Das Ding mit der Sprache: Hogerwal

Der Leegerwall ist eine unerwünschte Sache. Dort, das weiß sogar der Duden, droht die Strandung. Da will man nicht sein. Menschen, die ein wenig vom rechten Weg abgekommen sind, sind in der Niederländischen Sprache „aan lagerwal geraakt“ – auf Leegerwall gelandet. Alternativ könnte man auch sagen, sie seien „tussen wal en schip geraakt“. Auch klar: Zwischen Schiff und Ufer wil man beneso wenig zurechtkommen.

Glücklicherweise gibt es jedoch auch den Hogerwal, zumindest in der Sprache unserer maritimen Nachbarn im Westen. Da möchte man sein. Wer am Hogerwal liegt, dort weht es logischerweise ablandig, der hat keine Wellen die das Schiff durchschaukeln, der hat sich Höhe zum Wind ersegelt, der hat alle Optionen mühelos offen. Vom Hogerwal kann man auch sehr leicht wieder ablegen, der Wind weht einen einfach weg.

Segelboote können dort unter Segeln auch anlegen. Ein „Hogerwalletje doen“, also einen Aufschießer fahren, das ist ganz selbstverständlicher Teil der Segelsprache in den Niederlanden. Wer bei Westwind von Texel nach Amsterdam will, kann das auf der Nordsee an Leegerwall tun, oder im IJssel- und Markermeer „langs de hogerwal varen“. Letzreres dauert vielleicht etwas länger, ist aber aufgrund der fehlenden Wellen deutlich angenehmer.

Kurzum: Das Wort Hogerwal ist praktisch und es fehlt in unserer Sprache. Deshalb klauen wir das einfach mal -zumindest hier auf Stegfunk.de-, im Austausch zum Beispiel für „überhaupt“. Denn das nutzen die Holländer gerne, obwohl „überhaupt eigentlijk überhaupt niet bestaat in het Nederlands“. Wenn also hier künftig vom „Hogerwal“ die Rede ist, dann dann ist das Gegenteil von Leegerwall gemeint, OK?

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