Bauernproteste und Wassersport?

Die Niederlande sind ein massiver Produzent von Stickstoff. Das ist weder schädlich für den Menschen, noch ein neues Problem. Schädlich wird das ganze, wenn es sich zum Beispiel mit Sauerstoff zu sogenannten Stickoxiden verbindet oder mit Wasserstoff zu Ammoniak. Letzteres passiert vor allem in Kühen. Die Bauern verteilen das dann auf den Äckern, damit dort Pflanzen besser wachsen. Das gilt aber nur für schnellwachsende Gewächse. Darunter wiederum leidet dann die Biodiversität in Form anderer Pflanzen und bestimmter Insekten. Schnellwachsende Pflanzen gibt es auch in Gewässern. Sie heißen Algen. Oder auch Fonteijnkruid. Hier kommt nun der Wassersport ins Spiel. Die Wasserqualität leidet etwa unter Blaualgen, der Wassersportler unter dem wuchernden Fonteijnkruid. Beide werden teils durch Düngung in der Landwirtschaft bis nah an Gewässer heran in ihrem Wachstum befördert. Zu einem anderen Teil tragen auch Wassersportler durch Fäkalieneintrag zur Verschlechterung der Qualität des Oberflächenwassers bei.

Die Landwirtschaft erzeugt eine Menge Stickstoff, im Besonderen aber Ammoniak. Der Verkehr, der Bausektor (der wurde 2019 schon für einige Wochen stillgelegt, weil die Stickoxidkonzentration in den Städten zu hoch war) und sicher auch der Flughafen Schiphol und die Häfen in Rotterdam und Amsterdam sorgen wiederum für viele Stickoxide. Die bauern protestieren nun, weil sie die Last der angepeilten Reduktion des Stickstoffausstoßes nicht alleine tragen wollen. Doch auch andere tragen schon bei: Neubauten in den Niederlanden bekommen keinen Gasanschluss mehr, auf der Autobahn fährt man tagsüber 100 km/h. Und auch der Wassersport wird seinen Beitrag leisten, Stichwort Versiegelung von Borddurchlässen und Einleitungsverbot. Das alles ist aber nicht genug, um die angepeilten Ziele der Regierung zu erreichen.

Regierung: WC-Versiegelung auf Booten nicht vor 2023

Kurzum: Alle werden einen Beitrag leisten müssen, auch wir Wassersportler. Vor diesem Hintergrund sollten Wassersportler die Problematik der Borddurchlassversiegelung neu bewerten, auch wenn das sicher nur ein kleiner Beitrag sein wird, aber: Besser als nichts. Die Bauern trifft es existenziell. Ganze Höfe sollen stillgelegt werden. Da erscheint so ein Fäkalientank aufeinmal gar nicht mehr so problematisch.

Mehr Hintergrund zur Problematik einer Diskussion, die bei uns in Deutschland nahezu unbekannt scheint, findet man (auf Niederländisch) hier und hier

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