Kategorie: News & Blogs

Wie ist es auf Mallorca im Juli?

Auf dem Sonntagsmarkt von Pollença. Seit einer Woche geht nichts mehr ohne „Mascarilla“, selbst im Freien auf dStraßen und Plätzen nicht. Doch das tut der Schönheit und Laune keinen Abbruch.

Trotz der Bilder, die vom Ballermann in den Medien transportiert wurden, geht Mallorca strenger und konsequenter vor als beispielsweise Deutschland. Kein Supermarkt kann betreten werden, ohne am Eingang die Hände gründlich zu desinfizieren und sich Plastikhandschuhe überzustreifen. Wers versäumt, dem ist in Sekundenschnelle das Personal hinterher. In dieser Hinsicht sind Länder wie Spanien oder Italien, die hart von Corona betroffen waren, in der Bewusstseinsbildung eindeutig nachdrücklicher. Mag ja sein, dass die Handübertragung nebensächlich sein mag. Aber in jedem Laden nachdrücklich daran erinnert werden, dass das Virus nicht aus der Welt ist, ist allemal besser.

Seit Montag letzter Woche ist Mallorca unter Maske. Wer sich durch die Gassen des kleinen Landstädtchens Pollença im Nordosten Mallorcas im Juli 2020, trägt die „mascarilla“, die kleine Maske. Die Insel, die bisher mit geringsten Infektions- und Mortalitätszahlen in Spanien aufwartete, weiß was auf dem Spiel steht. Die Angst, was passiert, wenn der Tourismus ausbleibt, ist zu spüren. „War schon richtig, hier auf der Insel für sechs Wochen strikt keinen mehr für die Haustür zu lassen“, sagt Pepe, der Gärtner Anfang Juli. „Dank der rigiden Ausgangssperre und Selbstisolation haben wir auf Mallorca die niedrigsten Infektionsraten und mit 225 Toten die niedrigste Sterblichkeit in ganz Spanien. Aber was passiert, wenn die Touristen ausbleiben? Wenn keiner kommt? Im Moment haben wir viele Leute ohne Arbeit wegen des Lockdowns. Weil Restaurants, Boutiquen bis diese Woche geschlossen blieben und viele Hotels gar nicht erst öffneten. Aber wenn die Touristen in den nächsten Wochen nicht kommen: Dann gibts im Herbst kein Geld. Und wenns kein Geld gibt, kann keiner Miete zahlen. Und zu essen? Dann ist hier Schicht.“ Um keinen Zweifel zu lassen, fährt sich Pepe mit der flachen Hand quer über die Kehle.

Pepe muss es wissen. Bevor er vor ein paar Jahren Gärtner wurde, hat er in den Hotels in und um Pollença gearbeitet. Er muss nicht die Zeitung aufschlagen, um zu wissen, wie sehr die Insel am Tropf des Tourismus hängt. Insel: Das bedeutet noch einmal etwas ganz anderes als Festlandsküste. Am Festland gibt es den Binnentourismus nach Rügen oder Sylt, den steten Wochenendtourismus an die Adriaküsten aus den Städten Norditaliens. Und in Mallorca? Können 930.000 Insulaner per Binnentourismus die 10,1 Millionen Besucher des Vorjahres auf der Insel wirtschaftlich kompensieren?

Am Strand von Picafort: Wo sonst im Sommer kein Platz zu finden ist, herrscht Mitte Juli Muße.

Kap Forrmentor, ein paar Kilometer weiter, am Strand des nordöstlichsten Gebirgszipfels Mallorcas. In den letzten Jahren musste ab Mai für den Sommer die Zufahrt zum Naturschutzgebiet gesperrt werden. Nichts ging mehr, als sich die Ströme blinkender Leihwagen und glattrasierter Radfahrerbeine in den engen Serpentinen in die Quere kamen. Bis die Inselregierung ab Mai jährlich die einzige Straße einfach sperrte und stündlich nur noch Linienbusse die Pass-Straße zum Strand bis zum Leuchtturm hinaufkriechen ließ. Jetzt im Juli 2020 ist die Straße zum ersten Mal seit Jahren wieder frei befahrbar. Das liegt an den Rennradfahrern, die gänzlich ausbleiben. Aber auch die Zahl der Mietwägen ist in Formentor überschaubar. Am Strand von Formentor hört man zum ersten Mal seit Jahren fast nur noch Mallorqui, den Inseldialekt. Familien mit Kindern. Ehepaare. Binnentourismus auch derer, die darauf warten, dass Hotels und Restaurants wieder öffnen, damit sie wie erhofft das halbe Jahr wieder Arbeit finden. Ab Herbst wäre dann eh wieder Pause.

Violetta ist 25 Jahren und in Pollença mit ihren beiden Brüdern aufgewachsen. Sie arbeitet im Service des Club Social de Pollença. Vor dem ehrwürdigen Gebäude des 1904 als Fahrradverein gegründeten ältesten Vereins von Pollença an der Plaza Mayor ist die Terrasse am Abend überwiegend mit älteren Einheimischen besetzt. Violetta ist froh: „Seit etwa 14 Tagen ist jeden Tag mehr los. Die Briten kommen langsam wieder, die Deutschen sowieso. Und jeden Abend öffnet hier im weiten Rund der Plaça Mayor ein weiteres Restaurant.“ Pollença lebt nicht vom Pauschaltourismus. Hotels gibt es in dem 8.000 Einwohner zählenden Landstädtchen gerade eine Handvoll. Dafür aber viele kleine Handwerksbetriebe, die nicht zuletzt von den zahllosen Ferienwohnungen ausländischer Wohnungsbesitzer leben. So wie die Supermärkte, Bäckereien und Restaurants.

Eine Woche später, Mitte Juli. In Pollença haben nun fast alle Restaurants und Geschäfte  geöffnet. Nur die Hotels haben überwiegend noch geschlossen. Ein Ort wie Pollença, der vom Individual-Tourismus lebt, scheint schneller auf die Beine zu kommen als das benachbarbarte Port de Pollença oder Alcudia oder Ca’n Picafort. Dort stehen die großen Hotels – und die sind überwiegend zu. Ca’n Picafort mit dem langen weißen Sandstrand ist ausgestorben wie eine Geisterstadt. Wer auf den Individualtourismus gesetzt hat als Kommune, hast gut. Pauschaltourismus – ob All-Inclusive-Hotels oder Rennradfahrer – ist out. Die Gründe sind vielschichtig.

Es ist Abend geworden über Pollença. Ein paar Schritte von der Plaça Mayor und dem Club Soçial befindet sich der neue Marktplatz. Aber da der architektonisch eher misslungen ist, verirren sich nur selten Touristen auf die mit einer Betonplatte bedeckte Tiefgarage ist. Es ist die Gegend der

Einheimischen, der kleinen Elektrogeräte und unscheinbaren Bars. Eine vierköpfige Band spielt an diesem Abend kubanische Gassenhauer, ein paar Anwohner haben sich auf die Betonbänke gesetzt und hören den fetzigen Songs zu. Die Musiker verstehen ihr Geschäft, vermutlich gehören sie zu denen, die im Sommer in Palmas Bars auftraten. Sie sind gut. Jetzt hat einer den Instrumentenkoffer für ein paar Münzen geöffnet, doch es ist keineswegs Not, die sie treibt. Eher der Spaß. Doch spätestens als sie „Guntanamera. Guajira Guantanamera“ schmettern, fällt mir ein, dass exakt diese Worte, die aus Kuba stammen, einst als Synonym für „schlechte Nachrichten“ standen, als der Refrain jahrelang in Castros Cuba als Einleitung einer Radiosendung genau dies bedeutete. Doch das stört weder die Musiker noch den eineinhalbjährigen Zuhörer, der sich ihnen auf wackligen Beinen nähert. Der Abend unter dem freien Himmel gilt der Schönheit. Und nichts anderem.

Denn eines ist immer noch wahr: Die Insel ist schön wie eh und je. Auch unter der Maske. Und ohne Ballermann.

PS: Ab nächster Woche berichte aus Irland.

Soeben erschienen. Mit drei Geschichten über Pollença, den Club und Kap Formentor:


Worum gehts?
Mallorca. Menorca. Und die restlichen Inseln, die zwischen Sizilien und der südenglischen Isle of Wight liegen.

„Ein Pageturner.“ 
Sagt mein Freund Josef (Er ist nie gesegelt)

„Hab die ersten Seiten gelesen. Irre. Grandios. Megastark“. 
Sagt mein Freund Andreas (Er ist mit mehrfach mir mir gesegelt. Und liest Bücher von Berufs wegen.)

„Du hast ein wunderbares Buch geschrieben. Es hat mir so viel Kraft in dieser schweren Zeit gegeben, und Freude! Deine Sprache fesselt nicht nur, sie lässt auch ganz direkt miterleben, als wäre man selbst mitten im Geschehen.“
Magdalena (segelte auf dem See.)

„Es ist so ehrlich, authentisch und im positiven Sinne anders als die vielen Segelbücher.“ 
Sagt ein Leser, der mich damit zum Erröten brachte.

Und was ich drüber denke? 
Ich bin bescheidener. Und verrate es in  einem der nächsten Posts.


Wie ist es auf Mallorca im Juli?

Auf dem Sonntagsmarkt von Pollença. Seit einer Woche geht nichts mehr ohne „Mascarilla“, selbst im Freien auf Straßen und Plätzen nicht. Doch das tut der Schönheit und Laune keinen Abbruch.

Trotz der Bilder, die vom Ballermann in den Medien transportiert wurden, geht Mallorca strenger und konsequenter vor als beispielsweise Deutschland. Kein Supermarkt kann betreten werden, ohne am Eingang die Hände gründlich zu desinfizieren und sich Plastikhandschuhe überzustreifen. Wers versäumt, dem ist in Sekundenschnelle das Personal hinterher. In dieser Hinsicht sind Länder wie Spanien oder Italien, die hart von Corona betroffen waren, in der Bewusstseinsbildung eindeutig nachdrücklicher. Mag ja sein, dass aus Virologen-Sicht die Übertragung per Hand nebensächlich ist. Aber in jedem Laden erinnert werden, dass das Virus nicht aus der Welt ist, ist allemal besser.

Seit Montag letzter Woche ist Mallorca unter Maske. Wer sich durch die Gassen des kleinen Landstädtchens Pollença im Nordosten Mallorcas im Juli 2020 bewegt, trägt die „mascarilla“, die kleine Maske. Die Insel, die bisher mit geringsten Infektions- und Mortalitätszahlen in Spanien überraschte, weiß was auf dem Spiel steht. Die Angst, was passiert, wenn der Tourismus ausbleibt, ist zu spüren. „War schon richtig, hier auf der Insel für sechs Wochen strikt keinen mehr für die Haustür zu lassen“, sagt Pepe, der Gärtner Anfang Juli. „Dank der rigiden Ausgangssperre und Selbstisolation haben wir auf Mallorca die niedrigsten Infektionsraten und mit 225 Toten die niedrigste Sterblichkeit in ganz Spanien. Aber was passiert, wenn die Touristen ausbleiben? Wenn keiner kommt? Im Moment haben wir viele Leute ohne Arbeit wegen des Lockdowns. Weil Restaurants, Boutiquen bis diese Woche geschlossen blieben und viele Hotels gar nicht erst öffneten. Aber wenn die Touristen in den nächsten Wochen nicht kommen: Dann gibts im Herbst kein Geld. Und wenns kein Geld gibt, kann keiner Miete zahlen. Und zu essen? Dann ist hier Schicht.“ Um keinen Zweifel zu lassen, fährt sich Pepe mit der flachen Hand quer über die Kehle.

Pepe muss es wissen. Bevor er vor ein paar Jahren Gärtner wurde, hat er in den Hotels in und um Pollença gearbeitet. Er muss nicht die Zeitung aufschlagen, um zu erfahren, wie sehr die Insel am Tropf des Tourismus hängt. Insel: Das bedeutet noch einmal etwas ganz anderes als Festlandsküste. Am Festland gibt es den Binnentourismus nach Rügen oder Sylt, den steten Wochenendtourismus an die Adriaküsten aus den Städten Norditaliens. Und in Mallorca? Können 930.000 Insulaner per Binnentourismus die 10,1 Millionen Besucher des Vorjahres auf der Insel wirtschaftlich kompensieren?

Am Strand von Picafort: Wo sonst im Sommer kein Platz zu finden ist, herrscht Mitte Juli Muße.

Kap Forrmentor, ein paar Kilometer weiter, am Strand des nordöstlichsten Gebirgszipfels Mallorcas. In den letzten Jahren musste ab Mai für den Sommer die Zufahrt zum Naturschutzgebiet gesperrt werden. Nichts ging mehr, als sich die Ströme blinkender Leihwagen und glattrasierter Radfahrerbeine in den engen Serpentinen in die Quere kamen. Bis die Inselregierung ab Mai jährlich die einzige Straße einfach sperrte und stündlich nur noch Linienbusse die Pass-Straße vom Strand bis zum Leuchtturm hinaufkriechen ließ. Jetzt im Juli 2020 ist die Straße zum ersten Mal seit Jahren wieder frei befahrbar. Das liegt an den Rennradfahrern, die gänzlich ausbleiben. Aber auch die Zahl der Mietwägen ist in Formentor überschaubar. Am Strand von Formentor hört man zum ersten Mal seit Jahren fast nur noch Mallorqui, den Inseldialekt. Familien mit Kindern. Ehepaare. Binnentourismus auch derer, die darauf warten, dass Hotels und Restaurants wieder öffnen, damit sie wie erhofft das halbe Jahr wieder Arbeit finden. Ab Herbst wäre dann eh wieder Pause.

Violetta ist 30 und in Pollença mit ihren beiden Brüdern aufgewachsen. Sie arbeitet im Service des Club Social de Pollença. Vor dem ehrwürdigen Gebäude des 1904 als Fahrradverein gegründeten ältesten Vereins von Pollença an der Plaza Mayor ist die Terrasse am Abend überwiegend mit älteren Einheimischen besetzt. Violetta ist froh: „Seit etwa 14 Tagen ist jeden Tag mehr los. Die Briten kommen langsam wieder, die Deutschen sowieso. Und jeden Abend öffnet hier im weiten Rund der Plaça Mayor ein weiteres Restaurant.“ Pollença lebt nicht vom Pauschaltourismus. Hotels gibt es in dem 8.000 Einwohner zählenden Landstädtchen gerade eine Handvoll. Dafür aber viele kleine Handwerksbetriebe, die nicht zuletzt von den zahllosen Ferienwohnungen ausländischer Wohnungsbesitzer leben. So wie die Supermärkte, Bäckereien und Restaurants.

Eine Woche später, Mitte Juli. In Pollença haben nun fast alle Restaurants und Geschäfte geöffnet. Nur die Hotels haben überwiegend noch geschlossen. Ein Ort wie Pollença, der vom Individual-Tourismus lebt, scheint schneller auf die Beine zu kommen als das benachbarbarte Port de Pollença oder Alcudia oder Ca’n Picafort. Dort stehen die großen Hotels – und die sind überwiegend zu. Ca’n Picafort mit dem langen weißen Sandstrand ist ausgestorben wie eine Geisterstadt. Wer auf den Individualtourismus gesetzt hat als Kommune, hats gut. Pauschaltourismus – ob All-Inclusive-Hotels oder Rennradfahrer – ist out. Die Gründe sind vielschichtig.

Es ist Abend geworden über Pollença. Ein paar Schritte von der Plaça Mayor und dem Club Soçial befindet sich der neue Marktplatz. Aber da der architektonisch eher misslungen ist, verirren sich nur selten Touristen auf die mit einer Betonplatte bedeckte Tiefgarage ist. Es ist die Gegend der

Einheimischen, der kleinen Hausgeräteshops und unscheinbaren Bars. Eine vierköpfige Band spielt an diesem Abend kubanische Gassenhauer, ein paar Anwohner haben sich auf die Betonbänke gesetzt und hören den fetzigen Songs zu. Die Musiker verstehen ihr Geschäft, vermutlich gehören sie zu denen, die im Sommer in Palmas Bars auftraten. Sie sind gut. Jetzt hat einer den Instrumentenkoffer für ein paar Münzen geöffnet, doch es ist keineswegs Not, die sie treibt. Eher der Spaß. Doch spätestens als sie „Guntanamera. Guajira Guantanamera“ schmettern, fällt mir ein, dass exakt diese Worte, die aus Kuba stammen, einst als Synonym für „schlechte Nachrichten“ standen, als der Refrain jahrelang in Castros Cuba als Einleitung einer Radiosendung genau dies symbolisierte. Doch das stört weder die Musiker noch den eineinhalbjährigen Zuhörer, der sich ihnen auf wackligen Beinen nähert. Der Abend unter dem freien Himmel gilt der Schönheit. Und nichts anderem.

Denn eines ist immer noch wahr: Die Insel ist schön wie eh und je. Auch unter der Maske. Und ohne Ballermann.

PS: Ab nächster Woche berichte ich aus Irland.

Soeben erschienen. Mit drei Geschichten über Pollença, den Club und Kap Formentor:


Worum gehts?
Mallorca. Menorca. Und die restlichen Inseln, die zwischen Sizilien und der südenglischen Isle of Wight liegen.

„Ein Pageturner.“ 
Sagt mein Freund Josef (Er ist nie gesegelt)

„Hab die ersten Seiten gelesen. Irre. Grandios. Megastark“. 
Sagt mein Freund Andreas (Er ist mit mehrfach mir mir gesegelt. Und liest Bücher von Berufs wegen.)

„Du hast ein wunderbares Buch geschrieben. Es hat mir so viel Kraft in dieser schweren Zeit gegeben, und Freude! Deine Sprache fesselt nicht nur, sie lässt auch ganz direkt miterleben, als wäre man selbst mitten im Geschehen.“
Magdalena (segelte auf dem See.)

„Es ist so ehrlich, authentisch und im positiven Sinne anders als die vielen Segelbücher.“ 
Sagt ein Leser, der mich damit zum Erröten brachte.

Und was ich drüber denke? 
Ich bin bescheidener. Und verrate es in  einem der nächsten Posts.


Französisch Polynesien öffnet die Grenzen

So.,19.Jul.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Mangareva, Tag 2240, 20.254 sm von HH

Seit dem 15. Juli lässt Französisch Polynesien wieder ausländische Touristen ins Land. Der President Fritch ließ verlauten, dass Land brauche die Einnahmen aus dem Tourismus. Und es sei wahrscheinlich nicht zu verhindern, dass das Virus ins Land gebracht wird. Französisch Polynesien müsse damit leben. Ankommende Gäste, und auch die neue Riege der Beamten, sollen einen negativen Corona-Test vorweisen und sich nach vier Tagen im Land erneut einem Test unterziehen.
Eine Maskenpflicht besteht in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf den Fähren. Und wenn der erforderliche Mindest-Abstand halten nicht eingehalten werden kann. Damit sind die kleinen Inseln, weit weg von Tahiti, raus aus der Maskenpflicht.

Die Welt trägt Maske und gewöhnt sich scheinbar langsam daran. Dagegen sind wir Aliens. Wenn wir wieder zivilisiertes Gebiet betreten, müssen wir erst mal angelernt werden. Wir besitzen nicht mal Masken, außer Staubmasken, die wir beim Lockdown zweimal tragen mussten. Ich glaube, es wird Zeit, dass ich uns welche nähe. Wer weiß, was die Öffnung der Grenze noch für Regeln nach sich bringt. Wir hoffen, dass die Atoll-Bewohner gut mit der Entscheidung ihres Presidenten leben können. Was wird passieren, wenn das Virus auf die Atolle getragen wird? Wer bekommt dann die Schuld? Wir persönlich haben keine Angst vor Corona. Weder dass wir uns anstecken, noch dass wir schlimm erkranken. Die Gefahr sich Dengue-Fieber oder eine Malaria einzufangen, war unterwegs schon viel größer.
Auf der ganzen Welt sind es die ‚anderen‘, die Ausländer, die Fremden, die Schuld bekommen. Das macht uns mehr Sorgen als das Virus selber.

Neuseeland fährt einen komplett anderen Stiefel. Das erklärte Ziel sei ein Corona freies Land – Grenzen zu, bis ein Impfstoff gefunden wird. Wenn man Kommentare der Kiwis darüber liest, so scheint die Mehrheit damit einverstanden.
Trotzdem erhellt ein Lichtstreifen unseren Neuseeländischen Einreise-Horizont. Die Organisation ‚Sail South Pacific‘, die einreisewilligen Seglern helfen möchte nach Neuseeland zu kommen, hat sich gemeldet. Neuseeland hat erstmals signalisiert, dass Segler aus dem Südpazifik die Einreise genehmigt werden könnte. Allerdings wie überall auf der Welt geht es um den schnöden Mammon. Wer als Segler kommen will, soll aufzeichnen welchen Vorteil Neuseeland davon hat. Gern gesehen ist, wer fünfzigtausend NZ-Dollar (ca. 30.000 EUR) im Land beabsichtigt zu lassen. Und nein, Aufwendungen für den Lebensunterhalt sind nicht darin enthalten. Der Kiwi möchte gerne, dass man dieses Geld in Schiffs-Ausrüstung oder Reparaturen investiert.
Wir haben nach sechs Jahren durchaus Refit-Bedarf, wollten unsere Osmose komplett (und diesmal richtig) beheben; das Deck will Pflege, der Motor schreit nach Wartung; neue Poster und ein neues Bimini stehen zur Diskussion. Aber hey, soviel Geld wollten wir dann nun doch nicht für Atanga (sorry, Mädchen) ausgeben. Wir haben jetzt den brandneuen Fragenkatalog der Neuseeländer runter geladen und brüten über den Antworten zu den drolligen Fragen: ‚wie beabsichtigen Sie gebrauchte Masken zu entsorgen‘ und ‚ist gewährleistet, dass Crew-Mitglieder zwei Meter Abstand einhalten können‘. :mrgreen:

Wir sind noch immer in Gambier. Das Ankerfeld hat sich deutlich geleert, die meisten Boote sind jetzt in den Tuamotu. Uns erreichen reuige Nachrichten: das Wetter sei grauslich vor Ort – Regen und andauernd so viel Wind, dass man nichts unternehmen kann und ständig den Ankerplatz wechseln muss. Bei uns ist das Wetter besser, zwar kühler, aber herbstlich angenehm.

Weiterhin herbstlich schöne Wandertage

Mangareva, die schöne Insel, die uns einfach nicht gehen lassen will

 

SV Frida – Sebastian Groth GER

DREI JAHRE ROUND THE WORLD IN HAMBURG ANGEKOMMEN
Hallo Peter, meine letzte Wasserstandsmeldung hatte ich dir von den Azoren geschickt, damals noch „Corona-gesperrt“. Es ist viel passiert, auch wenn ich von dort „nur“ nach Deutschland gesegelt bin, ja ein verhältnismäßg kleines Stücken, gleichwohl spannend.

Von den Azoren bis Brest ging es noch einhand, ein schnell ziehendes Sturmtief hat die Überfahr spannend gemacht, allerdings bleibt der ganz starke Wind aus, mehr als 35 Knoten habe ich gesehen.
Von Brest ging es es weiter mit eine Kumpel über Cherbourgh durch den englischen Kanal, nach Helgoland und dann nach Cuxhaven.
Die Nordsee hat uns entpsannt begrüßt, selten mehr als 15 Knoten Wind, allerdings mit roter Algenblüte! Durch die vielen neuen Windparks bleibt gar nicht mehr viel Platz zum Segeln.
 
In Deutschland fällt SV Frida sofort auf, unpoliert und ziemlich dreckig nach den tausenden Seemeilen. Durch Corona habe viele Bootbesitzer anscheinend die Zeit genutzt, ihre Boot auf absolutes Hochglanzniveau zu pflegen. ?

Von Cuxhaven ging es dann nach Hamburg zum großen Empfang, nicht ganz der Corona-Regelungen entsprechend, sind viele Freunde zum Einlaufen vorbeigekommen. Es gab ordentlich Schampus und später viel leckeres Bier. Die Einfahrt in den Hamburg Hafen war sicherlicher ein abschliessender Höhepunkt, das I-Pünktchen der ganzen Weltumsegelung, oft habe ich unterwegs von diesem Moment geträumt, oft hat mir die Vorstellung neue Motivation gegeben.
Nun sind wir schon über den NOK in Kiel in der Ostsee und meine Freundin und ich lassen erstmal die Seele baumeln. Vielleicht wird es ja doch noch Sommer. ?
 
Du hast mal gesagt, die Mutigen segeln unter Spi auch mit der Windpilot Pacific. Ich würde sage, die Mutigen segeln mit der Windpilot Pacific auch durch den Nord-Ostsee-Kanal!
 
Viele herzliche Grüße
Sebastian
 

SV Rusalka – Carsten Schmidt DK

DEHLER 34 ON HER WAY TO NORWAY
Dear Peter, after arrival in Norway a short message to you. I must say we are rather impressed and satisfied with our Windpilot. It steered our boat almost the entire way, a „pleasant“ experiance with the vane steering and me and my whife ducking under the sprayhood. ?
De bedste hilsner
Carsten

SV Samba – Michael Hintersteininger AT

VINDÖ 32 SEIT 24 JAHREN MIT WINDPILOT UNTERWEGS
Lieber Herr Förthmann, meine Windpilot Pacific, Bj 96, arbeitet nach wie vor einwandfrei an Bord meiner „Samba“, einer Vindö 32 , BJ 78.
Nur die Kunstoffteile sind in der Mittelmeersonne stark gealtert und brüchig geworden, daher möchte ich diese gerne ersetzen.

Guten Morgen in die Berge,
die Kardanteile sollten wirklich erneuert werden, der Schneckentrieb muss noch nicht getauscht werden, auch wenn er Riss an der Oberfläche zeigt, die Verzahnung ist tipptopp.
Gruss Peter Foerthmann

Einhand mit drei Steuern

Die neue und kleinste Moody meistert den Spagat zwischen Tradition und Trend © Werft

Mit der Yacht durch den Panamakanal

Bei der Passage des etwa 82 Kilometer langen Panamakanals müssen Skipper einiges an Vorbereitungen treffen und viele Vorschriften beachten. Wir erklären, wie es geht. Rund 14.000 Schiffe passieren jährlich die bereits 1914 erbaute Wasserstraße, die wohl als größte Abkürzung und Erleichterung in der Geschichte der Schifffahrt gilt. Auch die meisten Weltumsegler nutzen den Kanal auf

Welcher Außenborder fürs Dingi?

Es gibt eine riesige Auswahl an Außenbordmotoren. Aber welcher Motor ist der richtige für das Beiboot? Wir erklären, worauf man achten sollte. Das Beiboot bzw. Dingi gehört zu den fast unverzichtbaren Dingen, die sich an Bord einer Yacht befinden. Ohne das Beiboot kommt die Crew nicht an Land, wenn geankert wird. Aber auch bei längeren

Der verflixte siebte Platz

Charal gewinnt die Vendée-Arctique-Les Sables d’Olonne © Imoca

Hitzeschutzschild

Zurzeit sieht es in Deutschland zwar in einigen Gebieten eher nach Frühherbst als nach Hochsommer aus, aber die nächste Hitzewelle kommt bestimmt.
Damit wir und Filou den Sommer dann auch gut überstehen, hat Sabrina vor kurzem etwas angefertigt, das wir Hitzeschutzschild genannt haben. Man merkt vielleicht am Namen, dass wir gerade im Space – Fieber sind. Komet C/2020 F3 (NEOWISE) steht gerade beeindruckend am Nordhimmel und in wenigen Tagen schickt die NASA den Rover „Perseverance “ mit einer Atlas V als würdigen „Curiosity“ Nachfolger zum Mars.

Aber ich schweife gerade ab. Bleiben wir beim Hitzeschutzschild für Morgenstern. Der Grund für die benötigte Abschirmung von Infrarot- und Ultraviolettstrahlung, sind die 3 gigantischen Frontscheiben im Pilothouse. Wenn die Sonne im Sommer eindrucksvoll zeigt, was mit Kernfusion möglich ist und mit rund 1000W pro Quadratmeter auf der Erdoberfläche eine enorme Strahlungsenergie liefert, dann ist das zwar für unsere Solarmodule genial, aber für die Wohlfühlatmosphäre im Cockpit nicht gerade zuträglich. Man fühlt sich dann eher wie in einem Backofen und wird bei Windstille regelrecht gegrillt. Sowohl die Instrumente und Geräte zur Navigation, als auch die Holzoberflächen fühlen sich in so einem Umfeld auch nicht gerade wohl.
Damit das nun nicht mehr passiert habe ich mir etwas ausgedacht und Sabrina hat es mit ihrer Pfaff Nähmaschine in ein fertiges Produkt umgesetzt, mit dem wir nach einigen Wochen im Einsatz sehr zufrieden sind.

Die drei einzelnen Elemente werden mit Tenax Druckknöpfen von innen direkt hinter den Scheiben befestigt. Sie reflektieren und absorbieren vollständig die einfallende UV Strahlung und den bei weitem größten Teil der IR Strahlung.

Wie der Hitzeschutzschild aufgebaut ist, seht ihr in der folgenden Grafik:

Die äußere Lage besteht aus einem UV stabilem, hellen Stoff, dahinter folgt eine Lage Mylarfolie (Rettungsdecke), die mit der silbernen Seite nach Außen eingebracht wird. Die silberne Seite reflektiert UV und IR Strahlung etwas besser, als die goldene Seite. Bei den enormen Energien, die wir reflektieren wollen, spielt dieser kleine Unterschied eine spürbare Rolle!
Die dritte Schicht besteht aus einer PE Schaumfolie, die man im Baumarkt zum Beispiel als Trittschalldämmung bekommt. Sie hat die Aufgabe, eine Isolationsschicht zu schaffen, die im Sommer als Pufferzone wirkt und im Winter zusätzlich dafür sorgt, dass es im Pilothouse nicht so schnell kalt wird.
Die vierte Schicht besteht wieder aus Mylarfolie, mit der goldenen Seite zur PE Schaumfolie ausgerichtet. Dahinter folgt als fünfte Schicht ein beliebiger strapazierfähiger Stoff. Wir haben weißes Ribstop Nylon gewählt, damit es im Cockpit schön hell bleibt.

Dieser Aufbau bewirkt im Sommer maximale Abschirmung der einfallenden Sonnenenergie und im Winter maximale Reflektion der im Pilothouse eingesetzten Energie nach innen.
Denn auch, wenn umgangssprachlich bei Isolation gegen Kälte häufig davon gesprochen wird: „Kälte vor dem eindringen abzuhalten…“, so ist das physikalisch doch falsch und sorgt für eine gedanklich irreführende Herangehensweise, die dann oft nicht zum gewünschten Ergebnis führt.
Kälte dringt physikalisch gesehen nicht irgendwo ein, denn Kälte ist nur ein Zustand geringerer Temperatur. Es ist immer die Wärmeenergie, die vom hohen Niveau zum tiefen möchte. In einem Haus, einer Wohnung oder im Pilothouse der Morgenstern geht es also im Winter immer darum, die Wärme davon abzuhalten, aus dem kleinen warmen Raum nach draußen und bei klarem Himmel direkt und fast ungehindert zu einem Großteil in den Weltraum abzustrahlen.

Und genau das verhindert unser Hitzeschutzschild. Im Sommer reflektiert er die einfallende Sonnenenergie nach draussen und im Winter reflektiert er die Wärmestrahlung ins geschlossene Pilothouse zurück, die unsere Petroleumlampen erzeugen, wenn wir mal wieder gemütlich mit einem Gläschen Wein am Abend den entfernten Rost feiern.

Wer möchte, kann den Hitzeschutzschild gerne nachbauen. Das vernähen gestaltet sich aufgrund der vielen Schichten und der rutschigen Folie zwar etwas schwierig, aber der Aufwand ist die Mühe wert.

Heißes Handwerk

Tally Ho

Eine Hitzeschutzjacke ist angesagt beim Bronzeguss in der Port Townsend Foundry © Leo Sampson