Kategorie: News & Blogs

Kein Entkommen

Heute ist Donnerstag! Donnerstag ist Kontrolltag, seit einigen Wochen. Leider, muss man sagen. Denn jeden Donnerstag fahren Sabrina und ich zu Nomade, um nach dem Rechten zu sehen. Einmal Leinen kontrollieren, ein Rundgang an und unter Deck, das wars.
Seit über 2 Monaten ist es aufgrund des Niedrigwassers im Rhein nicht möglich den Hafen zu verlassen und zum Deck schrubben habe ich mittlerweile auch keine Lust mehr.

Eine Sache ist bei dem Hafenquatsch in letzter Zeit komplett untergegangen, fällt mir gerade ein. Das Thema Restauration.
Für alle, die nicht jeden Beitrag hier gelesen haben sei kurz erwähnt, dass wir Nomade von Griechenland an den Niederrhein gebracht haben, um sie hier umfangreich zu restaurieren. Als diese Entscheidung getroffen war hatte ich noch geschrieben, wie toll das hier bei uns am Niederrhein alles ist und das es hier ideale Möglichkeiten zur Restauration gibt.
Damals hatte ich vorab von zwei Werften in unserer Nähe grünes Licht bekommen „Alles kein Problem.“
Gleich bei uns um die Ecke am Wesel-Datteln-Kanal liegt eine dieser Werften. Die Leute dort sind kompetent und extrem gut ausgerüstet. Dort wurden zum Beispiel wesentliche Teile des Schwimmbaggers für den neuen Panamakanal gebaut und verschifft. Nomade ist für die Leute dort im Prinzip ein Klacks.
Im Prinzip, denn kurz nach meiner Ankunft in Wesel hat ein Gespräch ergeben, dass man ab sofort nur noch mit Großkunden zusammenarbeitet und alle Yachten nach und nach aus der Halle müssen!
Da war sie dahin, die erste tolle Möglichkeit.
Also schnell in Emmerich angerufen um (nochmal) abzuklären ob sie noch einen Stellplatz für den Winter haben. Bei diesem Gespräch kam dann überraschend heraus, dass es zwar Stellplätze gibt, der Kran jedoch Nomade nicht aus dem Wasser heben kann! Das Gewicht und die Größe wäre kein Problem, aber die Kielform würde mit diesem Kran nicht funktionieren. Letztes Jahr war das alles noch kein Problem!
Da war sie dahin, die zweite tolle Möglichkeit.
All das spielte sich übrigens vor dem Quatsch im Yachthafen Wesel und völlig unabhängig davon ab.

In der Zwischenzeit haben wir noch diverse weitere Häfen abtelefoniert, aber überall kann oder will man nicht. Im Weseler Stadthafen hat man angeblich keinen Platz, woanders geht dies nicht, dort geht das nicht…
Der Rhein in Deutschland ist damit für uns zur Falle geworden!
Mit Nomade hier her zu kommen war, nachdem wir nun viele Wochen darüber nachdenken konnten, die größte Fehlentscheidung, seit wir segeln.
Vorhersehbar waren diese Schwierigkeiten jedoch nicht, wobei wir uns manches sicherlich auch schöner geredet haben, als es tatsächlich ist. Die kurze Entfernung zu unserem Wohnort war wohl zu verlockend. Die Vorstellung, in 10 Minuten mit dem Fahrrad am Boot zu sein, war schon bestechend.

Was also jetzt tun?

Sobald wir genug Wasser unterm Kiel haben, geht es für uns erst mal in den Mahnensee. Dort hätten wir eigentlich gleich hin fahren sollen. Denn dort ist es immer tief genug und die drei Vereine im See sind ziemlich gastfreundlich. Mit unseren Booten Shamu, Mad Max und Eos haben wir im Mahnensee mehrere Jahre gelegen und eine tolle Zeit verbracht. Ich gehe davon aus, dass es mit Nomade nicht anders sein wird.
Das ist also der Plan für die unmittelbare Zukunft.
Wo Nomade dann im nächsten Jahr aus dem Wasser gehoben und restauriert werden soll, steht noch in den Sternen. Wir denken gerade in alle möglichen Richtungen, der Rhein ist aber so gut wie komplett raus. Es gäbe zwar theoretisch noch eine Möglichkeit in Duisburg, aber bei den Preisen die dort aufgerufen werden, könnten wir Nomade auch ans Mittelmeer verlegen und hätten noch was gespart.
In letzter Zeit klingt mir immer öfter der Spruch von Stefan aus Kilada im Ohr, als sich die Probleme ab etwa Höhe Österreich überproportional gehäuft haben: „Dreh um!“
Und ja, auch darüber denken wir mittlerweile ernsthaft nach und ich habe in letzter Zeit so manches Mal zu Sabrina gesagt „Wäre ich mal besser in Tuzla geblieben!“
Die Viaport Marina, Istanbul, Kilada, Sozopol, ja, sogar in Serbien gab es Häfen die besser für eine Restauration geeignet gewesen wären und ich werde nie vergessen, wie Boyco Nikiforov in Russe (Bulgarien) zu mir gesagt hat: „Du kannst hier auch jederzeit mit deinem Schiff raus gehen. Weiter oben wird’s eher schwieriger…“
Da habe ich noch gedacht „Was soll ich hier unten, mitten in Bulgarien mein Schiff aus dem Wasser heben!“
Wenn ich jetzt so darüber nachdenke… über die technischen Möglichkeiten, über die Gastfreundschaft…

Ok, genug geträumt! Bleiben wir realistisch und schauen uns die Häfen an der Nordseeküste an. Genau das werden wir nächste Woche sehr wahrscheinlich machen. Denn Sabrina hat eine Woche Urlaub und da aktuell nicht viel Wasser den Rhein runter kommt, werden wir wohl mit dem Auto ans Meer fahren und ein paar mögliche Orte für Nomade dort oben im Norden anschauen.

Ein paar interessante Yachthäfen haben wir schon auf der Karte markiert, aber wenn jemand von euch einen Hafentipp für die Nordsee zwischen Emden und Wilhelmshaven hat, immer her damit.

SV Zephyr – Richard Rawlinson UK

SAILING AT THE WEST COAST OF SCOTLAND WITH MOODY 34

Hi Peter, I bought a Windpilot Pacific from you late 2017 and I fitted it before launching in the spring. Over summer 2018 I have sailed a 6 week 1000 mile cruise off the west coast of Scotland and at all times when in clear wind and open water I have used the Windpilot.

 

My boat is a centre cockpit, wheel steered, fin keel Moody 34, so one of the more challenging configurations for servo pendulum gear. However, even with the inevitable losses with longer line lengths and wheel steering, I have successfully set the gear (and the boat) up to self-steer in all steady winds experienced above about 8 knots apparent. This has included passages with winds of 30 knots plus on the beam.
 

I am planning a 12 month Atlantic circuit via the trade wind route departing next summer which necessitated the need for wind vane steering. Prior to purchase, due to the configuration of my boat and the fact I had no first-hand experience of wind vane self-steering, I was unsure whether to go for a Hydrovane auxiliary rudder or a Windpilot servo pendulum. I am in no position to comment on the Hydrovane but from my experience gained this year I am happy with my Windpilot Pacific, not only for the Atlantic circuit but for any sailing in clear wind and open water I prefer it to an autopilot.
 
Regards   
Richard Rawlinson SV Zephyr

SV Zephyr – Richard Rawlinson UK

SAILING AT THE WEST COAST OF SCOTLAND WITH MOODY 34

Hi Peter, I bought a Windpilot Pacific from you late 2017 and I fitted it before launching in the spring. Over summer 2018 I have sailed a 6 week 1000 mile cruise off the west coast of Scotland and at all times when in clear wind and open water I have used the Windpilot.

 

My boat is a centre cockpit, wheel steered, fin keel Moody 34, so one of the more challenging configurations for servo pendulum gear. However, even with the inevitable losses with longer line lengths and wheel steering, I have successfully set the gear (and the boat) up to self-steer in all steady winds experienced above about 8 knots apparent. This has included passages with winds of 30 knots plus on the beam.
 

I am planning a 12 month Atlantic circuit via the trade wind route departing next summer which necessitated the need for wind vane steering. Prior to purchase, due to the configuration of my boat and the fact I had no first-hand experience of wind vane self-steering, I was unsure whether to go for a Hydrovane auxiliary rudder or a Windpilot servo pendulum. I am in no position to comment on the Hydrovane but from my experience gained this year I am happy with my Windpilot Pacific, not only for the Atlantic circuit but for any sailing in clear wind and open water I prefer it to an autopilot.
 
Regards   
Richard Rawlinson SV Zephyr

Durch die Enge von L’Aber Wrac’h. Von der Einsamkeit des Skippers zwischen Klippen und brechenden Wogen.

Mitte Mai bin ich in Sizilien gestartet, um einhand
für mein neues Buchprojekt um die Westküste Europas zu segeln. 
Nach den Balearen, Gibraltar und Portugal und Nordspanien
folgte ich der französischen Atlantikküste und erreichte
die Nordküste der Bretagne. Und den Gezeitenfluss L’Aber Wrac’h.

L’Aber Wrac’h. Es gibt nur wenige Namen von Orten, deren Klang allein schon einen Seemann aufhorchen lassen. Vielleicht hat es ja mit dem „Wrac’h“ zu tun, ein Klang so nah an unserem „Wrack“, dass wir nur an wenig anderes denken können. Dabei hat der Gezeitenfluss seinen Namen von dem gleichnamigen Weiler 33 Kilometer landeinwärts, ein friedliches bretonisches Bilderbuch-Dörfchen. Auch der gleichnamige Fluss, der mit den Gezeiten hin und herschwingt, ist eigentlich ein beschaulicher Ort.

Nur die Einfahrt in diesen Fluss: Sie flößt Respekt ein vor dem Befahren. Wie sich das für die Nordbretagne gehört, stemmen sich vor der Mündung des Flusses Klippen, Untiefen und Sandbänke gegen die aus Nordwesten anrollenden Wellen. Dazwischen hindurch führt ein Hauptfahrweg in den Gezeitenfluss: Magere sechs, sieben Tonnen auf 4 Kilometer, mal rot, selten grün, weisen einseitig den Weg zwischen unsichtbaren Sandbänken, überspülten Riffen, Felsblöcken. Bei einem Tidenhub von über 5 Metern sieht bei Flut „alles easy“ aus für ein Dickschiff – eine grenzenlos befahrbare Wasserfläche scheint sich auszubreiten, unter der sich ein gerade mal 200 Meter breiter Kanal versteckt, der sorgfältiges Navigieren verlangt und wenig Fehler verzeiht.

Genau nach Norden zweigt vom Hauptkanal ein weiterer enger Ausfahrtskanal zwischen den Klippen ab. Er führt links (nicht rechts!) der Bojen eng an einer gischtenden Riffkante und der danebenliegenden Felseninsel entlang. Gruslig – doch das erspart den etwa einstündigen Umweg durch die lange Westeinfahrt, durch die ich vor zwei Tagen hereinkam.

Ich weiß nicht, welches Teufelchen es war, das mich am Morgen dazu brachte, durch diese enge Gasse meinen Weg nach Osten zu suchen. Schlichtes Kalkül, auf dem Weg nach Osten nicht einfach eine Stunde wertvoller Zeit zu verlieren? Unzeitiger Eifer, was Abenteuer angeht? Ich weiß es nicht. Der Tag war grau. Die Wolken hingen tief. Und dann war ich plötzlich nördlich der Untiefe mit dem schönen Namen „Petit Pot de Beurre“, „Buttertopf“ hinter den drei roten 

Tonnen allein. Rechts vor der Küste der einsame Felsen, vor dem die Gischt brach. Zur Linken das langgezogene Riff, dessen Klippen ich nicht sah, weil sie unter Wasser die anrollenden Brecher in schaumige Gischt verwandelten. Sie wies mir wie eine lange Leitplanke den Weg in den engen Kanal, der eine halbe Seemeile weiter hinaus in die offene See führt.

Ob ich manchmal zu mutig bin? Ich weiß es nicht. Drohende Gefahren erscheinen im Kopf erstmal größer, als sie beim Blick in die Seekarte sind. Der Kanal war an der engsten Stelle keine 70 Meter breit, doch selbst bei Ebbe 4,40 Meter tief. Das sollte reichen, sagte die Seekarte.

Doch kaum steuerte ich Levje zwischen die links und rechts brechenden Wogen dort hindurch, wo keine Tonne mehr war und nur eine dünne gestrichelte Linie in der Seekarte die mögliche Passage vorgab, fühlten sich Levjes 3,85 Meter an wie 85 Meter. Und der Felsen, an dem wir im auflandigen Wind eng entlang mussten, jagte mir aus enger Brust ein stilles Gebet über die Lippen, dass doch bitte, bitte jetzt an dieser kritischen Stelle im auflandigen Wind bloß nicht der Motor aussetzen möge. Oder die in der Seekarte verzeichnete Passage nicht wie ein schlechter Scherz in einer Untiefe auslaufen möge. Oder ein Strudel, die es im Gezeitenstrom so reichlich gab, uns plötzlich 15 Meter nach links hinüber Richtung der brechenden Grundseen versetzt. Kormorane beobachteten uns von ihrem Brutfelsen aus sicherer Entfernung. Wahrscheinlich sind sie neugierig, weil ich der erste Idiot bin, der hier durchwill, soufflierte die Angst.

Wer allein segelt, ist eigentlich niemals allein. Das schrieb ich oft auf diesen Seiten. Ich fühle mich auf Levje jedenfalls nie allein. Nur in solchen Momenten, wo niemand da ist, mit dem ich den Sack voller Zweifel teilen könnte, die in solchen Momenten so zahllos um mich sind wie die Felsbänke, die Untiefen, die brechenden Wellen, zwischen denen wir gerade hindurchfuhren. Steuerte ich auch richtig? Gabs die Passage wirklich? War ich auf dem richtigen Kurs? Eine kurze Frage an einen Anwesenden brächte Gewissheit. Die Zweifel mit einem Menschen teilen zu können, ist Luxus. Jetzt war ich ganz auf mich gestellt, in Momenten wie diesen, in denen ich unmittelbar die Folgen meiner Entscheidungen und meines Tuns in der Wucht der mich umgebenden Gewalten spüre: Da fühle ich mich allein. Und bete still zu denen, die mich in diese Welt gebracht haben und längst nicht mehr da sind, von denen ich aber spüre, dass sie immer noch irgendwie um mich sind und auf mich achtgeben. Und sei es nur: Dass sie mir durch warnende Stimmen Einhalt gebieten, wenn ich es gelegentlich zu bunt treibe.

Irgendwann blieben die Brecher, an denen ich eben noch eng entlanggefahren war, hinter Levje zurück, ihr Schaum wehte mit dem Wind fort von uns. Die Felsen rückten in die Ferne, wo sich der Leuchtturm der Ile Vierge zeigte. Mein Schiff hatte mich sicher durch die Felsen und durch die Untiefen getragen. Wir waren im freien Fahrwasser.

Vielleicht finde ich hier draussen, wo sich der Gleichmut von Meer und Natur in echte Bedrohung verwandelt und beides plötzlich in seiner wütenden Gleichgültigkeit so viel größer ist als ich, in Momenten wie diesen eine Antwort. Antwort auf die Fragen, wie ich mich verhalten soll in einer Welt, die bedroht ist. Nicht vom Meer. Nicht von der Natur. Sondern von uns Menschen. 
Das eine ist: Mein Bestes zu geben. In jedem Moment.
Das andere ist: Niemals den Respekt zu verlernen, vor dem hier draußen, das so viel größer ist als wir. Niemals zu vergessen, dass es da ist alle Tage und selbst in Momenten, in denen wir uns in scheinbar größter Sicherheit wähnen. Nicht den Respekt zu verlieren vor dem, was anders ist als ich. Und denen, die anders denken als ich.

L’Aber Wrac’h. Nur ein Fluss, der 33 Kilometer lang ist. Und doch ein Ort, den ich nicht vergessen werde.

SV Otter II- Jean – Marjo Lumaye BE

A PAE LA BAIE DES VIERGES DE FATU HIVA – MARQUISES

Cher Peter, Bien le bonjour des Marquises après avoir séjourné deux mois à Rikitea ((Gambier).
Bien amicalement

Marjo & Jean de l’Otter II
à la découverte du monde WEITERLESEN

SV Otter II- Jean – Marjo Lumaye BE

A PAE LA BAIE DES VIERGES DE FATU HIVA – MARQUISES

Cher Peter, Bien le bonjour des Marquises après avoir séjourné deux mois à Rikitea ((Gambier).
Bien amicalement

Marjo & Jean de l’Otter II
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Atlantiksegeln: Aber Wrac’h. Von sturen Kormoranen, eigensinnigen Bootshaken und Gezeitenflüssen.

Mitte Mai bin ich in Sizilien gestartet, um einhand
für mein neues Buchprojekt um die Westküste Europas zu segeln. 
Nach den Balearen, Gibraltar und Portugal und Nordspanien
folgte ich der französischen Atlantikküste und erreichte
die Nordküste der Bretagne. 

Das Meer sieht heute aus, wie ich es als Kind zum ersten Mal sah: Wie im Marionettentheater der Augsburger Puppenkiste rund um die Insel Lummerland. Eine glatte spiegelnde Oberfläche. Und lange, hohe Wogen, auf denen ein Segler entgegenkommt. Mal sichtbar auf dem Kamm einer Woge. Mal in einem Wellental hinter einem der rollenden Wasserberge verschwunden.

Im Marionettentheater waren es von einem Ventilator blähende und wehende Plastikfolien, die den Eindruck der Wogen erzeugten, auf denen Lukas, der Lokomotivführer und Jim Knopf in ihrer Lokomotive Emma reisten. Von den technischen Tricks wusste ich damals nichts. Doch von Lukas und Jims Reise war ich so begeistert, dass ich mein Fahrrad sofort „Emma“ taufte. Sie war meine Lokomotive, auf der ich jeden Nachmittag auf Abenteuer und Streifzüge durchs Dorf und die umliegenden Wälder reiste. Allein. Dass es Hausaufgaben gab, verdrängte ich in einen großen Komposthaufen in einer Ecke meines schlechten Gewissens. Und meine miserablen Schulnoten steckte ich gleich mit dazu. Das Leben, so flüsterte mein Kopf, hätte Aufregenderes als langweilige Deutschstunden für mich parat.

Viereinhalb Jahrzehnte später: Seit Lummerland hat sich nicht unbedingt viel geändert. Das Meer sieht aus wie jene wogende Plastikfolie, die waagrecht ausweht. Nur dass es für mich nicht mehr aus einem TV-Gerät, sondern dass ich es jetzt im Original, in all seiner Schönheit und Größe, jeden Tag vor mir habe. Heute zeigt es meine Lieblingsfarbe, es leuchtet intensiv in jenem unverkennbaren Graugrünblau, das nur dort entsteht, wo sich Meer und sedimentreiche Flüsse begegnen. Meiner Sammlung an Orten, wo das Meer genau diese Farbe besitzt, kann ich also einen weiteren Ort hinzufügen. Nach der Nordadria, den Lagungen Venedigs, den Küsten des Gargano, der Südküste Siziliens nun also auch die nordwestliche Ecke der Bretagne.

Und auch meine Lokomotive schwimmt inmitten der graugrünblau auswehenden Plastikplane. Nur dass sie sie nicht Emma heißt, sondern Levje. Und ein Segelboot ist, auf dem ich in diesem Sommer über den Atlantik ziehe. Auch die schlechten Noten sind immer noch da. Nur bin ich es, der sie mir ausstellt. Und niemand anderer. Zum Beispiel gestern, beim Anlegen an der Boje von Aber Wrac’h, dem Fluss, der eigentlich eine Ria, ein Gezeitenstrom ist, der in der Mündung kilometerweit mit Ebbe und Flut auf- und abschwillt. Ich hatte Levje gegen die Strömung an eine Boje gesteuert. Ein Kormoran stand plattfüssig darauf. Er beobachtete mein Manöver, blieb einfach stehen, ein strenges Denkmal tierischen Protests, er ließ sich nicht beirren, als wäre er der gestrenge Parkwächter auf diesem Platz,

selbst als Levjes Bordwand 30 Zentimeter neben ihm zu stehen kam und er zu mir hinaufsehen musste. „Meine Insel!“ schien er beleidigt zu dem riesigen dunkelblauen Ding zu sagen. Und blieb trotz des großen Eindringlings weiter mit verschränkten Flügeln auf seiner Boje stehen. Erst als ich mich neben ihm auf Levjes Deck aufbaute, mich blitzschnell auf Levjes Deck warf, um bäuchlings nach unten die Boje zu fassen und Levje daran zu vertäuen, flog er träge eine Insel weiter, auf die nächste Boje, die im Strom schwang. Ich mühte mich mit dem Festmacher, er wollte nicht recht, die

Strömung zerrte an Levje, mein Arm wurde lang und länger. Und während ich mich nach Hilfe umsah, verpasste ich in all der Anstrengung dem an Deck liegenden Bootshaken einen kleinen Stups. Er ließ sich das nicht zwei Mal sagen und klatschte trocken in den Fluss, genoß sichtlich die neue Freiheit und zog mit der Strömung weg von Levje, vom Landesinneren magisch angezogen.

Ich sah ihm nach, wie er sich rasch entfernte. Mein Gehirn berechnete meine Möglichkeiten, während meine Hände Levje an der Boje hielten und versuchten, sie zu vertäuten. Den Bootshaken aufgeben? Ich mochte ihn, den die Italiener „mezzo marinaio“ nennen, halber Seemann. Ich kann nichts wegwerfen, gar nichts, kein Essen – und meinen Bootshaken schon gar nicht. Nein, das ging nicht. Loswerfen – Hinterherfahren – Einsammeln? Das ist einhand kein leichtes Manöver, schon bei ruhiger See nicht, ich hatte es mal 20 Minuten vor irgendeinem Hafen versucht, an den Bootshaken so ranzukommen, dass ich ihn – wohlgemerkt: ohne Bootshaken – vom Schiff aus sicher bergen konnte. Großes Hafenkino für die Zuschauer auf der Pier. Nicht für mich. Und ein Lehrstück, wie schwierig die Bergung von etwas leblos im Wasser treibenden vom Boot aus ist. Nein, das ging nicht. Es blieb nur Möglichkeit drei: Ich vertäute Levje an der Boje. Sprang nach hinten. Riss mir die Kleider vom Leib. Und sprang nackt ins Wasser des Aber Wrac’h. Das Wasser war frisch, nicht mehr als 16, 17 Grad, ich schmeckte beim Tauchen die Mischung von Süss- und Salzwasser, von Fluss und Laich und salzigem Meer, alles zusammen, was die Mündung eines Flusses ins Meer ausmacht, spürte prickelnd die Kälte auf meiner Haut, tauchte zwischen Placken von Seegras hindurch.

Ich schwamm mit schnellen Zügen hinter dem abtrünnigen Bootshaken her, die Strömung machte es mir leicht, ich hatte ihn in wenigen Augenblicken 100 Meter landeinwärts schnell erreicht.

Und dann begann der schwierigere Teil des Tages. Die Strömung im Fluss betrug kaum mehr als einen halben Knoten, keinen Stundenkilometer, dessen hatte ich vor meinem Sprung ins Wasser aus dem Augenwinkel noch vergewissert. Doch das reichte. Gegen die Strömung Schwimmen ist fies. Gemächliches Schwimmen duldet sie nicht. Verschnaufpausen auch nicht – sofort ist die mühsam gewonnene Wegstrecke verloren. Auch der Bootshaken dachte nicht daran, seine errungene Freiheit aufzugeben und trieb in der Strömung allerhand Unfug. Ich brauchte eine halbe Stunde, um ihn vor mir Meter um Meter zur nächsten freien Boje zu schubsen. Aus der Ferne sah ich Audrey, die Marinera von Aber Wrac’h, die ihr Schlauchboot an Levje vertäutete und sich wunderte, warum das Dinghi da und keiner an Bord war. Ich hoffte, sie würde mich Esel, der sich nackt im Fluss quälte, nicht entdecken.

Unterwegs schalt ich mich einen Idioten. Weil ich auf den Bootshaken nicht aufgepasst hatte. Weil ich die Strömung unterschätzt hatte. Weil das Stillwasser erst in zwei Stunden käme – bis dahin hätte der Fluss mich irgendwo ins Landesinnere gespült. Ich stellte mir vor, wie es wäre, in einer bretonischen Kleinstadt nackt ans schlammige Ufer zu waten. Barfuss. Mit nichts in der Hand als einem läppischen Bootshaken. Was ich tun würde. Ich erinnerte mich an das Spiel, von dem ich einmal gelesen hatte. Man gab in einer x-beliebigen Großstadt Geld, Scheckkarte und Wohnungsschlüssel ab. Und musste zusehen, wie man es schaffte, eine Nacht als Fremder in dieser fremden Stadt irgendwie zu überstehen.

Ich stellte mir vor, wie ich mich splitternackt in die Schlange einer Boulangerie stellen und die Bäckersfrauen um ein altes Hemd, eine Hose, ein Busticket bitten müsste. Würde man das schaffen? Würde ich es schaffen, ohne zu erröten? Vielleicht würde man, wenn man es täte, dadurch Freunde fürs Leben gewinnen. Nicht jeden Tag steht ein graubärtiger Mann nackt mit Bootshaken in einer Bäckerei. Man würde die Menschen jedenfalls kennenlernen. Von ihrer guten Seite, vermute ich. Denn das ist es, was ich auf dieser Reise oft erfuhr: Dass die Dinge nicht annähernd so schlimm kommen, wie man sie sich vor einer solchen Reise ausmalt. Und es häufig gerade wildfremde Menschen sind, die bereitwillig und uneigennützig ihre Hilfe anbieten.

Doch soweit kam es nicht. Mit Armen, die sich wie Gummi anfühlten, erreichte ich schnaufend Levje. An diesem Abend noch hinüber an Land zu rudern ließ ich lieber bleiben – kein Sport mehr heute. L’Aber Wrach musste warten. Doch das machte nichts. Zu schön war der Abend auf dem Fluss. Und in der Strömung. Aber für den nächsten Tag: Da sollte der Fluss noch ein weiteres Abenteuer für mich parat haben.

Die Bretagne: Sie ist reich. An Schönheit. Und Abenteuern.

Barcolana: die größte Segelregatta der Welt präsentiert sich in München

Vom 5. bis 14. Oktober wird die Jubiläumsausgabe der Barcolana unter der Regie des Segelclubs Società Velica di Barcola e Grignano (SVBG) über die Bühne gehen, die Online-Registrierung zur 50. Auflage der weltgrößten Segelregatta ist ab sofort möglich. Auf Einladung der Camera di Commercio Italo-Tedesca präsentierte sich die altehrwürdige Barcolana in der ähnlich traditionsreichen Schrannenhalle zu München.

https://skipper.adac.de/wp-content/uploads/video_49edizione-copia.mp4

 

Die Online-Anmeldungen zum fünfzigsten Jubiläum sind von nun an möglich. Der erste Anmelder kommt aus dem Friaul (Wohnsitz in Udine), heißt Miani Stefano und hat sich mit seiner „Psyche“ angemeldet. Nach der Rekord-Teilnehmerzahl im letzten Jahr möchte die diesjährige Barcolana allen Teilnehmern danken und hat sich – zusätzlich zur traditionellen SLAM-Tasche – im Einklang mit dem 50-jährigen Jubiläum für alle Teilnehmer ein Geschenk einfallen lassen: ein spezielles Logbuch für Reeder, das von Fincantieri gestaltet wurde, und zwei Vintage-Tassen im Marine-Stil, die mit dem Logo der Barcolana personalisiert sind und paarweise in limitierter Auflage nur an die Teilnehmer verschenkt werden.

Auf Einladung von Alessandro Marino, Geschäftsführer der Italienischen Handelskammer (3.v.l.) präsentiert Mitja Gialuz, Vize Präsident der Barcolana (3.v.r.) Details zur Jubiläumsausgabe der weltgrößten Segelregatta in der Schrannenhalle zu München. Dr. Steffen Häbich, Leiter Special Interest beim ADAC e.V. (2.v.r.) kündigt engere Zusammenarbeit der Traditionsvereine an.Auf Einladung von Alessandro Marino, Geschäftsführer der Italienischen Handelskammer (3.v.l.) präsentiert Mitja Gialuz, Vize Präsident der Barcolana (3.v.r.) Details zur Jubiläumsausgabe der weltgrößten Segelregatta in der Schrannenhalle zu München. Dr. Steffen Häbich, Leiter Special Interest beim ADAC e.V. (2.v.r.) kündigt engere Zusammenarbeit der Traditionsvereine an.

 

#CEROANCHIO UND DIE 50-JÄHRIGE GESCHICHTE

Der Vorsitzende Mitja Gialuz präsentiert auch #ceroanchio, den offiziellen Hashtag der 50. Barcolana vorgestellt. Über den Hashtag können alle Segler und Zuschauer nicht nur die diesjährige Barcolana kommentieren, sondern auch in die Vergangenheit reisen und Bilder und Erinnerungen der vergangenen Veranstaltungen teilen. „Bei der 50. Barcolana feiert sich die Veranstaltung nicht selbst,“ so Gialuz, „sondern es handelt sich um die Erzählungen und Geschichten der Teilnehmer, die die Veranstaltung auf dem Meer oder auf dem Land erlebt haben. Es sind bereits tausend Bilder angekommen, die auf
unserer Website auf einer „Wall“ veröffentlicht und in den sozialen Medien geteilt werden. Ich danke allen Fotografen, die die Barcolana in den letzten Jahren dokumentiert und ihre Fotos mit uns geteilt haben, und ich danke allen Menschen, die uns ihre Bilder senden und uns so teilhaben lassen an den Geschichten und Momenten der Barcolana, die wir noch nie gesehen haben. Es warten noch viele, sehr viele andere Bilder auf uns, die diese gemeinsame, schon immer in der DNA von Barcolana verankerte Geschichte weiter erzählen.“

Nützliche Infos & Links zur Barcolana

Länderinformation Italien

Törnführer Golf von Triest (PDF)

Charterangebote zum Event

Häfen im Revier

Onlinebuchung Häfen

Online-Anmeldung Barcolana

Zukunft von Bavaria Yachtbau ist gesichert

Ein von der deutschen Beteiligungsgesellschaft CMP Capital Management-Partners GmbH beratener Fonds wird die Bavaria Yachtbau und die Tochtergesellschaft Bavaria Catamarans erwerben und alle 800 Mitarbeiter an den zwei Standorten in Giebelstadt und Rochefort übernehmen.
BavariaYachts Werftgelände Giebelstadt, Luftaufnahme.Durchatmen in Giebelstadt und Rochefort: Ein von Capital Management-Partners beratener Eigenkapitalfonds wird die Bavaria Yachtbau GmbH im Wege der übertragenden Sanierung fortführen und auch sämtliche Anteile an der französischen Tochtergesellschaft Bavaria Catamarans SAS erwerben und alle Mitarbeiter an den 2 Standorten in Deutschland und Frankreich übernehmen.

Ein von der in Berlin ansässigen CMP Capital Management-Partners beratener Eigenkapitalfonds wird Bavaria Yachtbau im Wege der übertragenden Sanierung fortführen und auch sämtliche Anteile an der französischen Tochtergesellschaft Bavaria Catamarans S.A.S. erwerben. Alle 550 Mitarbeiter von Bavaria Yachtbau in Giebelstadt und alle 250 Mitarbeiter von Bavaria Catamarans in Rochefort werden übernommen. Ein entsprechender Kaufvertrag wurde zwischen der Eigenverwaltung der Bavaria Yachtbau GmbH und CMP geschlossen sowie notariell beurkundet. Der Gläubigerausschuss hat seine Zustimmung ebenso erteilt wie der Sachwalter der Bavaria Yachtbau GmbH, Dr. Hubert Ampferl. Der Kauf soll nach der Freigabe durch das Bundeskartellamt – die in wenigen Wochen erwartet wird – vollzogen werden. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.

CMP Capital Management-Partners ist eine deutsche Beteiligungsgesellschaft, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 auf die Übernahme von Unternehmen in Turnaround- und Umbruchsituationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert hat. Die Fonds der CMP Gruppe werden von CMP Capital Management-Partner GmbH, mit Sitz in Berlin beraten.Mit Beteiligung am Unternehmen übernehmen Mitarbeiter der CMP operative Managementverantwortung vor Ort. Im Falle von Bavaria wird der Restrukturierungsexperte und Partner der CMP, Dr. Ralph Kudla, die Geschäftsführung ergänzen.

Kai Brandes, Geschäftsführer von CMP Capital Management-Partners erklärt: „Wir sind von den weltweiten Marktpotenzialen der Bavaria überzeugt und werden das Unternehmen nachhaltig weiterentwickeln. Im Zentrum der Restrukturierungsmaßnahmen werden die Rückgewinnung von Marktanteilen sowie die Verbesserung der Produktionskosten stehen.“

Sanierungsexperte Dr. Tobias Brinkmann, seit Anordnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens im April 2018 Geschäftsführer von Bavaria Yachtbau, erklärt: „Bavaria ist ein herausragendes Unternehmen mit einer starken Marke, überzeugenden Produkten und engagierten Mitarbeitern. Wir freuen uns, mit CMP einen renommierten und erfahrenen Käufer gefunden zu haben, der das Unternehmen in die Zukunft führen wird. Als Geschäftsleitung möchten wir uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Yacht-Händlern, unseren Kunden und Lieferanten bedanken. Sie alle haben Bavaria Yachtbau im Verlauf des Insolvenzverfahrens unterstützt. Dass Bavaria vom Tag der Antragstellung bis heute, also in weniger als fünf Monaten, 220 Yachten bauen und ausliefern konnte, zeigt, wie sehr auf die Belegschaft Verlass ist.“

Kroatien – Festsetzung der Kurtaxe für 2019

Die kroatische Regierung hat die Aufenthaltsgebühr für Skipper überarbeitet, mit Vertretern der Wassersportbranche diskutiert und im August 2018 die Verordnung über die Festsetzung der Kurtaxe für das Jahr 2019 verabschiedet.

Die Kurtaxe berechnet sich wie bisher sowohl nach der Bootslänge als auch nach der Aufenthaltsdauer:

Bootslänge
Zeitraum
Betrag in Kuna
2019
Betrag in Kuna
2018

5 – 9 Meter
bis zu 3 Tage
90,00

bis zu 8 Tage
210,00
130,00

bis zu 15 Tage
360,00
240,00

bis zu 30 Tage
600,00
400,00

bis zu 90 Tage
1.410,00
950,00

bis zu 1 Jahr
1.800,00
2.000,00

9 – 12 Meter
bis zu 3 Tage
150,00

bis zu 8 Tage
350,00
400,00

bis zu 15 Tage
600,00
700,00

bis zu 30 Tage
1.000,00
1.200,00

bis zu 90 Tage
2.350,00
2.900,00

bis zu 1 Jahr
3.000,00
5.800,00

12 – 15 Meter
bis zu 3 Tage
210,00

bis zu 8 Tage
490,00
500,00

bis zu 15 Tage
840,00
950,00

bis zu 30 Tage
1.400,00
1.600,00

bis zu 90 Tage
3.290,00
3.850,00

bis zu 1 Jahr
4.200,00
7.700,00

15 – 20 Meter
bis zu 3 Tage
240,00

bis zu 8 Tage
560,00
650,00

bis zu 15 Tage
960,00
1.200,00

bis zu 30 Tage
1.600,00
2000,00

bis zu 90 Tage
3.760,00
4.800,00

bis zu 1 Jahr
4.800,00
9.600,00

über 20 Meter
bis zu 3 Tage
300,00

bis zu 8 Tage
700,00
950,00

bis zu 15 Tage
1.200,00
1.800,00

bis zu 30 Tage
2.000,00
3.000,00

bis zu 90 Tage
4.700,00
7.200,00

bis zu 1 Jahr
6.000,00
14.500,00

Was hat sich im Vergleich zu den doch drastischen Preiserhöhungen in 2018 geändert?

Für kleine Boote von 5 bis 9 Metern, also die typischen Trailerboote, erhöht sich die Kurtaxe für den 2-wöchigen Bootsurlaub aber auch für die Urlaubsdauer von 3 Monaten um ca. 50%, lediglich die Jahresgebühr verringert sich um 10%.

Dafür geht die Preistendenz für Boote in den jeweiligen Gruppierungen von 9 bis über 20 Meter nach unten, die Reduzierungen liegen je nach Bootslänge und Zeitraum zwischen 10 % und 30 %. Je größer das Schiff und je länger die Aufenthaltsdauer, desto größer sind die Preisvorteile gegenüber den Gebühren 2018.

Eine Neuerung gibt es in der kommenden Saison:
Kurzurlauber können ab 2019 die Kurtaxe auch für den Zeitraum von drei Tagen entrichten.

Darüberhinaus soll es zukünftig möglich sein, die Kurtaxe nicht nur wie bisher im Hafenamt, sondern auch in Marinas und Hafenanlagen zu entrichten. Das dürfte die Wartezeiten vor allem in der Hochsaison erheblich verkürzen.

Für Chartergäste gibt es ebenfalls eine Erhöhung der allgemeinen Kurtaxe von 8 auf 10 Kuna pro Person und Übernachtung.

Die kroatische Verordnung NN 71/2018 über die Berechnung der Aufenthaltssteuer für 2019 finden Sie hier.

Weiterführende ADAC Skipper-Informationen zu Kroatien:

Länderinformationen Kroatien
Liegeplätze
Yachtcharter Kroatien
Sonderangebote Yachtcharter Kroatien

Videoupdate #43

Heute ausnahmsweise ein Videoupdate in Englisch. Spielt aber keine große Rolle, denn der Teil im Video, um den es eigentlich geht, hat im Original nicht einmal Ton. Der kurze Film ist sogar ungeschnitten. Den „Schnitt“ habe ich sozusagen direkt beim Dreh gemacht, denn jedes einzelne der winzigen Bildchen war super wertvoll. Die Rede ist von Super 8!
Der Film ist diesmal also echter Film und er wurde wirklich gedreht. Der Aufwand, mit richtigem Film zu drehen ist heute viel höher, als das vor ein paar Jahrzehnten der Fall war. Filme sind schwieriger zu bekommen, Labore die so etwas entwickeln können gibt es kaum noch. Erfahrung hatte ich auch keine, aber ich wollte das unbedingt mal machen!

Die gesamte Kette von der Idee bis zum fertigen Videoupdate geht bis weit ins letzte Jahr zurück und sah so aus:

Kamera besorgen
Kamera restaurieren
Film zum testen besorgen
Testfilm drehen
Kleinbildfilm selbst entwickeln um das entwickeln für den Super8 Testfilm zu üben
Testfilm selbst entwickeln
Projektor besorgen
Projektor restaurieren
Testfilm projizieren und provisorisch digitalisieren

Bis hierhin hat alles gut funktioniert und ich habe mich dazu entschlossen, die sperrige Kamera und eine Rolle Kodak Vision 3 / 50D mit in die Türkei zu nehmen, als ich im Frühjahr zu Nomade geflogen bin.
Die Idee war, einen Film zu machen, der verteilt über die gesamte Reise nichts anderes zeigt als Nomade und Wasser und dabei ein wenig von der Zeit erzählt, die ich unterwegs erlebt habe. Es war eine Reise während der ich überwiegend allein war.
Der Film selbst besteht aus 3520 einzelnen digitalisierten Negativen. Die weiteren Schritte nach dem Dreh sahen so aus:

Film ans Labor schicken
Projektor zur Abtastmaschine umbauen
Schrittmotorsteuerung entwickeln, damit ich nicht jedes Negativ manuell abtasten muss
Eine Woche lang mit der Farbtemperatur experimentieren
entwickelten Negativfilm abtasten
Rückschlag erleiden
Abtasten
Rückschlag …

Verd… *_“§$“
Na endlich, die Maschine funktioniert !!!
ABTASTEN
digitale Farbkorrektur
Fehlerkorrektur
Rendern
Videoupdate schneiden

Auch wenn der Aufand ziemlich hoch war, es war für mich ein sehr schöner und aufschlussreicher Ausflug in die analoge Welt.

Viel Spaß beim anschauen.

Von Brest nach L’Aber Wrac’h. Von hohen Wellen. Von berühmten Leuchttürmen.

Mitte Mai bin ich in Sizilien gestartet, um einhand
für mein neues Buchprojekt um die Westküste Europas zu segeln. 
Nach den Balearen, Gibraltar und Portugal und Nordspanien
erreichte ich den äußersten Nordwesten der französischen Atlantikküste nördlich von Brest.

Vor einer Woche habe ich den Hafen von Brest verlassen. Kurz bevor ich ablegte, geht ein anderes Schiff hinaus. Sein Rumpf und seine Stoffüberzüge sind gelb, liebevoll ist eine französische Trikolore auf die Windfahne gemalt. Doch am auffälligsten ist, was sich der französische Skipper in großen Lettern zu beiden Seiten auf den Rumpf gemalt hat: „Homme libre, toujours tu chériras la mer!“ – Du freier Mensch, immer wirst Du das Meer lieben.

Ich schaue ihm nach, als er den Hafen verlässt. Er ist einhand unterwegs, wie ich. Und eh ich meine Leinen losgeworfen und draußen vor der langen Mole des Marinearsenals im leichten Westwind mein Großsegel gesetzt habe, ist er schon verschwunden. Ich habe den Kopf voll mit anderem. Die Strömung will meine ganze Aufmerksamkeit. Hinter dem Marinearsenal, wo sich der Kanal zum Goulet de Brest verengt, einer Durchfahrt zwischen den Felsen, nimmt sie deutlich zu. Obwohl ich mich nur mit 4,5 Knoten durchs Wasser bewege, zeigt das GPS über 9 Knoten, das ablaufende Wasser trägt uns in rascher Fahrt in den Atlantik hinaus. Doch dort, wo sich der Goulet zum Atlantik hin öffnet, nimmt der Westwind zu. Die Wellen werden höher, als der Wind gegen die Strömung über die Wasseroberfläche streicht, knallt Levje ein ums andere Mal in die Wellertäler, wird brutal aufgestoppt, während ich höre, wie der Propeller unter mir kraftvoll, doch wirkungslos durchs Wasser quirlt. Ein paar verwegene Angler haben sich abseits der Wellen in ihren kleinen weißen Booten verankert, die Fische scheinen den Wellenwirrwarr zu mögen, nur schnell weiter, dort vorn, wo der Leuchtturm von Saint Matthieu vor der Klosterruine steht, sehe ich, dass das Meer wieder ruhiger wird.

Da ist die Insel Ouessant, die Engländer nennen sie Ushant. Lang und flach liegt sie da. Doch wie ein Feuerschiff trägt sie auf den umgebenden Kaps und Riffen die Leuchttürme, die den Schiffen von Süden oder Westen den Weg in den langen Trichter des Ärmelkanal weisen. Den Leuchtturm von Creac’h an der gleichnamigen Pointe de Creac’h in der nordwestlichsten Ecke Ouessants.

Und dann ist da ganz im Süden von Ouessant der Phare de la Jument. Es brauchte nur ein einziges Foto, um ihn und seinen Fotografen weltberühmt zu machen. Während eines Südweststurms mit Böen über 10 bft. schoss Jean Guichard aus einem Hubschrauber das Foto seines Lebens. Von dessen Lärm neugierig gemacht, öffnete der Leuchtturmwärter Theodor Malgorn die Stahltür des Leuchtturms und trat hinaus – nicht ahnend, dass in diesem Augenblick ein Brecher in seinem Rücken die Gischt turmhoch aufwerfen würde. Guichard drückte auf den Auslöser und Malgorn, alarmiert durch das Vibrieren des Turms und Donnern hinter ihm, zog sich blitzschnell ins Innere des Turms zurück und schloss die Tür, bevor die Welle über das Fundament des Turmes hinwegspülte. Das Foto ging um die Welt.

Und nicht zum ersten Mal, denn wie viele bretonische Leuchttürme verdankt auch La Jument seinen Bau einem Unglück. In einem Sturm zerschellte an den Felsen die Drummond Castle, fast alle Passagiere starben. Die Katastrophe bewegte die Menschen. Ein bretonischer Privatmann verfügte, aus seinem Nachlass 400.000 Francs für den Bau eines Leuchtturms auf dem Felsen zur Verfügung zu stellen. Aber einen Leuchtturm wie den von La Jument baut man nicht mal so eben. 1904 begonnen, dauerte es fast sieben Jahre, bis das erste Leuchtfeuer dort oben brannte. Er ist mit Stahlseilen im Fels verankert.

Der Leuchtturm von Le Four an der Nordwestecke der Halbinsel vor Brest…

Vor dem Leuchtturm von Le Four holt mich die Gegenwart wieder ein. Nördlich davon sind die Klippen und Untiefen von Pen Ar Ven d’Amont. Ich bin zwar ein gutes Stück westlich, aber mit einem Mal wird das Meer unruhig. Eben noch war die See spiegelglatt, jetzt brodelt sie um Levje herum. Vor den Untiefen steigt das GPS auf über acht Knoten Geschwindigkeit, ein Sog zieht uns an den Untiefen entlang nach Norden, Levje schwankt und wankt durch die Wellen, als wäre sie betrunken. Sie dreht wirre Kreise, wo plötzlich Tiefenwasser nach oben steigt und einen Strudel erzeugt. Stolpert über Wellenkämme, als wären sie Bordsteine, um gleich dahinter mit lautem Krachen ihrer siebeneinhalb Tonnen Material im nächsten Wellental aufzuschlagen.

… er warnt vor den Untiefen von Pen Ar Ven d’Amont.

An meinem Schiff liegt das nicht. Das Meer ist hier umspült als kräftiger Gezeitenstrom die Untiefen. Das macht seine Oberfläche an diesem fast windstillen Tag zu einem brodelnden Etwas, das keine 10 Meter weiter in ein spiegelglattes Fußballfeld mündet, während von Westen gemächlich wie eine Dampfwalze der nächste Wellenkamm anrollt, zu dessen Gipfel ich hinaufsehe.

„Homme libre, toujours tu chériras la mer!“ Da ist sie wieder, die gelbe Yacht mit dem Schriftzug. Ich erkenne ihr gelbes Segel hinter einem der anrollenden Wellenberge, nur die obere Hälfte des Mastes lugt hervor. Einen Augenblick später sehe ich das Schiff und seinen Skipper, der wie ich andächtig über sein Bimini die anrollenden Wellenberge betrachtet und still nach Westen hinübersieht. Er weiß wie ich, dass wir etwas Grandioses erleben, das Gefühl der Geborgenheit in dieser ungebändigten Unwirtlichkeit, sie nicht beherrschen zu können und doch in dieser Wildheit für einen Augenblick ein willkommener Gast zu sein, geduldet als Zuschauer, aber niemals mit der Einbildung, Herr zu sein über das Geschehen.

Vielleicht hat der französische Skipper recht, den Satz aus dem Gedicht Baudelaires an seine Bordwand zu schreiben. „Du freier Mensch, immer wirst Du das Meer lieben. Das Meer ist Dein Spiegel, Du schaust Deine Seele darin.“

Ich winke hinüber zu ihm, er grüßt zurück, dann sind wir wieder allein mit uns und dem Moment. Und doch eins mit allem.

Stunden später. Da ist der Leuchtturm auf der Ile Vierge. Auch er wurde in jenen Jahren gebaut, in denen La Jument errichtet wurde. Und wie er ist auch der Leuchtturm der Ile Vierge eine Berühmtheit. Er ist der höchste Leuchtturm Europas, 360 Stufen muss man erklimmen bis zu seinem Licht, das den Weg in den Ärmelkanal weist.

Doch vor ihm ist die Einfahrt in den Aber Wrac’h, einen Gezeitenfluss, der mit Ebbe und Flut steigt und fällt. Die Einfahrt führt voraus zwischen den Klippen hindurch, ich sehe zwar die erste rote Tonne, aber die zweite noch nicht. Und weit und breit ist kein Schiff, dem ich folgen könnte. Mir ist mulmig. „Reiß Dich zusammen. Hier ist die rote Tonne – die lässt Du links liegen. Dort vorne muss irgendwo die grüne Tonne sein. Du siehst sie nur noch nicht.“

L’Aber Wrac’h. Schon der Name klingt nach Unheil. Kein Schiff weit und breit. Die Seekarte sagt erstmal, hier sei alles flach, nur ein paar unsichtbare Kanäle führen zwischen die Riffen hindurch. Hoffentlich sind die Tonnen nicht vertrieben, ich folge jetzt einfach dem Weg, den ich mir heute früh auf der elektronische Seekarte entlang der Tonnen von Riff zu Riff eingetragen habe. Ich taste mich heran, so langsam das geht in den Wellen, die mich achtern in die Riffe hineinschieben. Tatsächlich. Neben einem der Felsen, an dem die Wellen brechen, taucht versteckt die grüne Tonne auf, ich lasse sie rechts liegen und sehe die nächste Tonne rot vor mir. 

Und dann bin ich drin. Die Klippen liegen hinter mir. Das Flussdelta empfängt mich. Die Welt wird still. Und meine Fahrt ein langsames Gleiten auf dem zwischen Sandbänken träge liegenden Aber Wrac’h. Doch beim Anlegen an der Boje wartet ein neues Abenteuer auf mich. Die herrliche Bretagne – sie lässt dem Seemann keine Ruh‘.

Naja. „Du freier Mensch, immer wirst Du das Meer lieben.“