Monat: Januar 2019

SV Gegenwind – Asha Reich + Helge Assmann GER

GEGENWIND IM PARADIES – NEIN WIRKLICH! 

Moin, moin oder wie man hier sagt BULA, BULA,

Wir befinden uns in Fidschi und somit haben wir nicht nur die Hälfte unserer faszinierenden Erde umrundet, sondern auch die Datumsgrenze hinter uns gelassen.

Unser Jahreswechsel war ungewöhnlich, denn bereits an Weihnachten gab es für die Neujahrsparty eine Zyklonwarnung. So blieben wir ruhig an Bord und verzichteten sogar auf das übliche Glas Sekt um im Fall der Fälle fit zu sein – aber nichts passierte, denn das zyklondrohende Tiefdruckgebiet hatte sich kurz vor Fidschi aufgelöst.
Zeit für eine völlige Entwarnung gab es trotzdem nicht, denn der nächste Zyklon war angekündigt. Zyklon MONA zog in Hurrikanstärke 1 (Windstärke 10) über uns hinweg. Wir, an unserer gut von Bergen umgebenen Zyklonmooring, merkten allerdings außer Regen nichts davon.

So hatten wir also einen spannenden Jahresbeginn mit gutem Ausgang.
Dies nehmen wir als gutes Ohmen für das anbrechende Jahr!
2019 wird uns vermutlich einige große Veränderungen bringen, auch wenn wir jetzt noch absolut nicht einschätzen können, wo uns der Wind hintreiben wird. Wir spielen mit dem Gedanken, daß uns dieses Jahr unsere Lebensreise wieder mehr an Land spülen wird. Wo wir unseren Lebensanker fallen lassen, das ist für uns noch völlig offen. Wir sind uns einig, daß es Zeit für eine Veränderung wird, auch da wir ja die letzten Jahre keine Einkünfte hatten. Dies wollen wir nun langsam verändern. Vielleicht führt uns dieser Weg wieder nach Deutschland. Aber andererseits haben wir gelernt, daß unsere Erde so bunt und vielfältig ist, daß wir uns auch andere Gegenden vorstellen können. Die Möglichkeit andere Länder, Kulturen und Menschen kennenzulernen und mit der Zeit hinter deren Fassade zu schauen ist etwas, das wir beide eigentlich nicht mehr missen wollen. Hierzu wollen wir uns die nächsten Monate während der Zyklonensaison Zeit nehmen.

Derzeit befinden wir uns in einem Gebiet mit einer der besten Internetmöglichkeiten seit unserer Abfahrt, somit können uns eigentlich nur “gesellschaftliche Verpflichtungen” davon abhalten, unsere Berichte und Bilder gut und zeitnah einzustellen. Auf jeden Fall freuen wir uns auch weiterhin sehr, wenn wir von Euch in unserer Plauderecke, per Mail oder Facebook- Messenger lesen. Seid nicht verzagt, wenn Ihr auf eine Antwort von uns einige Tage warten müsst. Bitte nehmt dies aber nicht als Grund Euch nicht zu melden, denn Eure vermeintlich uninteressanten und langweiligen Alltagsgeschichten sind gerade nach so langer Zeit auf Reisen wie Sternschnuppen in einer klaren Nacht.

2019 wird für uns hoffentlich ein Jahr mit vielen spannenden und bisher noch nie dagewesenen Erlebnissen und Bekanntschaften, in denen wir aber auch wieder viele Seemeilen in unserem Kielwasser lassen wollen.

Wir wünschen Euch und Euren Lieben alles Gute und vor allem ein gesundes Jahr 2019.

Viele Grüße von der SY Gegenwind aus Savusavu, Vanua Levu, Fidschi
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

Ankern vor der Osterinsel

Sa., 12.Jan.19, Chile/Osterinsel/Hanga Roa, Tag 1686, 15.744 sm von HH

Kein vernünftiger Revierführer fürs Mittelmeer oder die Karibik würde diesen Platz auf dem wir parken als Ankerplatz ausweisen. Vor Hanga Roa gibt es weder eine schützende Bucht, noch seichtes Wasser. Der Wind fegt ungebremst über die flache Insel. Das Wasser ist eigentlich zum Ankern viel zu tief. Unser Anker liegt auf 22 Meter, der unseres schwedischen Nachbarn sogar auf 26 Meter.
Immerhin in feinem Sand. Dort wo es flacher ist, sind Korallen und Lavafelsen. Ankern vor der Osterinsel ist kein Kinderspielplatz. Das ist Ankern für Erwachsene. Wir supertollen Erwachsene mussten bereits dreimal umankern.

Der erste Platz war gut, aber in unserer Ankommen-Freude haben wir viel zu weit draußen geankert. Einen Kilometer mit dem Dinghy gegen den Wind an Land zu fahren, ist kein Vergnügen. Also sind wir näher an den „Hafen“ gerückt. Dort hat sich in der ersten Nacht unsere Ankerkette um einen Korallenblock gelegt, weil der Wind untypisch aus Westen kam. Also erneut Anker auf und zwanzig Meter weiter wieder fallen lassen. Jetzt passt es.
Sand soweit das Auge reicht. Und das Auge reicht weit. Das Wasser ist sensationell. Klar, wie Kristall. Wir können den Anker zwanzig Meter tief unter Atanga erkennen. Mit knapp 24 Grad ist es grade so zum Schwimmen zu gebrauchen.

Die Wasseroberfläche sieht ruhig aus. Aber das täuscht. Heimlich, ja tückisch, kommt eine Dünung angerollt. Fast unsichtbar. Ankern fühlt sich an, als seien wir noch unterwegs auf See. Wir rollen von einer Seite zur anderen. Tag und Nacht. Die Antirutschmatten bleiben liegen. Ist besser so. Dieser Schwell (und die tausend Seemeilen Umweg) sind der Grund, warum die Osterinsel von Seglern gemieden wird. Keine hundert Segelboote kommen jährlich hierher. Im Augenblick liegen wir hier mit vier Schiffen.
Obwohl wir unter Deck manchmal ins Straucheln kommen, können wir beide die Schaukelei ganz gut ertragen. Und es ist ja nicht so, dass wir es nicht vorher gewusst hätten.

Den Bewuchs an Entenmuscheln haben wir uns unterwegs eingefangenDen Bewuchs an Entenmuscheln haben wir uns unterwegs eingefangen

Die Dünung baut sich zum Ufer zu einer imposanten, brechenden Welle auf. Prima zum Wellenreiten, schlecht zum Boot fahren. Es gibt eine kleine Schneise zum Hafen, dort bricht sich die Welle nicht. Diese Schneise muss man finden. Dann erreicht man ohne Dinghy-Purzelbaum das rettende Ufer. Neben der Schneise wird es flach und gefährliche Grundseen lauern auf die Fischer und uns. Wir beobachten genau, wo die Ortskundigen fahren. Bei viel Wind und Schwell ist der Hafen für uns nicht zu erreichen, dann müssten wir auf Atanga warten bis es wieder ruhiger wird. Zum Glück ist es friedlich seit unserer Ankunft.

Das Anlanden mit dem Dinghy ist ebenfalls für Erwachsene. Ein Dinghy-Dock gibt es in Hanga Roa, dem einzigen Ort der Insel, nicht. Hinter einer Felsnase machen die Fischerboote fest. Wie in einem Spinnennetz sind Seile über den Hafen gespannt. An den Seilen binden die Fischer das Heck ihrer Boote fest, damit die von der anrollenden Dünung nicht ans Ufer geschlagen werden. Wir machen es mit unserem Dinghy nach. Jetzt müssen wir nur noch eine Beton-Pier von mehr als einem Meter Höhe überwinden. Nicht so einfach, dies unfallfrei zu bewältigen vom schwankenden Dinghy aus. Ich supertolle Erwachsene habe bereits ein blutig geschlagenes Knie. :roll:

Hanga Roa von der Seite
An Seilen werden die Fischerboote vor Schwell geschütztAn Seilen werden die Fischerboote vor Schwell geschützt
Die Welle vor der HafeneinfahrtDie Welle vor der Hafeneinfahrt
Kinder entern sofort unser Dinghy - der Hafen ist der schönste AbenteuerspielplatzKinder entern sofort unser Dinghy – der Hafen ist der schönste Abenteuerspielplatz
Wir binden das Heck unseres Dinghys ebenfalls an den Seilen festWir binden das Heck unseres Dinghys ebenfalls an den Seilen fest

Woanders mit dem Dinghy an Land zu gehen, ist nicht möglich. Es gibt keinen Sandstrand, nur Lava-Felsen-Küste mit der entsprechenden Welle davor. Nur eben um die nächste Landzunge herum, gibt es noch Hanga Piko. Das ist der „Industrie“-Hafen ;-) der Osterinsel. An der Pier liegt das Marine-Boot der Armada und ein weitere Fischerboote. Gleiche Situation wie in Hanga Roa. Es gibt eine schmale Gasse ohne brechende Welle, die man treffen muss. Nach Hanga Piko dürften wir (mit Atanga oder dem Dinghy) nur mit Genehmigung und Lotsen einfahren. Um die Genehmigung zu bekommen, bedarf es sehr guter Gründe.
Also bleiben wir draußen und schaukeln fröhlich auf Atanga hin und her.

Lava-Küste um die ganze InselLava-Küste um die ganze Insel
Hanga Piko - der Industriehafen der OsterinselHanga Piko – der Industriehafen der Osterinsel

Vorgestellt: skipper.adac.de

Der ADAC ist schon seit langem, man lese und staune, nämlich seit 1911 für und in der Sportschifffahrt aktiv. Diverse Serviceleistungen werden für Skipper, ob ADAC Mitglied oder nicht, angeboten. Gerade wurde das ehemalige ADAC Marinaführer Portal überarbeitet, deutlich erweitert und auf skipper.adac.de.de komplett neu relounged. Auf skipper.adac.de finden Skipper jetzt die bekannten, aber auch eine Vielzahl neuer Angebote rund um den Wassersport.

Wir stellen die neue WebSeite und ein paar ihrer Features kurz in einem Video vor.

13390 x angesehen

Danke!

So., 06.Jan.19, Chile/Osterinsel/Hanga Roa, Tag 1680, 15.744 sm von HH

Mit dem halb reparierten Außenborder kommen wir jetzt ganz gut zurecht und das bringt ein wenig Ruhe in den Laden. Ruhe und Muße im Internet-Café zu sitzen und Eure ganzen Kommentare, Mails und Gästebucheinträge zu lesen. Vielen Dank, dass Ihr unsere Überfahrt so mitfühlend verfolgt habt. Ihr habt die Klickzahlen zum Explodieren gebracht. Wow! Vielen Dank für jeden einzelnen Eintrag und jede Anmerkung. Es freut mich riesig zu lesen, dass ich Euch den Morgenkaffee versüßen kann.

Gerne würde ich auf jeden Kommentar einzeln antworten, aber aufgrund der Fülle an Post und dazu das schwache Internet: das schaffe ich leider nicht. Daher hier ein kollektives fettes Dankeschön an Euch alle.

Wir haben das erste Mal seit tausend Monden kein Internet an Bord. Daran muss man sich auch erst mal gewöhnen. Blogeinträge mit Bildern muss ich jetzt an Bord vorbereiten und kann sie erst an Land veröffentlichen. Im Schneckentempo laden Fotos hoch, genau das richtige für meinen Geduldsfaden. Und es gibt auch nicht jeden Tag Internet… oder nicht fürs Handy… oder, oder, oder.
Leider funktioniert es mit dem bloggen per Funk auch nicht mehr so richtig gut. Bereits die letzten Tage auf See hatte Achim Probleme. Er findet noch einen einzigen Partner zum Verbinden. Und der sitzt in Costa Rica. Viertausend Kilometer entfernt.

Wir merken nun doch, dass wir uns am Arm der Heide befinden. Aber es ist wunderschön hier. Die Hibiskus-Blüten sind groß wie Essteller und von Bord aus können wir die ersten Moais sehen. Die drehen uns geheimnisvoll, wie es ihre Art ist, den Rücken zu. Berichte und Bilder folgen.

Versprochen. P.S. Ein paar Bilder von der Überfahrt habe ich zwei Berichte weiter unten eingefügt.

Moai von hintenMoai von hinten
Hibiskus – groß wie eine Diskus-Scheibe

Termine Boot Düsseldorf

Liebe Leser, nach vier Wintern in den Bahamas sind wir zum ersten Mal wieder in einem Januar in Deutschland. Und natürlich wollen wir die Messe in Düsseldorf besuchen. Johannes wird die ganze Messezeit vor Ort sein, Cati während der ersten…

Golden Globe Race – Windpilot

DER FAKTOR MENSCH – DIE WEBFEHLER

GGR – Windpilot

 

Blown away – Sailing Conductors

DER FILM IST FERTIG UND KOMMT BALD IN DIE KINOS

Moin Moin mein lieber Peter,

auch wenn Weihnachten nun eigentlich schon wieder vorüber ist… noch mal frohe Weihnachten und ein frohes neues Jahr nachträglich ;-)

Seit wir uns das letzte Mal gesprochen haben, ist mal wieder einiges passiert! Ich bin nach Bergen zum ersten mal Einhand bis nach Le Havre gesegelt. Danke noch mal für den Tipp aus deiner letzten Mail – „wenn du zwischen den bergen raus kommst … gehts nach LINKS”! Da hab ich mich strikt dran gehalten und es hat funktioniert!!! Toll gefällt mir dieses Einhand segeln. Vielleicht bin ich ja wirklich beim nächstes Golden Globe Race mit dabei, man weiß ja nie ;-) Ich hatte 6 harte Tage bis in den Englischen Kanal, 25-30 Knoten, natürlich immer gegenan, aber das Badehosensegeln ist nun mal vorbei. Danach dann noch schöne 3 Tage bis nach Le Havre. Über meinen Windpilot muss ich ja nun wirklich nichts mehr sagen…

Jetzt bin ich also an meinem Zielort Vannes in der Bretagne und hab Marianne endlich in der Nähe – juhuuuuu!

Zwischenzeitlich haben wir unseren Film fertig gestellt. Ein Jahr hat es gedauert mit ein wenig Hilfe von 2 erfahrenen Film-Freunden. Und toll ist er geworden, finde ich!

Wir machen jetzt gerade eine Crowdfunding Aktion, um den Film in über 100 Independent-Kinos zu bringen. Und vielleicht magst du uns dabei ja ein bisschen unterstützen, indem du einen kleinen Post auf deiner Seite machst? Oder du hast wieder mal eine deiner eigenen tollen Ideen, ich bin gespannt. Das würde uns auf jeden Fall riesig freuen.

Hier der Link für die Aktion

Wir kommen Ende März oder Anfang April sowieso nach Hamburg zu einer Film Premiere, da seid ihr beide natürlich sowas von dabei! Und das Popcorn geht auch auf uns ;-)

Ich drücke euch und wünsche euch einen tollen Start ins neue Jahr, ich glaube für uns wird es ein gutes, dieses 2019… Irgendwie kann ich es fühlen.

Ahoi und ganz liebe Grüße,

Ben

Vergaser Versager

Mi. bis Sa., 02.bis 05.Jan.19, Süd-Pazifik, Tag 1676-9, 15.744 sm von HH

Tag1: „Paddel als ob es um dein Leben geht“, schreit Achim mir zu. Ich gebe alles. Aber wir kommen Atanga nicht einen Meter näher. Wir sitzen zusammen in unserem Dinghy und benutzen die Riemen als Stechpaddel. Zwanzig Knoten Wind fegen über uns hinweg. Das Mutterschiff ist unerreichbar. Es sind nur lächerliche fünfundzwanzig Meter, aber wir stehen auf der Stelle. „Ich schwimme hin, kletter an Bord und werf dir eine Leine zu“, schlage ich zwischen zwei Stößen vor. „Keine gute Idee, die Badeleiter ist oben, du kommst nicht an Bord.“ Hinter uns kommt nur Wasser. Nächster Stopp Pitcairn, tausend Meilen entfernt. Es würde uns schon jemand finden, überlege ich so, während mir die Kraft ausgeht. Wir haben die Hand-Funke dabei und draußen fahren immer ein paar Fischer entlang. Da naht Hilfe herbei. Scottsman von der ‚Cool Change‘ ***hat uns gesehen. Es geht doch nichts über die Segler-Gemeinschaft. Einer passt immer auf.

Drei Minuten später sind wir sicher an Bord. Ich habe die Nase gestrichen voll. Der Tag fing schon bescheiden an. Am zweiten Morgen nach unserer Ankunft wollen wir etwas anderes als Wasser sehen. Ein ausgedehnter Landgang ist nicht geplant, wir wollen dem Anker noch etwas mehr Zeit geben, sich festzusetzen. Aber ein Blick in den ‚Hafen‘, den wollen wir uns gönnen.
Das Dinghy dümpelt im Wasser, der Motor ist montiert, ein Probelauf ist gemacht. Ich sitze erwartungsvoll vorne im Bug vom Dinghy. Der Motor stirbt, noch bevor ich die Leine losgetüttelt habe. „Klingt abgesoffen“, findet Achim. Alle Versuche den Motor erneut zu starten, schlagen fehl.

Er baut den Vergaser aus, reinigt, pustet und guckt wissenschaftlich. Eine halbe Stunde später höre ich den Motor brummen. „Kommst du?“ Schnell springe ich ins Dinghy. „Ich bleibe erst mal in der Nähe von Atanga.“ „Gute Idee, Skipper.“ Der Motor stirbt. „Klingt abgesoffen!“ Jedes Mal, wenn Achim etwas Gas zurück nimmt, füllt sich der Vergaser mit Sprit und säuft ab. Wir treiben direkt auf Atanga zu. Achim gibt mit den Riemen nur ein wenig Stützruder.

Das Cockpit wird erneut zur Werkstatt. Der Vergaser bekommt aus dem Reparatur-Kid eine neue Nadel und einen neuen Schwimmer.

Skipper gibt allesSkipper gibt alles

Der Motor schnurrt wie ein Kätzchen. „Komm, wir versuchen es noch einmal“, fordert Achim mich auf. Nach ein paar gut funktionierenden Sicherheits-Schleifen um Atanga verrecken wir auf halber Strecke zum Hafen. „Klingt abgesoffen.“ Na, den Spruch kenne ich nun bereits. Achim beginnt zu rudern, aber das kann man bei unserem Schlauchboot und Wind komplett vergessen. Damit schaffen wir kaum einen Meter vorwärts. Die Stechpaddel-Methode kommt zum ersten Mal zum Einsatz. Mit Ach und Krach schaffen wir es, nicht vertrieben zu werden und erreichen Atanga.

Erneut liegt der Vergaser auf den OP-Tisch. Sogar ich werde zu Rate gezogen, ob ich an dem Ventil, dass von der neuen Nadel geschlossen wird, etwas erkennen kann. Nö, sieht gut aus. Beide schauen wir wissenschaftlich in das Gerät. Achim pustet, fummelt, probiert und baut den Vergaser erneut ein. „Jetzt aber“, freut sich der Skipper. Im Standgas läuft der Außenborder eine Viertelstunde neben dem Schiff. Achim dreht etliche Ehrenrunden, dann versuchen wir es noch einmal gemeinsam. Und, oh Wunder, wir kommen bis zu Hafen. Ein kurzer Blick und Orientierung, wie das hier wohl laufen mag und ein Schwätzchen mit unseren schwedischen Nachbarn. Der Außenborder springt danach problemlos an und wir düsen zum Schiff zurück. Hundert Meter davor säuft der Motor ab. Wir stechpaddeln bis Scottsman zur Hilfe eilt.

Tag2: „Mir reicht es“, lässt Achim mich wissen, „ich tausche jetzt noch alle Membranen und Dichtungen, die sich im Reparatur-Set befinden.“ Gesagt, getan und von Erfolg gekrönt. Achim düst durchs Ankerfeld, mit viel Gas, mit wenig Gas, alles super. Kurz bevor er stolz die ‚Cool Change‘ erreicht, ist der Ofen wieder aus. Allgemeine männliche Ratlosigkeit. Achims Diagnose lautet: die ‚Schwimmernadel‘ schließt nicht hundertprozentig das Ventil. Allerdings nur unter bestimmten Umständen, die noch im Dunkeln liegen.

Scottsman bringt Achim zu Martha. Martha ist eine junge Einheimische, die auf ihrem Segelboot wohnt und mit Touristen Sundowner-Segel-Touren unternimmt. Sie kennt zwei Mechaniker, die sie sofort anruft. Der eine lässt uns wissen, er habe keine Zeit, der andere ist gar nicht auf der Insel und wird erst am 11. Januar zurück erwartet. Wir sind ratlos. Mit unserem Dinghy können wir nicht an Land.
Scottsman fährt uns nachmittags mit seinem Dinghy. Wir sollen uns noch einmal bei der Armada (Marine) melden, wurde uns beim Einklarieren erklärt. Und einkaufen würden wir auch ganz gerne etwas. Bei der Armada läuft es super. Wir erklären, warum wir nicht bereits gestern vorbei gekommen sind. Da macht Señor Gomez ein wichtiges Gesicht. Drei Telefonate später strahlt er und erklärt er uns, dass Morgen Nachmittag im Hafen ein Mechaniker auf uns warten würde. Und, dass wir nun zwei Monate (statt nur 30 Tage) auf der Osterinsel bleiben dürfen. Na, das läuft ja! Ein erster Versuch, per Internet Kontakt mit dem Rest der Welt aufzunehmen, ist von kurzem Vergnügen. Es gibt ein öffentliches Netz, aber das so langsam, das kann man vergessen.

Tag3: Kein Mechaniker um 14:00 Uhr im Hafen. Ich warte am Dinghy, was Scottsman für uns in den Hafen geschleppt hat, um den Kerl nicht doch noch zu verpassen. Achim stiefelt zur Armada. Dreißig Minuten kommt Achim mit dem jungen Fabien zurück. Es stellt sich heraus, dass Fabien der Mechaniker der Armada ist und extra für unsere Reparatur ‚freigestellt‘ wurde. Er startet den Motor, fummelt an der Standgas-Schraube. Dann guckt er in den Vergaser, pustet, prüft, pustet wieder, spielt mit der Nadel und ist nach zwei Stunden der gleichen Meinung wie Achim: Die Nadel dichtet das Ventil nicht richtig ab.

Fabien gibt allesFabien gibt alles

Beherzt verbiegt er die Lasche am Schwimmer, um mehr/früher Druck auf die Nadel zu bringen. Eine gemeinsame Probefahrt läuft großartig. Fabien möchte für seine Arbeit 12,50 EUR. Alle sind happy: „Muchas gracias, amigo.“ Achim und ich kaufen noch etwas ein, finden ein Internet-Cafe mit sowas ähnlichem wie Internet. Vergaser gut, Ende gut.

Wir fahren mit schurrenden Motor durchs Ankerfeld und legen einen Stopp bei der ‚Cool Change‘ ein, um die frohe Kunde zu verbreiten. Nach einem kurzen Plausch, springt der Motor nur zögerlich an. Grrrrr. Und bei wenig Gas gibt es jetzt ein ungesundes Geräusch. Das ist neu.

Tag4: Achim dreht die Standgas-Schraube in die Ursprungs-Lage zurück. Jetzt springt das Baby wieder vernünftig an. Dieses Problem ist vom Tisch. Er schaut erneut wichtig in den Vergaser. Bei Probefahrten wird klar, der Vergaser säuft nicht mehr ab und funktioniert bei Vollgas hervorragend. Die Reparatur war erfolgreich. Bei Standgas und langsamen Tempo stirbt der Vagaser nun an Spritmangel. So als ob jetzt zu viel Druck auf das Ventil ausgeübt würde. Es ist zum Heulen. Wir brauchen einen verlässlichen Außenborder. Ausgerechnet am Arm der Heide stehen wir vor diesem Problem.
Plan A: wir wollen versuchen, einen neuen Vergaser zu bestellen. Fast täglich kommt ein Flieger auf die Osterinsel aus Santiago de Chile. Wir haben wenig Hoffnung. Hier fahren alle Yamaha, wir haben einen Tohatsu.
Plan B: Achim pumpt mit der kleinen Handpumpe vom Benzinschlauch manuell Sprit in den Vergaser, wenn der droht zu ersticken. Bei ersten Probefahren klappt die Methode gut. ‚Cool Change‘ ist ein halbes Jahr so durch die Gegend gefahren.
Plan C: gibt es nicht.

*** Kleine Nebengeschichte: Die ‚Cool Change‘ haben wir vor 2,5 Jahren auf Grenada kennen gelernt. Dort haben die beiden Filmemacher-Jungs unsere nagelneue Leine an der wir in der Marina an der Mooring hingen, kaputt gefahren. Dann haben wir uns aus den Augenverloren und vor zwei Monaten in Ecuador wieder getroffen.

Süßes Land nicht erreichbarSüßes Land nicht erreichbar

Ein Plan

Auch wenn wir mittlerweile am liebsten planlos unterwegs sind, so gibt es manchmal doch Szenarien, bei denen es ohne Plan nicht sinnvoll vorwärts geht.
Der Plan, der uns von allen am meisten beschäftigt und an dem wir seit 2 Jahren immer wieder feilen, ist der Ausbauplan von Morgenstern. Mittlerweile liegt die 17. Version vor und so langsam sind wir uns sicher, dass wir jetzt einen Punkt erreicht haben, an dem wir mit allen Sektionen zufrieden sind. Kleine Details werden wahrscheinlich noch während der Restauration geändert, aber im Großen und Ganzen dürfte Morgenstern unter Deck in etwa so aussehen, wenn wir eines Tages alles fertig haben:

Der Ausbauplan orientiert sich stark an einer der werftseitigen Vorlagen aus den 70ern. Alle anderen Varianten der Aufteilung, die wir in der Findungsphase durchgespielt haben, konnten uns nicht überzeugen, auch nicht die aktuell vorhandene, mit der Pantry auf der langen Seite an Steuerbord im Salon. Die typische L-förmige Pantry an Backbord gefällt uns am besten. Der Salon an Backbord bleibt klassisch, die Sitzecke wird jedoch minimal vergrößert.
An Steuerbord wird ein Computerarbeitsplatz eingerichtet. Die große Naviecke mit Kartentisch unter Deck, die wir jetzt noch gegenüber haben, wird es nicht mehr geben, da wir fast ausschließlich direkt im Pilothouse navigieren. Dort befindet sich an Steuerbord bereits jetzt ein großer Kartentisch und an Backbord werden Plotter Einzug halten.
Die Achterkajüte wird nur minimal verändert. Dort sind die Schlafplätze im Moment noch schräg am Rumpf entlang geführt. Das soll in ein 140x200cm Bett umgeändert werden. An den Seiten gewinnt man dadurch viel Stauraum für Klamotten. Stauraum ist im Plan übrigens Hellgrau eingezeichnet.
Der Durchgang an Steuerbord bleibt (bis auf den entfernten Gaskasten) so wie er aktuell ist. Dort befinden sich Schränke für Klamotten und Ausrüstung.
Der Raum mittschiffs an Backbord wird unterteilt in WC und Werkstatt. Dort befindet sich zur Zeit nur die Bordtoilette und zwei Drittel des Raums sind ungenutzt.
Die Bugkabine wird bis auf eine Dusche an Backbord nicht verändert.

Im Salon soll an Steuerbord (dort wo bisher die Pantry ist) eine Sitzgelegenheit für 2 Personen entstehen, direkt davor wird unser Heizkonzept eingebaut. Im Laufe der Zeit konnten wir einiges ausprobieren und so 100%ig überzeugt hat uns bisher nichts davon. Auf Shamu hatten wir einen Refleks Ölofen, auf Eos einen Petroleumofen nach dem Prinzip von Taylors, auf Camino gar keine Heizung, auf Morgenstern (noch) elektrische Heizlüfter und unterwegs habe ich mir auf anderen Yachten einige Standheizungen angeschaut.
Jedes System hat so seine Vor- und Nachteile und wahrscheinlich werden wir mit unserem zukünftigen System auch irgendwann mal in Situationen kommen, in denen wir uns etwas anderes wünschen.
Jedenfalls haben wir uns vor einer Weile endgültig für einen Holzofen entschieden. Also ein richtiger Kamin in dem Holz verbrannt wird. Der braucht natürlich Platz, wie man deutlich in der Zeichnung sehen kann. Auf Morgenstern haben wir diesen Platz und hoffen, damit unser ideales Heizkonzept gefunden zu haben.
Gekauft haben wir den Kamin übrigens in Übersee. Keiner der in Deutschland verfügbaren Holzöfen für Boote konnte uns überzeugen. In England sah es schon etwas besser aus, weil dort einige Yachten mit Holz befeuert werden. Aber die Öfen sind sehr einfach konstruiert und wenig effektiv. Das mag ok sein, wenn man mal ein Wochenende auf dem Boot verbringt, wir wollen jedoch irgendwann dauerhaft darauf leben und da sollte der Ofen entsprechend effektiv mit dem Heizmaterial umgehen und die Nachbarn nicht mit Qualm und Gestank belästigen.
Letztendlich sind wir nach langer Suche in Kanada fündig geworden und haben einen Cubic Mini importiert. Der Ofen verfügt über ein modernes Konzept, Einsätze aus Schamott und Sekundärluftzufuhr. Die Kanadier bauen solche Öfen nicht nur in Yachten, sondern sogar in Wohnmobile ein. Und da wir davon ausgehen, dass sich Kanadier mit Heizungen besonders gut auskennen, ist es eben der Cubic Mini geworden.
Ob wir damit auch langfristig glücklich werden, wird sich zeigen. Sabrina hat jedenfalls beim auspacken über beide Ohren gestrahlt. Sie hat schon immer von einem Kamin an Bord geträumt. Für mich ist es aus Sicht der Nachhaltigkeit das beste Heizkonzept.


Wir sind gespannt wie gut wir im Frühling und Sommer mit der Restauration voran kommen und hoffen, dass der Kamin bereits im nächsten Winter für ein mollig warmes Schiff sorgen wird.

Was neben der Restauration in diesem Winter gerade alles passiert, darum wird es im nächsten Beitrag gehen…

Einhand- und Manöver-Tipps für die Segelyacht

Wer kennt das nicht? Während man auf freiem Wasser, unter Segeln und bei schönem Wind noch Spaß hat, beschleicht einen bei der Einfahrt in den Hafen mitunter ein mulmiges Gefühl. Gerade wenn man die Marina nicht besonders gut kennt oder der Wind in den engen Gassen spürbar bläst.  Wenn man dann auch noch einhand oder mit kleiner Crew unterwegs ist, kommt schon mal schnell etwas Hektik auf. Gemeinsam mit dem Gastautor Guido Dwersteg präsentiert die ADAC Sportschifffahrt eine Serie mit Tipps und Tricks für Hafen- und Segelmanöver – einhand oder mit kleiner Crew.

Eins vorweg: diese Anspannung ist völlig normal und kein Makel. Denn gerade dem typischen Freizeit- oder Charter-Skipper fehlt es dazu oft an der nötigen Routine. Man stelle sich mal vor, sie würden nur fünf mal im Jahr ein Auto steuern und müssten dann auch noch zur Rush-Hour durch eine bis dato unbekannte Großstadt navigieren. Am besten noch während sie den Mitfahrern auf Rück- und Beifahrersitz alle geplanten Fahrmanöver möglichst einfach und verständlich erklären müssen. Das geht sicher schief oder zerrt zumindest ordentlich am Nervenkostüm.

Also: Nicht zu viel ärgern, auch wenns schwer fällt.  Denn scheinbar neigen gerade Segler – warum auch immer – dazu, sehr streng mit sich selbst zu sein. Geht dann ein Manöver in die Hose oder ist nicht gleich jedem an Bord klar wie das Boot nun an den Steg kommen soll, ist der Frust oft groß. Das muss aber nicht sein, wenn man erst mal die grundsätzlichen Regeln für das Manövrieren unter Maschine und auf engem Raum verinnerlicht hat. Das Gleiche gilt für die gängigen Segelmanöver wie Wenden, Halsen oder Beiliegen sowie das An- und Ablegen bei unterschiedlichen Bedingungen.

ADAC-Gastautor und Filmemacher Guido Dwersteg wird unseren Webseiten-Besuchern deshalb in den kommenden Wochen in seiner typisch unkomplizierten Art die wichtigsten Tipps und Tricks in Sachen Einhand- und Hafenmanöver erklären. Den Anfang machen wir heute mit drei kurzen Video-Clips zu den Themen:

„Alleine ablegen aus der Box“

„Der richtige Leinenwurf“

„Beiliegen bzw. Beidrehen“

Weitere Tipps mit detaillierten Beschreibungen, Stichwortlisten und anschaulichen Grafiken folgen vor dem Saisonauftakt 2019. Ahoi & viel Vergnügen wünscht ihr ADAC Skipper-Portal.

Steckbrief zum Autor:

Einhandsegler Guido Dwersteg an Bord seiner Carpe.Der 1970 geborene Guido Dwersteg ist seit einigen Jahren ein bekanntes Gesicht in der deutschen Segler- und insbesondere Einhand-Szene. Als er 2008 mehr durch Zufall zum segeln kam, war das so nicht geplant. Vielmehr wollte der in Koblenz lebende Alleinsegler „nur“ den Führerschein für ein kleines Motorboot machen, um damit auf der heimischen Mosel seine Runden zu drehen. Doch dann kam alles anders: Zunächst absolvierte er im gleichen Jahr seine einwöchige SKS-Ausbildung am holländischen Ijsselmeer und nur ein Jahr später kaufte er sich schon seine „CARPE DIEM“. Eine Bavaria 32 Holiday von 1997 die ihn bis heute auf seinen abenteuerlichen Reisen begleitet. Erstmals öffentlich bekannt wurde Dwersteg, als er 2012 zu einer klassischen Einhand-Atlantikrunde von Fehmarn in die Karibik und zurück aufbrach. Über 11.000 Seemeilen legte er dabei zurück bevor er zwei Jahr später erneut die Leinen in Holland festmachte. 2017 folgte dann sein nächster Streich, als er zumeist alleine „UM DEN TIGER“ segelte. Die Reise führte Ihn dabei zunächst quer durch die Ostsee nach St. Petersburg, hinein ins russische Binnenrevier und später in die Barentsee. Vorbei am Nordkap und entlang der norwegischen Küste segelte er anschließend zurück Richtung Süden, wo er das Skagerrak überquerte und nach gut 5 Monaten wieder auf Fehmarn eintraf. Über seine Reisen sind in der Zwischenzeit verschiedene Film-Dokumentationen, ein Buch sowie ein Hörbuch entstanden. Daneben erfreuen sich insbesondere seine Praxis-Videos mit leicht verständlichen Anleitungen zu den gängigen Segel- und Hafenmanövern großer Beliebtheit. Nicht zuletzt deshalb sind wir vom ADAC besonders froh, dass wir Guido Dwersteg mit seiner Erfahrung aus mehr als 30.000 Seemeilen als Praxis-Coach für unser Skipper-Portal gewinnen konnten.

 

boot Düsseldorf – FSR informiert rund um Sicherheit auf See

Wenn die Messe boot Düsseldorf vom 19. bis 27. Januar 2019 die Wassersportlerinnen und Wassersportler zum mittlerweile 50. Mal begeistern wird, darf selbstverständlich auch der Fachverband Seenot-Rettungsmittel (FSR) nicht fehlen. Am gewohnten Stand in Halle 11, Stand D 36 warten die Fachleute für Sicherheit auf See mit jeder Menge Informationen auf.

 

Auf der Jubiläums-Messe lohnt sich ein Besuch beim FSR-Team besonders. Denn es werden nicht allein herstellerunabhängig und kompetent Themen wie „Ausrüstungsempfehlungen“, „Pyrotechnik“, „Wartung“, „elektronische Rettungsmittel“, „Rettungswesten“ und mehr behandelt. Alles Wichtige ist zudem in der Neuauflage der Informationsbroschüre „Sicherheit an Bord“ zusammengefasst, die am Stand gratis zu erhalten ist. Sowohl Einsteiger als auch alte (See-)Hasen werden hier auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Dazu gibt es verständliche Erklärungen zu Technologien und der Funktionsweise von Systemen.

Funktafel am Stand FSR in Halle 11 / D36 abholen

 

Außerdem erwartet die Besucherinnen und Besucher die beliebte Tombola mit praktischen Gewinnen für Boot und Crew. Und über eine besondere Überraschung werden sich alle Mitglieder des ADAC freuen können.

Als „Dankeschön“ für die gute Zusammenarbeit mit dem Automobilclub, der sich auch stark in den Themen rund um die Sportschifffahrt engagiert, erhält jedes ADAC-Mitglied vom FSR bei Vorlage des Mitgliedsausweises eine Überraschung.

Die Crew der ADAC Sportschifffahrt steht auch zur 50. boot in der Halle 14 am Stand A65 mit mit geballter Beratungskompetenz zur Verfügung. Neben Informationen rund um die Sicherheit auf dem Wasser beraten die ADAC-Kollegen und Kooperationspartner u.a. zu den Themen Yachtcharter und Hausboot mieten, Sportbootführerscheinen und Bootsregistrierung und präsentieren das neue Skipper-Portal mit über 2800 Hafenbeschreibungen, Liegeplatz-Onlinebuchung, Routenplaner und einem umfassenden Ratgeber.

ADAC Skipper manövrieren mit großen Rabatten zur boot 2019:

Ermäßigte Eintrittskarten
ADAC Mitglieder haben die Möglichkeit ermäßigte Eintrittskarten für den Besuch der Messe zu erwerben.

Preise Erwachsene
Online und in teilnehmenden ADAC Geschäftsstellen zum ermäßigten Preis von 16,- € statt 25,-€

Preise Kinder bis 12 Jahre
Online und in teilnehmenden ADAC Geschäftsstellen zum Preis von 7,- € 

Erhältlich sind die ermäßigten Eintrittskarten in ausgewählten ADAC Geschäftsstellen oder über den Ticketshop der Messe Düsseldorf.

Die Messetickets gelten als kostenloser Fahrausweis für den Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). An den Tageskassen der Messe Düsseldorf sind keine Ermäßigungen für ADAC Mitglieder erhältlich.

 

 

Pacific Crossing – ein Fazit

Di., 01.Jan.19, Süd-Pazifik, Tag 1675, 15.744 sm von HH Es waren 2.410 Seemeilen (4.463 km), die wir im Schneckentempo mit 4,2 Knoten gesegelt sind. Es lag im wesentlichen am schwachen Wind in der Anfangsphase und der Fast-Flaute von zwei Tagen in der Mitte. Aber wir sind auch sehr konservativ gesegelt. Bei hoch am Wind brauchen wir beide keine Schräglage von 30 Grad. Am theoretisch errechneten Punkt setzte tatsächlich nach einer Woche der Süd-Ost-Passat ein, der uns mit halben Wild eine angenehme Überfahrt bescherte. Bereits heute sind die paar Squalls vergessen. Wer erinnert sich noch an die Rollerei? War da was mit der Mast-Kletterei? Alles Geschichte. Diese Tour wird uns als extrem wohlwollend in Erinnerung bleiben. Keinen Tropfen Regen, angenehmes Wetter. Das Aufregendste daran war die Aufregung vor dem Start. 24 Tage nur Wasser gucken, ist halt nicht sooo spannend. Ich würde nicht sagen, dass es langweilig war. Aber ermüdend. Der Schlafmangel setzt uns beiden zu. Und außer lesen, essen, abwaschen und schlafen gibt es nicht so viel zu tun. Zum Glück, denn gäbe es etwas zu tun, dann hat man schlechtes Wetter oder irgendein Teil ist kaputt.
Wenn es auch nicht aufregend war, so hat mich der Törn doch beeindruckt. Dieses Alleinsein fasziniert. Abseits sämtlicher Schifffahrts-Ruten unterwegs. Kein anderes Boot weit und breit. Ja, nicht mal einen Kondensstreifen eines Flugzeugs haben wir gesehen. Am Ende brach sogar die Funkverbindung zur Alrisha auf Galapagos ab. Und Achim hatte Mühe die Blog-Beiträge per Funk senden zu können. Allein. Einsamer als allein. Gemeinsam allein. Gemeinsam zweisam. Abgeschnitten von der Welt. Wenn etwas passiert wäre, wäre eine Hilfe erst nach Tagen zu erwarten gewesen. Die Größe der Welt ist mir auf dem endlosen Pazifik klar geworden. Wie klein wir doch sind. Und du lieber Himmel, wir haben erst ein Drittel dieses großen Wassers hinter uns. Was mag da noch an philosophischen Erkenntnissen kommen?
Drei Personen haben unseren Ankunftstag richtig getippt. Sabine, Stephan und Robert. Sabine ist Achims ehemalige Chefin. Ihr Tipp war besser als der vom Skipper. Das macht dann auch klar, warum sie die Chefin war. Stephan hat nur zwei Stunden daneben getippt, eine saubere Punktlandung hingelegt. Super. Die Postkarten an Euch sind jetzt nur noch eine Frage der Organisation. Denn an Land können wir nicht. Aber das ist eine Geschichte, die ich Morgen erzähle. Essen: Wir haben unglaubliche 50 Kilo Lebensmittel in uns rein gestopft. Ich habe mit geschrieben, was wir alles verdrückt haben: 24 Kilo Obst und Gemüse und nur 5,3 Kilo Fleisch und Wurst. Das wird das Herz eines jeden Ernährungsberater höher schlagen lassen. Brot, Tortillas und Kuchen: 6,1 Kilo – wir haben fünf Brote unterwegs gebacken. Nudeln und Reis 3,4 Kilo. Konserven und sonstiges (unter anderem  43 Eier): 4,5 Kilo. Milchprodukte 3,4 Kilo. Bleibt ein Rest von 3,3 Kilo, der auf Schnöcker-Kram entfällt: Kekse, Kräcker, Nüsse, Gummibärchen und Schokolade. Getrunken haben wir 75 Liter, fast ausschließlich Wasser, Kaffee und Tee, 4 Liter Cola (Achim) und 4 Liter Milch. Eine Tube Zahnpasta und 10 Rollen Klopapier sind ebenfalls weg.