12 Fragen an einen Binnenschiffer

Die Website „Varen doe je samen“, die von einem Zusammenschluss verschiedener Interessenshalter am und um die Niederländischen Gewässer betrieben wird, hat ein Webinar zum gemeinsamen Fahren von Freizeit- und Berufsschifffahrt durchgeführt. Dabei wurde der Binnenschiffer Andries de Weerd interviewt. Hier ist die Übersetzung dieses Interviews mit vielen interessanten Einblicken in die Welt der Binnenschifffahrt:

1) Warum haben manche Schiffe einen runden Kopf und andere einen spitzen Bug? Beeinträchtigt dies den Sog?

Es gibt zwei Arten von Schiffen, nämlich Schiffe, die für die Fahrt auf einem Kanal gebaut wurden, und spitze Schiffe, die für die Fahrt auf Flüssen gebaut wurden. Auf einem Kanal hat man es nicht mit fließendem Wasser zu tun, aber die maximalen Abmessungen der Schleusen sind entscheidend. Der Schiffer und der Kunde wollen so viel Tonnage, Fracht, wie möglich in das Schiff stecken. Diese Schiffe sind also fast quadratisch, und es gibt viel Platz. Diese Schiffe sind jedoch nicht schnell, so dass sie nicht den Rhein hinaufgeschickt werden sollten. Deshalb gibt es andere Schiffe mit scharfen, spitzen Enden. Sie schneiden leichter durch das Wasser. Die Form des Kopfes hat allerdings keinen großen Einfluss auf den Sog, bei gleicher Verdrängung. Die Fahrgeschwindigkeit eines Schiffes mit einem spitzem Bug ist um Einiges höher und ein solches Schiff ist daher ideal für den Transport von Gütern über die Flüsse. Es hat weniger Volumen, erreicht aber schneller sein Ziel.

2) Frage 2 bezieht sich auf das Blaue Schild: „Was ist Steuerbord/Backbord in der stromaufwärts/stromabwärts gerichteten Fahrt?“

So etwas wie Steuerbord/Backbord gibt es nicht. Es ist entweder Steuerbord/Steuerbord oder Backbord/Backbord. Damit ist gemeint, dass der Schiffsführer verlangt, dass SEINE Steuerbordseite die Steuerbordseite des entgegenkommenden Schiffes passiert. Dies ist der Fall, wenn Sie die „Blaue Tafel“ verwenden. Backbord/Backbord ist also eine „normale“ Passage!

2a) Was aber ist dann Berg und Talfahrt?

Man spricht von „flussabwärts“, wenn das Schiff auf einem Fluss von der Quelle in Richtung Meer fährt. Also, mit dem Strom. Dies wird auch als „Talfahrt“ bezeichnet. Das Schiff fährt in Richtung des Tals. Wenn das Schiff in Richtung der Quelle fährt, dann ist es stromaufwärts gerichtet. Dies wird auch als „Bergfahrt“ bezeichnet.

3) Blaues Schild: Wie können ich dem Schiffsführer anzeigen, dass ich ihm Platz mache?

Dazu können Sie das UKW-Funkgerät benutzen, wenn es an Bord ist. Sie können dann z. B. sagen: „Das talfahrende Sportboot (Name) fährt Steuerbord/Steuerbord mit dem bergfahrenden Binnenschiff (Name)!“. Wenn kein UKW-Funkgerät an Bord ist, zeigen Sie deutlich und rechtzeitig an, auf welcher Seite Sie das Schiff passieren wollen.

4) Trifft es zu, dass für die Sportschifffahrt eine AIS-Pflicht eingeführt werden soll? Finden Sie (Binnenschiffer, Anm. d. Red.) es gut, wenn eine Freizeityacht AIS sendet? Oder wird die Klasse B „abgewiesen“?

AIS ist für große Schiffe mit einer Länge von 20 Metern oder mehr vorgeschrieben. Für kleine Schiffe ist die Entscheidung für den Kauf von AIS eine freie Entscheidung. In der Berufsschifffahrt wird das AIS für „stationäre Schiffe“ in verkehrsreichen Gebieten manchmal abgeschaltet. Dadurch beruhigt sich das Bild auf der elektronischen Karte. Mir ist nicht bekannt, dass die Klasse B herausgefiltert wird. Das wäre auch nicht klug!

5) UKW-Funk: Welche Frequenz benutzen Berufsschiffe im Gespräch zu Sportbooten?

Verwenden Sie immer den lokalen Navigationskanal. Fast überall ist dies UKW-Kanal 10. Manchmal gilt jedoch ein sogenannter Blockkanal, zum Beispiel VHF 4 in Amsterdam. Dies wird auf der Wasserseite durch das Zeichen B11 des BPR angezeigt. (Roter Rahmen, weißer Hintergrund, Text: „VHF 4“

6) Haben Sie irgendwelche Tipps für Ruderer?

Ja, gemeinsam mit dem KNRB und der Provinz Zuid-Holland hat Varen doe je Samen! ein Faltblatt mit verschiedenen Tipps erstellt. Das Faltblatt soll riskante Situationen reduzieren und gibt zehn praktische Tipps, um die Sicherheit der Ruderer auf dem Wasser zu erhöhen. Zum Beispiel: Seien Sie gut vorbereitet, wenn Sie Ihre Ruderfahrt beginnen, halten Sie sich auf der Steuerbordseite und schauen Sie zurück. Aber auch: Sorgen Sie dafür, dass Sie gesehen werden!

7) Wie lange dauert es, bis ein großes Schiff in der Schleuse fest liegt?

Das ist je nach Schiff und Situation unterschiedlich. Wenn das Schiff mit zwei Personen besetzt ist (bis zu 86 m Länge), steht der Skipper im Steuerhaus am Ruder und der Matrose sichert zunächst das Schiff vorne. Dann geht er nach hinten, um das Heck zu sichern. Grundsätzlich darf der Schiffsführer das Steuerhaus nicht verlassen. Er wird dies manchmal wegen der Geschwindigkeit des Schleusens tun.

Wenn ein Schiff mit drei Personen besetzt ist (Schiffe mit einer Länge von mehr als 86 Metern), kann eine Person an den Pollern vorne und eine hinten stehen, um das Schiff festzumachen. Dann könnte schneller gehen, vorausgesetzt, diese dritte Person ruht nicht gerade (Einhaltung der vorgeschriebenen Ruhezeiten, d. Red), usw. Wenn das Schiff also in der Schleuse stillsteht, kann der Propeller nicht sofort aufhören zu drehen. Das Heck muss zunächst ordnungsgemäß gesichert werden. Behalten Sie dies stets im Auge. Dies kann einige Minuten dauern! Solange ist das Wasser in der Schleusenkammer noch sehr unruhig.

8) Bei der letzten BPR-Novelle wurde das „Blaue Schild für Klein“ obligatorisch, oder?

Richtig, das habe ich während des Webinars nicht deutlich gemacht. Dies gilt jedoch nicht für den RPR-Bereich! Das Blaue Schild muss ALLEN (also auch den Kleinen!) Schiffen auf der Gelderlandse IJssel und der Maas von großen Schiffen in stromaufwärts gerichteter Richtung gezeigt werden.

9) Wie lange müssen Sie warten, wenn Frachtschiffe die Schleusenkammer vor Ihnen verlassen… um ein bisschen sicher zu sein vor dem turbulenten Schraubenwasser?

Achten Sie beim Ablegen darauf, dass Sie genügend Geschwindigkeit haben, um richtig steuern zu können. Das Wasser ist noch immer durch das Propellerwasser des auslaufenden Lastkahns aufgewühlt. Schätzen Sie gut ein, dass Sie das Schiff nicht mehr einholen werden, bevor es die Einfahrt verlässt. Sie müssten dann die Geschwindigkeit reduzieren und würden den Druck auf Ihr Ruder verlieren, den Sie jetzt brauchen, weil Sie direkt hinter dem Binnenschiff in dessen Propellerwasser fahren. Warten Sie also ein wenig und dann können Sie mit einer guten Geschwindigkeit aus der Schleuse fahren, ohne die Geschwindigkeit reduzieren zu müssen!

10) Warum gibt es in der Binnenschifffahrt so wenig Schiffe mit einem Steuerhaus am Bug?

Vor zwanzig Jahren gab es eine kurze Zeit, in der Schiffe auf diese Weise gebaut wurden. Die sogenannten „Neo-Kemps“. Diese hatten keinen toten Winkel. Das schien sehr attraktiv, denn der tote Winkel eines Binnenschiffs kann bis zu 350 Meter betragen! Lesen Sie mehr dazu in dem Artikel „Nicht in den toten Winkel geraten„. In der Praxis erwies sich dies jedoch als sehr unpraktisch, z. B. beim Passieren von Brücken beim Steuern vorne auf dem Schiff. Man verliert den Überblick über das gesamte Schiff, wie es durch diese Brücke fährt. Aber es ist schön leise da vorne, kein Motorgeräusch!

11) Radar: Hat ein Radarreflektor irgendwelche Auswirkungen auf Ihr Radar? Können Sie uns besser sehen, wenn wir einen langen Reflektor haben? Und was ist mit Booten aus Polyester und Stahl?

Ja, verwenden Sie den Reflektor auf jeden Fall (weiter)! Ohne diesen Reflektor besteht eine gute Chance, dass wir dieses Schiff (z. B. eine Segelyacht aus Polyester) auf dem Radar nicht erkennen. Polyester hat die schlechte Eigenschaft, die elektromagnetischen Wellen des gesendeten Radarimpulses nicht gleich gut zurück zu reflektieren! In diesem Fall würde ich auf Nummer sicher gehen und einen Radarreflektor in den Mast hängen. Auch Fahrwassertonnen sind heute meist aus Polyester, aber durch den eingebauten Radarreflektor sind sie auf dem Radar gut zu sehen. Im Prinzip müssten Motorboote aus Stahl auf dem Radar leicht zu erkennen sein! Nun ist es so, dass bei schlechter Sicht (Sichtweite weniger als 1000 Meter) ein kleines Schiff nicht auf den Hauptverkehrsachsen fahren darf (Anhang 9 BPR). Ein länglicher weißer Radarreflektor kann ein so genannter „aktiver“ Radarreflektor sein. Das bedeutet, dass er einen zusätzlichen Impuls zurückgibt. In diesem Fall muss die Batterie oder der Stromanschluss in Ordnung sein.

12) Was halten Sie von der Tatsache, dass Wassersportler im UKW-Funk regelmäßig ignoriert werden?

Das ist sehr unanständig von der kommerziellen Schifffahrt. Ich habe eine Mission/Botschaft für meine Kollegen hier! Ich bin sehr dafür, auch für die Kommunikation unter Kollegen. Sollte dies der Fall sein, rate ich dazu, das große Schiff erneut anzurufen. Bitte beachten Sie, dass viele Schiffe zuhören, auch Rijkswaterstaat, Revierzentralen und die Wasserschutzpolizei.

 

Het bericht 12 Fragen an einen Binnenschiffer verscheen eerst op Stegfunk.de | Wassersport. Holland..