Kategorie: News & Blogs

Paukenschlag: Erwirbt Alex Thomson jetzt die ex-Apivia von Banque Populaire?

Still ist es um Alex Thomson geworden. Nach seinem „Rücktritt“ wollte sich der Brite um seine Familie kümmern, zog auch zurück nach Jersey und trat mehr als Berater für Segelteams in der Öffentlichkeit auf. Jetzt meldet sich der Brite zurück – und erwirbt die vermeintlich schnellste IMOCA der Gegenwart: die ex-Apivia von Charlie Dalin. Weiterlesen →

The Ocean Race: Guyot liefert Bilder von der wohl schönsten IMOCA-Überführung aller Zeiten

Seit dem Start in Kapstadt, Südafrika, am 16. März befindet sich das Guyot-Team auf dem Weg nach Itajaí in Brasilien. Bei traumhaften Bedingungen segelt die Crew über den Atlantik – und fängt die ganze Magie des Segelns ein. Weiterlesen →

Pilotprojekt: Ab sofort kann die Passage durch den Nord-Ostsee-Kanal online bezahlt werden

Seit dem 15. März ist es für Sportbootfahrer möglich, die Befahrensabgabe für den Nord-Ostsee-Kanal im Voraus online zu bezahlen. Dieses Pilotprojekt ermöglicht eine bequeme Zahlung, ohne das zeitaufwendige Anlegemanöver an den Ticketautomaten vor Ort in Kiel-Holtenau. Weiterlesen →

America’s Cup: Neuseelands Segelteam schickt ihren AC75 wieder auf das Wasser

Das Emirates Team New Zealand hat am Montag ihren überarbeiteten AC75, Te Rehutai, nach einer Pause von fast zwei Jahren wieder aus der Garage geholt. Weiterlesen →

Yacht-Konstruktion: So entsteht ein Serienboot – Welche Kompromisse der Designer eingeht

Die Art und Weise, wie Konstruktionen von Booten entstehen, ist so vielfältig wie die Boote und ihre Einsatzzwecke unterschiedlich sind. Wir haben einem Konstrukteur über die Schulter geblickt Weiterlesen →

Zweites Standbein fürs Yachtfestival

Der ‚Forgotten World Highway‘

14./15.Mrz.23, Neuseeland/Tangarakau, Tag 3210/11, 24.688 sm von HH

‚Forgotten World‘ klingt nach Urwald und Dinosaurier. Und tatsächlich weisen diverse Faltblätter darauf hin, dass es sich um den ältesten Maori-Pfad Neuseelands handeln soll. Mit einer unveränderten Landschaft, wie sie vor tausenden Jahren entstanden sei.
Die 150 Kilometer lange Strecke beginnt nur ein paar Kilometer hinter dem Taranaki. Eine schmale, kurvenreiche Landstraße. Ein Schild warnt, dass es auf der Strecke weder eine Tankstelle noch Geschäfte gibt.
Zunächst sind wir enttäuscht. Die Landschaft schaut typisch Neuseeland-Hobbit mäßig aus. Rollende, grüne Hügel, weitestgehend kahl und gespickt mit Schafen. Hübsch anzusehen, aber gewiss nicht naturbelassen.

 

 

Typische Hobbit-Landschaft – im Hintergrund noch der Taranaki im Dunst

 

Bei der Fülle an Schafen haben wir endlich das Glück einen Schäfer und seine Hunde bei der Arbeit anzutreffen. Auf einem Hügel treiben zwei Hunde eine Schafherde zusammen. Der Bauer sitzt auf seinem Quad – drei weitere Hunde hinter sich auf dem Sitz. Aufmerksam warten sie, ob sie auch noch zum Einsatz kommen. Der Schäfer ruft laut seine Kommandos. Blitzschnell befolgen die Hunde seine Anweisungen. Ein Schaf ist von der Herde getrennt. Eifrig schneiden die Hunde dem Tier den Fluchtweg ab. Aber der Bauer möchte, dass die Hunde das Tier in Ruhe lassen. Sofort lassen sie vom Schaf ab und konzentrieren sich wieder auf die Herde. Später, als wir ein Schwätzchen mit dem Schäfer halten, erfahren wir, dass das Schaf wohl blind sei. Er nimmt es direkt auf dem Quad mit zum Gatter, wo inzwischen alle Schafe zusammen getrieben wurden. Von dort treten sie dann ihre letzte Reise an. Nicht nur ein Vieh-Laster begegnet uns auf dem Highway.

Die Hunde fahren hinten mit bis sie ihr Kommando bekommen

Das blinde Schaf wird nicht gejagt sondern auf dem Quad mitgenommen

Nach knapp fünfzig Kilometern erreichen wir mit Whangamomona den größten Ort am Highway. Zwei Handvoll Häuser im Western-Stil. Eigentlich kein Ort, sondern eine Republik. Die „wahren Rebellen“ Neuseelands haben Whangamomona als Republik ausgerufen. Streitigkeiten über die lokale Zugehörigkeit haben 1989 zu dieser „Rebellion“ geführt. Alle zwei Jahre wird hier die Unabhängigkeit mit großem Pomp gefeiert. Man kann sich dann sogar einen Stempel in den Pass hauen lassen. Aber Vorsicht, es gibt Länder, die verlieren ihren Humor mit Spaß-Stempeln im Reisepass.

Das ehemalige Hotel diente während der Spanischen Grippe als Hospital – übernachten kann man dort zur Zeit nicht

Eins von ein paar Häusern in Republik Whangamomona

Nach hundert Kilometern hören die Weiden auf. Urwald so weit das Auge reicht. Und wir haben auch unser Ziel für zwei Nächte erreicht. Wegen der überschwänglichen Beschreibungen der „vergessenen Welt“ dachte ich, es sei eine gute Idee hier zu übernachten.
Unser Camp erreichen wir über eine sechs Kilometer lange unbefestigte Straße, die mitten im Nirgendwo endet. „Achtung, kein Handyempfang und kein Internet“, lautet die Eigenwerbung über das Camp.

Auf dem Weg zum Camp

Die Wahl entpuppt sich als der absolute Glücksgriff. Mit viel Liebe zum Detail hat Joana, die Eigentümerin, hier ein Paradies geschaffen. Ein paar Hütten kann man mieten oder zelten. Unser Zelt stellen wir direkt neben einer Kuhweide auf. Vom Grillplatz neben der Küche kann man den Bach sehen. Abends wird ein Lagerfeuer gemacht. Wir lernen Shirley (Engländerin) und Greg (Kiwi) kennen und verbringen zwei wundervolle Abende am Feuer. Für den Fall, dass wir jemals wieder nach Neuseeland kommen, geben sie uns ihre Adresse. Der Schlüssel liegt unter der Fußmatte.

Perfekter Grillplatz im Camp

Liebevoll gestaltetes Camp – Blumen auf dem Tisch und weiße Handtücher im Bad

Morgens noch im Nebel

Vor rund hundert Jahren war Tangarakau Boom-Town. Als Versorgungspunkt für den Bau einer Eisenbahnstrecke siedelten sich hier 1200 Menschen an. Die Eisenbahn wurde zum Kohleabbau in einer nahe gelegenen Mine benötigt. Mit viel Aufwand wurden Tunnel gegraben und Schienen verlegt. Der Abbau der Kohle lohnte sich nur für zehn Jahre. Danach wurde die Mine still gelegt: von zu schlechter Qualität war die Kohle.
Die Menschen zogen weg. Tangarakau wurde zur Geisterstadt. Heute wohnen hier noch drei Bauern, ein Imker, ein Ranger und Joana. Die Schienen werden nur noch von Touristen genutzt. Auf umgebauten Golf-Carts kann man ein Teilstück der Strecke fahren. Es gibt Bestrebungen, diese alte Bahnstrecke wieder zu aktivieren.
Wir gehen zu Fuß die Schienen lang. Im nahe gelegenen Tunnel ist es dunkler als die schwärzeste Nacht. Zum Glück haben wir den Tipp bekommen eine Taschenlampe mitzunehmen.

Wollte man die Schienen wieder nutzten – müsste viel renoviert werden

600 Meter langer Tunnel

Dunkler geht nicht – zum Gruseln – ständig schaut man über die Schulter

Überall treffen wir auf Ziegen Schafe und Kühe

Der alte Bahnhof von Tangarakau

Die letzten Siedler in der Geisterstadt

Der DOC Ranger kommt von der Fallenkontrolle – die Kiwis haben immer Zeit für einen Schwatz

 

Das Lagerfeuer im Camp ist nicht nur romantisch, sondern auch nötig. Tangarakau liegt ungefähr auf 300 Meter. Nachts gehen in sternenklarer Nacht die Temperaturen auf sechs Grad runter. Achim, die Frostbeule, ist unter Schlafsack und beiden (!) Decken nicht wieder zu finden. Sein Sweatshirt hat er sich um den Kopf gewickelt. Mir reicht noch der Schlafsack.
Als wir morgens aufwachen, liegt tiefer Nebel über dem Camp. Alles ist tropfnass. Erst am Nachmittag ist unser Zelt wieder trocken. Wir wollen weder ein patschnasses Zelt einpacken, noch bis mittags warten. Also ziehen wir in eine der Hütten um. Eine tolle Entscheidung. Die Mischung aus Wildnis und schneeweißer Bettwäsche ist perfekt.

Unser Zelt direkt bei der Kuhweide

Dann der Umzug in die Hütte

Als der Nebel sich etwas verzogen hat, befolgen wir den eindringlichen Rat von Joana und machen uns zur „Schlucht der Fossilien“ auf. Ein netter Spaziergang am Fluss entlang, der vier, fünf Meter unterhalb unseres Weges plätschert. Drei Kilometer, leicht zu laufen. Wir erwarten am Ende nichts Besonderes. Aber dann öffnet sich plötzlich der Weg. Wie auf einer natürlichen Theaterbühne. Links begrenzen Felsen eine Ebene. Vor uns ein steiler Hügel. Rechts braust der Fluss in seinem steinigen Bett. Ein paar verwilderte Pferde grasen am Hang. Ziegen flüchten vor uns und verschwinden zwischen Binsen. Die Tiere halten die Wiese kurz. Ein Bach sucht sich seinen Weg durch das Gras und zwischen einem kleinen Hain hindurch.
Wir stehen mit offenem Mund da und staunen. Das hätte man sich besser nicht ausdenken können. Ein Ort voller Liebreiz. Einfach märchenhaft. Zauberhaft.

Da wir so eine freie große Fläche nicht erwartet, sondern mit Wald gerechnet haben, sind wir ohne die Drohne los gelaufen. Wir ärgern uns kurz, beschließen dann aber einfach, dass wir am Nachmittag noch einmal wiederkommen. Aber weder die Fotos der Drohne noch die der normalen Kamera können die Schönheit dieses Platzes einfangen. Lange werden wir noch an Tangarakau zurück denken. Einer der schönsten Orte in Neuseeland für uns.

Wie eine Theaterbühne

Die Fossilien-Schlucht

Die Pferde runden das Bild perfekt ab

Verwildert mit verfilzten Mähnen – aber nicht sehr scheu

Wunderschöne Details


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Untersuchungen ergaben Erschreckendes: Das niederländische Schiff, auf dem im August eine Schülerin tödlich verunglückte, hätte eigentlich gar nicht fahren dürfen.

Vergangenen Sommer kam eine niederländische Schülerin bei einem Baumbruch auf einem Traditionssegelschiff ums Leben. Untersuchungen haben ergeben, dass das Schiff gar nicht hätte fahren dürfen. Weiterlesen →

Sandwich im Bootsbau: Eigenschaften von Kernmaterialien & Strukturprobleme erkennen

Sandwich als Leichtbauweise hat seine Vorteile, aber selbst kleine Schäden können sich schnell negativ auswirken. Was man darüber wissen sollte: Weiterlesen →

Reise Nr. 175 für die Gorch Fock

Das Segelschulschiff Gorch Fock auf dem Weg zur Hanse Sail in Rostock-Warnemünde im August 2022 © Bundeswehr / Nico Theska

Reise Nr. 175 für die Gorch Fock

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Entschiedener Protest gegen das Kleinschifferzeugnis

Zahlreiche Verbände im Wassersport protestieren gegen die Kleinschifferzeugnis-Regelung. ADAC fordert Prüfung der Neuregelung.

 

Sowohl die Branche als auch viele Verbände sind sich einig: Die Bekanntmachung der Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, dass künftig auch für Sportboote ein „Kleinschifferzeugnis“ genanntes Berufspatent nötig ist, wenn das Boot aus gewerblichen Gründen bewegt wird, stößt auf  großes Unverständnis.

Hintergrund: Über das Internetportal der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, elwis.de wurde vor wenigen Wochen die neue Rechtslage im Rahmen des Inkrafttretens der Binnenschifffahrtspersonalverordnung veröffentlicht. Demnach reichen die Sportbootführerscheine nicht mehr aus, sobald ein Sportboot aus gewerblichen Gründen genutzt wird. Betroffen sind rund 40.000 Beschäftigte in der Branche, von Sportbootschulen, Werften, Charterunternehmen, Marinas bis hin zu Händlern auf Vorführfahrten oder Journalisten auf Recherche oder bei Bootstests.

 Grundsätzlich dürfen Sie nun mit einem Sportbootführerschein nur noch Sportboote im Sinne der Sportbootführerscheinverordnung führen. Das heißt, der Sportbootführerschein gilt nur noch für nicht gewerbliche Zwecke, also allein zu Sport- und Erholungszwecken. (www.elwis.de)

Übergangsregelung bis 2024

Bis zum 17.1.2024 können die Betroffenen noch relativ unkompliziert ihre vorhandenen Sportbootführerscheine bei der GWDS (Generaldirektion Wasserstraßen) zum Kleinschifferzeugnis umschreiben lassen, sofern die Tätigkeit schon vor dem 18.01.2022 ausgeübt wurde. Nachweise hierfür können Gewerbescheine oder Bestätigungen des Arbeitgebers sein. Nach dem 17.1.2024 ist für alle Beschäftigten eine Prüfung erforderlich. Abgefragt werden verschiedene Themenbereiche und allgemeine Sachkunde – einen Fragenkatalog wird es nicht geben. Wer über 60 Jahre alt ist, muss zusätzlich eine arbeitsmedizinische Tauglichkeitsprüfung bestehen, die weit oberhalb der Kriterien des hausärztlichen Attestes für einen Sportbootführerschein liegt. Die Prüfungen müssen an den GDWS-Standorten in Kiel, Aurich, Hannover, Münster, Mainz, Würzburg oder Magdeburg abgelegt werden. Diese Dienststellen schreiben während der Übergangsregelung auch die vorhandenen Sportbootscheine um. Erste Erfahrungen mit dem Umschreiben deuten darauf hin, dass es insbesondere bei den GDWS-Standorten in Westdeutschland zu monatelangen Wartezeiten kommt, während der Magdeburger Standort wohl (noch) recht zügig umtauscht.

Die bereits erfolgte Einführung eines Kleinschifferzeugnisses durch das BMDV bietet nach Ansicht des ADAC keinerlei Mehrwert für Verbraucherinnen und Verbraucher. (Dr. Steffen Häbich, Special Interest Tourismus ADAC)

 

Großer Protest bei Verbänden und in der Branche

Führende Verbände der Bootsbranche haben sich dem Protest angeschlossen und waren an den Gesprächen mit dem Ministerium beteiligt. Sowohl die ADAC Sportschifffahrt, der Bundesverband Wassersportwirtschaft (BVWW), der Verband deutscher Sportbootschulen (VdS), der Deutsche Motoryachtverband (DMYV) , der Deutsche Boots- und Schiffbauerverband (DBSV), der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), der Verband der Wassersportschulen (VDWS) sowie der Deutsche Tourismusverband (DTV) und einige Landestourismusorganisationen und die Industrie- und Handelskammern der deutschen Wassertourismusregionen beteiligen sich an dem Protest und werden bei den entsprechenden Stellen auf die aus ihrer Sicht unsinnige Verordnung aufmerksam machen, die zudem nach Ansicht der Protestierenden die Grundrechte auf freie Berufsausübung und die Pressefreiheit unverhältnismäßig einschränken.

Die Kritik richtet sich unter anderem auch an die aus Sicht der Verbände fehlende Notwendigkeit für die Neuregelung. Dr. Steffen Häbich, Special Interest Tourismus ADAC, sieht zusätzlich Probleme auf die Branche zukommen: „Die bereits erfolgte Einführung eines Kleinschifferzeugnisses durch das BMDV bietet nach Ansicht des ADAC keinerlei Mehrwert für Verbraucherinnen und Verbraucher. Zugleich befürchte ich / befürchten wir, dass der für die Branche entstehende Aufwand zu steigenden Kosten für die Ausbildung zu einem Sportbootführerschein oder für das führerscheinfreie Chartern eines Hausbootes mittels Charterbescheinigung führen wird. Wir sprechen uns daher für eine erneute Prüfung der Neuregelung durch das zuständige BMDV aus.“

 

 

Titelbild: elwis.de

SV Max – Thomas Spiegel GER

20 JAHREN SEGELN MIT DER PACIFIC AN EINEM HANSEAT 37
Moin Peter, Anbau der Windpilot Pacific  an unsere Hanseat A37, mit Staysail modifiziertes Toprigg,  Scheelkiel zur Saison 2003, wir haben das Sandwich des Spiegels im Bereich der Bohrlöcher ausgebuchst und auf der Spiegelinnenseite eine Sperrholzplatte für aufgeklebt.

Die Steuerleinen führen wir von beiden Seiten auf den Radadapter, da das Rad maximal groß ist, muß man sich sowieso immer daran vorbeiquetschen. Die kleine Unbequemlichkeit beim Übersteigen der Leinen fällt da nicht ins Gewicht, Geschmackssache. Die Speichen des Rades liegen auf der Nabe nicht auf einer Ebene, dafür haben wir die Befestigung des Adapters etwas modifiziert.
Die Anlage arbeitet problemlos auf allen Kursen, wir mußten uns allerdings erst auf deren Eigenleben einlassen. D.h. Keine Erwartungen an maximale Höhe oder Speed, man segelt keine Regatta sondern will möglichst mühelos, bequem und sicher reisen. Für unser Schiff mit Spatenruder und dem ulkigen Scheelkiel heißt das, rechtzeitig die Segelfläche zu reduzieren. Alle Beobachtungen gelten übrigens nur für unser Schiff.
An der Kreuz sind die Steuereigenschaften unproblematisch, oft steuert sich das Schiff hier auch mit festgesetztem Ruder. Halbwind und Raumschots ist das Großsegel unserer Erfahrung nach eher störend, da läuft es besser nur unter Vorsegel allein, mit Genua 1 oder Staysail sind wir da sehr flexibel in der Anpassung der Segelfläche. Der Speed bewegt sich hier immer im Bereich der normalen Marschgeschwindigkeit. 5,5 kt. sind für den überladenen Kreuzer nicht schlecht, auch wenn Fiete Judel sich das sicher anders ausgerechnet hat.
Lange Raumschots- oder Vormwindgänge fahren wir gerne mit einem bzw. beiden ausgebaumten Vorsegeln.
Die Gier- und Rolltendenz verringert sich übrigens dramatisch, wenn man die Segel so verkleinert, daß die Genua keinen Bauch hat, der immer wieder verschleißtreibend hin und her schlägt. Ein Extralanger Baum ginge auch, wir haben 2 normal lange Spibäume. Wir rollen die Segel auf annähernd gleiche Fläche, das scheint die Steuereigenschaften zusätzlich zu verbessern. Schnell genug sind wir auch mit diesen Segeln allemal. Der Aufwand, 2 Bäume zu riggen, ist allerdings manchmal eine sportliche Leistung. Aber wer ein gut Teil seines Seglerlebens Vordecksmann war, sollte das können.
Bei genug Wind und Faulheit reicht auch oft ein ausgebaumtes Vorsegel.
Vom Großsegel auf Raum – und Vormwindkursen halten wir aus obigen Gründen, dem ständigen Schamfilen und der Gefahr einer Patenthalse gar nichts.
Ein Bullenstander ist bei uns auf allen anderen als am Wind Kursen Pflicht.
Im Übrigen scheint unser Schiff wenig zu rollen, auf dem Atlantik haben wir im Gegensatz zu einigen anderen immer am Tisch  statt vom Fußboden essen können
Bei ganz leichtem Wind haben wir den Trick mit der Plastiktüte statt des Telltales an der Windfahne ausprobiert, ich weiß nicht so recht. Statt einer Tüte nehmen wir gerne einen kleinen Stoffdrachen in Fischform, sieht besser aus und rotiert so schön. Man bekommt diese Dinger im Strandkiosk. Nachteile haben wir nicht entdeckt. Bei mehr als 8 kt. AWS nehmen wir ihn weg.
Mit dem Genakker verträgt sich die Windfahne nur unter ganz ruhigen Bedingungen, die Giertendenz ist zu stark.
Der Einsatzbereich liegt so zwischen 6 kt bis open end (AWS), da ist für uns noch Luft nach oben.
Im Übrigen sind die angeblich wunderbaren Eigenschaften elektronischer Autopiloten bei näherem Hinsehen auch manchmal ziemlich schwer zu nutzen. Wir haben eine ca. 12 Jahre alte Simrad Anlage, zugegebenermaßen nicht mehr der letzte Schrei. Über die Kalibrierung dieser Anlagen schreiben Profis seitenlange Abhandlungen im Internet.
Wartung und Pflege der Anlage ist nach Anleitung ziemlich simpel, wenn man sie liest. Wir zerlegen sie jedes Jahr einmal komplett, dann gammelt nichts fest.
Schäden an der Anlage selbst sind bisher nicht aufgetreten, außer durch Fehlbedienung (Anleitung lesen)!
Ein Ermüdungsbruch  eines selbstgebauten U-Bolzens am Radadapter und  eine durchschamfilte Steuerleine  (da war der Bullenstander die Mühe Wert) war alles in 20 Jahren.
Eingesetzt haben wir die Anlage in der gesamten Nord- und Ostsee, im Bereich von Spitzbergen bis Sizilien und auf der üblichen Atlantikrunde. Von den Kapverden bis Barbados hat ausschließlich  die Anlage gesteuert.
Wir möchten sie nicht missen!

In diesem Sinne grüßt nach Hamburg

Thomas