Kategorie: Blogs

Wir sind Helden

Mi., 08.Feb.23, Neuseeland/Whangarei, Tag 3175, 24.696 sm von HH

Zumindest fühlen wir uns so. Aus allen Ecken des Boat-Yards kommen sie gelaufen. Sogar mit dem Fahrrad angefahren,  aus dem letzten vergessenen Winkel. Selbst Leute mit denen wir kaum ein Wort gewechselt haben. Alle stehen sie mit offenem Mund vor unserem Schiff. Umrunden Atanga andächtig. Die Bewunderer. Die Ungläubigen. Die, die auch gerne so ein Wunder vollbringen können wollen. ;-)
Und die Schmeichler. Die, die ihr Lob eine Schippe zu dick auftragen: „Wie vom Profi!“ Egal. Jedes Lob geht runter wie Öl. Das tut gut.

Spieglein an der Wand – wer ist der beste Maler im ganzen Land? Hahaha – ich wollte nicht aufs Foto ;-)

vorher

Zumal der zweite Akt der Streifen-Lackiererei nach der Regenpause noch eine Tücke bereit gehalten hat. Der zweite Anstrich erfolgt an einem bewölkten, windarmen Tag. Gut so. Gleich läuft die Arbeit viel besser. Erfolgreich und fehlerfrei bekommen wir den Lack auf den Kahn. Endlich trauen wir uns auch das spezielle Vinyl-Tape runter zu reißen. Die Naht zwischen ‚rot und grau‘ und ‚rot und weiß‘ ist sen-sa-tio-nell! Wie mit dem Lineal gezogen.
Aber natürlich hat in der Zwischenzeit das Vinyl-Tape seinen Klebstoff an den Untergrund abgegeben. Und nun? Mit Aceton trauen wir uns nicht auf den Lack. Rubbeln hilft nicht. Aus „Frag Mutti“ weiß ich, dass sich Etiketten mit Speiseöl ablösen lassen. Das funktioniert auch – würde jedoch Wochen dauern. Aaron rät uns zu Petroleum oder Terpentin. Das sei unschädlich auf 2-Komponenten-Lack und ebenfalls ölig. Wir versuchen es und, hurra, es funktioniert.
Die Mietzeit unseres Gestells geht sich genau aus, dass wir es noch schaffen, den Rumpf fertig zu polieren und zu waxen.

Wenn man nah ran geht, sieht man natürlich, dass es mit der Hand gepinselt ist und nicht gespritzt

Auch das weiße Gelcoat glänzt wieder in der Abendsonne

Die Kosten:
Der Kostenvoranschlag für die drei Streifen belief sich auf 6.250 Euro (10.600 NZ$). Davon für Material 1.000 Euro.
Wir haben für Material – inklusive zweimal Kauf rote Farbe und zweimal Abkleben – etwas mehr als die Hälfte bezahlt. Und davon war das teuerste die Miete des Gestells für zwei Wochen (300 Euro). Der Fairness halber muss ich dazu schreiben, dass der Lack von Aaron extra auf unsere alten Farbtöne abgemischt worden wäre. Wir haben „irgendwelchen“ Lack gekauft. Dass der zufällig genau unserem Farbton entsprach, war pures Glück.

Und der Arbeitslohn? Über den wir uns kaputt gelacht haben, weil er uns absurd hoch vorgekommen ist? Der war tatsächlich realistisch kalkuliert. :shock: Zusammen haben Achim und ich 132 Stunden an den Streifen gearbeitet. Okay einiges doppelt und sicher auch umständlich. Dafür haben wir keine aufwändigen Vorarbeiten gemacht, wie Pin Hole Filling, was im Kostenvoranschlag enthalten war.
132 Stunden x 43 Euro Stundenlohn (so viel kostet hier ein Maler) ergibt 5.700 Euro. Das passt also pi mal Daumen.

Wir haben die Arbeit deutlich weniger aufwändig eingeschätzt und ganz schön geflucht.  Memo an uns selber: Maler ist ein Lehrberuf! Finger weg.
Bleibt die Frage, was fangen wir jetzt mit dem ganzen gesparten Geld bloß an?

 

PS: Ich hinke ein paar Tage mit dem Blog. Während ich dies schreibe, fegt gerade Gabrielle über uns hinweg. Alles sieht noch gut aus. 👍


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SV Amelija – Jan Moritz Brinkschulte GER

AMEL EUROS 41 – CRY FOR HELP AT SEA

Flying Support

SV Freya – Susan + Todd Vigland SE

PACIFIC SEACRAFT 40 – WHEEL STEERING – LINE TRANSFER RATIO
23.01.2023 – SUPPORT REQUESTED via Garmin in Reach

Line transfer ratio

SV Sea Pearl – Luisa + Matthias Werb GER

SAILDRIVE – NOCHMAL GLÜCK GEHABT

Hallo Peter, nach unserer Zeit im Pazifik und der (weil wir zu spät und damit in der falschen Saison unterwegs waren) nicht so berauschenden Zeit in Indonesien, sind wir gerade auf dem Weg von Phuket in Thailand auf die Malediven.
Und weil unser S´PETERLE mal wieder so wunderbar steuert, schicken wir dir und deiner Frau hiermit mal wieder ganz liebe Grüße von Bord.
Liebe Grüße von der Sea Pearl
Luisa und Matthias

Saildrive

Waitangi Day

Mo., 06.Feb.23, Neuseeland/Waitangi, Tag 3173, 24.696 sm von HH

Jedes Jahr am 6. Februar wird in Neuseeland der Waitangi Day gefeiert. Der wichtigste Feiertag im Land. Wobei viel Wert darauf gelegt wird, dass es sich um einen Gedenktag handelt. Denn ob es aus Maori Sicht tatsächlich etwas zu feiern gibt, darüber wird seit 183 Jahren kontrovers diskutiert.
In Waitangi – nur 70 Kilometer von Whangarei entfernt – wurde der Vertrag von Waitangi zwischen den englischen Siedlern und vielen Klan-Chefs der Ureinwohnern, den Maoris,  geschlossen. Es ging um Land- und Machtverteilung, da England 1840 plötzlich großes Interesse daran zeigte, dass Neuseeland zur englischen Kolonie erklärt wird. Die englische Version des Vertrages wurde auf Maori übersetzt  – leider mit einigen Übersetzungsfehlern. Ob absichtlich oder versehentlich, ist unklar. Aber der Vertrag führte zu Interpretationsfehlern und bis heute zu Rechtsstreitigkeiten.

Ungeachtet dieser Vorgeschichte ist es voll in Waitangi rund um den Gedenk-Platz. Nur rund 15 Prozent der Einwohner Neuseelands sind noch Maori-stämmig. Ein Blick über das anwesende Publikum lässt etwas anderes vermuten. Die halbe Population der Maoris scheint auf den Beinen zu sein.

Auf die Andacht um 6:00 Uhr im Morgengrauen haben wir verzichtet. Gemeinsamt mit den Crews der Seven Seas und Alrisha haben wir uns für eine Abfahrt erst um 7:00 Uhr entschieden. Brigitte ist so nett und fährt. Bei leichtem Nieselregen geht es los (das gibt der Atanga Crew ein gutes Gewissen – können wir doch nicht am Rumpf weiter arbeiten). ;-)

Pünktlich zur Hauptattraktion erreichen wir Waitangi. Eine Flotte von Kanus befindet sich bereits auf dem Wasser.  Waka, wie der Maori seine Kanus nennt. In einer Bucht sammeln sich die Boote. Weit über das Wasser schallen die Rufe der Kanuten bis zur Brücke auf der das Publikum wartet. Dann beginnen sie zu singen. Kraftvoll, kehlig. Gänsehaut! Muschelhörner erklingen. Die Boote setzten sich in Bewegung. Am auffälligsten ist ein riesiges Kriegs-Waka. Von 80 Paddlern wird es angetrieben. Der Gesang wird lauter. Dazwischen wird gebrüllt. Und typisch für die Maori mit den Augen gerollt und Grimmassen gezogen. Unter lautem Gejohle wird die Zunge herausgesteckt. Diesen Kriegern wollte man nicht im Ernstfall begegnen.

 

Auch einige Doppel-Kanus sind mit dabei

Auch einige Doppel-Kanus sind mit dabei

Großes Kriegs-Kanu mit 80 Mann zum Paddeln

Ich muss hier unwillkürlich an Pipi Langstrumpfs Vater denken – Südseekönig

Die Kanus drehen ein paar Runden, machen halt am Marae – einem Versammlungshaus für Maori-Gemeinschaften. Ein paar Reden werden geschwungen von denen wir nichts mitbekommen.
Wir nutzen die Zeit und gehen zum Museum von Waitangi. Dort befindet sich der Unterstand für das große Waka. Dies wird nur zum Waitangi Day ins Wasser gelassen. Aus gutem Grund. Um das Waka die knapp zwei Meter höher an Land zu ziehen, braucht es alle 80 Kanuten. Unglaubliche 12 Tonnen wiegt das Kanu. Zum 100 jährigen Waitangi Day wurde es in dreijähriger Arbeit fertig gestellt. Drei Kauri-Bäume mussten ihr Leben lassen, um das 37 Meter lange Monster herzustellen.  Die Männer müssen richtig ran. Zusätzlich zum Eigengewicht gilt es auch noch hunderte Liter Wasser an Land zu ziehen. Der Kahn scheint mächtig undicht zu sein.

Alle Mann raus aus dem Kanu – zwei Wagen auf Schienen stehen als Hilfe bereit

Die Maori stehen überdurchschnittlich gut im Futter

Zu gleich – es riecht nach altem Holz – nach Männerschweiß und Salzwasser

Traditionelle Begrüßung unter zwei Maori-Kumpel – das polynesische Nasereiben

Tätowierung der Männer

Gesichts-Tattoo der Frauen – ein Moko

Nach dem Kanu-Spektakel gibt es auf verschiedenen Bühnen noch ein paar Tanzvorstellungen. Die bunte Fröhlichkeit aus Französisch Polynesien mit einem Blumenmeer, sanften Hüftschwüngen und lieblichen Versprechungen im Tanz ist bei den Maori Tänzen verschwunden. Überwiegend in schwarz gekleidet, keine Blumen hinter den Ohren setzt man auch beim Tanz auf Grimassen und die herausgesteckte Zunge. Und das nicht nur bei Kriegstänzen. Auch Liebeslieder werden gerne so untermalt.

Freundliche Gesten sind das nicht

 

Böse gucken – Augen rollen – der Gesang passt dazu – lieblich ist er nicht

Die Frauen können und machen es ebenso

Happy Waitangi Day

 

Ein toller Tag in Waitangi. Wer in der Nähe ist, sollte es nicht verpassen.


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Johannes Erdmann

YACHT BLAUWASSER EXPERTE – KOMPETENZ IN REINFORM

Johannes Erdmann

Erste Marinas in Kroatien erhöhen die Transitpreise – Norden hui, Süden pfui?

Eines der meistbesuchten Ziele im Süden Kroatiens: Der Krka-Nationalpark. Im Foto die ACI-Marina Skradin,
Ausgangspunkt für den Besuch des Krka-Nationalparks. Wie entwickeln sich die Preise? 
Abbildung aus: REVIER KOMPASS KROATIEN SÜD

Wie teuer wird der Segelsommer in Kroatien? Bereits in 2022 erhöhten die Marinas die Transitpreise – also den Preis pro Nacht um 9%. Geht es jetzt weiter nach oben? Treiben Inflation und Euro-Einführung die Preise? Hier ein erster Ausblick auf die Marinas zwischen Umag, dem nördlichsten Hafen und Dubrovnik im Süden.

Kroatien hat auf den Euro umgestellt. Hat das Auswirkungen?

Die Umstellung auf den Euro wird für Bootsurlauber vieles vereinfachen. Aber manches verteuern. Denn:

Nach der Umstellung auf den Euro sind in Kroatien dieselben Phänomene zu beobachten wie bei der Einführung vor vielen Jahren in Deutschland und anderen Ländern. Hersteller und Handel nutzen die Umstellung auf den ungewohnten Euro, um vor allem bei einheimischen Konsumenten höhere Preise durchzusetzen. Karlheinz Beständig, Autor des bekannten Buches 888 Häfen & Buchten, beobachtet: „Lebensmittelkäufer im kroatischen Norden wundern sich, warum beim namhaften deutschen Discounter in Slowenien die Euro-Preise viel niedriger sind als beim gleichen Discounter in Kroatien. Viele fahren zum Lebensmitteleinkauf deshalb über die Grenze nach Slowenien. An der kroatisch-ungarischen Grenze kommt es zur entgegengesetzten Bewegung. Ungarn fahren wegen der hohen Inflation im eigenen Land derzeit häufig nach Kroatien, um Lebensmittel einzukaufen.“ 

Prognose für den Segelsommer 2023: 

Nicht auszuschließen, dass die Preise für Lebensmittel und Gastronomie vor allem an der kroatischen Küste im Sommer höher als in den Vorjahren sein werden.

Preisentwicklung bei Tagesliegeplätzen in Marinas. Alles harmlos?

Viele kroatische Marinas haben bereits jetzt ihre Preise veröffentlicht, die 22 ACI-Marinas folgen erst zum 1. April. Bei den Tagesliegeplätzen sehen die Preissteigerung auf den allerersten Blick moderat aus. Um die 10% liegen die neuen Preise höher – das ist erstaunlich. Im Norden in Istrien steigen die Tagesliegeplätze nur um 5%, im Süden im Schnitt meist um 10%. 

Das überrascht. Es sind eher bescheidene Erhöhungen angesichts einer Inflationsrate von nahe 13% (Quelle: https://ycharts.com/indicators/croatia_inflation_rate) und einer Umsatzsteuer von unverändert 25% (Deutschland 19%; Österreich 20%).

Kann man also Entwarnung für die Marinapreise geben? Nein. Die Prozentwerte geben nur Durchschnittspreise an. Man sollte sich besonders in Mittel- und Süddalmatien ab der Linie Zadar vor dem Festmachen gründlich informieren, wo man festmacht: 

• Eine vielbesuchte Marina, beliebter Ausgangspunkt zu den Kornaten, führt plötzlich Nebensaison- und Hochsaison-Preise ein. Der Tagesliegeplatz vom 1.7.-31.8.23 für 40 Fuß-Schiffe kostet statt günstigen 70€ nun 105€. Für die Charterklasse 50 Fuß steigt er gleich um 40% auf 140€.

• Ein namhafter Marinabetreiber in Dalmatien (und Dubrovnik) erhöht zwar seine Tagesliegeplätze nur um 10%. Dafür aber die Preise seiner beiden Bojenfelder um 48% – von 40€ auf 60€, und das für jede Schiffslänge bis 13m. 

• Beim gleichen Betreiber werden für den Punkt „Müll entsorgen, Wasser bunkern bis 300l“ 40€ fällig. Das ist ein vergleichsweise günstiges Angebot, denn manche Marinas erheben für einen kurzen Aufenthalt 60% des Tagesliegeplatzpreises.

• Eine der größeren Charter-Marinas vor Trogir erhöht ihre Tagesliegeplätze um 10%. Zusätzlich müssen noch hinzugerechnet werden 10 € „für Ökologie/Nachhaltigkeit, Strom, Wasser“. Für ein 40 Fuß- Schiff werden dort ¿¿¿¿ fällig.

Prognose für den Segelsommer 2023: Preiserhöhungen werden vielerorts „versteckt“.

Fazit:

Die kroatischen Inseln sind schön wie eh und je. Und ich werde ganz sicher diesen Sommer dort segeln. Was die Preise angeht, gibt es zwei mögliche Strategien: 

• Entweder man schaut nicht so genau aufs Kleingeld. Und lässt sich den Urlaub nicht durch unschöne Erfahrungen verleiden. 
• Oder man liest vorher nach, wo man sich bettet:

https://millemari.de/shop-kategorie/buecher/   

Insiderwissen für  deinen Traumtörn. Als Buch, als eBook. 
Ebook ausschließlich über millemari.de erhältlich. Um beste Bildqualität bei den Hafen-Luftaufnahmen zu garantieren, erstellen wir jedes eBook persönlich für den Nutzer.

Band NORD: Slowenien bis Kornaten. 
Band SÜD: Von der Krka bis Kotor.

Kostenloses Preis-Update für alle Käufer der aktuellen Ausgabe des REVIER KOMPASS KROATIEN pünktlich zum Saisonstart 20. April 2023 auf www.millemari.de

Echte Lesermeinungen:

„Nicht nur die genialen Wimmelbilder, die auf einen Blick einen hervorragenden Überblick über alles Wissenswerte geben, auch die vielen auf den Punkt gebrachten Informationen halfen uns bei der Törnplanung und gaben uns täglich wertvolle Orientierung.“

„Vielen Dank für die beiden Revier Kompasse.

Und für die vielen angenehmen Stunden mit Ihren Büchern.

Ihre Art zu Beschreiben mag ich sehr und macht Lust auf Meer, und mehr!“

„Der Revier-Kompass Kroatien war auf unserem Chartertörn ständig in Gebrauch.“

„Außer den inzwischen verfügbaren, recht brauchbaren Apps mit Revierinformationen und diesem Führer haben wir keine weiteren Revierhandbücher verwendet und auch nicht vermisst.“

SV Tin Lizzy – Christoph Rechmann GER

OVNI 385 TRANSATLANTIK NACH ST. LUCIA
Hallo Herr Foerthmann,
der Windpilot funktioniert hervorragend! Von der Karibik geht es weiter über Panama in den Pazifik.
Viele Grüße aus Rodney Bay / St Lucia
Christoph Rechmann

SV Tukatapa – Franck Verron FR

PACIFIC DANS TURBO 1100 – CONSTRUCTON AMATEUR DU PLAN VILLENEUVE
Bonjour Peter, Nous sommes depuis trois semaines à Lanzarote et le wind pilote a trouvé sa place sur la jupe de Yukatapa.
Merci d’avoir tout  préparé pour la conformation de notre bateau.
Cordialement
Franck

Die Toilette – ein Grabenkampf

MÄNNER UNTER SICH
Peterchen quer

Geschlechter Kampf

SV Saira – Andrea Bäcker + Björn Dinklage GER

BAVARIA 42 MIT PACIFIC UND SAILINGEN UNTERWEGS

Die Chronik eines Lackier-Versuches

Fr., 27. Jan.23, Neuseeland/Whangarei, Tag 3163, 24.696 sm von HH

Freitag:
– Der Wetterbericht verspricht Sonne für die nächsten Tage.
– Wir mieten ein Rollgestell für eine Woche, um in vier Metern Höhe überhaupt arbeiten zu können.
– Die alten Farbstreifen schleifen wir an (320erKorn).
– Einige Beschädigungen im Gelcoat spachtelt Achim mit Epoxy.
– Der graue Streifen soll zuerst lackiert werden – wir kleben ihn nach unten und oben ab.
– Wir benutzen gelbes Marken-Klebeband.
– Unterhalb vom Streifen kleben wir den Rumpf mit Folie ab – sicher ist sicher.
– Bei Lackierarbeiten bin ich der Boss. Mehr Erfahrung, mehr Geduld, mehr Geschick.
– Achim wäre auch gerne Kalif an Stelle des Kalifen. :mrgreen:
– Zündstoff für Ehegatten-Diskussionen.

Frau und Herr Kalif sind sich nicht nur einig – sie haben sogar unterschiedliche Systeme beim Kleben der Folie

Hier wird noch gelacht -Tolles Gestell – sehr sicher – leider schwer zu schieben – die Räder stellen sich immer quer

Samstag:
– Wir beenden die Abklebe-Arbeiten.
– Ich lackiere die grauen Streifen (am Wasserpass und oben am Rumpf). Zuerst mit der Mohair-Rolle und sofort mit dem Pinsel die Oberfläche verschlichten.
– Achim bekommt die Aufgabe des „Sei so lieb und hol mir mal“ – österreichisch für Handlanger (danke an Seven Seas für diesen neuen Begriff).
– Die Sonne brennt.
– Der Lack trocknet so schnell, dass Achim mir mehrfach die Farbe verdünnen und den Pinsel reinigen muss.
– Ich muss mich sehr beeilen, dass der Lack nicht sofort Gardienen und hässliche Absetze hinterlässt. Vor allem in der Zeit, wenn wir das tonnenschwere Gerüst umstellen.
– Der „Sei so lieb“ arbeitet gut mit: „Sieht toll aus, was du machst. Großartig“.
– Ein zweiter Anstrich wäre laut Lack-Beschreibung nach vier Stunden Wartezeit möglich.
– Es sieht nach Regen aus, wir riskieren es nicht.
– Es regnet nicht.

Die Sonne brennt – mein Handlanger zieht Fratzen

Sonntag:
– Es sieht nicht nach Regen aus.
– Es erfolgt der zweite Anstrich in grau.
– Eine halbe Stunde nach Lackier-Ende tröpfelt es leicht – zum Glück ohne Schaden anzurichten.
– Wir entfernen alle Klebestreifen und Folie.
– Das gelbe Klebeband hat nicht ganz gehalten, was wir uns erhofft hatten.
– Trotz Reinigung der Klebefläche mit Aceton und fester Anpressung ist das Grau an einigen Stellen unter das Klebeband gekrochen und die Linie nicht perfekt glatt.
– Ich stelle fest, dass meine Klebung schlechter als Achims funktioniert hat.
– Achim ist ab sofort der Kalif beim Abkleben.

Montag:
– Aaron, der Farbenfachmann auf dem Yard, rät uns einen Tag zu warten, bevor wir die neue Lackierung überkleben, um den angrenzenden Streifen in rot zu pinseln.
– Da wir das Gestell ja nun schon gemietet haben, nutzen wir es, um eine Hälfte des Rumpfes zu polieren.

Dienstag:
– Wir kleben den roten Streifen ab.
– Wir sind diesmal schlauer – das gelbe Klebeband verschwindet.
– Schlau sein, zieht eine komplizierte Abklebung nach sich (Tipp Aaron – der bereitwillig Auskünfte gibt, obwohl wir seinen Kostenvoranschlag  mit „deutlich über Budget“ von uns gewiesen haben. Sauer ist er nicht, eher froh, den Job nicht machen zu müssen).
– Der rote Streifen wird nun oben und unten mit einem Vinyl-Tape (0,5 cm breit) abgeklebt für eine scharfe Kante.
– Auf den grauen Lack kommt ein weiteres Vinyl-Tape in lila, um den frischen Lack nicht mit dem Tape abzureißen. Auf lila wird dann gelb geklebt, um erneut Folie zum Schutz vom Rumpf anzubringen.
– Das schlaue Kleben dauert so lange, dass wir am Ende zwei Meter nicht mehr schaffen.
– Es regnet!

Aufwendige Maskierung – fünf verschiedene Lagen Klebebänder – oben und unten lila – auf lila flieder zum Schutz vom grauen frischen Lack – dann gelb für die Folie und gegen Übermalen

 

Mittwoch:
– Wir kleben die verbliebenen zwei Meter ab.
– Ich lackiere den roten Streifen.
– Es sieht toll aus. Aaron kommt vorbei und bestätig unsere Meinung: „Nice!“
– Die Spezifikation des Lacks sagt, dass man bei über 20 Grad nach vier Stunden ohne Schleifen die zweite Lage lackieren kann.
– Wir warten fünf Stunden. Achim mischt das zweite Drittel vom roten Lack (zwei Komponenten – vier Stunden Verarbeitungszeit).
– Ich lege los.
– Beim ersten Rollen verliert die neue Rolle Fell. Was soll das??
– Ich kann das Reparieren.
– Ich rolle weiter. Dann will ich mit dem Pinsel verschlichten :shock:  .
– Der Lack ist krumpelig. Gebrochen. Kaputt.
– Aaron kommt zufällig vorbei. Seine Meinung, die erste Schicht ist fertig.  Der Lack reif für die zweite Lage. Alles gut.
– Wir warten noch eine weitere halbe Stunde. Ein Stück weiter vorne setzte ich erneut die Rolle an. Der gleiche Effekt. Alter und neuer Lack reagieren unangenehm aufeinander.
– Wir brechen ab.
– Unser angemischter Lack landet im Müll.

Die zweite Lage rot zerstört die erste – ist bei grau nicht passiert – da haben wir über Nacht gewartet mit lackieren

Donnerstag:
– Wir schleifen den verdorbenen Lack wieder runter.
– Wir gehen auf Nummer sicher und schleifen den Rest der ersten roten Lage ebenfalls an, obwohl die Spezifikation etwas anderes behauptet. Sieben Tage bräuchte man angeblich nicht schleifen.
– Das Wetter ist sonniger als vorhergesagt. Leider auch sehr windig.
– Wird es heute noch regnen oder nicht? Die Abkleberei muss in jedem Fall runter (Aaron empfiehlt es dringend: „Das Ganze endet sonst in einem Chaos.“) – Wir können nur gewinnen, wenn wir heute noch pinseln. Verdirbt die Lage, weil es zu regnen beginnt, müssen wir „nur“ noch einmal schleifen. Gelingt der Anstrich sparen wir uns die Maskiererei.
– Wir pokern und Achim mischt den Rest vom Lack.
– Ich setze die Rolle an. Sie eiert. „So kann ich nicht arbeiten“, bin ich am verzweifeln. „Farbe, keine Farbe, Farbe, keine Farbe kommt von der Rolle.“
– Außerdem ist es heiß, die Sonne scheint. Dazu der starke Wind. Schnell merke ich, das wird nix. Der Lack wird sofort zäh. Lässt sich weder mit Rolle noch mit Pinsel „bewegen“.
– Ich rufe nach Verdünnung. Der „Sei so lieb“ eilt herbei. Zu spät. Das Feld ist verdorben. Gardienen. Ziehstreifen. Hässlich.
– Achim lässt mein Gejammer nicht zu. „Los, los, du kannst das. Wir schieben ein Stück weiter. Dort versuchst du es noch einmal.“ Der Ehe-Segen hängt schief. Ich will nicht mehr. Nicht noch einmal so viel schleifen müssen.
– Achim muntert mich auf. Ich versuche es. Keine Chance. Ein weiterer Abschnitt ist verdorben.
– Wir versuchen es zusammen.
– Achim bedient die Rolle.
– Sofort wird klar, warum ich der Boss beim Lackieren bin. Er hat keine Übung und dann mit dem eiernden Ding. Farbe, überall fehlt Farbe. Ich kann das mit dem Pinsel nicht ausgleichen. Der ist in der Zwischenzeit schon wieder halb steif getrocknet.
– Wir geben auf.
– Die angerührte Farbe kommt in den Müll.
– Es ist 16:45 Uhr. Noch fünfzehn Minuten bis zum Ladenschluss.
– Achim bestellt neue Farbe.
– Wir reißen die komplette Maskierung ab.
– Den schmalen Venyl-Streifen lassen wir kleben.
– Keiner möchte sehen, ob er für eine scharfe Kante gesorgt hat oder nicht. ;-)

Freitag:
– Es gießt wie aus Eimern.
– Eine Woche Regenwetter vorhergesagt.
– Eine Woche Zeit zum Wunden lecken.

 

Fortsetzung folgt … gerne hätte ich Vollzug gemeldet … vielleicht nächste Woche …

Farblich ist der neue Lack perfekt – links neu – rechts alt


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