Größte Schleuse der Welt eröffnet – in Ijmuiden

Die Zahlen: 500 Meter lang, 70 Meter breit und 18 Meter unter NAP tief. Zum Vergleich: Die neue Schleuse am Nord-Ostsee-Kanal in Brunsbüttel ist 360 Meter lang, 45 Meter breit und 14 Meter tief. Die 18 Meter Tiefe ermöglichen das Schleusen auch bei Niedrigwasser, die bisherige Noordersluis konnte tiefgehende Schiffe nur bei hohem Wasserstand auf Kanalniveau bringen. Das wiederum liegt an der Wasseroberfläche auf NAP, der Kanalboden liegt 15 Meter darunter. Tiefer geht nicht, da ziemlich bald unter dem Kanalboden diverse Tunnels langführen. Derzeit können Schiffe mit einem Tiefgang im Salzwasser von 13,75 Meter den Kanal befahren, Einheiten mit größerem Tiefgang müssen zunächst in IJmuiden geleichtert werden, bevor sie nach Asterdam fahren können.

Der Neubau wurde erforderlich, weil die Nordersluis aus dem Jahr 1929 gegen Ende dieses Jahrzehnts ihr Lebenszeitende erreichen wird (Hinweis ans Bundesverkehrsministerium: das sind 100 Jahre, als Tipp für die 1914 gebauten großen Schleusen des NOK. Der Neubau begann jedoch schon gut 10 Jahre vor dem theoretischen Lebenszeitende…verrückt, oder?). Die Planungen laufen natürlich schon viel länger, Baubeginn war jedoch 2016. Derzeit laufen noch letzte Tests mit großen Seeschiffen, final übergeben wird die Schleuse dann Anfang 2022.

Erhebliche Kritik an neuer Zeesluis in IJmuiden

Wie das Nachrichtenportal Parool schreibt, gibt es durchaus Kritik an der neuen Schleuse. Durch ihre Größe wird mehr Salzwasser in den Noordzeekanaal eingebracht, was dort für Versalzung sorgt. Dadurch seien die Trinkwasserversorgung und der Ackerbau gefährdet. Beide bedienen sich aus dem Noordzeekanaal. Ein Pumpwerk in Ijmuiden muss daher eine 67 Millionen Euro teure Dammwand mit Durchlass am Grund erhalten, um Süss- und Salzwasser zu trennen. Auch wurde die Schleuse mit fast drei Jahren Verspätung fertig – sie sollte ursprünglich schon 2019 übergeben werden. Die Verzögerung geht mit Verlusten von 210 Millionen Euro für das Baukonsortium einher. Die Ursachen sind eine zunächst zu schwach ausgelegte Struktur und Probleme mit den in Südkorea gebauten Schleusentoren.

Die Stadt Amsterdam wollte die neue Schleuse unbedingt haben um große Kontainer- und Kreuzfahrtschiffe in die Stadt zu locken. Ein großes Kontainerterminal im Hafen wurde seither geschlossen, die Riesenschiffe kommen nicht mehr nach Amsterdam. Kreuzfahrer mag die Gemeinde mittlerweile auch nicht mehr haben: Sie sorgen für Luftverschmutzung und die Gäste überfluten die Innenstadt nur noch mehr mit Touristen, so die Verantwortlichen. Die Schleuse ist jetzt trotzdem fertig. Bis die Dammwand Ende 2024 vollendet wurde, wird jedoch noch bevorzugt mit der alten kleineren Schleuse gearbeitet. Das große Prestigeobjekt liegt bis dahin brach…

Weitere Infos zum Projekt und dieverse Videos zum Bauverlauf findet man auf der Seite des Rijkswaterstaat.

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