Ein Boot kaufen in Holland Teil 8: Das Interview – Powered by 4Beaufort

Stegfunk.de erstellt diese Serie zusammen mit Jelle Eveleens. Jelle ist seit seiner Geburt auf dem Wasser unterwegs und seit vielen Jahren als Yachtmakler bei 4Beaufort Jachtmakelaars tätig. Als vereidigter EMCI-Makler kennt er alle Ecken und Kanten des Geschäfts mit Booten und Yachten. Wir finden: Ein idealer Fachmann um uns da weiterzuhelfen, wo wir nicht genug über das Thema wissen. 4Beaufort zahlt an Stegfunk.de um an diesem Artikel mitarbeiten zu können. Wir legen größten Wert darauf, dass die gebotenen Informationen dennoch korrekt und unabhängig sind.

Welche Fragen würde man vor dem Kauf einem erfahrenen Yachtmakler stellen? Das haben wir uns auch gefragt und die alle aufgeschrieben. Und Jelle hat geantwortet. Mit teils überraschenden Aussagen und wie immer mit lebensnahen Tipps rund um den Kauf der eigenen Traumyacht.

Stegfunk.de: Wie sieht der Markt derzeit aus bei Gebrauchtyachten?

Jelle Eveleens: Das kommt darauf an, ob man kaufen oder verkaufen will. Derzeit ist der Markt sehr lebhaft, sicher bei jungen Gebrauchten. Wir sind ja Spezialisten für Motoryachten und da sind Schiffe bis 10 Jahre alt meist sehr schnell verkauft. Die Nachfrage ist enorm. Das ist gut, denn so kommt Bewegung in den Markt. Und das stimuliert schließlich auch den Neubau. Wer wie wir mit einer renommierten Werft zusammenarbeitet, der kann dann auch dorthin vermitteln, wenn das gesuchte Schiff gebraucht nicht verfügbar ist. Die Lieferzeiten sind allerdings derzeit auch schon eher lang. Rund anderthalb bis zwei Jahre muss man schon rechnen. Zusätzlich ist das Problem, dass in den Jahren nach 2008 wegen der damaligen Finanzkrise kaum Neubau stattgefunden hat. Das sind die Schiffe, die heute 10-15 Jahre alt wären. In dem Alterssegment gibt es daher nur sehr wenige Schiffe zur Zeit. Diese Situation ist schon besonders. Aber: Auch ältere Schiffe, die schon einen Refit hatten sollte man nicht aus dem Auge verlieren. Wenn immer mit Augenmaß an die Zeit angepasst wurde, zum Beispiel des Gasboiler gegen einen Warmwassermacher über den Motor getauscht wurde und so weiter, dann können auch viel ältere Schiffe durchaus mit aktuellen konkurrieren. Man sollte daher nicht zu sehr auf das Baujahr schauen, eher auf den tatsächlichen Zustand.

Was bedeutet das für Käufer und Interessenten?

Wer ein echtes Kaufinteresse hat, darf nicht zu zögerlich sein derzeit. Wenn ein Boot da ist, das gefällt, sollte man auch ein Angebot abgeben. Es ist nicht die Zeit zum Taktieren. Wenn dann alles passt, kann man wenige Wochen später schon losfahren. Nur bei den etwas ungewöhnlicheren Schiffen dauert es noch etwas länger, aber auch da zieht die Nachfrage weiter an. Es gibt allerdings generell etwas weniger Raum für Preisverhandlungen. Junge Gebrauchte so ab sechs Jahren in gutem Zustand verlieren kaum noch an Wert. Das ist aber auch nicht verwunderlich, denn sie sind ja quasi neu und eben sofort verfügbar. Das macht sie sehr attraktiv.

Ist es ein guter Zeitpunkt zum Verkaufen?

Wenn man schon länger daran denkt, mit dem Wassersport aufzuhören, ist das jetzt perfekt. Mehr Geld wird man absehbar nicht bekommen fürs Schiff. Wer sich verändern will, muss daran denken, dass es schwierig sein könnte, jetzt ein Schiff zu finden. Wenn das aber schon vorhanden ist, dann ist es auch in dem Fall jetzt ein idealer Moment zu verkaufen. Ich glaube, die Nachfrage wird weiter gut bleiben, auch wenn die Menschen wieder weiter weg reisen können, denn die Zeit auf dem Wasser, ganz nah an Zuhause, das ist schon eine gute Sache. Insofern wird der Boom nach meiner Einschätzung noch ein wenig anhalten.

Was, wenn man zwar verkaufen aber trotzdem noch weiter fahren möchte?

Das geht! Das nennen wir verkaufen vom eigenen Liegeplatz. Das Schiff wird über uns angeboten, bleibt aber wo es ist. Und der Verkäufer kann es einfach weiter nutzen, bis es verkauft ist. Aber Achtung: Das kann auch mal sehr schnell gehen. Dann steht man ohne Schiff da.

Wie sind Deutsche als Kunden?

Super. Die wissen, was sie wollen, haben meist sehr viel Sachverstand und erkennen Qualität, wenn sie sie sehen. Und dann sind sie auch bereit, den Wert guter Qualität anzuerkennen. Das kommt mir sehr entgegen, denn auch ich lege Wert auf Qualität. Bei meiner eigenen Arbeit als Makler, aber auch bei Arbeiten, die nach dem Kauf an den Schiffen durchgeführt werden. Ich glaube, das liegt bei euch so in der Mentalität. Das ist gut.

Worauf sollte man als Käufer ganz besonders achten?

Den richtigen Makler (lacht). Nein, ganz im Ernst: Man sollte mit Leuten arbeiten, zu denen man einen Draht hat, denen man vertraut. Transparenz ist wichtig. Das sag ich meinen Verkäufern immer: Alles angeben, was nicht stimmt. Das erspart einem nachher Ärger. So bleibt man lange Makler, weil man so einen guten Namen bekommt und die Käufer wieder zu einem kommen, wenn sie später mal das nächste Schiff suchen. Das ist ja schließlich das Geschäft eines Maklers. Die besseren erkennt man zum Beispiel auch, weil sie zertifiziert sind oder einfach, weil sie Prinzipien haben, nach denen sie arbeiten

So wie 4 Beaufort…

Ja, so wie 4Beaufort. Wir haben unsere 4 Sicherheiten:

Nichts verdecken, alles benennen – also maximale Transparenz
Sehr gründliche Kontrolle aller Yachten
Die Zertifizierung beim EMCI
Und die marktgerechte Maklergebühr, die für alle Beteiligten bekannt ist

Darüber hinaus sollte ein Makler oder Verkäufer nie Druck machen. Der Kunde soll sich Zeit nehmen können bei der Besichtigung des Schiffes. Ein Gutachten ist eigentlich üblich. Auch das sollte der Makler in der Durchführung unterstützen. Auch bei der Abwicklung der Zahlung ist ein guter Makler mit einer Lösung dabei. Man denke da an Treuhandkonten.

Gibt es weitere Dinge, auf die man achten muss?

Naja, das habt ihr in der Serie auf Stegfunk.de ja schon alles genannt, aber wichtig sind ein lückenloser Eigentumsnachweis, die CE-Konformitätserklärung, der Nachweis der EU-Versteuerung und das Vorhandensein aller Bedienungsanleitungen. Darüberhinaus geht es um klare und transparente Absprachen mit dem Verkäufer. Bei alldem ist Hektik fehl am Platze, schließlich geht es um viel Geld.

Was ist dein Top-Tipp für Kaufinteressenten?

Da hab ich drei:

Die Frau so früh und so weit wie möglich in den Auswahlprozess einbeziehen
Einen Freund oder Bekannten mitnehmen, der den „Anwalt des Teufels“ spielt und durch konsequentes Nachbohren so sicherstellt, dass es auch wirklich das richtige Schiff ist
Dem Freund deswegen nachher nicht böse sein

Nicht: Unbedingt über 4Beaufort kaufen?

Nur, wenn wir das passende Schiff haben oder besorgen können!

Stegfunk.de: Vielen Dank für das Interview!

Jelle Eveleens: Gerne!

 

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