilfe werde ich das Projekt umsetzen können.

Ja, ich möchte das Projekt unterstützen

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Ein guter Start

Ziemlich genau 24 Stunden ist es her, dass wir unsere Crowdfunding-Kampagne bei Startnext auf euch losgelassen haben.
Sabrina und ich waren natürlich sehr gespannt, wie ihr darauf reagieren werdet. Wir konnten überhaupt nicht einschätzen, wie sich das entwickeln wird. Findet ihr die Aktion gut oder nicht? Wurde alles verständlich erklärt, bleiben Fragen offen, treffen die Dankeschöns euren Geschmack? Viele Fragen, auf die man erst nach dem Start eine Antwort bekommt.

An diesem ersten Tag sind sage und schreibe 414 € zusammen gekommen! Das sind bereits 15% des Fundingziels!

Mit so einem tollen Start hätten wir wirklich nicht gerechnet. Dafür möchten wir euch schon mal Danke sagen.

Die Kampagne läuft jetzt noch 27 Tage und wir sind natürlich gespannt, wie es weiter geht.

Crowdfunding-Kampagne bei Startnext

In wenigen Wochen geht die Reise mit Nomade weiter. Das Schiff steht gut da, die Bordkasse ist gefüllt und die Vorfreude auf die nächste Reise groß. Alles gut, könnte man sagen, wäre da nicht das Problem mit der Filmausrüstung.
Bisher haben wir die Kameras und alles weitere, was zum Filme machen nötig ist, immer aus unserer Bordkasse bezahlt. Die letzte richtig große Investition in neue Ausrüstung ist allerdings mittlerweile auch einige Jahre her. Während wir unterwegs waren, musste nur hier und da mal ein Akku getauscht oder etwas repariert werden. Die laufende Belastung war für Sabrina und mich deshalb überschaubar.
Nach vielen Jahren im Einsatz funktioniert allerdings keine unserer Kameras mehr vernünftig. Reparieren wäre sinnlos, bzw. gar nicht möglich. Des weiteren sind die Festplatten zur Archivierung ebenfalls voll.

Um die Reise wieder mit Videoupdates und einem Film zu dokumentieren, benötigen wir deshalb eure Hilfe.

Wir haben dazu bei Startnext eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, die ausschließlich zur Finanzierung der Kameras und wichtigem Zubehör gedacht ist.
Von heute an, bis zum 10. März um 23:59 Uhr könnt ihr euch an dem Projekt beteiligen.
Das Ganze soll natürlich nicht einseitig sein. Für eure Unterstützung haben wir einige Dankeschöns vorbereitet. Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr mal vorbei schaut und helft, die nächsten Video- und Filmprojekte zu ermöglichen.

Alle Einzelheiten zur Crowdfunding-Kampagne findet ihr auf unserer Projektseite bei Startnext: startnext.com/sonnensegler

Sollte das erste Fundingziel nicht erreicht werden, bekommen übrigens alle Unterstützer ihren Beitrag zurückerstattet. Euch entstehen in dem Fall keine Kosten. Es gilt das Prinzip: Alles oder Nichts!

Teaser Eins

Heute ist es soweit, wir lassen die „Katze“ Nummer Eins aus dem Sack!

Während hier am Niederrhein die Pandabärin steppt und sich die fünfte Jahreszeit dem Höhepunkt nähert, sitze ich unverkleidet vorm PC und schnipple an diversen Filmprojekten herum. Da „Irgendwie ans Kap“ in Kürze fertig ist, wird es so langsam Zeit, mal einen ersten Teaser für den Nachfolger raus zu hauen.

„Katze“ Nummer Zwei folgt dann morgen und soviel kann ich schon mal verraten: Es ist kein weiterer Teaser.

Heute ist übrigens nach langer Zeit endlich ein Foto von einer dieser seltenen Pandabärinnen gelungen. Der sogenannte „Brillenpanda“ ist eine endemische Art, die für gewöhnlich nur am Niederrhein vorkommt. Sie tauchen normalerweise nur in der fünften Jahreszeit für einen kurzen Moment auf. Den Rest des Jahres hört und sieht man nichts von ihnen.

***breaking news***

Do., 08.02.2018, Panama/Shelter Bay, Tag 1349, 12.404 sm von HH

FedEx hat geliefert.
Kaum hatte ich gestern geschrieben, dass bald geliefert werden soll, klopft es am Schiff.
Aber wohin jetzt mit dem ganzen Kram? Auf sechs riesige Kartons verteilt sich die Lieferung. Die passen gar nicht durch die Tür. Also auspacken.
Die Geräte-Kartons und Kabel stehen nun aufgereiht im Gang nach hinten. Wohin auch sonst? Dass man dort jetzt kaum gehen kann, verwundert wohl niemanden.

besser als dreimal Weihnachten

besser als dreimal Weihnachten

 

Der Skipper freut sich. Es scheint alles geliefert worden zu sein. Gut gemacht, Defender.

Ich freue mich auch, aber verhaltener. Ich weiß, was gleich passiert. Und richtig, nach der ersten Bestandsaufnahme dauert es keine zwei Stunden und wir sind im Durcheinander versunken. Sitzpolster zur Seite, Bodenbretter hoch und Werkzeugkästen aufgeklappt.
Nun ist auch im Salon ist kein Umdrehen mehr möglich.
Und das ist erst die erste Lieferung. Weitere 40 kg warten in Deutschland noch auf ihren Versand.  :shock:

Da freut sich aber einer

Da freut sich aber einer

90 Minuten später

90 Minuten später