Kategorie: Blogs

SV Walusotu – Glen Ainsworth UK

REFERENCE ON WESTERLY STORM 33
Peter, I have been using a Windpilot Pacific since 2004 with great satisfaction.  I believe it to be the most effective investment to my Westerly Storm’s equipment during the various long passages I have made. More than grateful!
Kind regards
Glen Ainsworth, S/Y Walusotu

SV Allegra – Inge G. + Udo V. GER

PACIFIC MONTAGE AN ETAP 32i
Hallo Herr Förthmann, nun endlich auf die Schnelle die Bilder: Ein tolles Teil – wir sind froh, dass wir es gekauft haben.
Viele Gruesse nach Hamburg
Inge G. und Udo V.

Salzwasser- oder Pfützensegler

SEGELN ALS SPASS ODER ERNST?

Salzwasser- oder Pfützensegler

Technisches K.O. in sechs Runden

So., 15.Nov.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2359, 21.218 sm von HH

Runde 1 – die Software
Unsere Handys sind fast sieben Jahre alt. Unvorstellbar für einen Handy-Junkie, aber ein Leben mit solchen Geräten ist möglich. Beide Handys funktionieren tadellos und dank neuer Akkus hängen sie auch nicht nur an der Steckdose. Das Leben ist schön, wäre die Software nicht genauso alt. Ich laufe auf Android 5.0 – Achim, ganz modern auf 5.01 :mrgreen: .
„Dies ist das letzte Update für 5.0“ schnauzt uns unsere Online-Banking-App an. „Nicht mit ihrem Gerät kompatibel“, meckert die App der Krankenkasse. Ein Wunder, dass ‚whats app‘ noch läuft. Es müssen also dringend neue Handys her!

Runde 2 – die Simkarte
Was wir nicht wussten, dass in der Zwischenzeit normale Sim-Karten abgeschafft und durch Nano-Karten ersetzt wurden. Unsere alten Karten passen somit in kein neues Gerät mehr rein. „Kein Problem“, verspricht das Internet, „einfach beim Provider anrufen, dann kommt eine neue Sim-Karte direkt ins Haus geflattert.“ Aha. In unserer Situation etwas schwierig. Für Fälle wie uns gibt es Anleitungen im Netz, wie man seine Karte selber kleiner schneiden kann, was nicht selten zum Totalverlust der Karte führt. In einem der Handy-Läden in Papeete wird Achim fündig. Das Geschäft hat einen kleinen Stanz-Apparat mit dem unsere Karten verkleinert werden könnten.

Runde 3 – die neue Hardware
Groß ist die Auswahl an Handys vor Ort nicht. Ein paar ‚Huawei‘, einige ‚Samsung‘ und das ‚I-phone 10‘. Alles ein bisschen Technik vom letzten Jahr. Allen Geräten ist gemein, dass sie ungefähr das Doppelte kosten wie in Deutschland. Unsere Wahl fällt auf ‚Samsung A31‘. :roll:
Das gibt es nur in Weiß. Okay, man kann nicht immer gewinnen. Noch schlimmer ist, dass wir jetzt Handys im Partnerlook haben. Ich hasse Partnerlook. Und ständig wird man sich das falsche Gerät greifen – ich bin mir sicher. Schutzhüllen gibt es in so kleiner, aber hässlicher Auswahl, dass wir beide die gleiche Hülle wählen würden. Damit wäre also nichts gewonnen. Wir belassen es also vorläufig bei der durchsichtigen Hülle, die im Lieferumfang enthalten ist.

Runde 4 – der Kauf
Die junge Polynesierin bei der wir die Handys bezahlen wollen, ist zuckersüß und hat eine Blume hinter dem Ohr: „Soll ich das Handy gleich auf ‚deutsch‘ einstellen?“, fragt sie hilfsbereit.  „Ja bitte, und kannst du auch unsere Sim-Karten kleiner stanzen?“ Wir schwitzen etwas dabei. Aber das ist kein Problem. Unsere Verkäuferin macht es nicht zum ersten Mal, das sieht man. Souverän der Umgang mit Handy, Karte und Apparat. Achims Handy ist ruck zuck fertig. Bei meiner Sim-Karte passiert ihr ein kleines Missgeschick und die nun wutzi-wutzi klein geschnittene Karte flutscht ihr aus den Fingern und landet genau in dem Spalt zwischen Kassenschublade und Tisch. Sie kichert. Sie prockelt erst mit einer aufgebogenen Büroklammer, dann mit einem Messer und danach mit einem Stück Papier in dem Spalt herum. Ohne Erfolg, die Karte bleibt verschwunden Sie kichert wieder und wendet sich an einen Kollegen. Der drückt ihr einen Schraubenzieher in die Hand, der genau für die Schrauben an der Kassenschublade passt. Warum haben die in einem Handy Laden überhaupt einen Schraubenzieher? Man darf sich zu Recht fragen, wie oft die Kasse wohl schon auseinander gebaut wurde. Unter viel Gekicher schraubt die junge Frau ihre Kasse auseinander. Und dann taucht sie zwischen Wollmäusen wieder auf, meine Sim-Karte. Gut gemacht!

Runde 5 – Die Installation
Ich beginne beim Download fehlender Apps auf meinem neuen Handy mit ‚whats app‘. „Bitte verifizieren sie ihre Handy-Nummer“, werde ich gebeten. Kein Problem. Google-Konto? Nee, habe ich nicht, ich bin immer über Achims Google-Account mit gelaufen, nur irgendwelche Google-Götter wissen warum. Es war mir nie möglich das zu ändern. Damit ist nun Schluss. Ich richte  mir endlich mein eigenes Google-Konto ein. Alles klappt toll, nur meine alten ‚whats app‘ Chats fehlen. Ich frage das Internet.
Okay, doof gelaufen, falsche Reihenfolge, ich hätte erst im alten Handy eine Sicherung meiner Chats erstellen müssen. Ich gehe also zurück aufs alte Handy, um dort ‚whats app‘ zu aktivieren. Aber Fehler wie meiner werden sofort bestraft – ich bin für eine neue Verifizierung direkt mal für dreißig Minuten gesperrt. Nach der Wartezeit kann ich dann aber die geforderte Sicherung vornehmen. Prima. Ich wechsle erneut aufs neue Handy, um ‚whats app‘ hier noch einmal zu verifizieren. Gesperrt für sieben Stunde! Na danke, Zuckerberg oder wer auch immer sich das ausgedacht hat.
Okay, das gibt mir Zeit, dass ich mich um meine Kontakte kümmern kann. Ich sehe Achim bereits tippen. „Ich habe einen Bock mich durchzuwühlen, wie ich die Daten aufs neue Handy bekomme. Schafft auch mal Platz und bereinigt meine Daten“, ist seine Ausrede. Pfft, Anfänger. Ich kann das besser, denke ich und wühle im Internet.
Ich mach es kurz, drei Stunden später sitze ich auch am Tisch und tippe meine Kontakte ab. „Ein Übertrag ist wahrscheinlich wegen meines fehlenden Google-Accounts nicht möglich oder wegen Android 5.0“, so lauten meine Ausreden. Traurig, sehr, sehr traurig.
Wenn ich mich in Zukunft nicht mehr melde, es ist nichts persönliches, sondern nur ein Tippfehler.

Rund 6 – Datenvolumen
Wir haben vor fünf Wochen einen Internet-Vertrag abgeschlossen. Nix Flatrate oder ähnlicher Luxus, sondern 30 GB im Monat für 50 USD. Das ist für hiesige Verhältnisse ein ganz gutes Angebot. Ein kleiner Router ist im Paket dabei, so dass wir gleichzeitig surfen können und sogar unterwegs Internet haben. Bei 1 GB für zwei Personen pro Tag muss man schon darauf achten, was man macht. Filme angucken ist nicht und Updates sind auch so eine Sache. Abends rufen wir ab, was wir verbraucht haben, um am Ende des Monats nicht trocken zu laufen. Das klappt aber alles ganz gut und wir sind nicht unzufrieden – im Gegenteil – im Vergleich zur vorher schon fast Verschwendung.
Die Erstinstallation von zwei neuen Handys kostet mal eben 3,5 GB. Wow, unser Kontingent für  drei Tage ist futsch und dabei fehlen noch auf beiden Geräten lebenswichtige Apps wie ‚Google Maps‘ und ‚Instagram‘. Ich glaube wir müssen mal ein Kaffee trinken gehen. ;-)

Wir gehen nicht davon aus, dass die neuen Handys so lange halten wie die Alten. Akkus kann man in den modernen Geräten nicht mehr tauschen und den Türken um die Ecke, der das trotzdem kann, den gibt es hier leider auch nicht. Das ist aber vielleicht auch ganz gut so – sieben Jahre Pause machen einen zum Technik-Trottel, der seine Daten mit der Hand abtippt.

Unser beider Lieblings-Position zum Surfen

Hydraulische Radsteuersysteme

RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN – ZUR GEFÄLLIGEN BEACHTUNG

Hydrauliksteuerung

"Ein Boot schlägt quer": Wie kann man "querschlagen" vermeiden?

Mein letzter Post über das Querschlagen und die darin analysierten Videoaufnahmen einer havarierten Segelyacht warfen bei Lesern die Frage auf, ob und wie man das „Querschlagen“ eines Bootes im Sturm vermeiden kann.

Darauf gibt es nur eine Antwort: Dass es keine kurze Antwort gibt. Ich versuche trotzdem, einen kurzen Überblick zu geben und tue dies als Herausgeber des HANDBUCHS STURMTAKTIK von Lin & Larry Pardey, an dessen Übersetzung ich über vier Monate arbeitete und das Ende kommender Woche erscheinen wird. 

Häufigste Ursache des „Querschlagens“ ist der Verlust der Ruderwirkung, beispielsweise durch eine Welle, die im Heck eines Schiffes bricht oder einfach nur brachial das Heck herumdrückt. Beides sieht man sehr gut im Video. Die Gewalt der Welle drückt einfach das Heck herum, die Yacht schlägt quer zur Welle. 

Nicht nur die ältere Literatur empfiehlt vor allem das Nachschleppen eines Treibankers, um die Fahrt eines Schiffes zu verlangsamen. Aber vor allem, um durch den Bremseffekt eines geschleppten Gegenstands im Wasser das Heck stets im Wind zu halten und dadurch ein Querschlagen zu verhindern. Hierzu gibt es konventionelle Treibanker zu kaufen, wer das Stichwort „Treibanker“ googelt und sich die Ergebnisse als Bilder anzeigen lässt, bekommt schnell einen guten Eindruck über Aussehen und Funktion solcher Tools. Allerdings sind die dort gezeigten eher ältere Kegelanker (und weniger neue Konstruktionen), deren Wirkung im Sturm zu gering ist.

Vor allem Moitessier und nachfolgend andere improvisierten im Sturm und brachten über Heck Festmacher aus. Manche von ihnen sind bis zu 180 Meter (so der Text!) lange Schlaufen aus Festmachern. Solche extremen Längen von geschleppten Leinen erwähnen Lin & Larry Pardey im Buch mehrfach, z.B. Kapitel 16. Beeindruckend ist auch die im Buch enthaltene Geschichte von Sir Peter Blake, der mit Robin Knox-Johnston als Co-Skipper mit acht Mann auf Rekordfahrt um die Welt auf dem Maxi-Katamaran Enza eine lange Schlaufe aus Festmachern bilden ließ. An dieser befestigten sie Anker plus Kette des Maxi-Katamarans und umwickelten beides mit allen Leinen, die an Bord zur Verfügung standen, um durch das ständiges Einholen und Ausbringen die optimale Steuerfähigkeit seines 85-Fuß-Katamarans bei Windspitzen bis 120 Knoten (so der Text, auf Nachfrage auch von Lin Pardey bestätigt!) in der Biskaya zu erreichen. Nachgeschleppte Leine als zusätzliches Sturm-Notruder, sozusagen.

Weitere Möglichkeit und von den Autoren des Handbuchs Sturm Taktik favorisierte und auf fast allen Meeren erprobte Sturmtaktik ist Beidrehen. Von vielen wird es irrtümlich als „leichtes“ Manöver beschrieben, doch kann es einer weniger erfahrenen Crew schon bei 5-6 Beuafort gehörig „Cojones“ abverlangen. Warum Beidrehen nicht auf jedem Schiff und unter allen Bedingungen leicht ist, und deshalb aber bei allen Bedingungen trainiert werden sollte, diese Frage wird im HANDBUCH STURM TAKTIK wirklich erschöpfend beantwortet. Ich werde darauf in den nächsten Posts intensiver eingehen.

In unseren Breiten ist „Querschlagen“ tatsächlich eine reale Gefahr. In Küstennähe bei auflandigem Wind kann man diese Gefahr nicht ernst genug nehmen. Im Buch IN SEENOT wird die Rettung einer vor Norderney quergeschlagenen und auf Grund gelaufenen Hallberg-Rassy samt Crew vor drei Jahren beschrieben. Egal ob vor den Seegatten in der Nordsee oder vor Ostseehäfen, der Nordküste der Adria bei Jugo oder den Flusshäfen an den europäischen Atlantikküsten: Bei auflandigem Starkwind werden sie zur tückischen Gefahr für jede Crew, die erschöpft nach langen Stunden im Starkwind den sicheren Hafen zum Greifen nah vor sich hat. Wegen der abnehmenden Wassertiefen im Küstenbereich brechen die Wogen vor Hafeneinfahrten und Flussmündungen überraschend heftiger als draußen. Auch im Wellental stark abnehmende Wassertiefen können in Einfahrten zu kurzzeitiger Grundberührung und dem nachfolgend unvermeidbaren Querschlagen einer Yacht führen. Um Querschlagen in dieser Situation zu vermeiden, hilft bloß eins: Draußen bleiben. Sturm auf See abwettern. Versuchen, Seeraum zu gewinnen. Oder wie Lin & Larry Pardey schreiben: 

„Gute Seemannschaft bedeutet, die schwierigere Entscheidung gerade dann zu treffen,                                wenn man am müdesten ist.“

Mein eigenes Erlebnis: Bei Starkwind aus SW vor der Südküste Irlands auf einer fast 20stündigen Einhand-Passage über Nacht von den Scilly-Isles entschied ich mich am Vormittag bei 6-7 bft. zum Einlaufen in die Mündung des südirischen River Suir mit dem Südwest. Bei Wassertiefen in der breiten Flussmündung von 30 abnehmend auf 10-15 Metern wähnte ich mich vor Querschlagen im auflandigen Wind sicher. Ich ließ aber trotzdem unter Segel den Motor in der fast 3 Kilometer breiten Flussmündung mitlaufen. Darüber war ich froh: Selbst bei diesen moderaten Bedingungen erwischte mich eine brechende See im Heck so böse, dass ich durchs Cockpit flog. Wie heftig die Bootsbewegung war, zeigte sich erst später unter Deck, wo ein mit Suppe gefüllter Schnellkochtopf über zwei Meter vom kardanisch aufgehängten Herd quer durch den Salon katapultiert wurde. Wer weiß, was ohne Motorantrieb in dieser Situation passiert wäre.

Zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema „Querschlagen“ und vor allem dem Thema „Beidrehen“ empfehle ich guten Gewissens das HANDBUCH STURMTAKTIK von Lin & Larry Pardey, das am 16.11.20 erscheint.

 

"Ein Boot schlägt quer": Wie kann man "querschlagen" vermeiden?

Mein letzter Post über das Querschlagen und die darin analysierten Videoaufnahmen einer havarierten Segelyacht warfen bei Lesern die Frage auf, ob und wie man das „Querschlagen“ eines Bootes im Sturm vermeiden kann.

Darauf gibt es nur eine Antwort: Dass es keine kurze Antwort gibt. Ich versuche trotzdem, einen kurzen Überblick zu geben und tue dies als Herausgeber des HANDBUCHS STURMTAKTIK von Lin & Larry Pardey, an dessen Übersetzung ich über vier Monate arbeitete und das Ende kommender Woche erscheinen wird. 

Häufigste Ursache des „Querschlagens“ ist der Verlust der Ruderwirkung, beispielsweise durch eine Welle, die im Heck eines Schiffes bricht oder einfach nur brachial das Heck herumdrückt. Beides sieht man sehr gut im Video. Die Gewalt der Welle drückt einfach das Heck herum, die Yacht schlägt quer zur Welle. 

Nicht nur die ältere Literatur empfiehlt vor allem das Nachschleppen eines Treibankers, um die Fahrt eines Schiffes zu verlangsamen. Aber vor allem, um durch den Bremseffekt eines geschleppten Gegenstands im Wasser das Heck stets im Wind zu halten und dadurch ein Querschlagen zu verhindern. Hierzu gibt es konventionelle Treibanker zu kaufen, wer das Stichwort „Treibanker“ googelt und sich die Ergebnisse als Bilder anzeigen lässt, bekommt schnell einen guten Eindruck über Aussehen und Funktion solcher Tools. Allerdings sind die dort gezeigten eher ältere Kegelanker (und weniger neue Konstruktionen), deren Wirkung im Sturm zu gering ist.

Vor allem Moitessier und nachfolgend andere improvisierten im Sturm und brachten über Heck Festmacher aus. Manche von ihnen sind bis zu 180 Meter (so der Text!) lange Schlaufen aus Festmachern. Solche extremen Längen von geschleppten Leinen erwähnen Lin & Larry Pardey im Buch mehrfach, z.B. Kapitel 16. Beeindruckend ist auch die im Buch enthaltene Geschichte von Sir Peter Blake, der mit Robin Knox-Johnston als Co-Skipper mit acht Mann auf Rekordfahrt um die Welt auf dem Maxi-Katamaran Enza eine lange Schlaufe aus Festmachern bilden ließ. An dieser befestigten sie Anker plus Kette des Maxi-Katamarans und umwickelten beides mit allen Leinen, die an Bord zur Verfügung standen, um durch das ständiges Einholen und Ausbringen die optimale Steuerfähigkeit seines 85-Fuß-Katamarans bei Windspitzen bis 120 Knoten (so der Text, auf Nachfrage auch von Lin Pardey bestätigt!) in der Biskaya zu erreichen. Nachgeschleppte Leine als zusätzliches Sturm-Notruder, sozusagen.

Weitere Möglichkeit und von den Autoren des Handbuchs Sturm Taktik favorisierte und auf fast allen Meeren erprobte Sturmtaktik ist Beidrehen. Von vielen wird es irrtümlich als „leichtes“ Manöver beschrieben, doch kann es einer weniger erfahrenen Crew schon bei 5-6 Beuafort gehörig „Cojones“ abverlangen. Warum Beidrehen nicht auf jedem Schiff und unter allen Bedingungen leicht ist, und deshalb aber bei allen Bedingungen trainiert werden sollte, diese Frage wird im HANDBUCH STURM TAKTIK wirklich erschöpfend beantwortet. Ich werde darauf in den nächsten Posts intensiver eingehen.

In unseren Breiten ist „Querschlagen“ tatsächlich eine reale Gefahr. In Küstennähe bei auflandigem Wind kann man diese Gefahr nicht ernst genug nehmen. Im Buch IN SEENOT wird die Rettung einer vor Norderney quergeschlagenen und auf Grund gelaufenen Hallberg-Rassy samt Crew vor drei Jahren beschrieben. Egal ob vor den Seegatten in der Nordsee oder vor Ostseehäfen, der Nordküste der Adria bei Jugo oder den Flusshäfen an den europäischen Atlantikküsten: Bei auflandigem Starkwind werden sie zur tückischen Gefahr für jede Crew, die erschöpft nach langen Stunden im Starkwind den sicheren Hafen zum Greifen nah vor sich hat. Wegen der abnehmenden Wassertiefen im Küstenbereich brechen die Wogen vor Hafeneinfahrten und Flussmündungen überraschend heftiger als draußen. Auch im Wellental stark abnehmende Wassertiefen können in Einfahrten zu kurzzeitiger Grundberührung und dem nachfolgend unvermeidbaren Querschlagen einer Yacht führen. Um Querschlagen in dieser Situation zu vermeiden, hilft bloß eins: Draußen bleiben. Sturm auf See abwettern. Versuchen, Seeraum zu gewinnen. Oder wie Lin & Larry Pardey schreiben: 

„Gute Seemannschaft bedeutet, die schwierigere Entscheidung gerade dann zu treffen,                                wenn man am müdesten ist.“

Mein eigenes Erlebnis: Bei Starkwind aus SW vor der Südküste Irlands auf einer fast 20stündigen Einhand-Passage über Nacht von den Scilly-Isles entschied ich mich am Vormittag bei 6-7 bft. zum Einlaufen in die Mündung des südirischen River Suir mit dem Südwest. Bei Wassertiefen in der breiten Flussmündung von 30 abnehmend auf 10-15 Metern wähnte ich mich vor Querschlagen im auflandigen Wind sicher. Ich ließ aber trotzdem unter Segel den Motor in der fast 3 Kilometer breiten Flussmündung mitlaufen. Darüber war ich froh: Selbst bei diesen moderaten Bedingungen erwischte mich eine brechende See im Heck so böse, dass ich durchs Cockpit flog. Wie heftig die Bootsbewegung war, zeigte sich erst später unter Deck, wo ein mit Suppe gefüllter Schnellkochtopf über zwei Meter vom kardanisch aufgehängten Herd quer durch den Salon katapultiert wurde. Wer weiß, was ohne Motorantrieb in dieser Situation passiert wäre.

Zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema „Querschlagen“ und vor allem dem Thema „Beidrehen“ empfehle ich guten Gewissens das HANDBUCH STURMTAKTIK von Lin & Larry Pardey, das am 16.11.20 erscheint.

 

SV Hope – Joshua van Eijndhoven NED

RIVAL 34 – THE REAL PACIFIC IN LAMOTREK IN 2016

HI Peter, It’s Joshua from SY Hope. Very happy with the Windpilot. She clocked about 17.500 Miles now I suppose. Works perfectly.
Cheers, 
Joshua van Eijndhoven

Familienzuwachs

Erinnert sich hier noch jemand an die Zeit, als ich Filou auf einem Haufen Müll in einer Werft in Kilada, Griechenland gefunden habe?
Fast 4 Jahre ist das nun mittlerweile her, als aus dem einst ausgemergelten Straßenhund innerhalb ganz kurzer Zeit unser bester Freund geworden ist.
Der Anfang war damals nicht leicht für mich, da ich mitten im Winter allein dort unten in dem kleinen Fischerdorf an unserem Schiff geschraubt habe und eigentlich nicht einmal genügend Zeit dafür hatte. Und dann auch noch ein Streuner…
In der ersten Nacht an Bord bin ich Nachts aufgestanden, um nach dem Streuner zu schauen und am zweiten Tag wurde das Schiff zur Nebensache und der Straßenhund zum Hauptthema, während ich mit Sabrina telefoniert habe. Sabrina hatte dann von Deutschland aus den Kontakt zu Stefan hergestellt, der im Nachbarort in einer Werft als Mechaniker gearbeitet und sich in seiner Freizeit, zusammen mit seiner Frau Jutta, um die Straßentiere in der Gegend gekümmert hat.
Ich habe Stefan als jemanden kennengelernt, der lieber selber verzichtet, bevor es einem seiner Schützlinge schlecht geht.
Stefan hat mir damals gute Ratschläge gegeben und über den Verein der ihn unterstützt, ist seinerzeit der Kontakt zu Yanna zustande gekommen, zu der ich Filou dann für ein paar Wochen gebracht habe. Denn ich hätte ihn damals wegen diverser Bestimmungen nicht sofort mit nach Deutschland nehmen können.
Der Kontakt zu Stefan besteht bis heute und die Arbeit, die er in der Gegend um Porto Cheli leistet ist nicht weniger geworden, im Gegenteil. Mittlerweile hat er zusammen mit Unterstützern aus Deutschland eine richtige Auffangstation für Streuner aufgebaut. Kein überfülltes Endlager, sondern eine Arche, die ihren Namen wirklich verdient hat.
Wir verfolgen und unterstützen das ganze Projekt also nach wie vor und seit wir Filou haben, wurden hin und wieder auch Menschen aus unserer Umgebung auf die Streuner aus dem kleinen Dorf in Griechenland aufmerksam. Unter anderem auch meine Schwester.
Sie ist da im Laufe der Zeit sogar aktiver als ich geworden und hat hin und wieder dafür gesorgt, dass zumindest finanzielle Unterstützung erfolgt.
Irgendwann im Sommer war sie dann zusammen mit meinem Schwager und meiner Nichte bei uns zu Besuch und wir waren nach kurzer Zeit mal wieder beim Thema Hund. Eigentlich besuchen sie ja auch nicht uns. Sie besuchen Filou! Sabrina und ich sind halt auch da.
Meine Schwester meinte schließlich irgendwann zu mir, dass Stefan in Griechenland vor einer Weile eine Hündin gefunden hat, die jetzt in der Arche untergebracht ist. Es ergab sich dann etwa folgendes Gespräch:

Nico: „Was für eine Hündin?“
Nicole: „Eine dreifarbige, etwas kleiner als Filou.“
Nico: „Und wo hat Stefan sie gefunden?“
Nicole: „Auf der Straße, kurz vor Kilada.“
Nico; „Ohh … kay.“
Nicole: „Ja, und du weist ja, wir wollen schon seit langem… Was musstet ihr nochmal alles machen, bei Filou?“

Das es nach diesem Satz bereits um sie geschehen war, wusste ich sofort! Aber ich war auch ziemlich überrascht. Ich wusste zwar, dass meine Schwester und mein Schwager schon seit Jahren über einen Hund nachdenken und langsam aber sicher alles in die Richtung einstielen, aber als es plötzlich um eine Streunerin aus dem kleinen Griechischen Dorf auf der östlichen Peloponnes Halbinsel ging, war ich echt baff. Damit hätte ich nicht gerechnet.

Kilada in Griechenland.

Es folgten einige Wochen der Vorbereitung und Organisation. Vor allem Silke und Oliver, die Stefan seit Jahren intensiv unterstützen, haben sehr viel getan um Agapi ein endgültiges Zuhause zu ermöglichen. Danke euch beiden dafür!

Anfang Oktober waren Nicole und ich schließlich auf dem Weg nach Frankfurt. Auf der Rücksitzbank stand die Transportbox von Filou bereit. Die Box, die ich seinerzeit im Nachbarort von Kilada beim Tierarzt besorgt hatte.
In Frankfurt haben wir Agapi dann zum ersten Mal gesehen. Agapi, den Namen hat Stefan ihr gegeben, nachdem er sie gefunden hat und diesen Namen wird sie auch behalten!
Ich hatte dann die Ehre, die Strecke von Frankfurt nach Voerde zu fahren. Ganz sachte, ohne Ruckler, um Agapi die Heimfahrt so angenehm wie möglich zu machen.
Am späten Abend waren wir schließlich da. Agapi haben wir zuerst in den Garten gelassen. Meine Nichte stand dabei hinter der Glastüre, ganz ruhig, aber mit Freudentränen in den Augen. Dann das erste Futter, schnuppern lassen, ankommen lassen, alles gut!

Und wie ist sie so, die Streunerin aus Kilada?

Es gibt viele Parallelen zu Filou, auch wenn sie natürlich ein völlig anderer Hund ist. Aber sie hat die gleiche, erkundende, liebe Art an sich. Und sie ist ziemlich schlau. Sie durchblickt Zusammenhänge sehr schnell, genau wie Filou. Eine echte Streunerin eben.
Am meisten waren wir natürlich gespannt, was passiert, wenn sich zwei Streuner aus Kilada zum ersten Mal treffen.
Was soll ich sagen, sie sprechen die gleiche Sprache und ohne zu übertreiben: Liebe auf den ersten Blick!
Ich glaube, Filou hat Agapi auch ein klein wenig mit seiner Gelassenheit beim ankommen geholfen.
Wenn die beiden wüssten, dass sie eine ganze Weile in dem selben kleinen Dorf auf der Peloponnes in Griechenland ums überleben gekämpft haben…
Oder wissen sie es vielleicht?

Ohne Stefan, Jutta und all die Unterstützer des Vereins Fellnasen im Glück e. V. wäre das alles nicht möglich gewesen und Agapi heute noch eine Streunerin, oder (was wahrscheinlicher ist) nicht mehr am leben.

Ich weiß, dass Stefan der Abschied von Agapi nicht leicht gefallen ist, aber ich weiß auch, dass er pragmatisch denkt. Das Agapi nicht mehr in der Arche ist, bedeutet: Ein Platz frei für die nächste Streunerin!
Und eines ist sicher, es wird nicht lange dauern bis er den nächsten Hund findet, der kein zu Hause hat.

Vielleicht deinen!?

Link zu Stefans Facebook Seite: Strays of Porto Heli

Link zum Unterstützer-Verein in Deutschland: Fellnasen im Glück e.V.

Link zur Facebook Seite von Fellnasen im Glück e.V.: Fellnasen im Glück

SV Alexandra – Patrick Bouvier FR

OVNI 345 – MERCI A VOUS
Nous avons traversé 3 fois le golfe de Gascogne depuis l’installation, le windpilot a barré tout le long sans aucun problème, et les traversées on été un réel plaisir.

La dernière s’est faite avec 25 à 30 nœuds de vent au grand largue quasiment sans avoir à toucher aux réglages. Je vous joints quelques photos en PJ.
Encore merci à vous, cordialement
Patrick Bouvier

Regenzeit

Sa., 07.Nov.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2351, 21.218 sm von HH

Die Regenzeit hat begonnen. Das ist nicht schlimm – es regnet nicht jeden Tag und meistens auch nicht den ganzen Tag. Und irgendwo muss das üppige Grün ja schließlich herkommen. Wenn es regnet, dann regnet es allerdings tropisch anständig in Sturzbächen. Der unangenehme Teil an diesem Regen ist, dass es bei uns rein regnet.
Das macht es schon länger. Daher hatte ich bereits vor zwei Jahren Sika (Dichtungsmasse fürs die Teakdeck-Fugen) aus Deutschland mitbringen wollen. Das Zeug wurde mir zu Unrecht von den Sicherheits-Kontroll-Dödels aus dem Koffer genommen. Achim hatte damals in der Not die schlimmsten Undichtigkeiten mit dem Sika abgedichtet, was wir in Ecuador bekommen konnten. Das hatte nicht die richtige Spezifikation und funktionierte damit leidlich gut (es gibt ungefähr eine Milliarde verschiedene Typen Sika – für jeden Zweck eine andere Sorte. Verwirrend für den Laien, aber der Hersteller denkt sich was dabei, denn die falsche Sorte am falschen Ort eingesetzt, macht die Arbeit nicht leichter und das Ergebnis nicht besser).

Dann, bereits auf Gambier, fing es an in die Eignerkoje zu tropfen. Nichts erzeugt mehr Druck auf einen Skipper tätig zu werden als wenn es ins eigene Bett tropft. Aber was kann er tun ohne Sika? Nichts, keine Chance. Und es waren ja auch nur ein paar Tropfen. Dann kam die Trockenzeit und es wuchs ‚Vergessen‘ über die Sache. Solange bis vor vier Wochen die ersten Regengüsse in Papeete nieder gingen. Tropf, tropf, tropf ins Bett. Pladder, pladder, pladder im Salon: zwei Rinnsale – einer am Fenster und einer direkt an der Maststütze.

Also Ärmel aufgekrempelt und als erstes die Deckenverkleidungen abgebaut. Heijeijei, da steht aber viel Feuchtigkeit. Kein Wunder, wenn man sich die kaputten Fugen an Deck betrachtet. Achim radelt durch ganz Papeete und kauft den Inselbestand an Sika-Tuben auf: fünf Stück! Wollte man es richtig reparieren, bräuchten wir fünf Kartons. Wir haben keine Wahl, wir können nur pfuschen und notreparieren, soweit der Vorrat reicht. Dort wo es verdächtig aussieht, schneidet Achim die alte Fugenmasse raus. Die Teakplanken haben noch eine gute Dicke von fünf bis sieben Millimeter. Allerdings splittert altersbedingt an einigen Stellen das Holz längs der Fugen ab. Ein, zwei Millimeter vielleicht. Oft ist das Holz dort aufgeweicht und muss in jedem Fall entfernt werden. Das macht die Fugen breiter – eine Tube Sika reicht somit für noch weniger Strecke.

Jetzt sind die fünf Tuben leer und die schlimmsten Stellen auf dem Vorschiff und achtern beseitigt. Es ist natürlich nur eine Frage der Zeit, wann andere Fugen nachfolgen werden. Wir können uns verrenken wie wir wollen, wir bräuchten eine Werft und ein anständiges Deck-Refit, wie es für Neuseeland geplant gewesen wäre.
Achim hat noch fünf Tuben Sika mit einer nicht so geeigneten Spezifikation gekauft. Für eine Schnell-Reparatur in den nächsten Monaten sollte das reichen, falls es uns wieder auf den Kopf tropfen sollte.

An die tiefsten Stellen kommt vor der Fugenmasse noch etwas Epoxi rein vor dem Sika

Vor dem Sika wird abgeklebt – blöd nur dass man hier nur zu breites Klebeband bekommt

Noch hat er Freude

Fugen wieder zu – nur noch schleifen

Sika alle – für mehr Fläche hat es nicht gereicht

Stress-Test für die neuen Fugen – alle dicht

Detlef Jens – Literaturboot – Mythos Weltumsegelung