Kategorie: Blogs

Drohnen-Alarm auf Atanga

So., 06.Dez.20, Franz.Polynesien/Moorea/Cooks Bay, Tag 2380, 21.237 sm von HH

Ein neues Spielzeug ist an Bord: eine Drohne! Neulich hatten sie im Supermarkt eine Mavick Air im Angebot und wenn hier ein technisches Teil genauso viel kostet wie in Deutschland, dann nennt man es einen Schnapper! Nicht das neuste Model, aber diese Drohne erntet gute Kritiken. 

Jetzt müssen wir erst mal fliegen lernen. Möglichst mit gutem Sicherheitsabstand zum Wasser. :mrgreen: Achim ist nicht bange: „Ich bin Hubschrauber-Pilot“, lautet seine Ansage. Ich erinnere mich. Wir hatten mal kleine, ferngesteuerte Indoor-Hubschrauber, die Achim im Wohnzimmer fliegen lassen hat. Es dauerte einige Zeit bis Abstürze und Wand-Klatscher aufhörten und er die Hubis sicher auf dem Esstisch landen konnte ohne, dass sie dabei die Tulpen in der Vase geköpft haben.

Nicht weit vom Dinghy‐Dock finden wir eine Wiese, die geeignet erscheint. Wir bauen alles auf und zusammen. So eine Drohne hat zwar eine Fernsteuerung, aber nur zusammen mit einem Handy kann die Drohne geflogen werden. Das Handy ist der Monitor und übernimmt ein einige weitere Funktionen. Da passt es gut, dass wir neue Handys haben, so wird mein altes Handy umfunktioniert. Die benötige Flug-App läuft gerade eben noch auf Android 5.0 – Glück gehabt.

„Denk an die Geschichte mit dem Hubschrauber-Total-Verlust“, grinse ich Achim an. Er lacht zurück: „Wie könnte ich das vergessen :lol: :lol: :lol: , das war die beste Geschichte aller Zeiten.“ Ein naher Verwandter von Achim (gleiche Mutter, gleicher Vater), den wir aus Wahrung der Persönlichkeitsrechte nur J. aus R. nennen wollen, hatte auch so einen ferngesteuerten Hubschrauber. Deutlich eine Nummer größer als der von Achim. Mit stolz geschwellter Brust präsentiert J. aus R. bei einem Besuch das brandneue Teil. Größer, schneller, besser! Wir sind beeindruckt. J. aus R. lässt von seiner Terrasse aus den Hubi zum Jungfernflug steigen. Das macht Eindruck und geht gut bis zum Gartenzaun. Statt ihn heim zu holen, schickt J. aus R. ihn weiter Richtung Nachbarn. Der Hubi steigt und steigt und steigt, hektisches Kurbeln an der Fernsteuerung setzt ein, dann, eine Böe ergreift den Hubschrauber und schon ist er über den nachbarlichen Tannen verschwunden. Das Gesicht von J. aus R., wir werden es nicht vergessen. Eine groß angelegte Suchaktion in den Nachbargärten bleibt erfolglos. Wir lachen heute noch …

Mit dieser Geschichte im Gepäck startet Achim im Anfänger-Modus unsere Drohne. In diesem Modus kann sie nicht weiter weg als dreißig Meter und auch nicht höher als dreißig steigen. Das ist dann aber auf einmal doch ganz schön hoch. Aber Achims Piloten-Ausbildung macht sich bezahlt. Souverän fliegt er die Drohne im Viereck, schafft problemlos Kreise und eine acht. Ich darf dann auch und bin überrascht, gar nicht soo schwer – und es gelingen ein paar erste Fotos. :-) Aber bei jeder Böe kommt das Zittern, geht das gut? Ja, es geht. Bis 40 km/h sollen moderne Drohnen Kurs halten können – so eine Quadrocopter ist kein Mini-Hubschrauber, den man draußen nicht fliegen lassen kann.

Da stehen wir nun auf der Wiese – einer lenkt, der andere behält die Drohne im Auge

Konzentrierter ehemaliger Hubschrauber-Pilot

Kleine Drohne vor großer Kulisse

Leider war bei unserer Drohne kein Ersatz-Akku dabei. Den hätten wir gerne. Die Flugzeit ist rg begrenzt, nach maximal 23 Minuten (normal) ist Schluss. Schade, wir hatten uns gerade warm gelaufen. Zurück zum Schiff, Fotomaterial sichten und Filme anschauen während der  Akku lädt und dann schnell zurück zur Wiese. Ein neues Spielzeug ist an Bord. 

Atanga in der Cooks Bay – das erste Fern-Guck-Foto

Männerspielzeug

PETER ALS BOB DER BAUMEISTER

Männerspielzeug

Erster Stopp: Mo’orea

Do., 03.Dez.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2377, 21.237 sm von HH

Nur ein paar Meilen westlich von Tahiti liegt Mo’orea. Eine schnelle Überfahrt mit halbem Wind – so macht Segeln nach über drei Monaten Pause richtig Spaß.  Auf Mo’orea waren wir schon, aber es ist keine Strafe ein zweites Mal in die Cooks Bay zu segeln. Der Pass durchs Riff ist gut betont und ohne Strömung. Letztes Jahr waren wir etwas früher im Jahr hier und wurden von Walen begrüßt, aber die sind jetzt bereits auf ihrem kalten Weg in die Antarktis, um sich mal wieder satt zu fressen.

Anfahrt auf die Cooks Bay

Rechts und links hinter der Passeinfahrt durchs Saumriff leuchtet es schon von weitem in türkis. Der Ankerplatz im flachen, klaren Wasser ist voll (die Zahl der Boote wurde vor einigen Monaten limitiert), so dass wir tief in die Bucht hinein fahren. Nur eine Handvoll Boote liegt hier vor Anker. Der Ankergrund tief und schlammig, daher ist das Wasser etwas trüb. Dafür ist die Aussicht auf die bühnengerechten Berge besser. Uns gefällt es hier ebenso gut. Der Anker fällt auf vierzehn Meter und hält sofort.

Unser neuer Hinterhof

ist aus dem Bilderbuch

Man darf in der Cooks Bay nur eine Woche ankern, dann muss man sich einen neuen Platz suchen. Diese Regel gibt es schon länger, aber in der Vergangenheit wurde das wenig bis gar nicht kontrolliert. Das soll sich geändert haben. Oben, am Eingang der Bucht, im Türkisenen darf man sogar nur 48 Stunden bleiben. Wir sind jetzt 48 Stunden hier und es macht nicht den Anschein, dass sich auch nur ein Segler dort weg bewegt. Die Regel führt auch nicht zu einer verbesserten Situation, sondern generiert maximal eine unsinnige Rotation der Boote.

Seit ungefähr achtzehn Monaten regt sich Widerstand gegen die Segler-Gemeinde: sie bringen Französisch Polynesien keinen finanziellen Nutzen; sie zerstören die Korallen; sie kacken unsere Buchten voll; sie hinterlassen nur Müll und versperren die Aussicht, wenn wir aufs Wasser gucken wollen. Zum Teil sind die Vorwürfe gerechtfertigt, zum Teil sind sie aus der Luft gegriffen.
Das sind die Geister, die ich rief. Erst vor ein paar Jahren hat man Seglern erlaubt, dass sie ihr Boot drei Jahre ohne Verzollung nach Französisch Polynesien bringen dürfen. Nach drei Jahren muss man einmal mit dem Schiff aus dem Land und bekam neue drei Jahre. Das klang verlockend und hat durchaus Dauerlieger erzeugt, die seit vielen Jahren hier umher kreuzen. So eine Regel ist ziemlich einmalig auf der Welt – abgesehen von Europa für Europäer. Vor ein paar Monaten hat man die Frist auf zwei Jahre verkürzt und das Schiff muss ein halbes Jahr aus dem Land.

Auf Tahiti ist der Unwille am größten, hier liegen mit Abstand auch die meisten Boote. Man wollte bereits im Frühjahr einen Ankerplatz komplett geräumt haben, aber dann kam Corona. Kein Segler wusste wo er hin sollte, man ließ die Situation so wie sie war. Aber jetzt ist das Thema wieder auf dem Tisch. Es sollen Moorings gesetzt werden, das berüchtigte Ankerfeld auf Tahiti soll geräumt werden. Moorings sind eine gute Sache, daher kann man das nur begrüßen. Auf den weiteren Gesellschaftsinseln, die auf unserem Weg liegen, hat man schon vor längerer Zeit gehandelt und vielfach ist ankern komplett verboten und man muss eine Mooring mieten. Mo’orea möchte das auch, aber aus welchen Gründen auch immer schafft die Insel es nicht ein paar Betonklötze zu versenken und Mooringfelder auszuweisen. Wir sind gespannt, wie das weiter geht, wo wir bleiben dürfen, wo wir ankern können und wo wir Moorings finden.

Die Ankersituation auf Tahiti

Wenn man sich das Bild anschaut, wie die Wand aus Segelbooten (viele unbewohnt und nahe an der Wrack-Grenze) von Land betrachtet aussieht, dann kann man den Unwillen gegen Segler verstehen.

Pläne, Pläne, Pläne

So., 29.Nov.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2373, 21.218 sm von HH

Schlechte Zeiten für Pläne, aber wir wagen es trotzdem.
Wo wollen wir hin? Wo können wir hin? Die Zyklon-Saison hat begonnen, aber die Saison 2020/2021 wurde als LaNiña Jahr eingestuft. Das bedeutet, dass sich das Meer im Ostpazifik nicht so sehr erwärmen wird, wie in normalen Jahren. Kühles Wasser = keine Wirbelstürme. Keine Wirbelstürme ist eine gewagte Aussage, aber für Französisch Polynesien wurde das Risiko auf minimalst eingestuft.
Die Anzahl der positiv auf Corona getesteten ist vor Ort weiterhin fast an der Weltspitze. Es dürfte nach den veröffentlichten Zahlen  im Großraum Tahiti jeder Zehnte Corona positiv sein – ohne Dunkelziffer. Es wird intensiv auf Abstand halten und Maskenpflicht hingewiesen und auf dem Markt wurden Pfeile auf den Fußboden geklebt, damit die Menschen im Gewühl nicht durcheinander laufen. :roll:  Die Ausgangssperre wurde verlängert und aus Frankreich ist Pflegepersonal eingeflogen worden. Aber von einem Lockdown ist nichts zu spüren. Und ohne Lockdown sind wir frei dahin zu segeln wohin wir möchten.

Die fünf Atolle von Französisch Polynesien

Fünf Inselgruppen stehen uns in Französisch Polynesien zur Wahl. Nach Gambier möchten wir nicht noch einmal. Wir haben dort insgesamt fast neun Monate verbracht. Schöne Monate, aber dieses Jahr soll es woanders hingehen.
Gambier ist gestrichen.

Gambier ist gestrichen

Die Austral-Inseln wollten wir eigentlich schon letztes Jahr besuchen. Diese Inselgruppe ist die am wenigsten von Seglern angelaufene. Abgelegen, bergig, unberührt und dünn besiedelt, wären sie wahrscheinlich die spannendste Wahl. Aber im Geheimen sind wir froh, dass daraus nichts geworden ist. Wir haben letztes Jahr dauerhaft das Wettergeschehen vor Ort verfolgt und dort fliegt einem regelmäßig die Mütze vom Kopf. Fünfzig Knoten Wind sind keine Seltenheit. Das in Kombination mit schlechten Ankerplätzen ist nicht the yellow from the egg. Dazu kommt, dass sich die Einwohner der Austral-Inseln vor Corona am stärksten abgeschottet haben. Sind wir da überhaupt willkommen?
Austral ist gestrichen.

Austral ist gestrichen – die sind sogar bei Google Maps noch unscharf

Die Tuamotu. Flache Inseln ohne Berge und mit Schotterstränden. Türkis so weit das Auge reicht.  In Hao sind wir verliebt. In Raroia haben wir mit dem Korallenblock geknutscht und mögen das Atoll trotzig schon deswegen nicht. Wir halten die weitläufigen Ringatolle für üble Mausefallen. Gefährlich in der Navigation. Immer wieder kommt es zu Totalverlusten von Segelbooten. Sie sind nicht unser Ding und der absolute Funke will nicht überspringen.
Tuamotu sind gestrichen.

Tuamotu sind gestrichen – Atoll an Atoll verteilt auf ein riesiges Gebiet

Bis hierhin war es einfach.
Bleiben noch die Marquesas und die Gesellschaftsinseln übrig. Wir haben das ‚für‘ und ‚wider‘ diskutiert und abgewogen. Einmal, zweimal, dreimal … Wer hat schon mal mit einer Waage zusammen eine Entscheidung treffen müssen? Ich bin Waage. :mrgreen: Da können die Vor- und Nachteile schon mal so lange durchgekaut werden bis es nicht mehr nach Pfefferminze schmeckt. Was wollen wir? Was erwartet uns?

Der größte Nachteil der Marquesas: Ein 800 Meilen Ritt gegen den Wind. Hatten wir letztes Jahr schon nach Gambier – da sind am Ende 1.100 Meilen draus geworden. Kann man machen, aber muss man das? Ihr größter Vorteil, sie gelten als einhundert Prozent Zyklon frei, egal ob es sich um ein La Niña Jahr handelt oder nicht. Das ist schön, das macht ein gutes Gefühl.
Sie haben rollige Ankerplätze, weil keine der Inseln ein Saumriff besitzt, was den Pazifik-Schwell abhält. Dadurch fehlen ihnen die Lagunen. Keine Lagunen, kein türkis Wasser und kaum Strände. „Dafür gibt es dort Mantas ohne Ende und Haie.“ – „Ja, aber du willst nicht im undurchsichten Wasser mit Haien schnorcheln, oder? Außerdem haben die Societies das auch. “ „Ja, aber nicht so.“
„Die Marquesas sind nicht so touristisch wie die Gesellschaftsinseln.“ – „Na und, es gibt dieses Jahr sowieso keine Touristen hier.“
„Und außerdem ist es jetzt hier schon super heiß, was meinst Du, wie es erst auf den Marquesas wird?“ – „Ja, aber dafür gibt es keine Zyklone.“
„Durch den Schwell ist das Anlanden häufig schwierig und so habe ich gelesen, gerne mit einem Überschlag mit dem Dinghy verbunden.“ – „Das hatten wir schon, das braucht auch kein Mensch.“ „Und es gibt Nonos!“ Mikrokleine Sandmücken, die einem auch tagsüber die Beine zerfressen.
„Die Marquesas haben hohe Berge zum Wandern.“ – „Haben die Gesellschaftsinseln auch.“
„Es ist teurer auf den Gesellschaftsinseln.“ – „Zweitausend Meilen hin und zurück segeln ist auch nicht umsonst.“
„Sag mal ehrlich, was möchtest Du am liebsten?“- „Ach, ich weiß auch nicht, ist schwierig.“
„Dann lass uns die Gesellschaftsinseln nehmen. Ist doch auch mal schön, nur 50 Meilen segeln zu müssen und schon ist man auf der nächsten Insel.“ –  „Ja, aber alle sagen, man muss die Marquesas gesehen haben ….“ – „Na und, wer weiß, vielleicht hängen wir noch ein Jahr in Polynesien, dann wäre immer noch Gelegenheit…“
Man mag es nicht für möglich halten, wir haben uns entschieden, Marquesas sind gestrichen. Ahoi, Gesellschaftsinseln wir kommen!

Marquesas sind gestrichen – zu weit, zu rollig

Der Gewinner sind die Gesellschaftsinseln – alles was hier türkis aussieht, ist auch in echt türkis – Bora Bora, um nur einen Namen zu nennen

SV Kira – Claus Böhlje GER

MIT REINKE 10M BIS AUSTRALIEN
Dear Peter, by far the best and most valueable piece of equipment during my cruising days. The Pacific was stearing day and night whenever under sails. For the – due to our budget – spare engine hours we had a small tillerpilot.

The Pacific functioned perfectly right from the beginning after installing her within a couple of hours and leaving for a nonstop trip from NL to Iceland the very same evening.

For the new lady it will be a windpilot solution again at some point of time in the future when cruising days come again.
Unfortunatly keeping „my“ Pacific wasn t really an option due to selling Kira in Australia and being on the move on land for some more time back then…..otherwise she would be on the stern of Panacee right now
Claus Böhlje,
ehemals SY Kira, nun SY Panacee

SV Be Atitas – Jan Lüdeker GER

HAVARIE # 4 – RUDERBRUCH DURCH ORCA ATTACKE IN PORTUGAL

credit Jan Lüdeker

Havarien

SV Sloop John B – Manuel Lopez ES

WORLDWIDE DELIVERY SKIPPER – LIVING ON HIS SMALL BOAT
Hello Peter, It’s a Robert Clark’s designed Sloop, Transoceanic 27 feet. I just buyed from the original owner from 74, planning to live aboard and travel around the world… 😉

 Talking about delivery, yes Peter, this is one of my main jobs worldwide (Med, Caribbean mainly). I do also summer season charter Skipper because I speak a few languages and I get well paid. Boat Maintenance and cook are my secondary jobs while travelling or winter time (if I’m not surfing in Central America 😉
Just today I enjoyed a lovely sailing day thanks to “Sebastian” the best skipper (cheap and silence) Windpilot I love it.
Saludos,
Manu

SV Zeevalk – Hans Veenendaal NED

2020 SUMMER IN SURINAM
Lieber Peter, sehr viel dank fur deine mail. Wie du sagst Pendelarm verbogen, das hatte ich mich schon gedacht. Wir waren in Mindelo in hafen, mit hinterseite Zeevalk am pontoon …glucklich war ein fender dazwischen, sonst wäre der Schaden schlimm gewesen.

So sind wir in februar 2020 von mindelo nach suriname gesegelt in etwa 16 tagen, der windpilot hat gut functioniert, und ich weiss nun, dass ich mit dem Schaden weitersegeln kann.
Tsjus, bis spater
Hans
Zeevalk in Marina waterland auf der suriname rivier. Du kannst auch gucken auf

Ein Ende ist in Sicht

So., 22.Nov.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2366, 21.218 sm von HH

Unsere Arbeiten sind fast fertig. Zu Beginn haben Regenschauer die Decks-Arbeiten ständig unterbrochen, aber seit zehn Tagen ist es trocken und Achim kommt gut voran. Noch eine Stelle schleifen, dann ist er fertig. Was man so fertig nennt … für die Erneuerung aller Fugen an Deck bräuchten wir ungefähr hundert Tuben. Die würde man vielleicht in Papeete noch zusammen kratzen können, aber leider mit der falschen Spezifikation. Achim ist damit nicht zufrieden. Das falsche Sika zieht sich beim Trocknen stärker ein, hinterlässt also keine glatte Fuge und lässt sich erheblich schlechter schleifen. Die schlimmsten Stellen sind aber repariert – das muss, das soll reichen. Achim hat inzwischen das letzte Messer vom Fein Multimaster in Arbeit – Nachschub kann man vergessen. Selbst Latexhandschuhe für Sika-freie Hände sind auf der ganzen Insel nicht zu bekommen. Dank Corona.

Schnell schleifen bevor der nächste Regen kommt

Nun braucht nur noch das Reinigungspersonal anrücken. Der Staub liegt überall Zentimeter dick. Draußen sowieso und sogar im Salon kann man ‚Sau‘ ins Bücherregal schreiben. Das dauert wohl ein paar Tage bis wir damit fertig sind. Allein die Stellen zu finden, wo das Sika nicht hingehört. :roll: Darum haben wir den Liegeplatz in der Marina noch um eine Woche verlängert, aber dann geht es endlich weiter.

Keine Gottesanbeterin sondern Sika was dort nicht hingehört – ein widerliches Klebzeug was seine Wege sucht

Ich darf bei den Decksarbeiten nicht mitspielen – zu wenig Platz für zwei – und suche mir andere Projekte

 

Aus dem großen Refit in Neuseeland einschließlich neuem Bimini, Polstern und einer kompletten Decksreparatur ist etwas Flickwerk mit den Möglichkeiten vor Ort geworden.
Wir sind trotzdem zufrieden. Wir sind trotzdem zufrieden.
Neuseeland hat gestern die finale Absage einer Einreise-Genehmigung an uns geschickt. Wir sind zu arm, Englische Mitbewerber hatten 60.000 Neuseeland Dollar angegeben, mit der Summe hätten sie theoretisch rein gedurft, aber auch sie haben sich längst dagegen entschieden – die Zyklon-Saison hat bereits begonnen.

Wir sind soweit und reif für einen Aufbruch. Noch eine Woche … :-)

 

Was kann einem Boot im Sturm gefährlicher werden? Der Wind? Oder die Welle?


Ein typischer Anblick in den Wintermonaten in der Bucht von Port de Pollença im Osten Mallorcas. Eine Yacht hat sich bei schwerem Südsturm von ihrem Anker losgerissen. Aber was wurde ihr zum Verhängnis: Der heftige Wind? Oder die Welle in der eigentlich geschützten Bucht?

Auf diese unscheinbare Frage, ob Wind oder Welle einem Boot im Sturm gefährlicher werden,  stieß ich vor kurzem im Handbuch Sturm Taktik von Lin & Larry Pardey. Aber so unscheinbar sie ist, so wert ist es, über diese Frage nachzudenken. Was ist es letztlich, was dafür sorgt, dass ein Boot im Sturm in Bedrängnis gerät?

Ist es vor allem der Wind, der bei aufziehendem Sturm unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht? Die hunderte verschiedener Sinneseindrücke reichen von akustischen Wahrnehmungen wie dem gewaltsamen Klonk-klonk-klonk eines Falls am Mast und dem Pfeiffen des Windes in der Takelage über die optischen Eindrücke eines heftig killenden Segels, wehende Gischt bis hin zum wild hin und her springenden Verklicker. Aber auch unser Körper nimmt Wind wahr, wenn wir uns gegen den Wind lehnen müssen, um aus dem Cockpit aufs Vordeck zu gelangen oder unwillkürlich in einer Böe nach der Mütze greifen, weil eine Böe sie vom Kopf zu reißen droht.

Aber genau in der Aufmerksamkeit, die der Wind auf sich zieht, liegt die Tücke. Denn auf offener See ist es nicht der Wind, der einem Boot gefährlich werden kann, sondern die Welle. Eine heftige Böe kann eine seegehende Yacht zwar kurzzeitig „flach legen“ und den Mast den Wellen nahebringen, aber niemals zum Kentern bringen. Das schaffen auf dem Meer nur brechende Wellen, die das Boot breitseits treffen und praktisch überrollen. Über dieses gefürchtete „Querschlagen“ schrieb ich bereits in den beiden vorangegangenen Posts. Damit das geschieht, brauchts ordentlich „Fetch“: Der Wind muss über eine lange Strecke, mehrere Hundert, besser Tausend Kilometer über die Weite der See anrollen,

Brechende Seen in einem Frühjahrs-Weststurm vor der Südküste Siziliens. Die mit langem Fetch aus der Länge des westlichen Mittelmeers rollenden Wellen brechen vor der Hafeneinfahrt von Sciacca und machen sie unpassierbar.

damit die Wogen Kraft bekommen. Übrigens schreiben Lin & Larry Pardey in ihrem HANDBUCH STURMTAKTIK, dass man die ersten Stunden eines Sturms selbst auf dem Atlantik die Fahrt in der Regel gut fortsetzen kann – bis zum jenem Moment, in dem die Wellen bei signifikanter Höhe brechen.

Lin & Larry Pardey beantworten die Frage eindeutig: Auf offener See ist es die Welle, die einem Boot gefährlich werden kann, nicht der Wind.

Aber wie immer gibt es eine Ausnahme: Jollen auf Binnengewässern. Hier genügt oft schon eine erste Gewitterböe, um Segelfahrzeuge ohne Kielballast umzuwerfen oder sie unter vollen Segeln aufs Ufer zu jagen. Aber deshalb gehört es auch zur praktischen Ausbildung auf Binnengewässern, zu lernen, wie man seine gekenterte Jolle wieder aufrichtet. 

Und die Winterstürme in Port de Pollença? Die gut geschützte Ankerbucht verspricht Seglern trügerische Sicherheit. Bei den tagelangen Südstürmen im Winter reicht schon ein Fetch von ein paar Kilometern, um Wellen aufzuwerfen, die das Schiff derart in Bewegung bringen, dass dessen Anker langsam aus dem Sandgrund gerupft und die Yacht aufs Nordufer gedrückt wird.

Das HANDBUCH STURMTAKTIK ist soeben erschienen und jetzt bei millemari.de bestellbar.

Was kann einem Boot im Sturm gefährlicher werden? Der Wind? Oder die Welle?


Ein typischer Anblick in den Wintermonaten in der Bucht von Port de Pollença im Osten Mallorcas. Eine Yacht hat sich bei schwerem Südsturm von ihrem Anker losgerissen. Aber was wurde ihr zum Verhängnis: Der heftige Wind? Oder die Welle in der eigentlich geschützten Bucht?

Auf diese unscheinbare Frage, ob Wind oder Welle einem Boot im Sturm gefährlicher werden,  stieß ich vor kurzem im Handbuch Sturm Taktik von Lin & Larry Pardey. Aber so unscheinbar sie ist, so wert ist es, über diese Frage nachzudenken. Was ist es letztlich, was dafür sorgt, dass ein Boot im Sturm in Bedrängnis gerät?

Ist es vor allem der Wind, der bei aufziehendem Sturm unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht? Die hunderte verschiedener Sinneseindrücke reichen von akustischen Wahrnehmungen wie dem gewaltsamen Klonk-klonk-klonk eines Falls am Mast und dem Pfeiffen des Windes in der Takelage über die optischen Eindrücke eines heftig killenden Segels, wehende Gischt bis hin zum wild hin und her springenden Verklicker. Aber auch unser Körper nimmt Wind wahr, wenn wir uns gegen den Wind lehnen müssen, um aus dem Cockpit aufs Vordeck zu gelangen oder unwillkürlich in einer Böe nach der Mütze greifen, weil eine Böe sie vom Kopf zu reißen droht.

Aber genau in der Aufmerksamkeit, die der Wind auf sich zieht, liegt die Tücke. Denn auf offener See ist es nicht der Wind, der einem Boot gefährlich werden kann, sondern die Welle. Eine heftige Böe kann eine seegehende Yacht zwar kurzzeitig „flach legen“ und den Mast den Wellen nahebringen, aber niemals zum Kentern bringen. Das schaffen auf dem Meer nur brechende Wellen, die das Boot breitseits treffen und praktisch überrollen. Über dieses gefürchtete „Querschlagen“ schrieb ich bereits in den beiden vorangegangenen Posts. Damit das geschieht, brauchts ordentlich „Fetch“: Der Wind muss über eine lange Strecke, mehrere Hundert, besser Tausend Kilometer über die Weite der See anrollen,

Brechende Seen in einem Frühjahrs-Weststurm vor der Südküste Siziliens. Die mit langem Fetch aus der Länge des westlichen Mittelmeers rollenden Wellen brechen vor der Hafeneinfahrt von Sciacca und machen sie unpassierbar.

damit die Wogen Kraft bekommen. Übrigens schreiben Lin & Larry Pardey in ihrem HANDBUCH STURMTAKTIK, dass man die ersten Stunden eines Sturms selbst auf dem Atlantik die Fahrt in der Regel gut fortsetzen kann – bis zum jenem Moment, in dem die Wellen bei signifikanter Höhe brechen.

Lin & Larry Pardey beantworten die Frage eindeutig: Auf offener See ist es die Welle, die einem Boot gefährlich werden kann, nicht der Wind.

Aber wie immer gibt es eine Ausnahme: Jollen auf Binnengewässern. Hier genügt oft schon eine erste Gewitterböe, um Segelfahrzeuge ohne Kielballast umzuwerfen oder sie unter vollen Segeln aufs Ufer zu jagen. Aber deshalb gehört es auch zur praktischen Ausbildung auf Binnengewässern, zu lernen, wie man seine gekenterte Jolle wieder aufrichtet. 

Und die Winterstürme in Port de Pollença? Die gut geschützte Ankerbucht verspricht Seglern trügerische Sicherheit. Bei den tagelangen Südstürmen im Winter reicht schon ein Fetch von ein paar Kilometern, um Wellen aufzuwerfen, die das Schiff derart in Bewegung bringen, dass dessen Anker langsam aus dem Sandgrund gerupft und die Yacht aufs Nordufer gedrückt wird.

Das HANDBUCH STURMTAKTIK ist soeben erschienen und jetzt bei millemari.de bestellbar.

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