Wie gefährlich sind die Niederländischen Seegatten?

Der Bericht der Deutschen Retter ist hier zu finden. Es passiert immer wieder, dass Yachten in Seegatten zerstört werden, leider manchmal auch mit tödlichem Ausgang, wie der Fall der Yacht Silja zeigt. Der BSU-Bericht kann hier heruntergeladen werden.

Wind gegen Strom

Was macht Seegatten aber so gefährlich? Da gibt es im Wesentlichen zwei Gründe: Wind und Strömung. In den Öffnungen zwischen den Inseln oder in Flussmündungen, wie beim Slijkgat am Haringvliet, muss viel Wasser durch enge Öffnungen. Das sorgt für viel Strom. Der läuft über Sand, der sich durch die Strömung konstant verändert. Die Lage der Fahrwasser im Seegatt kann sich also verändern. So ist es der Fall im Slijkgat. Der Boden im Watt ist also in Bewegung. Die Tonnen werden schnellstmöglich angepasst, aber eben nicht immer früh genug, es kann also sein, dass ein Tonnenstrich nicht mehr den tatsächlichen Verlauf des Fahrwassers am Meeresboden angibt.

Hinzu kommt, dass das Wasser Sediment mit sich trägt. Gelangt nun das relativ schnell fließende Wasser aus dem Watt zwischen den Inseln hindurch hinaus auf die Nordsee, verlangsamt sich die Fließgeschwindigkeit. Das Sediment setzt sich ab. So bildet sich bei den Niederländischen und Deutschen Inseln westlich der Seegatten eine Barre. Die aber muss man passieren, will man ins Seegatt. Nun passiert Folgendes: Das Wasser strömt aus dem meist tiefen Seegatt hinaus und muss über die Barre. Steht nun Wind gegen die Strömung, bilden sich kurze, steile Seen. Auf der Barre steht nun rund um Niedrigwasser in den Wellentälern sehr wenig Wasser. Oftmals zu wenig für eine Yacht. Zwei drei feste Aufsetzer mit dem Kiel auf den Seeboden reichen meist für einen Kielverlust und damit dem Verlust der ganzen Yacht. Im Fall der Yacht vor Norderney, war es kurz nach Niedrigwasser bei Nordwind der Stärke 3.

Die Seegatten der Niederlande im Einzelnen

Seegatten sind also mit Vorsicht zu genießen. Welche aber sind in den Niederlanden besonders gefährlich? Von Süd nach Nord:

+ Westerschelde. Unkritisch und Tief, da es sich um den Zugang zum Hafen in Antwerpen handelt. Trotzdem gut auf die Betonnung achten, da es ausserhalb der Tonnen schnell untief wird. Die Ansteuerung entlang der Küste von Walcheren ist ebenfalls möglich und unkritisch, allerdings können sich vor Westkapelle diffuse Seen bilden, weil dort zwei Strömungssysteme aufeinander treffen. Die Wassertiefe ist jedoch völlig ausreichend in den betonnten Rinnen

+ Oosterschelde. Ebenfalls unkritisch in den Fahrrinnen. Dies gilt für die südliche und nördliche Ansteuerung. Unbedingt auf dei Betonung achten

+++ Slijkgat: Ausgeprägte Barre, die durch Baggern auf tiefe gehlaten wird. Mitunter verlagert sich die Rinnen jedoch. Besonders kritisch zwischen SG 6 und SG 8. Hier zuvor den Verkehrspost Ouddorp anfunken und um die aktuelle Lage bitten. Bei stärkeren Westwinden und rund um Niedrigwasser die Ansteuerung vermeiden. Stegfunk.de berichtete darüber!

Slijkgat: Gut zu sehen der unnatürliche Verlauf des Fahrwassers

+ Schulpengatt: Die Ansteuerung aus West ins Watt zwischen Den Helder und Texel ist ausreichend tief und sehr breit. Wer sich an die gute Betonnung hält, hat nichts zu befürchten

++++ Molengatt: Zwischen Noorderhaaks und Texel. Die Abkürzung spart viele Meilen auf dem Weg nach Texel. Da jedoch das Molengatt nicht gebaggert wird und die laterale Betonnung vor einigen Jahren durch eine einseitige gelbe unbeleuchtete Betonnung ersetzt wurde, ist die genaue Lage der Fahrrinne nicht gut zu erkennen. Schon bei leichten nördlichen Winden gegen ablaufendes Wasser bilden sich Grundseen. Das Seegatt dann unbedingt meiden und den Umweg über das ausreichend tiefe Schulpengatt wählen. Das gleiche gilt für Dunkelheit. Dann das Seegatt ebenfalls meiden.

++++ Zwischen Texel und Vlieland: Nicht befahren. Ist nur was füre sehr Revierkunduge und sehr ruhiges Wetter. Es gibt keine Betonnung und eine sehr ausgeprägte Barre.

++ Zwischen Vlieland und Terschelling: Das Fahrwasser heisst Stortemelk und verläuft geschlängelt zwischen Untiefen hindurch. Hier gilt es den Überblick zu behalten und nicht versehentlich abzukürzen. Wer sich jedoch an die Betonnung hält, hat nichts zu befürchten. Das Seegatt ist tief gunug und auch bei stärkeren Winden befahrbar.  Aus Osten kommend ist der lange Umweg zur Ansteuerung im Westen unumgänglich. Abkürzen ist fatal, da hier ausgeprägte Untiefen liegen

Eher unkritisch, wenn man sich an die Betonnung hält: Das Seegatt zwischen Vlieland und Terschelling

++ Zwischen Terschelling und Ameland: Ansteuerung durch das Westgatt unkritisch, da ausreichend tief und gut betonnt. Die Ansteuerung über das Bornriff ist nicht betonnt und sollte demnach auch von nicht Revierkundigen gemieden werden.

+++Zwischen Ameland und Schiermonnikoog: Die Ansteuerung ist recht untief und veränderlich. Die Betonung liegt eng, direkt neben den Tonnen ist sehr untief. Es gilt also, nicht versehentlich aus dem Tonnenstrich zu fahren und sehr sorgfältig zu navigieren. Da das Fahrwasserv fast genau nach Norden verläuft, sind Nordwind besonders kritisch im Hinblick auf Grundseen bei ablaufendem Wasser.

Mehr zum Thema Fahren im Wattenmeer, findet man hier in der Stegfunk.de Serien: Fahren im Wattenmeer

 

Het bericht Wie gefährlich sind die Niederländischen Seegatten? verscheen eerst op Stegfunk.de | Wassersport. Holland..