Eine Gipfelwanderung unter untreuen Gefährten
– 26. Juli 2025, Neukaledonien/Île des Pins; Baie de Kuto , Tag 4.073-4, 29.184 sm von HH
Direkt vor unserer Nase liegt der höchste Berg der Insel, der Pic N’Ga. Da wollen wir hin. Wir binden das Dinghy fest und stoßen schnell auf die kleine Hündin von neulich. Sie scheint versöhnt, dass wir sie stehen lassen haben und läuft wieder eifrig vor uns her. Da wir offensichtlich den Vormittag gemeinsam verbringen werden, geben wir ihr den Namen ‚Jacky‘.
Der Pic N’Ga von Bord aus gesehen.
Nach einem Kilometer erreichen wir den eigentlichen Wanderweg zum Berg. Jacky kennt sich aus. Sie läuft vorweg und kennt Abkürzungen, um schwierige Passagen zu umgehen. Der Weg ist steil. Jacky hechelt, wir hecheln. Aber sie wartet brav im Schatten, wenn wir eine Verschnaufpause machen.
Die Belohnung für die Kraxelei ist ein traumhafter Ausblick auf die Küste. Phantastisch.
Der Weg fängt harmlos an mit einer Dschungeltour.
Dann wird der Bewuchs spärlicher – Jacky immer dabei.
Kurz vor dem Gipfel war die Welt noch in Ordnung.
Atanga rechts – nur zwei Schiffe liegen aktuell in der Bucht
Die Gelegenheit hat man seltener als man denkt – Selfie mit Boot im Hintergrund.
Der Blick nach Osten ist ebenso schön.
Wir machen eine kleine Rast am Gipfelkreuz und überlegen, wie wir Jacky etwas von unserem Wasser abgeben könnten. Ohne recht eine vernünftige Lösung zu finden.
Nummer zwei am Gipfel – Jacky war die Erste.
Viel Geröll liegt auf dem Weg – ein etwas rutschiger Abstieg. An dieser Stelle verlässt Jacky uns.
Grade haben wir das Kreuz wieder verlassen, da hören wir Stimmen. Eine Familie kommt uns entgegen geschnauft. Kurzer Gruß, wir lassen sie passieren und gehen weiter. Jacky nicht. Jacky hat andere Pläne. Ohne einen Blick, einen Gruß dreht sie sich um und läuft hinter der Familie hinterher. Treulose Tomate!
„Ich bin euch gar nichts schuldig“, wedelt der Schwanz zum Abschied. „Wer hat mich vor zwei Tagen einfach stehen lassen?“ Recht hat sie, ich rufe sie trotzdem noch einige Mal. Sie kommt nicht, ist ja klar, sie heißt ja wahrscheinlich gar nicht Jacky. Ohne Hund kommen wir zurück ins Dorf.
Am nächsten und letzten Tag unserer Woche auf der île des Pins laufen wir noch eine Runde um die Halbinsel an der östlichen Flanke unserer Bucht. Zuerst schauen wir, ob Jacky zu finden ist. Wo genau sie wohnt, wissen wir nicht. Keine Jacky.
Noch dreimal schauen wir am Dinghy-Dock vorbei. Sie ist bestimmt mit der Crew vom Katamaran unterwegs, versichern wir uns. Der schlaue Hund kennt alle Wege ganz genau.
Diese Halbinsel macht auch von unten Spaß.
Sie hat rundherum kleine Strände
Pandanuss-Bäume und Araukarien wechseln sich ab.
Panda Nüsse – Fußball groß – werden von den Kanak viel und gerne gegessen
Korallenkalk-Verkarstung – ein ehemaliges Riff wird jetzt unterspült.
Nach einer Woche sagen wir Au revoir zur île des Pines. Gerne hätten wir noch einmal Jacky gesehen.
Eine schmale Mondsichel kündigt eine neue Mondphase an. Eine tolle Zeit liegt hinter uns.