Einwintern in 24 h? Geht!

Wer in NRW lebt, darf maximal 24 Stunden in den Niederlanden bleiben, ohne nachher in Quarantäne oder zum Test zu müssen. Für viele steht jedoch das Einwintern an. Sonst eher eine Sache für das ganze Wochenende, die jetzt binnen Tagesfrist gelingen muss. Kein Problem, mit etwas Planung und wenn alle mitspielen. Ein Beispiel:

Dienstag Mittag 12 Uhr, es geht über die Grenze. Die Uhr beginnt zu laufen.

14 Uhr: Ankunft am Schiff. Die Segel werden demontiert und ins Auto gebracht. Ebenso alle Polster, die nicht zum Schlafen benötigt werden. Die Schapps werden ausgeräumt. Die Sprayhood wird abgebaut.

18 Uhr: Fahrt zur Tankstelle, volltanken, konservieren etwa mit Liqui Moly (Produktbeispiel, keine Empfehlung!) Fäkalientank leerpumpen und Frostschutz (der für den Kühler!) einfüllen. Vorher eine ausgiebige Runde drehen um das Öl des Diesels gut auf Temperatur zu bringen. Nach Absprache geht es ab unter den Kran. Dort liegt das Schiff für die Nacht. Zuvor wird noch das Öl gewechselt. Kochen, Essen, Spülen. Jetzt geht alles aus der Pantry, was nicht fürs Frühstück benötigt wird ins Auto. Zum Schluss noch den Wassertank leerpumpen, und das System mit Frostschutz (trinkwassergeeignet Produktbeispiel, keine Empfehlung!) fluten. Kaffee wird mit Wasser aus der Flasche gekocht. Wer kann, lenzt die unteren zwei Liter aus dem Diseltank. Dort sammelt sich, falls vorhanden, Wasser an. Das will man nicht über den Winter im Tank haben – Stichwort Dieselpest.

22 Uhr: Saisonabschluss im eigenen Salon.

Mittwoch 6 Uhr: Der Wecker klingelt. Kaffee, Frühstück, Geschirr ungespült ins Auto. Ebenso die Polster aus der Koje und das Bettzeug. Kurz ins Sanitärgebäude und dann das Boot für den Kran vorbereiten. Fender, Leinen, eventuell das Achterstag und die Dirk lösen, sofern erforderlich. Liegt der Mast im Winterlager, diesen vorbereiten. Also Kabel ab und alle Splinte lösen, sowie Fallen an den Mast und an Sorgleinen denken.

7.30 Uhr: Krantermin, (Mast legen) dann auskranen, hochdruckreinigen und aufbocken. Das schafft eine professionelle Marina in einer Stunde.

8.30 Uhr: Den Kühlwasserhahn schließen und den Wasserfilter öffnen. Dort füllt der eine Frostschutz ein, während der andere startet. Kommt Frostschutz aus dem Auspuff, den Motor abstellen, den Kühlwasserhahn wieder öffnen, ebenso alle anderen Kugelhähne an den Borddurchlässen. Dann den Startakku ausbauen und ins Auto bringen. Daheim kühl aber frostfrei lagern, gelegentlich laden. Die Verbraucherakkus, sofern AGM, können an Bord bleiben. Dafür sorgen, dass sie vollgeladen sind und komplett vom Bordnetz getrennt sind (Polklemme ab oder Hauptsicherung entfernen). Jetzt noch das WC einwintern. Dazu den Ansaugschlauch vom Seeventil nehmen und in den Kanister mit Frostschutz halten und pumpen, bis sich das WC mit Frotschutz füllt. Einige Hersteller sagen, dass das nicht gut ist für die Dichtungen, allerdings sind die Schläuche am Kühlsystem ja auch aus Gummi und lösen sich nicht auf. ACHTUNG: Kühlerfrostschutz verwenden. Der für die Scheibenwaschanlage geht nicht. Der ist zwar billiger, enthält aber Lösemittel. Die Schädigen die Gummis tatsächlich. Zuletzt noch die Gasflasche von Bord nehmen.

9.00 Uhr: Wer mit stehendem Mast ins Außenlager geht, war am Kran schneller fertig und kann jetzt die Persenning aufbringen. Ist sie gut befestigt, fix ins Auto und heimwärts.

9.30 Uhr: Wer in der Halle überwintert, hat am Kran länger gebraucht, kann jedoch jetzt ohne eine Plane aufzubringen heim fahren.

12 Uhr: Die Grenze ist passiert…Puh.

Zugegeben, das ist knapp bemessen und es muss alles genau passen. Wem das zu hektisch ist, der teilt die Aufgaben auf zwei Termine auf. Was muss, oder sollte noch im Wasser erledigt werden? Ausladen etwa ist oftmals einfacher, wenn das Schiff noch schwimmt. Ebenso der Ölwechsel mit warmen Öl. Was kann an Land erledigt werden? Letzteres dann bei einem späteren Termin durchführen. Auch beim Kranen muss man nicht unbedingt anwesend sein, die Leute am Kran wissen in der Regel sehr gut, was sie tun. Eigner stören da oftmals… Und wenn das Schiff dann hoch und trocken steht, alles ist erledigt und die Plane ist drauf, dann kann Weihnachten kommen.

Hier nochmal ein Überblick über die wichtigsten Punkte:

Motor:

Ölwechsel
Äußeres Kühlsystem frostfest machen
Dieseltank voll machen und konservieren, wenn möglich einige Liter untem am Tank ablassen
Startakku ausbauen

Innen:

Wassertanks leeren und System mit Frostschutz (trinkwassergeeignet) füllen. Alternativ die Pumpe abklemmen, das Ausgleichsgefäß und den Boiler entleeren
Fäkalientank leeren und frostsicher machen
Alle Lebensmittelschapps leerräumen
Für Lüftung unter Deck sorgen
Eventuell Luftentfeuchter aufstellen. ACHTUNG: Das Wasser, das sich darin sammelt, darf KEINESFALLS in Berührung mit dem Schiff oder der Haut kommen!
Bilge trocknen. Das hilft gegen muffigen Geruch an Bord
Kugelhähne der Seeventile ganz oder halb öffnen
Batterien abklemmen

Außen:

Keine Leinen an Deck liegen lassen
Alle Segel abschlagen und die Fallen gegen Schlagen sichern
Im Freien für guten Ablauf aus dem Cockpit sorgen (Laub!)
Gasflasche ausbauen
Sprayhood und Lazy Bag abbauen

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch können keine Ansprüche gegen Stegfunk.de abgeleitet werden, wenn wichtige Dinge fehlen und dadurch Schäden entstehen. Jeder Eigner ist selbst für das korrekte Einwintern seines Schiffes verantwortlich. Vielmehr dient die Liste als Gedankenstütze. Danke.

 

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