Wie Diogenes über den Atlantik
Jean Jaques Savin in seiner Tonne © Savin
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SABBAT ZUM ZWEITEN – DIESMAL HAT´S GEKLAPPT
CRUISING TIPS FROM A ROUND-THE-WORLD RACER
Liebe Leser, das waren turbulente Wochen hinter den Kulissen von SegelReporter. Themenvarianz und -frequenz haben darunter gelitten haben. Sorry dafür! Was dahinter steckt. Weiterlesen →
23.Dez.23, Australien/NSW/Newcastle, Tag 18-23 Roadtrip, 1.746 km total
Wir wünschen unseren Familien, Freunden und Lesern ein wundervolles Weihnachtsfest mit einem gelungenen Festmahl und gut gelaunten Gästen. Macht es Euch in Euren Wohnzimmern gemütlich und freut Euch an Euren bequemen Möbeln – einer Angelegenheit, der man im Alltag viel zu wenig Bedeutung zukommen lässt. Viel zu selten sagt man danke zu seinem Bett, dem gemütlichen Sofa oder dem Ohrensessel.
Wir sagen jedenfalls danke, dass Ihr auch in diesem Jahr mit uns gereist seid. Wir freuen uns über jeden Klick, Eure Kommentare und Anmerkungen. Und wir freuen uns auf ein weiteres gemeinsames Jahr.
Wir dachten, dass wir im Zelt Weihnachten feiern würden. Zwar ohne Ohrensessel, aber irgendwo romantisch im Wald. Wie beim Segeln, kommt es auch im Auto anders als man denkt. Statt auf der Wiese zu stehen, sind wir zu Hausbesetzern geworden. Eine Geschichte mit Fehlplanung, Wetterpech und einem freundlichen Ende.
Unseren Campingplatz zurück in der Zivilisation verlassen wir bei strömendem Regen. Das Dachzelt ist schnell zusammen geklappt – inklusive Litern von Wasser, die sich auf dem Überzelt befinden. Wie viel davon seinen Weg auf die Matratze findet, ist noch unklar.
Unser nächster Stopp heißt Newcastle. Achims Nichte Marcia plus Mann Josh, ihrem Sohn und Baby wohnen dort. Durch einen nie abgesprochenen Zufall ist gerade unsere Schwägerin Andrea zu Besuch bei ihrer Tochter. So ist das mit der buckeligen Verwandtschaft: jahrelang kommt keiner aus Deutschland vorbei und dann alle auf einmal. Das Haus ist also voll und der Garten hat zu viel Hang, so dass unser Auto mit Zelt dort nicht stehen kann.
Aber die Eltern von Josh sind zauberhaft und bieten uns gleich um die Ecke ein leer stehendes Haus zum Übernachten an. Dies wartet auf eine kleine Reparatur und soll dann wieder vermietet werden. Küche und Strom vorhanden, heißes Wasser und Toilette funktionieren. Wir sagen begeistert zu.
Unsere aufblasbaren Luftmatratzen kommen auf den Boden und Campingstühle und Tisch ins Wohnzimmer.
Vor Heiligabend wollten wir wieder abreisen und weiter in die Blue Mountains hinter Sydney fahren. Ab Weihnachten bis Ende Januar ist die Hauptferienzeit der Australier. Daher hatten wir unseren Platz reserviert. Ein Blick in die Wettervorhersage lässt uns schaudern. Dauerregen über Weihnachten und nachts soll die Temperatur auf sechs Grad fallen. Pfui.
Wir stornieren den Campingplatz mit flinken Fingern. Etwas zu flinken Fingern. Die Suche nach Alternativen über die Feiertage gerät zur Frustnummer. Alle Campingplätze, die an der Küste liegen und vom Regen – laut Vorhersage – verschont bleiben, sind ausgebucht. Wir suchen nach Cabins in den Bergen: Fehlanzeige! „Fully booked“, lautet die Dauermeldung.
Wir fragen Joanne und Jamie, ob wir wohl drei Tage länger bleiben dürfen. Und auf die angeheiratete Familie ist Verlass. Herzlichen Dank, Ihr seid unsere Retter.
Somit verbringen wir zwar in einem Haus das Weihnachtsfest, aber ohne Bett. Ohne die Romantik eines Wald-Campingplatzes. Kein Sofa. Keine Deko. Keine Kerze.
Achim fällt es zuerst wieder ein. Genauso war unser erstes Weihnachten vor 24 Jahren. ‚Zwischen den Jahren‘ hatten wir den Umzug in unsere erste gemeinsame Wohnung geplant und schon kräftig gepackt und aussortiert. Die Feiertage wollten wir uns bei meinen Schwiegereltern durchfuttern und trotz ungemütlicher Wohnungen bei Kerzenschein unterm Tannenbaum sitzen.
Aber dann sind Achims Eltern krank geworden. Weihnachten wurde kurzfristig abgesagt und wir saßen Heiligabend auf Umzugskisten und haben Dosensuppen in der Mikrowelle heiß gemacht. Kein Sofa. Keine Deko. Keine Kerze.
Denkt man zurück, so ist dieses Fest unvergessen. Und so wird es auch mit diesem sein.
Fröhliche Weihnachten!
Immerhin haben wir unsere Mützen dabei
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Offen für jeden Weihnachtshumbug, nur nicht „Last Christmas“ © Jens Brambusch
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Wieviele Traktoren es in unserer Nachbarschaft in Norwegen gibt, habe ich noch nicht gezählt, aber es sind Einige.
Als sich im letzten Winter, bei einer der ersten Begegnungen in Helgeland, ein Auto in einer Schneewehe festgefahren hatte, hieß es nur: „Kein Problem, ich hole kurz meinen Traktor!“
Ein anderer Nachbar hat uns gleich mit seinem Traktor besucht und gefragt: „Soll ich den Schnee in eurer Einfahrt räumen? Ich habt bestimmt noch keinen eigenen Traktor, oder?“
Dass wir einen brauchen werden, war von Anfang an klar für uns. Man könnte auch sagen, wir waren ziemlich froh darüber, endlich einen Grund zu haben, den Fuhrpark um einen Ackerschlepper erweitern zu können.
Was es für einer werden sollte, war allerdings zunächst nicht so ganz klar. Ich kannte hauptsächlich die alten Trecker von Deutz, Hanomag und Massey Fergusen.
Kleine Massey Fergusen werden hin und wieder auch in Norwegen zum Verkauf angeboten. So ein kleiner MF 35 war deshalb eine Weile der Favorit. Allerdings wiegt ein MF 35 bereits knapp 1,5 Tonnen. Ähnliche Modelle von Massey Fergusen oder anderen Herstellern liegen ebenfalls in dieser Gewichtsklasse.
Auf dem Acker ist das natürlich kein Problem und verglichen mit modernen Landmaschinen ist so ein MF 35 bereits ein Winzling.
In unserem kleinen Wald wäre so ein Gerät aber eher ein Riese und nicht wirklich optimal. Wir haben, für norwegische Verhältnisse, einen relativ kleinen Wald und dort wollen wir die Wege schmal und die Bodenverdichtung gering halten. Die Freiflächen vor dem Haus sind ebenfalls eher klein. Ein Traktor der 1,5t-Klasse wäre deshalb fast überdimensioniert und würde nicht überall eingesetzt werden können, wo wir ihn brauchen.
Hauptsächlich werden wir ihn im Wald brauchen und um im Winter die Einfahrt und die Flächen vorm Haus von Schnee zu befreien. Daneben soll er für Erdbewegungen eingesetzt werden, Anhänger sollte man ebenfalls gut mit ihm um die Ecken rangieren können und eine Zapfwelle für einen Holzspalter und ein Dreipunkt-Kraftheber wären auch nicht schlecht…
Und das alles bitte in klein und nicht allzu schwer.
Fündig geworden sind wir irgendwann in der Kategorie der Kommunaltraktoren und haben uns schließlich auf einen alten Gutbrod eingeschossen. Beim Modell 2060 fanden wir den besten Kompromiss, für das definierte Einsatzszenario. Der 2060 ist klein, wiegt nur knapp 400 Kilogramm, hat aber alles was einen vollwertigen Mini-Ackerschlepper ausmacht. Und für mich ganz wichtig: Das Chassis ist als klassischer Profilrahmen aufgebaut und nicht in Blockbauweise. Bei einem Traktor in Blockbauweise lässt sich der Motor nicht ohne massive Eingriffe durch einen anderen ersetzen, weil er ein tragender Teil des Rahmen ist, bei einem Traktor mit Profilrahmen sieht das anders aus. Ihr ahnt vermutlich, auf was ich hinaus will. Ziel ist es, mit einem Elektrotrecker den Wald und das Gelände drum herum zu bewirtschaften.
Es war also irgendwann im Sommer klar, dass wir einen Gutbrod 2060 organisieren müssen. Ob wir ihn in Deutschland oder Norwegen besorgen, war schnell geklärt, denn in Norwegen bekommt man gerade dieses Modell praktisch nie. Noch dazu sind wir ja noch eine Weile in Deutschland und ich habe hier aktuell die besseren Möglichkeiten ihn zu restaurieren.
Dass ich dann unmittelbar nach meiner Rückkehr aus Norwegen einen kleinen Traktor gekauft hatte, wusstet ihr ja bereits seit dem letzten Artikel. Dass wir ihn „Franky“ genannt haben, ebenfalls.
Franky ist ein Gutbrod 2060 und hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Der kleine Ackerschlepper wurde 1969 von einem Landwirt aus dem Münsterland gekauft und blieb über all die Jahrzehnte in Familienbesitz. Bis in die 80er Jahre wurde er im Wald eingesetzt und hat dort malocht, wo die großen Trecker nicht hin konnten.
Irgendwann war der erste Motor dann komplett im Eimer und wurde durch einen Daihatsu AD Motor ersetzt. Das ist der Motor, den ihr auf dem Foto am Anfang dieses Beitrags seht.
Dieser Daihatsu Motor ist allerdings so viel größer als der Originalmotor, dass man Franky kurzerhand in der Mitte auseinandergesägt, verlängert und wieder zusammengeschweißt hat, um den Motor in den kleinen Traktor zu stopfen.
Anschließend musste Franky wieder viele Jahre malochen. Diesmal auf der Obstplantage.
In den 90er Jahren wurde die Obstplantage schließlich aufgegeben und Franky geriet in einer Scheune in Vergessenheit.
Bis ich ihn schließlich im Oktober 2023 entdeckt und gekauft habe. Was für andere vielleicht nach einem Haufen Schrott aussieht, ist für mich traumhaft. Denn in den verlängerten Traktorrahmen bekomme ich exakt den Akkusatz für die Elektromaschine, der für so ein Projekt optimal ist.
In einen originalen 2060 hätte der Akku mit einem Hilfsrahmen über dem Elektromotor platziert werden müssen. Das hätte das Gewicht erhöht und den Schwerpunkt deutlich nach oben verlagert. Schwerpunkt nach oben ist ganz schlecht, da Trecker ohnehin schon einen ungünstig hohen Schwerpunkt haben.
Mit Franky habe ich diese Probleme nicht, der Schwerpunkt wird gegenüber dem Original sogar deutlich nach unten wandern, was die Sicherheit am Hang positiv beeinflussen wird. Der längere Radstand spielt praktisch keine Rolle, er ist trotzdem noch relativ kurz.
Das Konzept steht also, die Elektrokomponenten liegen bereits hier und die Restauration der Basis ist abgeschlossen. Viel geändert habe ich nicht. Die meiste Arbeit bestand darin, ihn zunächst einmal zu komplettieren, abgeflexte Teile zu rekonstruieren und mehr als 40 nicht mehr benötigte Bohrungen zu verschweißen.
Das Besorgen der fehlenden Teile war leichter als befürchtet. Es gibt eine ziemlich aktive Gutbrod Szene und bei solchen Oldtimern wird in der Regel nichts weggeworfen.
Auch der alte Daihatsu Motor ist natürlich nicht beim Schrotthändler gelandet, sondern hat seinen Weg in eine Sammlung in Bayern gefunden.
Der alte Sitz war absolut nicht mehr zu retten, also hat Sabrina den alten Bezug in seine Einzelteile zerlegt und mit diesen Mustern einen neuen Sitz angefertigt.
Was ich deutlich an Franky verändert habe, war die Vorderachse. Ursprünglich wurden die vorderen Felgen beim Gutbrod 2060 über integrierte Kugellager mit der Achse verbunden. Das war in den Sechzigern bei solch kleinen Fahrzeugen „Stand der Technik“. Das Konzept war damals kostengünstig zu produzieren, bringt aber fast ausschließlich Nachteile mit sich.
Anstatt die vergammelten Altteile zu restaurieren, habe ich mich deshalb dazu entschlossen, die Vorderachse neu zu konstruieren. Jetzt können vorne ganz normale Felgen über Radbolzen an eine Nabe montiert werden.
Zum Schluss hat Franky frischen Lack und ein neues Armaturenbrett bekommen. Das Armaturenbrett ist so noch längst nicht fertig, aber es wird in diesem Zustand eine ganze Weile bleiben und muss sich zunächst bewähren, bevor es irgendwann lackiert und graviert wird.
Als nächstes steht also der Einbau des neuen Antriebs auf dem Programm. Alle Komponenten dafür habe ich bereits hier.
Das wird allerdings erst im nächsten Jahr passieren, denn in Kürze starten wir mit dem Subaru in Richtung Norden.
Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr!
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