Monat: Januar 2015

Ring frei für die ganz großen Pläne

Alles auf Rot. Nach langem Überlegen und Zögern nehme ich die Herausforderung an. Blog, Fotos, Vorträge und GoPro Filmen reichen mir nicht mehr. Meine Liebeserklärung an das Segeln generell und an die Ostsee im Speziellen muss größer ausfallen. Und auch noch mehr Nichtsegler erreichen. Und sehr viel mehr Arbeit kosten :-( Die Treffen mit einem Filmemacher und einem Tonstudiobetreiber sind beide so positiv und motivierend ausgefallen, das ich heute in meinem Kopf den Schalter auf GO gelegt habe. Mit allen, vor allem zeitlichen und finanziellen, Konsequenzen. Denn das Ganze wird ein Haufen Arbeit. Und ist am Ende hoffentlich alle Mühen wert. Ich möchte eine der aufregendsten und schönsten Zeiten meines Lebens nicht einfach ad acta legen und weitermachen wie vorher. 




Es sind auf der Reise so viele Bilder und Songs entstanden und ich habe so viele Geschichten erlebt. Die Ostsee ist ein so wundervolles und einzigartiges Revier. All das kann man nicht mit Worten teilen, es braucht meiner Meinung nach mehr. Ob es gelingt kann ich nicht sagen, da mir hierzu schlicht die Erfahrung fehlt. Alleine die Idee kommt mir schier unbezwingbar vor, was der Grund für mein langes Zögern ist. Doch die Resonanz auf meinen Votrag mit Live-Band, die Musik und die vielen youtube Videos geben mir die nötige Energie. Ich muss und werde mir also Leute ins Boot holen, die sich damit auskennen. 

 Der Film soll eine Mischung aus Reisedoku und Studiodoku werden. Die Emotionen, Bilder und Geschichten meiner langen Reise 2014 plus neue Bilder aus den westschwedischen Schären, die ich in diesem Frühjahr drehen werde, bilden die Basis. Dazu kommen dann die auf der Reise entstandenen Songs. Und zwar von der Idee bis zur finalen Umsetzung mit der Band. Hier bin ich selbst auf das Endergebnis gespannt, wachsen Songs doch wie Kinder heran. Zunächst behütet und bewacht, werden sie dann später erwachsen und entwickeln ein oft unvorhersehbares Eigenleben. Einige der Songs habe ich schon meiner Show vorgestellt; es sind aber noch ganz neue Sachen dabei. Dazu der Input der vielen beteiligten Musiker.  

2015 wird also mit Sicherheit ein sehr anstrengendes Jahr, aber ich hoffe das Gefühl etwas ganz neues zu schaffen und am Ende ein fertiges Produkt in der Hand zu halten, welches im Idealfalle auch andere Menschen motiviert auf Reisen zu gehen ist die Sache wert. Und dann ist da ja immer noch mein Traum einmal unerwartet einen von mir geschriebenen Song entweder im Radio oder von einem fremden Balkon, Boot oder aus einem vorbeifahrenden Auto heraus zu hören. 

Und wer keine Träume mehr hat, hat sein Leben bereits aufgegeben!

Segeln unter weißen Nächten – Ein Segeltörn in den Nordosten der Ostsee

Auf mehrfachen Wunsch stellen wir Andreas Schiebels Film „Segeln unter weißen Nächten“ wieder online.

Zu sehen war er bereits in unserem Community Portal „Zum goldenen Anker“. Da das Portal allerdings nicht so angenommen wurde, wie wir uns das erhofft hatten, haben wir es schon vor geraumer Zeit eingestellt und auch Andreas Film war damit offline. Wir freuen uns daher den schönen und sehenswerten Film über Andreas Törn in den Nordosten der Ostsee nun auf segel-filme online zu stellen. Und da „Zum goldenen Anker“ ja auch nicht übermäßig stark frequentiert wurde, dürften den Film die meisten gar nicht kennen. Viel Spaß damit

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Windpilot, das Synonym für mechanische Windsteueranlagen

Aus vorhandenem Filmmaterial mehrerer Jahrzehnte haben wir für den in Hamburg ansässigen deutschen „Weltmarktführer“ im Bereich der mechanischen Windsteueranlagen einen kleinen Imagefilm produziert.

Hinter Windpilot steht Peter Foerthmann und seine Windpiloten steuern seit vielen Jahren Yachten über sämtliche Ozeane dieser Welt. Auch, und vielleicht gerade in der immer digitaleren Welt auf Segelyachten haben mechanische Windsteueranlagen unverändert entscheidende Vorteile. Sie verbrauchen keinen Strom, arbeiten zuverlässig und sind geräuschlos. Seit vielen Jahren hat Peter seine Windsteueranlagen perfektioniert und stellt sie seit 1997 aus Aluminium her. Aber seht doch einfach selbst.

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Zwei Überraschungen

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Die Medikamente tun ihren Dienst, die Grippe und ihre Begleiterscheinungen klingen ab und ich komme langsam zurück auf die Beine. Heute habe ich bereits einige kleine Aufgaben am Boot erledigen können. Eigentlich ging es dabei eher um die Entfernung von Provisorien, wie die selbstgebaute Spinnakerbaumhalterung aus Gurtbändern. Man möchte ja eigentlich möglichst wenig Zeit außerhalb des Cockpits verbringen. Vor allem freihändig und das dreieinhalb Meter lange Rohr balancierend. Deshalb hat mir mein Vater zwei Edelstahlbeschläge spendiert, in die ich den Baum einfach einklinken kann, anstatt ihn immer wieder an die Reling anlaschen zu müssen.

Bevor ich mich vergangene Woche in die Koje verabschiedet habe, um meine Grippe auszukurieren, haben sich noch zwei sehr bemerkenswerte Dinge ereignet, von denen ich kurz berichten möchte:

Als wir von Quinta do Lorde nach Funchal verholen haben, ist plötzlich der Wind eingeschlafen. Die Wellen wurden immer glatter, je weiter wir dem Kap bei Garajau kamen. Die Sonne stand tief am Himmel und es muss von Land aus ein auffälliges Bild gewesen sein, wie wir da so einsam im Sonnenuntergang gen Funchal getuckert sind. Kaum waren wir in Funchal angekommen, das Internet funktionierte auf Anhieb, trudelten einige Mails ein. Eine von unserem Gästebuch-Anbieter mit der Nachricht über einen neuen Eintrag:

Hi ihr beiden,
haben euch gerade vom Balkon unseres Hotels aus gesehen. Gleich ins Netz und Eure Seite gefunden. Alles Gute weiterhin für Euch.
Lg. Sabine & Fred
Ps. Waren auch mal in Australien. Aber mit unserer BMW, von Unna aus einmal um die Welt.

Wir freuen uns natürlich immer riesig über jeden Gästebuch-Eintrag (also bitte weitermachen! :-)) – aber über diesen ganz besonders. “Wie können die uns denn gesehen haben, wir waren doch relativ weit draußen?” haben wir uns gefragt.

Bei mir müssen auch gleich die Augen geleuchtet haben, “Wahnsinn, mit einer BMW sind die um die Welt gefahren”. Ich bin früher selbst einige Jahre Motorrad gefahren und habe immer von einer großen Reise mit meiner Honda und einem Zelt geträumt. Am liebsten natürlich auch um die Welt. Aber als die Reisepläne im Segelboot ernst wurden, habe ich das Motorrad damals natürlich als erstes verkaufen müssen. Zwei Träumen hinterher zu jagen geht ja nicht. Ein Gefährt, dem ich lange nachgetrauert habe, denn es war ohnehin nur noch 1000 Euro wert. Und die beiden haben es einfach gemacht, sind einmal um die Welt gefahren – und auch noch mit meinem Traummotorrad. Also gleich eine Antwortmail zurückgeschrieben und die beiden zum Kaffee an Bord eingeladen.

Zwei Tage später stehen Sabine und Fred an der Reling, und haben sogar Kuchen mitgebracht. “Als wir damals unterwegs waren und Leute kennenlernten, haben wir von denen auch immer was zu essen bekommen”, sagt Fred und lacht. In seinem Rucksack hat er ein altes Armeefernglas. “So haben wir euch dort draußen erkennen können”, sagt er. Wir sitzen im Cockpit, bei herrlichem Sonnenschein und leckerem Kaffee, plaudern den ganzen Nachmittag. Eine Anekdote ergibt die nächste, wir lachen und philosophieren über das Tolle daran, unterwegs zu sein. Fred hat sogar ein paar Bilder mitgebracht. “Wir hatten noch keine Digitalkamera”, erklärt er, “alles Dias.” Die Fotos sind so spannend, wie die vielen Geschichten. Unglaublich, was die beiden geleistet haben, in 15 Monaten um den ganzen Globus zu fahren. Jede Nacht das Zelt aufbauen, alle Habseligkeiten vom Bike, am nächsten morgen wieder aufladen. Und überhaupt: Zu zweit auf einem Motorrad, ohne Begleitteam oder sonstigen Support (etwa wie bei “Long way down“). Cati und ich sind hochgradig begeistert von diesen beiden weitgereisten, liebenswerten Menschen und ihren Geschichten. Eine echte Bereicherung der Zeit in Funchal.

Als wir so im Cockpit sitzen, die Sonne steht mittlerweile tief, kommt plötzlich ein älterer Mann mit dem Fahrrad die Promenade entlang gefahren. Die zweite Begebenheit:

Er beäugt unser Schiff, schaut auf ein kleines Päckchen, das er eben noch unter dem Arm hatte, kommt näher. “Määää-verrrr-ickkk”, fragt er? “Yes, thats our boat”, antworte ich. Wortlos drückt er mir das Päckchen in die Hand und schwingt sich wieder aufs Rad.

Nanu, wir hatten doch gar nichts auf dem Postweg? Zumindest nicht, wovon wir wüssten. Der Absender: Zwei Initialen und der Ort Wolfsburg, mein Heimatort. Dann erst fällt mir die Adresse auf: “Marina Quinta do Lorde”, also unser ehemaliger Liegeplatz. Ziel: “Madeira/Portugal” und für 3,45 Euro frankiert. Keine Postleitzahl. “Unglaublich, dass das angekommen ist”, staune ich, “die in Quinta do Lorde müssen es weitergeleitet haben.” Aber sicher nicht auf dem Postweg, denn unser Fahrradfahrer hatte mit der Post nichts zu tun. Staunend öffnen wir das Paket.

Darin enthalten sind zwei Schachteln Kaugummi-Zigaretten, Marke “MAVERICK” und “KAP HORN”, und eine kleine Flasche Sülfelder Korn. Schnaps aus einer Brennerei, die zu meiner Schulzeit alle Abifeten versorgt hat. Ich muss laut lachen, bin total verdutzt. “Wo kommt das denn her? – Aus Wolfsburg, klar, aber von wem?” Dann finde ich einen Brief. “Ich habe die beiden Packungen zufällig beim Abschicken der Weihnachtspost gefunden und dachte, ich schicke euch einen Gruß aus der Heimat. Gruß, Blog-Leser Wilhelm”. Das Datum? Vor vier Wochen abgeschickt.

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“Haha, klasse!” Ich kann mich erinnern. Wir kennen uns nicht, haben aber vor Jahren mal gemailt. Ich finde nur leider die Email-Adresse nicht mehr. Also wenn du das liest, Wilhelm: Herzlichen Dank, dass du an Weihnachten an uns gedacht hast! ; )

Was die Abfahrt angeht: Wir warten gerade noch auf ein Paket von unserem Segelmacher Faber und Münker, der uns ein Sonnensegel hinterherschickt, das bis zur Abfahrt damals nicht mehr fertig geworden ist, weil ich die Maße erst jetzt unterwegs nehmen konnte. Das Segel wird wohl am Freitag hier sein und am liebsten würden wir dann gleich Freitagnachmittag ablegen. Aber blöderweise ist noch ein zweites Paket mit wichtigen Medikamenten unterwegs, das möglicherweise erst Anfang nächster Woche ankommt. Dann geht es aber wirklich los … rüber über den Teich! Wir können es kaum erwarten.

Johannes

 

f.re.e 2015: Einladung zum ADAC Mittelmeerskipper-Treffen

DruckAnlässlich der Reise- und Freizeitmesse f.re.e. lädt die ADAC Sportschifffahrt am 21.02.2015 zum ADAC Mittelmeerskipper-Treffen ein.  

Das seit Jahrzehnten etablierte Mittelmeerskipper-Treffen findet auch in diesem Jahr wieder im Rahmen der Reise- und Freizeitmesse f.re.e (ehemals C-B-R) am Samstag, dem 21. Februar um 16.00 Uhr statt. Veranstaltungsort ist traditionell die Messe München, Raum B 61 (1. Stock Halle B6). Partnerland der diesjährigen f.re.e. ist Spanien, diesem Themenfeld wird sich auch das Skippertreffen unter Moderation von Dr. Steffen Häbich, Leiter der ADAC Sportschifffahrt, widmen.

Sant Elm klein

Themenschwerpunkt wird auf dem Mittelmeerskipper-Treffen 2015 Spanien sein, hier der Blick über die Bucht von Sant Elm auf Mallorca.

Neben zwei Referaten zum Thema Wassertourismus in Spanien wird sich ein Referent mit Sicherheitsfragen an Bord befassen. Auf Grund der räumlichen Nähe zu Kroatien genießt dieses Wassersportrevier auf Bayerns größter Reise- und Freizeitmesse stets besonders großes Interesse, zumal für dieses Revier Erfahrungsgemäß auch der größte Informationsbedarf wegen Neuregelungen und Änderungen besteht – auch diese Informationslücke wird ein Referent zu schließen wissen. Folgende Referate stehen auf dem Programm:

Maritime und andere Highlights der spanischen Mittelmeerküste
Referent: Hans Mühlbauer, Revierexperte westliches Mittelmeer

Neuigkeiten zu Marinas an den Mittelmeerküsten (Fokus Spanien)
Referent: Axel Brinkmann, Chefredakteur ADAC Marinaführer

Rettungsmittel an Bord: Rettungswesten, Rettungsinseln, EPIRB’s, PLB’s und Co.
Referent: Volker Lamp, Vertriebsleiter SECUMAR

Kroatien: Neuigkeiten und Regelungen für Skipper 2015
Referent: Stefan Breck, Geschäftsführer Splendid Yachting und Revierexperte

Nach den Vorträgen gibt es jeweils ausreichend Möglichkeiten für Fragen und Diskussionen, eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich. Das Veranstaltungsende wird voraussichtlich um 18 Uhr sein.

Die Messe München und die ADAC Sportschifffahrt freuen sich auf zahlreiche Beteiligung.

Bayerns größte Freizeit- und Reisemesse lädt Sie vom 18. bis 22. Februar 2015 (je 10 bis 18 Uhr) auf dem Messegelände München ein, die neuesten Reise- und Freizeitmöglichkeiten zu erleben. Sichern Sie sich schon jetzt Ihre vergünstigten Tickets, für Mitglieder zum Vorteilspreis von 5,50 € statt 8,50 €. Nur in den ADAC Vorverkaufsstellen. Die Vorteilskarten sind nicht an der Messekasse erhältlich!

Atlantiküberquerung der “Maverick too”

Liebe Leser,

auf dieser Karte könnt ihr unseren Fortschritt auf dem Weg über den Atlantik verfolgen. Sie ist oben auf der Website festgesetzt und wir werden täglich eine Positionsmeldung von See posten. Durch einen Klick auf das Segelschiff-Symbol erfahrt ihr ein paar Daten unserer Reise. Etwa unseren Kurs und die Durchschnittsgeschwindigkeit in den vergangenen 24 Stunden. Neue Blogeinträge findet ihr unterhalb dieser Karte.

Viel Spaß beim virtuellen Mitreisen!

Mein augenöffnendes Erlebnis auf der BOOT 2015

www.segelrebellen.com

Es waren nicht die neuen Yachten oder aktuelle elektronische Geräte. Keine noch wasserdichteren Klamotten oder aufblasbare Plattformen. Während meines monatelangen Segelsommers 2014 hatte ich an Bord eigentlich nichts vermisst. Zwei Segel und ein Motor waren alles was ich brauchte um von einem Ort zum Nächsten zu kommen. Der Reiz lag nicht in der Technik, sondern in der Reise. Nicht in der Geschwindigkeit, sondern in  der Vielfalt der Eindrücke. Eine Weltreise mit dem Auto lebt ja auch nicht vom Modell des Fahrzeugs, sondern vom unterwegs  Erlebten. Hauptsache die Kiste läuft. Oder, wie in meinem Fall: Hauptsache die Kiste segelt. Vieles an mitgeschlepptem Zubehör habe ich sowieso nie benötigt, denn es braucht wirklich nicht viel um von Bucht zu Bucht zu gelangen. Die Freiheit zu genießen. Mit anderen Seglern zu plaudern. Und nicht nur einhand Technik spazierenzufahren. Anders gesagt, ich hatte wirklich alles was ich brauchte. Vor allem Gesundheit…

Bei den größeren auf der Messe ausgestellten Booten denke ich nun mittlerweile sofort an die Kosten von Liegeplatz und Winterlager, Technikausfälle oder an die Schwierigkeiten überhaupt einen Liegeplatz zu bekommen. Bei neuer Elektronik daran, dass ich sie wie vieles andere auch nie wirklich brauchen werde. Und durchgefroren und durchnässt war ich auch nie. Was also wollte ich dann überhaupt auf der Messe und was sollte mich dort so wahnsinnig beeindrucken? Denn einfach ohne Plan auf eine Messe zu fahren führt, wie man auch in einigen Postings lesen kann, eher zu Frust…

Zunächst einmal wollten wir uns einfach locker mit den Gründern und einigen Autoren des Verlages millemari. treffen. Auch dazu braucht man nur einen Tisch, einen Kaffee und gleich hört die spannendsten Geschichten unterschiedlichster Segler. Allemal spannender als die Verkaufsveranstaltungen an den Bühnen. Und man trifft auf Menschen, die einen mehr beeindrucken als es jede Superyacht jemals könnte. In meinem Fall hieß dieser Mensch Marc Naumann. Wir hatten nur wenig Zeit ein paar Sätze zu wechseln, aber diese haben mich so nachhaltig beeindruckt, das ich nach unserem Gespräch nichts mehr auf der Messe verloren hatte, und mich spontan entschied statt Geld in weiteres unnötiges Zubehör zu investieren, lieber an die von Marc gegründete Organisation „Segelrebellen“ zu spenden. 


 Marc / Foto: Segelrebellen

Marc erkrankte in den Jahren 2010 und 2012 an einem Hirntumor. Das Segeln wurde während der langen Therapie sein Anker und seine Perspektive für die Zukunft. So war er alleine in 2014 gute 15 Wochen Segeln. Damit wurde sein Traum zum Mittelpunkt seines Lebens. Mit den von ihm im Sommer/Herbst 2014 gegründeten „Segelrebellen“ will er nun seine Erfahrungen aus der positiven Wirkung des Segelns weitergeben und dabei auf die speziellen Bedürfnisse und Erwartungen von jungen an Krebs erkrankten Erwachsenen eingehen. Lest dazu einfach einmal seine Geschichte auf der Website der „Segelrebellen“:
http://www.segelrebellen.com/geschichte_der_segelrebellen/  
Marc schreibt, dass es eigentlich keine traurige sondern eine motivierende Geschichte wäre. Vor allem für andere vom Krebs betroffene Menschen. Die gegen die Krankheit rebellieren. Die die krankmachende Umgebung an Land gegen ein Leben auf See und in der Natur tauschen. Sich zurückbesinnen auf sich selbst und die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Auf einem Boot mit anderen Betroffenen, die nicht wissen was die Zukunft bringen wird und ob und wann man diese Mitsegler wiedersieht. Beim Schreiben dieser Zeilen bekomme ich Gänsehaut; kenne ich doch selbst genug Betroffene und die damit einhergehende, meist brutale Veränderung des Lebens und der Sichtweise darauf. Und überdenke dabei auch wieder einmal meine Prioritäten neu. Und verzichte auf ein neues Zubehör um lieber einem an Krebs erkrankten Menschen eine Segelreise zu ermöglichen. 


 Foto: Segelrebellen

Ich zitiere dazu von der Website der „Segelrebellen“:
Als gemeinnützige Organisation wollen wir die Situation von Krebsbetroffenen während und nach der Therapie nachhaltig verbessern. Die Segelreisen verbessern die psychosoziale Situation nachhaltig, und unsere Teilnehmer kommen mit neuem Selbstbewusstsein und einer positiven Perspektive wieder zurück. Um unser Ziel zu erreichen, sind wir auch auf Deine Unterstützung durch Spenden angewiesen. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer könnte ohne finanzielle Unterstützung nicht mitsegeln.
Marc hatte dabei nicht viel über sich und seine Situation erzählt. Unser Gespräch drehte sich um den Yachtmaster Offshore und dessen Zweck. Erst darüber kamen wir dann zu den „Segelrebellen“. Seine ruhige und gelassene Art mit der Krankheit umzugehen und daraus etwas Neues und so Nützliches entstehen zu lassen haben mich extrem beeindruckt. Nebenbei erwähnte er dann noch, dass er erst in den nächsten Tagen die Ergebnisse eines Nachtests erhalten würde, der zeigen wird, ob er die Krankheit wirklich besiegt hat. Ich drücke dir fest beide Daumen, Marc! 

www.segelrebellen.com

Abschlusspressemeldung: Die boot Düsseldorf bleibt ein sicherer Hafen

Erwartungen der Branche erfüllt / 240.200 Besucher sorgten für gute Stimmung in den Messehallen / Überdurchschnittlich viele Gäste aus dem Ausland

Die ADAC Sportschifffahrt präsentiert sich auf der boot wie gewohnt in der Halle 14, Stand A 65.

Die Leistungen der ADAC Sportschifffahrt waren auf der boot 2015 wieder sehr gefragt.

Die boot Düsseldorf bleibt ein sicherer Hafen für die internationale Boots- und Wassersportwirtschaft: Die weltgrößte Boots- und Wassersportmesse, die am Sonntag, 25. Januar, nach neun Tagen endete, hat die Erwartungen ihrer Aussteller in weiten Teilen der Angebotspalette erfüllt. 240.200 Boots- und Wassersportler aus rund 60 Ländern reisten nach Düsseldorf, um sich in 17 Messehallen bei 1.741 Ausstellern aus 57 Ländern über Bootspremieren, neue Wassersportgeräte, Ausrüstungen und maritime Dienstleistungen zu informieren. Zum Vergleich: 2014 kamen 248.600 Besucher zur boot.

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„Wir sind mit dem Messeverlauf zufrieden, auch wenn wir an das Spitzenergebnis des Vorjahres nicht anknüpfen konnten. Das Winterwetter am traditionell besucherstärksten zweiten Samstag hielt viele Gäste vom Messebesuch ab. Hinzu kamen geringfügige Verluste an einigen Wochentagen. An der Gesamtbewertung der Messe und ihrer Position in der Messelandschaft ändert das nichts: Mit traditionell weit über 200.000 hochkarätigen Besuchern im kaufkraftstärksten Raum Europas bleibt die boot Düsseldorf ein Garant für gute Kontakte und Geschäfte und ein verlässlicher Marktplatz für die Boots- und Wassersportbranchen“, so Werner Matthias Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf. „Das Programm „360° Wassersport erleben“ greift nachhaltig. Die 20 Erlebnis- und Themenwelten wurden hervorragend besucht. Fast 25 Prozent der Besucher, vor allem Familien und wassersportinteressierte Jugendliche, nutzten die Angebote, Wassersport unter Hallendächern zu erleben und sich über die verschiedenen Disziplinen zu informieren. Wir leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der Branche.“

Auch Jürgen Tracht, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft (BVWW), Köln, bewertet die boot 2015 positiv. „Die große Zahl an Bootspremieren und Neuheiten haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Boots- und Yachtkäufer aus dem In- und Ausland honorierten die innovativen Bootskonzepte in allen Größen und Klassen. Die Aussteller konnten sich an allen Messetagen über gut besuchte Stände mit Käufern und vielen Kaufinteressierten freuen, die gezielt Angebote einholten.“

Das Segelboot oder die Segelyacht ist nach wie vor des boot-Besuchers Liebling: Fast die Hälfte interessierte sich für den Bootssport unter Segeln. Knapp jeder Dritte wollte sich über Motorboote informieren. Das gilt auch für Bootsausrüstungen und Zubehör. Bei mehr als jedem vierten Besucher standen Tauchreisen und Tauchausrüstungen auf dem Einkaufszettel. Jeden Fünften zog es in die Reisewelten in den Hallen 13 und 14.

Sehr erfreulich entwickelt sich der Auslandsbesuch. Weit über 50.000 internationale Gäste reisten in diesem Jahr zur boot an den Rhein. Jeder Dritte kam aus dem Süden, Osten und Norden Deutschlands.

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Der richtige Umgang mit Rettungsmitteln wurde bei der ADAC Sicherheitsshow demonstriert. Foto: Constanze Tillmann

Nach Angaben von BVWW-Geschäftsführer Jürgen Tracht liegt das Neuboot-Geschäft auf dem guten Vorjahresniveau. Dies treffe sowohl für Motorboote als auch für den Markt rund um Segelyachten und Segelboote zu. In manchen Segmenten seien auch Zuwächse zu verzeichnen. „Die Nachfrage nach großen Yachten zieht wieder an. Die Branche konnte auf der Messe vielversprechende, internationale Kontakte knüpfen und hat gut verkauft. Viel Dynamik liegt auch im Segment am anderen Ende der Skala: Das Interesse an Kleinbooten wird deutlich von der Regelung beflügelt, dass Boote bis 15 PS führerscheinfrei gefahren werden dürfen.“Die 20 Erlebniswelten der boot 2015 trafen mit ihren Mitmachangeboten, Gästen und Informationsprogrammen den Nerv der Besucher. Die Renner in diesem Jahr: das Segel Center mit seinen Weltenbummlern und Stars aus dem Leistungssport sowie das Tauchsport Center mit dem Schnuppertauchbecken. Hoch im Kurs standen auch das Motorboot Center, die Urlaubswelt und die Beach World als Treffpunkt für junge Wassersportler. Die an den Wochenenden vom ADAC und AWN durchgeführte Sicherheitsshow fand dabei auch erfreulichen Zuspruch.

Die Anbieter von hochwertigen Bootsausrüstungen und Zubehör profitieren von der demografischen Entwicklung. Ihre Umsätze überschreiten das Vorjahresniveau deutlich. Viele Bootseigner jenseits der Lebensmitte ziehen die Aufwertung ihres Bootes dem Kauf eines Neubootes vor. Sie investieren gutes Geld in hochwertige Komfortausrüstungen wie Bord- und Unterhaltungselektronik, Kochgeräte sowie Kühl- und Klimatechnik für ihr „zweites Heim“.

Den Herstellern von Tauchsportausrüstungen verschaffte die boot 2015 eine Atempause. Gute Umsätze im Handel und eine exzellent besuchte Tauchsporthalle dokumentierten, dass das Interesse am Tauchsport nach wie vor groß ist. Das macht der Branche Mut. Sie muss aufgrund der schwierigen politischen Lage in Ägypten, dem wichtigsten Tauchrevier für Einsteiger, jedoch seit Jahren empfindliche Umsatzeinbußen hinnehmen.

Der Chartermarkt verzeichnet gute Vorbuchungen für die Wassersportsaison 2015. Nach einem norddeutschen Sommer 2014 mit Sonne satt sind besonders die führerscheinfreien Charterscheinreviere im deutschen Binnenbereich und die Ostsee stark gefragt. International hoch im Kurs steht das Mittelmeer, vor allem das beliebte Charterrevier Kroatien und Griechenland, das mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten kann.

Auf Anhieb erfolgreich: das neue Thema Kreuzfahrten. Im Cruise Pavilion in der Halle 14 informierten sich den repräsentativen Besucherbefragungen zufolge rund 14.000 Besucher über die Möglichkeiten, Ferien auf den Decks internationaler Cruiser zu erleben. Die Erwartungen der beteiligten Reedereien wurden deutlich übertroffen.

In der Gesamtwertung heimste die boot 2015 wieder Top-Noten ein: Laut den ersten Befragungen sahen 98 Prozent der Besucher ihre Erwartungen erfüllt.

Die nächste boot Düsseldorf findet vom 23. bis 31. Januar 2016 statt.

Warten auf den Absprung

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Über einen Monat ist es nun her, dass wir auf Madeira angekommen sind. “Maverick” ruckelt schon ordentlich an den Leinen, weil sie weiter möchte und auch wir können es kaum erwarten, den Absprung über den Atlantik zu machen. Wir hatten ja auch schon Wasser und etliche Lebensmittel gebunkert, schließlich wollte Johannes nur noch die YACHT-Geschichte fertig schreiben, die letzten Anpassungen sollten am Boot vorgenommen werden und dann: Tschüß Europa!

Die letzte Woche über hat Johannes aber leider krank in der Koje verbracht. Auf Madeira scheint gerade eine Grippe-Epidemie zu herrschen, wie dieses Journal berichtet (übrigens ist bei Min. 07:05 auch “Maverick” zu sehen). Und weil Johannes Madeira so mag, hat er diesen Trend gleich mitgemacht. Mit Fieber und Schüttelfrost war an Arbeiten nicht zu denken. Mittlerweile ist er auf dem Weg der Besserung und hat auch schon die ersten Seiten tippen können, aber er soll sich erstmal auskurieren, bis wir an die Weiterfahrt überhaupt nur denken.

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Um mich abzulenken, habe ich uns an einem Nachmittag mit ein paar Töpfen Farbe und unzureichendem Pinselequipment auf der Hafenmauer verewigt. In Funchal und in weiteren Häfen hinterlassen viele durchreisende Segler ein Bild, das bezeugt, dass sie tatsächlich da waren. Wir finden es beide sehr schade, dass Johannes 2005 kein Bild gemalt hat, damals war ihm solch sentimentaler Kram wohl nicht so wichtig ; ) Dabei ist es unheimlich spannend zu sehen, wer hier schon alles gelegen hat, bekannte und unbekannte Namen präsentieren sich uns auf der langen Kaimauer. Manche Bilder sind älter als wir, sie wurden in den frühen 80er Jahren gemalt und haben über dreißig Jahren Wind und Wetter getrotzt. Ob unser Bild auch so lange hält?

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Zur Zeit peilen wir die Abfahrt für das Ende der kommenden Woche an. Ob wir das einhalten können, hängt vordergründig davon ab, wie schnell Johannes gesund wird.

Cati

Der große Traum vom neuen Boot. Oder: Auf der BOOT in Düsseldorf.

Schön, aber nicht unbedingt jedermanns Traum: Die BOOT wartet mit allerhand Superlativen auf. Im Folgenden ein Artikel über einige dort sichtbaren Superlative.

„Das erste baut man für seinen Feind.

Das zweite baut man für seinen Freund.

Das dritte baut man für sich selber.“

Jeder, der einmal ein Haus gebaut oder eine Wohnung selber renoviert hat, kennt diese kluge Weisheit. Oft denke ich: Vielleicht gilt für das eigene Boot das gleiche? Denn auch wenn ich LEVJE, mein derzeitiges Schiff, sehr liebe, heißt „ein eigenes Boot besitzen“ immer: Im Kopf schon am nächsten Boot arbeiten. Ob man glücklich ist mit seinem Boot oder nicht: Es gibt immer ein „Danach.“ Ein „Das-wird-dann-aber…“, das noch perfekter ist. Größer, natürlich. Und schneller. Nicht so schuckelig durch die Hacksee geht. Und… und … und.

Das Behältnis der Wünsche, die wir mit dem nächsten Boot verbinden, es ist unendlich groß. Was mich umtreibt, ist: ein Boot, um drauf zu leben. Sechs, sieben Monate im Jahr. Im Sommer, um behaglich draußen zu sein. Mit langen Cockpit-Bänken, um die Zeit gemütlich in Buchten zu verbringen, einfach arbeiten, gemütlich lesen, schreiben zu können. Und auf langen Segelschlägen komfortabel zu reisen. Im Winter gemütlich zum Drauf-Sein und trotzdem Erleben, was Draußen vor sich geht. Auch während dreier Tage türkischen Küstenregens mit 40mm Niederschlag pro 3h, wie die vergangene Woche. Oder in der Adria an Weihnachtstagen, an denen man sich bis Punkt vier im T-Shirt in der Sonne räkelt. Und sich dann, wenn die Sonne sinkt, ebenso schlagartig ins Innere seines Gehäuses zurückzieht, auf einen Tee oder was immer. Ein Boot, das zuverlässig und sicher draußen auf dem Meer ist. Und im Winter komfortabel.

Der Zaubertrank heißt: Vom nächsten Boot träumen. Das tut der Segler im Winter. Wenn er abends durch den Hafen schlendert. Und andere Boote ankuckt. Durchs Winterlager streift und schätzend Kielformen, Faltpropeller, Skeg-Konstruktionen betrachtet. Über Bootsmessen schlendert und zumindest einmal, einmal: auf jedem Wunschkandidaten drauf steht. Drin steht. Einmal drinnen durch geht, von vorn nach hinten. Und sich einmal den Kopf anhaut.

Der Traum vom nächsten Boot. Das ist auch der Stoff, aus dem man erfolgreiche Messen schneidert.

Also: mache auch ich mich auf den Weg zur BOOT nach Düsseldorf. Und die empfängt mich mit allerhand Superlativen. „Die weltgröße…“. „Die meisten…“. „Die weltweit größte…“, klären Moderator und Moderateuse erst einmal minutenlang beim erhofften Vortrag über „Navigation per Tablett“ auf, um dann nach Minuten die erste Frage zum Thema abzufeuern: „Segeln Sie denn mit Ipad oder Android?“ Hmpf.

Tatsächlich bietet die BOOT eine Menge Superlative: In den Hallen stehen unglaublich viele Boote herum. An Superlativen findet man:

Die schönsten Kurven.
 

 

Und die vor allem in der Klasse zwischen 22 und 30 Fuß. Hübsch anzusehen sind sie ja, fast alle. Das Segment der Binnensegler hat wahrhaft aufgerüstet: Optisch. Leistungsmäßig. Und auch verbal: „Daysailer“ heißen sie heute: Wunderschöne Teile, die hier herumstehen. 35-Fuß lange Unvernunft in ihrer bezauberndsten Form, um den Tag auf dem See abzuhängen. In diesem Segment hat sich schon wahrhaft viel getan, denkt man an die einstigen „Kartoffelsuppen-Kreuzer“ und „Brotzeit-Schifferl“ der Siebziger Jahre. Damals, als nicht nur Autos, sondern auch Boote noch „die Familie“ als Zielgruppe anvisierten, als Autos und Boote noch für Familien konzipiert und gebaut wurden und nicht als „Dienstwagen“ fürs morgendliche „Dienstwagen-Race“ auf dem Büro-Zubringer. „Daysailer“: ein schmuckes Segment. Aber wer kauft das? Oder ist „Daysailer“ die Antwort auf einen von schönen Gebrauchtbooten blockierten Markt? In dem nur mit ästhetischen Stimuli, mit „Ferrari-Effekten“ neue Käufer zu finden sind?

 

Der zäheste vom „Eigenen-Boot-Träumer“.

Mit einem Superlativ ganz anderer Art in der Klasse 22-30 Fuß wartet Digger mit seinem BENTE-Projekt auf: Ihn trieb die Suche nach dem, was „danach“ kommt beim Thema „Mein-ideales-Schiff-zum-drauf-Leben-ist-ein-kleines-Schiff“, sein Boot selbst zu konstruieren. Was auf der HANSEBOOT an Digger’s Messestand noch in Sperrholz im Entwurfstadium herumstand, hat jetzt Form angenommen. Der Wunsch, das ideale Boot zu finden, steht jetzt in GFK vor uns. Sieht verdammt schnell aus. Chapeau, Digger, für den Superlativ „der Zäheste“, was Durchhalte-Vermögen beim Traum vom eigenen Boot angeht.

 

Die allerneuesten Lärmendsten.

Superlative ganz anderer Art sind auch in Düsseldorf versammelt: die allerneuesten und lärmendsten Gizmos sind zu besichtigen, bevor sie uns im kommenden Sommer in den Buchten erfreuen werden. Ich habe mich im Sommer immer gefragt, welche Erdspalte sie wohl ausspuckt, all die Parasailer-Gizmo’s und lärmenden „Banana-Boats“. Jetzt weiß ichs. Die Erdspalte ist in Düsseldorf. An neuen lärmenden Superlativ-Gizmo’s hätten wir anzubieten:

Ein „Alien-Dings“, mit dem man – nebst Partnerin – fünf Meter am Gartenschlauch überm Meer schweben kann. Eine Art auf-den-Rücken-geschnallter Laubbläser, der den Nutzer der Schwerkraft entbindet. Man kann damit wie ein Ungeheuer von unter Wasser auftauchen. Und sich wie ein Käfer an langem Schlauch in die Luft erheben. Schaurig. Laut.

 

„Le dernier cri“ auf dem Banana-Boat-Sektor ist dieses „Dingsda“, das aussieht wie der stählerne Wurfstern eines Samurai. Ab nächstem Sommer zieht es gelangweilt Kreischende durch die Bucht. Er wird schön, der nächste Sommer.

Und mein Traum?

Und wie sieht es mit dem aus, was mich hierher trieb, auf die Messe? Ein Boot zum Drauf-Leben zwischen 31 und 37 Fuß? Mit meinen einfach 4 Regeln, die ich in einem früheren Beitrag zur HANSEBOOT formulierte? Stehhöhe? Lange Salonbänke? Lange Cockpitbänke? In den Wellen stabil? Im Hafen gemütlich wie eine Wohnung?

Zwischen 31 und 37 Fuß ist nicht soooo viel zu sehen in Düsseldorf. Die Hersteller frönen hier der Superlative, einem „The bigger the better.“ 58 Fuß-Yachten sind zu sehen, von Serien-Herstellern. Und die zeigen auch gleich 64-Fuß-Yachten und 82-Fuß-Yachten. Ist denn der Markt dafür so groß? Am Stand eines italienischen Segelyacht-Herstellers, den wir alle kennen und lieben für seine schönen und schnellen Schiffe in der über 40-Fuß-Klasse, und der tatsächlich mit Superlativ-guten Ideen beim Innendesign seiner Yachten aufwartet, komme ich der Wahrheit näher: „We had a very good show here in Dusseldorf“, sagt der Verkäufer, „we had so many interested sailors from Spain and Israel here, but unfortunately not from Germany.“

Aha.

„The Bigger, the better“ gilt also nur „for the happy Few“. Und die kommen derzeit nicht aus Germany.

Auf der Suche nach meinem Schiff zum „Drauf-Leben“, idealerweise zwischen 33 und 37 Fuß, gerate ich Düsseldorf auch an interessante Konzepte. An die eine oder andere Center-Cockpit-Yacht, auf der ich dann zum x-ten mal stehe. Auf einer HALLBERG-RASSY 40, zum Beispiel, der man aber unter Deck anmerkt, dass sie „von Außen nach Innen“ konstruiert ist – mit entsprechenden Schwachstellen im Innenraum.
Den konstruktiv genau anderen Weg – „von Innen nach Außen“ – ging SIRIUS, Werftbauer aus Plön. Leider auch nur mit größtmöglicher YACHT auf der Messe, einer 40er mit sechs Kojen und (!) eigenem (!!) Werkstatt-Raum (!!!). Das ist natürlich zu groß. Ich will allein drauf Leben. Und zu zweit. Gelegentlich zu Dritt. Aber als Konzept: Klasse.

Interessant natürlich auch das SENSE-Konzept von BENETEAU, das ich seit einigen Jahren verfolge. Aber in Düsseldorf liefert BENETEAU einen Superlativ der anderen Art ab, der mit der „Marketing-Zitrone der Messe“ für Kunden-größtmöglich-vor-den-Kopf-stoßendes Marketing prämiert werden sollte. Auf die BENETEAUs am Stand darf jeder, wie er will. Auf die ausgestellte SENSE darf nur, wen die Hostessen nach Vorlage seiner Visitenkarte & Registrierung & Gesichtsprüfung auch drauflassen. Lead-Generierung a-la Hau-drauf. Die SENSE, ein Boot zum „Drauf-Leben“? Verkauft mit KEMPINSKI- und HYATT-„For-the-happy-Few“-Effekt? Autsch.

Und so läßt mich denn die „Messe der Superlative“ etwas ratlos zurück, was meinen Traum angeht vom idealen Boot, um drauf zu leben. Aber vielleicht gehört ja auch das zum Spiel. Und macht die Schönheit des Lebens aus: Einen Traum zu haben ist das Wichtige. DAS ist das Elexier. Und vor allem: das MACHEN.

Die Beeindruckendsten.

Einen Superlativ aber liefert mir die Messe dann doch. Zum „Boot-Kucken“ komme ich ja nur in den Gesprächspausen. Denn die Messe ist angefüllt mit Gesprächen. Mit Vertriebspartnern. Mit Autoren unseres ersten Buchprojektes GEWITTERSEGELN, denen wir Konzept und Layout unseres Buches, das im März erscheinen wird, vorstellen. Und ein ums andere Mal, bin ich beeindruckt von den Leuten, die ich zum ersten Mal kennenlerne und die uns ihre Beiträge, ihre Geschichten für das Buch zur Verfügung stellen. Keiner von den „Happy-Few“. Aber alles SeglerInnen mit großer Leidenschaft für Boot und Segeln. Was mich an diesen Leuten beeindruckt, ist ihre Offenheit, der Schalk, der aus den Augen von Conny und Kim blitzt. Die Entschlossenheit von Marc, der nach überstandener schwerer Tumor-Erkrankung seine nächsten Jahre anderen an Krebs Erkrankten schenken und mit Ihnen segeln gehen wird. Die Abgeklärtheit von Reinhardt oder die Leidenschaft von Ursula. Der Humor von Dirk. Claus, der das Meer irgendwie als Musik betrachtet – und er eine Note darin. Oder Peter mit seiner Geschichte, dass er nie aufs Wasser durfte im „anderen“ Deutschland, aus politischen Gründen. Und Last but not least Christopher, der bei aller Racing-Euphorie so ruhig und zurückhaltend war.

Ihnen – nicht den Düsseldorfer Superlativen – sei dieser Post gewidmet.

Skipper arbeiten ohne Grenzen!

ADAC Sportschifffahrt unterstützt den Start des neuen Projekts TRECVET Core Curriculum

Auch Skipper sollen künftig grenzenlos tätig werden können.

Auch Skipper sollen künftig grenzenlos tätig werden können.

Es gibt zwar einen einheitlichen Binnenmarkt und stark vereinfachte Verwaltungsverfahren für EU-Bürger, damit diese überall in Europa leben und studieren können, doch werden bestimmte berufliche Qualifikationen von verschiedenen Mitgliedsstaaten immer noch nicht anerkannt.

Ein neues von der EU gefördertes Projekt, dessen Auftaktveranstaltung am 13./14. November 2014 in Palma de Mallorca stattfand, befasst sich mit der eingeschränkten Mobilität von Berufsskippern auf kommerziell genutzten Freizeityachten innerhalb der Europäischen Union. Deutscher Projektpartner ist der Bundesverband Wassersportwirtschaft, die ADAC Sportschifffahrt unterstützt das Projekt tatkräftig.

Die Initiative mit der Bezeichnung TCC-SCV (TRECVET Core Curriculum for Skippers of Small Commercial Vessels) wird von 10 Partnern aus den 9 Ländern Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kroatien, Rumänien, Slowakei, Spanien und Tschechische Republik durchgeführt.

Innerhalb des TCC-SCV wird das Datenbankprogramm (Comparison Tool), das 2011 im Rahmen des ersten TRECVET Projekts entwickelt wurde, auf 6 Qualifikationen aus Deutschland, Frankreich, Kroatien, Großbritannien, Slowenien und Spanien erweitert. Mit dieser Software (die ähnliche Qualifikationen aus verschiedenen Ländern klar und objektiv gegenüberstellt) werden auch Informationen über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aller 6 Qualifikationen herausgearbeitet. Diese Daten werden an die Seeschifffahrtsbehörden in der Tschechischen Republik und Rumänien weitergegeben, die zurzeit den entsprechenden Rechtsrahmen für diesen Berufszweig erstellen.

Die vom TCC-SCV Projekt durchgeführte detaillierte Analyse der grundlegenden Elemente des theoretischen und praktischen Ausbildungsumfangs der jeweiligen nationalen Qualifikationen wird den Seeschifffahrtsbehörden die erforderlichen Informationen liefern, um andere nationale Qualifikationen zu verstehen. In einem nächsten Schritt wird das Konsortium diese Angaben nutzen, um ein Europäisches Kerncurriculum für die Qualifikation eines Berufsskippers vorzuschlagen.

Die Software und die Projektergebnisse werden auf der Abschlusskonferenz des Projekts im Juni 2016 in Brüssel (Belgien) den EU-Institutionen, nationalen Seeschifffahrtsbehörden, Ausbildungseinrichtungen, Berufskapitänen und -skippern sowie Industrieverbänden vorgestellt.

Weitere Informationen über das Projekt unter: www.tcc-scv.eu und in den sozialen Netzwerken: LinkedInTwitterFacebook

Mare Più macht ein zweites Buch. Nach GewitterSegeln. Mit der Community. Diesmal über: SturmSegeln.

Unser derzeitiger Favorit unter den Cover-Entwürfen für das neue Projekt. Das beste Foto zum Thema Segeln im Sturm, das wir unter allen Einsendungen für dieses Projekt erhalten, wird von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt. Und kommt aufs Cover. Haben Sie ein gutes Sturmfoto? Oder eine gute Geschichte?

Drei Beaufort: Ist purer Spaß.
Vier Beaufort: Ist Freude.
Fünf Beaufort: Ist Freude. Mit Bangen gemischt.
Sechs Beaufort: Ist Bangen. Mit Freude gemischt.
Sieben Beaufort: Ist Bangen.
Acht Beaufort: Ist Angst.
Neun Beaufort: „Where is my Mommy?“

Vor vielen, vielen Jahren, auf meinem allerersten Törn lernte ich diese Regel von Lutz. Er war hohes Tier in einem großen, großen Konzern. Er liebte das Segeln. Sein Stolz war es, den „Marchaj“ ganz gelesen zu haben, ein typisches Siebziger Jahre Hardcore-Fachbuch darüber, wie ein Segel optimal zu trimmen ist. Theoretische Physik. Aerodynamik. Von Vorne bis Hinten.
„Ich hab‘ den Marchaj gelesen“, sagte Lutz, wenn mal wieder was schief ging auf dem Törn. Wenn beim Bojenmanöver der Festmacher nicht auf der Klampe, sondern in der Schraube hing. Und wir irgendwie anders als die 25 Anderen im Bojenfeld hingen. Wenn wir wieder mal ausgelaufen waren, die Frauen unten noch mit Abwasch beschäftigt waren, und hinter der Huck ein handfester Sechser über uns herfiel. Unter Segeln war Lutz unschlagbar.

Die Beaufort-Einteilung von Lutz ist zeitlos gültig. Sie beschreibt, was in uns vorgeht, wenn es bläst. Wenn der Wind weht, mehr als uns lieb ist. Wenn wir die Zerbrechlichkeit unseres kleinen Gefährts ganz besonders empfinden. Und wir gleichzeitig schweigen ob der Schönheit der entfesselten Elemente, in deren Mitte wir uns auf unserem zarten Fahrzeug bewegen. Wenn wir sorgenvoll unseren Mast hinaufschauen. Dem Verklicker zusehen, wie er tanzt.

Mare Più macht ein Buch darüber. Ein zweites Buch, das nur aus den Geschichten und Erfahrungen der Community besteht. Von Seglern. Für Segler. Es wird nach unserem ersten Titel GewitterSegeln, an dem derzeit das millemari.-Team letzte Hand anlegt, im Mai erscheinen. Wieder wird dieses Buch von millemari. verlegt, dem Buchverlag von Mare Più.

Diesmal wird es auch um Erlebnisse gehen, beim Segeln im Sturm. Vor allem aber um Ihr Know-How. Um Ihre Reviererfahrung in europäischen Revieren mit den typischen Starkwind- und auch Sturm-Phänomenen, die wir Segler da draußen antreffen. Es geht um Ihr Know-How zu Atlantik-Tief, Bora, Mistral, Meltemi, Südwest und Co. Es geht um Ostsee, Nordsee, Atlantik, Mittelmeer.

Wenn Sie etwas Typisches für Revier und Starkwind-Phänomene erlebt haben, wenn Sie Ihre Wetterbeobachtungen, ihre beste Sturmtaktik in diesen Revieren, Ihr schönstes SturmFoto anderen Seglern weitergeben wollen: melden Sie sich per Mail an. Stichwort: SturmSegeln. Mit korrekter Mail- und auch Postanschrift. Oder direkt in der in diesen Augenblicken gegründeten FACEBOOK-Gruppe Sturmsegeln.

Wir schicken Ihnen das Skipperbriefing für unser neues Buch SturmSegeln nach der BOOT, wo Sie uns jetzt gerade treffen können.
Nach der BOOT geht’s los.
Mit Segeln im Sturm.
Mit SturmSegeln.
Ihre
millemari.’s