Viel Regen – Woudagemaal pumpt

53 Zentimeter unter NAP, das ist der angestrebte Wasserstand in Friesland. Nun muss man sich die Provinz, oder eigentlich die gesamten westlichen und nördlichen Provinzen der Niederlande, wie eine Badewanne vorstellen. Hohe Deiche am Rand, Zustrom durch Flüsse und in der Mitte tiefliegendes Land. Irgendwann ist so eine Badewanne voll. Der richtige Wasserstand ist aber von großer Bedeutung, für Wassertiefen, Durchfahrtshöhen oder um einen Süsswasser-Gegendruck zu erzeugen, um das von See her eindringende Salzwasser von den landwirtschaftlichen Flächen fernzuhalten. Das Wasser darf also weder zu niedrig noch zu hoch sein. Mehr dazu hier.

Wil je niet wijken moet je dijken (en pompen…)

Will man nicht weichen, muss man deichen, so lautet ein alter Spruch der Niederländer. Und man muss pumpen oder schlicht spuien. So nennen sie das Ablaufenlassen von Wasser in die Nordsee bei Niedrigwasser. Zu diesem Zweck gibt es zum Beispiel neben den Schleusen in Kornwerderzand und Den Oever große Tore die geöffnet werden können. So kann das Wasser aus der IJssel abfließen und eben das, was die Provinzen ums IJssel-und Markermeer herum abpumpen. In Friesland kommt noch ein Problem hinzu: Weht es aus West oder Südwest, bei Regen im Winter ist das zumeist der Fall, wird das Wasser nach Nordosten gedrückt. Um das zu verhindern gibt es zum Beispiel die Schleuse bei Terherne und auch in der Durchfahrt vom Sneeker Meer zu den Terkapelster Poelen gibt es ein Tor, das verschlossen werden kann. Regelmäßig aber stehen im Nordosten der Provinz, wo es nur wenige Möglichkeiten gibt, Wasser loszuwerden (Schleuse bei Dokkumer Nieuwe Zeilen), die Pegel zu hoch. So auch jetzt. Noch sind es nur einige Zentimeter, doch angesichts der Wettervorhersagen, haben sich die Verantwortlichen entschlossen, auch das Dampfpumpwerk in Lemmer anzuschmeißen und sozusagen auf Vorrat den Wasserstand im Südwesten der Provinz zu senken. Gleiches gilt für das Pumpwerk in Stavoren. Dieses läuft schon seit Tagen auf Hochtouren. Problem hier: Der starke Westwind drückt das Wasser gen Heeger Meer, das Pumpwerk läuft. Die Folge: Stark sinkender Wasserstand in Stavoren. Freitag Nachmittag betrug der 1,27 Meter unter NAP. Also gut 70 Zentimeter weniger als üblich.

Am 14.1. ging das Woudagemaal in Lemmer in Betrieb. Prompt sank der Pegel
Da fehlt eine Menge Wasser: Stavoren binnen
Dampfpumpwerk in Action sehen!

Wer dem Pumpwerk in Lemmer bei der Arbeit zusehen mag, der kann das am 15.1. tun. Es ist dann offen für Besucher. Ein spannendes Stück Industriegeschichte, ohne das die Friesen nasse Füße bekämen. Hier geht es zur Website, wo auch Tickets gekauft werden können (Website nur auf Niederländisch)

Het bericht Viel Regen – Woudagemaal pumpt verscheen eerst op Stegfunk.de | Wassersport. Holland..