Kategorie: Atanga

Eine Gipfelwanderung unter untreuen Gefährten

– 26. Juli 2025, Neukaledonien/Île des Pins; Baie de Kuto , Tag 4.073-4, 29.184 sm von HH

Direkt vor unserer Nase liegt der höchste Berg der Insel, der Pic N’Ga. Da wollen wir hin. Wir binden das Dinghy fest und stoßen schnell auf die kleine Hündin von neulich. Sie scheint versöhnt, dass wir sie stehen lassen haben und läuft wieder eifrig vor uns her. Da wir offensichtlich den Vormittag gemeinsam verbringen werden, geben wir ihr den Namen ‚Jacky‘.

Der Pic N’Ga von Bord aus gesehen.

Nach einem Kilometer erreichen wir den eigentlichen Wanderweg zum Berg. Jacky kennt sich aus. Sie läuft vorweg und kennt Abkürzungen, um schwierige Passagen zu umgehen. Der Weg ist steil. Jacky hechelt, wir hecheln. Aber sie wartet brav im Schatten, wenn wir eine Verschnaufpause machen.
Die Belohnung für die Kraxelei ist ein traumhafter Ausblick auf die Küste. Phantastisch.

Der Weg fängt harmlos an mit einer Dschungeltour.

 

Dann wird der Bewuchs spärlicher – Jacky immer dabei.

 

Kurz vor dem Gipfel war die Welt noch in Ordnung.

 

Atanga rechts – nur zwei Schiffe liegen aktuell in der Bucht

 

Die Gelegenheit hat man seltener als man denkt – Selfie mit Boot im Hintergrund.

 

Der Blick nach Osten ist ebenso schön.

Wir machen eine kleine Rast am Gipfelkreuz und überlegen, wie wir Jacky etwas von unserem Wasser abgeben könnten. Ohne recht eine vernünftige Lösung zu finden.

Nummer zwei am Gipfel – Jacky war die Erste.

Viel Geröll liegt auf dem Weg – ein etwas rutschiger Abstieg. An dieser Stelle verlässt Jacky uns.

Grade haben wir das Kreuz wieder verlassen, da hören wir Stimmen. Eine Familie kommt uns entgegen geschnauft. Kurzer Gruß, wir lassen sie passieren und gehen weiter. Jacky nicht. Jacky hat andere Pläne. Ohne einen Blick, einen Gruß dreht sie sich um und läuft hinter der Familie hinterher.  Treulose Tomate!
„Ich bin euch gar nichts schuldig“, wedelt der Schwanz zum Abschied. „Wer hat mich vor zwei Tagen einfach stehen lassen?“ Recht hat sie, ich rufe sie trotzdem noch einige Mal. Sie kommt nicht, ist ja klar, sie heißt ja wahrscheinlich gar nicht Jacky. Ohne Hund kommen wir zurück ins Dorf.

Am nächsten und letzten Tag unserer Woche auf der île des Pins laufen wir noch eine Runde um die Halbinsel an der östlichen Flanke unserer Bucht. Zuerst schauen wir, ob Jacky zu finden ist. Wo genau sie wohnt, wissen wir nicht. Keine Jacky. :cry:
Noch dreimal schauen wir am Dinghy-Dock vorbei. Sie ist bestimmt mit der Crew vom Katamaran unterwegs, versichern wir uns. Der schlaue Hund kennt alle Wege ganz genau.

Diese Halbinsel macht auch von unten Spaß.

 

Sie hat rundherum kleine Strände

 

Pandanuss-Bäume und Araukarien wechseln sich ab.

 

Panda Nüsse – Fußball groß – werden von den Kanak viel und gerne gegessen

 

Korallenkalk-Verkarstung – ein ehemaliges Riff wird jetzt unterspült.

 

Nach einer Woche sagen wir Au revoir zur île des Pines. Gerne hätten wir noch einmal Jacky gesehen.

 

Eine schmale Mondsichel kündigt eine neue Mondphase an. Eine tolle Zeit liegt hinter uns.

 

Île des Pins – ein Inseltraum

– 24. Juli 2025, Neukaledonien/Île des Pins; Baie de Kuto , Tag 4.070-2, 29.184 sm von HH

Die Lagune von Neukaledonien ist wirklich riesig. Bis zum nächsten Ziel sind es über vierzig Meilen. Ein Frühstart im Morgengrauen liegt an. Leider bleibt der versprochene Westwind aus, mit dem wir prima nach Süd-Osten hätten segeln können. Der Motor rattert.
Von Juli bis September kommen die Buckelwale aus der Antarktis in die Lagune. Wir sind unsicher, ob sie schon angekommen sind. Dann der Beweis. Dicht neben Atanga taucht ein kleines Tier auf. Leider holt der Wal nur zweimal Luft, dann taucht er wieder ab.
Hurra, das gibt Hoffnung auf weitere Sichtungen.

Eine halbe Stunde vor Ankunft auf der île des Pins kommt dann der Westwind. Plus dichtem Nieselregen. Die Ankerbucht verschwindet im Nebel. Wir schnappen uns eine der Mooring-Bojen und tütteln uns fest. Der Wind nimmt zu, ein unangenehmer Schwell läuft in die Bucht. Wir liegen auflandig, aber die Moorings machen einen sehr gut gewarteten Eindruck. Vertrauen ist alles im Leben.

Schietwetter – schiettige Laune … ;-)

Der nächste Tag bleibt grau und regnerisch. Wir legen einen Haushalts-Pflege-Tag ein und bleiben an Bord. Am zweiten Tag dreht der Wind auf Osten. Das Wasser ist wie im Ententeich. Die Sonne scheint. Und plötzlich verwandelt sich die Bucht in einen Swimmingpool. Türkis, soweit das Auge reicht. Das reicht bis zum schneeweißen Strand mit feinstem Sandkisten-Sand. Makellos im Halbkreis gearbeitet. Gesäumt von Palmen und den ulkigen Araukarien.  Der perfekte Südsee-Kitsch. Man gerät zwangsläufig in einen Foto-Rausch, denn unsere Bucht ist nur durch eine schmale Landzunge von einem zweiten Pool getrennt. Am Horizont sind kleine Inseln mit Sandstränden getupft. Schildkröten paddeln im Türkis. Perfekt!

Makelloser und muschelloser Sand in unserer Bucht. Meist auch noch menschenleer.

 

Kalkinselchen in der Bucht gegenüber.

 

Verlockend – leider nur 22,5 Grad.

 

Die perfekte Idylle

 

 

Nicht nur das Meer ist großartig. Auf der Landzunge die die Buchten trennt, wächst eine verwunschene Allee.

Nur ungefähr 2.000 Menschen wohnen auf der île des Pins. Davon liegen drei Duzend Wohnhäuser an der Dorfstraße direkt hinter dem Strand, außerdem ein kleiner Laden und ein Hotel. Das ist menschenleer. Wir wollen uns in der Rezeption nach einem Motorroller erkundigen und finden niemanden vor. Es ist unheimlich in einem leeren Hotel. Shining lässt grüßen: „Hier ist Johnny!“
Zwei Tage später treffen wir zwei junge Frauen aus Nouméa. Sie sind die einzigen Gäste im Hotel und bestätigen unsere Vermutung, es sei tatsächlich ein wenig gruselig.

Neben dem Hotel liegt ein Erholungs-Zentrum für Angehörige des französischen Militärs. Es riecht nach frisch gemähtem Rasen. Aber ebenfalls kein Mensch zu sehen.

Ein individuelles Hotel. Alles ist gut in Schuß, nur die Gäste fehlen. Erst Corona, dann letztes Jahr die Unruhen. Es braucht sicherlich noch eine Zeit, bis der Tourismus wieder Fahrt aufnimmt.
Ob das Hotel das überleben wird?

 

Das Hotel-Restaurant steht ebenfalls leer. Hochgekippte Stühle laden nicht zum Essen ein. Dabei liegt es direkt am Strand mit Blick auf das eigene Schiff.

 

Ein bis drei Nachbarn haben wir während unseres Aufenthalts. Nichts los zur Zeit auf der Insel. Vielleicht liegt es an der Wassertemperatur.

 

Am nächsten Tag wollen wir nach Vao. Dem einzigen richtigen Ort auf der Insel. Mittwochs ist Markt und ich hoffe auf ein paar Gurken und ein Baguette. Gleich neben dem Dinghie-Dock adoptiert uns eine kleine Hündin. Wir fragen sie, ob sie mit nach Vao möchte – immerhin sieben Kilometer – und sie läuft nickend und freudestrahlend vor uns her.
Schon nach ein paar hundert Metern hält ein Auto. Wir können wegen der recht weiten Strecke nicht widerstehen und steigen ein. Wir meinen, dass der Hund uns grummelig nachschaut.

Der Markt in Vao ist der kleinste, auf dem wir je gewesen sind. Zwei ältere Damen verkaufen Chayote und Papaya. Weder das eine, noch das andere möchten wir haben beziehungsweise schleppen.
Vao selber ist total niedlich. Wahrscheinlich zu 100 % von Kanak bewohnt. Man soll auf der île des Pins kein Land kaufen oder mieten können. Acht verschiedene Stämme teilen sich die kleine Insel, grad mal 18 mal 14 Kilometer groß.
Es ist so typisch Südsee. Nichts erinnert mehr an das französische Nouméa. Folglich bekommen wir auch kein Baguette.
Den Rückweg laufen wir zur Hälfte zu Fuß und dann hält erneut ein Auto und bringt uns nach Kuto zurück.

Typisch Südsee: wenig Verkehr und eine dominante Kirche. Alles geht geruhsam zu.

 

Statue für den heiligen Mauritius, die zum Gedenken an die Anladung der ersten Missionare errichtet wurde. Eingerahmt von heidnischen Totem. Ein schöner Mix.

 

Besser kann man einen Platz für ein Denkmal nicht wählen.

 

Vao ist schmuck – überall gibt es die auffälligen Zäune aus verwitterten Stämmen.

 

 

Unseren Hund sehen wir wieder am nächsten Tag. Er läuft jetzt mit anderen Seglern. Wir werden ignoriert. Gemeinsam sind sie auf den Weg zum alten Gefängnis von dem wir gerade zurück kehren.
Zwischen 1864 und 1922 betrieb Frankreich ein Netz von mindestens zwanzig Straflagern in Neukaledonien. Auf die île des Pins wurden politische Gefangene eingesperrt. Die Gebäude sind weitestgehend überwuchert und dem Verfall überlassen.

Die Vorderseite ist noch halbwegs intakt – die Wand der Rückseite wölbt sich schon gefährlich nach außen.

 

Einstürzende Altbauten – die Hände über dem Kopf :lol:

 

Der alte Wasserturm ist noch in Betrieb. Versorgt das Dörfchen in der Baie Kuto mit Wasser. Gebaut 1874/1875.

 

Dieses auffällige Haus gehörte einst dem Gefängnisarzt. Es steht neben dem Dinghy-Dock und gehört heute der Gendarmerie.

 

Die wundersamen Araukarien

21.Juli 2025, Neukaledonien/Île des Pins; Baie de Kuto , Tag 4.069, 29.184 sm von HH

„Wenn du die Bäume nicht mehr siehst, bist du zu weit draußen.“ Dieser Warnung soll früher den Kanak mitgegeben worden sein. Auf Ausflügen mit ihren Auslegerbooten in die riesige Lagune. Mit ‚die Bäume‘ sind die auffälligen ‚Pins‘ gemeint, die überall in Neukaledonien herum stehen.  James Cook hat sie als erster Europäer entdeckt und fälschlicher Weise für Kiefern gehalten. Die falsche Bezeichnung ‚Pins‘ ist in den Sprachgebrauch übergegangen. Dabei handelt es sich nicht um Kiefern, sondern um eine Araukarien Art, die nur in Neukaledonien heimisch ist. Die ‚Araukaria columnaris‘.

Mit üblichen dreißig Metern – selten sogar bis sechzig Meter – sind die Araukarien tatsächlich schon gut von weitem zu sehen.
Ein seltsamer Baum. Rank und senkrecht reckt er sich in die Höhe. Die Äste sind horizontal ausgerichtet und bilden eine symmetrische Krone. Fast wie Säulen oder Pfeiler.

Gute Landmarken – auch bei Nieselregen und tief hängenden Wolken.

Egal, wo die Säulen-Araukarie außerhalb Neukaledoniens gepflanzt wird, zeigen die Bäume eine auffällige Neigung. Immer Richtung Äquator. Auf der Nordhalbkugel neigen sie sich nach Süden. Auf der Südhalbkugel entsprechend nach Norden. Es sind immerhin Neigungen von 8 bis 10 Grad, während die Araukarien in Neukaledonien wie ein Pfahl senkrecht in den Himmel zeigen.
Das ist umso erstaunlicher als Neukaledonien sich auf 22 Grad Süd befindet. Somit gäbe auch hier allen Grund für die, den scheinbar Äquator liebenden Bäume, in Schieflagen zu stehen. Fehlanzeige.
Der Grund für diese in der Baumwelt einmalige Regelwidrigkeit ist nicht geklärt. Licht- und Schwerkraftwahrnehmung. Geotropische oder heliotrope Reaktionen auf Sonnenverläufe, die genetisch programmiert sein sollen. Das klingt nach ‚in-echt-haben-wir-keinen-blassen-Schimmer‘.

 

Blick auf die schöne Bucht Katu auf der Ile des Pins – wie überall säumen Araukarien die Küstenlinie.

 

Keine Schönheit – erinnert eher an eine Flaschenbürste. In der Masse sind sie imposant.

Kurze Zweige sind dicht mit Schuppenblättern besetzt. Was sich wie raue Katzenzungenanfühlt sind also keine Nadeln.

Für Nachschub wird gesorgt. Nur über Saat möglich. Stecklings-Vermehrung funktioniert nicht.
Ein echter Dinosaurier unter den Pflanzen – geschätzte 150 Millionen Jahre alt sollen diese Araukarien sein.

 

Für die Kanak ist die Säulen-Araukarie kein Nutzbaum im klassischen Sinne. Für die Schnitzerei ihrer Pfeiler oder Totems, die man überall in Neukaledonien als schmückende Elemente sehen kann, ist die Araukarie nicht geeignet. Sie ist zu weich und harzhaltig.
In vielen Stämmen der Kanak symbolisiert der aufrechte Wuchs ‚den rechten Weg‘ und die Würde des Clans. Oft steht eine einzelne Araukarie vor der Hütte des Stammes-Chefs und ist tabu. Wer sie beschädigt, begeht eine schwere Respektlosigkeit. In manchen Regionen dürfen nur bestimmte Stammes-Linien Araukarien pflanzen. Für die Kanak sind diese Bäume häufig spiritueller Richtungsgeber  –  die Achse zwischen Himmel und Erde.
Oder eben auch Wegweiser, wenn man zu weit in die Lagune hinaus gefahren ist.

Allgegenwärtige Totems

Meistens aus einem Baumstamm geschnitzt.

Auch in Nouméa im Park und an den Promenaden zu finden – hier tanzende Wale.

Die Lagune von Neukaledonien

15.-19.Juli 2025, Neukaledonien/Baie de Prony/Îls Casy, Tag 4.063/-67, 29.142 sm von HH

Neukaledonien hat die größte Lagune der Welt. 24.000 Quadratkilometer. Das ist so groß wie Mecklenburg-Vorpommern. Da man sich nichts darunter vorstellen kann: das entspricht der Fläche von 200 Millionen Familienpizzen. Pizzakruste von Paris bis Istanbul. Ziemlich groß also. :mrgreen:
Diese Fläche ist Herberge von 1.600 Kilometer Riff. Nummer zwei in der Welt nach dem großen Barriere-Riff in Australien.

Das wollen wir uns genauer ansehen und verlassen die Marina. Weit fahren wir nicht. Um zu testen, ob alles gut funktioniert, werfen wir den Anker in einer beliebten Bucht gleich um die Ecke von Nouméa. Heute ist keiner da, wir liegen alleine und verbringen bei totaler Flaute eine ruhige Nacht am Anker. Unser erstes Ankermanöver nach ein-dreiviertel Jahren. Ein sehr schönes Gefühl in einer geschützten Bucht sanft zu wiegen.

Am nächsten Morgen hält die Flaute an. Wir beschließen, das auszunutzen und motoren 30 Meilen Richtung Süd-Osten. So einfach gegen die vorherrschende Windrichtung Strecke zu machen, das kommt nicht so häufig vor.
Die Fahrt ist abwechslungsreich vor imposanter Kulisse.

Inselchen vor der beeindruckenden Kulisse der Hauptinsel.

Hier macht das Umherschippern Spaß.

In der großen ‚Baie de Prony‘ schnappen wir uns eine Mooring vor der kleinen Insel ‚Casy‘. Was für ein idyllischer Platz. Wieder sind wir ganz alleine. Dazu kommt, dass sowohl Casy als auch die Westseite der Bucht unbewohnt sind. Nur unser Ankerlicht scheint in tiefschwarzer Nacht.

Bequem kommen wir mit unserem aufblasbaren Kajak — unserem ‚Waka‘, polynesisch für Kanu — an Land. Es gibt einen Wanderweg einmal um die Insel herum. Der ist stellenweise etwas überwuchert und durch Erosion weggespült, aber noch zu finden.
Die ‚Île Casy‘ hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Zuerst war sie 1850-1860 Marinestützpunkt. Dann wurde sie von den Angestellten des Straflagers, was sich auf dem Festland befand, bewirtschaftet. Etwas Gemüseanbau und eine komplette Entwaldung fanden bis 1900 statt. Gefolgt von Probe-Grabungen, die nach Nickel suchten. Diese Buddelei hat hässliche Wunden in die Insel gerissen. Der Rest ist wieder komplett bewaldet.

Der Steg im Hintergrund ist halb morsch. Aber es gibt genug Strand zum bequemen Anlanden.

Das Dinghi kann an Deck bleiben.

Stellenweise sind die Wege stark überwuchert.

Liebliche Ostseite.

Probegrabungen nach Nickel haben ihre Spuren hinterlassen. Ist die Erosion mal in Gang …

Araukarien wachsen schlank und senkrecht.

Der letzte Versuch auf der Insel zu wohnen, war eine kleine Eco-Lodge. Der Betreiber gab seinen Gästebetrieb allerdings 2004 wieder auf und verließ die Insel.
Ihm gehörte ein Hund namens Mouss. Und Mouss dachte gar nicht daran, mit ihm zu gehen und die Insel zu verlassen. Mehrere Versuche seines Besitzers schlugen fehl. Mouss sprang immer wieder von Bord und schwamm zur Insel zurück.
Schließlich wurde er alleine auf der Insel zurück gelassen. Er ernährte sich von Ratten, Krebsen und lernte Fische zu fangen. Schnell wurde er zum Liebling von Seglern, die vor Casy ankerten. Mouss machte sich selber zum Inselguide und führte Besucher über die Pfade. Immer vergewisserte er sich, dass man ihm auch wirklich folgte. Er soll so gewitzt gewesen sein, dass er tat, als ob er sich verirrt habe, wenn ihm die Spazierrunde zu kurz erschien.           Als Belohnung für seine Dienste gab es Hundefutter und Reis. Mouss war der heimliche Star von Casy.
Seine Beliebtheit führte so weit, dass genug Geld gesammelt werden konnte, um einen fliegenden Tierarzt zu bezahlen als Mouss nach fünf Jahren krank und schwächlich wurde. Regelmäßig schaute bis zu Mouss Tod ein Arzt bei ihm vorbei. Schließlich starb Mouss 2017 – eine kleine Gedenktafel am Strand hält sein Ansehen in Erinnerung.

Wir bleiben drei Tage und laufen mal rechts, mal links herum über diese hübsche Insel.

Ruhiges Wetter alle vier Nächte. Die Moorings scheinen in gutem Zustand und schützen die Korallen.

14. Juli

13./14.Juli 2025, Neukaledonien/Nouméa, Tag 4.061/2, 29.095 sm von HH

Im krassen Gegensatz zu den Fenua-Tänzen stehen die Festlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag.  Am 14. Juli 1789 fand die Erstürmung der Bastille statt. Der Beginn der Französischen Revolution.
1880 wurde der 14. Juli als Nationalfeiertag in Frankreich erklärt und wird seitdem mit großen Militärparaden gefeiert. Da Neukaledonien seit 1946 Französisches Überseegebiet ist und seine Bewohner Franzosen sind, hat sich natürlich auch hier eine Feierkultur entwickelt.

Das Fest beginnt am Vorabend. Noch wenig militärisch. Genau gegenüber der Marina werden aus aufgebauten Pavillons Laternen verteilt. Sechstausend Stück sollen es sein, wie eine Info im Internet verrät. Geduldig stehen die Menschen in der Schlange. So eine Ausgabe über nur fünf Verteilerpunkte zieht sich.

Ausgabestation der Laternen.
Wir haben uns nicht angestellt, weil wir dachten, es sei nur für Kinder. Nein, jeder Erwachsene war scharf auf eine Laterne.

Dann haben alle ihre Laterne. Wir müssen lange rätseln, ob es sich um LED- oder Kerzenlaternen handelt. Diszipliniert entzündet niemand seine Laterne bevor über Lautsprecher das Kommando ertönt.

Echte Kerzen.
Wir sehen keine einzige Laterne abbrennen.

Den Zug führt ein Napoleon an. Auf einem Segway mit Bollerwagen auf dem die Lautsprecher montiert wurden. Marschmusik ertönt. Endlich setzt sich der Laternenumzug in Bewegung. Von der Musik ist schnell nichts mehr zu hören. Keine Militärkapelle, kein Spielmannszug, keine Gesänge. Stumm folgt die Menge dem entschwindenden Napoleon.

Napoleon und eine Marianne führen.

Endziel ist der schöne Park im Zentrum von Nouméa. Fressbuden und Schausteller sorgen für Unterhaltung auf ‚bal populaire‘. Wir lassen uns ein paar Leckereien beim Thailändischen Satay-Stand schmecken und lassen Nouméa alleine weiter feiern.

6000 Laternen sind dann ganz schön beeindruckend.
Aber das ganze ist leise wie ein Trauerzug.

Rummel – sowohl an der Ausgabestation als auch am Ziel.
Es gibt wohl Futterbuden, aber keine Bierstände oder ähnliches.

Militärparaden zum 14.Juli gibt es in Frankreich seit über 140 Jahren. Für ‚La Grande Nation‘  sind sie ein Symbol für eine starke Republik. Für Verteidigungsbereitschaft, Zusammenhalt von Armee und Volk und Respekt gegenüber Soldaten und zivilen Einsatzkräften.
Als Deutscher kennt man so etwas nicht. Für Frankreich ist es total normal – genau wie in China, Indien, Russland und Nordkorea. Bis auf eine Ausnahme am 4.Juli 2019, verzichten sogar die USA darauf, das Militär am Nationalfeiertag auflaufen zu lassen.
Viele Franzosen lieben die Live-Übertragungen aus Paris und sie gehören zum Feiertagsprogramm selbstverständlich dazu.

Da die Franzosen in Neukaledonien nicht so beliebt sind, erwarten wir keinen großen Andrang. Weit gefehlt. Kanak, Franzosen, bunt gemischt stehen alle an den Absperrungen. Denkt man an Paris, ist die Parade nicht besonders imposant. Es fehlen Panzer und anderes schweres Gerät.

Es besteht durchaus Interesse in der Stadt an der Parade teilzunehmen.

Richtig schweres Gerät fehlt.

Aber man kann staunen, wie viele verschiedene Truppen, Einheiten und Garden das kleine Neukaledonien zusammen bekommt. Zwischen 1.500 und 2.000 französische Soldaten sind auf der Insel stationiert. Als Souveränitätsschutz und Präsenz im Südpazifik.
Wir wundern uns über die komplette Abwesenheit von Militärkapellen. Die ‚Marseillaise‘ ertönt einmal über Lautsprecher. Mitgesungen wird nicht.
Den meisten Jubel erhalten die zivilen Truppen: Polizei und Feuerwehr. Und die kleine einheimische Einheit, die in das französische Militär integriert ist. Bestehend aus Kanak und anderen Bevölkerungsgruppen.

Während der Parade wird in Vollmontur gestanden. Es kippt auch immer mal einer aus den Reihen. Sanitäter stehen bereit.

Louis de Funès Gedächnis -‚Képi‘.
Das ist feinste Ausgehuniform.

Das ist mein Stolz und das ist mein Gewehr – Franzosen machen darüber keine Witze. Sorry, wir sind es nicht gewohnt. :-)

Im Gleichschritt – Marsch. Hier die Polizei.

Auffällig viele Frauen sowohl beim Militär als auch bei der Polizei.

Diese grimmig dreinschauenden jungen Männer sind von der lokalen Einheit. Sie sind die einzige Einheit die singt und nicht im Gleichschritt läuft, sondern einen wiegenden Gang hat.

Fein im Zwirn zur Parade.

Zum Abschluss gibt es eine Flug-Show neben der Marina. Ein (in Worten ein) Truppenhubschrauber! Keine Tricolore am Himmel. Aber immerhin wird zweimal wird ein Soldat abgeseilt. Das sonst übliche Feuerwerk am Abend fällt aus. Aus Kostengründen. Aber auch, weil ein Versicherungsschutz nach den Unruhen im letzten Jahr gestrichen wurde.
Viva la France.

Im Jeep liegen Muttis feuchte Spucke-Tücher. Gleich nach der Parade wird die Tarnfarbe entfernt.

Der Patrioten-Hund war auch mit dabei.

Fenua auf Kanak-Art

11.Juli 2025, Neukaledonien/Nouméa, Tag 4.059, 29.095 sm von HH

Seit über 2000 Jahren ist Neukaledonien besiedelt. Vor dem Kontakt mit Europäischen Siedlern benutzten die Ureinwohner für ihre verschiedenen Stämme keine einheitliche Bezeichnung.
Die Bezeichnung ‚kanaka maoli – einfacher Mensch‘ wurde von den Missionaren eingeführt und unterschiedslos auf alle Bewohner der verschiedenen Inseln angewendet.
Kanak ist hawaii-polynesischen Ursprungs, bedeutet Mensch und die Bewohner Neukaledoniens haben diese Bezeichnung für sich beibehalten.
Aus der Quelle stammt auch das in Deutschland verwendete Schimpfwort für Südosteuropäer, Araber und Nordafrikaner. Seit den 90er Jahren wurde die herabsetzende Benutzung des Wortes  ‚Kanaker‘ umgedreht und zunehmend als Selbstbezeichnung verwendet. Der Hash #100%Kanaker ist oft ironisch, aber auch selbst aufwertend gemeint. Die deutsche Beschreibung ‚Ruhrpott-Kanaker‘ für  Arbeiter und einfache Menschen wird dann tatsächlich in seine ursprüngliche Bedeutung zurück geführt.

42 Prozent der Bevölkerung in Neukaledonien sind Kanak. Sie sind melanesischen Ursprungs – wie die Bewohner von Fiji –  haben sich aber in den letzten Jahrhunderten viel stärker als die Fijianer mit polynesischen Seefahrern vermischt. Und das sieht man. Ihre Haut ist heller, die Haare weniger kraus als in Fiji. Dazu kommt, dass mindestens über zehn Prozent der Bevölkerung in Neukaledonien Polynesier sind. Das bringt Fenua nach Neukaledonien. Fenua bedeutet ‚Heimat, Land und Zugehörigkeit‘.

Die Stoffläden sind ähnlich bunt wie in Tahiti. Allerdings dominieren in Nouméa grafische Muster. Die Stoffe sind weniger blumig. Auf dem Markt sitzen auch keine Lei-Flechterinnen, die Blütenkränze für den Kopf oder zum Umhängen fertigen. Nur selten sieht man eine Frau mit Blume hinter dem Ohr. Den Polynesiern geht das leichter von der Hand.

Stoffe in Nouméa. Es gibt neben den grafischen Mustern auch die polynesischen Motive mit Hibiskus und Philodendron-Blatt.

Die Kanak-Damen tragen ein Einheits-Kleid. Sackartig fast. Fotos aus dem Stadtmuseum zeigen, dass dieser Look mindestens seit 150 Jahren etabliert ist.  Durch Missionare gefördert.  Junge Mädchen laufen modern mit T-Shirt und enger Hose. Aber es scheint mir, sobald sie verheiratet sind und Kinder haben, dass der Griff zum Einheitskleid selbstverständlich ist.
In dieser Beziehung sind die Polynesier lockerer unterwegs.

Der Übergang von Jeans auf Kleid. Die Freundin ist schon im Einheitslook. Die Kleider haben immer Spitzenbordüren.

Wir bummeln in der Stadt umher. Musik ertönt. Moment mal, das kennen wir doch. Der Rhythmus, das Lied. Es klingt wie die Tanzgruppe von Hao, aus den Tuamotu. Wir biegen um die Ecke. Tatsächlich. Sogar die Kostüme sind in der Art der Tänzer von Hao – mit viel Haut zu sehen.

Die Tanzgruppe mit vielen jungen Mädchen und Frauen vertritt Französisch Polynesien.

Junge Tänzerin der ‚Association Tamara‘.

Und da sind dann auch die typischen Polynesischen Tattoos wieder da.
Tätowierungen sind nicht sehr verbreitet unter den Kanak.

Eine Bühne ist aufgebaut. Es folgt Gruppe auf Gruppe. Es werden verschiedene Inselstaaten im Pazifik repräsentiert. Viele der Tänzer nehmen auch an pazifischen Festivals, wie der Heiva in Tahiti teil.

Gruppe MauMau Fenua. Da ist es wieder – das Fenua.

Ein kleiner Knirps der Gruppe MauMau Fenua.

Die Gruppe der etwas älteren Damen kann keine guten Noten bekommen. Sie haben nicht geübt. ;-) Weder kennen die Ladies den Text, noch können sie synchron zusammen tanzen.
Ein echter Straßenfeger. Fast das gesamte Publikum verlässt die Veranstaltung.

Die Damen von ‚Beaute Divine‘ müssen noch üben.

Bunt – bunter – Fenua

 

Wir wollen auch schon gehen, aber dann kommen die kräftigen Jungs von ‚Fako Galo Gataa‘, die mit kräftigem Gesang und kriegerischem Tanz die Zuschauer zurück locken.

Als letztes tritt ‚Fako Galo Gataa‘ auf. Sie vertreten den Inselstaat ‚Wallis und Fortuna‘.
Kräftige Herren.

Kraftvoll

Sehr züchtig die Damen.

Feuertänzer zum krönenden Abschluss.

Wir stoßen etwas verspätet auf die Vorstellung. Ein paar Gruppen haben wir schon verpasst. Es ist seht schade, dass in der ganzen Stadt kein Hinweis auf solche Veranstaltungen zu finden ist. Die Geburtstagsfeier von Nouméa haben wir auch schon versäumt, weil wir es nicht wussten.
Ein echter Auftrag für das Tourismus-Ministerium.

Wir haben im Marina-Office Prospekte bekommen über die Attraktionen von Neukaledonien als ‚Edition 2016/2017‘. Da hat wohl jemand ein paar Exemplare zu viel in den Druck-Auftrag gegeben. Man darf gespannt sein, wann die aufgebraucht sind. :mrgreen:

Quer durch die Wüste – ein Video aus Australien

05.Juli 2025, Neukaledonien/Nouméa, Tag 4.053, 29.095 sm von HH

Das Wetter hat von suboptimal auf räudig gewechselt.
Entsprechend verbringen wir viel Zeit auf Atanga. Die beste Gelegenheit einen Film über unsere Zeit in Australien zu schneiden. Unser verrücktestes Abenteuer unserer Rundreise, die Fahrt durch die Simpson-Wüste mitten im roten Zentrum.

Vor 5.000 Jahren sind die Aborigines durch die Simpson-Wüste gelaufen.
1936 hat der erste Weiße die Simpson zu Fuß durchquert.
1962 ist das erste 4WD Auto durch die Simpson gefahren.
2024 haben die Willners erfolgreich das ‚Simpson Crossing‘ geschafft – jetzt auch als Film. :mrgreen:

#31 Simpson Desert Crossing in Australien – fünf Tage durch die Wüste mit 4×4

Neukaledonien bringt Australien-Gefühle zurück

25.Juni 2025, Neukaledonien/Nouméa, Tag 4.043, 29.095 sm von HH

Wir mieten uns ein Auto. Das kleinste Model, was im Angebot ist. Ein gummibereifter Einkaufswagen: einen Hyundai Grand i10. Eine große Karre brauchen wir nicht, so unsere Vermutung. Wir verlassen die Stadt auf zweispurigen Ausfallstraßen. Schnell wird es ländlich und bereits nach fünfzig Kilometern kommen wird durch das letzte Dorf. Mit den Menschen verschwindet der Asphalt.

Sehr hübsche Ausblicke an der Küste entlang. Alles sehr bergig.

Hinter dem letzten Dorf kommt uns tatsächlich ein Auto mit Sand-Flag entgegen. Typischer australisch geht nicht. ;-)

Der lehmartige Belag ist schlüpfrig, wo er noch feucht ist. Er ist roter als er je in Australien sein könnte. Als wir eine überflutete Furt durchfahren müssen, fühlen wir uns noch mehr nach Australien zurück versetzt. Wir haben nur das falsche Auto. ;-) Es wird bergig und die Straße schlechter. Immer häufiger müssen wir nun durch schmale Bäche fahren. Damit haben wir nicht gerechnet.

Es ist nicht sehr tief. Wir fahren erstmal weiter ,umdrehen können wir dann immer noch.

Bitte kein Regen am Nachmittag. Zurück kämen wir dann wohl nicht.

Roter als Australien – auch hier ist Eisen in der Erde dafür verantwortlich.

Glasklare Bäche und Flüsse entwässern die Berge ins Meer.

Wo der Bundy über Welchblech-Piste wie durch Butter gefahren wäre, trauen wir uns nicht mit der Nuckelpinne durch Schlaglöcher zu heizen. Wir kommen nur langsam voran und beschließen, die einzige Querung durchs Inland zu wählen, statt weiter im großen Bogen an der Küste zu bleiben.
Es ist Hochwinter und bereits um 17:30 Uhr wird es dunkel.

Der Süden von Neukaledonien. Die rote Strecke sind wir gefahren. Geplant war der große Bogen ganz nach Osten auf der einzigen Straße Die schlechten Straßen halten uns länger auf als erwartet.

Die Straße könnte auch in Australien sein.

Rote Erde

Spitzkegelige Berge. Der Bewuchs ist nicht gerade üppig. Die rote Erde enthält viele Metalle (Nickel, Chrom, Magnesium uns andere). Die Böden sind nährstoffarm und toxisch für viele Pflanzen. Deshalb gibt es in Neukaledonien sehr viele endemische Arten.

Ganz im Süden über eine extreme Holperpiste erreichen wir Prony. Das Dorf wirkt verlassen. Wir schlendern an Hütten vorbei. Niemand lässt sich blicken. Alle Fensterläden sind verrammelt. Am Ende des Dorfs lassen wir uns von zwei Hunden vertreiben und gehen zum Auto zurück. Prony wurde 1867 für den Betrieb von Holzwirtschaft gegründet. Ein paar Jahre später hat man es zur Strafanstalt umgewandelt. Es wurde in den 60er Jahren aufgegeben, aber 1990 restauriert. Heute soll hier ein Campingplatz sein, den wir nicht gefunden haben.
Wer will kann hier auf Schatzsuche gehen, denn ein beim Glückspiel erfolgreicher Häftling, der in Prony starb, hat das Versteck für seinen Gewinn mit ins Grab genommen.

Prony ist verlassen. Aber die zwei Hunde, die uns verscheucht haben, wirkten gut genährt. Es muss also Bewohner geben.

Überreste einer Lagermauer in Prony.

 

Die Abkürzung durch die Mitte führt uns an einen großen Stausee. Ab hier kommen uns auch wieder andere Fahrzeuge entgegen. Die Straße ist asphaltiert. Aber unser weißer Leihwagen sieht schlimm aus. Überzogen mit roten Spritzern. Mir fällt eine Information aus dem Mietbüro ein, der ich keine sonderliche Aufmerksamkeit gewidmet habe: „Autowäsche von 33,00 bis 100,00 Euro.“
Warum hängt sowas in der Autovermietung? Beim Blick auf das Auto wird uns einiges klar.

Stausee ‚Lac de Yaté‘. Er wurde zur Stromgewinnung für Nouméa angelegt und dient aber auch als beliebtes Ausflugsziel.

Durch die genommene Abkürzung sind wir recht früh zurück in Nouméa. Wir klappern ein paar Baumärkte ab und kommen kurz vor Büroschluss an der Autovermietung vorbei. Da wir noch weiter zum Supermarkt wollen, beschließen wir den Wagen bis Morgen früh zu behalten. Aber man kann ja mal fragen, was es mit der Autowäsche auf sich hat. Nicht, dass das ein teures Erwachen gibt.

Achim parkt in der Einfahrt der kleinen Garage. Ich bleibe im Auto sitzen, während er ins Büro geht. Nach einem kurzen Moment lässt sich ein Mitarbeiter der Fuhrpark-Wartung auf den Fahrersitz fallen. Seinem Redeschwall entnehme ich, dass er den Wagen kurz aus dem Weg fahren will. Der Zündschlüssel steckt. Ich deute an, dass er fahren soll. Er parkt das Auto an der Seite und fragt mich, ob ich französisch spreche. „Un tout petit peu – ein ganz klein wenig.“ Er freut sich und lacht. Was kannst Du? Ich zähle auf:  Ich möchte ein Baguette; wo ist die Kuh?; Rom ist die Hauptstadt von Italien!
Meine Antworten scheinen ihm zu gefallen, er schüttet sich aus vor Lachen und steigt aus. Da kommt gerade Achim zurück, zeigt stumm auf das schmutzige Auto und macht ein trauriges Gesicht. Unser Mann versteht sofort. Er greift beherzt zum Hochdruckreiniger und ein paar Minuten später sieht der Wagen wieder aus wie neu. Er klopft Achim auf die Schulter, winkt mir noch einmal zu.
Kinder, wie wichtig doch Fremdsprachen sind und dass man immer die richtigen Sätze parat hat. :mrgreen:

Da haben wir ja mal richtig Schwein gehabt, denn die Mitarbeiterin im Büro hat Achim erzählt, dass die Autos nur normal verschmutzt zurück gegeben werden dürfen. Rote Erde zählt nicht dazu. Davon war nie die Rede. Etwas fies bei den Straßenverhältnissen. Achims Einwand, „dann dürft  ihr Autos in Neukaledonien aber gar nicht vermieten“, quittiert sie mit einem Schulterzucken. Nicht meine Regeln.
Aber wir hatten einen schönen Ausflug!

Noch immer Nouméa

Juni 2025, Neukaledonien/Nouméa, Tag 4.042, 29.095 sm von HH

Wir liegen gut in der Marina, denn das Wetter darf als suboptimal bezeichnet werden. Auf die  Trockenzeit müssen wir wohl noch vier Wochen warten. Im Augenblick regnet es fast jeden Tag. Da fühlen wir uns in der Stadt besser aufgehoben als in der Lagune.

Wir sind weiterhin nur zu Fuß unterwegs. Ein Auto zu mieten, scheiterte die letzten zwei Wochen an den Schulferien. Alle Wagen ausgebucht, nur am Flughafen wäre noch einer verfügbar gewesen. Seit gestern sind die Ferien vorbei, wir haben ein Auto für Mittwoch reserviert.

Mit dem Bus zu fahren, ist uns bisher auch noch nicht gelungen. Letztes Jahr im Mai gab es heftige Unruhen in Nouméa. Die ‚Indépendantisten‘ fordern die Unabhängigkeit Neukaledoniens von Frankreich. Es kam zu bewaffneten Ausschreitungen und hunderte Geschäfte wurden in Brandt gesteckt und der öffentliche Nahverkehr eingestellt.

Die politische Lage hat sich wieder beruhigt, aber die Hälfte der Buslinien besteht nicht mehr. Das Info-Häuschen am Busbahnhof ist dauerhaft geschlossen. Dazu kommt, dass jede Fahrt 4,30 Euro kostet. Das soll den Locals zu teuer sein. Kaum jemand fährt mit dem Bus. Die Verbindungen sind auf den frühen Vormittag und Frühabends beschränkt. Sehr unglücklich für alle, unpraktisch für uns.

Das Marina-Leben hat mit dem bunten Gemisch von Langfahrtseglern aller Nationen nicht viel zu tun. Nur alle paar Tage sieht man einen Neuankömmling mit gelber Flagge.
Die meisten Boote gehören (weißen) Einheimischen und dienen vielfach als Wohnung.  In lockerem Business-Outfit wird von hier aus zur Arbeit gegangen. Oder das süße Rentnerleben genossen.
Um auf die Stege zu gelangen, erhält man vom Marina-Büro einen elektronischen Schlüssel. Leider öffnet der nur den eigenen Steg. Mal eben einen Besuch auf anderen Schiffen abzustatten, ist schwierig. Umso erstaunlicher, dass wir es schon geschafft haben, zwei nette Abende mit zwei verschiedenen deutschen Crews zu verbringen. Beide Boote sind allerdings schon wieder weg und in Australien.

Wir amüsieren uns auf verschiedene Weise. Ein Besuch im Stadtmuseum  gibt einen netten Überblick über die Zeit der Kolonialisierung Neukaledoniens. Abgerundet durch viele Filme – mit englischen Untertiteln – der frühen Jahre des letzten Jahrhunderts. Nett gemacht.

Das Stadtmuseum

Abends besuchen wir ein Konzert im Marina-Bistro. Eine Pink Floyd Tribute Band spielt. Wir mögen beide sehr gerne Pink Floyd. „Könnte gefährlich nahe an Blasphemie grenzen“, befürchtet Achim. Wir riskieren den Eintritt von 22,00 Euro pro Person und werden nicht enttäuscht. Die Kneipe ist voll und die Band wirklich gut.

Am Eingang vom Bistro – das Prisma ist tatsächlich aus Bindfäden gewoben. Eine gute Einstimmung.

Pink Flyod Fans wissen Bescheid

 

Der David Gilmour von Neukaledonien macht seine Sache super. 
Die Band ist eine Lokal-Größe und tourt nur in Nouméa umher.

10 Leute auf der Bühne. Allein vier Sänger im Chor und am Saxophon. Der Eintritt ist absolut gerechtfertigt. 8,50 Euro für ein Bier ist übertrieben. Aber wir hatten einen schönen Abend.

Als wir abends unterwegs waren, um essen zu gehen, haben wir festgestellt, dass uns Nouméa bei Nacht nicht sehr einladend erscheint. Es hängen relativ viele ‚Gestalten‘ in Haus-Nischen herum. Einige betteln, andere schauen grimmig. Die Unruhen letztes Jahr haben viele Arbeitsplätze vernichtet. Touristen bleiben seitdem aus. Viele Kreuzfahrtschiffe haben Neukaledonien aus ihrem Programm gestrichen.

Nur 41 Anläufe von Kreuzern im Jahr 2025 in Neukaledonien sind geplant. Im Jahr 2023 waren es fast dreimal so viele.

Verlierer sind die Ureinwohner, die Kanaken. Unser französischer Nachbar beschreibt die aktuelle Situation als ‚Gas-Gemisch kurz vor dem Entzünden‘.
Die Kanaken sind nicht besonders gut auf die weiße Bevölkerung – ungefähr ein Anteil von 30 bis 35 % – zu sprechen. Wobei sich die Ablehnung  im Wesentlichen auf Franzosen beschränkt. Als ich tagsüber von einer Gruppe junger Männer angesprochen werde und sage, dass ich kein Französisch spreche, wird mir sofort mit der Hand auf dem Herzen ein ‚welcome‘ auf Englisch entgegen gebrüllt.

Trotz dieser etwas unsicheren Situation fühlen wir uns (tagsüber) nicht unwohl. Je weiter wir uns vom Brennpunkt Markt und Busbahnhof entfernen, desto freundlicher werden die Menschen. ‚Bonjour‘ schallt es uns in den Wohngebieten entgegen. Stehen wir mit unserer Karte ratlos auf der Straße, wird uns sofort geholfen, den richtigen Weg zu finden.

Der Tag, an dem wir beinahe ein Festessen zur Silberhochzeit gehabt hätten

16.Juni 2025, Neukaledonien/Nouméa, Tag 4.034, 29.095 sm von HH

So eine Silberhochzeit kommt ja nicht überraschend. Selbst eine Feier für nur zwei Personen will vorbereitet sein. Bereits in Australien haben wir Champagner gekauft. Der konnte erfolgreich eingeschmuggelt werden und ist hier erwartungsgemäß doppelt so teuer.  Auch Luftballons liegen schon etwas länger im Schrank.

Vor Ort war nicht so viel zu organisieren. Eis, um den Champagner auf Temperatur zu kühlen, können wir an der Tanke um die Ecke kaufen. Und ansprechende Restaurants liegen an der Promenade für die Kreuzfahrtschiffe: überdachte Holzterrasse, nettes Ambiente, Stoffservietten. Fünf Lokale gibt es in dem Komplex.

Vor ein paar Tagen haben wir uns die Speisekarten angeschaut. Ein Fisch-Restaurant, ein Steakhaus, eine Pizzeria und zweimal Internationale Küche. Aufmerksame Kellner sprechen uns an. Wir erfahren, dass die Pizzeria montags geschlossen hat.
Bleibt noch genug Auswahl, alle Restaurants machen einen guten Eindruck.  An zwei Läden stehen die Öffnungszeiten: 7/7 Tage, von 11:00 bis 23:00 Uhr. Wir reservieren keinen Tisch, sondern beschließen, dass wir am Hochzeitstag spontan entscheiden.

Am großen Tag scheint die Sonne. Was für ein nettes Zeichen nach drei Tagen Regen und grauem Himmel. Die Luftballons sind größer als erwartet. Die ‚fünf‘ verliert Luft. Muss einmal in der Stunde neu aufgepustet werden. Macht nichts. Ein schöner Tag.

 

Kleines Schiff mit mannsgroßen Ballons – macht sich aber super.

Der Champagner liegt rechtzeitig auf seinem Eis. Vor dem Essen trinken wir unseren Aperitif an Bord. Achim trägt lange Hose, ich hab mich in ein Kleid geworfen. Sogar Kajal und Wimperntusche.  Wir schlendern zur Promenade. Es sind keine fünfzehn Minuten zu Fuß.

Schon von weitem sieht die Terrasse verdächtig leer aus. Wir machen große Augen. Bis auf ein Lokal haben alle geschlossen. Nur das Steakhaus hat geöffnet.
Okay, macht nichts. Dort roch es vor ein paar Tagen verführerisch nach gutem Fleisch auf heißem Stein serviert. Die Tische sind hübsch eingedeckt.

Alle Lokale geschlossen, bis auf das Steakhaus.
Warum? Wir wissen es nicht.

Eine nette Kellnerin spricht uns an. „Wir würden gerne essen.“ Sie guckt uns an: „Die Küche schließt in zwanzig Minuten.“ Es ist zehn nach sechs! „Aber da an der Tür steht, ihr habt bis 23:00 Uhr geöffnet.“ „Ja, aber nur die Bar!“ Ungläubig fragen wir sie, wo wir denn sonst etwas zu essen bekommen könnten um diese Zeit.
„Bei Burger King.“ Sie verzieht keine Miene dabei. Es ist ihr voller Ernst.

Sie vermittelt: „ Ihr könnt euch setzten, was zu trinken bestellen und ich frage den Koch, was er heute Abend noch für euch kochen könnte.“
Achim sagt, sie soll erstmal den Koch fragen, dann würden wir Drinks bestellen. Wir setzten uns an einen Tisch und überlegen. Wir haben viel Zeit zu überlegen, denn die junge Frau lässt sich gar nicht wieder blicken. Das gibt den Ausschlag. Auf einen schlecht gelaunten Koch, der seine Küche schon geputzt hat und aus der Ecke etwas puhlt ‚was sowieso weg muss‘, haben wir keine Lust. Wir stehen auf und gehen.

Hier hätte es lecker Steaks gegeben. Alles ganz einladend.

Und nun? :mrgreen: Darauf sind wir nicht vorbereitet!

Zu Hause ist der Kühlschrank leer. Spontane Spaghetti mit irgendeiner Sauce könnte ich kochen. Da haben wir beide nun so gar keinen Bock drauf. „Ich habe Sahne“, hilft da auch nicht weiter.

Wir kommen am empfohlenen ‚Burger King‘ vorbei. Der ist leer. Miese Beleuchtung. Das Personal steht sich die Beine in den Bauch. Bockt auch so gar nicht.

Burger King – sowieso nicht unser Liebling unter den Fastfoods.

Nächste Option ist die Tankstelle genau gegenüber. Da sieht man tagsüber immer viele Leute essen. Es gibt Sandwiches und Fertiggerichte in Plastikboxen. Nudeln für die Mikrowelle. Anscheinend aber nur für zu Hause, eine Mikrowelle können wir nicht entdecken. Sandwich wollen wir nicht.

Essen aus Plastikboxen an der Tankstelle.

Unsere nächste Idee sind die mobilen Asia-Fressbuden, die direkt an der Marina stehen. Sogenannte Roulottes. Die gibt es in Französisch Polynesien auch und dort sind sie großartig. Alles wird frisch zubereitet. Man sitzt an Plastiktischen zwischen den Einheimischen. Kinder laufen umher. Coole, leckere Sache.
Der Haken, hier in Neukaledonien gibt es keine Sitzgelegenheiten. Wir müssten das Essen zum Schiff mitnehmen. Na gut. So sei es. Ein Blick auf die angebotenen Speisen lässt uns schnell nach einer Alternative suchen. Wir sind nicht besonders ängstlich Street-Food zu essen. Aber wenn Haut vom Vortag auf der Sauce liegt, nein danke.

Die Lokals essen das Asia Food auf der Ladefläche ihres Pick-ups.

Roulotte nicht sehr appetitlich.

Uns gehen langsam die Ideen aus. Ein letzter Versuch ist das Bistro in der Marina. Manchmal spielt hier abends Live-Musik. Wir haben dort schon mal nachmittags etwas getrunken. Wir werfen einen Blick in die Karte: Burger und Pizza. Kommen die – sauteuren – Burger mit Pommes? Man kann es der Karte nicht entnehmen. Der Kellner ignoriert uns. Er weiß es nicht, aber wir können das nicht leiden. Wir gehen.

Auf der anderen Straßenseite leuchtet das ‚goldene M‘. Ist das die Rettung? Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
Wir bestellen zwei Big Mac Menüs. „Zweimal Mayo extra, bitte.“ „Kostet extra“.
Macht nichts. Zur Silberhochzeit kann man sich ja auch mal was gönnen. :-)

25 Jahre verheiratet – da erschüttert einen dann auch gar nichts mehr.

Silberhochzeit mit Ronald McDonald …

P.S. Nachfragen am nächsten Tag (es haben übrigens alle Lokale geöffnet) ergibt keine wirklichen Erklärungen. Der eine Kellner erzählt mir, dass dies eine französische Sitte sei, dass abends Restaurants nicht geöffnet haben. Ich würde in ganz Nouméa kein Lokal finden.
Die Kellnerin vom Nachbar-Laden beteuert mir, dass sie selbstverständlich jeden (!) Abend geöffnet haben.
Alberne Bande. ;-)

Eine Silberhochzeit, eine Anzeige und eine Stute

16.Juni 2025, Neukaledonien/Nouméa, Tag 4.034, 29.095 sm von HH

25 Jahre.
Alles begann ein Jahr zuvor mit einer Anzeige – meiner.

So hat man das früher gemacht, ohne Tinder. Man hat im monatlich erscheinenden Stadtmagazin eine Anzeige aufgegeben. Mit Chiffre. Briefe wurden geschrieben und zur Post getragen. Alles analog. Meine Anzeige war lang, sachlich, halbwegs charmant. Irgendwas in der Richtung: „Fröhliche ‚Sie‘, 34, sucht netten Mann mit Humor, Herz und gerne eigener Wohnung.“

Und dann erschien das Magazin. Mein Text war korrekt gedruckt. Allerdings stand direkt darüber ein viel deutlicheres Angebot als mein Wischi-Waschi:
„Wilde Stute sucht Hengst zum Einreiten.“

Da denkt man kurz über die eigene spießige Wortwahl nach. Und darüber, ob überhaupt noch jemand bis zu meinem Inserat runter blättert. Ich hätte mich selber überlesen.
Aber offenbar gab es da jemanden, der kein Pferdenarr war. Dieser hat geantwortet. Und dieser eine sitzt noch heute an meiner Seite. Obwohl er vorher die Wahl hatte: Oben die Stute – unten ich.
Er hat sich für weniger Wildheit, für mehr Langstrecke entschieden.

25 Jahre später kann ich sagen, ich bin froh, dass er mich gewählt hat.
Und ja, es war nicht jeder Tag ein Ritt in den Sonnenuntergang.
Es gab widerspenstige Tage und hin und wieder das Gefühl, dass einer lieber abgestiegen wäre. Aber wir sind drauf geblieben. Nicht immer im Gleichschritt, aber immer nebeneinander.
Immer gemeinsam unterwegs.

Manchmal lohnt es sich unten zu stehen. Da sind die Langstreckenpartner.

Kitsch as Kitsch can! :mrgreen:
Einmal einen Grund haben, das Wendler-Herz zu machen.

Nouméa

Di.,10.Jun. 2025, Neukaledonien/Nouméa, Tag 4.028, 29.095 sm von HH

Nach dreieinhalb Jahren Linksverkehr wird nun wieder auf der rechten Straßenseite gefahren. Das ist mit der Muttermilch gelernt, wir wissen sofort wie das geht. Leider ist mit dem Linksverkehr auch Englisch als Landessprache verschwunden. Einfach jemanden auf Englisch ansprechen, funktioniert nicht mehr. Ungehemmt wird hier Französisch ausgelebt. Himmelfahrt schallte über eine Stunde Edith Piaf über die ganze Marina. :mrgreen:

„Parlez vous anglais?“  Zu unserer Freude können die meisten mehr als nur ein paar Brocken Englisch. Neukaledonien ist keine Touristenhochburg. Dafür kommen die meisten Touristen aber aus Australien und Neuseeland. Das hinterlässt Sprachkenntnisse. Prima für uns.

Als wir uns nach unserer Ankunft im Marina-Büro melden, bekommen wir die Information, dass wir nur drei Tage bleiben dürfen. Achim erwähnt das kaputte Unterwant (muss ja keiner wissen, dass ein Ersatzteil in der Backskiste liegt ;-) ). Wir dürfen eine Woche bleiben.
Statt Stadtbummel, macht sich auf Atanga Geschäftigkeit breit. Proviant aufstocken, einkochen und heraus finden, wo wir ankern können, wenn wir aus der Marina müssen. Das sieht schlecht aus. Vor dem Stadtzentrum im Westen gibt es nur Mooringfelder. Die sind alle privat und belegt. Ankern wird nur für ein, zwei Nächte geduldet.

Marina Port Moselle. Ruhig gelegen. Der Lärm der Stadt kommt hier nicht an.

Achim entdeckt beim Check vom Rigg noch einen Bruch im Baby-Stag. Dafür haben wir keinen Ersatz. Ein Rigger muss gefunden werden. Im Marina-Büro macht sich Verständnis breit. Wir dürfen zwei Wochen bleiben.
In der Zwischenzeit haben wir durch Kontakte weiterer Neuankömmlinge heraus gefunden, dass eigentlich alle so lange bleiben dürfen, wie sie wollen. Wir fragen nach. „Pas de problème“, heißt es jetzt auch für uns, wir dürfen bleiben. Nicht wundern, keine Fragen stellen, sondern nehmen, was man bekommt.

Das gibt uns Zeit, die Stadt zu Fuß zu erkunden. Nouméa ist eine Großstadt. Im Stadtkern leben 100.000 Menschen, im weiteren Umfeld fast die doppelte Anzahl. Die Halbinsel ist dicht bebaut zu allen Seiten. Die Marina liegt mitten im Zentrum, der Fisch- und Gemüsemarkt ist nur ein paar Gehminuten entfernt.

Auf dem Markt gibt es alles. Sogar Radieschen und Knollensellerie. Beides ewig nicht gesehen.
Das meiste wird auf der Insel angebaut, außer Äpfel, Weintrauben und Birnen. Die Preise bereiten weniger Freude: ein Kilo Tomaten zum Beispiel  kostet 8,50 Euro.

Die Freuden eines Französischen Departments – Baguette und Croissants. In der Pantry hängt Französische Salami.

Im kleinen Stadtpark ‚Place de Cocotiers‘ dominiert dieser sieben Meter hohe Brunnen.

Jeden ersten Sonntag findet dort ein Flohmarkt statt. Gut besucht. Sowohl Stände (hauptsächlich Klamotten und Haushalts-Trödel) als auch mit Kunden.

Flohmarkt-Musik

Das flache Zentrum ist von Hügeln in alle Richtungen gesäumt. Die bieten immer wieder schöne Ausblicke auf die verwinkelte Küstenlinie. Die aber nicht so viel Lust darauf, die Fahrräder auszupacken.
Mal sehen, wie wir uns unsere Umgebung in einem größeren Radius erarbeiten.

Beim X liegen wir.
Die Wege zum Supermarkt sind kurz. Aber zur Ostseite rüber muss man dann schon gute vier Kilometer laufen.

Die Nachbar-Marina hinter dem nächsten Hügel.

Die Ostseite von Nouméa. Alles dicht bebaut.

Im Augenblick sind wir froh in der Marina bleiben zu können. Ich habe mir eine hässliche Erkältung eingefangen. Wir warten gerade gespannt, ob Achim davon verschont bleiben wird.

Der Blick geht in die Lagune. Sobald wir in der Stadt ‚fertig‘ sind, segeln wir raus. Es ist die größte Lagune der Welt und Neukaledonien hat tatsächlich das zweitgrößte Barriere-Riff nach Australien.