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Roadtrip zum Rand der Arktis – Teil 1

Warten auf das Fährschiff in Kiel.

Unberührte Natur, schroffe Felslandschaften, Fjorde und Kälte. Das ist es, was Menschen häufig mit Norwegen assoziieren. Manchmal fällt einem vielleicht noch der erste Platz im „Human Development Index“ ein.
Sabrina und ich wollten seit langer Zeit wissen, wie es wirklich in Norwegen und dem nördlichen Teil Schwedens ist. Seit mehr als 2 Jahren hatten wir versucht, eine Reise zu organisieren, wurden jedoch immer wieder durch diverse Einschränkungen der Covid-19 Problematik daran gehindert.

In diesem Frühling waren Reisen ohne Einschränkungen, vor allem bei der Rückkehr nach Deutschland, endlich wieder möglich. Schweden und Norwegen hatten ohnehin einen etwas anderen Kurs beim Umgang mit dem Virus gewählt und so mussten wir uns in den ersten zwei Tagen ein wenig an die neue (alte) Freiheit ohne Masken, Abstände, Desinfektion und das Händeschütteln gewöhnen.
Wir sind am 2. April in Wesel gestartet und waren 450km später am Schwedenkai in Kiel. Dort ging es für den Subaru aufs Fahrzeugdeck und für uns in eine sogenannte Haustierkabine. Die Fähre von Stena Line ist eine von wenigen, bei denen Hunde mit in die Kabine genommen werden dürfen. Das Ganze hat natürlich seinen Preis, aber für uns bedeutete die Schiffsreise von Kiel nach Göteborg einen entspannten Start und wir waren am nächsten Morgen gut ausgeschlafen in Schweden und konnten die erste lange Etappe nach Norden in Angriff nehmen.

Kurz vor dem Anlegen in Göteborg.

Auf den Korridoren an Bord der Stena Scandinavica haben wir noch aus Gewohnheit die FFP2 Maske getragen und Menschenansammlungen gemieden. Teilweise wurden wir erstaunt beäugt und kamen uns irgendwie fehl am Platz vor. Bis auf zwei weitere Familien aus Deutschland, die am nächsten Morgen ebenfalls noch brav mit Maske zum Frühstück getigert sind, waren wir die einzigen. Für Schweden und Norweger war Corona sprichwörtlich schon lange gegessen. Man hatte vieles anders gemacht und sich mit dem Virus engagiert. Ob das besser oder schlechter war oder ist, will ich nicht bewerten. Darum dürfte vermutlich noch Jahre gestritten werden und mich interessiert dieser Streit nicht.
Was wir jedoch sofort festgestellt haben war, dass wir das offenere Miteinander, die Mimik, den direkteren Kontakt durchaus vermisst haben.
Morgens um kurz nach 9 Uhr war das Schiff am Kai in Göteborg fest und ein paar Minuten später saßen wir im Auto.
Beim Zoll wurde nur kurz ein Blick auf Filou geworfen, seine Papiere und die Impfungen gecheckt. Wir hatten bereits unsere Covid-19 Impfzertifikate bereitgelegt, aber das hat niemanden interessiert. Hauptsache der Hund ist angemeldet.
Und so fuhren wir entspannt raus aus der Stadt und waren, 15 Jahre nach unserem letzten Besuch in Schweden, wieder auf der E 45 nach Nordwesten unterwegs.

Unterwegs in Südschweden.

Gott, ist das lange her!
Damals sind wir mit unserem kleinen, blauen Twingo bis zum Vänern gefahren und haben dort gezeltet. Wir waren ziemlich schlecht vorbereitet, hatten unnötig viel Gerümpel mit dabei und waren knapp bei Kasse. Aber es war ein feiner, kleiner Abenteuerurlaub, mit vielen Mücken und viel Regen. Die Fahrt bis zum Vänern kam uns damals vor, wie eine kleine Weltreise.

Am 3. April 2022 gegen Mittag lag der Vänern, der größte See Schwedens, bereits südlich von uns und wir waren nach dem Linksabbiegen in Grums, am eigentlichen Start unserer Reise in den hohen Norden. Etwa 1.600km Landstraße lagen nun vor uns, die wir grob in 2 Tagesetappen eingeteilt hatten. Einen fixen Plan gab es ab hier nicht mehr. Wir wollten so lange fahren, wie es für uns und den Subaru ok war und dann nach einer Übernachtungsmöglichkeit Ausschau halten.

Auf der E45 nach Norden.

Für diese langen Etappen war der CD-Wechsler vollgepackt mit bestem Stoff aus den letzten 6 Jahrzehnten und unsere Nintendo Konsolen lagen bereit. Um es vorweg zu nehmen, wir haben es bis zum Ende des Urlaubs nicht geschafft, alle CDs zu hören und es wurde nicht ein einziges Mal mit den Konsolen gezockt!
Was uns die E45 geboten hat, war mehr als genug Unterhaltung. Atemberaubende Landschaft, kleine Städtchen im Nirgendwo und ein Gefühl, ewig unterwegs sein zu wollen. So wie hier, sind wir noch nie gefahren. Oft fährt man 80km/h, manchmal ist auch 90 oder 100 erlaubt. Die Straße schlängelt sich in einer nie enden wollenden Abfolge von Kurven durch die Landschaft und bei jeder Pause die wir einlegen, wird es kälter beim aussteigen.
Der Tag vergeht fast wie im Flug, obwohl wir am späten Abend feststellen, dass wir bereits 13 Stunden unterwegs sind. So langsam wird es aber dunkel und an diesem Abend begreifen wir zum ersten Mal, warum uns auf der E45 so viele Autos mit Zusatzscheinwerfern entgegen kommen. Am Mittag hatten wir noch darüber geschmunzelt und Späße gemacht. Klar kannten wir die schwedischen Autos mit den riesigen runden Glubschaugen vor dem Kühlergrill, von Fotos und aus Dokus. Wir hatten es als Eigenart abgetan, wegen der langen Dunkelheit im Winter, als etwas das sich hier entwickelt hat, weil es ganz nett ist. Vielleicht auch als etwas, dass hier als ästhetisch empfunden wird.
An diesem ersten mondlosen Abend auf der E45 im Niemandsland, werden wir eines besseren belehrt. Wie es sich anfühlt, hier oben im Dunkeln zu fahren, kann man sich am besten so vorstellen, wie mit einem Teelicht nachts durch den Wald zu wandern.
Warum das so ist, liegt an mehreren Umständen, die im Ergebnis dazu führen, dass man kaum etwas sieht. Die Straße ist zum einen deutlich schmaler als deutsche Landstraßen. Reflektierende Seiten- oder Mittelmarkierung gibt es manchmal keine, oder sie sind abgefahren. Begrenzungspfähle fehlen häufig. Der Asphalt ist Abschnittsweise nicht grau, sondern dunkelbraun. Dieser Asphalt reflektiert sichtbar weniger Licht und der Kontrast zum braunen Straßenrand ist gering.
Der letzte und vielleicht krasseste Unterschied ist das fehlende Streulicht. Dort wo der schwache Scheinwerferkegel endet, beginnt die absolute Dunkelheit. Schwarz! So schwarz, wie es nur schwarz sein kann. Vergleichbares gibt es in Zentraleuropa nicht. Bei uns im dicht besiedelten Deutschland gibt es schon lange keine wirklich dunklen Orte mehr. Der Himmel ist bedingt durch die Lichtverschmutzung nie ganz dunkel, selbst im Wald kann man nachts am Niederrhein problemlos die Hand vor Augen erkennen. In Nordschweden nicht, so lange der Mond nicht leuchtet.
Und das führt im Ergebnis dazu, dass sich eine Fahrt im Dunkeln auf der Europastraße 45 anfühlt, als gleitet man durchs dunkle Weltall. 80km/h fühlt sich dabei verdammt schnell an ist sehr anstrengend für die Augen. Auch, weil die Angst vor einem Unfall mit Rentieren oder einem Elch mitfährt und man besonders konzentriert sein muss. Eine Kollision mit einem Elch endet in vielen Fällen für ALLE Beteiligten tödlich. Elchwarnschilder nehmen wir deshalb besonders ernst und fahren an solchen Stellen langsamer.
Bereiche, die mit schwarzen Plastiktüchern oder Säcken am Straßenrand markiert sind, verlangen ebenfalls besondere Aufmerksamkeit. Diese Markierungen werden von den Sami, den Ureinwohnern Lapplands, dort angebracht. Sie weisen darauf hin, dass ihre Rentiere an solchen Stellen öfter die Straße überqueren.
Rentiere gehören in Lappland nämlich nicht einfach zur Natur dazu, sie sind seit Urzeiten Eigentum der Sami, die schon hier oben gelebt und Rentiere gezähmt haben, als in Europa Geschichte noch nicht aufgeschrieben wurde und die Antike noch in ferner Zukunft lag.
Zu dieser Zeit haben die Sami bereits in Lappland gelebt. Woher sie kamen, ist bis heute noch nicht abschließend geklärt, aber sie fingen sehr früh damit an, Rentiere zu zähmen und sie als Zugtiere vor ihren Schlitten zu nutzen.
Das erklärt, warum Rentiere sehr zahm sind. Wilde Rene gibt es fast keine in Lappland und die Sami haben als einzige in Schweden und Norwegen das Privileg zur Rentierhaltung. Die Herden leben das ganze Jahr über frei. Sie werden von den Sami halbnomadisch begleitet und betreut.

Die Zahmheit der Rentiere haben wir am Abend unserer ersten langen Etappe durch Schweden schließlich selbst erfahren. Plötzlich war da vor uns keine Straße mehr, sondern Rentiere. Eine ganze Herde stand vor uns auf der Straße. Wir schätzen, es waren mindestens 30 Tiere. Ich habe sie früh genug gesehen, um gut bremsen zu können. Das war auch wichtig, weil alle Rentiere auf der Straße geblieben sind. Nicht einmal die Hupe hat sie vertrieben. Wir mussten anhalten und uns ganz langsam, langsamer als Schritttempo, zwischen den niedlichen Hornträgern hindurchwurschteln. Einerseits waren wir natürlich erschrocken, andererseits hochgradig glücklich, so eine Begegnung erlebt zu haben. Wir sind so nah und sachte an Ihnen vorbei geschlichen, dass der Subaru sie fast mit den Außenspiegeln berührt hätte.
Ein Fotos hat Sabrina zum Schluss noch machen können. Aber es ist wie bei der Sichtung von UFOs. Unscharf, dunkel und den besten Moment verpasst.

Rentiere auf der E 45

Nach dieser Begegnung war klar, wir brauchten dringend einen Platz zum übernachten. Bis zum nächsten Campingplatz war es noch eine gute Stunde, aber die verlief ruhig und ohne weitere Begegnungen.
Der Stellplatz, den wir gefunden hatten, war für uns ein absoluter Segen. Es war bereits 23 Uhr und der Besitzer des Platzes war noch wach, aber gerade auf dem Weg ins Bett. Wir durften uns hinstellen wo wir wollten, Strom nehmen soviel wir brauchten und heiße Duschen gab es auch. Nur eine Bedingung hat er gestellt: Wir sollten ihn nur bitte nicht am nächsten Morgen zum Bezahlen wecken und die Übernachtungs als Geschenk betrachten.

Herzlich Willkommen in Svealand!

Der Subaru war 10 Minuten später zum Schlafwagen umgebaut und kurze Zeit später waren Sabrina, Filou und ich im Reich der Träume.

Wie wir am nächsten Morgen aufgewacht sind, was wir in Kiruna erlebt haben und wie sich der Subaru auf Schnee und Eis geschlagen hat, erfahrt ihr im nächsten Teil.

Raumwunder: Deckssalon-Yachten

Platz, Wohnkomfort und Schutz bei schlechtem Wetter: Deckssalon-Yachten bieten viele Vorteile. Wir stellen die Bauart vor.

Ominöse Wartungsplaketten an Rettungswesten – Die Hintergründe

In der vergangenen Woche warnte der Fachverband Seenot-Rettungsmittel e.V. (FSR) vor fragwürdigen Prüfsiegeln. Worauf Sie achten sollten.

„Im Zweifel können von der korrekten Wartung und Überprüfung der Rettungswesten Leben abhängen.“ Benjamin Bernhardt, General Manager der Firma Bernhardt Apparatebau im Schleswig-Holsteinischen Holm, deren Marke SECUMAR zu den führenden Rettungwesten-Herstellern weltweit gehört, kann viele Gründe aufzählen, weshalb Rettungswesten immer von autorisierten Partnern überprüft und gewartet werden sollten: „Manche unserer Modelle haben zum Beispiel spezielle Dichtungen, die nur an Partnerstationen geliefert werden, außerdem werden für die Wartungen je Hersteller verschiedene Werkzeuge und auch abgestimmte Manometer gebraucht, ohne die ein fachgerechter Austausch einzelner Bauteile und eine ordnungsgemäße Prüfung gar nicht erfolgen kann.“

Rein rechtlich gesehen hat jeder Besitzer von Rettungswesten die freie Wahl, wo er die Westen zur regelmäßigen Wartung abgibt, ähnlich wie die Inspektionen im Automobilbereich. Außerdem benötigt eine freie Wartungsstation keinerlei Zertifikate oder besondere Ausbildungen. So tauchen auch immer wieder sehr günstige Anbieter auf, die teilweise für einen einstelligen Eurobetrag eine Wartung anbieten. Laut Bernhardt ist es nicht möglich „für fünf Euro eine Weste fachgerecht zu überprüfen. Es sind sehr viele zeitintensive Schritte notwendig, wie Dichtigkeitsprüfungen, Austausch und vieles mehr, letztlich auch das Wiederklarmachen und korrekte Falten. Für mich bedeutet solch ein Billig-Angebot, dass da niemand wirklich richtig draufschaut, geschweige denn eine ordnungsgemäße Wartung durchführt.“ Allein bei der Faltung des Schwimmkörpers können Fehler passieren, die im Falle des Überbordgehens dazu führen, dass kein oder nicht genug Wasser an die Auslösevorrichtung gelangt und der in der Weste befindliche Schwimmkörper somit nicht gar nicht erst aufgeblasen wird.

Von den jeweiligen Herstellern autorisierte Fachbetriebe hingegen werden eingehend geschult und mit dem entsprechenden Werkzeug und Ersatzteilen ausgestattet, um eine einwandfreie und für die Sicherheit auf See zwingend erforderliche Wartung vorzunehmen.

„Im Zweifel können von der korrekten Wartung und Überprüfung der Rettungswesten Leben abhängen.“ Benjamin Bernhardt (Secumar)

Benjamin BernhardtBenjamin Bernhardt, Secumar

Vorgetäuschte und fragwürdige Plaketten aufgetaucht

Die von den Herstellern innerhalb des Fachverbands Seenot-Rettungsmittel e.V (FSR) autorisierten Fachbetriebe und Wartungsstellen vergeben nach erfolgreicher Prüfung ein Prüfsiegel, ähnlich einer TÜV-Plakette. Die Echtheit der Plaketten ist an dem Farbcode, der Identifikationsnummer der Wartungsstation sowie an der Seriennummer festzustellen (siehe Beispielbild am Ende dieses Artikels). So fiel in den vergangen Wochen auf, dass immer häufiger fragwürdige Prüfplaketten auftauchen, die in ihrer Machart und durch Gestaltungselemente  („FSR“) offenbar den Eindruck erwecken sollen, ein offizielles Prüfsiegel zu sein.

Augenscheinlich wird dabei auch sehr skrupellos vorgegangen: So tauchte eine der ominösen Plaketten an einer Weste auf, die vorher bereits von einer autorisierten Wartungsstation als Totalschaden bzw. „nicht einsatzbereit“ gekennzeichnet wurde. Laut Benjamin Bernhardt gab es auch in der Vergangenheit schon Fälle, in denen Westen neue Plaketten bekamen, obwohl deren Lebensdauer bereits erheblich überschritten wurde. Solche Prüfsiegel täuschen lediglich vor, dass die betroffenen Westen gewartet und in einwandfreiem Zustand sind – im Notfall kann das tödlich enden.

fragwuerdige-PrüfplaketteEine der ominösen Prüfplaketten. ©FSR
Empfehlung für die Wartung

Der FSR bittet in einer Stellungnahme alle Nutzer und Nutzerinnen von Rettungswesten: „Achten Sie immer darauf, ob die Wartungsstation, die Ihre Westen wartet, vom Hersteller dazu autorisiert wurde. Die Informationen dazu hält der Hersteller parat und hilft Ihnen im Zweifelsfall die Echtheit einer Plakette zu überprüfen.“ Bernhard bestätigt diesen Hinweis eindringlich, denn nur Partnerbetriebe seien technisch geschult, mit Handbüchern ausgestattet und in der Lage, Rettungswesten ordnungsgemäß zu warten. Eine fachgerechte Kontrolle und Wartung besteht aus wesentlich mehr Schritten, als zum Beispiel nur die Auslösetabletten und CO2-Flaschen auszutauschen. Eine hochwertige Rettungsweste ist ein sehr komplexes Gebilde, bestehend aus vielen Einzelteilen, deren einzelne Funktionen aufeinander abgestimmt sind. „Wir haben schon Westen gesehen, deren Schwimmkörper gerollt und nicht nach Anleitung gefaltet wurden – das kann dazu führen, dass sie im Fall der Fälle nicht mehr aufblasen.“

Lesen Sie hier mehr über die Wartungsintervalle von Rettungswesten

 

Prüfsiegel MerkmaleMerkmale der Prüfsiegel

Entrollt den Bootshaken

Ein echt exquisiter Entwurf

Die Beneteau Oceanis 60 schwimmt im September öffentlich beim Cannes Yachting Festival © Werft

Ein echt exquisiter Entwurf

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Von der Übung zum Ernstfall

Mit Full Speed ins Einsatzgebiet: Rettungskreuzer Felix Sand (Station Grömitz) jagt durch die Neustädter Bucht © Wildberg

Mit Full Speed ins Einsatzgebiet: Rettungskreuzer Felix Sand (Station Grömitz) jagt durch die Neustädter Bucht © Wildberg

Von der Übung zum Ernstfall

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Es geht los – nein, doch nicht!

Di.,19.Apr. 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 2873, 24.696 sm von HH

Die Ostertage nutzen wir, um unsere Reling abzubauen. Jetzt, wo wir nicht mehr auf dem Schiff wohnen, reduziert sich das Risiko eines Absturzes. Die Relings-Füße stehen noch auf kleinen Teakholz-Inseln, aber die sind einigermaßen flott weggestemmt.
Es verbleibt als letzte Arbeit, bevor der Rumpf abgeschliffen wird, das Schiff staubsicher einzupacken. „Es gibt Tonnen an Staub“, warnt Peter uns, „der kriecht in jede Ritze“. Carla und Alex von der Ari B verpacken ihr Schiff ebenfalls. Zwei Crews, eine Aufgabe – der Wettbewerb hat begonnen. Keiner hat Erfahrung in Schiff einpacken. Es ist wie bei ‚Spiele ohne Grenzen‘. Welche Crew verfolgt welche Taktik, welche Crew hat die besseren Ideen? Was einfach aussieht, birgt so seine Tücken. Aber vier Stunden später sind beide Schiffe komplett mit Folie abgedichtet. Schulter klopfen und Hurra-Rufe schallen durch die Halle: die Schleif-Teams können kommen.

Schön ist auch die Idee bei abgebauter Reling mit Socken auf Plastikfolie zu laufen ;-)

Der Spion luschert vom Nachbarschiff – die Ari B verfolgt ein anderes Konzept mit Zeltkonstruktion

Der Kampf mit den Folien

Dienstagmorgen sind wir pünktlich zum Werft-Arbeitsbeginn um 8:oo Uhr an Ort und Stelle. Die ersten Arbeiter wuseln schon durch die Halle. Vor Staub konserviert mit weißen Mondanzügen, Bein- und Ärmelenden werden mit Tape abgedichtet. Atemschutzmasken, Gehörschutz und Schutzbrillen  liegen zum Einsatz bereit. Gleich geht es los.
Achim und ich schlendern noch einmal über den Hof als uns ein blaues Auto ins Auge fällt. Moment Mal, den Wagen kennen wir doch! Das ist doch unsere Flexi Teek Firma aus Auckland! Da kommt uns Lance, der Werftleiter (Supervisor wie es auf Englisch heißt), entgegen. Im Schlepptau zwei Flexi-Jungs. Er druckst etwas herum. Hüstel, stotter, räusper: er habe vergessen der Firma Bescheid zu sagen, dass der anvisierte Termin zur Vermessung unseres Deck in dieser Woche nicht funktionieren wird. Wir starren ihn an. Die Jungs starren ihn an. Die Entscheidung ist schnell getroffen. Da die Anreise aus Auckland zwei Stunden beträgt, bleibt praktisch keine andere Wahl. Die Vermessung unseres Decks hat heute Vorrang. Das bedeutet, dass unser mühsam eingepacktes Schiff wieder entpackt werden muss. Das dauert übrigens nur fünf Minuten. :mrgreen: Kommando zurück auch für die Schleifteams, sie können ihre Mondanzüge wieder ausziehen. „Das Wieder-Einpacken von Atanga geht aber auf deine Kappe“, Lance nickt bedröppelt. Kein Mitleid, wir sind sauer.
Das Flexi-Team rückt Atanga ebenfalls mit Plastik zu Leibe. Mit einer unelastischen Waben-Folie, die sich wie eine zweite Haut aufs Deck legen lässt. Die einzelnen Teile der Folie werden zu einem großen Stück zusammengeklebt. Viele Stunden wird nur geschnippelt und geklebt. Anschließend werden auf der Folie die Ausschnitte für Luken, sämtliche Kanten und jedes Schraubenloch für zurück zu bauende Decksteile,  markiert. Präzision erforderlich, denn an Hand dieser Folie wird im Werk unser neuer Decksbelag gefertigt. Der Zuschnitt des Musters dauert den ganzen Tag. Helfen können wir nicht, aber falls Fragen auftauchen, bleiben wir dabei. Wir nutzen die Zeit, um die Relingsfüße zu polieren. Um 17:30 Uhr ist das Muster fertig und die Flexi-Jungs ziehen ab nach Auckland. Wir machen ebenfalls Feierabend. Bleibt nur noch Lance … wie wir am nächsten Morgen erfahren, hat er seine eingebrockte Suppe alleine ausgelöffelt. Drei Stunden braucht er, um Atanga wieder in Plastikfolie zu verpacken. Da tut er uns dann doch ein wenig leid. Und wir fragen uns, warum wir zu zweit verfluchte vier Stunden benötigt haben. ;-)

Wie eine zweite Haut wird mit Folie die Decksform nachgebildet

Jeder Deckel, jeder fehlende Beschlag, jede Kante wird mit Filzstift markiert

Der Ausschnitt für die Winschen


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Karlchen über Bord

Person über Bord: float beim PoB-Seminar von Well Sailing auf der Ostsee © Roland Wildberg

Karlchen über Bord

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Die Nordsee begreifen

Auf Helgoland wird gebaut: der Ausstellungsneubau Bluehouse Helgoland © Bluehouse

Die Nordsee begreifen

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Sannis Einhand-Feuertaufe

Sanni Beucke segelt mit einer klaren Vision © Vicent Olivand / Solo Maitre Coq

Sannis Einhand-Feuertaufe

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Fliegender Holländer auf drei Beinen

Trimaran vom Traditionsbetrieb: die neue Waarschip TR 36 © Werft

Fliegender Holländer auf drei Beinen

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millemari’s 43. Neuerscheinung: REVIER KOMPASS KROATIEN SÜD. Was der Revierführer für Skipper und Crew bringt.

Skradin ist der Ausgangspunkt für einen Besuch des Krka-Nationalparks. Die Abbildung ist eine von 54 Hafenbeschreibungen und entstammt dem aktuellen REVIER KOMPASS KROATIEN SÜD. Sie verdeutlicht einen der Vorteile, die ein gut gemachter Törnführer für Skipper und Crew bringt. © Foto: Feelthedrone/Shutterstock.com – millemari.

Die Welt verändert sich in diesen Tagen. Nicht bloß bei uns, sondern auch in Kroatien. Ist die Marina, in der man jahrelang günstig lag, immer noch preiswert? Gibt’s die Konoba vor der Marina noch, in der man immer einkehrte? Kocht sie noch so gut? Oder gibt’s stattdessen etwas Neues zu entdecken? Kann man in der Bucht, in der man nun seit Jahren geankert hat, immer noch ankern? Oder ist Ankern rings um die Marina jetzt verboten ist, stattdessen gibts ein Bojenfeld? Und was kostet das Festmachen an einer der 18 Bojen im Vergleich zum Liegeplatz in der Marina, die zu den teureren in Kroatien zählen? Und kann man in Skradin mit dem Dinghi auf dem Außensteg der Marina festmachen?

Fragen über Fragen. Aber unsere Vorfreude auf den nächsten Kroatien-Törn bleibt. Unsere Lieblingsreviere verändern sich, egal ob in in Kroatien und vor allem in Griechenland. Der REVIER KOMPASS liefert Antworten. Und bietet Insiderwissen zu Skradin und vielen weiteren Highlights zwischen Kornaten und der Bucht von Kotor.

1. Das Wimmelbild: Sich kurz vor dem Anlegen sich noch mal aus der Vogelperspektive vergewissern.

Wie auch im komplett aktualisierten REVIER KOMPASS KROATIEN NORD enthält auch der REVIER KOMPASS KROATIEN SÜD 54 doppelseitige beschriftete Luftaufnahmen als Wimmelbilder. Zu fast jedem Ort eines. Wimmelbilder, die einem Skipper helfen, sich schnell zu orientieren in einem Hafen, den er mit seiner Crew ansteuert. Und einer Crew, um schnell die besten Sachen herauszufinden, die man am Land unternehmen kann. Vom besten Fahrradverleiher in Skradin, der einem die beste Tour in den Krka-Nationalpark erklärt, bis zum Burghügel fürs Abendpicknick mit dem schönsten Sonnenuntergang – beides finden Sie im Foto oben.

2. Die 60 schönsten Inseln, Buchten und Orte, die man mit dem Yacht erreicht.

Nein, im REVIER KOMPASS KROATIEN SÜD steht nicht alles über jeden kroatischen Küsten-Ort. Aber gezielt das Wichtigste über die 60 schönsten Orte, Inseln und Buchten, die man mit dem Boot erreichen kann. Und die besten Restaurants zu jedem Ort. Und warum es sich lohnt, mit Familie und Kindern dorthin zu fahren. Dieser Revierführer zeigt, was mich dort erwartet – egal ob ich Feierbiest, Feinschmecker oder stiller Genießer bin. 

Denn kein Ort und kein Hafen ist wie der andere.

3. Ein Törnführer über Kroatien – randvoll mit Insiderwissen.

Was muss man über die Unterschiede zwischen den Revieren im Norden Kroatiens und im Süden wissen?                      Wieso sind Wetter und die Buchten im Süden anders als im Norden? An welchen Wochentagen sind die von mir geplante Bucht oder Marina voll und Liegeplatz Mangelware? Welcher der Nationalparks an der Krka, auf den Inseln Lastovo und Mljet lohnt sich wirklich? Was erwartet mich dort? Und welche Besonderheiten bei den Kosten muss ich beachten?

Dies sind nur einige der Fragen, die der REVIER KOMPASS KROATIEN SÜD beantwortet. Was immer Sie denken: In jedem unserer Törnführer steckt dieses Maximum an Wissen für ihren Kroatien-Törn in diesem Sommer.

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Noch mehr über Kroatien erfahren? Jetzt auch im Podcast SEGELN IST MEER! hören:

Kroatien 2022: Günstiger Urlaub oder teures Pflaster?

Die 65 kroatischen Marinas erhöhen aktuell die Preise für Kurzzeit-Liegeplätze um durchschnittlich 10%. Thomas und Ümit gehen dem Mythos „Kroatien ist teuer!“ auf den Grund. Klären auf, wo Kroatien teuer ist, wie man um teure Ecken auf der Reise meidet – und kommen zu einem überraschenden Schluss…

Kroatien? Ist doch ein Einsteigerrevier!

Für viele – und vor allem die, die noch nicht da waren, ist Kroatien gleichbedeutend mit Badehosensegeln. Was ist dran am Mythos? Und warum ist Kroatien kein Einsteigerrevier? Wieso gelten für Nordkroatien andere Regeln als für Südkroatien? Warum sollte man besonders im Juli und August in Kroatien die Augen beim Wetter offenhalten? Thomas und Ümit fragen nach und legen offen, worauf man in Kroatien unbedingt achten sollte…