Leos erster Angestellter
© Leo Sampson
© Leo Sampson
Der neue AC-75-Monohull American Magic des New York Yacht Club trainiert vor Rhode Island © Amory Ross / AC
Fr., 17.Apr.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Mangareva, Tag 2147, 20.254 sm von HH
1. Der Schuld-Faktor
Das wichtigste zu erst. Es ist ganz einfach – Achim hat Schuld!
Wenn er nicht auf eine zweite Saison in Französisch Polynesien bestanden hätte, könnten wir jetzt im superschönen Neuseeland weilen. Mit prall gefüllten Supermärkten und würden nicht vor Anker am Ende der Welt hängen mit einem Versorgungs-Schiff, was alle drei Wochen Kohl, Möhren und Zwiebeln bringt, die nach wenigen Tagen ausverkauft sind.
2. Der Alkohol-Faktor
Der Alkohol-Verkauf in Französisch Polynesien ist verboten seit, keine Ahnung, über zwei Wochen. Wein haben wir schon viel länger nicht mehr an Bord. Das ist blöd, gibt es doch im Netz den hilfreichen Tipp, bereits sein Frühstücksmüsli mit Rotwein statt Milch einzuweichen. Die Quarantäne bekäme dann bereits morgens einen rosa Schimmer und nach drei Tagen hätte man sich auch an den schlechten Geschmack gewöhnt.
Wir haben noch einen Bier-Vorrat für wenige Tage. Da wir selten harte Sachen trinken, konnten wir in der Bilge noch eine Flasche Rum aus Panama (zwei Jahre alt) und eine angebrochene Flasche Anis-Schnaps aus Gomera (5 Jahre alt) finden. Zunächst sind wir gerettet!
3. Der Ankerplatz-Faktor
Hier haben wir es richtig gut getroffen: Traumhaftes Wetter seit vier Wochen. Nicht zu warm, grad 25 bis 26 Grad, nachts kühlt es ab, so dass wir gut schlafen. Die Aussicht auf die Berge ist wunderschön und halbwegs türkis Wasser ist auch noch da. Der Ankergrund ist bombig haltender Schlamm, dadurch ist das Wasser etwas milchig und nicht kristallklar, aber trotzdem verlockend zum Reinspringen.
Wir sind hier sicher vor Wirbelstürmen – die Saison ist in gut vier Wochen endgültig zu Ende. Die Segel-Kollegen in der Karibik müssen sich Sorgen um die nahende Hurrikan-Saison machen. Wohin, wenn Dich kein Land aufnimmt? Das bleibt uns erspart. Außerdem haben wir die friedfertigsten Gastgeber der Welt. Kriminalität gleich Null – Französisch Polynesien gilt als eines der sichersten Länder der Welt. Wir schließen weder Kajaks, noch Dinghy ab. Der Niedergang bleibt nachts offen. Es wird hier nicht gestohlen und es haut einem auch keiner einen Stein an den Kopp.
4. Der Gefühl-Faktor
Eine der häufigsten Antworten auf die Frage, was ist am Langfahrsegeln das Schönste, lautet von vielen Crews: die Freiheit! Damit ist nun mal Schluss. Regierungen, die zufällig auf unserem weiteren Weg liegen, entscheiden über unsere Freiheit. „Du kommst hier nicht rein!“ Der Bürgermeister unserer kleinen Gastgeber-Insel befindet, dass wir nur eine Stunde täglich allein an Land gehen dürfen. Französisch Polynesien untersagt uns das Segeln in ihrem Land. Unfrei, gefangen, eingesperrt, bestraft, so fühlt es sich an.
Das Auswärtige Amt hat über 200.000 Deutsche heim ins Reich geholt. Manchmal denke ich, wir sind die letzten, die ‚draußen‘ geblieben sind. Das fühlt sich einsam an. Das stimmt natürlich nicht, hunderte, ja tausende Segler aus der ganzen Welt sind auf ihren Booten geblieben. Viele, so wie wir, haben zu Hause ja auch gar kein Zuhause mehr. Unser Boot ist unser Heim. Das könnten wir nicht irgendwo an einer Ankerkette zurück lassen und hoffen, dass wir es in einem oder zwei Jahren wieder sehen werden. Was mag dann übrig sein von unserem Zuhause? Somit war es nicht eine Sekunde eine Option für uns Atanga zurück zu lassen.
Das zweite große Gefühl ist die Ungewissheit. Was wird das Virus noch anrichten? Was wird aus uns werden? Wie lange wird es dauern? Wohin können wir? Und auch Kleinigkeiten beschäftigen uns: wie kommt eine Ersatzkreditkarte hierher? Jetzt schicken lassen oder später? Sind wir dann überhaupt noch hier? Wie lange reicht unser Bargeld (einen Automaten gibt es hier nicht – entweder du hast lokale Währung, US-Dollar oder du „hungerst“). Fragen über Fragen. Das fängt an zu bohren.
5. Der Zwischenmenschliche-Faktor
Wir sind ein Paar, was sich streitet (was aber nichts mit Punkt 1 zu tun hat ).
Wir vertragen uns aber auch schnell wieder. Viele Paare streiten sich ja nie, wenn man ihren Blogs oder Aussagen Glauben schenken darf. Sie sitzen auf ihren Booten und ‚finden ihren Frieden‘ … ‚kommen zu sich selber‘ … ‚genießen die Reduzierung auf die Gemeinschaft‘. Da kann bei mir schon mal etwas Sozialneid aufkommen bei so viel Glück.
Denn bei uns ist das anders. Wir sind wie immer. Achim nervt mich, ich nerve Achim. Nicht mehr und nicht weniger als sonst. Und natürlich nicht immer. Ab und an gibt es eine Diskussion über etwas oder eben sogar einen Streit. Dann beruhigen sich alle wieder, es folgt die Versöhnung und gut. Wir haben uns in den letzten sechs Jahren zusammen gerauft, unseren Rhythmus gefunden, wie wir auf engem Raum miteinander auskommen können. Wir schätzen uns, wir schenken uns Freude, wir achten uns. Und während ich das schreibe, vergeht der Neid auch schon wieder, weil wir andere Menschen meistens für glücklicher halten als sie sind.
6. Der Zukunfts-Faktor
Wenn man realistisch darüber nachdenkt, erscheint es uns ziemlich sicher, dass wir das nächste halbe Jahr hier nicht wegkommen. Darüber kann ich schon mal eine Träne ins Kissen quetschen. Gefangen! Nicht nach Hause fliegen. So sehr hatte ich mich im Mai darauf gefreut nach fast zwei Jahren mal wieder in Deutschland zu sein.
Aber es ist unwahrscheinlich. Die Inseln zwischen uns und Neuseeland sind zum größten Teil Viren-frei. Das wollen die mit Sicherheit auch bleiben und werden somit wohl niemanden rein lassen die nächsten Monate. Und nach Neuseeland können wir erst im November, weil die Wetterbedingungen es erst dann erlauben.
Nichts ist gewiss im Augenblick, alles möglich. Und vielleicht wendet sich alles noch zum Besseren. Wir warten gespannt und nicht immer nur geduldig.
Unser täglicher Quarantäne-Blick ist vom Feinsten
HOME OFFICE – OLGALOU – WINDPILOT
Das beim Worldpress Photo Award nominierte Foto © Esther Horvath
FROM ST. HELENA TO BRAZIL DUE TO CORONA
Hi Peter, the repair of our Windpilot worked fine during our trip to Brazil where we are now due to the Cornona situation.
We have been sailing around the world and one of the most reliable things we have is a windpilot Pacific plus that is helping us over all oceans, we also have raymarine autopilot that we use only for help if we do a day sailing. Pacific plus is quiet and take no power and fell more reliable. We have lots of time sailing together with friends that only have an electronic autopilot that have failed and they have to hand steer. And if we need support, Peter is always there for a quick response.
Best Regards Tommy and Helene Larsson from Bonnie af Stockholm
Wilfried Erdmann ist der erste Deutsche, der einhand die Welt umsegelte © Delius Klasing
INDIA TO EGYPT – PASSAGE OF HIGH RISK AREA
…The unmanned boat was actually a remote controlled bomb boat. Either the detonator failed or they wanted a juicier target. Either way lucky stars were counted that day.
THE FULL REPORT
Eigentlich steht die Saison in den Startlöchern, doch ist für den Charter-Skipper Planungssicherheit derzeit ein Wunschgedanke. COVID-19 trifft die Charterbranche seit Mitte März mit einer nie erlebten Härte, die Anfragen bei Flottenbetreibern und Agenturen reduzieren sich derzeit meist auf die Themen Storno- und Umbuchungsbedingungen.
Stefan Selge, Geschäftsführer der Buchungsplattformen CharterCheck und Bootsreisen24, hat mit dem ADAC darüber gesprochen, wie sich die aktuelle Situation für den Kunden, Agenturen und Flottenbetreiber darstellt und welche Fragen verstärkt in der täglichen Beratung auflaufen.
Was passiert, wenn der Chartertörn bedingt durch die Pandemie nicht angetreten werden kann?
Im Falle einer Absage durch den Veranstalter – oder eben durch eine Reisewarnung – wird der Charterunternehmer seinem Kunden einen Ausweichtermin oder eine Gutscheinlösung anbieten. Die meisten Kunden sind damit einverstanden, da der geplante Urlaub ja nicht ersatzlos gestrichen werden soll – sondern zu einem anderen Zeitpunkt stattfindet. In Härtefällen kommt es auch zur Auszahlung der Anzahlung, die aber Gottseidank nur selten eingefordert wird. In der Regel wird eine einvernehmliche Regelung gefunden, die für alle Seiten zufriedenstellend ist.
Insgesamt ist es erstaunlich, wie gelassen die Kunden mit dieser Situation umgehen. Es ist angenehm mitzuerleben, dass in solch komplizierten Zeiten ein so großes Verständnis besteht.
Haben Anbieter bedingt durch COVID-19 bei den Buchungs- und Stornobedingungen Anpassungen vorgenommen und was sollten Kunden beachten, die jetzt noch für 2020 oder 2021 eine Buchung vornehmen möchten?
Unabhängig des Fahrgebietes, sind die Vermieter wirklich sehr bemüht, eine faire Lösung mit dem Kunden zu finden. Die Stornierungsbedingungen der AGB werden natürlich nur zum Einsatz gebracht, wenn der Fahrtermin außerhalb der Zeit einer jeweiligen Reisewarnung liegt.
Für alle Kunden, die noch beabsichtigen zu buchen, empfehlen wir in dieser Zeit auf eine individuelle Beratung zurückzugreifen. Abhängig von Destination, dem Veranstalter vor Ort und der eigenen Flexibilität kann sich das schnell auszahlen. Wir stimmen uns derzeit täglich mit den größeren Flottenbetreibern ab und behalten den Markt im Blick. So können wir dem Kunden in diesen schwierigen Zeiten stets die beste und sicherste Lösung anbieten, wobei eine 100%tige Planungssicherheit derzeit nicht möglich ist.
Mit vielen Anbietern konnten wir vereinbaren, dass die Anzahlungen für Buchungen im Jahr 2020 auf 15% (von 40%) gesenkt werden, die Restzahlung zu einem deutlich späteren Zeitpunkt erfolgt und Umbuchungen deutlich flexibler erfolgen können.
Rechnet CharterCheck bzw. Bootsreisen24 nach dem Wiederanlauf mit Versorgungslücken in einzelnen Destinationen?
Wir rechnen insbesondere für die Charterreviere in Deutschland nach einer Wiederaufnahme des Fahrbetriebs mit einer verstärkten Nachfrage. Bereits vor Eintritt des Lockdowns Mitte März waren die Flotten in den deutschen Hausbootrevieren schon sehr gut gebucht. Es könnte also durchaus sein, dass der auf Last-Minute-Angebote setzende Kunde in 2020 eine Versorgungslücke vorfinden könnte.
Präsenzunterricht und Ausbildungstörns fallen derzeit dem jüngst verlängerten Kontaktverbot zum Opfer und auch Prüfungen sind bis auf Weiteres nicht möglich – die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 treffen auch die Sportbootschulen ins Mark.
Das Frühjahr wird traditionell von vielen Nachwuchsskippern für die Ausbildung zur Erlangung des Sportbootführerscheins genutzt, Fortgeschrittene nutzen die Zeit zur Weiterbildung und zur Erlangung der nächst größeren Patente, wie zum Beispiel den Sportküstenschifferschein (SKS).
Gerade zu Zeiten des Corona-Lockdowns würde sich eine sinnvolle Weiterbildung als Alternative zum Zeitvertreib über Netflix & Co. geradezu anbieten, wären da nicht auch die Sportbootschulen vom selbigen Lockdown betroffen. Diesem Dilemma trotzen nun immer mehr findige Sportbootschulen mit entsprechenden Online-Angeboten, über Webinare kann zumindest der Theorieunterricht problemlos von der Schule ins heimische Wohnzimmer verlagert werden. Ein von der ADAC Sportschifffahrt durchgeführter „Onlineausbildungs-Probeschlag“ bei der in München ansässigen Schule JoJo hat dabei i.S. Qualität beindruckt.
Live-Online-Präsenz-Kurse zum Sportbootführerschein-See
Der Unterricht wurde dabei in nahezu identischer Form zu den JoJo-Präsenzkursen durchgeführt und via Live-Streaming ins Wohnzimmer gebracht, Interaktion und Rückfragen waren bei der kleinen Lerngruppe stets uneingeschränkt möglich und auch Skripte und Lernunterlagen wurden rechtzeitig vor Kursbeginn per Post nach Hause gebracht.
Corona breitet sich noch immer in Europa aus © Martin Sanchez
GARTEN EDEN DOMENICA – TROTZ CORONA
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