Kategorie: News & Blogs

Kochen an Bord: Nonsuch Breakfast Burger

Heute gibts mal wieder eine kleine Anregung für die Bordküche von mir. Auch wenn man das eigentlich nicht ernsthaft Kochen nennen kann, ist diese kleine Eigenkreation eines Rührei Burgers perfekt geeignet für ein Frühstück an Bord. Schmeckt gut, und ist schnell gemacht. Und wie immer braucht man nicht mehr als zwei Spiritusflammen für die Zubereitung und alle Zutaten sind auch ohnehin schon an Bord oder leicht verfügbar. Und die Reste lassen sich perfekt noch über einen Tag auf See verputzen! Also los gehts:

Zutaten (2 Personen/3 Burger):

4 Eier
3 Brötchen (vom Vortag schadet nicht, das Ei gibt genug Feuchte)
ca. 125g Baconstreifen
einige Kirschtomaten
eine kleine Schale Blattsalat
Salz/Pfeffer
Butter
ca. 80g geriebener Emmentaler
nach Belieben noch eine kleine Zwiebel oder andere Zutaten.

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Zubereitung ca. 10-15 min.

 

Die Brötchen aufschneiden (am besten über der üblichen Hälfte wie im Bild zu sehen), aushöhlen und leicht mit Butter beschmieren.P1100321
Die Kirschtomaten vierteln, den Salat waschen und in kleine Fetzen zupfen. Währenddessen den Speck bereits in der Pfanne anbraten. Entgegen dem klassischen Speck zu den Eiern sollten die Streifen am besten noch weich und nicht zu kross sein.P1100322
Die Eier zu dem Speck in die Pfanne geben. Kleiner Kleinkreuzertip: Wer sich beeilt kann eine Schale zum Abwaschen sparen und die Eier für das Rührei schnell in der Pfanne verquirlen, salzen und pfeffern bevor sie zu stocken anfangen. Wer mag kann an dieser Stelle auch noch z.B. ein wenig Knoblauch oder gehackte Zwiebel mit ins Ei geben.P1100324
Sobald das EI gestockt ist, den Käse unterrühren. Sobald dieser dann anfängt zu schmelzen, die Pfanne von der Flamme nehmen.P1100327
Das Rührei mit Speck bis zum Rand in die vorbereiteten Brötchenschalen geben. Anschließend die Salatfetzen und Tomatenviertel drauf geben. Wegen der Vitamine! ;) Deckel drauf, fertig.P1100329

 

Ich präsentiere: den Nonsuch Breakfast Burger! Und wie man sieht, lässt er sich ob der Handlichkeit eines Burgers auch perfekt noch auf See verputzen. Gutes Gelingen beim Nachkochen und guten Hunger!

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Flüchtlingsschiffe.

Dienstag, 26. April 2016. Das Meer ist aufgewühlt, man sieht es durch den Bretterzaun auf der Pier. Seit ein paar Tagen weht es mit sechs, sieben Windstärken über die Südküste Siziliens, an der ich mit LEVJE im Hafen von Marina di Ragusa liege. Wenn Polarluft über Deutschland hinwegzieht, dann bläst es hier kurz danach aus Nordwest – so scheint es jedenfalls. Das Meer hat sein Türkis verloren, Grundseen haben den Boden aufgewühlt, nach zwei Tagen Starkwind ist das Meer schlammfarben und von weißer Gischt bedeckt, soweit das Auge reicht. Mein Windmesser zeigt in der Spitze 40 Knoten über dem Boden an. Während wir das Meer am Strand beobachten, sind Haare, Zähne, Ohren im Nu voller Sand. Arbeiten auf dem Boot ist ungemütlich: Selbst im Hafen, wo das Boot fest vertäut liegt und vor Wellen gänzlich geschützt ist, packen die Böen ein ums andere Mal LEVJE’s Rigg und drücken das Boot zur Seite. Feinmotorisches im Geschwanke erledigen ist meine Sache nicht. Sturmtage im Hafen.

Und weil der Segler nicht ruhen kann, fahren wir mit dem Wagen nach Pozzallo, etwa 20 Kilometer östlich Marina di Ragusa. Pozzallo ist ein Hafenstädtchen mit fast 20.000 Einwohnern. Vom Hafen gehen regelmässig Fähren nach Malta, aber jetzt liegt das große Areal verlassen im Licht des stürmischen Mittags. Starkwind, der mir beim Öffnen die Autotüre aus der Hand reißt, während auf der anderen Seite nur ein aubergine-farbener Bus steht, ein modernes Teil mit jeglichem Reisekomfort. Er ist besetzt überwiegend mit jungen dunkelhäutigen Männern, der aubergine-farbene Bus. Und sähen sie nicht so erschöpft aus, hätten sie nicht alle ein und dasselbe Krankenhaus-Handtuch um Kopf, um Nacken gelegt, man könnte tatsächlich denken: Der Kegelclub von Marsala macht einen Ausflug im Reisebus nach Pozzallo. Aber so ist es nicht. Die Insassen sind Flüchtlinge aus Eritrea. 308 Männer, Frauen und Kinder, die an diesem Tag bei sechs bis sieben Windstärken aus Nordwest das Meer gegenan überquerten. Und hier irgendwo an einem der langen Strände vom schlammfarbenen Meer an Land gespült wurden.

Was heute hier passiert, passiert seit einigen Jahren in Pozzallo. Regelmäßig landen hier Flüchtlingsboote, vielleicht weil es von hier aus nur 50 Seemeilen bis nach Malta sind und knappe
200 bis zur Küste Tunesiens. Und weil die Behörden nicht wissen, wohin mit jedem übriggebliebenen Flüchtlingsschiff, wird einfach eine Nummer draufgesprüht. Und sie werden hier in einer Ecke des weitläufigen, verlassenen Hafengelände Pozzallos einfach abgelegt – wie in anderen Häfen des südlichen Sizilien auch. Niemand kümmert sich darum. Es sind: Die vergessenen Schiffe.

Es sind zumeist stabile Fischerboote, feste Kähne, von denen mancher seine besten Tage lange hinter sich hat. Manche von ihnen wurden, um möglichst viele Menschen darauf unterzubringen, eigens für diesen Zweck umgebaut. Die Schlepper haben alle hinderlichen Aufbauten entfernt, um ein glattes Deck zu schaffen, auf dem viele Menschen transportiert werden können. Statt des Auspuffs ragt nur noch ein Ofenrohr aus dem übrig gebliebenen Rest des Deckshauses. Es sind auch keine kleinen Schiffe – Flüchtlingstransport in dieser Spielart ist offensichtlich Massengeschäft.

Eine dicker Deckel, der den Laderaum verschließt, in dem wer-weiß-wieviele Menschen während der 2-4 Tage dauernden Überfahrt kauern. Selbst für den Steuermann ist kein Deckshaus mehr da, alles ist abmontiert, am Heck ist nur noch eine Pinne mit langem Arm erkennbar.

Auch ein Schlauchboot liegt auf dem Schiffsfriedhof von Pozzallo. Es ist das Teil mit der Nummer 166 – oder das, was nach der Überfahrt noch übrig ist. Ein über 10 Meter langes Schlauchboot, dem längst alle Luft entwich, der Boden aus einfachen Sperrholzplatten, aus denen Unkraut wuchert. Wer weiß, wie viele Menschen auf so einem Gefährt das Meer überquerten, und bei was für einem Wetter, im langen zurückliegenden Winter.

Natürlich sind, wie das auf einem Schiffsfriedhof üblich ist, die Schiffe längst ausgeweidet. Alles, was nach der Ankunft irgendwie verwendbar, verwertbar war, wurde entfernt, kaum ein Schiff, an dem noch ein Steuerrad ist, Edelstahl haben die Schiffe in den Ländern, aus denen sie kommen, sicher nie gesehen. Nur weniges blieb an Bord. Doch dies wenige ist ergreifend, weil es die persönliche Habe von Flüchtlingen ist, die sie zurückliessen:

Der Schuh eines Mannes und eines Kindes, die auf den Planken rotten. Vater und Sohn?

Ein kleiner Rucksack mit einer Zahnbürste darin:

Die Zahnpastatube mit anderen Schuhen. Zwei BHs. Ein Spielwürfel. Ein Suppenlöffel. Gegenstände, die eine Geschichte darüber erzählen, was jemand mitnimmt, wenn er nichts mehr mitnehmen KANN. Was würde jeder von uns auswählen, einpacken, wenn es plötzlich hieße: „Nimm alles Wichtige mit. Heute Abend. Aber es muss in einen Rucksack passen.“ Was nähme man mit? Zahnpasta?

Es sind ihre Habseligkeiten, die die Flüchtlinge beim Ankommen an Bord ließen, die mehr über ihre Schicksale erzählen als manches Andere. Alte Wasserflaschen. Schlafsäcke. Und Berge von Schwimmwesten, zumindest das. Immer wieder sind Flüchtlinge in Zeitungen zu sehen, auf Gefährten, die kaum schwimmfähig scheinen. Doch Schwimmwesten tragen die meisten. Gibt es einen Gott, der vor der Abreise Schwimmwesten verteilt? Gibt es ein multinationales Amt, das dafür sorgt, dass jeder der Flüchtlinge zumindest eine Schwimmweste hat, wie es die Gesetze auf See vorschreiben? Gibt es im Auswandererland eine geheime Behörde, die wegschaut, wenn Flüchtlingsboote „umgebaut“, vorbereitet werden? Aber hinschaut, damit jeder eine Rettungsweste trägt? Gelten irgendwie doch noch Vorschriften dort, wo Menschen alles wagen, sich ins Ungewisse begeben, jedes Risiko auf sich nehmen, nur um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können? Es gibt so vieles, was ich an diesen Geschehnissen nicht verstehe.

Am Dienstag, den 26. April 2016 kamen in Pozzallo, Provinz Ragusa, Italien, 308 Flüchtlinge an. Einen Teil von ihnen habe ich in dem aubergine-farbenen Bus gesehen. Insgesamt 177 Männer. 72 Frauen, darunter sechs schwangere. 46 Jungen. 13 Mädchen. 100 von ihnen wurden weiter nach Trapani verbracht, 208 blieben zunächst im Erste Hilfe-Zentrum in Pozzallo. Es hat eigentlich nur Platz für 180 Menschen.

Anders als zu erwarten, ist der Zeitungsartikel, der am folgenden Tag in LA SICILIA erschien, voller Anteilnahme für die Not der Flüchtlinge – obwohl die Bevölkerung Italiens genauso wie die Griechenlands oder Spaniens längst der Probleme und der Last überdrüssig sein müsste, die sie seit bald zwei Jahrzehnten trägt.

Vielleicht ist jenes Europa, von dem wir träumen, doch spürbar, hier in Italien. In Pozzallo.

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Weiterlesen über Gewitter hier auf MARE PIU: 
Ist es gefährlich, im Gewitter zu segeln? Hier.

                       

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Der Countdown läuft …

  Vielleicht der letzte Blogeintrag von dieser Seite des Atlantiks – wenn nicht noch etwas dazwischen kommt. Das Wetter sieht für eine Atlantiküberquerung momentan wirklich gut aus und wir wollen lieber heute als morgen starten. Momentan rechnen wir mit einer…

On the road again…

IMG_20160429_170503 NaviGerade mal 4 Wochen ist es her, dass ich Nico und Eos in Port Medoc allein gelassen habe und zurück nach Deutschland gefahren bin. Für mich vergingen diese Wochen recht schnell, auf der Arbeit bin ich gut abgelenkt und an den Wochenenden habe ich schon wieder Besorgungen gemacht für Eos. Ab und zu konnten wir skypen, aber es ist natürlich trotzdem nicht das Gleiche.
Manchmal hat Nico so viel an einem Tag erlebt, dass er es gar nicht alles in der kurzen Zeit erzählen konnte. Zum Glück ist es nur eine absehbare Zeit und jetzt kann ich erst mal für eine Woche wieder mit an Bord. Vorher liegen allerdings erstmal 1257 Kilometer dazwischen. Diesmal versuche ich es ohne Übernachtung.
Der Modus ist startklar, alles gepackt und Musik zum munter bleiben (nach dem Motto: sing along and stay awake) ist vorbereitet, jetzt heißt es: Früh ins Bett, früh los und gut ankommen :-)

Zuwachs bei den bootstouristischen Informationen des ADAC

Bootstouristische_Informationen_alle_verkleinert

Bootstouristische Informationen BTI

Wie bereits im Februar 2016 angekündigt sind ab sofort die Länderinformationen für Spanien und Frankreich sowie die Revierführer Südliche und Mittlere Ostsee und Brandenburger und Berliner Gewässer verfügbar.

Skipper erfahren in den Länderinformationen, welche Nachweise und Dokumente sie mitnehmen müssen, welche Ausrüstung sie benötigen und welche Verkehrsvorschriften für Sportboote gelten.
Die Revierführer beschreiben nicht nur Häfen, Marinas und Bojenfelder. Sie weisen auch auf Revierbesonderheiten sowie Wind- und Wettereinflüsse hin und heben die ADAC-Stützpunkte hervor, die viele Vorteile für Clubmitglieder bereithalten. Zusätzlich verweisen QR-Codes auf die detaillierten Beschreibungen im ADAC-Marina-Portal.

Nachstehend die Aufstellung aller derzeit verfügbaren bootstouristischen Informationen:

Länderinformationen:
BTI DK 10,  Dänemark
BTI   D 10,  Deutschland
BTI    F 10,  Frankreich
BTI    I  10,  Italien
BTI HR 10,  Kroatien
BTI NL 10,  Niederlande
BTI   E 10,   Spanien

BTI 21, Mit dem Bootsanhänger durch Europa

Revierführer:
BTI     I 300, Italienische Adria
BTI HR 300, Kroatische und Slowenische Adria
BTI 305,       Westliche Ostsee
BTI 306,       Südliche und Mittlere Ostsee
BTI 308,       Mecklenburgische Seenplatte
BTI 309,       Brandenburger und Berliner Gewässer

Alle  gedruckten TourSets sind in den ADAC Geschäftsstellen erhältlich oder können per E-Mail [email protected] angefordert  werden.

Maremüritz feiert Grundsteinlegung mit eindrucksvoller Lichtinstallation

Waren (Müritz), Unter dem Motto „Licht lockt Leute“ feiert das Maremüritz Yachthafenresort & SPA seine Grundsteinlegung mit einer eindrucksvollen Lichtinstallation des Düsseldorfer Künstlers Bernd Spiecker. Geladene Gäste aus Politik und Wirtschaft können sich am 19.05.2016 über den Fortschritt des Projekts informieren und die außergewöhnliche Lichtkunst erleben. Von Freitag, den 20.05. bis Sonntag, den 22.05.2016 ist diese auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Bürgerinnen und Bürger sowie Interessierte können die 24 Lichtbänke auf dem Grundstück des Maremüritz Yachthafenresort & SPA bestaunen. Im Anschluss werden diese dauerhaft im Schlosspark des nahegelegenen Schlosshotel Fleesensee aufgebaut und bereichern somit die Umgebung.

Grundsteinlegung des neuen Luxushafenprojektes mit 184 Wohneinheiten und 150 Liegeplätzen in Waren (Müritz)

Grundsteinlegung des neuen Luxushafenprojektes mit 150 Liegeplätzen in Waren (Müritz).

Bernd Spiecker: Kunstwerke aus Licht und Farbe 

Mit seiner Aktion „P.H.A.S. – Please have a seat – Bitte nehmen Sie Platz“ begeisterte der Lichtkünstler Bernd Spiecker bereits Tausende Menschen auf der ganzen Welt – etwa in London, Berlin, Jerusalem und Istanbul. Anlässlich der Grundsteinlegung des Maremüritz Yachthafenresort & SPA bereichern die beleuchteten Parkbänke nun auch die Uferpromenade der Müritz und lassen sie in farbenfrohem Glanz erstrahlen. Dieungewöhnlichen Kunstobjekte versteht der Künstler als Ort der Kommunikation und der Verständigung. „Mit meiner Kunst möchte ich Menschen dazu animieren, innezuhalten
und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die beeindruckende Kulisse zweier malerischer Seen ist hierfür genau der richtige Ort“, freut sich Spiecker. Dank per Funk steuerbarer LED-Lichttechnik wechseln die Bänke auf Wunsch die Farbe – und wecken so, teils unbewusst, unterschiedliche Assoziationen und Stimmungen. „Das farbige Licht emotionalisiert die Menschen – und jeder ist neugierig, wie es ist, auf Licht zu sitzen“, sagt Spiecker.

LIM investiert erneut in Region Mecklenburg-Vorpommern

Die Grundsteinlegung am Ufer der Müritz ist ein weiteres Bekenntnis der Düsseldorfer
Investoren Kai Richter und Jörg Lindner als Geschäftsführende Gesellschafter der Lindner
Investment Management GmbH (LIM) zum Wirtschaftsstandort Mecklenburgische
Seenplatte. Seit 2015 ist die LIM Eigentümer und Betreiber des Hotel- und Sportresort
Fleesensee. „Durch das Maremüritz Yachthafenresort & SPA wird der Tourismus in der
Region um eine Attraktion reicher“, erklärt Kai Richter. Gemeinsam mit institutionellen
Investoren investiert die LIM mehr als 40 Millionen Euro in den Bau des Projektes. Es
entstehen 184 Ferienwohnungen mit einer Größe zwischen 55 bis 169 Quadratmeter
sowie ein eigener Hafen mit 150 Liegeplätzen, eigener Hafengastronomie und einer
Wellness-Oase. Der Betrieb der Anlage am größten terrestrischen Nationalpark
Deutschlands nach Fertigstellung im Herbst 2017 wird über das Schlosshotel Fleesensee
und die SPAworld Fleesensee gemanaget und an einen ständig wechselnden
Personenkreis touristisch vermietet.

Die Lindner Investment Management GmbH mit Hauptsitz Düsseldorf ist eine
eigentümergeführte Unternehmensgruppe mit den Geschäftsbereichen Investment,
Development und Asset Management. Gegründet 2006 legt die LIM den Fokus auf die
Neupositionierung von renditestarken Hotel- und Touristikimmobilien. Diese werden
optimiert und nach Restrukturierung wieder am Markt platziert. Weitere Informationen unter http://limg.eu.

ULTRAMARIN BOATSHOW zeigt Neuheiten der Wassersportsaison

Die ULTRAMARIN BOATSHOW ist der traditionelle Startschuss für die Wassersportsaison auf dem Bodensee. Am 30. April und 1. Mai 2016 dreht sich im Hafen der Meichle + Mohr Marina ULTRAMARIN in Kressbronn-Gohren alles um Segelyachten, Motorboote und das dazu passende Zubehör. Unter den über 60 Ausstellern sind viele große Namen der Bootsbaubranche Europas vertreten.

ULTRAMARIN BOATSHOW

Neuigkeiten rund um Segel- und Motor-boote für die Wassersportsaison 2016 werden auf der ULTRAMARIN BOATSHOW in Kressbronn-Gohren gezeigt. Bild: M+M

Die Mischung aus umfangreichem Branchenüberblick, die Möglichkeit die neusten Schiffe direkt von den Stegen aus betreten und anschauen zu können, aber auch die Marina als Ausflugsziel machen die ULTRAMARIN BOATSHOW zur größten maritimen Freiluftmesse am Bodensee. Zu sehen ist der neue und schnelle Bowrider Axopar 24 aus der gleichnamigen finnischen Werft neben der Boarncruiser 1200 Elegance aus Holland. Die Stahlyacht Boarncruiser soll mit ihrem kühlen Design, dem variablen Raumkonzept und reichlich Leistung das jüngere Publikum ansprechen. Daneben liegen die Festrumpfschlauchboote von Brig, Scanner und Technohull. Die stehen ebenfalls für „Spaß am Boot“ und werden in den verschiedensten Ausstattungsvarianten gezeigt. Elektrisch, leise und ohne Emissionen bewegen sich die Boote mit Elektroantrieb, wie etwa die Nimbus 305 Coupé, die jedoch mit Verbrennerantrieb gezeigt wird. Sie ist auch mit Elektromotoren lieferbar.    

Bei der siebten ULTRAMARIN BOATSHOW kommen die Freunde der Segelyachten nicht zu kurz: Luxuriöse oder schnelle Schiffe für die Regatta-Bahn von Bavaria, wie die Cruiser 33 mit hervorragenden Segeleigenschaften und vorbildlicher Ausstattung, werden genauso vorgeführt, wie Boote von X-Yachts, Bénéteau und Storm. Die Storm bieten vor allem im Feld der Einsteigerschiffe ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Oceanis 41.1 und 31 stehen für Segeln mit Komfort. Die Tofinou 8 von Bénéteau ist ein trailerbarer Daysailer für die Familie, der aber auch als Einhandsegler ideal ist. „Wir haben bewusst für jeden Anspruch und jeden Geldbeutel das passende Boot im Hafen liegen, um so die gesamte Bandbreite des Angebots zu zeigen“, sagt ULTRAMARIN-Projektleiterin Patricia Reuthe. Dazu zählt sie auch die großen Flybridge-Yachten oder die kleinen Jollen für Kinder und Anfänger, wie die Laser Vago oder Bahia. Wie die Besucher ihre großen und kleinen Boote perfekt transportieren, erfahren sie auf der Sonderausstellung mit Bootsanhängern, die der Hersteller Harbeck in den unterschiedlichsten Größen anbietet. 

Ein weiteres Schwerpunktthema der Ausstellung ist das Charterangebot für den Bodensee oder das Mittelmeer. In den Ausstellungspavillons an Land stellen zudem Versicherungen die passenden Konditionen für Boote jeglicher Größe vor. Die Segelmacher zeigen besonders innovative High-Tech-Tücher aus speziellen Laminaten. In und um den Wassersport-Fachmarkt informieren Experten für Bordelektronik, Radargeräte oder Ferngläser über die neuesten Produkte. Dort kann man auch Funktionsbekleidung oder die aktuelle Freizeitmode für den abendlichen Landgang anprobieren. Wer am ULTRAMARIN-Gewinnspiel teilnimmt, kann mit etwas Glück einen der großen Preise der Aussteller mit nach Hause nehmen.

Die ULTRAMARIN BOATSHOW in der Meichle + Mohr Marina mit 60 Ausstellern findet am Samstag, 30. April 2016, und Sonntag 1. Mai 2016, statt. Der Eintritt ist frei. Samstags ist die BOATSHOW von 9.30 bis 18.00 Uhr, sonntags von 9.30 bis 16.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Info: www.ultramarin.com

Mare Più. 2016-04-29 00:07:00

 

Weil das mit dem langsamen Reisen etwas ist, was gelernt und gekonnt und gelebt sein will, habe ich heute einige Gedanken darauf verschwendet, wie ich vom Flughafen Catania nun eigentlich an Siziliens Südküste komme, dorthin, wo mein Schiff LEVJE im Hafen von Marina di Ragusa liegt. Am schnellsten ginge das mit den etwas mehr als 100 Kilometern natürlich mit einem Leihwagen – da wäre ich ganz schnell, in eineinhalb Stunden, im Süden am Meer.

Option 2:
Ich nehme den Bus. Der braucht drei Stunden – und für die letzten zehn Kilometer von Donnalucata bis nach Marina di Ragusa: Da müsste ich mir dann etwas ausdenken. Taxi? Trampen? Mit 56? Ob mich jemand mitnähme? Das Leben kann so spannend sein.

Option 3:
Ich fahre mit dem Bus nach Siracusa. Und nehme von dort das Bimmelbähnchen, bis nach Scicli. Etwa fünf Stunden. Und von da weiter? Siehe Option 2.
Und weil „Fahren mit altmodischen Zügen“ durch vergessene Landschaften eine meiner heimlichen und ungelebten Leidenschaften ist, neige ich eher zur fünfstündigen Reise. Stelle mir vor, wie das Bähnchen jetzt im späten April durch duftende Orangenhaine Siziliens gleitet. An den Flüssen Siziliens die karstige Landschaft hinauf. Und dann in langer Neigung ans Meer hinunter. Nein. Allein mit diesen Gedanken ist meine Entscheidung  schon gefallen. Am Bahnhof von Siracusa werde ich nicht enttäuscht: Da steht, was ich mir erwartet hatte, neben einer alten italienischen Dampflok: Ein von FIAT gebauter Triebwagen. Verbeult. Alt. Ehrwürdig. Alles andere als schön & modern. Nicht mehr als ein dieselbetriebenes Wägelchen, das schon alt war, als ich jung war. Die Fensterscheiben sind blind und ungepflegt – durchschauen kann man nicht. Was aber gar nichts macht, denn man kann mit ihnen tun, was einem die Bundesbahn mittlerweile überall versagt: Man kann die Fenster öffnen. und damit weiteren Leidenschaften ungezügelt ihren Lauf lassen: Nämlich den Kopf während der langen Fahrt aus dem Fenster hängen lassen, den Wechsel von Licht und Schatten, Wärme und Kälte, von hunderterlei Farben und Formen auf der Haut spüren, durch Gerüche und Düfte Siziliens reisen. „Landschaft in 3D statt Klimaanlage“, die mal wieder ausgefallen ist. „Wir bitten dies zu entschuldigen.“

Schon fünf Minuten vor der Abfahrt drängelt die Durchsage am kleinen Bahnhof von Siracusa. Es ist einer von drei Zügen, der in diesen Stunden abgeht, also nimmt man hier die Sache schon ernst. Schließlich könnte ja einer der 13 Mitreisenden die ernste Angelegenheit der Abfahrt auf die leichte Schulter nehmen und nicht schon fünf Minuten vorher auf seinem Platz sitzen. Noch eine Durchsage: „Il treno per Pozzalo – Scicli – Modica – Ragusa …“ ja ja: ich steig ja schon ein und lass‘ die Dampflok Dampflok sein!

 

Und kaum dass ich sitze, geht es auch schon los. Der Diesel im Wägelchen beginnt zu wummern. Mit einem Ruck setzt sich das Bähnchen in Bewegung, rumpelt langsam über die Weichen hinaus in die große weite Welt des östlichen Sizilien.

Avola, erster Halt. Der Ort, der dem berühmten Nero d’Avola den Namen lieh, jenem Rotwein, den man überall in Süditalien trinkt. Nero d’Avola, der – so weiß es Wikipedia – auch „Principe Siciliano“ genannt wird, „sizilianischer Fürst“. Seit ich neulich für mich die Insolia-Rebe entdeckt habe hier auf Sizilien und seitdem zum Fisch nichts anderes mehr bestelle – es gibt sie nämlich auch als Frizzantino, herrje, mit kleinen Bläschen, drin baden könnte ich… aber … wenden wir uns lieber wieder der Fahrt zu. Ruckelnd, rumpelnd, schmetternd, schmatzend setzt sich mein Wägelchen am Bahnhof von Avola in Bewegung, ein tiefes Schnaufen, ein kreischendes Zirpen und Sägen von Stahl auf Stahl in den Weichen, ein Tuten an einem Bahnübergang, das rhythmische Schmettern des Diesels steigert sich, als der Zug beschleunigt. Langes Tuten, irgendwie herrlich un-dominant. Nein dominant ist hier nichts, außer der chicen blauen Uniform des TRENITALIA-Kontrolleurs. Wieder ein langes Tuten im Tal, das voller Orangenbäume steht, die Hänge hinauf Olivenhaine.

 

Nächster Halt: Noto. „Citta per la pace e i diritti humani“, steht auf dem Bahnhofsschild. Aber in Noto, das ich nun wirklich kenne, in der alten Barockstadt, waren die Dinge auch schon mal besser. Oh ja: der Bahnhof hat mindestens fünf Gleise und drei Bahnsteige. Aber alles ist überwuchert hier von schnell schießenden Grashalmen und dem jetzt im April überall blühenden roten Mohn, die Gleise lang nicht mehr benutzt, hier unten setzt sich fort, was oben längst zu besichtigen ist in der Barockstadt, die jeder Führer anpreist ob ihres barocken Stadtbildes: Die Wirklichkeit ist, dass Noto das „alte“ Sizilien ist. Das Sizilien der achziger Jahre, der Hoffnungslosigkeit- An jedem dritten Haus das obligate „Vendesi“-Schild,  „Zu Verkaufen“ also ein Palazzo nach dem anderen. Wenn jetzt einer käme mit einer Vision, was man aus dem barocken Städtchen machen könnte samt dem Knast mit den verbauten Fenstern unmittelbar am Marktplatz: Wenn jetzt einer käme mit einer klugen Idee, was man daraus machen könnte aus dieser einzigartigen Kulisse: es gäbe kein Halten mehr.

 

Die dreizehn Mitreisenden hängen träge in den dunkelblauen Sitzen, Dösen vor sich hin oder schlafen, Köpfe nicken im Takt der Schienen, Ta-tam Ta-tam. Ta-tam Ta-tam. Köpfe, die langsam Richtung Brust kippen. Rosolino. Auch hier überwucherte Gleise, der Mohn wächst üppig zwischen den Schwellen.

 

 

Die Hand des Lokführers ein paar Meter vor mir, die er aus dem Zug in den Wind hält. Es ist eine junge Hand, die eines verheirateten Mannes. Er trägt einen Ring am Finger, nein, genauer: gleich zwei? Ein junger Mann, der schon Wittwer ist? Der, weil das Schicksal ihn schlug mit Sorge, Gram um eine kranke Frau, nicht weiter kam im Leben als genau bis hierher, in das Bähnchen, das jeden Tag mehrfach zwischen Siracusa und Ragusa verkehrt? Und wenn: Vielleicht ist er ja genau damit glücklich, überglücklich? Nicht die große Bühne, die ihn lockt, nein, sondern genau dies hier: Die kleine Bimmelbahn jeden Tag entlang.

 

Ispica. Alte Schienen am Rand, rostige Schienen, aufeinander gestapelt, dahinter Berge von Schotter, Die Kisten der Tomaten und Orangen-Kooperative, deren Plastik-Gewächshäuser sich am eingleisigen Schienenstrang entlangziehen. Kornfelder, die bereits jetzt im April goldgelb gereift sind, Hafer, der zwischen uralten Olivenbäumen steht und die Köpfe hängen lässt, als wäre es Anfang August. Manche Felder bereits jetzt Ende April abgeerntet.

 


 

Neben der eingleisigen Strecke kommt das Meer in Sicht. Pozzallo. Hafenstadt. Bahnhof und Bahnsteig sind mit Grafiti beschmiert, die am Bahnhof liegenden Industriegebäude produzieren längst nichts mehr. Die Alcoholfabrik der „Cavalieri Franceso e Enrico Giufreddi“ ist Kind eines anderen Jahrhunderts, einer anderen Epoche, ihre Reste stehen heute am Bahngleis, man muss findiger sein heute als einfach nur Alcohol zu brennen. Die Fabrik ist verwaist samt Schornstein, die Fenster eingeschlagen. Das Dach längst weg. Aber dafür ist auf den Bahnsteig genau vor meinem Fenster in dicker dicker grüner Farbe hingepinselt:

 

„Auguri per la mia piccola con gli occhi piu dolci“:

„Alles Gute, Du meine Kleine mit den süßesten Augen der Welt, für Dich.“

 


 

Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Hinter Sampieri, einem gottverlassenen Bahnhof irgendwo in der Pampa, wendet sich der Zug ab von der Küste, vom Meer, das jetzt breit, breit  vor mir liegt. Dreht einwärts Richtung Binnenland, Richtung Scicli und Modica, der Diesel schmettert die Hügel hinauf, blaue Vorhänge knattert im Wind wie tibetanische Gebetsfahnen, die Reisenden stehen am Fenster, schauen hinaus, eine kleine bunt zusammengewürfelte Gemeinschaft, die Hand des Lokführers, die aus dem Zug hängt und allen voranfährt.

 

 

Scicli. Deutschen Zungen ein Rätsel, wie man es ausspricht – aber dabei doch so einfach: „Schieckli“. Meine Fahrkarte geht nur bis hierher, ich überlege, ob ich noch weiterfahren soll, die schönen Orte kommen erst noch: Modica. Stadt in den Hügeln. Und jeder zweite Laden bietet hier die Schokolade aus Modica an, dunkle herbe Schokokade voller Kakao, aber mit Rohrzucker angerührt, der knirschend zwischen den Zähnen hängebleibt. Oder Ragusa, der Endpunkt, hoch oben auf den Hügeln. Um Ragusa zu erreichen, fährt der Zug 270 Grad um einen Berg herum hinauf, das wollte ich mir immer mal ansehen, aber für heute muss ich raus. Von Scicli nach Marina di Ragusa sind es gerade eben 17 Kilometer, kein Bus, kein Taxi – mal sehen.

 

Und während ich mich noch umsehe, wie es jetzt mit mir weitergehen könnte in Scicli, während ich dabei bin, den Mitreisenden vom anderen Fenster, der sich genauso wie ich nicht sattsehen konnte während der Fahrt und ebenfalls in Scicli ausstieg, während ich all dies bedenke: Blicke ich zurück zum Bahnhof. Mein Bähnchen steht verlassen da. Der Lokführer ist ausgestiegen, ich sehe ihn, wie er neben den Gleisen ein kleines Gärtchen voller Orangen- und Apfelsinenbäumchen betritt. Und voller Lust hochspringt, und die beringte Hand nach den Orangenfrüchten greift, sich eine Orange nach der anderen vom Baum holt, eine, noch eine. Und dann schnellen Schrittes zurück zu seinem Zug läuft, der sich kurz darauf schmetternd hügelauf wieder in Bewegung setzt.

 

Nein. Es braucht wohl wirklich nicht viel, um glücklich zu sein. Als Lokführer. In Scicli.

 

Und für alle, die Fernweh & Meeres-Sehnsucht jetzt gleich befeuern wollen:


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Castets-en-Dorthe – Lagruère

IMG_5137 Schleuse Garonne Seitenkanal19.04.2016

Vignette ist gekauft, es geht los! Ich bin etwas aufgeregt. Heute soll ich also zum ersten Mal, ganz allein durch eine Schleuse. Ohne Schleusenwärter und ohne fremde Hilfe.
Bei der ersten Schleuse bekomme ich allerdings noch Unterstützung. Der Hafenmeister aus Castets-en-Dorthe lässt es sich nicht nehmen, mit dem Fahrrad bis zur Schleuse nebenher zu fahren und in der Kammer meine Leinen anzunehmen, um die Poller zu legen und sich um die Vorleine zu kümmern, während ich die Heckleine nachführe. Klappt wunderbar und geht ziemlich schnell. Eos liegt dabei hinten in der Kammer. Dort ist das Wasser relativ ruhig.
Die ganze Aktion dauert von Einfahrt bis Ausfahrt genau 12 Minuten, inklusive Smalltalk und Verabschiedung. Eos wird dabei um 3,32m angehoben.
Weiter geht es durch den Kanal, der sich jetzt so präsentiert, wie ich ihn von Fotos aus den Büchern kenne. Wunderschön anzusehen ist das. So langsam werden die Bäume immer grüner und die Landschaft zieht im Schneckentempo an mir vorbei. Leider ist der Kanal in manchen Abschnitten mit Algen und Pflanzen zugewuchert. Bis an die Wasseroberfläche reicht das Kraut stellenweise und bremst uns aus. Die Geschwindigkeit sackt ab und Eos wühlt sich durch den grünen Unterwasserwald. Ich mache mir sorgen um die Kühlung und den Propeller. Es funktioniert aber alles ohne Probleme. Nur ab und zu zieht Eos in eine Richtung, wenn wir uns einen Algenbatzen mit einem der Kiele eingefangen haben.
Nach einer Weile bin ich vor der nächsten Schleuse. Man muss vor der Kammer einen Stab, der an einem Seil quer über den Kanal hängt, eine Viertelumdrehung nach rechts drehen. Damit fordert man die Schleuse an. Je nach dem, ob die Kammer leer oder gefüllt ist, muss man mehr oder weniger lange warten.
Ich habe Glück, die Kammer ist leer, die Tore öffnen sich und die Ampel schaltet auf grün. Langsam fahre ich Eos hinein, mache mit der Mittelleine an der Leiter fest, schnappe mir Vor- und Achterleine und klettere damit nach oben. Dort lege ich die Leinen um die Poller, klettere wieder runter, belege dort an den jeweiligen Klampen an Deck, löse die Mittelleine wieder von der Leiter und habe das Glück, dass jemand für mich den Knopf oben drückt und ich nicht nochmal hochklettern muss.
Jetzt schließen sich die Tore hinter Eos und das Wasser schießt vorne in die Kammer. Ich nehme während der Schleusung immer wieder die Achterleine dicht und halte Eos damit schön nah an der Wand. Geht ziemlich gut. Anschließend Leinen lösen und raus fahren.

Weiter geht’s. Weiter durch den Algenwald und der nächsten Schleuse entgegen. Hier bin ich nun wirklich ganz allein. Und auch hier wieder: Aufstoppen, Mittelleine an die Leiter, hochklettern, runterklettern, hochklettern, Eos halten, rausfahren. Geht viel einfacher als gedacht, wie sich heute gezeigt hat. Im Laufe des Tages sehe ich der ganzen Schleuserei recht entspannt entgegen. Ich werde schneller und gelassener. Es läuft wirklich gut und ich bin mit der Zeit über jede Schleuse froh, bringt sie doch Abwechslung in die Kanalfahrt.

Abends mache ich an einem Minianleger mit Restaurant in Lagruère fest. Eigentlich muss man hier für die Nacht bezahlen und bekommt Strom und Wasser. Allerdings liegt noch das Laub vom letzten Herbst und niemand ist da. Ok, dann halt kostenlos und abgeschieden.

Das einzige was Eos heute Probleme bereitet hat, war das Kraut im Kanal und die geringe Wassertiefe vor dem Anleger. Ich komme nicht näher als einen halben Meter heran, dann sitze ich mit einem Kiel auf.

21,9 Seemeilen und 8 Schleusen geschafft.

Hafentage in Castets-en-Dorthe

IMG_5055 Garonne-SeitenkanalSonntag, 17. und Montag, 18.04.2016

An diesen Tagen wollte ich Eos ein wenig auf den Kanal vorbereiten. EPIRB und Funkgerät kommen wieder raus aus der Jacke und über den Mast spanne ich eine Art Bimini, gegen Sonne und Regen. Waschtag ist ebenfalls und das einigermaßen klare Wasser im Kanal wird genutzt, um den Rumpf mit der Kamera zu begutachten. Das Antifouling sieht wirklich spitze aus. Bis auf die Unterseite der Kiele ist kein nennenswerter Bewuchs erkennbar. Nur der Propeller sieht wirklich bescheiden aus. Neben einem Mikroriff macht mir etwas anderes allerdings größere Sorgen. Die Opferanode ist nahezu vollkommen aufgelöst. Viel früher als sonst, ist nur noch ein winziger Rest übrig. Man kann es natürlich auch positiv sehen: Optimale Materialausnutzung, sozusagen.
Es nützt also nichts, ich muss ins Wasser. Darf man hier eigentlich nicht, wegen starker Mikrobenbelastung. Aber mir bleibt keine Wahl. Ohne die Anode geht es nicht. Das Wasser hat 16°C, also ziehe ich mir den Neoprenanzug an. Socken, Handschuhe, Taucherbrille mit Sehstärkenkorrektur und einen Bleigurt habe ich auch. Also eigentlich ein recht komfortabler Tauchgang. Klappt auch alles ohne Probleme. Die Anode ist schnell gewechselt und der Propeller mit einem Spachtel von allem Bewuchs befreit.

Der Ort, an dem ich diesmal gestrandet bin, ist übrigens ziemlich kurios. Fast wie im Schlaraffenland. Ich hab keine Dusche, ich hab ein richtiges kleines Bad im Hafen! Wenn man möchte, dann bringt einem der Hafenmeister morgens um halb 9 frisches Baguette oder Croissants ans Boot, viel früher steht hier keiner auf. Der Liegeplatz und alles drum herum sind echt schön. Aber dreimal am Tag passiert etwas wirklich merkwürdiges. Es kündigt sich bereits lange vorher durch eine Art Klopfen an. Das Klopfen kommt von einem Stock. Dann kommt zunächst ein alter Hund vorbei getrottet. Danach ein alter Mann an einem Stock und zuletzt eine struppige Katze! Eine Prozession ist das…
Achso, wenn man hier einen Fisch angeln möchte, braucht man nur kurz einen Köder ins Wasser halten und schon beißt ein großer Hecht an, oder ein Wels. Dauert nur einen Augenblick und man kann eine ganze Woche davon essen. Hab es gefilmt…

Ansonsten bastel ich weiter an Eos herum. Nur Kleinigkeiten. Viele Kleinigkeiten, die nötig sind, um das Gesamtsystem in gutem Zustand am Laufen zu halten. Ein wenig Törnplanung mache ich ebenfalls, laufe auch mal zur nächsten Schleuse, der ersten automatischen, und schaue mir alles genau an.

Dienstag will ich weiter.

Schwieriger als gedacht

IMG_5010 GaronneSamstag, 16.04.2016

Heute ist der Tag, an dem meine Törnplanung nicht ganz aufgeht. Der Wettergott, oder wer auch immer, macht mir einen Strich durch die Rechnung.
Meine Abfahrtszeit in Begles sollte 12 Uhr sein. Dann müsste der Strom kippen, also von Ebbe auf Flut wechseln und wieder bergauf fließen. Tut er allerdings erst etwa 30 Minuten später. Stillwasser gibt es im Prinzip kein nennenswertes. Das geht hier ziemlich zackig. Ich löse die Leinen um genau 12:28 Uhr, der Bukh läuft da bereits eine Weile und wir können gleich mit hoher Drehzahl starten.
Am Anfang geht es noch ganz entspannt zu. Der Strom schiebt uns ordentlich, aber ich lasse mich nicht davon täuschen. Mir ist bewusst, dass die Flutwelle bei Nipp nicht bis nach Castets-en-Dorthe reichen wird, also fahre ich gleich von Anfang an mit 2.600 U/min. Das mache ich eigentlich nur ungern. Der Propeller läuft da nicht mehr im Optimalbereich. Es ist laut und man verbraucht deutlich mehr Diesel. Aber es geht nicht anders. Um 17:30 sind wir bei der Schleuse zum Kanal angemeldet. Sabrina hat das in die Hand genommen und mit dem Schleusenwärter gesprochen. Er wird die Schleuse so vorbereiten, dass ich direkt aus dem Fahrwasser in die Kammer kann.
Nach einer Weile fängt es an zu regnen. Und wie es regnet. Eigentlich war wieder nur mal ab und zu ein kleiner Schauer gemeldet. Aber es hört nicht mehr auf zu regnen, den ganzen Tag lang nicht mehr. Ich hole mir irgendwann einen Eimer. Den stelle ich vor den Niedergang, setz mich darauf und improvisiere damit einen Innensteuerstand unter der Sprayhood. Eos steuere ich über die Tasten am Autopiloten.

Die Garonne wird derweil immer schmaler und Eos langsamer. Der Zeitpunkt, an dem wir nicht mehr geschoben werden, kommt viel früher als erwartet. Meine Kalkulation fängt an zu kippen und die Ankunftszeit verschiebt sich immer weiter nach hinten.
Während das Flussufer immer näher rückt und die verschlafen wirkenden Dörfer an mir vorbei ziehen, werde ich so langsam etwas nervös. In letzter Zeit ist in weiten Teilen Frankreichs viel Regen gefallen. Sollte der mir jetzt zum Verhängnis werden?
Immer mehr Wasser kommt uns entgegen. Als die Geschwindigkeit auf unter 4 Knoten fällt, erhöhe ich die Drehzahl noch einmal auf 2.800 U/min. Das sind nur noch 200 Umdrehungen unter der maximal möglichen Drehzahl. Und ich fahre jetzt anders. Raus aus dem Fahrwasser und auf die Innenseiten der Kurven, so dicht wie möglich ans Ufer. Beides mache ich nicht gerne, aber eine andere Chance gibt es nicht. Einen Hafen, einen Anleger oder sonst etwas zum festmachen gibt es auch nicht. Der Anker wäre die einzige Chance. In einem schmalen Fluss, den ich nicht kenne, mit starker Strömung und Untiefen, auch keine besonders erstrebenswerte Lösung.
Also ran an die Innenseite und im Wechsel die Augen aufs Wasser, Echolot und Geschwindigkeit. Weit innen sind wir glatt einen Knoten schneller, noch dazu sparen wir Wegstrecke. So könnte es klappen. Zwar spät, aber es könnte gehen. Ich denke dabei an die Zeit im Rhein. Hier habe ich das auch immer so gemacht, um schneller bergauf zu kommen. Aber im Gegensatz zum Rhein zwischen Wesel und Rees, kenne ich diesen Fluss nicht. Ich hab ein bisschen Bammel und irgendwann passiert es auch. Mit dem Backbordkiel bleibe ich irgendwo hängen. Vielleicht ein ins Wasser gekippter Baum, vielleicht Schlamm. Es fühlt sich so an, als wenn jemand den linken Kiel festhält und Eos zieht sofort in Richtung Ufer. Ich kuppel schnell den Autopiloten aus und ziehe die Pinne zu mir. Gerade noch rechtzeitig! Nach diesem Zwischenfall bin ich etwas vorsichtiger. Wage mich nicht mehr ganz so nah ans Ufer heran.

Mittlerweile fahren wir stellenweise nur noch 3 Knoten über Grund. Sabrina halte ich immer wieder auf dem Laufenden. Irgendwann schätze ich die neue Ankunftszeit auf 18:30 Uhr. Das ist eigentlich zu spät für Sportboote. Normalerweise ist das Zeitfenster zwischen 18 und 19 Uhr für die Berufsschiffe reserviert. Sabrina ruft nochmal beim Schleusenwärter an und gibt ihm die Infos durch. Er meint: Kein Problem. Bis 19 Uhr wartet er auf jeden Fall auf mich und wenn ich noch später ankommen sollte, lässt er die Schleuse offen. Dann soll ich ihn anrufen, wenn ich da bin. Er käme zur Schleuse und würde mir einen Platz zeigen, wo ich über Nacht bleiben kann.

Der Zeitdruck ist damit erst mal weg. Ich bin mal wieder begeistert, wie problemlos das in Frankreich geht.

Also weiter den Fluss hochquälen. Eos und der Bukh tun mir dabei Leid. Es ist ein Krampf. An den Engstellen geht die Geschwindigkeit noch weiter runter. Absoluter Tiefpunkt ist die Gegend um Langon. Nur noch 2 Knoten über Grund, bei etwa 6 Knoten Fahrt durchs Wasser.
4 Seemeilen bis zum Ziel stehen noch auf dem GPS Navigator. Eigentlich ein Katzensprung. Hier und heute nicht. Aber irgendwann haben wir es fast geschafft. Die Schleuse, ich kann sie im Fernglas bereits sehen. Herrlich. Wie ich mich freue. Dazu hört es endlich auf zu regnen. Wie bestellt.
Nur noch eine Brücke, dann vorsichtig raus aus dem starken Strom und rechtzeitig Gas wegnehmen. Die Schleusenanfahrt liegt im Prinzip direkt neben dem Fahrwasser. Als Eos in der Kammer und die Mittelleine fest ist, bin ich überglücklich. Endlich vorbei, die Quälerei auf der Garonne.

Schade, dass es so schwierig war, denn dabei ist die Schönheit der Garonne ein wenig untergegangen. Der Fluss ist noch sehr natürlich und wenig ausgebaut. Fällt ein Baum ins Wasser, dann bleibt er dort liegen. Bis auf ganz wenige Stellen gibt es auch keine Tonnen im Fluss. Und immer wieder treffe ich auf Fischer, die zu ihren Reusen fahren oder mit Netzen fischen.

Als ich in der Schleuse bin, geht alles schnell und einfach. In kürzester Zeit ist Eos oben, im Garonne-Seitenkanal. Endlich!
Die zweite Schleuse liegt nur ein paar hundert Meter hinter der ersten und der Schleusenwärter erklärt mir, dass er auch diese Schleuse noch für mich bedienen wird, damit ich bis zum ersten Hafen kann. Also schnell weiter, aber kurz bevor ich aus der Kammer bin, winkt er mit seinem Handy. „Telefon für dich!“
Ich bin verdutzt, halte Eos so schnell es geht an und er gibt mir sein Handy rüber. Es ist der Hafenmeister. Er will mir erklären, wo ich festmachen kann und meint, dass er nach dem Abendessen, so gegen 20 Uhr, noch zu mir kommt, um mir alles zu erklären und den Schlüssel für die Dusche zu geben.

Nach dem Gespräch geht’s weiter. Auch die Kinder vom Schleusenwärter kommen mit, der Hund ist auch dabei. Eos ist die Attraktion des Tages. Kommt offenbar nicht so oft vor, dass hier ein Segelboot aus Deutschland ankommt und wie sich später zeigen sollte, dass im April überhaupt Boote die Garonne hoch kommen.

Nach der zweiten Schleuse verabschiede ich mich von allen und mache die Leinen klar. Als ich den Platz von weitem sehe, bin ich etwas erschrocken. Nicht weil irgendwas schlecht aussieht, im Gegenteil, der erste Eindruck dieses Hafens ist Top. Nein, hier liegen die Boote mit dem Heck zum Steg und sind vorne an einer Mooringboje fest. Gesehen habe ich das schon oft, in Büchern und Blogs von Fahrtenseglern, aber bisher noch nie selber so festgemacht. Also bin ich zunächst erstmal ganz langsam vorbei gefahren und hab mir in Ruhe überlegt, wie ich in diese Lücke reinkomme und Eos fest kriege.
War dann eigentlich gar nicht so schwierig und hat gut geklappt. Habe sie rückwärts so rein gefahren, dass ich gut mit dem Radeffekt arbeiten konnte und als die Boje am Bug war, schnell eine Leine festgemacht und weiter zurück gesetzt. Das schwierigste war, die Heckleinen am Steg zu befestigen. Klampen gab es nicht, sondern nur so kleine Augbolzen. Übers Heck konnte ich auch nicht so leicht raus, da ist ja gerade alles verbastelt und die Windfahnensteuerung war auch im Weg. Nach ein paar Versuchen hab ich dann doch mit einem Wurf die Leine hinter dem Augbolzen verheddert bekommen.
Danach in Ruhe alles ausgerichtet, essen gekocht, müde geworden.

IMG_20160416_195721 Eos in Castets