Fr., 25.Sep.20, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2308, 21.218 sm von HH
Vor einem Jahr sind wir zum Kopf vom Wasserfall von Fautaua gewandert (Atanga berichtete). Diesmal soll es der Fuß des Wasserfalls sein. Zunächst sind beide Wanderwege identisch, nach der bekannten Gabelung zum Kopf vom Wasserfall *** folgen wir diesmal dem Flusslauf des Fautaua. Ein kleiner Trampelpfad führt parallel zum Fluss durch dichten Dschungel. Viele wohlbekannte Freunde wuchern hier im XXL-Format: Efeutute, Tradescantia oder Zebrakraut, diverse Korb-Maranten und Papyrusgras, Fleißiges Lieschen und natürlich Philodendron, der sich meterhoch an den Bäumen empor rankt. Es sieht aus wie in einer Zimmerpflanzen-Gärtnerei. Wir laufen recht ebenerdig, aber rechts und links werden die Berge steiler, die Schlucht enger.
Zunächst ist der Weg gut erkennbar. Steinmännchen oder mal ein Fetzten Stoff an einem Ast weisen den Weg. Dann führt der Pfad aus dem Wald hinaus zum Ufer vom Fautaua und wir werden mehrmals auf die andere Fluss-Seite geleitet. Achim in Wanderschuhen versucht es trockenen Fußes über Steine. Ich wähle den Weg des geringsten Widerstandes und der kleinsten Rutschgefahr und wate direkt durchs Wasser. Erfrischend, aber stellenweise doch tiefer als erwartet. Es dauert nicht lange, da habe ich einen nassen Hintern.
Achim versucht es trockenen Fußes
Stellenweise ist es so tief
dass es auch mal einen nassen Hintern gibt
aber angenehm erfrischend
Der Weg ist immer schwieriger zu finden. Auf den Steinen kann man ihn kaum noch entdecken. Ist das dort ein Steinmännchen oder liegt nur zufällig der kleine Stein auf dem Dicken? Wir arbeiten uns vorwärts. Nein, hier sind wir falsch, dort muss es weitergehen. Sieh mal, da hängt ein Zeichen! Wir krabbeln Steine hoch und Steine wieder runter und queren noch mehrmals den Fluss.
Und dann hört man ihn schon rauschen, den Wasserfall. Noch ein paar dicke Felsen liegen im Weg, dann haben wir ihn erreicht. Aber halt! Was ist das? Das kann doch unmöglich unser Wasserfall vom letzten Jahr sein. Wir gucken doof aus der Wäsche. Hat der Wasserfall sich verändert, können wir nur den unteren Teil von unserem Standort sehen? Sind wir gar am falschen Wasserfall?
Der große Fautaua Wasserfall
Niemals ist dieser kleine Wasserfall identisch mit dem im oberen Bild
Aus einer Rast und einem gemütlichen Picknick wird leider nichts. Es wimmelt vor kleinen Fliegen und sobald wir es uns gemütlich machen, fallen Zebra-Mücken über uns her. Und, Achim bemerkt es zuerst, der Himmel hat sich deutlich zugezogen. Wenn es jetzt zu regnen anfängt, dürfte der Wasserstand im Fluss schnell steigen. Er hat Recht, wir sollten zurück, ich möchte nicht durch brusttiefes Wasser zurück laufen müssen.
Also gibt es nur ein paar schnelle Fotos und wir treten den Rückweg an. Im letzten Drittes des Rückweges finden wir uns plötzlich auf einem steilen Pfad wieder, der in den Wald hineinführt. Der Trampelweg ist deutlich zu erkennen, aber wir kommen nur noch mit Hilfe der Hände vorwärts. Hier sind wir doch nicht gekommen, oder? Hm, ich bin mir sicher und bleibe wo ich bin, Achim quält sich noch ein Stück vorwärts bis zum Ende des Grats. „Hier oben geht es auf der anderen Seite mal richtig steil runter“, ruft er mir zu. „Senkrecht! Und du wirst es nicht glauben, da ist noch ein zweiter Fluss! Aber hier geht es definitiv nicht weiter.“
Sind wir falsch abgebogen und der Fluss auf der anderen Seite des Berghanges wäre der richtige gewesen? Wir drehen um und gehen zur Stelle zurück an der wir falsch abgebogen sind. Da, endlich, ein Steinmännchen und da, die Stein-Formation erkennen wir wieder, hier sind wir gekommen. Ab jetzt bleibt es einfach, wir finden sogar eine Lichtung ohne Mücken und dann gibt es auch endlich eine Brotzeit.
Gerettet, ein Steinmännchen zeigt uns den Weg
Auf kaum zu erkennenden Pfaden durch den Wald
oder am Fluss entlang
durch urige Landschaft
Das war eine tolle, abenteuerliche Wanderung (mit gutem Muskelkater zum Lohn), jedoch waren wir definitiv am falschen Wasserfall. Aber wir sind nicht die einzigen. In der Marina rätseln wir zusammen mit Doris und Wolf, wo sich der große Wasserfall verstecken könnte. Die beiden sind ein paar Tage vor uns genauso in die Irre gelaufen. Der Witz ist, dass sie vor fünfzehn Jahren schon einmal am richtige Wasserfall gewesen sind. Es gibt ein Beweisfoto davon.
Aber wo ist der Wasserfall heute? So ein hundert Meter Fall verschwindet doch nicht so einfach. Fragen über Fragen, ein Teufelskreis.
Das wilde und unberührte Innere von Tahiti














Viele Jahre sind vergangen, das Kreuz in meiner Datenbank „Foto fehlt“ war bereits angegraut. Ich nehme das stets sportlich und vor allem als gutes Zeichen, denn wenn´s Probleme gegeben hätte, wäre mir das sicher schon bekannt geworden. Denn: Geht nicht – gibts nicht! Meine Lebensdevise, hat Jahrzehnte gebraucht, bis ich das selbst geglaubt – aber so viele tausend zufriedene Windpilot Segler – werden sicher nicht lügen, wenn sie mir ihr Vergnügen mit meinen Systemen apportieren.
Aber gespannt war ich trotzdem, denn immerhin war die CONTENTION 33 vor 44 Jahren vom berühmten Konstrukteur DOUG PETERSEN als anspruchsvoller 3/4 Tonner konzipiert und von SOUTHERN OCEAN SHIPYARD in solidester Bauweise ausgeführt. Immerhin ca 67 Schiffe haben die Werft verlassen und manches Regattafeld damaliger Zeiten von achtern aufgerollt.
Und plötzlich standen die Beiden vor meiner Tür, wollten sich mit mir über ein Notruder unterhalten, weil sie von rasend wütenden Orcas vor der Iberischen Halbinsel verunsichert, einfach mal ein wenig Beratung erfahren wollten. Kurz, das hat geklappt, wir haben 2 – 3 Stunden mit Spass verbracht, und am Ende dann trotzdem keinen Umsatz gemacht, weil ich ein wenig quergelegen und ihnen den Gedanken ausgeredet habe.
Jedenfalls habe ich dann endlich die schicken Fotos bekommen, die für meine Seele der Honig sind, über die ich mich freuen kann – wie ein kleines Kind … denn die Referenzen sind mein Lebensschmierstoff, der mir zeigt, dass ich als bereits ergrauter Knochen, immer noch mitten drin bin im wahren Geschehen.







Hallo Peter, I write to you in English, as this is easier for me than in German – and I know that you’re English is excellent:

Hallo Herr Foerthmann, hat alles länger gedauert, aber jetzt wollte ich doch mal von der Erfahrung berichten und Bilder schicken..ist ja jetzt schon 1 1/2 Jahre her. Zuerst mal: funktioniert prima, wir sind begeistert!