18.Mai.25, Pazifik, Tag 4.005, 28.495 sm von HH
Der Himmel ist grau, aber zumindest hat es aufgehört zu regnen. Nur noch sechs Knoten Wind am Nachmittag. Wir werden in der Dünung kräftig durchgeschüttelt. Die Segel schlagen, es ist gerade noch auszuhalten. Wir können uns nicht entschließen, die Segel einzurollen und die Maschine zu starten. Treiben mit zwei Knoten lustlos vor uns hin. Warten ab. Hinter uns rollt eine Regenfront an. Gegen die Windrichtung kommt sie schnell näher. Und dann pladdert es windlos auf uns nieder. „Kommt erst der Regen, dann der Wind, binde alles fest geschwind“, klugscheißert der Skipper. Ich hasse es, wenn er Recht hat.
Von jetzt auf gleich ist der Wind wieder da. 14 Knoten aus – Achtung! – süd-westlichen Richtungen. Wir können weiter direkten Kurs aufs Ziel anlegen.
Was nun folgt ist Segeln vom Feinsten. Der Wind Stärke 4, keine Böen, keine Squalls. Dazu blauer Himmel, kleine Dünung. Atanga gleitet fast aufrecht und geräuschlos über den Ozean. So müssen die Götter Segeln gemeint haben.
Dieser Rauschzustand hält jetzt seit 24 Sunden an. Weitere 24 sollen folgen, wenn man der Vorhersage vertraut. Wir schlafen gut und nach der dritten Nacht sind auch die Seebeine gewachsen. Eine erste Dusche liegt drin. Alle Handgriffe gehen wieder leicht von der Hand. Und wärmer wird es auch mit jeder Meile. Die Abende in Burnett Heads waren schon empfindlich kühl. Das ist vorbei. Die Wassertemperatur ist um 2 Grad gestiegen. Der nachtkalte Kontinent hat keinen Einfluss mehr.
Damit das Ganze jetzt nicht zu perfekt erscheint: es stehen fast zwei Knoten Strömung gegen uns! Mehr als dreieinhalb Knoten Speed bekommen wir nicht auf die Schiene. Und natürlich kommt Gemecker, dass der Törn ja auch so hätte beginnen können. 30 Knoten Wind wären an Tag drei nur noch halb so viel.
Tag 3: etmal 80 Meilen, davon 80 gut gemacht zum Ziel; 533 Meilen Rest.
Die Pantry serviert von mir in Gläser eingekochte Hühnersuppe mit Hörnchennudeln und Erbsen. Hühnersuppe ist Medizin für Körper und Seele, weiß jeder. Es gibt noch einige Gläser mehr im Schrank.

Das Leben kann so leicht sein