Kategorie: News & Blogs

Raue Hände und Lektionen fürs Leben

Kapitänin Cornelia Rothkegel hat alles im Blick © Verena Brüning

Raue Hände und Lektionen fürs Leben

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Sommertörn 2022: Von Irland nach Kroatien (5). Portugal. Wie man mit einer alten Motorradkette ein Leck abdichtet.

In meinen vorangegangenen vier Posts über meine Reise von Irland nach Kroatien erzählte ich von Irland und den Scilly-Inseln. Von Nordspanien und den hohen Wellen vor Portugal. Doch eines habe ich verschwiegen: Dass ausgerechnet in den hohen Wellen plötzlich Wasser aus einem undichten Ruderlager ins Schiff lief. Sollten wir das Boot aus dem Wasser nehmen? Oder gab es andere Möglichkeiten? Hier mein Bericht, wie wir gleich nach unserer Ankunft im Süden Portugals in Portimao am Fluss Arade eine Lösung fanden.

Der Abendhimmel über Portimao an der Algarve, zwischen Faro und Lagos. Schon einmal hat mich dieser Ort fasziniert auf meinem Weg von Sizilien nach England vor vier Jahren. Auch diesmal ist es ein defektes Teil, was mich den Menschen näher bringt.

„Wir brauchen eine Motorradkette“, sagte Sven. „Eine alte Motorradkette. Denk Dir was aus, wo wir eine herkriegen. Ich denk mir was aus, wie wir damit das Leck am Ruderlager abdichten.“ Wir lagen vor Anker im Fluss und dachten über das Problem unseres Lecks nach. So ist es immer, wenn wir gemeinsam segeln. Sven, Maschinenbauer und einsamer Kämpfer gegen den Zerfall aller technischen Dinge dieser Welt, den wir Laien „kaputtgehen“ nennen, ersinnt eine Lösung. Ich bin für die Beschaffung zuständig. 

Diese Arbeitsteilung ist nicht zufällig. Sven ist für Machen und Ausdenken verantwortlich, sein Hirn ist voller Zahlen und Koeffizienten. Meins ist voller Sprache. Mein Werkzeug ist Reden. Und darum dachte ich jetzt darüber nach, wo ich mitten auf dem Fluss im Süden Portugals fragen könnte, um an eine alte Motorradkette heranzukommen. 

Es konnte nicht so schwer sein. Portugal ist ein Mittelmeerland, schreibt man mit M wie Moped. Die gibts hier reihenweise – also muss es hier auch irgendwo eine Motorradwerkstatt geben. Also Google gefragt. Zu zweit an Land gerudert. Und unter dem eifrigen Geklapper der Störche, die das Flussdelta des Arade 

zu Hunderten bevölkern und auf allem und jedem nisten, was irgend in die Höhe ragt und sich für den Nestbau eignet, in der feuchten Hitze des Flusses. Wir pilgern unter den klappernden Störchen durch die Werkstätten von Portimaos Vorstädten. Dann bin ich dran. Rein in die Motorradwerkstatt. Der Händler hat nur eine neue Kette. 25€. „Das gilt nicht“, denke ich mir. „Wenn schon, denn schon. Ausgemacht ist: es muss eine alte Kette sein…“

Einen Kilometer weiter. Segeln hat, wenn man sein Boot selber repariert, unglaublich viel mit Laufen zu tun. Laufen in feuchter Hitze. Wer Geld hat, lässt reparieren. Oder lässt sich per Taxi chauffieren. Wir laufen lieber. Die nächste Werkstatt. „Klar“, sagt der Chef, als er von einem Moped-Motor aufblickte, „hab ich. Da in dem Eimer in der Ecke.“ Er grinst. In dem Blecheimer liegen mindestens fünf Altöl-besudelte Ketten.  Ich schaue kurz auf meine sauberen Hände. „Darf ich mir eine nehmen?“, spiele ich sein Spiel mit. „Aber

Eine alte Motorradkette? Aber gern. Sowas treiben wir täglich auf… aber was will Sven damit? Und wie kann man sie verwenden, um ein leckes Ruderlager abzudichten?

gern“, sagt der Mann und hat sichtlich Spaß bei dem Gedanken, wie ich mich gleich einsauen würde. Ich gehe zum Papierhalter an der Wand, reiße mir drei Blätter herunter, fische mir damit eine Kette aus dem Eimer, die Sven nach strengem Blick für gut befindet. Dann trollen wir uns, nicht ohne dem grinsenden Motorradmann 10€ in die schmutzige Hand zu drücken – „Eis für seine Kinder“.

Svens Werkzeug zum Ruderlager abdichten.

Es kommt nun Svens Stunde. Und die der Menschen von Portimao. Für einen Segler mit Reparaturbedarf ist Portimao ein Paradies, wie es auf den 3.000 Seemeilen zwischen Dublin und Triest nur wenige gibt. Hier ist nicht nur eine Werft zuhause, hier gibt es ein Dutzend Shops, vom Ersatzteilhändler über Segelmacher und YANMAR-Mechaniker bis zum Teakdeck-Schreiner ist alles da. Eine Männerwelt, die ich schon auf meiner ersten Reise nach Norden in meinem Buch AUF DEM MEER ZUHAUSE beschrieb und die sich zum Mittagessen unter dem Baum neben dem Fast-Food-Wohnwagen des tätowierten Kochs versammelt, mit dem jeder, ausnahmslos jeder auf der Werft gut Freund zu sein scheint. 

Hier hatte Sven am Vormittag bei unseren Streifzügen nach Ersatzteilen einen Edelstahlschlosser entdeckt, der – wie unter Technikern üblich – wortlos verstanden hatte, was Sven da im Sinn hatte. Joao hatte einen Griff gefertigt, und während Sven und Joao wortlos darüber diskutierten, wie man am besten die 

Joao, der Schlosser, in seiner Werkstatt im Werftgelände und Sven.

Kettenglieder aufbekommen könnte, erhebt sich in der Ecke eine junge Frau. Großgewachsen, gertenschlank, lange rot lackierte Fingernägel, die jedem Star zur Ehre gereicht hätten und mit denen ich in der Männerwelt von Portimao am allerwenigsten gerechnet hatte. 

Bestimmt Joaos Enkelin auf Besuch, denke ich. Aber gelegentlich bin sogar ich helle genug und begreife: Nur Klappe-halten ist noch besser als Reden. „Ich bin Joaos Tochter“, sagt sie. „Bin Schlosserin und helfe meinem nach meiner Gesellenprüfung hier in der Werkstatt, bis ich weiß, was ich weiter machen will.“ Sie streift sich eng sitzende Handschuhe über ihre makellosen Hände mit dem makellosen roten Nagellack. Dann setzt sie sich an den großen Bohrständer, schraubt gekonnt den Bohrer ein und bringt die Bohrungen an, wie ihr Vater es ihr mit zwei Worten beschrieb. Die Menschen hier am Arade: Sie verblüffen mich.

Svens Werkzeug ist fertig. Statt einer großen Rohrzange, um die große Mutter oben am Ruderlager anzuziehen, hat Sven aus der Kette einen Schlüssel gebaut, der sich nahtlos um die Mutter auf der Ruderwelle legt. Als wir zu

zweit in meiner Koje liegend mit Kraft anziehen, bewegt sich die Mutter am Ruderlagerkopf etwa 1,5cm im Uhrzeigersinn. Vielleicht reicht das ja schon? Wir werden es auf dem nächsten Schlag herausfinden, der uns weiter nach Süden bis zu den Orcas vor Gibraltar führen wird, vor denen mir schon jetzt etwas mulmig ist. 

Ein Abend am Fluss Arade. 

Unser Ankerplatz am Rio Arade, vom Restaurant aus gesehen.

Ein lauer Abend unter dem Vollmond, den es hinter dem diesigen Schleier nur in einem Flussdelta wie dem Arade geben kann. Ein Kellner, klein und krummbeinig wie ein Jockey, schenkt Wasser ein, er tut es achtsam, als wäre es kostbarer Wein.

Eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, bringt Brot. Auf die Frage, was wir unter freiem Himmel essen sollen, legt sie den Kopf in den Nacken und blickt lange hinauf, als müsste sie den Himmel bemühen, um ein Gericht für uns zu finden. Der Wein, den sie bringt und vorsichtig öffnet, ist süß und trocken und rätselhaft wie die Nacht. Die Gerichte, die sie vorschlägt, sind einfach und nicht auf der Karte. Berberecho-Muscheln in weißen Bohnen. Polenta mit Muscheln. Noch einmal Muscheln in scharfer Sauce. Ein heißer Eintopf von Fischen, von denen wir nie hörten. Essen aus einem anderen Jahrhundert als diesem. Essen der einfachen, hart arbeitenden Tagelöhnern am Fluß, das sie einst mit groben Holzlöffeln in schwieligen Händen löffelten. Gerichte, die keiner mehr bestellt. Einstiges Arme-Leute-Essen wie Pasta Bolognese oder Spaghetti allo Scoglio aus Resten vom Markt, heute Luxus. Wie erriet die junge Frau, die in den Himmel schaute, dass es war, was wir suchten?

Der Wirt kommt zwei mal mit besorgtem Gesicht, wir hätten zu viel bestellt. An einem einfachen Grill auf der anderen Straßenseite am Fluss zwei Weissbärtige in schwarzem Ornat, die Fische aus den Restaurants kunstvoll aufs qualmende Holzkohlenfeuer legen. Ein Abend unter dem dunstigen Vollmond, den so nur ein Flussdelta am Meer hervorbringen kann. Ein Ort von Werden und Vergehen, ein Abend wie eine Mahnung daran, wie reich unser Leben ist. Wie vieles in uns ungelebt ist, ungeahnt und dürstet, gelebt zu werden. 

Der krummbeinige Kellner, der berichtet, dass er hier in Ferragudo lebt sein Leben lang. Dass er das ganze Jahr arbeitet, Sommer und Winter, Sonntag und Werktag, nur den Januar habe er frei, in dem er sein Häuschen reparieren würde. Nirgendwo anders wolle er leben als hier in Ferragudo, wo er sein Leben lang war. Denn hier, in Ferragudo, gingen sie achtsam um miteinander. 

Ich glaube ihm, was er sagt. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.

Mika auf dem Weg in den Norden

So wird das Wetter in Europa: WetterWelt-Vorhersagekarte fürs kommende Wochenende © Wetterwelt

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Das Google Maps für Segler?

Routenplanung mit links dank Savvy Navvy © Jens Brambusch

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Kleine Plastikteile, großes Bedauern

Kleine Kunststoffteilchen lagen in großer Menge am Ufer des Sees © AdobeStock

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SV Express Crusader – Douwe Gorter NED

FAMOUS EXPRESS CRUSADER USED SAILOMAT, ARIES AND WINDPILOT
Hi Peter, Hope this email finds you well! I wanted to give you a short update on the performance of the very old Windpilot that I bought and installed on Ponta Delgada, the Azores.

Since this is my very first experience with a windvane I must say that I am totally blown away by its performance on this boat. As you know this is the old boat that Lesly Williams sailed the Ostar with in 1968 three months after she was launched, he came in second by the way. She is even better know as the boat that was lent to Naomi James by Chay Blyth to become the woman to ever sail around the world single handed in 1978. The boat was equipped with a Sailomat of the first generation, despite the very many issues she had with the Sailomat she stated in her book that the adventure success had been very much dependant on the self steering.

Express Crusader is very well balanced van de Stadt design and your Windpilot performs so good that I have used it 90 percent of the time so far, switching off the Raymarine S3G autopilot. Even when I push the boat hard the Windpilot is very well capable to keep course. I am now some 500 miles from the Azores on my way to England. I had winds between 7 and 30 knots so far, mainly on the quarter, not the easiest course to maintain. I still use the 1:2 gearing of the Windpilot as you suggested.

I bought the Windpilot second hand as a backup for the Raymarine since I sail singlehanded a steering aid is an absolutely vital thing to have.
However, based on the performance so far, I believe for long distance ocean sailing the Windpilot will become my main steering.

Thank you for designing and building a great product, and what is even more, thank you very much for your help and advice during the installation on the Azores. I did not even buy this one from you! I may come by later in Hamburg with the Windpilot so you can check it and see that I get some new stickers that indicate the course you set, the only worm part I believe.

O yes and I did find out the hard way not to launch the baby at a speed of 8 knots if you don’t know how to do it, I had to bent the Stainless rod straight again. I your manual you described somewhere that that is a possibility. Was a 15 minute job. So even when I made a stupid mistake the product is build is such a way that you can repair your self 🙂

Best regards,
Douwe

Ukrainische RIB-Fabrik komplett zerstört

Das zerstörte Werk von MS Marine in Mykolaiv © Werft

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float empfiehlt: RS Venture

Bietet genug Platz für eine größere Crew: die RS Venture © Werft

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Dunkle Wolken am Konjunkturhorizont?

Folgt auf Lücken in der Lieferkette auch Ebbe bei der Kauflust? © Victor

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millemaris 44. Neuerscheinung. Weltumsegelung: Traum? Oder Alptraum? Oder beides?

Soeben als 44. Titel bei millemari erscheinen:
Almut Laings spannender Band über Traum und Wirklichkeit einer Weltumsegelung.

Almut fasst einen ungewöhnlichen Entschluss, als ihr Mann nach einem arbeitsreichen Leben seine Firma verkauft und plötzlich ohne Perspektive dasitzt: Sie lässt sich ihm zuliebe auf das große Abenteuer Weltumsegelung ein, auch wenn sie alles andere als eine leidenschaftliche Seglerin ist. 

Ihre Begründung: Die große Chance, endlich all ihren Ängsten zu trotzen – vor allem der einen, großen von der Unumkehrbarkeit ihrer Entscheidungen. Denn nichts anderes ist für sie bereits die Überquerung des Atlantik von Teneriffa bis Barbados – was immer dort geschehen wird: Umkehr, ein Zurück gibt es nicht.

Auf ihrer Reise folgt Almut eisern ihrem Vorsatz. Lernt allein an Bord den frisch erworbenen Weltumsegeler-Katamarans Fat Cat in engen Hafenbecken zu wenden. Lernt tauchen, auch wenn sie die lauernde Tiefe unter sich fürchtet. Sie erlebt die Weltumsegelung zunächst nicht als Erfüllung eines Traums, der nie der ihre war, sondern vor allem als scheinbar nüchterne Analytikerin und kluge Beobachterin, die nach zahllosen Lektionen nicht umhin kommt, festzustellen: Nichts ist so heilsam wie der Ozean.

Ein verblüffendes Buch zum Thema Auszeit auf See und darüber, was eine Weltumsegelung bringt. Die Geschichte einer Heilung, die bis heute nachwirkt und von Träumen, die unser Leben bestimmen – bis das Leben selbst mit Macht die Dinge in die Hand nimmt.

Mehr Infos? Hier klicken!

SV Blue Water – Mikael Olund SWE

ALLEGRO 33 SAILING TO SURINAM
Hello Peter! Thank you for a great produkt. I have now used it for approx 12 000 miles. But now I have a problem to make it funktion properly. It seems like the inner pushrod in the tube has bent. What could have cosed that?
Regards from Mikael, currently in Domburg, Surinam


Hi Mikael, simple reason – explanations herewith:
1.- some one lifted the pendulum rudder to wrong side rather at port side
2.- servo rudder has been tilted to the aft due to some by flotsam / seagrass during sailing … which caused the puchrod to carry too much loads.
To cure the damage: just take pushrod off, bent it back … and go sailing…
take care
Peter

SV September – Elgard + Klaus Tischhauser CH

REINKE HYDRA SC – WELTUMSEGELUNG SEIT 2016
Hallo Herr Förthmann
Wir sind vor einigen Tagen nach 20 Tagen auf See von Norfolk/Virginia kommend in Horta angekommen. Kurze Zeit nach der Ankunft sprach uns ein freundlicher Herr an und fragte, ob mit der Windpilot alles in Ordnung sei. Er sei der lokale Windpilot-Repraesentant. Das traf sich gut, denn wir hatten ausgeschlagene Gewinde bei beiden Halterungsschrauben. Harry offerierte, dass wir sein Reparaturkit bekommen könnten, um Gewindeeinsaetze eindrehen zu können. Umsonst. Super Service! Die Windpilot ist nun wieder praktisch wie neu – nach 15 Jahren!
Danke für den Service Point mitten im Atlantik!
Gruss von der ‚September‘
Klaus und Elgard