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Die Hochzeit der Barsche und Haie satt

Do.,24. Jun 2021, Franz.Polynesien/Tuamotu/Fakarava/Hirifa, Tag 2582, 21.949 sm von HH

Hundert Barsche, tausend Barsche. Zweitausend Barsche. Dazwischen rollt ein endloser Schwarm Füsiliere wie eine Welle über das Riff. Noch mehr Barsche. So weit das Auge reicht. Das reicht bis zur Riffkante. Dort patrouillieren die Haie. Der Blick geht zurück zu den Barschen. Wir tauchen mitten durch. Die Tiere sind träge, müde vielleicht, sie lassen sich berühren. Ein Barsch schwimmt mich sogar an. Viele liegen auf dem Grund. Die anderen schwimmen knapp über dem Riffdach. Der Schwarm lässt sich teilen wie das rote Meer – mit nur einer Handbewegung. Es sind unfassbar viele Fische. Dann kommen drei kapitale Barrakudas vorbei. Die Barsche versperren die Sicht. Es folgt ein Trupp Adlerrochen. Ein großer Thunfisch. Wieder der Füsilier-Schwarm – oder ist es ein anderer? – begleitet von einer Wolke kleiner Barrakudas.  Und noch mehr Barsche. Ein Meer voller Barsche.

Camouflage-Barsche satt

Leider ist unsere Go-Pro schon seit über einem Jahr kaputt. Unsere Filme und Bilder sind so schlecht (siehe oben), dass ich hier lieber auf einen kurzen Film verlinke von anderen Tauchern. Danke Silvain Camps, so hat es bei uns auch ausgesehen.

Der Camouflage- oder Tarn-Grouper ist ein unscheinbarer Fisch. Grau-braun gemustert, mit dunklen Flecken. Perfekt getarnt vor dem Riff. Er wird maximal achtzig Zentimeter lang, unsere Barsche haben wohl eine mittlere Länge von vierzig bis fünfzig Zentimetern. Einmal im Jahr treffen sie sich am Südpass von Fakarava zur Massenvermehrung. Zwei, drei Nächte lang übergeben die Weibchen ihre Eier der Strömung, die Männchen ihren Samen dazu. 15.000 bis 25.000 Fische sollen es sein. Überwiegend findet die Eiabgabe und Befruchtung nachts statt, so dass wir dies nicht zu sehen bekommen. Auf einen Nachttauchgang verzichten wir großzügig. Die Haie, die von dem gedeckten Grouper-Tisch angelockt werden, jagen ebenfalls nachts. Da kann es schon mal ruppig zugehen. Von Angriffen auf Menschen habe ich nichts gelesen, aber eine Taucherflosse bekommt schon mal einen Hai-Biss ab.

Üblicherweise erfolgt das Grouper-Treffen zum Vollmond im Juli. Da dieses Jahr der Junimond so spät stattfindet, sind wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wir sind natürlich nicht die einzigen, die davon gehört haben. Der Ankerplatz direkt am Pass ist voll. Uns ist er zu voll, zumal der Grund nicht als besonders sicher gilt. Er ist tief und soll überwiegend aus Korallenschotter bestehen. Wir entscheiden uns im zehn Kilometer entfernten Hirifa zu bleiben. Der Anker liegt perfekt im Sand auf sieben Meter. Die Kette schwebt über vereinzelt versprengten Korallen-Mini-Köpfen.

In Hirifa gibt es nichts. Keinen Strom, keine Straße, keinen Laden. Aber es gibt Internet. Unglaublich im Grunde. Auf den kleinen Inselchen direkt am Pass haben sich Tauchbasen, ein oder zwei Lodges und ein Restaurant angesiedelt. Und für diese Geschäfte hat man einen Handy-Mast errichtet.
Mit dem Abschluss unseres Handy-Vertrages  wurde ein kleiner Router mitgeliefert. Kleiner als eine Zigarettenschachtel. Wenn wir den halb den Mast hochziehen, haben wir in Hirifa tatsächlich Empfang. Guten sogar: 4G!  Somit nehme ich Kontakt zu einer der Tauchbasen auf. Die besten Tage, um die Hochzeit der Barsche zu sehen, seien der 22. bis 24. Juni, bekomme ich als Information. Am 24.ten hätten sie noch zwei Plätze für uns frei, Abholung direkt von Atanga, Preis 63 Euro pro Tauchgang. Ich reserviere.

Um 8:00 Uhr morgens werden wir abgeholt. Getaucht wird nach Strömung am Pass, nicht nach Uhrzeit. Das Tauchboot ist ein recht komfortables Schlauchboot mit zwei kräftigen Außenbordern und Überdachung. Nach zwanzig Minuten sind wir am Pass. In zwei Gruppen, mit fünf Minuten Abstand springen wir ins Wasser. Wir sind zu fünft: die Crew der Salpare und unser Tauchguide. Ich nenne das Luxustauchen.

Wir springen am Ende vom Pass, direkt am Außenriff. Die Sicht ist gut, aber nicht sensationell. Es ist das Ende der auslaufenden Strömung. Noch während des Tauchganges kippt die Strömung, so dass wir leicht in den Pass einlaufend rein gespült werden. Es könnte nicht besser passen. Nach dem Tauchgang gibt es eine Pause mit heißem Tee und Keksen. Nico, unser Guide, stellt die Frage in die Runde: „Wollt ihr beim zweiten Tauchgang noch mal die Barsche sehen oder die Haie?“ Einstimmigkeit – die Haie!

An der Nordseite des Passes heißt ein Tauchspot ‚Wall of Sharks‘. Der ist sogar in unserer Navigations-Software mit diesem Namen verzeichnet. Vorsicht ist geboten bei Tauchspots mit hochtrabenden Namen. Hier nicht. Es ist einfach nur sen-sa-ti-o-nell! Haie satt. Es sind Hunderte. Ohne Übertreibung. Überwiegend Graue Riffhaie. Diese Hai-Art wird knapp zwei Meter lang. Die sind schon recht haiig, wie Achim immer sagt. Bullige Körper, nicht so schlank, wie ein Schwarzspitzen-Riffhai. Zwischen den Grauen schwimmen einige Silberspitzen-Haie. Die werden bis zu drei Meter lang und sind noch haiiger.
Die Masse der Haie verschlägt uns den Atmen. Die Haie stehen in der Strömung und lassen sich das Wasser zum Atmen durch die Kiemen strömen. Es ist eine Wand aus Haien. Hinter einem kleinen Überhang auf 28 Meter finden wir Schutz vor der Strömung und brauchen nur zu warten. Die Haie kommen näher. Fast zum Greifen. Schwimmen sie auf gleicher Höhe wie wir, kann man ihnen in die Kiemen schauen. Schwimmen sie über uns, kann man ihnen an den ‚Klasper‘ schauen. Das ist aber unanständig, weil dieses die zum ‚Penis‘ umgewandelte Bauchflosse ist. Niemals zuvor haben wir so viele Haie so nah gesehen. Gut, wen man weiß, dass der Graue Riffhai einen Katzenbuckel macht, wenn er sich bedroht fühlt. :mrgreen:
Auffällig ist, wie dick die Tiere sind. Vollgefressen mit Barschen wahrscheinlich. Oder vielleicht schwanger. Irgendwo müssen die ganzen Haie ja herkommen.

Haie satt

Das gleiche gilt für die ‚Wall of Sharks‘. Unser Foto ist leider unterirdisch schlecht. ;-)
Danke GlobalDiveMedia für den tollen Film, so hat es bei uns auch ausgesehen.

 

Es gab ein französisches Tauchteam, das einen 24-Stunden-Tauchgang zur Hochzeit der Barsche unternommen hat. Sie sind beim Zählen der Haie auf über 700 Tiere gekommen. Zu normalen Zeiten sollen es zwischen zwei- und vierhundert Haien sein, die sich dauerhaft im Südpass von Fakarava aufhalten.
Übrigens haben uns andere Taucher erzählt, dass bereits am nächsten Tag kein einziger der Barsche mehr zu sehen war. Etliche wurden gefressen und die Überlebenden sind zu ihren Spalten und Höhlen am Riff zurück gekehrt. Für Vermehrung dürften sie ausreichend gesorgt haben.


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Wenn man eben mal weiter will …

Mo.,21. Jun 2021, Franz.Polynesien/Tuamotu/Fakarava/Hirifa Tag 2579, 21.949 sm von HH

Das Wetter, Atanga und wir sind soweit. Es geht zum Südpass von Fakarava. In den letzten Tagen hat der Non-Mecánico auf Atanga das Problem mit dem nicht drehenden Anlasser gelöst, der uns bei der Einfahrt ins Atoll noch so geschockt hat. Ein Motor, der zuverlässig am Zündschlüssel startet, ist eine gute Sache, wenn man am Anker hängt. Man weiß nie, wofür das gut ist. Das Kurzschließen des Anlassers im Maschinenraum dauert uns im Notfall zu lange. Achims ist bei der Recherche des Problems erleichtert, es scheint ein elektrischer Fehler zu sein. Jetzt kann er mit seinem geliebten Multimeter Ströme messen und Probleme lösen. Das Relais ist defekt – so einfach kann das Leben sein. Das Relais wird abgebaut, weil sowieso nachträglich angebaut, und schon startet Atanga wieder per Zündschlüssel, wie mehrere Tests an verschiedenen Tagen ergeben.

Nicht so am Abfahrts-Morgen. Mist! Nichts dreht sich – die alte Kurzschluss-Variante muss herhalten. Der Motor brummt,  nun aber, los geht’s. Achim steht an der Ankerwinsch, holt die Kette ein und ich stehe am Ruder. Plötzlich gibt es einen Ruck. Schon wieder Mist! Unsere Ankerkette ist irgendwo verklemmt. Vorwärts fahren, seitwärts, alle Versuche bleiben erfolglos. Atanga ist gefangen. Der Ankerplatz vor Rotoava ist tief, zwischen 14 und 20 Metern. Leicht trübes Wasser gibt keinen Blick auf den Grund frei. Tagelang haben wir andere Segler kommen und gehen sehen. Einige werfen einfach den Anker, andere nutzen die Methode, die ich schon mal beschrieben habe, mit der schwebenden Ankerkette. Eins ist allen Booten gemein: sie gehen einfach Anker auf. Wir nicht. :mrgreen: Jetzt hilft nur noch tauchen. Achim macht sich fertig. Zum Glück stehen immer zwei volle Pressluftflaschen bereit. Nach nur zehn Minuten taucht der Chef wieder auf. Hinter einem Korallenblock war die Kette verklemmt. Ein kleiner Schubser mit dem Kuhfuß und sie ist wieder frei. Eine Stunde Gerödel mit der Ausrüstung für eine Minute Arbeit.

Ein ungewöhnliches Werkzeug zum Tauchen dabei: der Kuhfuß als Korallenknacker – sorry

Gut Luft

Endlich kann es los gehen. Vor uns liegen dreißig Meilen. Der Wind ist mau, wir kommen nur langsam vorwärts. Ewig lang zieht sich die schmale Hauptinsel von Fakarava an uns vorbei. Es gibt eine betonnte Strecke, die allerdings mit etwas Vorsicht zu genießen ist. Ein paar der Bommies am Rand der „Strecke“ sind nicht verzeichnet. Die Sonne steht gut für uns, so dass wir alle Untiefen gut erkennen können. Da es spät geworden ist, beschließen wir nach knapp der Hälfte der Strecke zu übernachten. Ankern kann man praktisch überall.
Neben uns ankert die Salpare, nette Amerikanern mit denen wir uns spontan blendend verstehen.

Das Dinghy hängt seitlich Huckepack – ohne Welle und Geschaukel im Atoll kein Problem

Immer schön im Dunkeblauen bleiben – wo’s Türkis wird. ist es gefährlich

Wir passieren Insel für Insel

Über Nacht hat Achim eine Erleuchtung, im wahrsten Wortsinn: „Wir haben doch ein Ersatz-Relais für unsere Ankerwinsch“, weckt er mich. „Das müsste auch für den Anlasser passen.“ Nach dem Frühstück verschwindet er mit dem Kopf im Maschinenraum und kommt mittags wieder zum Vorschein. „Erledigt! Starte mal den Motor.“ Perfekt, die Maschine springt an wie zuvor.
Wir bleiben noch eine weitere Nacht wo wir sind und erreichen mit zwei Tagen Verspätung den Süden von Fakarava.

Jetzt liegen wir in Hirifa. Wieder vor einer dieser endlos langen, schmalen Inseln. Ein toller Platz, der wahrscheinlich schönste bisher in den Tuamotu. Der Südpass ist fünf Meilen von hier entfernt. Dort wollen wir tauchen. Mal sehen, wie wir das organisieren bis zum Vollmond. Denn am Pass warten 15.000 bis 25.000 Barsche auf uns, je nachdem welchen Bericht man vertraut. Einmal jährlich zum Juni- oder Juli-Vollmond treffen sich dort Camouflage-Barsche zur gleichzeitigen Eiablage und deren Befruchtung. Dieses lockt Tonnenweise Schwärme an Ei-fressenden Kleinfisch an. Und alle zusammen bringen ihre „Freunde“ mit. Bis zu siebenhundert Haie in einer Nacht sind verbürgt. :shock:

Ankunft in Hirifa bei totaler Flaute – ein Südseetraum

Winteranfang – es wird bereits um halb sechs Uhr dunkel


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Die Schönheiten von Fakarava

Mi.,16. Jun 2021, Franz.Polynesien/Tuamotu/Fakarava/Rotoava Tag 2574, 21.919 sm von HH

Schon seit Tagen wollen wir am Südpass von Fakarava sein, allerdings spielt das Wetter nicht recht mit. Viele Regenschauer und dunkle Wolken ziehen über das Atoll. Wir möchten auf unserem Weg Sonnenschein haben – so einige Korallenköpfe lauern auf der Strecke und die Karte ist nicht besonders gut kartographiert. Also warten wir in Rotoava auf Besserung. Viele Sensationen gibt eine Insel in den Tuamotu nicht her, aber wir werden fündig. Die Schönheit liegt im Detail versteckt. Am Nachmittag, wenn die winterliche Sonne schon tief steht, werden die versteckten Schätze von Fakarava in Szene gesetzt.

Der Fahrradreifen ist inzwischen geflickt, trotzdem ziehen wir zu Fuß los. Zuerst am Außenriff entlang – Fakarava hat sogar einen Sandstrand aus Korallenschotter vorzuweisen. Bislang kannten wir nur Außenriffe mit unbegehbaren Riffplatten. Nach vier Kilometern erreichen wir eine Art Maya-Pyramide. Ein außer Dienst gestellter Leuchtturm aus dem Jahre 1957, längst ersetzt durch einen modernen Beton-Turm. Die alte Pyramide wurde noch aus Korallen gebaut. Der Bau wurde damals von einer Frau koordiniert, die ein Team leitete, was Erfahrung im Bau mit Kalk (Korallenpulver) hatte. Heute gibt es Bestrebungen den 14 Meter hohen Turm abzureißen, weil er sich zu nah am Flughafen befindet.

Strand am Außenriff

Der Strand besteht aus grobem Korallenschutt

Strecke zum Leuchtturm

Wie eine Maya-Pyramide ;-) taucht der Turm vor uns auf

Erst 1820 wurde Fakarava von einem russischen Seefahrer für Europa entdeckt, der es Wittgenstein nannte. Bereits 1849 wurden die Einwohner vom verrückten Priester Laval evangelisiert. Lavals wahnsinnige Kirchen-Bauwut forderte auf den Gambier Inseln nur wenige Jahre später viele hunderte Todesopfer. Ein alter Friedhof stammt noch aus dieser ersten Besiedlungszeit. Viele Gräber sind zerfallen und die Grabsteine aus Korallen verwittert. Aber wir konnten Geburtsjahrgänge um 1860 entziffern.

Der alte Friedhof windzerzaust und halb überwuchert

Nur ein paar hundert Meter weiter steht der moderne Friedhof. Der erscheint uns recht leer für tausend Einwohner, aber vielleicht wird nicht jeder auf dem Friedhof beigesetzt. Auf den westlichen Gesellschaftsinseln, wie Huahine, haben wir gar keinen Sammelfriedhof gefunden, da stehen die Gräber der Familienangehörigen im Vorgarten. Zufällig entdecken wir auch in Fakarava eine mächtige Gruft aus dem Jahr 1927 – eingebettet zwischen Wohnhaus und Schuppen.

Der moderne aktive Friedhof von Fakarava

Gruft aus dem Jahr 1927 zwischen den Wohnhäusern

Die schlichten Kreuze auf den Gräbern sind mit Muschelketten geschmückt, den sogenannten Lei. Die Polynesier hängen über alles, was ihnen wichtig oder heilig ist, einen Lei. Der kann aus Blüten, Muscheln oder Blättern bestehen. Auf dem Friedhof sind es Ketten aus den verschiedensten Muschelarten. Hübsch zusammen gestellt. Wo allerdings diese Unmengen an Muscheln herkommen, ist uns unklar. Am Strand liegen sie jedenfalls nicht. Dort findet man kaum ein Exemplar.

Muschel-Lei über jedem Kreuz auf dem Friedhof

Ketten über Ketten

in jeder Art und Weise zusammengestellt

Muschelkettenverkaufs-Stand am Straßenrand – wo kommen die Muscheln her?

In der Kirche von Fakarava – über alles wir ein Lei gehängt

Lei über einem Jesus-Bildnis in der Kirche

 

Und dann steht mal wieder unser Hochzeitstag an, an einem Mittwoch. Ich möchte dieses Jahr zum Jubiläum nicht wieder selber kochen müssen, wie letztes Jahr im Lockdown auf Gambier. In Rotoava finden wir ein paar nette Restaurants. Hoffnungsvoll schauen wir auf die Öffnungszeiten. Aber nein, wir haben Pech, wegen der geringen Anzahl an Gästen auf der Insel öffnen die Restaurants nur am Wochenende. Es gibt noch ein Lokal fünf Kilometer außerhalb mit Abhol-Service, aber wir wissen nicht, ob sie uns auch unter der Woche holen. Da bleibt nur die Pizzeria übrig. Hurra. Allerdings hat diese keine Sitzgelegenheit, es gibt nur einen Abhol-Service. Da die Pizza kalt ist, bevor wir mit dem Dinghy an Bord zurück sind, suchen wir uns ein lauschiges Plätzchen unter einem Baum. Mückenspray dabei – check. Zwei Dosen Bier eingepackt – check. So romantisch kann eine Jubiläumsfeier sein, auch wenn es stockdunkel ist, bevor die Pizza endlich fertig ist.

Mach mir das Wendler-Herz – Moment – das müssen wir noch üben :mrgreen: Alles Liebe zum Hochzeitstag

Nette Restaurants in Rotoava – alle nur am Wochenende geöffnet

Unser Pizza-Platz bevor es dunkel ist

Warten im Stockdunklen auf die Pizza


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SV Parati – Simon Anthony US

ATLANTIC CROSSING WITH OUTBOUND 46
Dear Peter, I live-aboard my Outbound 46 and purchased a Windpilot from a German sailor in Gran Canaria. It was precisely the model I needed; Pacific with M4 bracket (I had had some initial discussions with you but customs clearance costs in the Canaries were proving prohibitive and unavoidable). He also had the SOS rudder. He originally purchased it from you in 2014 and had intended to sail around the world, but for medical reasons his plans had changed.

He is a lovely guy and was extremely helpful in helping me fit it. It has worked flawlessly to date, except when sailing through significant amounts of Sargasso weed during the second half of our Atlantic crossing in February 2019 (would have been great if there had been a mechanism to either easily remove weed or lift it up whilst underway at speed!).
It is also easy to dismantle, completely remove and store when not required during coastal day sailing. It is attached to the swim-step cover on the sugar-scoop stern and the cover can be lifted and the steps used without too much difficulty with the Windpilot fitted; convenient and a good safety feature. I have posted pictures (see attached), along with positive comments, to the Outbound owners‘ group and hope to persuade some others to buy one from you. Currently, Outbound owners mostly go for an offset Hydrovane; American I guess?
best regards
Simon Anthony

SV Röde Orm – Rainer Plaschka GER

SPANIEN ANSTATT SCHOTTLAND
Moin Herr Förthmann, wir haben unseren Plan doch geändert und sind wegen Corona Bestimmungen nicht nach Schottland, sondern durch den Englischen Kanal in die Bretagne und dann runter nach Asturien.

Jetzt liegt unser Boot in dem kleinen Hafen von Cudillero. Mit der Windsteueranlage hat es bestens funktioniert und jetzt verstehen wir uns gegenseitig. Es ist unglaublich, wie sensibel sie das Boot durch die Wellen bringt. Man kann nur staunen, wenn man ihr bei der Arbeit zusieht.
Andere Boote auf Transit haben immer wieder nach unseren Erfahrungen mit der Anlage gefragt und es ist unglaublich, dass die meisten sich einem elektrischen Autopilot überlassen..
Auf jeden Fall haben wir die Anlage 14 Tage und 8 Nächte auf unserer ersten Etappe lieben gelernt (sofern Wind da war).
Beste Grüße von unterwegs
Rainer Plaschka

SV Hoogtevrees – Max Dirkzwager NED

OVERLAND TRUCKING TO AVOID RED SEA AND SUEZ CANAL

Dear Peter, your Pacific Light is performing very well on Hoogtevrees, a Kelt 850 DI. We sailed her around the world and returned back via an unusual way: we have decided for Overland trucking to circumvent the ReD Sea and Suez Canal at the same time.
Best regards
Max
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Fahrradtour mit Panne

Mi.,09. Jun 2021, Franz.Polynesien/Tuamotu/Fakarava/Rotoava Tag 2567, 21.919 sm von HH

Fakaravas Hauptinsel verfügt über eine zwanzig Kilometer lange Betonpiste. Eine deutlich überdimensionierte Prachtstraße inklusive abgetrennten Fahrradstreifen rechts und links. Der Bau erfolgte anlässlich  eines geplanten Besuches von Frankreichs ehemaligen Präsidenten Jacques Chirac in den 90er Jahren. Aus dem Besuch ist nichts geworden, aber die Straße ist geblieben. So eine Piste ohne Steigungen ist doch was für eine Radtour, denken wir. Zusätzlich wählen wir einen windstillen Tag, so dass wir nicht gegen den Wind zurück strampeln müssen. Alles läuft perfekt.

Die Autopiste von Fakarava

Hier ist die Welt noch in Ordnung – mit dem Dinghy bringen wir die Räder an Land zum Ausklappen

 

Wir fahren südwärts. Am Ortsausgang stehen noch ein paar Pensionen für Übernachtungsgäste. Einfache hübsche Hütten direkt an der Lagune mit privaten kurzen Sandstränden. Wir radeln weiter, schnell wird die Besiedelung dünner, nur noch selten kommt ein Auto vorbei. Ab und an machen wir einen Abstecher zur Seeseite oder einen zur Lagunenseite.

Kleine Pensionen an der Lagunen-Seite

Kleine Stichwege führen zur Lagune

Mein Kokosnuss-Knacker

Pause an der Lagune mit frischer Kokosnuss

Praktischerweise stehen Kilometersteine an der Autobahn. In der Ortsmitte haben sie begonnen. Der Weg bietet auf Dauer wenig Abwechslung, also drehen wir an Kilometer 13 um. Als wir zurück zu Kilometer 7 geradelt sind, denke ich grade so, dass mir der Hintern weh tut und ein Päuschen nett wäre. Da ruft Achim: „Ich habe einen Plattfuß!“  Na, prima. Die Sonne steht hoch über uns und sengelt. Kein Schatten. Kein Windhauch geht. Aber es nützt nichts, wer sein Fahrrad liebt, der schiebt. Wir haben Flickzeug dabei, aber Achim erscheint eine  Reparatur auf offener Piste qualvoller als das Rad zu schieben. (Auf dem Boot stellt sich diese Entscheidung als goldrichtig heraus. Beim Zusammenheften der Blister-Packung wurde die Tube mit dem Kleber perforiert. Das wäre es ja gewesen: ausgebauter Hinterreifen und dann ist der Kleber für die Flicken unbrauchbar…)

Ich fahre langsam nebenher, mal etwas vor, mal bleibe ich zurück. Immer wachsam den Blick nach hinten, ob nicht ein Auto kommt. Es ist wie verhext – es kommen uns nur Wagen entgegen. Freundlich winkend. Bei Kilometer drei der erste Überholer: ein Moped. Dann ein Kleinwagen. Erst bei Kilometer zwei der erste Pick-Up. Voll geladen mit Autoreifen und einem riesigen Wagenheber. Da ist kein Platz für uns. Achim schiebt weiter. Da er sich nicht an mein langsames Lauf-Tempo anpassen muss, kommt er mit langen Beinen gut voran. Schlussendlich muss er bis Kilometer ‚Null‘ schieben. Den schweißnassen Kerl hätte wahrscheinlich sowieso niemand mehr gerne mitgenommen. :mrgreen:

Kein Schatten und nur Autos von vorne an Kilometer 6

Plattfuss hinten


9

SV Lazy Otter – Ertan Beskardes UK

GGR 2022 – RUSSISCHES ROULETTE FÜR SOLO SEGLER

GGR – 2022

Fakarava

Di.,08. Jun 2021, Franz.Polynesien,Tuamotu/Fakarava,Rotoava Tag 2566, 21.919 sm von HH

Fakarava ist das zweitgrößte Atoll in Französisch Polynesien. Erstaunliche 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit ist das fast rechteckige Archipel. Fakarava hat zwei schiffbare Pässe. Die liegen sich gegenüber an den kurzen Seiten im Norden und Süden. Eingerahmt wird die Lagune von langgezogenen, flachen Inselchen.

Fakarava (danke, google maps) – wir ankern oben rechts in der Ecke

Die Insel, vor der wir im Nord-Osten ankern, ist zwanzig Kilometer lang , aber nur 250 Meter breit. Manchmal sogar noch schmaler. Entsprechend in die Länge gezogen ist der Ort. Eine befestigte Straße führt an der Lagunenseite lang – eine Sandpiste am Außenriff. Keine tausend Menschen wohnen hier. Es gibt drei Tante-Emma-Läden, die für die Tuamotu aber erstaunlich gut sortiert sind. Es steht sogar Joghurt und Quark im Kühlregal. Das Versorgungsschiff kommt einmal die Woche. Vor Corona war Fakarava die Touristen-Insel Nummer eins in den Tuamotu, jetzt schlendern nur die Segler durch den Ort und ein paar wenige Gäste. Die Tauchbasen haben nichts zu tun. Die kleinen gemütlichen Pensionen stehen leer.

Die Kirche jetzt von Lad aus betrachtet – genau gegenüber von Atangas Ankerplatz

Diese hübsche Pension freut sich über Segler die zum Mittagessen kommen

Südsee-Idylle

Wir fühlen uns spontan wohl. Südsee-Gelassenheit schleicht sich sofort ins Gehirn. Besonders nach dem lauten und hektischen Papeete. Hier wird noch Fahrrad gefahren – die paar Autos fallen nicht ins Gewicht.

Gemächlichkeit auf Fakarava

Eine stete Brise kommt vom wilden Außenriff

Der Ankerplatz ist gut gefüllt – Fakarava ist sehr beliebt unter den Seglern

Berühmt ist Fakarava vor allem bei Tauchern. Nicht selten wird das Atoll unter den zehn besten Tauchspots der Welt gehandelt. Vor allem für seine Hai-Dichte ist Fakarava bekannt.
Und richtig, wenn man am Strand spazieren geht, sieht man alle fünf Minuten einen Hai seine Bahnen im seichten Wasser ziehen. Da weiß man gleich, wer einen beim Dusch-Bad abends hinter dem Boot von unten beobachtet. ;-)

Hai-Beobachtungsposten am Strand der Lagune

zwei Ammenhaie an der Pier fürs Versorgungsschiff – ca. fünf Meter tief


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SV Mala – Gesche Hagemann + Stephan Will GER

PACIFIC MF4 INSTALLATION AUF ATLANTIK 36

Pacific – Atlantik 36

Geräteträger Finale

GERÄTETRÄGER AUF GFK SCHIFFEN – TEIL 2

Geräteträger

SV Stephima – Stefan Guzinski GER

CHRONOLOGIE EINES FEUERS AN BORD IN ISLAND
Lieber Peter, in der Zwischenzeit bin ich weiter Richtung Norden gesegelt. Im Oktober 2020 von Bergen auf die Shetlands solo und dann mit einem Freund weiter nach Thorshavn Faroer. Dort hat das Boot im Wasser überwintert und ich bin kürzlich dann am 23. Mai solo nach Seydisfjord, Island gesegelt. Ich habe einige spitzen Bilder von der Überfahrt und auch Videos vom Windpiloten, ohne den diese Unternehmung nie möglich gewesen wäre.


Aber jetzt das Horror Scenario:
Ich kam am 26.05.2021 in Island an. Dort an der Mauer sind die Gästeplätze und ich war das einzige Boot. Der Hafenmeister sagt mir, ich kann Strom haben, wobei ein paar Steckdosen nicht funktionierten, wie er mir gleich sagte und ich sollte mich an einer der funktionalen anschliessen. Diese Steckdose befand sich in einem kleinen Häuschen auf der Pier.
Ich habe drei Tage an Bord verbracht, bevor ich dann einen Langstreckenflug nach Singapore habe antreten müssen, wo ich am 02.06.2021 gelandet bin. Wenig später erhielt ich einen Anruf von der Polizei in Seydisfjord: MEIN SCHIFF SEI IN DER NACHT ZUM 01.06.2021 ABGEBRANNT …
Wie es aussieht, ein Totalschaden … bis auf den Windpiloten, der scheinbar unversehrt am Heck den Flammen nicht zum Opfer gefallen ist.

Die Untersuchung ist noch im Gang aber man kann schon erkennen, dass der Brandherd im Bereich der Achterkoje bbd ist. Dort ist die Batterie und das Ladegerät, das Ende 2018 erneuert wurde. Die Kombination aus dieser Batterie und diesem modernen Ladegerät samt Überwachung lief seitdem ohne Unterbrechung oder Überwachung in drei Wintern ohne Probleme. Mir ist es unbegreiflich, wie so etwas passieren konnte.

Gruß aus der Zimmerquarantäne in Singapur
Stefan SV Stephima

Das Leben eines Piloten bei einer grossen Airline folgt einem besonderen Rythmus, was sich idealerweise mit dem Segeln wunderbar ergänzt, zumal auch eine Logistik einfach wird, weil der persönliche Flugplan – sowie dessen Kosten – eben anderen Regeln folgt. Unter den Seglern gibt es unzählige Piloten, die diese Symbiosen lebenslamg wundervoll erleben, zumal das notwendige Handwerkzeug sowohl in der Luft als auch auf dem Wasser identisch ist, was einen souveränen Umgang mit den Herausforderungen an die Navigation vereinfacht … wenn man die erst einmal begriffen hat, zumal auf dem Wasser nicht immer gleich der Absturz droht, wenn oder weil man zu langsam geworden ist.

So wies es heute aussieht, wird Stefan sein Schiff wohl in Island beerdigen … um sich hernach dann nach einem neuen Schwan … umzusehen, wobei ich ihm allzugern helfen werde.

Peter Foerthmann