Inga und die Maus
DIE GESCHICHTE MIT DER MAUS

DIE GESCHICHTE MIT DER MAUS

ST.KITTS TO UK – 48 DAYS AT SEA
Hello Peter, How are you getting on? We arrived in UK on 5 june after 48 day passage from St Kitts ,.. direct. Nice trip with calms and good fishing and latterly some strong and cold winds between the Azores and the UK. Yesterday, my wife Niki was asked by about our self steering. The man is having a 50 foot boat custom built by the Elephant boatyard ( Nigel Irons design). We highly recommended your equipment as well as your exceptional personal service and attention to detail. We are leaving UK in a few weeks.
Best wishes, Ben

Werner Dornscheidt (l.) und Jürgen Tracht © Messe Düsseldorf / BVWW
Mo.,29.Jun.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Mangareva, Tag 2220, 20.254 sm von HH
Nach fünf Monaten Dauer-Camping auf Gambier geht es nun weiter. Am Donnerstag bietet sich auf der Rückseite von Starkwind ein gutes Wetterfenster, um nach Hao zu kommen. Fünf Monate Gambier plus zwei Monate aus dem letzten Jahr – damit ist Gambier unser absoluter Spitzenreiter in Sachen Daueraufenthalt.
Inzwischen ist es ‚bitterkalt‘ geworden. Zumindest an Bord. Doppel-Fleecejacken-Pflicht ab Dämmerung, mehrere Decken beim Schlafen, Socken, heißer Tee. Und mein Duft-Kokosöl (dem Schönheits-Geheimnis der Polynesier für zarte Haut) ist hart gefroren. Dies macht es erst ab 20 Grad oder weniger. Diese Kälte bringt der Wind aus Süd-Osten, der ungebremst aus der Antarktis kommt.
An Land merkt man nicht ganz so viel davon. Unsere Wanderungen sind schön wie eh und je. Beim Abschieds-Gang gestern haben wir festgestellt, dass Gambier nur ein i-Tüpfelchen vom Paradies entfernt ist. Dieses Tüpfelchen ist das garstige Französisch. Es wäre so viel netter und einfacher, wenn hier Englisch oder zumindest Spanisch gesprochen würde. Und die Versorgungslage könnte etwas abwechslungsreicher sein.
Sieben Monate Gambier. Keine Weg, den wir nicht gelaufen wären. Mehrfach. Wir dürften hier so um die 300 Kilometer zu Fuß zurück gelegt haben. Das merken auch die Schuhe. Achims Sohlen haben Löcher. Meine Sandalen hat Achim mit der Hand-‚Nähmaschine‘ für die Segel genäht. Ersatz für kaputte Schuhe: Fehlanzeige.Unsere Versuche etwas, was uns fehlt zu bestellen, sind ins Leere gelaufen.
So kann der Shop schon mal aussehen, wenn das nächste Versorgungsschiff überfällig ist
Normaler Anblick in der Frischetheke – Butter, ein, zwei Sorten Käse – viel mehr ist nicht zu holen

Tränen in den Augen bei den Süßigkeiten – gut für die Figur – schlecht für die Laune ![]()
Hao also. In zwei Tagen geht es los. Dort waren wir zwar auch schon zweimal, aber der Zahnarztbesuch geht vor. Wir werden drei, vier Tage brauchen und von unterwegs berichten.
Auf Wiedersehen Gambier, au revoir, goodbye, nana! Der Abschied fällt nicht leicht.Mit ein paar Bildern unser schönen Zeit vor Ort sagen wir ‚Tschüß‘.
Mount Duff, der höchste Berg in Gambier 450 Meter hoch – von See aus gesehen
Der Mount Duff von der anderen Seite
Achim lächelt seine Höhenangst weg – erfolglos!
Der Grat hat es schon in sich – steil geht es rechts und links runter auf einem drei Meter breiten Pfad
Immer wieder gab es was Neues zu entdecken
Blätter so groß wie eine Tischtennisplatte
Junge Krieger im Wald
Nette Bekanntschaften unterwegs – leider hapert es immer wieder an einer gemeinsamen Sprache für Informations-Austausch
Idylle: Thomas und seine Hunde im Einklang mit der Natur
Kindertransport zur Kirche am Sonntag – die jungen Damen haben uns unter großem Gekicher mit der Ghetto-Faust begrüßt.

COLIN ARCHER PERFORMED BY WINDPILOT
Ciao Peter, Colin Archer Draumen has got the ideal symbiosis! The tiller pilot and the windpilot are working together fantastically i.e. in the Med during light airs. This system permits to steer a boat of 17000kg. My compliments to your design.
With our sincere thanks
Giovanni Del Bono SV Draumen

Fällt aus: Sunset-Cruising auf dem Bodensee mit Start vom Interboot-Hafen © Messe Friedrichshafen

Wolfgang Thos bugsiert die neuen Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft über die schmale Ems zum Meer © Meyer Werft

© Raymarine
EINFLUSSFAKTOREN – KAUFBERATUNG


© Alexander Champy McLean/LennartBurke-Sailing
Mo.,22.Jun.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Mangareva, Tag 2213, 20.254 sm von HH
Die Kreditkarten sind angekommen. So weit, so gut. Diese fortschrittlichen Karten verlangen einen Pin bei der Bezahlung. Nun stellt uns solche Sicherheits-Maßnahme ein Bein: „Vor der ersten Nutzung Ihrer Kreditkarte, aktivieren Sie bitte Ihren Pin an einem Geldautomaten“.
Ja, wissen die von Visa und MasterCard nicht, dass der nächste Automat ungefähr 1300 Kilometer entfernt von hier steht? Und ob der so fortschrittlich ist, dass er Pins auslesen kann, ist nicht verbürgt.
Unsere neuen Karten sind somit nur halb brauchbar. Beim Bezahlen in den Läden vor Ort gibt es unterschiedliche Aufforderungen des elektronischen Systems. Mal geht der Vorgang ohne Pin-Eingabe durch, mal wird einer verlangt, der dann natürlich nicht funktioniert, weil er nicht aktiviert wurde. Also nutzen wir gleich die alten Karten so lange sie noch gültig sind. ![]()
Über die Zahnärztin auf Hao haben wir mit Hilfe von Philip, dem Internet-Mann vor Ort und Elsässer, der Deutsch und Französisch spricht, ebenfalls Neuigkeiten erfahren. Sie sei bis Ende Juni auf Hao, macht dann einen Monat Urlaub und kehrt im August nach Hao zurück.
Mit den Infos beladen, sitzen wir auf dem Schiff und planen unsere Abfahrt. Wir müssen Richtung Nord-Westen und der Wind, der hier eigentlich immer aus Osten weht, kommt aus Nord-Westen. Das wird knapp rechtzeitig anzukommen. Und Spaß bedeutet es schon gar nicht.
Und was bedeutet eigentlich bis Ende des Monats? Ein Blick in den Kalender zeigt, dass ‚Ende Juni‘ auf einen Montag und Dienstag fällt. Bedeutet Ende Juni nun die letzte volle Woche oder inklusive der beiden Tage? Wir kontaktieren erneut Philip. „Könnt ihr vergessen, Montag ist ein Feiertag und Dienstag wird auch nicht gearbeitet. Ende Juni ist somit der 26.igste!“ Da ist sie hin, die Lücke, um die Zahnärztin noch rechtzeitig auf Hao zu erreichen.
Yves, der zweite Elsässer auf der Insel, der häufig bei Philip sitzt, belehrt uns: „Du musst die Polynesier präzise fragen, sonst bekommst du nur eine schwammige Antwort. Jede Information muss man einzeln abfragen. Frag hier mal am Schalter von ‚Air Tahiti‘, wann der nächste Flieger geht – keine Chance auf eine korrekte Antwort. Da buche ich gleich in Tahiti und sage hier am Schalter nur noch Bescheid“ Er ist so nett und ruft für uns in der Medizin-Station an, wann in Gambier wohl der nächste Zahnarzt-Besuch erwartet wird. Keine Ahnung, lautet die Antwort, trotz präziser Frage. ![]()
Achim trifft die Entscheidung, wir warten jetzt im Juli auf ein gutes Wetterfenster, um nach Hao zu kommen, warten dort auf August und auf die Ärztin. Die Alternative hieße zehn Tage nach Tahiti segeln. Oder hin fliegen. Leider gibt es nur einen Flug in der Woche, bedeutet somit zusätzlich eine Woche in Tahiti im Hotel zu wohnen. Achim entscheidet, er stopft sich jetzt gut durchgekautes Kaugummi in das Loch – ein Tipp von einem Zahnarzt (danke, Richard). Zum Glück tut es noch immer nicht weh.
Und noch eine Planung ist geplatzt. Der beste Ehemann von allen hatte sich zum Hochzeitstag richtig ins Zeug gelegt. Einmal im Leben sollte ich wie eine Südsee-Schönheit aussehen, einmal im Leben sollte ich einen Blumenkranz tragen. Die Idee hat er mit Maya, der polynesischen Freundin von Philip, ausgeheckt. Selbst ihr Verweis darauf, dass auch Männer zu diesem Anlass einen Kranz tragen müssen, hat ihn nicht abgeschreckt. Er hat die zwei Kränze in Auftrag gegeben.
Am Morgen des Jubel-Tages stand Achim pünktlich im Garten von Philip. Nur keine Maya zu sehen – am Abend zuvor hatte sich das Paar getrennt und Philip hat Maya in ihr eigenes Haus zurück gebracht. Ein paar hastig gepflückte Blumen gaben den Kranz-Ersatz.
Einen Tag später treffen wir Maya zufällig im Ort. „Pardon, pardon“, Maya ist untröstlich. Nicht so schlimm versichern wir ihr. Alles ist in Ordnung. „Ich habe einen Ersatz für euch“, kramt sie in ihrer Tasche. Ein Beutel mit Perlen kommt zum Vorschein. Diesen drückt sie uns in die Hand. Die Perle mit dem Delphin als Gravur ist der männliche Part und für Achim, meine Perle ist die mit der gravierten Rose. Wir sind gerührt. Die Polynesier mögen ja nicht präzise sein, aber sie machen dies mit Herzlichkeit dreimal wett.
Perlen von Maya zum Hochzeitstag – Gravuren sind sowohl auf den Perlmutt-Schalen der Austern als auch auf Perlen üblich
Mehr als 1 Jahr Entwicklungszeit und unzählige Fahrversuche liegen mittlerweile hinter einem Gerät, welches ich seinerzeit unter dem Projektnamen „E-Maschine A“ begonnen habe.
Es handelt sich dabei um einen elektrisch angetriebenen Außenborder für kleinere Boote. Ziel war es, einen Antrieb zu bauen, der deutlich leichter und leistungsfähiger als ein vergleichbarer Benziner ist. Dazu sollte er die aktuell kommerziell erhältlichen Elektroaußenborder in Bezug auf Leistung und Robustheit in seiner Größenklasse übertreffen. Das waren die Ziele!
Heraus gekommen und seit einigen Wochen erfolgreich im Einsatz ist folgende Maschine:
Name – Malstrøm
Maximale Wellenleistung im Dauerbetrieb @ 37V – 2.944W (4PS)
Maximale Wellenleistung Kurzzeitig – 3.970W (5,4PS)
Wirkungsgrad des elektrischen Antriebs unter Volllast – 94%
Gewicht – 9,8kg
Durch den hohen Wirkungsgrad wird so wenig Energie in Wärme umgesetzt, dass eine passive Kühlung unter dem geschlossenen Gehäuse aus Carbon zur Zeit ausreicht. Langfristig wird allerdings aus Sicherheitsgründen und zur Optimierung des Controllers eine Wasserkühlung eingebaut.
Die Reichweite ist abhängig vom eingesetzten Akku. Im Moment fahre ich den Malstrøm provisorisch mit einem 37V Lithium-Polymer Akku. Demnächst kommt hier eine Lieferung LiFePo4 Zellen an, mit denen ich einen richtig leistungsfähigen Akku bauen werde.
Eine Drehgaspinne wird ebenfalls noch angefertigt. Momentan wird der Motor mit einem Drehzahlregler an der Front gesteuert. Später wird man den Motor wahlweise über diesen Regler oder mit der Pinne steuern können.
Das Drehmoment des Antriebs ist übrigens deutlich höher, wie bei einem Benzinmotor gleicher Leistung. Dieses gewaltige Drehmoment liegt bereits von der ersten Umdrehung des Motors an. Die Beschleunigung ist so heftig, dass man extrem schnell mit dem Boot ins Gleiten kommt und sich wirklich festhalten muss, um nicht einen Satz nach hinten zu machen, wenn der Regler zu schnell voll aufgedreht wird.
Als ich das Wort „Gleiten“ vor kurzem bei einer Unterhaltung am Steg ausgesprochen hatte, kam sofort ein ungläubiges: „Wie? Mit dem Mixer kommt man ins Gleiten?“
Ja, kommt er, auch mit Ausleger!
Und er macht dabei gigantisch viel Spaß. Wenn der Malstrøm mit voller Leistung betrieben wird, erinnert der Sound ein klein wenig an ein Flugzeugtriebwerk. Er kann allerdings auch Schleichfahrt. Dann hört man ihn fast gar nicht.
Alles in allem kann ich also sagen: Ziel erreicht, das Projekt hat sich gelohnt!
Über das Auslegerkanu reden wir dann im nächsten Beitrag.