Eine neue Art Motoryacht entsteht – Stegfunk.de ist dabei. Teil 3

Info: Stegfunk.de begleitet die Werft auf ihrem Weg durch den Designprozess, den Bau, die Tests bis hin zur Ablieferung. Stegfunk.de wird dafür von der Werft bezahlt. Für den Leser entstehen dabei hoffentlich spannende Artikel mit Einblicken in die Entwicklung und den Bau einer modernen Motoyacht.

Nachhaltig Boot fahren geht nicht. Nachhaltiger als andere sein aber schon

Mal ehrlich: Das Wort Nachhaltigkeit ist wieder so ein Marketingbegriff geworden. Jeder schreibt das in seine Hochglanzbroschüren. Und dabei ist allein schon diese Broschüre das Gegenteil von nachhaltig. Auch eine Motoryacht kann schwerlich ressourcenneutral gebaut und betrieben werden, das schafft nicht mal ein vollelektrischer Antrieb. Auch er muss gebaut und irgendwo her mit Energie versorgt werden. Dennoch kann eine Yacht durchaus nachhaltiger gebaut werden, als das heute bei vielen Entwürfen der Fall ist. Dazu muss schon bei den Anforderungen an den Entwurf die Frage „Welchen Abdruck hinterlässt die Yacht auf die Umwelt?“ mit bedacht werden. Und dann sind kluge Ideen sowie Forschung und Know how gefragt. Und schließlich eine konsequente Umsetzung. Um zu verstehen, wie das gehen kann, gilt es zunächst das Konzept der Nachhaltigkeit in ihrem heutigen Verständnis ein wenig genauer zu betrachten.

Nachhaltig kann jeder. Aber was heißt das genau?

Von den Anfängen des Begriffes Nachhaltigkeit hat sich im Laufe der Jahre das Verständnis davon immer weiterentwickelt. Über einige Stationen hat sich eine heute verbreitete Definition herausgebildet. Nachhaltig ist, was folgenden Kriterien entspricht:

Suffizienz: Verringerung von Produktion und Konsum
Effizienz: ergiebigere Nutzung von Material und Energie
Konsistenz: naturverträgliche Stoffkreisläufe, Wiederverwertung, Müllvermeidung

Schön, aber was heißt das jetzt für eine Motoryacht?

Um Konsum und Produktion zu verringern, muss eine einmal gebaute Yacht schlicht lange halten. Ein solider Bau spielt also eine große Rolle. Auch das Material ist wichtig. Holz wäre gut, da es nachwächst während der Lebenszeit der Yacht. Allerdings ist Holz zu pflegeaufwändig. Und es hält schlichtweg nicht ewig.

Faserverbundwerkstoffe hingegen lassen sich noch nicht recyceln. Erste Harze und Fasern (Basalt oder Flachs) die wiederverwendbar sind finden gerade erst ihren Weg auf den Markt. Derzeit sind jedoch Schiffe aus Polyesterharz und Glasfaser irgendwann schlicht am Ende ihrer Lebenszeit angekommen. Und dann lässt sich das Material nur noch als Sondermüll verbrennen.

Stahl ist da besser. Es kann als Schrott einfach wieder neuen Legierungen hinzugefügt werden. So bleibt es im Kreislauf. Leider ist das Material im Verhältnis zu schwer (Dichte 7,85 g/qcm), sodass es während des Lebens als Yacht zu einem zu hohen Kraftstoffverbrauch bei dem für unseren Entwurf angepeilten Geschwindigkeiten führen würde.

Bei den derzeit verwendeten Baustoffen bleibt mithin Aluminium. Es ist vergleichsweise leicht (Dichte 2,7g/qcm) sorgt also für geringeren Verbrauch und kann ebenfalls wieder eingeschmolzen werden. Allerdings benötigt Aluminium bei seiner Erstfertigung etwa dreimal mehr Energie als Stahl. Mit der Energie, die eine Tonne Aluminium benötigt, kann ein Dreifamilienhaushalt etwa fünf Jahre auskommen. Bei Stahl sind das nur etwa zwei Jahre. Dennoch kann sich der Bau in Alu im Laufe des Betriebs lohnen, wenn die Yacht viel bewegt wird. Denn durch das geringere Gewicht, spart man im Betrieb viel Diesel ein.

Auch das Rumpfdesign zählt!

Wenn dann obendrein ein schlaues Rumpflayout gewählt wird, dass genau im angepeilten Geschwindigkeitsbereich seine maximale Effizienz entwickelt, wird der Einsatz von Material (Aluminium) und Ressourcen (Diesel) optimiert. Denn der Unterschied zwischen 20 Knoten Speed mit zweimal 300 PS oder 20 Knoten mit zweimal 700 PS ist enorm. Alles nur durch eine ausgewogene Wahl von Entwurf, Material und Motorisierung. So soll es sein, um so nachhaltig wie möglich mit der Yacht zu reisen.

Und schließlich ist entscheidend, welchen Impakt eine Yacht auf die Umgebung hinterlässt. Ist sie laut? Kleinere Motoren sind schlicht leiser und leichter zu isolieren, da die bewegten Massen kleiner sind. Ein weiterer Einfluss auf die Umgebung sind die Wellen die ein Schiff erzeugt. Sie verursachen Schäden an Uferzonen, stören andere Wassersportler und im Ufersaum brütende Vögel. Wellen werden als störend empfunden. Oftmals sind daher Geschwindigkeitsbegrenzungen auf vielen Strecken die Folge. Wenn ein Entwurf nun nachhaltig sein möchte, dann müssen auch die Wellen niedriger sein. Auch das ist möglich durch ein kluges Rumpfdesign. Für den Skipper bedeutet das entspanntes Fahren: In der Gewissheit kleinere Wellen zu verursachen und weniger Ressourcen zu verwenden, muss er nicht ständig vom Gas gehen, wenn er sich möglichst achtsam durch seine Umgebung bewegen will. Wie gesagt: Entspannt eben. Wie solch eine Yacht aussehen kann? Das zeigen wir in der nächsten Folge unserer Artikelserie in Yachtfocus Nummer 7 (???)/2021

 

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