Kategorie: News & Blogs

STURM im Fernsehen: Das Studio. Der STREAM. Und die kluge Maskenbildnerin.

Manchmal wünschte ich: Ich wäre ein Buch. Einfach ein Teil, das reglos, emotionslos und eben nicht lampenfiebernd Teil dieser Welt ist. Gestern, vor dem Auftritt in HR FERNSEHEN hätte ich gerne mit meinem Buch tauschen mögen: Denn das Warten auf den Auftritt vor der Kamera ist wie das Warten auf den Moment, in dem man in den Operationssaal geschoben wird. Man ist einfach nur nervös. Sitzt in einem kleinen Warteraum. Und erwartet den Moment, in dem einer um die Ecke kommt und unabänderlich sagt: „Es geht los“. Und irgendwas mit einem gemacht wird.

 Hier gehts zum LiveStream der Sendung (auf 6.45 vorspulen).

Dabei lief alles ganz rund. Es geht trotz des Riesengeländes des HR in Frankfurt gemütlich zu und familiär. Die familiäre Atmosphäre beginnt bei der Maskenbildnerin, die mein Gesicht für die Sendung vorbereitet, pudert. Ja, sie liebe Bücher, sagt sie, während ihr Pinsel leicht über meine Nase gleitet, sie würde sich immer vorher im Internet ansehen, wer zu ihr käme. Ob sie denn mal einen echten Promi getroffen hätte, der sie so richtig verblüfft hätte, im persönlichen Gespräch während der „Maske“. Sie denkt kurz nach. Nein. Was ihr geblieben sei von den Gesprächen, die sie in 17 Jahren beim HR als Maskenbildnerin mit ihren Kunden geführt hätte, wären vor allem einfache Leute gewesen. Solche, die ein ungewöhnliches Leben führten. Ich kann nicht anders, als sie reflexartig fragen, ob sie Lust hätte, ein Buch über diese Begegnungen zu schreiben. Verlegerkrankheit. Sie lacht, als hätte ich etwas ausgesprochen, was sie schon lange mit sich trüge. 

Das zweite, was an „Operationssaal“ erinnert, ist die Innenausstattung des Studios. Was man auf dem obersten Foto sieht, die Hintergründe, die Frankfurter Skyline bei Nacht, die gibt es nicht. Das wird alles computerisiert eingespielt. Der Raum ist in Wahrheit OP-grün rundum, in ihm ist wenig mehr echt als der Tisch, an dem ich stehe. Und die Markierungen im Boden, die den Sprechenden signalisieren, wo sie zu stehen haben.

Dann kommt der Moderator vom Dach des Studios, auf dem die erste Szene gedreht wurde. „Eine Minute zehn“ ruft jemand im Hintergrund. Noch eine Minute zehn, während der Filmbeitrag über die Schlossgärten läuft, bis zum Live-Auftritt. Das Warten auf den Moment ist wie das Warten auf einer Autobahnbrücke auf den Augenblick, in dem man kopfüber in die Tiefe springt und nur auf das Gummiband um die Füße hofft, das schon dafür sorgen wird, dass man unten nicht zerschellt. 

Dann steht der Moderator vor mir. Die Stimme im Hintergrund zählt. Was, wenn ich jetzt kein Wort rausbringe? Ich liebe diesen Moment, und ich hasse und fürchte ihn, seit ich zum ersten Mal an der Uni Referate hielt. Der Moment des ersten Wortes. Ich weiß: Ich muss es jetzt nur schaffen, zwei gerade Sätze rauszubringen. Wenn ich das schaffe: Dann wird auch der Rest laufen.

Ob ich tatsächlich die ersten beiden geraden Sätze herausbrachte? Schauen Sie einfach nach: Zum Livestream der Sendung: Hier. 

Wenn es STURM gibt über Frankfurt:

millemari.s STURM gestern im TV. Zum Stream der Sendung.

Gestern Abend war STURM über Frankfurt. Nein, kein neuer „Herwart“, erst recht keine „Irma“. Aber millemari.’s 19. Buch ging bei ALLE WETTER! mit Thomas Ranft auf Sendung. Heute Dienstag 7.11. ab 19.15, in HR FERNSEHEN. Hier gehts zum LiveStream der Sendung (auf 6.45 vorspulen).

Ich? War nervös, während ich diese Zeilen im B&B Hotel Frankfurt schrieb. Hoffentlich fände ich die richtigen Worte. Hoffentlich erzähle ich jede Geschichte richtig. Und ich weiß: die 35 Autoren, die Sturm-Abenteuer aus allen Ozeanen beisteuerten, würden mitbibbern. Mit einer eigenen Geschichte in einem Buch, ist für die meisten ein tolles Erlebnis. Aber damit jetzt auch noch im TV?  

Auch die Freude unserer Autoren ist für Susanne und mich ein guter Grund, dass wir stolz sind, dieses Buchprojekt ins Leben gerufen zu haben. Wenn Sie also Lust haben: Dann schauen Sie einfach in den Livestream. Bei ALLE WETTER!  Wenn es STURM gibt über Frankfurt:

Zum Livestream der Sendung: Hier.

Golden Globe Race 2018 – Longueroute 2018

DER FRÜHE VOGEL UND DER WURM

Die Zeit saust vorbei – wer nicht aufpasst – ist nicht dabei – wird sozial ggf. schon mal isoliert – oder vom Zeit Mobil scharf rasiert, denn dabei sein ist Vielen heute alles, vermutlich, weil sie sich dann weniger einsam fühlen.

GGR – Longueroute

Anna Haubrich + Christoph Vougessis GER

DAS ERSTE TREFFEN

Es ist schon aufregend, zwei Menschen zum ersten Mal zu treffen, die man schon lange kennt, über die man viel geschrieben, sich Gedanken gemacht, aber Antworten nie selbst zu formulieren sich getraute, weil man als höflicher und einigermassen gut erzogener Zeitgenosse, die eigene Ungeduld im Zaume halten konnte, auch wenn man darüber hat viele Monate älter werden müssen.

Christoph Vougessis

HANSEBOOT 2017: Ankommen auf dem Schiff, auf dem Rollo Gebhard vor Grönland kenterte.

 Es ist eine dunkle, wolkenlose Nacht am Hamburger Hafen. Vor wenigen Tagen hatte Sturmtief „Herwart“ den Zugang zum Sporthafen noch knietief überflutet, über den ich jetzt gehe. Zwei Schwimmstege, die in der Dunkelheit aneinander scheuern, es klingt in der Dunkelheit, als wären es zwei Wale.

Und dann liegt sie vor mir. KIRA VON HANDELOH heißt sie jetzt, die einst SOLVEIG hieß. Und Rollo Gebhards Schiff war. SOLVEIG IV – ein dunkelblauer Schatten am Ende eines unbeleuchteten Schlengels. 50 Meter weiter fährt ein Containerfrachter vorbei. Ein Festmacher knarzt singend im Takt.

Schmuck sieht sie aus, als ich in der Dunkelheit die Bordwand hochklettere. Und gut gepflegt. So wie ich ist vor mehr als dreißig Jahren an dieser Bordwand auch Rollo Gebhard hochgeklettert. Mit seiner jungen Frau, Angelika.
Dann habe ich in der Dunkelheit den Niedergang vor mir. Ich schiebe das Luk zurück, klettere drei Stufen hinunter. Ich stehe im Salon. Hier war das also. Ich sehe die roten Polster. Die einfachen Schapptüren, die Beschläge, die noch die originalen sind. Die Küche. Ich denke an Rolle Gebhard. Ich schaue zur Holzdecke des Salons. Und stelle sie mir die beiden vor, damals im Sommer 1983 vor der Südspitze von Grönland.

„Ich höre das Bersten von Holz, 
das Rauschen von Wasser.
Unser Boot wälzt sich noch weiter herum, 
ich liege auf der Decke der Kajüte,
rolle wieder zurück, am Bullauge vorbei, 
dort, wo Wasser eindringt.“
Rollo Gebhard, in: Leinen los. Wir segeln um die Welt.

Es ist meine Lieblingsgeschichte, die auf diesem Schiff und in diesem Salon spielt. Weil Rollo Gebhard ja schon zwei mal über den Atlantik gesegelt war – zum ersten Mal 1963/64 auf einem 5,60 (!) Meter langen Sperrholzboot; danach auf einem immerhin 7,30 langen Kajütboot – und nicht schon wieder von den Kanaren aus in die Karibik wollte, hatte er sich für diesen Törn für eine andere Route entschieden: Von Deutschland an Schottland vorbei über Island und Grönland die Nordroute nach Nordamerika. Mit dabei seine Frau Angelika. Die war noch nie zuvor gesegelt. Was tats.

Bis Island lief alles gut. Es war August 1983. Deutschland erlebte einen Jahrhundertsommer, aber vor der Südspitze Grönlands geraten Rollo und Angelika in einen Sturm. Die Wellen müssen gigantisch gewesen sein, schreibt Gebhard. Mitten in der Nacht, kurz nachdem Gebhard draußen an Deck war, erwischt ein Brecher das Boot breitseits. Die SOLVEIG kentert, Wasser dringt ins Schiff, Elektronik, Heizung und was nicht niet und nagelfest war, ist hinüber. Auch die Windmessanlage, die Antennen für die Navigation und Funk. Der Motor macht nicht mehr.
Doch die beiden Masten überstehen wie durch ein Wunder die Kenterung. Die nächsten Tage, mit nassen Klamotten in den nassen Polstern, werden zur harten Prüfung:

„Da treiben wir nun mit unserer Habe
durch die trostlose Einsamkeit des Meeres.
Bei Sturm und ungeheurem Seegang.
Es geht mir wie früher als Kind. 
Wenn ich mich nachts fürchtete
und mir die Bettdecke übers Gesicht zog“.
Rollo Gebhard, in: Leinen los. Wir segeln um die Welt.

Es dauert, bis der Sturm nachlässt. Und die beiden mehr als zwei Wochen später ohne die Möglichkeit einer Heizung mit nassen Klamotten ausharren. Und weitermachen.

„Mit knapper Not und unter Aufbietung letzter Kräfte 
gelang es uns, nach 16 eisigen Nächten und Tagen 
die Küste Neufundlands zu erreichen.
Dieses Ereignis ist bis heute ein unvergessener Einschnitt 
in meinem und vor allem in Angelikas Leben geblieben.“
Rollo Gebhard, in: Leinen los. Wir segeln um die Welt.

Nach einer Erholungspause in St. Johns und umfangreichen Reparaturen setzen sie ihre Reise nach Süden fort. Aber damit ist Rollo Gebhards Bericht noch nicht zu Ende. Diese Reise auf SOLVEIG IV

sollte noch einiges in Gang setzen.

Jetzt sitze ich hier in diesem Salon. Es ist eine kalte Nacht Ende Oktober. Halloween. Das Schiff schwankt, wahrscheinlich ist gerade wieder ein Frachter an uns vorbei. Im Abfluß der Küche gurgelt das Wasser im Takt unseres Schwingens. Ich werde an die beiden denken, heute, beim Einschlafen in der achteren Koje.

Rollo und Angelika Gebhards 
immer noch spannenden Reisebericht 
über ihren weiteren Weg um beide Amerikas 
bis zu den Gletschern Alaskas
können Sie lesen in:

Lieferbar als eBOOK und PRINT 
bei millemari. 
oder AMAZON
oder in jeder Buchhandlung.

Der Bericht der Kenterung ist
eine von mehr als 30 Sturmgeschichten
im soeben erschienenen Band: 

Lieferbar als eBOOK und PRINT 
bei millemari. 
oder AMAZON
oder in jeder Buchhandlung.

Special Thanks to Edgar Schrader!!

So nah und doch so fern

Gerade einmal 8 Seemeilen beträgt die kürzeste Distanz zwischen Nomade und dem Beginn des Bosporus am 22. Oktober. Es ist der letzte Törn mit Nomade in diesem Jahr und die Sicht ist anfangs eher schlecht. Etwa 3 Seemeilen weit kann ich schauen, alles darüber hinaus verschluckt der Dunst. Ich segel mit Nomade so nah an Istanbul vorbei und sehe dennoch nichts von dieser Metropole.

Getrübt ist die Stimmung trotzdem nicht. Denn das Jahresendziel ist nur noch wenige Stunden entfernt und bereits alles geregelt. Wir haben ein tolles Angebot in der Viaport Marina in Tuzla bekommen und auch mein Flug von Istanbul nach Düsseldorf ist bereits gebucht.
Und so genieße ich diesen abwechslungsreichen Törn in vollen Zügen.
Der Tag beginnt mit viel Wind von schräg achtern und zeitweise sehr kabbeligem Wasser. Es dauert nicht lange, da schiebt uns die Strömung des Bosporus merklich nach Süden. Wind und Strom stehen gegeneinander und sorgen für Bewegung im Wasser. Es gibt aber auch immer wieder Phasen mit Null Strömung. Die bevorstehenden Wechsel kann man bereits von weitem an der veränderten Wasseroberfläche erkennen. Das Verkehrstrennungsgebiet, das es zu überqueren gilt, lässt sich mit dem im Ärmelkanal vergleichen. Der Seeweg zwischen Dardanellen und Bosporus ist einer der meistbefahrenen der Welt. Dank AIS ist es trotzdem ein leichtes, den richtigen Moment zur Überquerung der Verkehrstrennungsgebiete zu finden.
Als das geschafft ist, liegen die Prinzeninseln an Backbord und die See wird immer ruhiger. Delfinbesuch habe ich heute auch noch einmal zum Abschluss der Reise. Überhaupt habe ich im Marmarameer viel mehr Delfine gesehen als erwartet. Auch wird hier sehr viel gefischt. Immer wieder trifft man auf große Trawler und unzählige kleinere Fischerboote.

Am frühen Abend liegen schließlich 33 Seemeilen hinter mir und ich bin unmittelbar vor der Viaport Marina. Auf Kanal 72 melde ich mich an und bekomme folgende Antwort (im Original auf Englisch): „Nomade, herzlich Willkommen in der Viaport Marina, bleiben sie bitte an ihrer Position, wir schicken einen Lotsen.“
Nach kurzer Wartezeit war dann das Lotsenboot bei mir und ich sollte folgen. Mit 3 Knoten ging es anschließend in den Bereich für Segelyachten. In der Gasse wartete bereits ein zweites Schlauchboot und ich musste nichts weiter machen, als vor der Box einlenken, aufstoppen und etwas rückwärts fahren. Ein Mitarbeiter hat vom Schlauchboot aus die Mooringleine am Bug belegt, der andere die Heckleinen. Völlig entspannt angekommen.
Wo das Büro ist, wollte ich dann wissen. Antwort: „Da brauchen sie nicht hin laufen, wir fahren sie mit dem Schlauchboot zum Büro.“
Dann ging es los, durch die neueste Marina in der Türkei. Der erste Eindruck war ziemlich überwältigend, der Empfang im Büro herzlich.
Nach einer zusätzlichen Zugangskarte für Sabrina brauchte ich nicht zu fragen, die lag bereits neben meiner fertig auf dem Schreibtisch.

Der Rückweg zu Nomade war ein wenig anders, als in anderen Marinas. Ich bin aus dem Staunen nicht mehr heraus gekommen. Man hat hier eine Marina geschaffen, die selbst in der Türkei einmalig ist. In ganz Europa gibt es nichts vergleichbares und im nächsten Beitrag werde ich euch ein wenig mehr über das Schlaraffenland für Segel- und Motorboote im Süden von Istanbul erzählen.

Merken

Die 19. Neuerscheinung bei millemari.: STURM. Jetzt NEU zur HANSEBOOT 2017.

Meine Frau sagt: Dies Buch zu Lesen war für sie der blanke Horror. Das Buch kam Freitag Abend aus der Druckerei. Katrin sagt, es würde in ihr all die schlimmen Ereignisse dieses Segelsommers wieder aufwühlen. Wie unser Motor irgendwo zwischen Korcula und Lastovo kurz nach dem Ablegen würgend stockte. Und nicht wieder ansprang. Wie ich ihn trotz mehrfachem Zerlegen der Leitung nicht wieder anbekam. Wie wir bei 30 Knoten vor dem Hafen von Korcula Stadt ein unmögliches Ankermanöver ohne Motor fahren mussten. Dieselpest. Es hätte schlimm enden können.

Merkwürdigerweise hat jeder, der öfter segelt, solche oder ähnliche Geschichte erlebt. Wer segelt, hat sich damit abgefunden. Slippende Anker, stotternde Motoren, klemmende Genuas – und alles genau dann, wenn man es halt gerade gar nicht brauchen kann, wenn der Wind gerade auffrischt. Meist erzählt man sich diese Geschichten unter Freunden, nach dem Törn – der Hauch des überstandenen Abenteuers umweht noch das Erzählte. Man wirft locker mit dem „Siebener“ um sich. Und nur zu leicht vergisst man: Wie man sich allein oder zu zweit in dieser Situation fühlte. Und dass man einfach nur großes Glück hatte.

Vielleicht haben wir uns auch daran gewöhnt, dass Segeln nichts anderes ist, als ständig mit irgendwelchen Widrigkeiten fertig zu werden. Wünschen tut sich die Widrigkeiten keiner. Aber sie gehören dazu, zum auf dem Wasser unterwegs sein.

Als wir von millemari. vor zwei Jahren in den Internet-Foren Segler dazu aufriefen, uns doch die Geschichte ihres Sturms zu erzählen, flossen die Einsendungen erst zögerlich. Kaum jemand, der in der Nordsee, in der Ostsee, im Mittelmeer tatsächlich die acht, die neun Beaufort am eigenen Leib erlebt hat. Wir wollten ein Buch machen von normalen Seglern. Für normale Segler. Nichts aus den Roaring Forties, nichts vom VOLVO OCEAN RACE, von Ausnahmeseglern, die für genial inszeniertes Life-Spektakel bezahlt werden. Wir wollten Geschichten vom IJsselmeer, von der Deutschen Bucht oder Skagerrak oder Kroatien. Nach und nach kamen die Geschichten. Genau aus diesen Revieren. Wir lernten, dass man tatsächlich nicht weit fahren muss, um von 40 Knoten trotz gutem Wetterbericht überrascht und eingeholt zu werden. Und fernab aller bewundernden Zuschauer unbeobachtet einen stillen Kampf zu führen. Und dramatische Augenblicke zu durchleben.

Nicht jede unserer Geschichten geht gut aus. Nicht jeder hatte einfach großes Glück. Davon berichten nur allzu oft die Segelzeitschriften, davon erzählt auch unser Coverfoto, zu dem Sie die zugehörige Geschichte im Buch finden.

Unsere Absicht war es, ein Buch zu machen, das zeigt, wie Männer und Frauen in extremen Situationen reagieren. Namhafte Weltumsegler sind darunter wie Mareike Guhr, Rollo Gebhard oder Bobby Schenk. Berufskipper auf dem x.ten Überführungstörn. Profis und Eigner und Charterer. Doch allen 41 Geschichten gemeinsam ist, dass sie harmlos beginnen.

Meine Frau hat das Buch erst heute Nachmittag wieder weggelegt. Wir diskutieren darüber, was Segeln ist.

Wir wünschen Ihnen wenig Horror und viel Spaß beim Lesen. Mit dem 19. millemari.-Buch.

Ihr 
Thomas Käsbohrer

PS: In den nächsten Tagen berichten wir live von der HANSEBOOT in Hamburg. Wir nächtigen in Hamburg auf einem der Schiffe, auf denen eine der spannendsten Geschichten unseres Buches spielt. Lassen Sie sich überraschen…

                                      

41 Geschichten aus fünf Ozeanen von
Bodo Müller
Mareike Guhr
Rollo Gebhard
Holger Peterson
Jocelyn Fastner
Roberto Imbastaro
Sebastian Pieters
und vielen vielen anderen…

Jetzt bei millemari. 
als Paperback oder eBook.
Oder bei AMAZON.
Oder in Ihrer Buchhandlung.

Die hanseboot beginnt am Samstag, 28. Oktober 2017 zum vorerst letzten Mal

Die hanseboot öffnet vom 28.10.-5.11.2017 auf dem B-Gelände der Hamburg Messe zum vorerst letzten Mal in dieser Form ihre Tore für Profis, Freizeitskipper und Einsteiger. In direkter Nähe zu den nordeuropäischen Revieren und den großen Binnengewässern präsentiert die 58. Internationale Bootsmesse Hamburg neue Boote und Yachten und informiert über Trends und Neuheiten der Bootssport-Branche.

Funsport wird auf der hanseboot 2017 großgeschrieben
An allen 9 Tagen gibt es ein attraktives Mitmachprogramm, bei dem neue Wassersportarten und innovative Funsportgeräte selbst ausprobiert werden können. Natürlich kostenlos und unter Anleitung von erfahrenen Wassersportprofis.
Im täglichen Programm der hansboot arena in Halle B1.EG findet jeder Besucher den für ihn passenden Vortrag. Profis referieren dort über ihre Erfahrungen mit trendigen Wassersportgeräten und geben Tipps zu Material, Handling und Revieren.

Die ADAC Sportschifffahrt auf der hanseboot
Mit 2 Millionen aktiven Wassersportlern ist der ADAC der größte Dienstleister rund um die Sportschifffahrt. Ob die Bootstouristischen Informationen im TourSet-Format, der Marinaführer online oder Informationen zu Gebrauchtbootkauf, Sicherheit an Bord oder Führerscheinfragen.

Am Messestand des ADAC e.V. Hansa in der Halle B3 EG, Stand 100  können sich Mitglieder und Interessierte umfangreich beraten lassen. Außerdem erfahren sie hier alles rund um den Internationalen Bootsschein, die ADAC Wassersportversicherungen sowie die Vorteile bei der Yachtcharter oder in den Stützpunktmarinas.

Die hanseboot ist unter der Woche von 12 bis 20 Uhr, am Wochenende von 10 bis 18 Uhr geöffnet. „Kids go free!“: Kinder und Jugendliche bis einschließlich 15 Jahre haben freien Eintritt.

Zum Abschied von der hanseboot erhalten alle Besuchern eine besondere Vergünstigung,
2017 kostet das Ticket drei Euro pro Person.

Weitere Informationen unter www.hanseboot.de.

ADAC präsentiert neues Merkblatt zu Sportbootführerscheinen, Funkzeugnissen & Co.

Die bisherige Information für Wassersportler ›Sportbootführerscheine und Funkzeugnisse‹ steht nun auch neu im TourSet-Format als Bootstouristische Information „BTI 22 Sportbootführerschein“ zur Verfügung.

Im Zuge dieser Umstellung wurden die Inhalte komplett überarbeitet und aktualisiert. Das BTI 22 beschreibt anhand übersichtlicher Tabellen, für welches Gewässer welcher Nachweis erforderlich ist.
Mit der neuen Sportbootführerscheinverordnung werden die Geltungsbereiche Binnengewässer und Seegewässer zusammengelegt, d.h., auf dem Führerschein ist erkennbar, ob der Schiffsführer die Berechtigung für den Binnenbereich oder den Seebereich oder für beide Gewässer besitzt. Ab 2018 soll der Sportbootführerschein auch im Scheckkartenformat verfügbar sein.

Das neue BTI 22 liefert neben den Erfordernissen zum Sportbootführerschein auch die Information über die Funkzeugnisse UBI, SRC oder LRC. Stellenweise sind diese Funkzeugnisse – in Abhängigkeit vom Fahrtgebiet – zum Chartern von Booten erforderlich.

Darüber hinaus bietet das BTI 22 auch Informationen zu Pyrotechnischen Signalmitteln (Pyros) und den entsprechenden Nachweisen.

SV Dark Horse – John Frankiss UK

OCEAN 60 CIRCUMNAVIGATION 2014 – 2016

Es gibt Schiffe in meinem Leben, die in meinem Kopf bestimmte Türen öffnen. Sei es ein ungewöhnliches Design, die Geschichte des Werdegangs, oder eine ganz persönliche Lebensgeschichte dahinter. Oder aber die schiere Grösse eines Schiffes, die meine Sinne fasziniert, weil mit der Grösse eines Schiffes eben auch Lösungen möglich werden, die man in kleinen Schiffen zu realisieren nicht im Stande ist. Hier liegt die Wurzel begraben, die so viele Schiffe lebenslang begleiten, deren Name immer wieder der gleiche ist: Kompromiss heisst die Dame, die uns nach dem A dann B und danach das ganze Alphabet deklinieren lässt.

Am 22.11.2013 erhielt ich folgende Anfrage aus Afrika:

Peter,
I have an Ocean 60, this is a 60 foot 22 ton plastic schooner. The pacific plus appears to be the only wind vane that will handle this size of vessel plus give me an emergency tiller. My concern is the rudder, can this be adapted to be removed easily as I fear it will interfere with maneuvering while going astern?
All best
John

Es folgte ein Austausch über mögliche Montageoptionen einer PACIFIC alternativ einer PACIFIC PLUS.

In 2014 haben wir eine PACIFIC nach Gibraltar ausgeliefert. John hatte die SV DARK HORSEvom Voreigner, der LLOYDS BANK of London, übernommen, die das Schiff 24 Jahre in Besitz hatte, um seine Weltreise mit der ganzen Familie durchzuführen.

Das Schiff, bei der SOUTHERN SHIPYARD gebaut, hatte bereits unzählige Atlantik Überquerungen hinter sich, war stark und solide gebaut, ein sicheres Heim für eine grosse Familie. Die Weltumsegelung wurde bis zum Herbst 2016 absolviert.

John´s Kommentare waren knackig und kurz:

yup, the best Germany can produce, Wind Pilot

Nun steht das Schiff zum Verkauf. mit der Windpilot Pacific am Heck.

Dark Horse is now for sale
John Frankiss WEITERLESEN

Sizilische Geschichten (3): Der Baum, der nie altert. Oder: Wie die Olive in die Flasche kommt.

Sciacca ist eine 40.000-Einwohner-Stadt, wie es so manche an der Südküste Siziliens gibt.
Man lebt überwiegend von Landwirtschaft und Fischfang, isst hervorragend und lässt den lieben Gott einen netten Mann sein. Weil ich mit Levje hier überwintere, drum berichte ich lose über diesen Ort und seine Menschen. 

Es ist Ende Oktober in Sciacca. Neben dem Fischfang lebt das Städtchen  vor allem vom Anbau von Oliven. Und jetzt, Ende Oktober, ist Oliven-Ernte in Sciacca.

Weil mich die Neugier treibt, wie das so ist mit der Olive, drum nehmen Giuseppe und Silvana mich in ihrem kleinen Fiat mit auf eine Reise durch die Olivenhaine Sciaccas. Die beiden arbeiten für die lokale Agrarbehörde von Sciacca, die die Landwirte in allen Fragen des Anbaus

und des Tier- und Pflanzenschutzes berät – vom Granatapfel bis zur Honigbiene, von der Bodenprobe bis zum biologischen Pflanzenschutz. Erst im Lauf dieses Tages begreife ich, dass die beiden da nicht nur einen „Job“ erledigen, sondern dass Giuseppes und Silvanas ganze Leidenschaft „ihren“ Pflanzen und Tieren gilt.


Giuseppe ist der Spezialist für die Olive. „Schau“, sagt er, „erst wenn die Oliven dieser Sorte alle dunkel sind, sind sie reif und es ist Zeit für die Ernte.“ Er hält mir eine Hand voll Oliven hin. Es reicht ihm nicht, dass er sich seit bald zwei Jahrzehnten mit Oliven beschäftigt. Er bewirtschaftet auch in seiner Freizeit einen eigenen Olivenhain mit etwa 160 Bäumen. Sie sind allesamt noch jung, und er hat sie selber gepflanzt. „War nicht einfach. Man braucht Geduld. Olivenbäume benötigen 5 Jahre, bis sie zum ersten Mal tragen – fast so lange wie ein Mensch braucht, um seine Schulreife zu erlangen“, sagt Giuseppe. Es wird nicht das erste Mal sein, wo ich über die Oliven erstaunt bin.

Die Ernte ist eine aufwändige Arbeit, Baum für Baum. Erst werden unter jedem Baum Netze ausgebreitet; dann wird mit einer Art vibrierendem Rechen Zweig für Zweig gerüttelt und geschüttelt, bis alle Früchte auf dem Netz liegen. „Um meine 160 Bäume abzuernten, werden 4 Leute für 3 Tage beschäftigt sein. Da ist viel Handarbeit im Spiel, die sich eigentlich für einen profitablen Anbau nicht lohnt. Die Preise für den Produzenten der Olive sind am Markt ausgesprochen gering“, erzählt Giuseppe, während wir durch den Olivenhain wandern.

Immer wieder kommen wir an besonderen Exemplaren vorbei. An solchen mit hohlen Stämmen, die dastehen wie ein Mensch. An anderen, die gedreht sind wie Korkenzieher – doch alle in Linksdrehung.

„Wenn Olivenstämme sich so drehen, ist das ein Zeichen, dass sie zu wenig Wasser bekamen. Der Olivenbaum verändert durch die Drehung des Stammes sein Wachstum – und kommt dadurch mit weniger Wasser aus.“ Giuseppe streicht mit der Hand durch das Geäst eines jungen Baumes.

„Das Faszinierende an Oliven ist, dass die verschiedenen Sorten auch verschieden geschlechtlich sind. Zum Beispiel die Biancolilla, die ich auf meinem Grundstück anbaue. Von ihr gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Ich bevorzuge sie, denn ihr Geschmack ist leichter, und die Pflanze selber ist beständiger gegen heißen Wind, der den Pflanzen zusetzt. Die Cerasuola hingegen ist nur weiblich – ihr Geschmack ist weit intensiver, bitterer“. Das gibt mir zu denken.

Und weil ich eigentlich noch nie so recht verstanden habe, was denn nun eigentlich von der Olive genau für das Öl verantwortlich ist, frage ich Giuseppe. Der zerquetscht einfach eine reife Frucht zwischen den Fingern. „Eine Olive besteht zu 50% aus Wasser und zwischen 18%-25% aus Öl. Der


Rest sind Proteine, Zucker, Zellulose. Wenn ich das Fruchtfleisch jetzt zwischen meinen Fingern presse, dann erhalte ich dieses Wasser-Öl-Gemisch, um das es uns eigentlich geht. Ich brauche etwa 10 Kilogramm Oliven, um etwa 1,5 Kilo Olivenöl kalt herauszupressen. Aber das zeige ich Dir morgen in der Ölmühle, wie wir das machen.“


Irgendwo oberhalb von Sciacca, in den Hügeln, die sich entlang Siziliens Südküste erstrecken, folgt Giuseppe einem Schild. Bis er plötzlich inmitten der Olivenhaine auf freiem Feld steht – vor einem Baum, der ihn ums 10fache überragt. „Das ist der älteste Olivenbaum hier in Sciacca. Er heißt Oleastro d’Inveges und hier bei uns ist er eine Berühmtheit. Man findet ihn sogar in GOOGLE MAPS, wenn man ‚Oleastro d’Inveges, Sciacca‘ eingibt. Er ist vermutlich über 1.000 Jahre alt und wuchs  in den Jahren, in denen die Normannen aus Nordfrankreich nach Sizilien kamen, um die Araber auf der Insel zu unterwerfen.“


Der Stamm des Olivenbaumes ist riesig. Giuseppe und Giovanna schaffen es nicht annähernd, ihn zu umfassen.

Als wir unter der Krone des Baumriesen stehen, hat Giuseppe für mich das verblüffendste Detail über die Olivenbäume für mich parat: „Alle Pflanzen sterben, wie wir Menschen. Die Olive aber nicht. Wenn man sie lässt wie den Oleastro d’Inveges hier, dann werden sie 1.000 Jahre alt. Und mehr. Einer der Gründe dafür ist, dass sie zwar von innen absterben, dass sie aber nach außen weiterwachsen. Es gibt Olivenbäume, deren Stämme innen hohl sind. Doch das macht nichts, weil sich der Baum nach außen hin verjüngt. Ein Olivenbaum ist immer jung – so alt er auch scheinen

mag. Und weil er jung ist, trägt er auch nach 1.000 Jahren noch Früchte. Sie sind kleiner als die Oliven, die wir ernten. Aber dafür machen wir aus den Früchten dieses 1.000jährigen Baumes auch etwas Besonderes: Heiliges Öl – ein Öl, das nur in der Kirche zu rituellen Zwecken verwendet wird.“

Und wie nun wirklich die Olive in die Flasche kommt? Das werden Giuseppe und Silvana mir morgen erklären, in der Ölmühle. Ich werde in meinem nächsten Post darüber schreiben.

Dieser Post hat Ihnen gefallen?
Einfach unten ein Häkchen setzen.
_______

Mehr sizilische Geschichten lesen? 
Einfach rechts über dem obersten Foto 
Ihre eMail-Adresse eintragen.
_______

Oder reinhören in der ARD-Mediathek
und reinlesen in
EIN SOMMER LANG SIZILIEN.

Ein Auftritt mit Biggs B Sonic in der JVA Neumünster

 FOTOS VERBOTEN

Das war in der Tat einer der ungewöhnlichsten Auftritte des Jahres. Nur werde ich im Artikel falsch zitiert. Ich glaube leider eher an das Schlechte im Menschen, als an das Gute. Und ich glaube nicht, das man zwingend ein schlechter Mensch sein muss, um im Knast zu landen. Das Schicksal hat viele Möglichkeiten den einen oder anderen aus dem „normalen“ Leben zu katapultieren. Wenn ich für mich nicht die Musik als Lebenskonzept entdeckt hätte, weiß ich in der Tat nicht, was aus mir geworden wäre. Und die wirklich schlechten Menschen tragen meiner Meinung nach leider häufiger Krawatten als grüne Shirts. Aber lassen wir das. Was ich aber gesagt habe, und da wäre ich gerne zitiert worden, ist das Musik die Macht hat für 1-2 Stunden vergessen zu lassen, wo und wer man ist. Und so feierten Häftlinge, Wärter, Sozialarbeiter und Band gemeinsam und ohne erkennbare Unterschiede eine kleine Party, samt Gastmusikern in grünen Shirts. Selten war ein Publikum aufmerksamer und dankbarer. Danach führten die Blauen die Grünen aber wieder in den Zoo, und wir wurden mühsam aus den Mauern geschleust. Da rührt es einen schon an, wenn hinter einer dicken Glasscheibe ein Häftling zum Abschied grüßt…