Schraube aus in der Schleuse?

Es geschah in der Schleuse in Maasbracht, direkt vor den Augen der dortigen Zentrale des Rijkswaterstaats. Der Schipper legte sein Schiff an eine Vorspring und ließ sein Heck mittels Schraube und Ruderlage gegen die Wand drücken. Das darf nicht sein, Denn die dadurch entstehenden Turbulenzen in der Schleusen kammer sind schlecht für das Bauwerk und bringen vorallem kleinere Schiffe und Yachten immer wieder in arge Bedrängnis. Zu Recht ist diese Praxis also verboten.

In dem genannten Fall gibt der Richter dem Schiffer jedoch Recht: Es war mit guter Seemannschaft vereinbar, die Schraube in dieser Situation drehen zu lassen. Das Bußgeld wurde zurückgenommen. Dieses Resultat ist verwunderlich.

Drehende Schraube in der Schleuse kann wichtig sein

In Schleusen mit hohem Verfall müssen die Leinen während des Schleusens umgelegt werden. Dabei ist das Schiff frei, die Turbulenzen in der Kammer, besonders wenn zu Berg geschleust wird, das Wasser also in die Kammer einströmt, sind erheblich. Da kann es erforderlich sein, beim Umlegen mit der Schraube das Schiff zu stabilisieren. Verständlich. Und unproblematisch, da ja ohnehin schon viele Turbulenzen in der Kammer vorherrschen un d alle anderen Skipper ebenfalls damit umgehen müssen. Übrigens: Die fragliche Schleuse in Maasbracht verfgügt über Schwimmpoller. Dort ist Umlegen nicht erforderlich.

Eine weitere Besonderheit sind Frachtschiffe bis 50 Meter Länge. Diese dürfen, verwunderlich genug, unter gewissen Bedingungen auch von nur einer Person gefahren werden. Normalerweise sind mindestens zwei vorgeschrieben, Steuermann/Schiffsführer und Matrose. Auf einem 50 Meter langen Schiff ist es jedoch unmöglich, dieses zunächst in die Schleuse zu fahren, aufzustoppen, nach vorne zu gehen um dort eine Spring zu legen und dann achtern ebenfalls eine Leine zu legen, geschweige denn, diese beiden Leinen umzulegen, wenn der Pegel in der Kammer sich ändert. Die Folge: Der Schiffsführer legt in der Nähe des Führerhauses eine kurze Fischermannspring und hält das Schiff mittels Schraube ruhig an der Wand. Es geht schlichtweg nicht anders. Ob es sich in unserem Fall um ein solches Schiff handelte, ist unklar.

Die Folgen für Yachten

Der Anwalt des Schiffers sieht nach dem Urteil die Pflicht zum Abstellen der Schraube in der Schleuse als generell hinfällig in allen Schleusen. Das sieht Rijkswaterstaat zum Glück völlig anders, die Verantwortlichen dort erkennen einen besonderen Ausnahmefall und halten an der Regelung fest. Das wäre begrüßenswert für Yachten, denn die Auswirkungen des Schraubenwassers sind erheblich und turbulent, sodass sicheres Schleusen zumindest deutlich erschwert wird. Nötigenfalls können Yachten die Schleuse über Funk anrufen und um das Abstellen der Schraube bitten. Wird das verneint, warum auch immer, bestht die Möglichkeit auf die folgende Schleusung zu warten. Allemal besser als eine dicke Schramme zu riskieren.

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