Monat: März 2017

SV Shalom – Anna Haubrich + Christoph Vougessis GER

ANNA FLIEGT NACH HAVANNA – CHRISTOPH SEGELT NACH JAMAICA

Moin Herr Foerthmann,
Seit Martinique ist sehr viel passiert. Wir haben viele bekannte Segler wiedergetroffen, haben die vielen Seiten Martiniques, sowie wunderbare Menschen kennengelernt, und auch verabschiedet. Wir segelten durch die Gewässer Dominicas und Guadeloupe und hatten von Flaute bis 7 bft alles an Wetter, was man sich vorstellen kann.

Winkend verabschieden wir uns von der Leni, ein großer blauer Katamaran, welcher mit Familienbesatzung aus München in der Karibik unterwegs ist und welchen wir schon in Gomera sehr gut kennengelernt haben. Die Familiencrew ist uns zu guten Freunden geworden und nur langsam verlassen wir Trois-Ilets, einen geschützten Ankerplatz an der West Küste Martiniques.

Für uns geht es nun weiter Richtung Dominica, einer Karibikinsel, welche auch noch wirklich karibisch ist. So schön Martinique auch gewesen ist, war es doch sehr europäisch und mehr Frankreich als Karibik. Das soll sich nun ändern: Bei angenehmen 3 Bft verlassen wir die Bucht und segeln mit halben Wind die Küste hoch gen Norden. Eigentlich wollten wir bis Roseau, der Hauptstadt Dominicas durchsegeln und Anfangs sah es wettertechnisch auch so aus, als würden wir die Insel noch am selben Tag erreichen.
Der Windschatten des großen Vulkans Martiniques vor St. Pierre ließ diesen Plan dann jedoch schnell verschwinden.

Im Dunkeln habe ich aber überhaupt keine Lust, die Ankerbucht anzusteuern! Wir übernachten hier in St. Pierre.

Zehn Minuten später fiel der Anker auf 8 m Wassertiefe, nur um noch ganze dreimal wieder eingeholt zu werden, damit man den Ankerplatz wechseln konnte. Der Schwoikreis war bei unstetem Wind recht beträchtlich und wir kamen einigen Booten gefährlich nahe. Eine Yacht hat es sogar auf den Strand gespült, als der Wind überraschend auf West drehte und stark zunahm. Ihr Anker brach immer wieder aus und ehe sie reagieren konnten, endete die dreijährige Reise eines französischen Pärchens am Strand von St. Pierre. Sie taten uns wirklich sehr leid.

Bei 6 bis 7 Bft kämpft sich Shalom durch die Passage zwischen Martinique und Guadeloupe. Zwischen den Inseln hat man immer starke Düseneffekte, welche zusammen mit den starken Fallwinden echt gefährlich sein können. Ein paar Tage zuvor wurde ein Charterkatermaran genau an unserer jetzigen Position entmastet. In Hamburg sagt man oft, dass einer welcher das Segeln auf der Elbe gelernt hat, es überall schafft. Diese Aussage trifft meiner Ansicht nach eher für die Karibik zu…

In völliger Dunkelheit fällt der Anker dann endlich nach 6 Stunden wildester Fahrt vor Point Michelle. Ein sehr niedliches und uriges Fischerdorf an der Südwestküste Dominicas.

Die nächsten Tage erkundeten wir den Dschungel der Insel, obwohl eigentlich die ganze Insel ein einziger Dschungel ist. Uns gefällt es hier richtig gut. Die Menschen sind freundlich, die Landschaft atemberaubend und das Essen mit lokaler Küche sehr gut.

Nachdem wir in der Hauptstadt noch Karneval gefeiert haben, geht es weiter an die Nordwestküste nach Portsmouth. Diese große geschützte Buch ist eigentlich die einzige gute Ankermöglichkeit auf Dominica. Ansonsten fällt der Grund nämlich sehr steil ins Meer hinab und der Ankergrund bietet meistens auch nicht genügend Halt.

Wasser läuft ins Cockpit und spült über die Bänke und Winschen. Anna verliert derweil den Halt unter Deck und fällt mit voller Wucht in die Kochecke und haut sich den Ellenbogen auf. Diese Welle hatte ich nicht rechtzeitig kommen gesehen. Den ganzen Tag hatten wir schon mit starken Düsenwinden zwischen Dominica und Guadeloupe zu kämpfen, weshalb die bisherige Überfahrt auch alles andere als gemütlich war. Meistens bließ der Wind zwischen 6 bis 7.

Nachdem Anna auf Dominica für kurze Zeit das Boot verlassen hatte, segelten wir gemeinsam weiter nach Guadeloupe, um uns die Insel noch gemeinsam ansehen zu können. Anna hat von dort nämlich einen Flug nach Havanna gebucht, wo sie Besuch von einer Freundin bekommt. Dort werden sich unsere Wege also für unbestimmte Zeit trennen…

Nun liegt Shalom quasi völlig flach auf der backbord Seite, richtet sich dank des schweren Kiels jedoch wieder sehr schnell auf. Der Schreck verschwindet nicht so schnell.
Bis wir endlich den Windschatten Guadeluopes erreichten, kam es glücklicherweise zu keinen weiteren Vorfällen.

Im Hafen von Basse Terre treffen wir dann wieder seit längerer Zeit Albin, den wir schon auf Gomera kennengelernt hatten und zusammen mit ihm und Joshi haben wir dort viel erlebt. Er und Joshi habe es ohne Probleme über den Atlantik geschafft. Darüber mehr unter Albin´s Blog

Gemeinsam mit Albin und Joshi erkunden wir die Insel und sammeln schöne Erinnerungen. Das Highlight war ein Bad in einem Fluss mitten im Dschungel, welcher von einer heißen Quelle gespeist wird. Das Wasser war also eher warm als kalt.

Viel zu schnell vergeht die gemeinsame Zeit und schon sehe ich mich am Flughafen sitzen, während ich Anna verabschiede. Nach dieser Wahnsinns Zeit, die wir zusammen erlebt haben, fällt der Abschied nicht leicht und drückt die Stimmung. Falls du – Anna! – dies hier liest: Ich wünsche dir viel Spaß mit deinen Eltern und mit deinem Bruder. Pass auf dich auf. Hier auf Shalom ist immer ein Platz für dich frei.

Für mich geht es nun weiter nach Jamaika, aber nicht alleine, sondern mit Albin. Der war nun schon über einen Monat auf Guadeloupe und findet, dass es mal Zeit wird, weiter zu segeln. Also los gehts! 840 sm und beinahe das gesamte karibische Meer liegen vor dem Bug und nach ca. 9 Tagen hoffentlich dann hinter unserem Heck.

In diesem Sinne hoffe ich, dass die Reise ohne Problem verläuft und dass das Wetter auf unserer Seite sein wird.

Bis dahin viele Grüße!
Christoph
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Zu Verkaufen: Schiff mit Erfahrung

  Liebe Leser, es ist soweit. Nach fünf gemeinsamen Jahren steht unsere „Maverick too“ zum Verkauf. Wir haben lange mit uns gehadert. Zwei Jahre lang haben wir jede freie Minute und jeden verfügbaren Euro in das Schiff gesteckt, um es…

SV Milan – Andreas Tietzsch DE

ATLANTIK RUNDE TEIL ZWEI – DIE RÜCKREISE

Hundert Tage von Fleckeby – Grenada – viel zu schnelle Wochen in der Karibik – nun geht es auf die Rückreise, um den Segelsommer in der Ostsee mit dem Gelebten zu vergleichen. WEITERLESEN

Das Warten hat ein Ende!

Liebe Leser, eine kurze, aber sehr freudige Mitteilung: Unsere DVD ist seit heute im Handel erhältlich! Entweder über den Onlineshop des Delius Klasing Verlags – oder für die, die keinen DVD-Player mehr im Haus haben, auch auch als Download über…

„Zu zweit auf See“ mit Cati und Johannes Erdmann

Gut 10 Jahre ist es her, dass Johannes nach dem Abitur bei Ebay ein Boot ersteigerte, um dann mit seiner „Maverick“ sofort allein über den Atlantik zu segeln. 

Der Film zu seiner Reise gehörte zu den ersten Filmdownloads bei uns im segel-filme Shop. Wir freuen uns daher ganz besonders, nun wieder einen neuen Film mit Johannes anbieten zu können.

Und er ist nicht mehr allein. Cati und Johannes Erdmann haben gemeinsam den Ausstieg gewagt. Im September 2014 setzten sie in Deutschland mit ihrer “Maverick too” die Segel, um gerade noch rechtzeitig dem europäischen Winter zu entfliehen und hinaus auf den Atlantik zu segeln. Den Auftakt der Reise begleitete eine TV Reportage, die allerdings leider nicht fortgesetzt wurde. Wie gut, dass die TV Produktion Kick’n’Rush trotzdem weiterhin im Boot blieb und Cati und Johannes ihre Reise fleissig weiter gefilmt haben. Cati als Nichtseglerin und Johannes als alter Einhandsegler. Eine Konstellation, die knifflig werden könnte…

Den kompletten Film „Zu zweit auf See“ erhaltet ihr im segel-filme Shop.

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Segeln im Winter (6): Mit 150PS durch die Lagunen von Grado.

Norditalien. Ein grauer Tag Ende Februar in den Lagunen von Grado und Marano. Ein Tag, an dem man sich wirklich überlegt, ob es eine gute Idee war, den beheizten Schreibtisch für einen fünfstündigen Ritt auf einem Motorboot durch die Lagunen zu verlassen. Fortunato Moratto macht da auch nicht unbedingt Mut. Er muss es wissen, schließlich ist er der Betreiber der Marina Sant’Andrea, unserem Ausgangspunkt in den Lagunen. „Kommt erst um elf. Vorher ist es zu kalt, um rauszufahren. Die Sonne wird heute den ganzen Tag nicht rauskommen, eher Nachmittag noch mehr Nebel. Aber wenn ihr unbedingt meint: Dann fahren wir heute mit Euch raus.“

Wir meinen. Schließlich hat man nicht jeden Tag Gelegenheit, einen Wintertag lang mit 150 PS durch die verlassenen Lagunen unterwegs zu sein. Die Lagunen von Grado und Marano: Ein knapp 40 Quadratkilometer großes Wasserreich, das sich zwischen Lignano im Westen und Grado im Osten vor den Bergen von Julisch-Venetien erstreckt. Eine einsame Flachwasserwüste, vom Meer getrennt durch die Lidi, flache Sandbänke, die Meer und Wellen draußen halten. Eine Wasserwüste, durchzogen von einem System langer Dalbenstraßen, langen Pfahlreihen, denen entlang die Wassertiefe mindestens 1,60 Meter beträgt und die Lagune halbwegs schiffbar ist. Unmittelbar daneben wird es flach. Was bei Flut so aussieht, als wäre alles eine Wasserfläche zeigt sich bei Ebbe als ein System von Sandbänken, Inseln, Prielen, Schlickbänken, Flußläufen. Ein Paradies, mehr oder minder sich selber überlassen, bewohnt nur von ein paar Fischern, die auf den umfluteten Inseln leben. Und hin und wieder zum Fischen rausfahren.

Das also ist unser Programm für die nächsten fünf Stunden. Oder sollen wir hoffen, dass es bloß drei sein werden? Das Thermometer zeigt fünf bis sechs Grad. Daniele, unser jugendlicher Steuermann hat seine Handschuhe vergessen. Dafür trage ich zwei paar Skiunterwäsche, zwei Wollpullover, Segler-Schwerwetterhose und gefütterte Seestiefel. Aber perfekt bin auch ich nicht. Ich habe meine Skibrille vergessen. Schließlich werden geplante 50 Stundenkilometer auf sechs Meter langen SELVA mit ihren 150 PS mich ganz sicher zum Weinen bringen. Weniger aus Rührung. Sondern wegen des Windchill-Faktors bei fünf bis sechs Grad Außentemperatur und knapp 50 Stundenkilometern.



Und dann gehts auch schon los. Daniele motort noch vorsichtig aus der Marina Sant’Andrea, dann den Fluß hinunter, den Corno. Flußhäfen stahlverarbeitender Betriebe liegen hier, Marinas und ein Motorboothersteller, alles eingebettet in idyllische schilfbestandene Ufer, Schlickbänke und sanft ansteigende Weidenböschungen. Wir sind Richtung Meer unterwegs, es herrscht Ebbstrom, der uns allein schon um 3 Knoten Richtung Meer beschleunigt. Als wir die großen Dalbenstraße erreichen, gibt Daniele zum ersten Mal Gas. Der Bug der SELVA steigt leicht an, sie liegt ruhig, keine Welle auf dem Ebbstrom, die Dalben ziehen bei 45 km/h vorbei wie die weißen Pfosten entlang einer Landstraße. Eine Kreuzung, wo auf einer kleinen Insel noch die österreichische Kaserne von vor dem I. Weltkrieg steht. Daniele geht nicht vom Gas, sondern läßt die SELVA  mit gleichem Speed elegant nach links in die abzweigende Dalbengasse gleiten. Hier gehts nach Grado und hinüber Richtung Aquileja. Das Wasser fällt und fällt, als die schlickigen Ufer näher an die Dalben heranrücken, nimmt Daniele den Gashebel zurück. Wo die Ufer enger zusammenstehen, sollte man nicht schneller als 5 Knoten unterwegs sein. Inseln kommen ins Bild, manche sind kaum so groß wie ein Viertel Fußballfeld, das Haus eines Fischers steht darauf, Brennholzstapel, aufgespannte Netze und ein gut motorisisertes Aluminumboot davor. Was muss das für ein herrliches Leben sein, das ganze Jahr hier draußen. Mein eben noch aufkeimender Neid auf alle, die den heutigen Tag am warmen Schreibtisch verbringen dürfen, ist im Schwinden begriffen, auch wenn ich die fünf bis sechs Grad nun deutlich merke. Daniele hat, nachdem er drei Mal mannhaft meine Skihandschuhe ablehnte, sie nun doch mit laufender Nase und tränenden Augen angenommen.



Die engen Ufer gehen auseinander, die Dalbenstraße wird wieder sichtbar, wo die Ufer auseinandertreten und die offene Wasserfläche von neuem sichtbar ist. Doch Daniele gibt nicht wieder Gas. Was ist los? Er schaut konzentriert geradeaus. Ein Motorboot mit Aufbau kommt uns entgegen, „Carabiniere“ knurrt Daniele nur und bleibt schön brav bei seinen 5 Knoten, bis uns der Entgegenkommer passiert. Es ist tatsächlich ein Boot der Carabiniere, drei Mann stecken in der enge Kajüte, wahrscheinlich ist sie geheizt, und beäugen uns mißtrauisch. Dann sind sie vorbei. Daniele wartet noch einen Moment bis zur nächsten Abzweigung, bei der wieder eine Reetgedeckte Fischerhütte steht und legt dann wieder den Gashebel nach vorne. Mit 45 Kilometern schießen wir wieder durchs Grau Richtung Süden und biegen kurz vor Grado nach links ab. Wir haben vor, den engen Kanal Richtung Stadthafen Grado zu nehmen und dort kurz einzulaufen. Noch immer zieht der Ebbstrom, doch er ist jetzt langsamer geworden. Langsam laufen wir der Straßenbrücke, der Verbindung des Städtchens Grado zum Festland, rechts in den Kanal ein. Wir gleiten zwischen Wohnhäusern, Restaurants, Geschäften und dem Gebäuder der Fischkooperative durch den engen Canal Richtung Stadthafen. Vertäute Muschelfischer. Netze am Rand der Straße, zu Bergen wie Schneehaufen aufgetürmt. Ein Fischer in wattierter Tarnjacke, der uns verwundert grüßt, als wir langsam vorbeituckern. Ein einsames Pärchen Spaziergänger, die verständnisinnig von der leeren Straße heruntergrinsen. Wer an einem solchen Tag draußen ist, versteht sich ohne Worte. 



Der Stadthafen. Er liegt tief im Winterschlaf. Die NUOVA CHRISTINA, der große Ausflugsdampfer, auf dem im Sommer die Disco tobt, liegt still eingemotttet in seiner Ecke. Das Cafe BOMBEN, wo es das beste Eis am Hafen gibt, ist reglos und verschlossen und dunkel. Nach Eis wäre mir heute sowieso nicht. Eher nach einer Thermoskanne mit was Heißem drin. Aber trotzdem ist hier im winterlichen Grado nan diesem Montag Vormittag noch alles im Winterschlaf. 

Daniele dreht noch eine Runde im Hafenbecken. Dann geht es wieder hinaus aus dem Stadthafen durch den engen Canal zurück. Langsam gleiten wir an den vertäuten Fischerbooten vorbei, unsere Heckwelle schmatzt an die steinernen Kaimauern und bringt die Boote leicht ins Schaukeln. Dann haben wir die Ausfahrt aus dem Kanal bei der alten verfallenden Lagerhalle vorne am Ausgang erreicht und drehen nach rechts, um das Fahrwasser unter der alten Drehbrücke Richtung Santa Maria de Barbana.

Noch einmal gibt Daniele Gas. Er ist mutig jetzt und schiebt den Gashebel mit der skibehandschuhten  Hand nach Vorne. Die Selva nimmt unmittelbar Gas an. Das Wasser hat seinen tiefsten Stand erreicht, wir gleiten auf einer schmalen Rinne zwischen zwei Schlickufern hindurch und schießen hinaus auf die Wasserfläche, auf der die Insel Barbana mit der daraufstehenden Wallfahrtskirche wie ein Luftschloss spiegelt. Ein wenig lugt in 



diesem Moment die Sonne hervor, das tiefstehende Wasser enthüllt für einen Moment seine wirkliche Farbe: Das typische tiefe blaugrüngrau der nördlichen Adria zwischen Grado und Venedig. Daniele nimmt das Gas weg, wir gleiten langsam Richtung Kaimauer und auf den dahinterliegenden Hafen zu. Scheint ein guter Ort sein, um anzulegen. Und eine Pause zu machen für die Lunchpakete, die Fortunato uns für unsere Tour mitgegeeben hat. Daniele nimmt Kurs auf das ummauerte Viereck, als ein Mönch in brauner Kutte auf der Pier erscheint. Und uns mit beiden Händen abwehrend etwas bedeutet. Flachwasser! Das Hafenbecken von Barbana ist verlandet. Da jetzt bloß nicht rein bei dem extremen Flachwasser. Schließlich ist Barbana in diesem Moment – abgesehen von dem Weg, auf dem wir kamen, nicht mehr als eine Kuppelbekrönte Insel inmitten von Watt und Schlick. Der Mönch schaut uns noch kurz nach, ob wir seine Warnung verstanden hätten, Dann geht auf der Molenkrone entlang zu einem zehn Meter langen Zubringerboot. Klettert in Sandalen die verrostete Leiter hinunter, steigt auf sein Boot, startet den Motor. Und legt ab, um auf unserem Weg von der Kircheninsel nach Grado zurückzukehren.



Als das langsame Tuckern seines schweren Diesels in der Ferne verklungen ist, sind wir allein. Ein paar Tauben, die in den Bäumen gurren. Eine Kirchentür, die sich knarrend öffnet. Das Rauschen meiner Schwerwetterhose, als ich allein durchs Kirchenschiff mit den roten Öllichtern die Votivtafeln an den Wänden besichtige.

Zurück beim Schiff: Daniele meint, es zieht Nebel auf über den Lagunen. Stalldrang, also. Es zieht uns zurück in die Marina Sant’Andrea.

Und was denke ich jetzt, über meinen klammen Tag mit 150 PS in den Lagunen? Zwei Dinge:
• Der Winter ist eindeutig die beste Reisezeit.
• Ob warm oder kalt: „Lieber Lagune als Schreibtisch.“


____________________

„Etwas Warmes braucht der Mensch“:


Im Sommer unterwegs um Sizilien.
Dies ist der Reisebericht. Und die Beschreibung eines Segelsommers 
und einer Reise um eine Insel, die ihresgleichen sucht.

Mit Anhang für Segler mit „Do’s & Don’ts“, Häfen, Marinas, Internet.

JETZT als erschienen als PRINT oder als eBook ab € 9,99

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Segeln im Winter (6): Mit 150PS durch die Lagunen von Grado.

Norditalien. Ein grauer Tag Ende Februar in den Lagunen von Grado und Marano. Ein Tag, an dem man sich wirklich überlegt, ob es eine gute Idee war, den beheizten Schreibtisch für einen fünfstündigen Ritt auf einem Motorboot durch die Lagunen zu verlassen. Fortunato Moratto macht da auch nicht unbedingt Mut. Er muss es wissen, schließlich ist er der Betreiber der Marina Sant’Andrea, unserem Ausgangspunkt in den Lagunen. „Kommt erst um elf. Vorher ist es zu kalt, um rauszufahren. Die Sonne wird heute den ganzen Tag nicht rauskommen, eher Nachmittag noch mehr Nebel. Aber wenn ihr unbedingt meint: Dann fahren wir heute mit Euch raus.“

Wir meinen. Schließlich hat man nicht jeden Tag Gelegenheit, einen Wintertag lang mit 150 PS durch die verlassenen Lagunen unterwegs zu sein. Die Lagunen von Grado und Marano: Ein knapp 40 Quadratkilometer großes Wasserreich, das sich zwischen Lignano im Westen und Grado im Osten vor den Bergen von Julisch-Venetien erstreckt. Eine einsame Flachwasserwüste, vom Meer getrennt durch die Lidi, flache Sandbänke, die Meer und Wellen draußen halten. Eine Wasserwüste, durchzogen von einem System langer Dalbenstraßen, langen Pfahlreihen, denen entlang die Wassertiefe mindestens 1,60 Meter beträgt und die Lagune halbwegs schiffbar ist. Unmittelbar daneben wird es flach. Was bei Flut so aussieht, als wäre alles eine Wasserfläche zeigt sich bei Ebbe als ein System von Sandbänken, Inseln, Prielen, Schlickbänken, Flußläufen. Ein Paradies, mehr oder minder sich selber überlassen, bewohnt nur von ein paar Fischern, die auf den umfluteten Inseln leben. Und hin und wieder zum Fischen rausfahren.

Das also ist unser Programm für die nächsten fünf Stunden. Oder sollen wir hoffen, dass es bloß drei sein werden? Das Thermometer zeigt fünf bis sechs Grad. Daniele, unser jugendlicher Steuermann hat seine Handschuhe vergessen. Dafür trage ich zwei paar Skiunterwäsche, zwei Wollpullover, Segler-Schwerwetterhose und gefütterte Seestiefel. Aber perfekt bin auch ich nicht. Ich habe meine Skibrille vergessen. Schließlich werden geplante 50 Stundenkilometer auf sechs Meter langen SELVA mit ihren 150 PS mich ganz sicher zum Weinen bringen. Weniger aus Rührung. Sondern wegen des Windchill-Faktors bei fünf bis sechs Grad Außentemperatur und knapp 50 Stundenkilometern.



Und dann gehts auch schon los. Daniele motort noch vorsichtig aus der Marina Sant’Andrea, dann den Fluß hinunter, den Corno. Flußhäfen stahlverarbeitender Betriebe liegen hier, Marinas und ein Motorboothersteller, alles eingebettet in idyllische schilfbestandene Ufer, Schlickbänke und sanft ansteigende Weidenböschungen. Wir sind Richtung Meer unterwegs, es herrscht Ebbstrom, der uns allein schon um 3 Knoten Richtung Meer beschleunigt. Als wir die großen Dalbenstraße erreichen, gibt Daniele zum ersten Mal Gas. Der Bug der SELVA steigt leicht an, sie liegt ruhig, keine Welle auf dem Ebbstrom, die Dalben ziehen bei 45 km/h vorbei wie die weißen Pfosten entlang einer Landstraße. Eine Kreuzung, wo auf einer kleinen Insel noch die österreichische Kaserne von vor dem I. Weltkrieg steht. Daniele geht nicht vom Gas, sondern läßt die SELVA  mit gleichem Speed elegant nach links in die abzweigende Dalbengasse gleiten. Hier gehts nach Grado und hinüber Richtung Aquileja. Das Wasser fällt und fällt, als die schlickigen Ufer näher an die Dalben heranrücken, nimmt Daniele den Gashebel zurück. Wo die Ufer enger zusammenstehen, sollte man nicht schneller als 5 Knoten unterwegs sein. Inseln kommen ins Bild, manche sind kaum so groß wie ein Viertel Fußballfeld, das Haus eines Fischers steht darauf, Brennholzstapel, aufgespannte Netze und ein gut motorisisertes Aluminumboot davor. Was muss das für ein herrliches Leben sein, das ganze Jahr hier draußen. Mein eben noch aufkeimender Neid auf alle, die den heutigen Tag am warmen Schreibtisch verbringen dürfen, ist im Schwinden begriffen, auch wenn ich die fünf bis sechs Grad nun deutlich merke. Daniele hat, nachdem er drei Mal mannhaft meine Skihandschuhe ablehnte, sie nun doch mit laufender Nase und tränenden Augen angenommen.



Die engen Ufer gehen auseinander, die Dalbenstraße wird wieder sichtbar, wo die Ufer auseinandertreten und die offene Wasserfläche von neuem sichtbar ist. Doch Daniele gibt nicht wieder Gas. Was ist los? Er schaut konzentriert geradeaus. Ein Motorboot mit Aufbau kommt uns entgegen, „Carabiniere“ knurrt Daniele nur und bleibt schön brav bei seinen 5 Knoten, bis uns der Entgegenkommer passiert. Es ist tatsächlich ein Boot der Carabiniere, drei Mann stecken in der enge Kajüte, wahrscheinlich ist sie geheizt, und beäugen uns mißtrauisch. Dann sind sie vorbei. Daniele wartet noch einen Moment bis zur nächsten Abzweigung, bei der wieder eine Reetgedeckte Fischerhütte steht und legt dann wieder den Gashebel nach vorne. Mit 45 Kilometern schießen wir wieder durchs Grau Richtung Süden und biegen kurz vor Grado nach links ab. Wir haben vor, den engen Kanal Richtung Stadthafen Grado zu nehmen und dort kurz einzulaufen. Noch immer zieht der Ebbstrom, doch er ist jetzt langsamer geworden. Langsam laufen wir der Straßenbrücke, der Verbindung des Städtchens Grado zum Festland, rechts in den Kanal ein. Wir gleiten zwischen Wohnhäusern, Restaurants, Geschäften und dem Gebäuder der Fischkooperative durch den engen Canal Richtung Stadthafen. Vertäute Muschelfischer. Netze am Rand der Straße, zu Bergen wie Schneehaufen aufgetürmt. Ein Fischer in wattierter Tarnjacke, der uns verwundert grüßt, als wir langsam vorbeituckern. Ein einsames Pärchen Spaziergänger, die verständnisinnig von der leeren Straße heruntergrinsen. Wer an einem solchen Tag draußen ist, versteht sich ohne Worte. 



Der Stadthafen. Er liegt tief im Winterschlaf. Die NUOVA CHRISTINA, der große Ausflugsdampfer, auf dem im Sommer die Disco tobt, liegt still eingemotttet in seiner Ecke. Das Cafe BOMBEN, wo es das beste Eis am Hafen gibt, ist reglos und verschlossen und dunkel. Nach Eis wäre mir heute sowieso nicht. Eher nach einer Thermoskanne mit was Heißem drin. Aber trotzdem ist hier im winterlichen Grado nan diesem Montag Vormittag noch alles im Winterschlaf. 

Daniele dreht noch eine Runde im Hafenbecken. Dann geht es wieder hinaus aus dem Stadthafen durch den engen Canal zurück. Langsam gleiten wir an den vertäuten Fischerbooten vorbei, unsere Heckwelle schmatzt an die steinernen Kaimauern und bringt die Boote leicht ins Schaukeln. Dann haben wir die Ausfahrt aus dem Kanal bei der alten verfallenden Lagerhalle vorne am Ausgang erreicht und drehen nach rechts, um das Fahrwasser unter der alten Drehbrücke Richtung Santa Maria de Barbana.

Noch einmal gibt Daniele Gas. Er ist mutig jetzt und schiebt den Gashebel mit der skibehandschuhten  Hand nach Vorne. Die Selva nimmt unmittelbar Gas an. Das Wasser hat seinen tiefsten Stand erreicht, wir gleiten auf einer schmalen Rinne zwischen zwei Schlickufern hindurch und schießen hinaus auf die Wasserfläche, auf der die Insel Barbana mit der daraufstehenden Wallfahrtskirche wie ein Luftschloss spiegelt. Ein wenig lugt in 



diesem Moment die Sonne hervor, das tiefstehende Wasser enthüllt für einen Moment seine wirkliche Farbe: Das typische tiefe blaugrüngrau der nördlichen Adria zwischen Grado und Venedig. Daniele nimmt das Gas weg, wir gleiten langsam Richtung Kaimauer und auf den dahinterliegenden Hafen zu. Scheint ein guter Ort sein, um anzulegen. Und eine Pause zu machen für die Lunchpakete, die Fortunato uns für unsere Tour mitgegeeben hat. Daniele nimmt Kurs auf das ummauerte Viereck, als ein Mönch in brauner Kutte auf der Pier erscheint. Und uns mit beiden Händen abwehrend etwas bedeutet. Flachwasser! Das Hafenbecken von Barbana ist verlandet. Da jetzt bloß nicht rein bei dem extremen Flachwasser. Schließlich ist Barbana in diesem Moment – abgesehen von dem Weg, auf dem wir kamen, nicht mehr als eine Kuppelbekrönte Insel inmitten von Watt und Schlick. Der Mönch schaut uns noch kurz nach, ob wir seine Warnung verstanden hätten, Dann geht auf der Molenkrone entlang zu einem zehn Meter langen Zubringerboot. Klettert in Sandalen die verrostete Leiter hinunter, steigt auf sein Boot, startet den Motor. Und legt ab, um auf unserem Weg von der Kircheninsel nach Grado zurückzukehren.



Als das langsame Tuckern seines schweren Diesels in der Ferne verklungen ist, sind wir allein. Ein paar Tauben, die in den Bäumen gurren. Eine Kirchentür, die sich knarrend öffnet. Das Rauschen meiner Schwerwetterhose, als ich allein durchs Kirchenschiff mit den roten Öllichtern die Votivtafeln an den Wänden besichtige.

Zurück beim Schiff: Daniele meint, es zieht Nebel auf über den Lagunen. Stalldrang, also. Es zieht uns zurück in die Marina Sant’Andrea.

Und was denke ich jetzt, über meinen klammen Tag mit 150 PS in den Lagunen? Zwei Dinge:
• Der Winter ist eindeutig die beste Reisezeit.
• Ob warm oder kalt: „Lieber Lagune als Schreibtisch.“


____________________

„Etwas Warmes braucht der Mensch“:


Im Sommer unterwegs um Sizilien.
Dies ist der Reisebericht. Und die Beschreibung eines Segelsommers 
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Mit Anhang für Segler mit „Do’s & Don’ts“, Häfen, Marinas, Internet.

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SV Black Forest – Bernhard Leute GER

NICHT VERZAGEN – FOERTHMANN FRAGEN

Manchmal dauert es etwas länger, bis es im Kopf gefunzt. Und überhaupt: im 4.Gang fährt kein Auto den Berg rauf! Bei Bernhard lagen die Probleme tiefer und wir haben einige Mailwechsel gebraucht, bis wir die Dinge haben klären können: Die Leinen waren falsch herum angeschlagen, mit der Folge, dass statt Ruder nach Lee, immer in den Wind gesteuert und zudem mit der falschen Kraftübertragung gearbeitet wurde. Dann endlich kam die erlösende Mail aus Las Palmas

Hi Peter……
Du hast zwar unser Heck verunstaltet, aber es sei dir verziehen….Das Teil ist göttlich, es funktioniert tatsächlich! Wenn die Segel stehen, ist die Anlage der Mittelpunkt….Selbst im Passat, als der Wind ziemlich achtern kam, hat sie zuverlässig gearbeitet .. Also mach weiter so…
Wir verziehen uns in einer Woche Richtung Kap Verden….
Gruß Bernhard SV Black Forest

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Every Single Week – Track 13 – (Ballad Of The) Sailing Bassman – Song und Musiker

Making of „(Ballad Of The) Sailing Bassman“

Wie entsteht eigentlich ein Song? Woher nimmst du die Ideen? Warum dauert eine Albumproduktion so lange? Das sind die klassischen Fragen an mich als Songwriter und Produzenten. In der Videoserie „Every Single Week“  stelle ich daher jede Woche eine neue Single aus meinem auf der Ostsee entstandenen Album „Zeitmillionär“ vor. Und gebe damit einen Einblick tief hinter die Kulissen des Songwritings und dem „Making of“ einer Musikproduktion. Übrigens, jede Single und auch das ganze Album bekommst du hier:

Album CD – Amazon
Amazon Download
iTunes Download
Spotify

 Making of – Das Video

Hier im Blog möchte ich aber auch einzelne Musiker kurz vorstellen, ohne die die Produktion des Albums nicht möglich gewesen wäre. Und kurz erzählen wie sich unsere jeweiligen Wege gekreuzt haben.

Jürgen Gleba

Mit Jürgen habe ich in der Band von John Barron gespielt. Er ist ein toller Gitarris, ein kleiner Equipmentfreak und daher für den Rockabillysound für „(Ballad Of The Sailing) Bassman“ meine erste Wahl. Aufgenommen haben wir zu Hause in seinem privaten Equipmenttempel und hatten dabei eine wunderbare Zeit. Wie auch früher stets bei John in der Band!! Eine der schönen Seiten an dem Musikerjob ist es ja, das man immer wieder so großartige Mensachen kennenlernt wie eben Jürgen.

 

Jürgen und ich bei John Barron – Riders Cafe

Jürgen und ich bei John Barron – Weinscala

Jürgen spielt in vielen Bands. Unter anderem auch bei Micky Wolfs Cigarbox Experiment, den ich ja in Folge 10 hier bereits vorgestellt habe.

Jürgen bei der 1. Cigarboxnight mit Micky Wolf

Hier mit Rhythm ’56

Aber es muss nicht immer Rockabilly sein. Auch im Rock ist Jürgen zu Hause und spielt mittlerweile bei RockBuster auch Bass. Sehr vielseitig der Mann!

Jürgen mit seiner Band RockBuster

Michael Prott

Ein paar Worte zu meinem Lieblingssaxophonisten Michael. Seit meiner Musicalzeit Mitte der 90er begegnen wir uns immer wieder. Wenn es um ein gut gespieltes, rotziges Sax geht ist Michael die absolut erste Wahl. Er ist zwar auch im Jazz und vielen anderen Stilen zu Hause (und wir haben diese auch Live performt), aber er ist einfach der Beste, wenn es um Rock’n’Roll geht. Und so durfte er natürlich auch auf meinem Album nicht fehlen. Neben seinen Tracks hat er dabei übrigens auch die Arrangements für die Bläser Sections geschrieben. 

Mit Michael auf der Bühne beim Martini Club. An der Trompete Nic, ebenfalls auf meinen Album vertreten.

Michael bei Franny and the Fireballs

(Ballad Of The) Sailing Bassman

Vocals Dara McxNamara
Backing Vocals Caro Leuzinger
Backing Vocals Kati Schulmann-Reisener
Backing Vocals Mario Schulmann
Drums Oliver Steinwede
Upright Bass Claus Aktoprak
Guitars Jürgen Gleba
Piano Merih Aktoprak
Additional Guitars Claus Aktoprak
Saxophone Michael Prott
Aufgenommen, gemischt und editiert von Jurik Maretzki

(Ballad Of The) Sailing Bassman
(M: Claus Aktoprak T: Claus Aktoprak V: Dolce Vita Songs)

Sailing Bassman, give me Rockn’Roll
Sailing Bassman, and a lot of Soul
Sailing Bassman, I feel so alone
Boppin’ to the music on my own

Sailing Bassman, I got one desire
Sailing Bassman, set my soul on fire
Sailing Bassman, when you sail the world
Find me a perfect girl

If she’s blonde, black or brown
I don’t care at all
Lots of curves, and a pretty face
Plus one braincell, that is all

Sailing Bassman, all my trust’s in you
Sailing Bassman, that you really do
Sailing Bassman, find that girl for me
Set my spirit free
Slap it Mr. Bassman, yeah, uuh

Sailing Bassman, I got one desire
Sailing Bassman, set my soul on fire
Sailing Bassman, when you sail the world
Find my perfect girl

If she’s blonde, black or brown
I don’t care at all
Lots of curves, and a pretty face
Plus one braincell, that is all

Sailing Bassman, all my trust’s in you
Sailing Bassman, that you really do
Sailing Bassman, find that girl for me
Set my spirit free

Sailing Bassman, I got one desire
Sailing Bassman, set my soul on fire
Sailing Bassman, when you sail the world
Find my perfect girl
I hope you find my perfect girl
I hope you find my perfect … girl

Every Single Week – Track 9 – Der einsame Seemann – Song und Musiker

Making of „Der einsame Seemann“

Wie entsteht eigentlich ein Song? Woher nimmst du die Ideen? Warum dauert eine Albumproduktion so lange? Das sind die klassischen Fragen an mich als Songwriter und Produzenten. In der Videoserie „Every Single Week“  stelle ich daher jede Woche eine neue Single aus meinem auf der Ostsee entstandenen Album „Zeitmillionär“ vor. Und gebe damit einen Einblick tief hinter die Kulissen des Songwritings und dem „Making of“ einer Musikproduktion. Übrigens, jede Single und auch das ganze Album bekommst du hier:

Album CD – Amazon
Amazon Download
iTunes Download
Spotify

 Making of – Das Video

Hier im Blog möchte ich aber auch einzelne Musiker kurz vorstellen, ohne die die Produktion des Albums nicht möglich gewesen wäre. Und kurz erzählen wie sich unsere jeweiligen Wege gekreuzt haben.

Uwe Steger

Bei ROLAND war ich die letzten Jahre vor meiner Reise als Produktmanager für das V-Accordion angestellt. Wie es dazu kam und warum gerade ich diesem Instrument „zugeteilt“ wurde, ist eine andere zu lange Geschichte. Fakt ist: Ich kann dieses Instrument weder spielen noch hatte ich je eine Verbindung zum Akkordeon. Es war für mich eigentlich immer nur verbunden mit Skiurlaubmusik. Oberkrainer an der Skihütte zum Glühwein. Im Nachhinein habe ich aber einmalige und großartig talentierte Musiker kennengelernt. Akkordeon ist eben kein Rock’n’Roll Instrument, das man so nebenbei erlernt. Da steckt sehr viel Musikunterricht und Übung dahinter. Es gibt für dieses Instrument sogar regelmäßig Wettbewerbe und Meistertitel, was ich im musikalischen und emotionalen Kontext eigentlich immer etwas schräg finde. Das war für mich immer mehr etwas für Klassiker. Es gibt ja auch keinen Weltmeister an der E-Gitarre oder an den Drums. Aber mich begeisterte immer auch schon Virtuosität. Und Musiker, die ihr ganzes Leben ihrer Leidenschaft widmen. So wie Uwe Steger. Hier und weiter unten eine Auswahl einiger seiner Videos. Mehr davon gibt es auf seiner Homepage.

 Uwe fingerfertig in „China“
Ich lernte auch Uwe Steger als Preisträger am ROLAND V-Accordion kennen. Uwe ist aber neben seiner großartigen Spieltechnik (er spielt mit einer, auf mich beinahe hypnotisch wirkenden Leichtigkeit) auch ein sehr kreativer Kopf. Der sich nicht nur mit dem perfekten Spiel gedruckter 32tel Noten zufrieden gibt, sondern auch selber komponiert und arrangiert. „Der einsame Seemann“ lebt ja nun wirklich nicht gerade durch ausgefeilte Melodien und Harmonien, also wollte ich durch die bluesige Gitarre und eben ein „intelligentes“ Akkordeonspiel dem Song eine eigene Note geben. Und das ist Uwe perfekt gelungen;wie er auch in dem Making Of Video erläutert. Für mich ist es eine echte Ehre, so einen genialen Musiker mit „an Bord“ gehabt zu haben.

Uwe Stegers Interpretation von „Lemon Tree“

Uwe spielt den Song „Freibeuter“ im Duett

„Der einsame Seemann“ – Offizielles Video

Der einsame Seemann

Vocals John Barron
Vocals Claus Aktoprak
Backing Vocals Kati Schulmann-Reisener
Backing Vocals Mario Schulmann
Drums Oliver Steinwede
Percussion Jochen Topp
Bass Claus Aktoprak
Lead Guitar Yorck Mennich
Guitar Yorck Mennich
Acoustic Guitar Dara McNamara
Accordion Uwe Steger
E-Piano Merih Aktoprak
Saxophone Michael Prott
Aufgenommen, gemischt und editiert von Jurik Maretzki

Der einsame Seemann
(M: Claus Aktoprak T: Claus Aktoprak V: Dolce Vita Songs)

Ich lief aus Bombay aus, ohne Gitarre
Und in Singapur, verlor ich mein Herz
Mein alter Seesack blieb zurück in Manila
Und im Tattooshop, verlor ich meinen Schmerz

Ich fuhr bis Helgoland, ohne ein Segel
Und in Brasilien verlor ich den Hut
Ich kam in China an ohne den Anker
Und vorm Traualtar verlor ich meinen Mut

Und jetzt denkst du, ich bin ein Loser
Doch ich verlor nie meinen Stolz
An Bord, an Land, bin ich oft so allein
Drum zieht es mich immer wieder raus
Denn ich bin ein einsamer Seemann
So weit weg von Zuhaus
Oh, so weit weg von Zuhaus

Ich fand noch immer meinen eigenen Weg
Ich ging über Backbord, auch mal Steuerbords oder schräg
Wenn mein Leben um ist und an mir vorüber zieht
Dann will ich nur Glück seh’n, und kein Schiet-iet-iet

Ich kam mal ohne Mast bis Neukaledonien
Fünf Liter Dieselöl, die blieb’m vor Cadiz
Mein Kapitänspatent nahm mir ein Kerl in Russland
Nur meine Unschuld, ja, die blieb hier auf dem Kiez

Und jetzt denkst du, ich bin ein Loser
Doch ich verlor nie meinen Stolz
An Bord, an Land, bin ich oft so allein
Drum zieht es mich immer wieder raus
Denn ich bin ein einsamer Seemann
So weit weg von Zuhaus
So weit weg von Zuhaus, so weit weg von Zuhaus

Every Single Week – Track 12 – Hades To Hell – Song und Musiker

Making of „Hades To Hell“

Wie entsteht eigentlich ein Song? Woher nimmst du die Ideen? Warum dauert eine Albumproduktion so lange? Das sind die klassischen Fragen an mich als Songwriter und Produzenten. In der Videoserie „Every Single Week“  stelle ich daher jede Woche eine neue Single aus meinem auf der Ostsee entstandenen Album „Zeitmillionär“ vor. Und gebe damit einen Einblick tief hinter die Kulissen des Songwritings und dem „Making of“ einer Musikproduktion. Übrigens, jede Single und auch das ganze Album bekommst du hier:

Album CD – Amazon
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iTunes Download
Spotify

 Making of – Das Video

Hier im Blog möchte ich aber auch einzelne Musiker kurz vorstellen, ohne die die Produktion des Albums nicht möglich gewesen wäre. Und kurz erzählen wie sich unsere jeweiligen Wege gekreuzt haben.

Peter Caulton

Den gebürtigen Neuseeländer Peter Caulton habe ich ca. 2005 bei der Arbeit mit der Johnny Cash Tribute Band „Ring Of Fire“ kennengelernt. Erste Probe – Gänsehaut pur. Diese Stimme! Und Johnny Cash mochte ich schon immer, vor allem die späten, von Rick Rubin produzierten Alben. Mit der Band „Ring Of Fire“ waren wir dann in wechselnden Besetzungen recht erfolgreich ein paar Jahre lang unterwegs.

Ring of Fire – live

Peter zog in jungen Jahren nach  diversen TV- und Live Konzerten nach Australien, und tourte durch den Kontinent mit Namen wie „Little River Band“, Emmylou Harris, Kenny Rogers und anderen Größen des Showbusiness. 

Peter im TV – Who drove the Mystery Train

Nach drei eigenen CDs, eine davon nominiert bei der 40. Grammy Verleihung, ging es für ihn über den großen Teich nach Europa in den Norden Deutschlands, wo  sich unsere Wege kreuzten. 

Ein Song aus Peter’s eigen Album

Mittlerweile ist Peter aber wieder zurück in Neuseeland und auf mein Album konnte ich ihn nur via Internet beamen; WeTransfer machte es möglich. Ab und an kommt er noch nach Deutschland, und so haben wir letzten Sommer wieder einen Auftritt zusammen gespielt.

5000 Beers

Jochen Topp

Mit Jochen spielte ich das erste Mal zusammen in der Band von Mo (die später via Voice Of Germany als MayaMo wieder durchstartete) tolle südamerikanisch angehauchte Eigenkompositionen. Percussion belebt jedes Live Konzert und sollte eigentlich auf jeder  Bühne dabei sein. Budgetmässig fällt der Percussionist aber dann doch leider häufig schnell weg. Jochen spielte in verschiedenen Formationen und auch eine ganze Zeit beim „König der Löwen“. 

JOCHENS HOMEPAGE

Für ein weiteres Bandprojekt einige Jahre später, hatte ich dann aber endlich einmal genug Budget und gönnte mir wieder einmal Live Percussion. Alles lief super, bis Jochen vom Hund in die Hand gebissen wurde. Trotzdem spielte er am nächsten Tag einen tollen Gig mit Gips! Respekt. Ohne Jochens Wunderkiste wäre „Hades To Hell“ nicht der Song, der er jetzt geworden ist. Ergebunden wie viele Percussionisten so sind (Percussion ist eben kein Instrument, sondern eine Lebenseinstellung), berät Jochen neben der Musik auch sehr kompetent in Sachen Feng Shui. Hier der LINK dazu.

Hades to Hell

Vocals Peter Caulton
Backing Vocals Andreas Pappert
Backing Vocals Mario Schulmann
Drums Oliver Steinwede
Percussion Jochen Topp
Upright Bass Claus Aktoprak
Slide Guitar Van Wolfen
Lead Guitar Van Wolfen
Guitars Claus Aktoprak
Acoustic Guitars Claus Aktoprak
Piano Claus Aktoprak
Keyboards Claus Aktoprak
Blues Harp Christian Hönniger

Aufgenommen, gemischt und editiert von Jurik Maretzki

Hades To Hell
(M: Peter Kanapin, Claus Aktoprak T: Peter Kanapin)
Looking for a place, to lay my body down and feel
Emptiness and rest
Far away from thoughts, driving me insane
Just be all alone, when there’s nothing, nothing but betrayal
Down on her dark side
I’ve been waiting
Yes, I’ve been waiting for so long
To pull the trigger in my brain
I’ve been waiting now it’s dead and gone
(Dead and gone)
There’s something I
I can’t believe coming down this way again
Like a fool in the rain, from Hades to Hell again
Like that groundhog day movie
Like from Hades back to Hell again and again, oh no
Feels like I’m dreaming
CHORUS
SOLO
Like that groundhog day movie
Like from Hades back to Hell again and again, oh no
Feels like I’m dreaming
I’ve been waiting
I’ve been waiting for so long
To pull the trigger in my brain
I’ve been waiting now it’s dead and gone
(When I’m dead and gone)

Der Trend geht zum Zweitboot

In drei Wochen sitze ich, wenn alles klappt, im Flugzeug nach Griechenland. One Way! Zurück geht es dann mit Nomade und mit Filou.
Ich habe in den letzten Wochen fast alles erledigt, die To-Do Liste ist tatsächlich kleiner geworden und ich bin guter Dinge, dass ich in den letzten Tagen vor dem Flug sogar noch etwas Freizeit haben werde. Ein guter Grund kurzfristig noch ein kleines Zwischenprojekt einzuschieben, oder was meint ihr?

Um es kurz zu machen: Ich habe letzte Woche ein Segelboot gekauft!

Darüber nachgedacht haben wir schon etwas länger. Es fing damit an, dass wir etwas gesucht haben, auf das wir ausweichen können, sobald Nomade zur Großbaustelle geworden ist und das Refit startet. Wir haben auch mal wieder über Wohnwagen und Wohnmobil nachgedacht, sind aber letztendlich doch wieder beim Segelboot gelandet.
Passt einfach am besten. Denn mit Nomade werden wir wohl eine ganze Weile keinen Törn machen, sobald da einmal reingerissen ist.
So ein kleines, trailerbares Bötchen dagegen ist schnell mal ans Meer oder woanders hin gezogen und ins Wasser gelassen.
Auch gefällt uns die Vorstellung tagsüber an Nomade zu arbeiten und abends in einem gemütlichen kleinen Boot im Hafen einzuschlummern.

Also Zweitboot!

Noch dazu hat es mir überhaupt nicht gefallen, dass ich schon wieder das Privileg bekomme, lange mit dem Boot unterwegs zu sein, während Sabrina auf dem Trockenen sitzt. Sie ist jetzt jedenfalls ziemlich happy und ich lege mich ins Zeug, damit das Boot fertig ist, bevor ich weg bin.
Es ist zwar grundsätzlich in einem guten Zustand und komplett, aber trotzdem muss ein bisschen was gemacht werden, damit es wieder erstklassig im Wasser liegt…

Und so sieht er aus, der NAUTIC PLAST HAI 590. Einen neuen Namen hat er auch bekommen!