Kategorie: News & Blogs

Unterwegs auf dem Meer. Ein Resümee in 11 Punkten.

Vor Methoni, der Südwest-Spitze des Peloponnes.

Anfang August waren es zehn Wochen, die ich auf dem Meer segelnd unterwegs war. In Slowenien Mitte Mai aufgebrochen, die italienische Ostküste hinuntergesegelt, hatte ich Brindisi hinter mir gelassen und in einem langen Schlag mit günstigem achterlichem Wind die Straße von Otranto durchsegelt. Was hat mich damals beschäftigt, 10 Wochen, nachdem ich aufgebrochen war? In meinem Zettelkasten fand ich folgenden Beitrag. Und weil vieles davon nicht nur nach 10 Wochen richtig war, sondern heute noch richtiger ist: Für das, was man Segeln, für das, was man die „Kunst zu Leben“ nennt: deshalb dieser Beitrag heute.

Ich weiß sehr wohl, dass ich gerade etwas lebe, wovon viele Menschen träumen, denn ich habe selbst lange Jahre davon geträumt, einmal längere Zeit auf dem Meer unterwegs zu sein, und sei es auch nur für sechs, sieben Wochen. Kurz alles hinter sich lassen.

Aber: Kann man das? Darf man das? Und wie ist das jetzt? 
Hier mein Resümee nach zehn Wochen Segelreise:

 
 
1. Der beste Satz über die Kunst zu leben?
 
„It’s difficult to keep things in balance.“
Stammt von Brian, 68, seit 12 Jahren die Sommer segelnd in Griechenland verbringend. Eigentlich auf die Frage, wie er es schaffe, seit ebenso langer Zeit mit drei Partnerinnen in regelmäßigen Wechsel zusammenzuleben. Und die kennen sich alle.

2. Das überflüssigste Verhalten an Bord?
 
Das Haar in der Suppe suchen. Und finden.
Kleinigkeiten zum Wichtigen erheben: Will sagen: die Bucht ist herrlich. Das Wasser so blau, blauer gehts nicht. Aber: Im Kaffee ist leider zu viel Milch. Es ist zu heiß. Es schaukelt zu sehr.

Ist das Glas halbvoll? Oder ist es halbleer? 

Es ist so einfach, das zu sehen, was fehlt. Statt dem, was man bereits HAT. Was bereits da ist.
So viel einfacher, das Negative zu sehen. Und sich genau auf dies Negative zu fokussieren. Genau dies Negative im Alltag überhand nehmen zu lassen. 
Es ist eine unendlich schwierigere Übung: trotz negativer Dinge, Ängsten und realen Sorgen zum Trotz einen glücklichen Moment zu leben.
 
 
3. Drei Dinge, ohne die es plötzlich gar nicht mehr geht?
Es sind plötzlich sehr, sehr einfache Dinge:


 


 


Auflösung: Wasser, mein Hut und das Ipad.

 
 
 
4. Drei Dinge, die so überflüssig sind, dass ich 10 Wochen nicht daran gedacht habe?
Fernsehen.
Shopping-Center.
Der spezielle Bojen-Bootshaken von AWN.
 
 
4. Der meistgehörte Satz an Bord?
 
„Ooooch neeee.“
 
Immer dann, wenn:
– ein Knoten nicht aufgeht.
– das Lebensmittelschapp klemmt und ich nicht an die Spaghetti komme, während das Wasser kocht.
– eine Schraube, die aufgehen soll, frisst.
– eine Schot partout nicht durch die Öse will.
– Aceto und Öl von den Tomaten mit Mozzarella im Seegang über die beige Hose kleckern.
– der Kühlschrank vergessen wurde anzuschalten und Käse, Butter Laufen lernen.
– der Wind einschläft eine Minute, nachdem ich fünf Minuten mit Segelsetzen und -trimmen beschäftigt war.
– die Tunfischdose mit Öl ganz unten im Lebensmittelschapp ausgelaufen ist.
– ich über den dunklen Fleck auf dem Salonpolster grüble – und dann die nässend-gärenden Überreste der Tomate in meinem Rucksack finde, die ich vom Einkauf vor fünf Wochen dort vergaß.
– der 13. Angelhacken plötzlich futsch ist, weil ich auf 10 Meter Wassertiefe vor der Wende vergaß, die 30 Meter lange Schleppangel einzuholen.
– der Schäkel jetzt dringend zugehen muss, der sich aber unter Zug natürlich nicht schließen lässt.
– die Fockschot sich in der Wende zum 23. Mal unter dem Bootshaken verklemmt.
– sich alle meine Gläser quer durchs Boot auf den Boden ergießen und in Trümmer gehen, weil ich nach 8 Stunden „raumschots“ plötzlich auf „hoch am Wind“ gehen musste und das Gläserschapp nicht schloss.
– die Ankerwinsch plötzlich ächzend nicht mehr will.
– die Bugfenster-Dichtung sich eigentümlicherweise statt mit dem Boot mit der Fensterscheibe dauerhaft verklebt.
– die Milch, die auf dem Gasherd viel zu schnell heiß wird und überkocht.
– ich beim Übergeben der Festmacher im Hafen einen weiteren Festmacher in der braunen Hafenbrühe versenke.
Die Liste der „Och-Nee’s“ ist ohne Ende. Sie wird täglich weitergeführt.
 
 5. Das empörendste Verhalten bei Anderen?

Rücksichtslos, ahnungslos und unseemännisch ankern.
Schwätzer, die einen in die Irre schicken.

6. Das empörendste Verhalten bei mir?
Mich zuviel über solche Leute ärgern.
 
 
7. Drei Dinge, denen ich am meisten dankbar sind und auf die ich vertraue?
 

 

 

 
 

8. Die beste Begegnung? Mit wem würde ich gerne mal ein, zwei lange Abende verbringen?
 

             In den Straßen von Levkada, dem Hauptort auf Lefkas.

 
Mit Dieter von METRONIX Yachtelektronik in Lefkas.
 
Die Suche nach einem defekten kleinen Messinglager, das meinen Autopiloten lahmlegte, stiftete in Lefkas folgende Begegnungen, und ich möchte in meinem Leben keine davon missen:
 
– mit Roula vom NAUTILUS-Shop: hat mir rappszapps neue Kugellager für die ebenfalls defekte Ankerwinsch aus Athen organisiert.
– mit Robert vom Marina-Shop in Lefkas. Selber Segler, Niederländer, vor vielen Jahren in Lefkas hängengeblieben, Griechin geheiratet, heute der größte Laden im Hafen. Acht Angestellte, die rund um die Uhr Boote reparieren. Von ihm lerne die kluge Einsicht, dass Hersteller wie RAYMARINE oder JABSCO zwar keineswegs die besten Produkte bauen; aber deswegen unverzichtbar sind, weil man deren Ersatzteile auch noch im letzten Erdenwinkel bekommt.
– Andreas vom Sailland. Ein stiller, kluger Mann, der mir drei Mal weitergeholfen hat. Organisiert mir zuletzt eine neue Isolierung für meine Kühlschrank-Zuleitung und nimmt dann 2 € von mir. Und schickt mich wegen der Messingbuchse zu Dieter.
– Dieter: Österreicher. Elektronik-Ingenieur und Tüftler. War mit 43 verantwortlich für ca. 80 Service-Techniker einer deutschen Firma. Gefeuert. Dann 12 Jahre Segeln gegangen. Wo er überall war: das sagt er nicht. In Lefkas hängengeblieben. Vor drei Jahren einen Yacht-Elektronik-Laden in Lefkas übernommen. Heute glücklich. Aber mit Wehmut in der Stimme, wenn er über seine Jahre auf dem Meer erzählt. Dieter HAT die Messingbuchse rumliegen. Aber die dreiviertel Stunde vorher: die wir über das Leben quatschten: die war das Wertvolle.

9. Was habe ich beim Segeln fürs Leben gelernt?
 
Schauen. Erst mal schauen.
Damit ich nie vergesse:
Egal, ob man in eine Bucht einläuft.
Über die defekte Ankerwinsch nachdenkt.
Oder den kaputten Autopiloten.
Einen Ankerplatz sucht.
Oder einen Menschen zum ersten Mal sieht: Auf den eigenen Blick vertrauen. Erst dann: machen.
 

10. Die stärkste Erfahrung, die ich nach 10 Wochen an Andere unbedingt weitergeben will?
 
Lebe Deinen Traum.
Unbedingt. Unbedingt. Unbedingt.
Was immer es ist.
Finde den richtigen Zeitpunkt dafür.
 
Noch Tage vor meiner Abreise habe ich mich gefragt: Darf ich das? Kann ich das? Einfach losziehen? Ich habe Jahre damit verbracht, darüber nachzudenken, ob es richtig ist, meiner Neigung zum Segeln, meinem Segeltraum zu folgen. Und auf eine längere Fahrt zu gehen. Um jede Huk, die auf meinem Weg liegt und um die ich herumschauen wollte, einmal herumschauen. Und entdecken: was dahinter ist liegt.
 
Vertrauen Sie Ihren Traum. Ihn zu verwirklichen, gibt ungeheuer viel Kraft. Ich hätte es nicht gedacht.
 

11. Und was lernt man auf einer längeren Reise fürs Leben?
Wer lossegelt und sich auf eine längere Reise, zumal auf dem Meer, einlässt: der weiß nicht, was ihn erwartet.
Was wiederfährt einem?
Was ist da draußen zu lernen?
Wird man ein anderer? Ein besserer? Was ändert sich?

In den langen Jahren, in denen ich meinen Segeltraum träumte, habe ich mich das gefragt. In diesen Jahren habe ich immer wieder Charles Darwin’s REISE MIT DER BEAGLE gelesen und als Hörbuch gehört, es begleitete mich als Urahn eines Buches von einer Seereise, als staunenswertes Abenteuerbuch voller Naturbeobachtungen. Und dies nicht nur deshalb, weil Darwin es Jahre nach seiner legendären Reise als jugendlicher Seekadett und Wissenschafts-Novize veröffentliche. Von dieser fünfjährigen Reise um Südamerika herum und zu den Galapagos-Inseln brachte Darwin seine Evolutionstheorie mit. Daneben 368 Seiten zoologische und 1.383 Seiten geologische Beobachtungen. 1.529 in Spiritus konservierte Arten. 3.907 Häute, Felle, Knochen, Pflanzen. Und 770 Seiten Reisetagebuch. Und schöner und treffender, wie diese Seiten enden, kann man es nicht sagen, was eine solche Reise bringt:

 
„… unbedingt sein Glück zu versuchen und auf Reisen zu gehen, wenn möglich über Land, ansonsten: lange zu bleiben. Er kann versichert sein, dass er – allenfalls in seltenen Fällen – keinen derartigen Schwierigkeiten oder Gefahren begegnen wird, wie er sie am Beginn vorraussieht.

Unter einem moralischen Gesichtspunkt sollte eine solche Reise ihn 
– gutwillige Geduld lehren, 
– Freiheit von Selbstsucht, 
– die Gewohnheit, für sich selbst zu handeln, 
– und aus jedem Geschehnis das Beste zu machen, 
kurzum: er sollte die charakteristischen Eigenschaften des Seemanns besitzen. 
 
Reisen sollte ihn auch Mißtrauen lehren, aber gleichzeitig wird er entdecken: wieviele wahrhaft gutherzige Menschen es gibt, mit denen er nie zuvor Kontakt hatte und auch nie mehr wieder haben wird, und die dennoch bereit sind, ihm die uneigennützigste Hilfe zu gewähren.“
 
                                                                                                         Charles Darwin, 
                                                                                                         Die Fahrt mit der Beagle, 
                                                                                                         letztes Kapitel.
                                                                                                         

 

 

Trailer zur Show The Sailing Bassman – "Segeln in den Schären" –

Und hier ist er nun. Der Videotrailer zur Show…

Der Reiz des Einhandsegelns

War dir denn nie langweilig? Das wäre mir zu einsam! Die nach der Reise üblichen Fragen und Kommentare. Merkwürdig, aber während meines Törns habe ich darüber eigentlich nie viel nachgedacht. Gut, der Rückweg zog sich und als ich mehrere Tage in kaltem und nassem Wetter festlag, wurde mir schon manchmal einsam ums Herz. Aber sonst? Ständig neue Ziele und Eindrücke, täglich neue Pläne und immer alle Hände voll zu tun. Da hat man andere Dinge im Kopf als Langeweile und Einsamkeit. 

Im Gegenteil, jetzt mit einigen Wochen Abstand werden mir die Reize des Einhandsegelns erst richtig bewusst.

1) Tagesablauf nach Lust und Laune. Früh aufstehen, früh ins Bett oder andersherum. Wie es mir gerade passt. Keiner wartet auf mich oder mault wenn der Segeltag zu lang wird.
2) Zwölf Stunden auf dem Wasser oder einfach faul im Hafen bleiben. Spontane Entscheidung ohne Abstimmung mit der Crew.
3) Man ist nicht verantwortlich für das Wohlbefinden der sich einem als Skipper anvertrauenden Crew.
4) Einkaufen und Kochen ohne Diskussionen.
5) Wenn etwas kaputtgeht ist man selber Schuld und verfolgt nicht ständig andere mit Augen und Ohren.
6) Seekrankheit ist (bei mir zum Glück) kein Thema.

Durch diese Punkte gerät man in einen fast meditativen Zustand. Jeder Gedanke wird zu Ende gedacht, jeder Tagtraum ausgeträumt, wenn nicht gerade Wind und Welle die volle Aufmerksamkeit erfordern. Es ist als würde ein Teil des Gehirns ausgeschaltet bleiben. Es müssen keine Antworten formuliert werden auf  Fragen wie: Dauert es noch lange? Wo wollen wir denn heute noch hin?

Ja, Kommunikation kann durchaus auch sehr anstrengend sein.

Dazu einmal diese beiden Punkte: 
– Kommunikation findet immer in der inneren Erwartungshaltung statt, dass all das, was das Gesprächsgegenüber spricht, mit dem übereinstimmt, was wir nonverbal, also über den sprachlichen Inhalt hinaus, wahrnehmen. Soll heissen: Wenn der Segelpartner zitternd sagt: „Mir ist nicht kalt, segel gerne noch 3 Stunden weiter“ werden wir misstrauisch :-)
– Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang auch das: http://www.vier-ohren-modell.de/
Hier wird sehr schön deutlich wie die Frage: „Wie lange segeln wir heute noch?“ zu mehreren Interpretationen  führen kann (Habe ich selbst so erlebt).

Aber es gibt da eine Sache am Einhandsegeln, die mir wohl am Wertvollsten war. Und zwar die langen Abende nach einem Segeltag. Man hat gegessen, sich etwas ausgeruht. Es ist gegen sechs oder sieben Uhr. Hier im Norden dehnen sich die Tage,denn es wird kaum und sehr spät dunkel. Lesen, Schwimmen, Paddeln, Musikhören, durch die Natur laufen oder einfach nur träumend herumsitzen. Nie habe ich meine viele Zeit so deutlich gespürt, wie in diesen Augenblicken. Endlos dehnten sich die Stunden, und ich genoss jede Sekunde davon; ohne eine Spur von Langeweile! Zeit, Zeit, Zeit! Wie habe ich diese vor der Reise  vermisst…irgendwann krabbelt man dann, eher träge als müde, in die Koje um sofort wegzudämmern. In Vorfreude auf den nächsten Tag. 

Ich denke diese Momente kann man wohl nur alleine so intensiv erleben.

10 Roadmovies einer Reise mit dem Auto durch die Südstaaten der USA

#1 Atlanta

#2 Savannah

#3 Albany

#4 Pensacola & Houma

#5 New Orleans

#6 Mississippi Delta

#7 Memphis Part One

#8 Memphis Part Two

#9 Nashville

#10 Lynchburg

Schweden – Reisetipps für Segler

Basierend auf den Erfahrungen meines langen Segelsommers in 2014 habe ich hier einmal ein paar Tipps zum Segeln in Schweden in alphabetischer Reihenfolge zusammengestellt. Ich könnte und werde diese wohl noch ständig erweiteren, doch auf meiner Festplatte nützen sie niemanden etwas…also erst einmal ab ins Netz damit. Ich hoffe es hilft dem einen oder anderen bei der Reisevorbereitung. Anregungen und Fragen sind stets willkommen!

Dinghi: In den Ankerbuchten beinahe ein Muss, sollte man es in Schweden auf jeden Fall dabei haben. Den Außenborder habe ich nicht gebraucht, die Distanzen sind dann doch meistens eher gering.



Duschen: Meist wurden hier vom Automaten 5 Kronen Stücke verlangt, teils gab es aber auch keine Automaten und das Duschen waren frei. Bis auf ganz wenige Ausnahmen (meist die teuren Großstadthäfen) immer sauber. 


 
Einkaufen: Es gibt fast überall gut sortierte Supermärkte die oft bis 22:00h geöffnet sind. In größeren Städten gibt es in Schweden auch Lidl-Filialen, in denen der Großeinkauf sehr viel günstiger ist als in den schwedischen Geschäften. Es gibt viele gut sortierte Filialen der ICA Kette. Das Preisniveau entspricht unserem EDEKA, die Qualität aber auch.



Fahrradverleih: Von sehr günstig bis sehr teuer; von privat bis professionell ist alles vorhanden.

Hafengebühr: Im Gegensatz zu Dänemark gibt es fast überall noch Hafenmeister. Hier muss man bei späterer Ankunft dann andere Lieger nach dem Code für die Sanitäranlagen fragen, oder die oft angegebene Telefonnummer des Hafenmeisters anrufen. Die Hafengebühren bewegen sich im Rahmen von €15-30.- und sind in der Hochsaison oft  höher als davor oder danach. In der Vor- und Nachsaison ist mancher Hafen zwar geöffnet, aber es ist oft alles verschlossen und niemand ist zu sehen. Dort war es dann auch nicht möglich eine Gebühr zu bezahlen. 



Hafenführer: Neben den teils  auf dem Markt vorhandenen recht guten Hafenführern (für Buchten und Schärenplätze unverzichtbar) in Deutsch und Englisch gibt es noch die Website/App
http://www.gasthamnsguiden.se/
Die gedruckte Version liegt in vielen Häfen aus. Sehr informativ und vor allem mit aktuellen Kontaktdaten.


Internet: Es gibt vor Ort in den Supermärkten sehr günstige PrePaid Internetkarten mit großem Datenvolumen. Beispiel: 10GB für €19,90.- Ich würde diese immer vor Ort kaufen. Nach Freischaltung der mitgekauften SIM Card, kann man diese dann überall nach Bedarf wieder aufladen lassen. Es gibt fast überall einen guten Empfang mit schnellem Internet, selbst auf den kleinsten Inseln.

Kreditkarten: Auch bei Kreditkartenzahlungen wird an Automaten (z.B.: Tankstelle) und oft auch an Kassen die PIN Nummer verlangt. Da das in Deutschland unüblich ist, sollte man sich vor Abreise noch einmal die PIN ins Gedächtnis rufen.


 
Liegeplätze: Meistens findet man Heckbojen. In Kombination mit einem Bojenhaken sind diese enorm praktisch und es können sich auch zwei Boote eine Boje teilen. Häufig sind auch Boxen mit schwimmenden Auslegern, die Fender tief genug hängen! Nur in den Großstadthäfen findet man Mooringleinen und hin und wieder legt man auch längsseits an. In den ganz kleinen Schärenhäfen legt man mit Heckanker am Steg an. Diese Methode wird auch oft benutzt um sich noch in feie Lücken, vorwiegend am Stegkopf zu legen. Nicht gesehen habe ich die im Mittelmeer übliche Art  mit vor Buganker mit dem Heck an den Steg zu gehen. Das ist auch nicht zu empfehlen, da der felsige Grund oft schnell ansteigt und man sich so das Ruder beschädigen würde. Auch Päckchenbildung ist eher selten, da man statt längsseits zu liegen, eben mit Heckanker den Platz besser ausnutzt.



Mücken: Mit Einbruch der Dunkelheit tauchen sie überall auf. Selten in großen Schwärmen, aber doch immer reichlich. Die Stiche der recht kleinen Mücken jucken recht stark. Empfehlung: Mückennetze für alle Luken plus Mückensprays.



Sauna: In vielen Häfen vorhanden, aber selten inklusive. Meistens recht teuer bei Einzelnutzung, da oft die ganze Sauna stundenweise vermietet wird. Ich konnte aber teils spät, wenn alle Gäste verschwunden waren, noch gut mit der Restwärme saunieren. 



Seekarten: Die benötigten Kartensätze sind vor Ort häufig ausverkauft. Daher besser vorher besorgen um nicht teure Einzelblätter erwerben zu müssen. Für die Schärengebiete hatte ich mir die aktuellsten Karten besorgt, für nur schnell durchsegelte Gebiete kam ich mit gebrauchten Karten ebenfalls sehr gut zurecht. In Verbindung mit meinem Tablet samt Software von Navionics hatte ich stets alles im Griff. 



Sonnenschutz: In den Sommermonaten scheint die Sonne oft rund um die Uhr. Ich habe mich konsequent mit Faktor 30 eingecremt und bin damit gut zurechtgekommen. Auch Kopfbedeckungen sind sehr wichtig. Selten habe ich mir ein Bimini gewünscht, da hat die Sonne am Mittelmeer dann doch mehr Kraft. Wichtig ist auch eine gute polarisierte Sonnenbrille.



Sprache: Lassen Sie den Sprachführer im Regal. Fast jeder spricht in Schweden sehr gutes Englisch. Einzige Ausnahme: Der auf Englisch vorgelesene Wetterbericht…

Strom: Die Spannung ist mit 220V wie in Deutschland und für die Steckdosen benötigt man keinen Adapter. In den Häfen findet man fast immer den bekannten blauen 3-poligen Anschluss, seltener auch einfach Schukosteckdosen. Manchmal können die Wege jedoch weit sein, also genügend Kabelmeter einpacken. In der Hochsaison hilft ein Y-Adapter um Anschluss zu finden.



Tankstellen: Aufgrund der großen Motorbootdichte in Schweden gibt es recht viele Bootstankstellen. Es lohnt aber der Weg zu den wesentlich günstigeren Straßentankstellen. Siehe Hafenführer.

Tiden: Auch in den Gewässern der Ostsee sind die Gezeiten zu bemerken. Wasserstände und Strömungen werden davon beeinflusst. Dazu kommen dann noch Wasserstandsveränderungen durch Windsituationen. Fazit: Die Angaben in der Seekarte sollten gerade in flachen Gewässern mit denen des Echolots verglichen werden um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Toiletten: Nur in den kleineren Schärenhäfen häufig Plumpsklos mit Deckel, die aber nicht so schlimm waren wie befürchtet. Auf jeden Fall besser als die bekannten Dixi-Klos.  



Waschen: In den Hafengebühren ist recht oft die Benutzung von Waschmaschine und Trockner enthalten. Teilweise gibt es jedoch auch Bezahlautomaten. 

Wasser: Eigentlich überall gut zu bekommen. In den Schärengebieten wurde es aber manchmal schwierig und eine regelrechte Jagd nach dem Wasser setzte ein. Es gibt dann auch teils hohe Literpreise, die zu entrichten sind. Faustregel: Den Tank immer randvoll auffüllen, wenn es irgendwo geht und faltbare Kanister für Trinkwasser einpacken.



Wetterbericht: Über Internet. Bewährt hat sich für mich
http://www.smhi.se/en/weather/sweden-weather/sea-weather/sjovader_tabell_en.htm
dieser Bericht wird auch zweimal am Tag über UKW ausgestrahlt, nach Ankündigung auf Kanal 16.



WLAN: Ist in allen größeren Häfen Standard, jedoch nicht immer sehr schnell.

Zecken: Südschweden gilt als Zeckenwarngebiet. Ich habe mir in der Apotheke eine Zange zur Entfernung besorgt. Dort wurde mir aber gesagt, das die Apothekerin plus ihre Bekannten noch nie einen Zeckenbiss hatten und die Situation wohl nicht so dramatisch wäre. Mich hat dort auch nichts gebissen, aber barfuss durchs hohe Gras würde ich auch nicht laufen wollen. Bedingt durch den meist felsigen Untergrund passiert das auch eher selten. Ich denke, es geht mehr um die echten Wälder in Südschweden.


Logbuch – Mittwoch, den 14. Januar 2015

Standort: Hamburg-Schnelsen, 4.ter Stock, Regen und Sturmböen

Der letzte Abschnitt des Logbuches meiner Ostseereise 2014 fehlte noch. Ich bin nach meiner Ankunft in Kiel und den Vorbereitungen auf meinen Vortrag bzw. der USA Reise einfach nicht mehr dazu gekommen. Daher nun der letzte Teil der Reise zur Vervollständigung für den interessierten Leser.

Von Svendborg ging es nach Abflauen des Sturms hart am Wind nach Avernakø. Im Hafenführer wurde eine neue Hafenmole mit Anlegemöglichkeit erwähnt, hier wurde es aber so flach, das ich (zum Glück gegen den Wind) sanft auf Grund kam. Kurz danach, und vom Wind wieder freigeblasen, legte ich dann einsam zwischen den Pfählen an und meldete mich beim Automaten für die Hafengebühr.

Avernakø am Rande der dänischen Südsee sollte mein letzter Absprunghafen in Richtung Festland werden. Doch auch hier wurde ich wieder eingeweht und der erste Versuch der Überfahrt scheiterte (siehe   ). Es gab auf der Insel um diese Jahreszeit nichts mehr zu unternehmen. Strandspaziergänge und die kostenlose warme Dusche waren meine Attraktionen. Später fuhr ich dann mit der Fähre ins halloweengeschmückte Faaborg, um dort für einige Stunden Abwechslung zu suchen. 

 Endlich passte das Wetter und ein wunderbarer Segeltag (täusche ich mich, oder wird in allen Berichten der letzte Segeltag immer als der Schönste dargestellt?) brachte mich in die Schlei, und weil es gerade so gut passte, bis in den Stadthafen von Kappeln. Auf etwas Action vorbereitet, war ich um so überraschter das keinerlei Querstrom herrschte. So, nun hatte ich wieder deutschen Boden unter den Füßen. Ein merkwürdiges Gefühl nach all den Tagen in Schweden und Dänemark. Interessant auch wie sich die Wahrnehmung von Entfernungen verändert, wenn man so lange unterwegs ist. Ich genoss den Abend und wäre gerne noch etwas länger in der Schlei geblieben, aber der Wetterbericht mahnte schon wieder zum Aufbruch in Richtung Kiel am nächsten Tage.

Kurz vor Maasholm traf ich dann meinem Kumpel Mike von klassisch-am-wind bei einem Skippertraining auf dem Folkeboot. Der Lehrling schaute recht ehrfürchtig drein, wie mein Boot so mit Autopilot und mir vorne am Mast dahinglitt. Wieder einmal die Saat für einen Traum gelegt.

Der Weg nach Kiel zog sich unspektakulär in die Länge und ich fuhr nur bis Laboe; hatte ich meine offizielle Rückkehr in Kiel-Düsternbrook doch erst für den übernächsten Tag vorhergesagt. Das Wetter wurde dann auch noch einmal wirklich mies, und ich war froh schon rechtzeitig „vor Ort“ zu sein. Aus Langeweile bin ich dann noch die kurze Meile bis Schilksee gefahren, nur um dort in der Hafeneinfahrt mit üblem Schwell zu kämpfen. Das ging alles grade mal so gut….ich sag es ja immer wieder, kurz vor der Ankunft muss man ganz besonders aufpassen.

Der letzte Tag meiner Reise brachte Sonne und Flaute, so das ich unter Diesel fahren musste. Nicht wie in meinen Träumen, aber auch OK. Wurde ich doch im Hafen von Frau, Familie und Freunden herzlichst empfangen und gefeiert. Nun musste nur noch das Boot aus dem Wasser. Dazu fuhr ich in den Nord-Ostsee-Kanal bis zur Rader Insel und verbrachte noch eine letzte Nacht an Bord. Morgens dann Mastlegen, Diesel einwintern und auskranen; das jährliche Gerödel. Und ehe ich mich versah war das Boot leergeräumt und ich stand mit meinen Klamotten vor der Tür, aus der ich 6 Monate vorher alles herausgeschleppt hatte. Schluss, Ende, Aus…unwiderbringlich, bis zum nächsten Mal!

 

VIDEO: Tage 18-20 – American Trilogy

Unsere 3-wöchige Rundreise geht zu Ende. Hier nun das letzte Roadmovie unseres Besuches bei Jack Daniels in Lynchburg.

So ganz kaufe ich denen hier ihr Marketingkonzeptnicht ab, welches besagt, das jeder Tropfen genau hier langsam und in Ruhe hergestellt wird. Ich vermisse die vielen LKWs, Abfüllanlagen, Flaschen, Karton, Container etc. für eine weltweit sicher riesige Produktionsmenge. Aber darum geht es letztendlich ja nicht. Die Romantik und das Flair von Destille und kleiner Stadt passen perfekt. Und es geht hier wirklich einmal entspannt zu. Die Rundtour ist interessant, alleine vom Geruch der großen Anlagen wird man schon beschwipst. 

Marketingtechnisch interessant auch die Single Barrel Society. Man kann für 8.000-12.000 Dollar ein ganzes speziell gelagertes Fass erwerben. Dieses wird dann in rund 250 Flaschen abgefüllt und ausgeliefert. Dazu bekommt man eine goldene Plakette an der Wand der Firma. Army, Obama, Sinatra und Motley Crüe hängen unter den vielen Namen an der Wand


.
Nach diesem schönen Tag geht es über Chattanooga und Atlanta zurück in Richtung Rückflug. Wir besorgen noch ein paar Mitbringsel, besuchen eine befreundete Familie in Atlanta und treten dann den langen, langen Rückflug an. 3 Wochen und gute 5.000 Kilometer voller Erinnerungen bleiben hinter uns zurück. Ich bin der Geschichte der amerikanischen Musik ein Riesenstück nähergekommen und auch einige typisch amerikanische Verhaltensweisen sind vor Ort viel leichter nachzuvollziehen.

Kurzum: Es hätte besser nicht sein können!! Die Rückgewöhung nach Deutschland wird uns jedenfalls sehr, sehr schwer fallen. Aber es gibt ja zum Glück den Superbowl…

Der Cash-Song ist gesungen von Peter Caulton mit Band und mir am Bass.

Showtime auf der boot

Gute Nachrichten für boot-Besucher: Die ADAC Sportschifffahrt präsentiert gemeinsam mit mit den Partnern der ADAC Yachtschule Möhnesee und dem Yachtausrüster A.W. Niemeyer erneut die bewährte Sicherheitsshow, zusätzlich werden unter den Besuchern attraktive Preise im Rahmen eines Gewinnspiels ausgelost.

Rettungsmittel wie automatische Rettungswesten und die Rettungsinsel sind an Bord von seegehenden Sportbooten allgegenwärtig, das ist gut so. Jedoch stellt sich im glücklicherweise sehr seltenen und unwahrscheinlichen Seenotfall immer wieder heraus, dass der sichere Umgang und die Funktion mit solch lebensrettenden Ausrüstungsgegenständen bei der Törnvorbereitung meist sträflich vernachlässigt wurde – im Ernstfall kann das Menschenleben kosten.

Rettungsinsel boot

Diese Informationslücke möchte die ADAC Sportschifffahrt, die ADAC Yachtschule Möhnesee und AWN schließen: Im Rahmen einer gemeinsamen Sicherheitsshow möchten die Partner in entspannter Atmosphäre, ohne Seegang, Sturm und Panik, die Funktionsweise von Insel, Weste und weiteren Rettungsmitteln anschaulich erläutern – in der Hoffnung, dass das hier erlernte Wissen in der Praxis nie Anwendung finden muss.

Die Sicherheitsshow findet jeweils an den Wochenenden am Aktionsbecken der Halle 14 statt, die genauen Termine sind wie folgt:

Samstag (17.01.), 10:15-10:45 Uhr

Sonntag (18.01.), 13:15-13:45 Uhr

Samstag (24.01.), 13:30-14:00 Uhr

Sonntag (25.01.), 17:30-18:00 Uhr

Im Rahmen der Sicherheitsshow werden auch in diesem Jahr wieder attraktive Preise verlost, folgende 15 Gewinne warten auf die Teilnehmer:

1. Preis: Teilnahme an einem Skipper-Akademie-Kurs Ihrer Wahl von A.W. Niemeyer (Wert max. 400€, der Gewinn kann nicht bar ausgezahlt werden.) Termine und nähere Informationen unter www.awn.de.

2. bis 5. Preis: Teilnahme an einem Theoriekurs für jeweils eine Person „Sportbootführerschein See“ oder „Sportküstenschifferschein (SKS)“ der ADAC Yachtschule Möhnesee.

6. bis 8. Preis: Eine Motorbootfahrstunde für jeweils eine Person bei der ADAC Yachtschule Möhnesee.

9. bis 15. Preis: Jeweils einen wasserdichten Packsack von A.W. Niemeyer.

Die Gewinnspielkarten gibt es jeweils während der Sicherheitsshow in der Halle 14 an der Aktionsbühne sowie während der gesamten Messezeit an den Messeständen des ADAC und AWN.

Clubmitglieder sparen beim Messeeintritt:
ADAC Mitglieder erhalten beim Vorverkauf bei den teilnehmenden ADAC Geschäftsstellen (Verkaufsstellen-boot-2015) oder im Online-Kartenverkauf die Eintrittskarten zum ermäßigten Preis von 14,- € (statt 20,-€) für Erwachsene und zum Preis von 6,- € für Kinder von 7 bis 12 Jahren einschließlich.
Die Online-Kartenbestellung können Sie direkt im Ticketshop der Messe Düsseldorf unter https://eshop.messe-duesseldorf.de/ADAC_2015  vornehmen.

Alle Eintrittskarten beinhalten die Fahrt zur Messe und zurück mit Bussen, Bahnen und Zügen innerhalb des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR).

Bereits ermäßigte Eintrittskarten für Schüler, Studenten, Senioren, Schwerbehinderte, Zwei-Tages- und Familienkarten sind ausschließlich im Online Vorverkauf und nicht im Vorverkauf über die ADAC Geschäftsstellen erhältlich.

An der Tageskasse der Messe sind die vergünstigten Eintrittskarten ebenfalls nicht erhältlich.

Öffnungszeiten
Die boot 2015 ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr auf dem Messegelände Düsseldorf geöffnet.

Der Reiz des Einhandsegelns

War dir denn nie langweilig? Das wäre mir zu einsam! Die nach der Reise üblichen Fragen und Kommentare. Merkwürdig, aber während meines Törns habe ich darüber eigentlich nie viel nachgedacht. Gut, der Rückweg zog sich und als ich mehrere Tage in kaltem und nassem Wetter festlag, wurde mir schon manchmal einsam ums Herz. Aber sonst? Ständig neue Ziele und Eindrücke, täglich neue Pläne und immer alle Hände voll zu tun. Da hat man andere Dinge im Kopf als Langeweile und Einsamkeit. 

Im Gegenteil, jetzt mit einigen Wochen Abstand werden mir die Reize des Einhandsegelns erst richtig bewusst.

1) Tagesablauf nach Lust und Laune. Früh aufstehen, früh ins Bett oder andersherum. Wie es mir gerade passt. Keiner wartet auf mich oder mault wenn der Segeltag zu lang wird.
2) Zwölf Stunden auf dem Wasser oder einfach faul im Hafen bleiben. Spontane Entscheidung ohne Abstimmung mit der Crew.
3) Man ist nicht verantwortlich für das Wohlbefinden der sich einem als Skipper anvertrauenden Crew.
4) Einkaufen und Kochen ohne Diskussionen.
5) Wenn etwas kaputtgeht ist man selber Schuld und verfolgt nicht ständig andere mit Augen und Ohren.
6) Seekrankheit ist (bei mir zum Glück) kein Thema.

Durch diese Punkte gerät man in einen fast meditativen Zustand. Jeder Gedanke wird zu Ende gedacht, jeder Tagtraum ausgeträumt, wenn nicht gerade Wind und Welle die volle Aufmerksamkeit erfordern. Es ist als würde ein Teil des Gehirns ausgeschaltet bleiben. Es müssen keine Antworten formuliert werden auf  Fragen wie: Dauert es noch lange? Wo wollen wir denn heute noch hin?

Ja, Kommunikation kann durchaus auch sehr anstrengend sein.

Dazu einmal diese beiden Punkte: 
– Kommunikation findet immer in der inneren Erwartungshaltung statt, dass all das, was das Gesprächsgegenüber spricht, mit dem übereinstimmt, was wir nonverbal, also über den sprachlichen Inhalt hinaus, wahrnehmen. Soll heissen: Wenn der Segelpartner zitternd sagt: „Mir ist nicht kalt, segel gerne noch 3 Stunden weiter“ werden wir misstrauisch :-)
– Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang auch das: http://www.vier-ohren-modell.de/
Hier wird sehr schön deutlich wie die Frage: „Wie lange segeln wir heute noch?“ zu mehreren Interpretationen  führen kann (Habe ich selbst so erlebt).

Aber es gibt da eine Sache am Einhandsegeln, die mir wohl am Wertvollsten war. Und zwar die langen Abende nach einem Segeltag. Man hat gegessen, sich etwas ausgeruht. Es ist gegen sechs oder sieben Uhr. Hier im Norden dehnen sich die Tage,denn es wird kaum und sehr spät dunkel. Lesen, Schwimmen, Paddeln, Musikhören, durch die Natur laufen oder einfach nur träumend herumsitzen. Nie habe ich meine viele Zeit so deutlich gespürt, wie in diesen Augenblicken. Endlos dehnten sich die Stunden, und ich genoss jede Sekunde davon; ohne eine Spur von Langeweile! Zeit, Zeit, Zeit! Wie habe ich diese vor der Reise  vermisst…irgendwann krabbelt man dann, eher träge als müde, in die Koje um sofort wegzudämmern. In Vorfreude auf den nächsten Tag. 

Ich denke diese Momente kann man wohl nur alleine so intensiv erleben.

Der Segler im Winter. Und die vergessene Insel. Oder: Mallorca anders.

Der nordöstlichste Punkt Mallorcas: der Leuchtturm von Kap Formentor. Ein Leuchtturm an unwirtlichem Ort, oben auf den letzten Klippen und jetzt, ungewohnt im Winter, im milden Licht der untergehenden Sonne.

Egal, ob man jemals auf dieser Insel war oder nicht, ob wir sie zu kennen meinen oder nicht: Kaum eine Insel weckt in uns so viele Bilder, Assoziationen, Gedanken, Urteile wie Mallorca. Umso verblüffender ist der Winter auf der Insel. Leere Strände. Verlassene Buchten. Küstenorte und Häfen, einsam und still. Geschäfte und Läden geschlossen, Hotels am Strand verwaist. Es ist ein stilles Flanieren die breiten Küstenalleen in Port de Pollença. Am Strand ist niemand. Im Hafen arbeiten ein paar Fischer an ihren Booten, bringen Antifouling auf und Opfer-Anoden – jetzt schon? – ungewohnt im frühen Januar für den Segler, der ihnen bei der Arbeit zuschaut. Ob in der großen Marina von Alcùdia oder im kleinen Port de Soller: verlassen liegen die Boote, leergefegt und dunkel wie die Läden der Shipchandler und Yachtbroker und Teilehändler. Draußen in der großen Bucht schaukeln ein paar Ankerlieger auf Reede. Draußen unter Segeln ist keiner.

Das Wetter ist herrlich in diesen Tagen, bis auf ein paar Wolken über dem Hafen. Nicht der Regen, der hier im Winter am Meer so ganz anders ist als alles, was wir am Land kennen. Vor dem die Menschen selbst in den Landstädten ihre Hauseingänge mit Brettern verschalken, so fett und schwer fallen die Tropfen, dass im Nu die Hauseingänge überwunden werden von den Fluten und die schmalen Häuser voll Wasser stehen. Nein, es ist schönstes Wetter, „ein kleiner Sommer“, fast windstill, nur ein paar Slicks auf dem Wasser, wenn die Sonne ihre Bahn aufs Wasser zeichnet und der lange, lange Sonnenuntergang ins Weinglas einen Regenbogen zaubert.

Der Segler im Winter: Der kann hier träumen. An einsamen Stränden liegen. Durch leere Häfen streifen. Spanischen Lauten lauschen. Boote kucken. Pläne schmieden, was im Frühjahr noch zu tun ist, auf dem eigenen Boot. Denn lange wird es nicht mehr dauern: dann stehen wir unter dem Boot, schauen uns das fertige Antifouling an und schrauben, kurz bevor der Travellift kommt und das Boot wieder ins Wasser geht, Opfer-Anoden auf Welle und Kiel.

Mallorca im Winter ist anders. Eine vergessene Insel. Proper zwar, gepflegt. Auch im Winterschlaf. Aber wie so oft lohnt das, was wir zu kennen meinen und nicht der Rede wert, die Mühe des genau Hinschauens. Und eine Reise in ganz ungewohnter Jahreszeit.

VIDEO: Tage 15-17 – Nashville, Tennessee

Roadmovie Nashville

Von Memphis aus führte uns die Reise durch die amerikanische Musikgeschichte weiter nach Nashville, dem Zentrum der Countrymusik. War in Memphis noch der Geist der alten Zeit zu spüren, ist davon in Nashville sehr wenig übriggeblieben. Viele Neubauten und eine komplett durchorganisierte Musikindustrie prägen die Stadt. In Nashville leben um die 5.000 Songwriter und 4.000 Musiker, die hier ihr Glück versuchen. Doch wenige große Firmen haben hier alles fest in der Hand, und bestimmen was gerade aktuell und angesagt ist. Dadurch entsteht leider viel Einheitsbrei und wenig Innovatives, doch auch immer wieder große Verkaufserfolge. 

Interessant war das bereits am Neujahrsmorgen ab 10h in jeder Kneipe und Restaurants schon Bands spielten. Das wäre selbst auf dem Kiez in Hamburg undenkbar. Mit hat Nashville nicht so viel gegeben, mir ist doch zu sehr kommerzialisiert. Es gibt einfach wenig Unbekanntes zu entdecken und ein Souvenirladen reiht sich an den nächsten. Es mag aber auch daran gelegen haben, das wir zu Sylvester hier waren und die halbe Stadt für ein Riesenparty mit 100.000 Leuten abgesperrt wurde. So blieb uns nur wenig Zeit und keine Gelegenheit sich abseits der Touristenrouten umzusehen. 

Andererseits gefiel es uns dann doch jeden Morgen mit Livemusik frühstücken zu können. Es war auf jeden Fall gut einmal hier gewesen zu sein. Im Video hört ihr den Titel „Truck Driving Man“ aufgenommen 2005 mit der Band „Heartbreak Train“. Mit Kai, dem Gitarristen und Stephan, dem Drummer werde ich leider erst wieder im Rock’n’Roll Heaven spielen können…


Ich glaube nicht…

boot Düsseldorf: Blauwasserseminar mit hochkarätigen Referenten

Das etablierte Blauwasserseminar auf der boot wir in diesem Jahr neben Judith und Sönke Roever mit einem weiteren prominenten Fahrtensegel-Experten besetzt sein: Jimmy Cornell wird von seinem aktuellen Törn ins ewige Eis berichten. Die Weltumsegler Nathalie Müller und Michael Wnuk geben Erfahrungen von der Rundung des Kap Horns weiter.

Blauwasserseminar boot Düsseldorf

Das Blauwasserseminar auf der boot ist stets gut besucht.

Wer eine Langfahrt plant, hat viele Fragen. Die meisten Gedanken drehen sich dabei um das Schiff und die richtige Ausrüstung: Rigg, Segel, Autopilot, Ankergeschirr, Beiboot, Wassermacher, Energiemanagement, Sicherheit, Navigation, Kommunikationsmittel und -wege. Neben Ausrüstung und Technik stehen bei der Planung einer Blauwasserreise aber auch andere Themen im Raum. Etwa der Umgang mit Nachtwachen samt Schlafmanagement, die Kosten und natürlich unzählige Fragen zum Leben unterwegs.

Judith (37) und Sönke Roever (39) aus Hamburg haben eine solche Reise bereits hinter sich. Im August 2010 sind sie nach dreieinhalb Jahren von ihrer Weltumsegelung zurückgekehrt. Seither kommen Sie jedes Jahr im Januar zur weltgrößten Yacht- und Wassersportmesse boot Düsseldorf, um in einem zweitägigen Seminar ihre Erfahrungen an all jene weiterzugeben, die ebenfalls davon träumen, eines Tages die Leinen für einen längeren Zeitraum zu lösen.  „Hinter uns liegen drei Ozeane und mehr als 35.000 Seemeilen. Da haben wir viel über das Langfahrtsegeln gelernt. Unser Ziel ist es, möglichst umfassend praktische und vor allem hilfreiche Informationen weiterzugeben, weil dies schnell viele hundert, wenn nicht gar tausend Euro bei der Vorbereitung der Reise und der Ausrüstung des Schiffes sparen kann. Dabei ist es gleichgültig, ob der eigene Törn eines Tages um die Welt oder einfach nur auf die Ostsee führt. Die meisten Informationen helfen auch beim Segeln vor der Haustür. Und es spielt ebenfalls eine untergeordnete Rolle, ob jemand Skipper oder Mitsegler ist“, sagt Sönke Roever.

Der „Hamburger Jung“ segelt seit er denken kann und hat mehr als 80.000 Seemeilen in seinem Kielwasser gelassen. Seit Jahren sind seine strukturierten und bildreichen Fachvorträge auf Bootsmessen ein Publikumsmagnet. „Mit Judith und Sönke Roever holen wir bereits zum sechsten Mal zwei Top-Referenten nach Düsseldorf. Wer sonst kann derzeit so aktuell Blauwasserinformationen weitergeben“, freut sich Goetz-Ulf Jungmichel, Director der boot. Es muss was dran sein – denn mehr als 1200 Teilnehmer haben das Seminar bereits besucht. Neben den Roevers werden weitere hochkarätige Referenten zu Wort kommen. Etwa der berühmte Autor und Fahrtensegler Jimmy Cornell. Der Navigator mit über 200.000 gesegelten Seemeilen auf drei Weltumseglungen sowie Reisen in die Antarktis und Arktis berichtet von seinem aktuellen Törn ins ewige Eis. Ebenso werden die jüngst heimgekehrten Weltumsegler Nathalie Müller und Michael Wnuk über ihre Segelreise um das berüchtigte Kap Horn berichten. Außerdem wird sich Sören Matthiesen dem Thema „Rigg“ widmen. Der Hamburger ist Bootsbauer und Segler (vier Atlantiküberquerungen auf eigenem Kiel). Sofern nicht auf dem Wasser unterwegs, vertreibt er die Masten des namhaften Herstellers Seldén. Wie kaum ein anderer kann er daher aufzeigen, worauf beim Rigg einer Langfahrtyacht zu achten ist. Abgerundet wird das breite Spektrum durch einen Vortrag von Dr. Fabian Steffen (Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin) über das Thema „Medizin an Bord“.

Das Seminar findet am 17. und 18. Januar 2015 am ersten Wochenende der boot statt. Abgedeckt werden alle Facetten des Langfahrtsegelns, und es bleibt auch noch Freiraum für einen Bummel über die Messe. Am Samstag, dem 17. Januar 2015 geht es um Schiff, Rigg, Medizin, Navigation, Crewmanagement und spezielle Ausrüstungsgegenstände, wie Windfahne, Schlauchboot, Autopilot oder Wassermacher. Am Sonntag werden die Themen Kommunikation, Sicherheit, Wetter, Proviantierung, Energiemanagement, Leben unterwegs und Kosten behandelt. Ein Highlight dabei ist jedes Jahr das Auslösen einer Rettungsinsel vor den Augen der Teilnehmer.

Die Teilnahme am zweitägigen boot Blauwasserseminar kostet 175,- Euro pro Person. Eine Begleitperson zahlt 115,- Euro. Darin enthalten ist ein Verzehrgutschein für beide Tage und selbstverständlich auch die Eintrittskarten für die Messe (inklusive dem Folgetag – Montag 19. Januar 2015). Eine frühzeitige Anmeldung ist von Vorteil, da der Teilnehmerkreis beschränkt ist und das Seminar jedes Jahr ausverkauft ist. Die Anmeldung über die Internetseite www.boot.de.

Weiterführende Informationen zum boot-Blauwasserseminar sowie das vollständige Programm sind unter www.boot.de als auch auf der Website von Judith und Sönke Roever unter www.Hippopotamus.de verfügbar.

Die ADAC Sportschifffahrt präsentiert sich auf der boot wie gewohnt in der Halle 14, Stand A 65.

Die ADAC Sportschifffahrt präsentiert sich auf der boot wie gewohnt in der Halle 14, Stand A 65.

Auch die ADAC Sportschifffahrt präsentiert sich in diesem Jahr wieder in der Halle 14 am Stand A 65 mit ihrem umfassenden Leistungsangebot. Interessenten erhalten dort u.a. umfassende Revier- und Sachinformationen und Infos zu über 2000 Marinas in 21 Ländern. Ferner erhalten Skipper dort Beratung zur Bootsregistrierung (IBS) und zur Buchung von Hausbooten, Segel- und Motoryachten. Zudem profitieren Clubmitglieder von vielseitigen Vergünstigungen der Vorteilspartner der ADAC Sportschifffahrt.

ADAC-Skipper profitieren von ermäßigten Eintrittspreisen zur boot.