Kategorie: News & Blogs

Folge 12 – Von Kalmar bis Västervik

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Bulgarien in drei Tagen

Weit war es bis zum ersten Hafen in Bulgarien an diesem 25. April nicht. Etwa 20 Seemeilen, die ich überwiegend unter Maschine, bei Flaute zurückgelegt habe.
Zu meiner Überraschung wurde ich in Tsarevo bereits erwartet. Hafenmeister und Grenzpolizei standen schon an der Pier, als ich noch nicht ganz im Hafen war. Fischer kamen kurz vor dem Anlegen auch noch dazu und jeder wollte beim Festmachen helfen.
Ich glaube, hier habe ich zum ersten Mal das erlebt, wovon ich in den alten Segelbüchern manchmal gelesen habe. Nomade war die Attraktion des Tages und jeder wollte mal schauen.
Ebenfalls hat mich das unkomplizierte Einklarieren überrascht. Der Zoll war zwar nicht im Hafen, aber die Beamten sind innerhalb weniger Minuten mit dem Auto gekommen und alles ging wirklich sehr schnell.
Bevor der Zoll da war, wurde Nomade von der Grenzpolizei inspiziert. Worum es dabei ging war sofort klar und später im Büro konnte ich auch noch ein paar Fragen zum Thema Einwanderung stellen. Einhand aus Süden kommend, mit so einem großen Schiff, war doch etwas ungewöhnlich und so hat die Beamtin eben geschaut, ob alles plausibel ist. Es gibt nämlich auch hier im Schwarzen Meer ab und zu Versuche, Menschen über den Seeweg nach Europa zu bringen und so hatte man Nomade seit längerem auf dem Radar- und AIS Schirm.
Als der Zoll dann mit dem Papierkram (sehr wenig) fertig war, wollten die beiden Beamten auch nochmal an Bord. Dabei ging es eher weniger um Schmuggelware. Ich hatte das Gefühl, ich halte einen kurzen Vortrag über die Reise und die beiden wollten wissen, wie das so ist, auf See.
Gekostet hat das Einklarieren keinen Cent. Lediglich fürs Festmachen musste ich eine kleine Gebühr an den Hafen bezahlen.
Beim Ablegen hatte ich sogar ein schlechtes Gewissen, nicht länger hier geblieben zu sein. Der Hafenmeister war sichtlich traurig, dass ich schon wieder abfahre und die Polizistin kam kurz vorm loswerfen der Leine nochmal zum Schiff, um mir noch einen guten Tipp zum Ausklarieren zu geben.



Aber ich wollte weiter. Weiter nach Norden, das gute Wetter ausnutzen. Die zweite Etappe des Tages war ebenfalls etwa 20 Seemeilen lang. Nach Sosopol bin ich mit Nomade gesegelt. In einen der wenigen Yachthäfen am Schwarzen Meer.
Auf diesem Törn konnten wir dann zumindest etwas segeln, aber der Wind aus Ost war leider noch etwas schwächlich. Also lief der Volvo zur Unterstützung mit.

In der Marina in Sosopol war nichts los. Ein wirklich großer Hafen ist das, aber kaum ausgelastet. Vielleicht 10% Belegung im Wasser. An Land dagegen war kaum noch Platz für Boote. Ein paar schicke Yachten wurden hier geparkt, aber ein großer Teil der Boote hatte die besten Zeiten bereits hinter sich.
Den nächsten Tag habe ich dazu genutzt, die Stadt ein wenig zu erkunden. Wirkich urig und hübsch, dieser Ort, mit seinen uralten Häusern und den gemütlichen Menschen.
Was mir nach der Türkei sofort aufgefallen ist, hier leben fast nur ältere Menschen. Die jungen Leute suchen ihr Glück in anderen Ländern und Oma und Opa bleiben offenbar hier.
Meine Türkischen Lira konnte ich in einer Bank problemlos in Bulgarische Lew umtauschen, eine SIM Karte für den mobilen Router gab es auch unkompliziert.









Einen weiteren Tag später wollte ich ein Stück weiter. Eigentlich nur bis Sweti Vlas. Aber das Wetter war so gut, dass ich nach einer Weile auf See das Ziel geändert habe. Warna sollte es nun sein. 50 Seemeilen waren es bis dort und da der Autopilot an diesem Tag mal etwas länger am Stück fehlerfrei gesteuert hat, war ich auf Höhe Warna noch relativ fit. Also nochmals das Ziel geändert, auf Balchik, nördlichster Port of Entry in Bulgarien!
Leinen fest, nach 65 Seemeilen in einem wirklich hübschen Küstenort, in dem man eigentlich ein paar Tage bleiben müsste.

Nomade in Balchik.

Bei meiner Ankunft kamen gleich ein paar Leute zum Steg und haben beim festmachen geholfen. Zum erkunden der Stadt blieb leider keine Zeit, denn ich wollte am nächsten morgen so früh wie möglich weiter.
Dieses Wetterfenster war einfach unglaublich. Ich hatte das Wetter im Schwarzen Meer bereits seit letztem Jahr im Sommer beobachtet und einiges darüber gelesen. Normalerweise ballert es hier fast nur aus Nord, dazu setzt ein permanenter Strom ebenfalls aus Nord. Stürme kommen im April auch ab und zu vor und insgesamt betrachtet ist das Schwarze Meer ein raues Meer. Vielleicht ein bisschen vergleichbar mit der Nordsee.
Und jetzt? Jetzt gibt es hier seit Tagen dieses Hochdruckgebiet, als wäre es festgenagelt. Sowas von stabil, wie es nur selten vorkommt. Jeden Tag blauer Himmel, Wind aus Ost, maximal 4 Windstärken, manchmal auch eher zu schwach und wenig Dünung. Das muss man natürlich ausnutzen.

Also bin ich am 28. April früh raus aus der Koje, hab mein Faltrad aufgebaut und bin zur Grenzpolizei geradelt. Ich glaube, ich hatte kurz den Mund offen stehen, als ich dort „Guten Morgen“ gesagt habe. Zu mehr bin ich nämlich nicht gekommen. Der Beamte meinte unmittelbar danach: „Guten Morgen, sie sind also der Segler aus Istanbul?!“
Es hatte sich also bereits herum gesprochen. Das ich Ausklarien wollte, brauchte ich auch nicht zu sagen. Ich sollte nur mit zur Kaimauer kommen und schauen, ob ich für die Überprüfung des Schiffs dort gut Anlegen kann.
Die Mauer war ziemlich hoch und mit großen Reifen in ungünstigem Abstand für Hochseefrachter vorgesehen.
Bevor ich viel sagen konnte hieß es: „Ach, vergessen wir das. Machen Sie ihr Schiff fertig, sobald ich die Papiere fertig habe, komme ich mit dem Auto zum Yachthafen!“

Ich war positiv überrascht.

Wenige Minuten nachdem ich das Faltrad verstaut und Nomade vorbereitet hatte, stand der Grenzpolizist an Bord und hat sich interessiert auf Nomade umgeschaut.
Leinen hätte er auch noch los geworfen, aber das konnte ich nun wirklich alleine. Und so ging es viel früher los, als ich erwartet hatte und noch bevor die Stadt so richtig wach war, lag der Hafen von Balchik im Kielwasser.

Rumänien, wir kommen…

Preiserhöhungen Nationalpark Kornaten. Neue Preise 2018.

Über die Preiserhöhungen in den kroatischen Marinas 
haben wir bereits im Februar berichtet ->Hier.
Zum Saisonstart erhöhen auch die Nationalparks ihre Preise. 
Heute ein kurzer Bericht über die Kornaten.




Der Nationalpark Kornaten hat seine Preise für 2018 drastisch erhöht. Das Eintages-Ticket (!) kostet nun für eine 37ft-Yacht bis zu 162 € (!!) – wenn man nicht aufpasst und sein Ticket nicht vorher Online kauft oder eine der Marinas in und um Murter ansteuert.

Noch eklatanter fallen die Preiserhöhungen für Boote kleiner 8m aus. Hier kostet das Tagesticket 108€, wenn man es im Nationalpark löst. Beim Kauf außerhalb des Nationalparks sind stolze 54€ pro Tag fällig.

Hier die Preisübersichten:

Preise für Yachten <8m

                                                             Preise für Yachten 37ft

Entsprechend teurer sind auch die 3-Tagestickets. Vorsicht auch beim Besuch des angrenzenden Telascica-Nationalparks – denn der ist im 1-Tages-Ticket nicht enthalten.

Würden die eingesammelten Beträge wenigstens dem Schutz und Ausbau des Kornati-Nationalparks zugute kommen, könnte man damit leben. Doch dem ist nicht so, wie Kornaten-Buchautor Bodo Müller berichtete. Er interviewte im Frühjahr den Direktor des Nationalparks, der in den kommenden Jahren die Nationalparkpreise noch erheblich weiter erhöhen will, während die Kosten für die aufgestellten Müllcontainer weiter die Wirte in den Konoben zu tragen haben.

Für alle, die in Kroatien im Sommer 2018 einen entspannten Urlaub erleben möchten: 
Die im April 2018 Bände des MARINA REPORT KROATIEN informieren umfassend:


  

Mit Restaurant-Tests zu jedem Hafen!
Je Band 19,95€. Infos -> hier

Ankern in Panama City und Batterie-Tausch

Di., 08.Mai 2018, Panama/Panama City – La Playita, Tag 1438, 12.523 sm von HH

Ähnlich wie auf der Atlantikseite kann man auch im Pazifik nur meilenweit entfernt vom Stadt-Zentrum sein Schiff parken. Vor Panama City gibt es eine schmale Landzunge auf der sich die Marina ‚La Playita‘ befindet. Die ist unbezahlbar – der erste Tag kostet über 150 USD.
Wir dürfen allerdings davor ankern und das Dinghy Dock benutzen, für schlappe 55 USD die Woche.
Auf der anderen Seite der Landzunge darf ebenfalls geankert werden und es gibt ein öffentliches Dinghy Dock für lau. Uns will es, trotz sensationellem Blick auf die Skyline von Panama City, auf der Seite nicht gefallen. Das Wasser ist dreckig und das Dinghy Dock eigentlich für eine Fähre gebaut.

Liegeplatz La Playita

Liegeplatz La Playita

Ankerfeld mit öffentlichem Dinghy-Dock im Vordergrund

Ankerfeld mit öffentlichem Dinghy-Dock im Vordergrund

Wir entscheiden uns für die Bezahl-Variante. Unser Dinghy ist nagelneu und wir haben es noch richtig lieb. Bei der Fähre lungern ständig Menschen rum und jeder kann an den Dinghies herum fummeln.
Außerdem hat die Marina Waschmaschinen (für zwei USD pro Ladung), die die Ankerlieger mitbenutzen (dürfen?) – wer nicht fragt, bekommt keine ablehnende Antwort.
Und wir können das Internet fangen, so dass sich der überzogene Dinghy-Dock-Preis etwas relativiert. Schön ist der Ankerplatz trotzdem nicht.

Landzunge Amador als Naherholungsgebiet zurecht gemacht - charmant ist es allerdings nicht

Landzunge Amador als Naherholungsgebiet zurecht gemacht – charmant ist es allerdings nicht

Ankerfeld mit öffentlichem Dinghy-Dock im Vordergrund

Ankerfeld mit öffentlichem Dinghy-Dock im Vordergrund

In die Stadt kommen wir bequem mit öffentlichen Bussen, die direkt vor der Tür halten. Busfahren ist sensationell günstig: 25 Cent pro Fahrt. Es gibt Karten, die man überall in der Stadt und in Supermärkten aufladen kann. Zwei dieser Karten, mit einem kleinen Startguthaben, haben wir von der ‚Alrisha‘ geerbt, so dass wir sofort in einen der modernen Busse einsteigen können. Bezahlen beim Fahrer ist nicht möglich. Wer ohne Karte in La Playita ankommt, muss mit dem Taxi zum Busbahnhof fahren, um eine Karte zum Aufladen zu kaufen.

Unser erster Weg führt uns in ein ‚Casa de Batterias‘. Schnell finden wir von der Größe passende Batterien, zwar mit ein paar Ampere-Stunden weniger, aber haben wir eine Wahl? Die Anlieferung ist im Preis inbegriffen und für die alten Batterien gibt es Pfand in Form von zehn Prozent Preisnachlass, somit zahlen wir knapp 380 USD.

Die Anlieferung klappt reibungslos. Bleibt als Schikane nur noch der Transport mit dem Dinghy zum Schiff. Jetzt bloß kein Loch in die Bordwand schlagen mit den tonnenschweren Kisten.
Jetzt liegen die Batterien an ihrem angestammten Platz und warten auf ihre erste vollständige Ladung.

Batterie Transport

Batterie Transport

Manchmal ist es nur ein Sprung ins Meer, der ein Leben verändert.

Wenn wir aufs Meer gehen, ob allein oder mit Crew, sind es meist die großen Dinge, die wir fürchten. Jeder Skipper, der ein Schiff steuert, hat etwas, das ihm einen Kloß im Hals erzeugt, wenn er nur dran denkt. An den Motor, der mitten im Anlegemanöver im Hafen aussetzt. An den Anker, der im Starkwind nicht hält. An einen Sturm, der größer ist als alles, was man bislang erlebt hat und einen an die eigenen Grenzen bringt.

Wer viel segelt, hat vieles davon schon mal erlebt. Das meiste davon ist nicht so schrecklich, wie man es sich vorstellt. Manches aber schon.

Es sind die großen Gefahren, um die unser Denken kreist. Doch oft sind es nicht sie, die ein Leben verändern. Die großen Gefahren, unsere Angstgegner, haben wir beim Segeln im Blick. Sie spielen in unseren Überlegungen stets eine Rolle. Meist ist es das, was wir nicht beachten, etwas ganz Alltägliches, das ein Leben verändert. Ewas Unauffälliges. Eine Leiter, von der man ausrutscht. Ein Seezaun, an dem man hundertmal entlangging. Eine Planke im Hafen, auf der man ausrutscht. Eine falsche Körperdrehung auf dem Vordeck. Oder ein einfacher Hechtsprung ins Meer. 

So wie bei Leon. Es waren Ferien. Schulstress vorbei, Abitur in der Tasche, endlich Ferien. Leon mit Freunden auf dem Weg in den Süden. Ein Dorf an der italienischen Küste. Das Meer. Ein einfacher Hechtsprung ins tiefe Blau. Er veränderte alles.

Leon knallte im Wasser auf einen Stein. Auf seiner Spendenseite schreiben seine Angehörigen: „Seit diesem Badetag 2017 ist der 19-jährige Abiturient vom Hals abwärts gelähmt… Selbst das Atmen ist seitdem keine Selbstverständlichkeit mehr.“ 

Wenn wir also in den kommenden Wochen lossegeln: Seien wir achtsam. Behalten wir vor allem die kleinen Dinge im Blick. Die Dinge, die wir beiläufig tun. Dann verliert auch manches Gewitter und mancher Sturm seine Schrecken.

PS: 
In der Reihenfolge der Wichtigkeit:

Leon wird voraussichtlich im Sommer nach fast 2 Jahren im Krankenhaus Murnau nach Hause entlassen. Damit er sein Leben bei seinen Eltern so leben und seine Ziele weiter verfolgen kann, muss das Haus für ihn umgebaut werden. Seine Eltern stemmen den Umbau nicht allein. ->Hier gehts zu Leon’s Geschichte. Und zur Spendenaktion. Hier!

Wer mehr über Stürme und Gewitter in diesem Sommer erfahren will: Hier.

Zurück nach Panama City

Sa., 05.Mai 2018, Panama/Panama City – La Playita, Tag 1435, 12.486 sm von HH

Wikipedia sagt, dass es ungefähr 300 Tausend Braun-Pelikane geben soll. Ich bin mir sicher, die wohnen alle auf den Las Perlas. Morgens kommen sie in endlosen Formationen aus Süden und ziehen Richtung Norden. Jeden Morgen kommen neue Vögel. Hunderte. Ein wunderschönes Schauspiel, wie sie in Ketten über das Wasser gleiten oder ein sauberes V-Format bilden.
Abends kommt allerdings kein einziger Vogel zurück. Sie verschwinden alle im Norden, im Nichts (ich muss dann immer sofort an den Titti-Twister-Abhang aus ‚From Dusk till Dawn‘ denken).
Wir verlassen morgens um 7:00 Uhr Contadora und werden noch lange von den Pelikanen begleitet.

Endlose Pelikan-Schlangen ziehen in den Norden

Endlose Pelikan-Schlangen ziehen in den Norden

faszinierende Formationen bilden

faszinierende Formationen bilden

Wie fast jeden Tag ist es windstill in der großen Bucht von Panama. Wir müssen die 37 Meilen motoren. Achim versucht sein Angler-Glück und ‚bingo‘, nach zwei Stunden ein Biss. Eine Makrele. Ich möchte mehr Fisch und bekomme ihn – nur fünfzehn Minuten später beißt die zweite Makrele.
Eine geht noch, entscheiden wir. Ich möchte testen, wie gut man Fisch einkochen kann.
Der nächste Fang lässt einige Zeit auf sich warten, entpuppt sich dann aber als prächtiger Thunfisch. Na, endlich mal wieder ‚Petri heil‘.

So viel Angler-Glück wird auf dem Fuß bestraft. Während Neptun sein Füllhorn an Fisch über uns auskehrt, entscheidet der Gott der Skipper: „Ist mal wieder Zeit für ein unbekanntes Problem :lol: „.
Die Pumpe des Wassermachers pumpt, baut allerdings keinen Druck auf. Grrrr. Geht es auch mal einen Tag ohne?

Nach sieben Stunden erreichen wir Panama, grade rechtzeitig vor dem Nachmittagsregen. Wenigstens etwas. Und abends gibt es lecker Fisch.

Thunfisch - oder Bonito - wer weiß es

Thunfisch – oder Bonito – wer weiß es?

Der Beginn von über 2 Kilo Filet

Der Beginn von über 2 Kilo Filet

Si, claro!

Fr., 04.Mai 2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1434, 12.486 sm von HH

Drei Wochen am gleichen Ankerplatz – was machen wir eigentlich den ganzen Tag? Hauptsächlich machen wir uns gegenseitig verrückt.

„Bist du soweit?“ „Si, claro!“ Das hat Achim aus Kolumbien mitgebracht. Die Standardantwort der Kolumbianer ist nun auch seine. „Gleich gibt’s Regen.“ „Si, claro!“
„Kommst du mit schwimmen?“ „Si, claro!“
Es ist nicht zum Aushalten. Nebenbei übt er neue Stücke auf der Gitarre. ‚Nothing else matters‘ mochte ich auch schon mal lieber. Oder er wühlt das Internet nach DSGVO-Fallen durch und verdirbt mir die Bloggerei: „Die Kommentarfunktion muss weg. Facebook-Button, so nicht mehr erlaubt. Youtube-Filme hochladen, sehr bedenklich.“ Er macht mich verrückt mit seiner Genauigkeit. Wo ist die, wenn es ums Aufräumen geht?

Kirk Hammett ;-)

Kirk Hammett

Aber ich kann auch nerven. Ich schneide grade einen neuen Film. Das ist für einen unbeteiligten Zuhörer kein Vergnügen. Die gleiche Stelle läuft unendlich oft durch: „Ich geh voran, weil Maya sowieso die Kamera umrennt“, kann ich nach kurzer Zeit selber nicht mehr hören. Die unterlegte Musik kommt uns beiden zu den Ohren raus. Achim rächt sich, geht nach hinten und quält mich mit ‚Metallica‘.

Ein großer Teil des Tages geht mit dem Sex älterer Ankerlieger drauf: dem Essen!
Das Thema wird von Tag zu Tag schwieriger. Einen richtigen Supermarkt habe ich zuletzt vor vier Wochen gesehen. Unsere frischen Sachen sind längst verbraucht. Ich bin vorbereitet und habe Fleisch eingekocht und Gurken eingemacht. Verhungern müssen wir nicht. Was frisch Gekochtes ist trotzdem etwas anderes.
Selbstgezogene Sprossen aus Mungbohnen werden misstrauisch beäugt: „Bäh, die mag ich nicht.“ Die Zucht gelingt, trotz einiger Sabotage-Akte, die ich beobachten konnte. In einer leckeren China-Pfanne finden sie dann doch noch Gnade.

Zuchterfolge - Mungosprossen

Zuchterfolge – Mungosprossen

Die beiden Supermärkte auf der Insel haben wenig: gummiartige Möhren oder Paprika Typ ‚Großmutter‘ – komplett mit Falten übersät. Mal bekommt man eine frische Mango oder ein paar Bananen.
Die Fleischauswahl ist klein. Es gibt Hähnchenschenkel. Oder Hühnchenbrust noch mit Knochen. Die Brust brate ich am ersten Tag als Filet und der Knochen wird nächsten Tag zu einer Hühnerbrühe abgekocht. Dann gibt es Hühnerfrikassee ohne Frikassee. Aber mit Spargel, passend zur Jahreszeit. Beim nächsten Mal gibt es eine Bohnensuppe auf der Brühe-Basis.

Frische-Abteilung im Supermarkt

Frische-Abteilung im Supermarkt

Ich gehe viel schwimmen. Nach dem Quallen-Unfall jetzt nur noch mit Tauchermaske, dann kann ich den Biestern ausweichen. Von den kleinen roten Feuerquallen haben wir nie wieder welche gesehen. Es gibt manchmal weiße Harmlose. Die will ich aber auch nicht testen.
Das Wasser ist herrlich sauber, aber nicht klar. Grünlich schimmert das Plankton, was der kalte Humboldt-Strom in Mengen mit sich bringt.
Es muss unglaublich viel Fisch geben, trotz der Fischerflotte vor der Haustür. Delphine ziehen vorbei, wir sehen Rochen springen, kleine Fisch-Schwärme stehen unter dem Schiff oder springen über die Wasseroberfläche, um sich vor Jägern zu retten. Unglaubliche Mengen an Seevögeln hauen sich den ganzen Tag den Bauch voll. Ab Juni kommen die Buckelwale aus der Antarktis. Bis zu 6.000 Tiere ziehen an der Küste Ecuadors und Panamas vorbei.

Neben Essen und Vergnügen, gibt es auch Arbeit: alle Mückennetzte über den Luken mussten neu genäht werden. Und Achim schnorchelt fast täglich den Rumpf ab und entfernt angedockte Pocken und Muscheln. Das nährstoffreiche Wasser sorgt für ordentlichen Bewuchs.
Edelstahl will poliert werden und Hausputz fällt auch an.

Bleiben noch die Abende. Ein paar Restaurants und Kneipen gibt es auf Contadora. Da zieht es uns nicht hin. Die Anlandung mit dem Dinghy ist ohne montierte Räder einfach eine Qual. Die ‚Alrisha‘ und ‚Kokopelli‘ sind fort, weitere gesellige Abende fallen somit aus.

Kleines Restaurant auf Contadora - gemütlich wie bei Oma auf der Veranda

Kleines Restaurant auf Contadora – gemütlich wie bei Oma auf der Veranda

Aber an Bord ist trotzdem für Unterhaltung gesorgt: „Der Winter ist da.“
Wir haben sieben Staffeln ‚Game of Thrones‘ auf Festplatte und wissen jetzt endlich, was es mit diesem Winter auf sich hat, der da naht. Wir wissen Bescheid über Westeros und die Lennisters.
Gierig ziehen wir uns die Staffeln rein. „Noch eine Folge?“, frage ich Achim. „Si, claro!“ :roll:

Langweilig? Nicht eine Minute. Wir könnten es noch gut hier aushalten.
Morgen geht es trotzdem nach Panama City zurück. Wir brauchen neue Batterien. In der jetzigen Situation haben wir einfach zu wenig Strom. Es reicht nicht, um den Wassermacher zu betreiben, grade dass wir ihn spülen können. Still legen möchten wir ihn nicht, also geht es Morgen, früher als geplant, zurück. Und es wartet ein Wäscheberg von vier Wochen auf eine Waschmaschine.

Idylle auf Contadora

Idylle auf Contadora

DSGVO …. mit Kanonen auch auf kleine Spatzen

Di., 03.Mai 2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1433, 12.486 sm von HH

Ja, auch wir sind etwas genervt. Ab 25 Mai müssen die Regeln der DSGVO (Datenschutz Grundverordnung) umgesetzt sein. Das gilt nicht nur für die großen Internetversandhäuser, sondern auch für uns kleine Blogger.

Im Rahmen der Umstellung unserer Seite (u.a. von http auf https (ssl)) wird es möglicherweise ein paar kleine Stolpersteine geben, die dazu führen, dass euer Browser euch auf unsicheren Inhalt hinweist. Keine Bange, nichts hat sich geändert, aber die Browser reagieren auf vermeintlich unsicheren Inhalt bei https:// Seiten sehr empfindlich.

Wir hoffen aber, dass wir das Projekt schnell abschließen werden, sofern uns das Hotel, dessen Internet wir vom Schiff anzapfen, nicht den Hahn abdreht.

Gruss,

Euer Admin

Folge 11 – Von Karlskrona nach Kalmar

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Umzug vom Anker an die Mooring

Di., 01.Mai 2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1431, 12.486 sm von HH

An unserem Anker zu hängen von dem wir nicht wissen, wie schnell wir ihn hoch bekommen, ist uns zu heikel. Wenn wieder so ein verrückter Fischer durchs Ankerfeld pflügt, sind wir im schlimmsten Fall an der eigenen Kette gefangen.
Ein paar Hundert Meter weiter sind Moorings ausgelegt. Die werden nur am Wochenende von einigen Motoryachten aus Panama City genutzt. Wie es scheint, gibt es genug davon, sodass wir wohl nicht verscheucht werden. Ein Segler hängt schon seit Wochen an einer Mooring ohne Ärger zu bekommen. Also heißt es ‚Anker auf‘, so eine Mooring soll es für uns sein.

Atanga jetzt an der Mooring vor leeren Stränden

Atanga jetzt an der Mooring vor leeren Stränden

Achim hat Glück, wider Erwarten, braucht er den Anker nicht von Hand noch oben pumpen. Die Lichtmaschine liefert bei 1800 Umdrehungen Strom an die kaputten Batterien. Das reicht grade aus, um den Anker langsam elektrisch zu heben. Cool für den Moment.

Ein Besuch von weiteren Inseln ist unter diesen Umständen ausgeschlossen. Sollten die Batterien noch ihre letzten 20 Prozent Ladekapazität verlieren, funktioniert das Lichtmaschinen-Prinzip nicht mehr. Wir würden ungerne probieren wollen, ob der Regler der Lichtmaschine das überlebt.

Wir sind nicht traurig drum. Wenn wir uns die Strände von Contadora so anschauen, besteht kein Erlebnisdruck unbedingt noch weitere Inseln besuchen zu müssen. Menschenleerer als menschenleer geht nicht.
Und näher am Internet liegen wir jetzt auch noch. ;-)

Unser neuer Vorgarten - auch nicht schlecht

Unser neuer Vorgarten – auch nicht schlecht